Mittagsjournal 1995.04.10

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    Rechtliches

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    Mittagsjournal.
    Das Mittagsjournal heute am 10.
    April.
    Es begrüßt Sie, Udo Bachmeier.
    Der Fall Grohe, dritte Woche.
    Das Thema erregt weiter die Gemüter.
    Heute unter anderem eine kritische Stellungnahme des Kärntner Diözesanbischofs Capellari.
    Der 22.
    April, das Datum des ÖVP-Parteitags, rückt näher, aber kein Ende der Obmannsuche in Sicht.
    Jüngste Variante, Klubobmann Kohl will laut Medieninformationen Bussex-Stellvertreter als ÖVP-Chef werden.
    Das umstrittene AKW-Mochowtse ist ein Thema der EU-Außenministerkonferenz in Luxemburg.
    Heute beginnt der Mittagsschornalreihe Zeitzeugen 45.
    Ethik im Zeitalter von Aids, so der Titel eines neuen Buchs von André Glücksmann.
    Und in der nun folgenden Nachrichtenübersicht von Georg-Schall Gruber gleich zu einem folgenschweren Unfall im Westen Österreichs, spricht jetzt Josef Wenzl-Chnatek.
    Österreich.
    Im Pfändertunnel in Vorarlberg hat heute ein schwerer Verkehrsunfall mindestens drei Menschenleben gefordert.
    Vier Personen wurden schwer verletzt.
    Nach dem Unfall, in den sechs Fahrzeuge verwickelt waren, gab es Brände und Explosionen.
    Starker Rauch und Hitze behinderten die Rettungs- und Aufräumungsarbeiten.
    Der Pfändertunnel ist beschädigt und bis mindestens heute Abend gesperrt.
    Ein weiterer schwerer Unfall ereignete sich in der Früh auf der Südautobahn bei Wien auf der Fahrbahn in Richtung Süden.
    In diesem Unfall waren zwei LKW und drei PKW verwickelt.
    Es gibt einen Toten und mindestens sechs Verletzte.
    Auch in diesem Fall brannten Fahrzeuge völlig aus.
    Die Südautobahn war stundenlang blockiert.
    Auch in der Gegenrichtung verursachten Schaulustige einen riesigen Verkehrsstau.
    Die Kolonnen waren mehrere Kilometer lang.
    ÖVP-Klubobmann Kohl hat bestätigt, er sei bereit, am kommenden Parteitag neben Obmann Erhard Bussegg als stellvertretender Parteichef zu kandidieren.
    Er sehe sich zu dieser Bestätigung veranlasst, da Bussegg eine entsprechende Mitteilung gemacht habe, sagte Kohl.
    Unbeantwortet ließ er die Frage, ob er damit aus dem Kreis der Kandidaten für den künftigen Parteiobmann ausscheide.
    Die Erzdiözese Wien hat heute eine Statistik über die Kirchenaustritte veröffentlicht.
    Demnach kehren Jahr für Jahr durchschnittlich 35.000 Katholiken der Kirche den Rücken.
    In der Statistik wurden die vergangenen acht Jahre analysiert.
    Die meisten Austritte gab es mit mehr als 37.500 im Jahre 1992.
    Europäische Union.
    Die Außenminister der Union befassen sich heute in Luxemburg mit mehreren wichtigen Problemen.
    An der Spitze steht die geplante Osterweiterung.
    Ungarn, Polen, Tschechien, der Slowakei, Rumänien und Bulgarien ist im Dezember eine schrittweise Annäherung an die EU angeboten worden.
    Besprochen wird weiters das Verhältnis zu Russland.
    Die Beziehungen sind durch den Tschetschenien-Konflikt getrübt.
    Beilegen will man ferner den Fischereikonflikt mit Kanada.
    Außenminister Mock will, dass auch über das umstrittene slowakische Atomkraftwerk Mochovce beraten wird.
    Eine mögliche Kreditvergabe für Mochovce wird bei der Jahresversammlung der Europäischen Osteuropabank nur am Rande erwartet.
    Diese Tagung beginnt heute in London.
    Nahe Osten.
    Bei zwei Selbstmordanschlägen palästinensischer Extremisten sind sechs Israeli ums Leben gekommen, darunter zwei Frauen.
    Mindestens 35 Menschen wurden verletzt.
    Palästinenser Polizisten haben später bei der Großfahndung nach Anhängern der radikal-islamischen Organisation Hamas und Dschihad mindestens 140 Personen festgenommen.
    Ministerpräsident Rabin will die Autonomieverhandlungen mit den Palästinensern trotz allem fortsetzen.
    Bosnien-Herzegowina.
    Schwere Kämpfe werden wieder aus der Region Tuzla im Norden Bosniens gemeldet.
    In Sarajevo herrschte heute früh relative Ruhe.
    In der Nacht lag die Stadt aber neuerlich unter Artilleriefeuer.
    Zahlreiche Menschen suchten fluchtartig Schutzräume auf.
    Die UNO hat nach eigenen Angaben NATO Luftwaffenpräsenz über Sarajevo angefordert.
    Der Flughafen von Sarajevo ist seit Samstag wieder gesperrt, nachdem ein landendes amerikanisches Hilfsflugzeug mit Maschinengewehren beschossen worden ist.
    Peru.
    Staatspräsident Alberto Fujimori ist bei den gestrigen Wahlen im Amt bestätigt worden.
    Er erhielt mehr als 64 Prozent der Stimmern.
    Insgesamt gab es 14 Kandidaten.
    Der prominenteste Widersacher von Fujimori war der ehemalige UNO-Generalsekretär Javier Perez de Cuellar.
    Auf ihn entfallen etwa 22 Prozent.
    Der Erfolg von Alberto Fujimori ist allgemein erwartet worden.
    Er hat in den vergangenen Jahren vor allem die Wirtschaft reformiert und die Inflation gebremst.
    Die Bevölkerung Perus spürt allerdings noch relativ wenig vom Wirtschaftsaufschwung.
    Russland
    Literatur-Nobelpreisträger Alexander Solzhenitsyn veröffentlicht demnächst zum ersten Mal nach seiner Rückkehr nach Russland zwei neue Erzählungen.
    In der ersten geht es um die Niederschlagung eines Bauernaufstandes durch die Bolschewiken im Jahre 1921.
    Der zweite Text trägt den russischen Titel »Jäger«.
    Eine Kurzform für den Vornamen des russischen Marschalls Georgi Schukow.
    In dieser Erzählung wird auch die Rolle Stalins im Zweiten Weltkrieg beleuchtet.
    Die Zeit 6 Minuten nach 12 Uhr ist es jetzt.
    Gleich zum Wetter in dieser ersten Hälfte der K-Woche.
    Andreas Thiesner mit einem Überblick.
    Die stürmische Nordwestströmung legt sich jetzt zwar, doch hat sich kalte Luft über den Großteil Österreichs breitgemacht oder Großteil Europas breitgemacht und auch in Österreich ist es in den nächsten Tagen zu kühl, wenn man bedenkt, dass der durchschnittliche Höchstwert im April bei etwa 13 bis 15 Grad liegt und kaum mehr als 4 bis 11 Grad zu erwarten sind.
    Es wird einmal feucht, einmal weniger feucht sein heute, nur ab und zu Regen, morgen dann teils intensiver Regen die Alpen entlang und in der Nacht zum Mittwoch schneidet es gar wieder weit herunter.
    Die aktuellen Meldungen, Wien leichter Regen 5°, Eisenstadt leichter Regen 6°, Nordwien 20 km pro Stunde, St.
    Pölten stark bewölkt 5°, Südwestwind 25 km pro Stunde, Linz bedeckt 7°, Westwind 25, Salzburg stark bewölkt 4°, Innsbruck stark bewölkt 6°, Bregenz bedeckt 5°, Graz, Heiter 9° und Klagenfurt wolkig 8°.
    Heute Nachmittag fast durchwegs grauer Himmel und von Salzburg bis ins Nordburgenland etwas Regen.
    Die Schneefallgrenze liegt jetzt noch bei 300 Meter, steigt derweil mehrlich auf 700 bis 1100 Meter.
    Im Westen kann es vorübergehend auflockern und für einige Seite Sonne noch im Grazer und Klagenfurter Becken.
    Der lebhafte Nordwestwind lässt bis zum Abend nach, die Temperaturen zwischen 5 und 11 Grad.
    Heute Nacht weitere Regen nahezu in ganz Österreich, es kühlt auf 2 bis 6 Grad ab.
    Morgen Dienstag wird dann der Regen spätestens am Nachmittag am Alpen-Nordrand und im Osten intensiv sein.
    Die Schneefallgrenze dabei unterschiedlich, besonders in Ober- und Niederösterreich sind den ganzen Tag über Schneeschauer zu erwarten.
    Hier liegt nämlich die Schneefallgrenze bei etwa 500 Meter, in Vorarlberg und Kärnten hingegen bleibt sie noch bei 1100 Meter.
    Morgen 4 bis 11 Grad, die höchsten Werte in Vorarlberg und im Süden.
    In 2000 Meter hat es morgen minus 6 bis minus 2 Grad.
    In der Nacht zum Mittwoch kühlt es allerdings überall wieder merklich ab.
    Schneeschauer wird es dann auch am Flachland einige geben.
    Am Mittwoch wechselhaft mit einigen Schneeschauern, vor allem in Ober- und Niederösterreich und in der Obersteiermark.
    Sonne übermorgen in Vorarlberg, im Tiroler Oberland und in Kärnten und die Temperaturen 4 bis 11 Grad.
    Und die nächsten Tage zeigen sich ebenfalls unbeständig und für die Jahreszeit zu kühlend.
    Danke, Andreas Thiesner.
    Ein Albtraum schlechthin ist heute im Pfändertunnel auf der Rheintalautobahn bei Bregenz wahr geworden.
    Mehrere Fahrzeuge stießen in dem einröhrigen Gegenverkehrstunnel zusammen und begannen zu brennen.
    Nach bisherigen Informationen, drei Menschen kamen in der Flammenhölle ums Leben.
    Näheres aus Vorarlberg von Matthias Neustetter.
    Ich rufe noch einmal in Vorarlberg, Matthias Neustetter.
    Leider, meine Damen und Herren, dieser Bericht kommt offenbar nicht zustande.
    Wir werden Sie auf später vertrösten müssen.
    Kauser-Grohe.
    War was oder war nichts?
    Diese Frage bleibt in der Kauser-Grohe unbeantwortet.
    Das Oberhaupt der katholischen Kirche schweigt weiter zu den Vorwürfen, er habe Jugendliche sexuell missbraucht.
    Angesichts des wachsenden Drucks auf die Kirche brechen andere Bischöfe ihr Schweigen.
    Klare Worte hat am Wochenende erneut der neue Vorsitzende der Bischofskonferenz, der Grazer Bischof Weber, gefunden.
    Weber trat für eine Lösung ein, die nichts verschleiert.
    Ein sogenannter Waisenrad soll eine Lösung bringen.
    Unhörbar Kritik am Verhalten von Kardinal Grohe übte auch der Innsbrucker Bischof Stecher, der sich gegen falsche Kameraderie wandte.
    Kämme ich in so eine Situation wie Grohe, würde ich zurücktreten, sagte Stecher.
    Ein Bischof, der bei den Menschen kein Vertrauen mehr genießt, könne nicht länger Bischof sein.
    Zum Fall Grohe hat nun auch der Kärntner Dürzesarenbischof Capellari sein Schweigen gebrochen.
    Ich möchte umgreifend sagen, die Kirche Österreich erlebt, erleidet jetzt seit mehr als zwei Wochen einen langgestreckten Karfreitag und jeder, der Verantwortung trägt, wie immer in der Kirche, ist gerufen, jetzt gerufen, das Mögliche zu tun, um dieses Leiden, diesen Karfreitag der Kirche abzukürzen.
    Was heißt das jetzt konkret für den Falk Rohr?
    Muss da jetzt nicht einiges geklärt werden?
    Der Kardinal hat sich geäußert, die Bischofskonferenz hat sich geäußert.
    Ich bin nimmer das Vorgesetzte.
    Ich habe nur das zu sagen, was ich gesagt habe.
    Jeder muss an seinem Platz sich selber zurückstellen und sich fragen, was kann ich am besten tun, um der Kirche zu helfen, rasch wieder ihren Auftrag, ihren Gesamtauftrag möglichst gut wahrzunehmen.
    Herr Bischof Capillari, wird die Kirche jetzt mit diesem Schweigen nicht gemessen an dem Schweigen des Kardinal Grohe?
    Es haben viele Bischöfe zu dem Problem Stellung genommen.
    Die Öffentlichkeit weiß, was jeder gesagt hat.
    Die Öffentlichkeit weiß auch, was der Herr Kardinal gesagt hat.
    Dazu habe ich nichts hinzuzufügen.
    Richtet der Herr Kardinal mit seinem Schweigen nicht noch größeren Schaden an?
    Diese Fragerichtung scheint mir immer eine Engführung zu sein.
    Es geht, als ob es nur darum ginge, dass ein Bischof, ein Kardinal etwas tut oder nicht tut.
    Es müsste doch der Öffentlichkeit, soweit sie für die gesamte Gesellschaft Verantwortung tragen will, ein Ziel sein, die Kirche möglichst, sagen wir, ins Dorf zu lassen oder wieder ins Dorf kommen zu lassen.
    Das heißt, der Kirche zu ermöglichen, ihren Dienst für die ganze Gesellschaft möglichst gut zu tun.
    Wie der Herr Kardinal das am besten tun kann in dieser Situation, das wie ich gesagt habe, schon über langen Karfreitags, das muss er wissen.
    Wie das die Bischofskonferenz als solche tun konnte, das hat sie schon bewiesen.
    Und wie Rom das tun kann, das zu entscheiden, ist nicht meine Aufgabe.
    Entsteht aber nicht der Eindruck, wer schweigt hat etwas zu verbergen oder glauben Sie, dass das Misstrauen schon so groß ist, dass man dem Herrn Kardinal Grohe nichts mehr glaubt?
    Also noch einmal auf diese sehr eng führenden Fragen möchte ich nur das wiederholen dürfen, was Bischof Stecher etwa gestern gesagt hat.
    Wenn Sie sich auf Bischof Stecher berufen, er hat doch den Rücktritt von Kardinal Grohe, wenn nicht gefordert, sondern gesagt, er würde an seiner Stelle zurücktreten.
    Sehen Sie das auch so?
    Ich habe nicht für einen anderen Bischof zu reden und ich hätte nicht für einen anderen Bischof zu reden, ich hätte ihn nur für mich selbst zu reden.
    Nur das, was Stecher über sich selbst gesagt hat, wie er in einem solchen Fall handeln würde,
    Das unterstreiche ich auch für mich.
    Das ist meine Überzeugung.
    Von Schuld oder nicht Schuld, ganz abgesehen, würde ich in einem solchen Falle es so tun, so halten, wie der Bischof Stecher gesagt hat, dass er es tun würde.
    Das heißt, Sie würden auch zurücktreten in einem solchen Fall?
    Schauen Sie nach, was Bischof Stecher gesagt hat.
    Wie sehen Sie die Vorgangsweise, dass Kardinal Grohe in der Bischofskonferenz sich zu den Vorwürfen nicht geäußert hat, sehr wohl aber zur Kronenzeitung, wenn er auch auf die Vorwürfe nicht sehr konkret eingeht?
    Das habe ich nicht zu beurteilen.
    Alles, was wir tun als Bischöfe in der derzeitigen Situation, wird ohne dies von der Öffentlichkeit beurteilt und verstanden oder falsch verstanden.
    Dieses Risiko ist einfach gegeben.
    Herr Bischof Capellari, wie gehen die Bischöfe damit um, dass der Vorsitzende der Bischofskonferenz, der Grazer Diözesanbischof Weber, in eine Art Gegnerschaft zu Kardinal Groer gerückt wird, in eine Art linkes Eck?
    Noch einmal, der neue Vorsitzende, den ich überaus schätze, hat eine große integrative Kraft und er wird sicher imstande sein, falsche Dislozierungen in irgendeine geometrische Ecke
    wieder zu korrigieren und wir werden ihm dabei so gut helfen, jedenfalls so gut wir können.
    Auch der Kärntner Bischof Capellari legt Groer den Rücktritt nahe.
    Helmer Boschner hat mit ihm gesprochen.
    In der Diskussion über den Fall Groer ist nun auch ein Salzburger Priester in die Schlagzeilen geraten.
    In der heutigen Ausgabe des Nachrichtenmagazins Profil kommt ein 46-jähriger Ex-Zögling des Salzburger Borromeums zu Wort.
    Er wirft seinem ehemaligen Präfekten, also dem geistlichen Erzieher, sexuellen Missbrauch vor.
    Der Beschuldigte ist der heute 65-jährige Pfarrer und Dächernd Augustin Wanger, Religionslehrer an der höheren Schule in Elixhausen-Ursprung.
    Elisabeth Maier hat mit Augustin Wanger über diese Vorwürfe gesprochen.
    Auf den Vorwurf reagiert Pfarrer Wanger mit einem Bekenntnis.
    Das, was in der Zeitung steht, ist eine Story.
    dass ich mit einem Schüler vor etwa 30, 35 Jahren wie immer durch persönliche Beziehung, Freundschaft zu sexuellen Berührungen und sexuellen Kontaktnamen gekommen bin.
    Da hat er recht, das sage ich, dazu stehe ich auch.
    Das tut mir sehr leid.
    Ich habe das getan und stehe auch dazu.
    war das ein Einzelfall?
    Sie sind ja bis jetzt im Schuldienst.
    Das ist ein Einzelfall, der mir sehr leid tut.
    Ich habe sonst niemanden sexuell irgendwie wehgetan oder ihm zu nahe getreten.
    Das offene Bekenntnis hat das Opfer von damals beeindruckt.
    Erstens einmal war ich angenehm überrascht über die Reaktion, über die sofortige Reaktion des Herrn Professor August Wanger.
    Ich möchte dazu sagen, dass ich es
    großartig und mutig finde, dass er zu dieser Sache von damals Öffentlichstellung bezogen hat.
    Es tut wahrscheinlich beiden Parteien sehr gut.
    Ich bin um einiges wieder befreiter.
    Ich könnte mir vorstellen, dass ich dem Herrn Professor August Wanger jetzt nach diesem öffentlichen Bekenntnis wieder einmal gegenübertreten kann.
    möchte aber gleichzeitig dazu noch einmal sagen, er hat mit diesem öffentlichen Bekenntnis der Kirche in dieser Sache einen ganz großen Dienst erwiesen.
    Pfarrer Wanger will den Weg der Offenheit weitergehen.
    Ich bin der Meinung, dass ich alle, die mich kennen und mit denen ich zu tun habe, klar aufkläre.
    Dass ich ihnen den Tatbestand sage, ich möchte meine Arbeit weitermachen, weil ich meine, dass auch ein Priester eine Schwäche zugeben soll,
    wenn er gesündigt hat oder gefehlt hat, ich sage das auch theologisch, dass er das bekennt und wenn es öffentlich wird, der Öffentlichkeit sagt.
    Wenn Sie der Meinung sind, wo immer ich jetzt noch tätig bin, dass ich Ihr Vertrauen verloren habe, nachdem ich Sie befrage, werde ich meine Funktionen natürlich zurücklegen.
    In einer ersten Reaktion haben Mitglieder des Pfarrgemeinderates ihrem Seelsorger bereits das Vertrauen ausgesprochen.
    Mit dem Pfarrer von Elixhausen, Augustin Wanger, hat Elisabeth Maier gesprochen.
    Seit einigen Tagen bereits ist Kardinal Hans Hermann Grower auch auf der politischen, auf der innenpolitischen Ebene höchst umstritten.
    Die Chefin des liberalen Forums, Heide Schmidt, will aus der katholischen Kirche austreten und jetzt stößt der Wiener Erzbischof wegen der Causa Grower auch in Teilen der ÖVP auf Befremden.
    Ob Grohe den feierlichen Gottesdienst zum 50-jährigen Bestehen der ÖVP, wie laut Programm vorgesehen ist, zelebrieren wird, das ist bereits zum Streiten.
    Der Vorsitzende der jungen ÖVP, der Nationalratsabgeordnete Werner Amon, jedenfalls will Grohe ausladen.
    Naja, ich denke, dass man durch die Ablöse auch als Vorsitzender der Bischofskonferenz hier zur Überlegung und Auffassung kommen wird müssen, dass der Grazer Bischof Johann Weber
    diese Messe lesen soll.
    Ich persönlich würde mir das auch sehr wünschen, zumal es ja gerade auch beim Parteitag der Volkspartei um eine neue Offenheit auch geht.
    Und ich würde mir also sehr wünschen, dass hier der Bischof Johann Weber diese Messe uns liest.
    Nun, laut Programm ist vorgesehen, dass diesen Gottesdienst eben der Wiener Erzbischof Groer zelebriert.
    Warum soll er das nicht?
    Naja, zunächst einmal muss man fragen, dass dieses Programm ja gestaltet wurde zu einem Zeitpunkt, als jene Vorwürfe, die ja mehr in Diskussionsstellen noch nicht bekannt waren.
    Und ich glaube also, dass gerade aufgrund der angespannten Situation, die ja auch in der Kirche selbst herrscht und wo ich mir persönlich als Katholik ja auch natürlich große Sorgen mache,
    Einerseits aber durch die Pressestunde des Bischofs Weber gestern wieder hier Hoffnung schöpfe, dass man hier ganz einfach jenes Signal auch setzen muss, gerade auch als Gesinnungsgemeinschaft, die sich ja auch zum Christentum bekennt.
    Soll die ÖVP ihrer Ansicht nach Grohe jetzt einfach ausladen?
    Nein, ich glaube nicht, dass hier eine Ausladung erforderlich ist.
    Ich glaube eher, dass die Einladung ja an den Vorsitzenden der österreichischen Bischofskonferenz ergangen ist und es so mehr oder weniger selbstverständlich ist, dass der neue Vorsitzende hier diese Messe lesen wird.
    Haben Sie da auch Unterstützung für diese Ansicht innerhalb der Partei?
    Ich habe ja noch nicht Gelegenheit gehabt, das zu einem Diskussionsthema zu machen.
    Glaube aber, dass es hier keinen Widerstand gibt.
    sagt der Vorsitzende der jungen ÖVP, der Nationalratsabgeordnete Werner Amon, auf Fragen von Robert Stoppacher.
    12 Uhr und 20 Minuten zurück zum schweren Verkehrsunfall im Pfändertunnel auf der Rheintalautobahn bei Bregenz.
    Mehrere Fahrzeuge stießen dort in dem einröhrigen Tunnel zusammen und begannen zu brennen.
    Nach bisherigen Informationen, drei Menschen kamen in der Flammenhölle ums Leben.
    Nähere ist jetzt das Fahrradlberg von Matthias Neustädter.
    Ja, ich melde mich hier aus der Tunnelzentrale des Splendertunnels.
    Hier sind die Einsatzkräfte noch voll bei der Arbeit.
    Sie sagen, die traurige Bilanz, mindestens drei Tote.
    Es kann momentan noch nicht gesagt werden, ob nicht noch ein viertes Todesopfer in einem der Wracks drinnen ist.
    Hier auf dem Monitor sieht man gerade die Aufräumarbeiten der vielen Einsatzkräfte.
    Es sind insgesamt fünf Fahrzeuge in den Unfall verwickelt worden.
    Ein Pkw aus Italien, ein deutscher Pkw, ein Lkw.
    und ein Kleinbus mit Wohnwagen.
    Die Einsatzkräfte haben unter größtem Risiko gearbeitet, weil der Tunnel durch das große Feuer und durch mehrere Explosionen schwer beschädigt wurde.
    Es ist auch jetzt noch so, dass immer wieder Betonbrocken von der Tunneldecke runterfallen.
    Das führt wieder dazu, dass der Tunnel noch einige Tage gesperrt sein wird.
    Und das hat jetzt auch zu chaotischen Situationen auf den Straßen im Großraum Regens geführt.
    Da ist alles verstopft, da geht überhaupt nichts mehr.
    Danke Matthias Neustädter für diesen Bericht.
    Die Obmannsuche in der ÖVP geht unvermindert weiter.
    Nicht einmal zwei Wochen sind es noch bis zum entscheidenden Parteitag am 22.
    April.
    Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll weist heute die Kritik von Bundesobmann Erhard Busseck zurück.
    Der Wahlvorschlagskommission seien die Dinge entglitten, so Busseck am Wochenende im Profil.
    Eine Neuigkeit Busecks lässt allerdings aufrauchen, sein Stellvertreter würde Andreas Kohl der Klubobmann, sagte Buseck ebenfalls im Profil.
    Kohl bestätigte das heute Vormittag gegenüber dem ORF-Radio.
    Wolfgang Fuchs.
    Ja, sagte Andreas Kohl gegenüber dem ORF-Radio.
    Ja, ich bin bereit, als BUSEK-Stellvertreter zu kandidieren.
    Zu einer Tonbandaufzeichnung des Telefongesprächs war Kohl nicht bereit.
    Nur so viel teilte der Klubobmann noch mit.
    Er bestätige das, damit BUSEK nicht als Nicht-Wahrheitssager dastehe, so Kohl wörtlich.
    Er wollte dann die entscheidende Frage nicht beantworten, ob er damit aus dem Kreis der Kandidaten für den künftigen Parteiobmann ausscheide.
    Denn über diese Frage ist man in der ÖVP nach dieser überraschenden Wende geteilter Meinung.
    Ein ÖVP-Landesobmann sagte am Vormittag gegenüber dem Radio, Kohl sei immer noch der aussichtsreichste Obmann-Kandidat, auch wenn er jetzt als BUSSEX-Stellvertreter im Gespräch sei.
    Begründung, von der Wahlvorschlagskommission sei ein Zweidrittel hinter Kohl.
    Allerdings, die Stimmung dürfte sich zunehmend gegen Andreas Kohl wenden.
    ÖVP-Insider berichten, Erwin Bröll habe sich auf Christoph Leitl eingeschworen.
    Und auch andere Bundesländer finden immer mehr Gefallen an dem oberösterreichischen Landespolitiker.
    Die Entscheidung zwischen Kohl und Leitl ist eine Richtungsfrage, denn Leitl hält nicht mit seiner Meinung hinter dem Berg, dass er eine Ausgrenzung der Freiheitlichen für falsch hält.
    Kohl gilt vielen in der ÖVP überdies als zu konservativ.
    Ein Bündeobmann hielt heute Vormittag jedenfalls mit seinem Frust über die andauernde Obmannsuche nicht hinter dem Berg.
    Ich bin schon sehr sauer auf Bröll und Co., sagte der prominente ÖVP-Mann.
    Allerdings sagte er auch, bitte nennen Sie nicht meinen Namen in der Öffentlichkeit.
    Wolfgang Fuchs zur nicht enden wollenden ÖVP-Obmannsuche.
    In Österreich gilt seit heute die Öko-Audit-Verordnung.
    Das heißt, dass sich Betriebe nun einer freiwilligen Prüfung unterziehen können, ob sie umweltfreundlich arbeiten.
    Werden die EU-Umweltauflagen erfüllt, gibt es als Belohnung dafür ein in der ganzen EU gültiges Öko-Audit-Zeichen.
    Durch dieses Zeichen erhoffen sich viele Firmen einen Konkurrenzvorteil.
    Die Industriellenvereinigung hat heute jedenfalls darauf hingewiesen, dass der Umweltgedanke in vielen Großbetrieben bereits vor Jahren Fuß gefasst habe, berichtet kurz Donca.
    Die Öko-Audit-Verordnung hat zwar mit heutigem Tage Gültigkeit erlangt, bis es zu ersten Betriebsprüfungen kommt, werden aber noch einige Monate vergehen.
    Das eigentliche Gesetz wird es frühestens ab Juni geben.
    Vorher muss der Gesetzesvorschlag zum Öko-Audit nämlich noch den Umweltausschuss passieren.
    Die zwei wesentlichsten Punkte des Öko-Audit-Gesetzes sind die Zulassung für Umweltgutachter und die Festlegung eines Standorteverzeichnisses.
    Und eben diese beiden Punkte sind noch alles andere als geklärt.
    Die Industrie hat die heutige Gültigkeit der Öko-Audit-Erklärung jedenfalls zum Anlass genommen, darauf hinzuweisen, dass sie schon seit einigen Jahren konkrete Maßnahmen in Richtung umweltfreundlicher Produktion vorgenommen hat.
    Und das ganz ohne Öko-Audit-Gesetz.
    So haben nach Angaben der Industrienvereinigung bereits viele Unternehmen kleine Audits eingeführt.
    Mit ihnen soll festgestellt werden, wie der Umweltschutz im Industrienbereich stärker ausgebaut werden kann.
    Und zwar von der Produktion über ökologische Arbeitsplätze bis hin zur Entsorgung.
    Die Industrie begrüßt zwar das Öko-Audit-Gesetz, weil mit ihm gewisse Grauzonen beim Thema Industrie- und Umweltschutz ausgeschaltet werden, eine Entbürokratisierung der Umweltgesetze sei aber mehr als notwendig.
    Die Industrienvereinigung weist in diesem Zusammenhang auf eine, wie sie es sieht, regelrechte Explosion an Umweltauflagen hin.
    Dass sie aber im eigenen Interesse die freiwillige Prüfung auf firmenspezifische Umweltmanagementsysteme unterstützt, erklärt Berthold Berger-Benoch von der Industriellenvereinigung so.
    Bei der Vielzahl der Gesetze, wenn Sie sich den Umweltkodex anschauen, jetzt mit dem Abfallwirtschaftskodex geht das jetzt langsam gegen zehn Zentimeter Dicke, ist klar, dass es immer Graubereiche gibt, wo man sozusagen 100 Prozent einhalten kann oder 95 Prozent.
    Und jemand, der sich an der EU-Verordnung beteiligen will, tut sicher gut daran, das 100 Prozent einzuhalten, weil nichts ist imagemäßig schlechter als einmal auf der Standortliste
    im EU-Amt oder EG-Amtsplatz zu stehen und dann offiziell mit lauten medialen Gedöse davon gestrichen zu werden.
    Dass das Öko-Audit ein Ökoschmäh sein könnte, weist die Industrienvereinigung vehement zurück.
    Die Einhaltung sämtlicher Umweltgesetze sei nämlich Voraussetzung des Öko-Audits.
    Und das Umweltministerium habe schon angekündigt, die Umsetzung der EU-Verordnung mehr als streng zu kontrollieren.
    Seit heute gilt sie also, die sogenannte Öko-Audit-Verordnung.
    Sie hören dazu Kurt Doncker.
    Heikle Themen sind es, die beim heutigen Treffen der EU-Außenminister in Luxemburg zur Sprache kommen.
    Neben dem Fischereistreit mit Kanada und dem belasteten Verhältnis EU-Türkei sowie EU-Russland ist erstmals auch ein Thema auf der Tagesordnung, das Österreich direkt vor dessen Haustür betrifft, das Thema Mochovce.
    Im Streit um das slowakische Atomkraftwerk hält Österreich bekanntlich den Sicherheitsstandard des umstrittenen Atommailers für nicht ausreichend.
    Ob der Kampf gegen die Vergabe eines Kredits der Osteuropa-Bank an die Betreibergesellschaft unter Führung der französischen Elektrizitätswerke allerdings von Erfolg gekrönt sein wird, das bleibt offen.
    Zwar sind die EU-Außenminister nicht jene Ebene, auf der echte Entscheidungen über die anstehende Kreditvergabe zum Fertigbaumachoffzess fallen können.
    Österreich geht es aber in erster Linie darum, das Problembewusstsein international zu wecken.
    Aus Luxemburg, Christian Hunger.
    Vor gut einer halben Stunde haben die Außenminister der 15 EU-Länder ihre gemeinsamen Beratungen mit den Außenministern der sechs assoziierten Länder Osteuropas im Rahmen des regelmäßig stattfindenden sogenannten strukturierten Dialogs begonnen.
    Dass der österreichische Außenminister Alois Mock dabei ausgerechnet neben seinem slowakischen Amtskollegen sitzt, ist wohl eher dem Protokoll zuzuschreiben.
    Bei dieser gemeinsamen Sitzung mit Osteuropa geht es darum, ein Weißbuch auszuarbeiten, das jene Punkte aufzeigt, die noch verwirklicht werden müssen, wenn diese Länder Mitglied der Europäischen Union werden sollen.
    Dass bei diesem Weißbuch auch die Frage der nuklearen Sicherheit eingehend zu prüfen ist, hat Österreichs Außenminister Mock bei den EU-internen Beratungen heute früh klargemacht.
    Zwar ließ es sich im Sitzungsprotokoll diplomatisch verklausuliert, die österreichische Absicht ist aber unmissverständlich.
    Österreich fordert einen völligen Verzicht auf Nuklearanlagen und wenn das nicht durchsetzbar ist, zumindest den höchsten Sicherheitsstandard und das sei kein verhandlungsfähiges Thema, heißt es wörtlich.
    Im Klartext, Österreich verbindet den von der Slowakei gewünschten Beitritt zur Europäischen Union mit der Fertigstellung des Kernkraftwerkes MOHOVC.
    Damit spielt Österreich als EU-Mitglied wohl eines der schärfsten Druckmittel gegen seinen östlichen Nachbarn aus.
    MOK kündigt in diesem Zusammenhang eine internationale Regionalkonferenz an.
    Wir werden bei dieser Konferenz für Sicherheit im Regionalbereich Zentraleuropa und Osteuropa
    diesen Vorschlag unterbreiten, dass die Einhaltung dieser Sicherheitsbestimmungen auch Voraussetzung für die Mitgliedschaft in der Europäischen Union ist.
    Wenn es tatsächlich so ist, wie wir sagen, dass es eine wesentliche Frage für unser Land ist, dann kann man nicht ein Land, das mit einer unverantwortlichen Technik hier ausgestattet ist,
    dass der Aktiekommunautär diesen gemeinsamen, nicht nur Rechtsbestand, sondern Sicherheitsbestand widerspricht, hereinlassen.
    Dass in der Slowakei die Zeichen aus Österreich verstanden werden, lässt sich aus dem Verhalten der Slowakei in den letzten Wochen schließen.
    Immerhin hat der slowakische Vertreter bei der Bank für Wiederaufbau in London von sich aus die Vertagung der Entscheidung über die Kreditvergabe beantragt.
    Die hätte schon vor zwei Wochen fallen sollen und ist jetzt vorläufig aufgeschoben.
    Inzwischen ist auch das lange erwartete Gutachten der Europäischen Investitionsbank in Luxemburg fertiggestellt und vorgelegt worden.
    Über den Inhalt dieses Gutachtens wird zwar Stillschweigen bewahrt, so viel bekannt geworden ist, sollen aber verschiedene Varianten, darunter auch eine Umrüstung auf ein Gaskraftwerk geprüft worden sein, was die Fertigstellung MOHOV-CES als Kernkraftwerk von der Kostenseite her in einem eher ungünstigen Licht darstellt.
    Die Europäische Kommission, die für die Vergabe von eurer Thomanlein zuständig ist, will diesen Bericht jetzt einmal genau prüfen.
    Die österreichische Initiative gegen Mohowce auf Außenminister-Ebene wurde heute jedenfalls ohne größere Diskussion zur Kenntnis genommen.
    Eines ist damit aber sicher, Mohowce bleibt auch in Zukunft ein europäisches Thema, womit sich Minister, Parlament und Kommission beschäftigen werden müssen.
    Christian Hunger war der Berichterstatter vom EU-Außenministertreffen in Luxemburg.
    In Deutschland schlägt eine Geheimdienstaffäre seit dem Wochenende hohe Wellen.
    Das Nachrichtenmagazin Der Spiegel berichtet in seiner heutigen Ausgabe, dass der vor acht Monaten auf dem Münchner Flughafen aufgeflogene Plutonium-Schmuggel vom Bundesnachrichtendienst BND selbst inszeniert worden sei.
    Ziel der Aktion sei es gewesen, den Eindruck zu erwecken, dass es in Russland einen Schwarzmarkt für Plutonium gäbe.
    Der Bundesnachrichtendienst wies den Bericht als unrichtig zurück.
    Der Geheimdienstkoordinator im Bonner Kanzleramt, Staatsminister Bernd Schmidbauer, versprach eine genaue Prüfung des Spiegelberichts.
    Von Seiten der Grünen und der SPT wird sein Rücktritt gefordert und eine parlamentarische Untersuchung angekündigt, aus Bonn Paul Schulmeister.
    Für die Bonner SPD-Opposition ist es ein gefundenes Fressen für viele Medien in der vorösterlichen Nachrichtenflaute, ein sensationeller Skandal,
    Beim Bundesnachrichtendienst in Pullach bei München dagegen wundert man sich.
    Der Spiegelbericht sei ein böses Bubenstück und absoluter Schwachsinn, erklärte ein nicht genannter Teilnehmer der umstrittenen Geheimdienstoperation gegenüber der Deutschen Presseagentur.
    Worum geht es?
    Nach Darstellung des Spiegel soll der im vergangenen August spektakulär aufgeflogene Plutonium-Schmuggel aus Russland von Anfang an eine Inszenierung des BND gewesen sein.
    Der Geheimdienst habe den Schmuggel eingefädelt, um den Eindruck zu erwecken, dass es in Russland einen Schwarzmarkt für Plutonium gäbe.
    Der Spiegel legt in seiner heutigen Ausgabe
    Telefonprotokolle und interne Dokumente des BND als Beweise vor.
    Ein spanischer V-Mann des BND habe in Madrider Untergrundkreisen einen deutschen Komplizen als Käufer für waffenfähiges Plutonium auftreten lassen.
    Dieser Komplize war jedoch ein verdeckter Ermittler des Bayerischen Landeskriminalamts.
    Als Anreiz habe er den Schmugglern, einem Spanier und einem Kolumbianer, eine Bankbürgschaft der Bayerischen Hypothekenbank über 276 Millionen D-Mark präsentiert.
    Zwei Wochen später, am 10.
    August 1994, wurden dann auf dem Münchner Flughafen in einer aufsehenerregenden Aktion 363 Gramm hochangereichertes Plutonium beschlagnahmt und die zwei Schmuggler, die das Material an Bord einer Lufthansa-Maschine aus Moskau befördert hatten, sowie Einkomplize verhaftet.
    Die spektakuläre Aktion hatte dem Bundesnachrichtendienst damals viel Lob eingetragen.
    Die drei Schmuggler sitzen derzeit in Bayern in Haft und sollen im Mai wegen Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz vor Gericht gestellt werden.
    Nach Darstellung des Spiegel
    handelte sich bei der gesamten Operation mit dem Decknamen HADES um einen groß angelegten Schwindel.
    Ein Sprecher des BND wies den Bericht zurück und erklärte, dass der Geheimdienst zu keinem Zeitpunkt den Plutonium-Schmuggel initiiert habe.
    Der nicht genannte Mitarbeiter ergänzte gegenüber dpa,
    dass es dem BND im Vorjahr lediglich gelungen sei, einen V-Mann in bereits bestehende russische Händlerkanäle einzuschleusen.
    Der BND habe also weder geschwindelt noch irgendetwas initiiert.
    Im Übrigen habe der Geheimdienst genau Bescheid gewusst, dass von dem Material, das an Bord einer Lufthansa-Maschine nach München gebracht wurde, keine menschengefährdende Strahlung ausgegangen sei.
    In diesen und anderen Punkten bestehen allerdings noch viele offene Fragen.
    So hatte sich der Koordinator der Deutschen Geheimdienste, Kanzleramtsminister Bernd Schmidbauer, im Vorjahr ganz anders geäußert als jetzt.
    Der Streit geht auch darum, ob der BND durch seine, so Schmidbauer, erfolgreiche Präventiv-Operation den vermuteten Plutonium-Schwarzmarkt in Russland erst stimuliert hatte.
    Schmidbauer steht derzeit im Kreuzfeuer der Bonner Opposition, von der immer mehr Rufe nach seinem Rücktritt laut werden.
    Der frühere BND-Chef Hellenbroich sagte dagegen heute, es sei gerade zur Pflicht des BND gewesen, durch legalen Einsatz verdeckte Ermittler herauszufinden, ob die russischen Behörden teilweise die Kontrolle über bestimmte radioaktive Stoffe verloren hätten.
    Und das sei gelungen.
    Die nervöse Reaktion der russischen Behörden, die neben
    BND nun Provokation vorwerfen, sei lediglich ein politisches Ablenkungsmanöver.
    In Wahrheit sei man nach der Aktion im vergangenen August in Moskau sehr nachdenklich geworden.
    Eine Geheimdienstaffäre sorgt in Deutschland für aufsehend, Sie hörten, Paul Schulmeister.
    Nächstes Stichwort Nahost.
    Die schweren Anschläge auf israelische Soldaten gestern im Gaza-Streifen setzen die ohnehin mühselige Verständigung zwischen Israel und der PLO einer neuen Belastungsprobe aus.
    Der Druck auf Yassir Arafat, wirksame Maßnahmen gegen die fundamentalistischen Gruppen zu ergreifen, wird größer und größer.
    Die palästinensische Polizei in den autonomen Gebieten hat wohl auch als Reaktion auf diesen Druck heute zahlreiche Razzien gegen mutmaßliche Angehörige von Hamas und Dschihad unternommen.
    Aus Jerusalem, Ben Segenreich.
    Die Israelis lecken heute ihre Wunden und begraben fünf junge Soldaten.
    Palästinenser Chef Yasser Arafat scheint indessen demonstrieren zu wollen, dass er nach den beiden Anschlägen von gestern den Ernst der Lage begriffen hat.
    In der vergangenen Nacht wurden nach Angaben der palästinensischen Polizei in einer breit angelegten Aktion im ganzen Gazastreifen 150 Aktivisten der Hamas und des islamischen Dschihad verhaftet.
    Allerdings scheint es sich vor allem um politische Figuren zu handeln.
    Die Führer der militärischen Zellen, die ja die Terrorakte verüben, sollen untergetaucht sein.
    Und heute hat das von Arafat geschaffene militärische Sondergericht erstmals eine schwere Strafe verhängt.
    Ein Hamas-Aktivist bekam 15 Jahre Gefängnis wegen Gefährdung der Sicherheit der Autonomie, Anstiftung Minderjähriger zum Terrorismus und Missbrauch der islamischen Religion zur Förderung von Entzweiung und Bürgerkrieg.
    Arafat zeigt damit Wirkung unter dem Druck, den nicht nur Israel auf ihn ausübt, sondern auch die USA.
    Außenminister Warren Christopher hat dem Autonomiechef gestern Abend eine telefonische Standpauke gehalten.
    Arafat solle die islamischen Extremisten endlich entwaffnen, er solle die Urheber der gestrigen Anschläge finden und zur Rechenschaft ziehen und er solle auch endlich jene Palästinenser vor Gericht stellen, die wegen früherer Anschläge verhaftet wurden.
    Nach wie vor wird aber weithin bezweifelt, dass Arafat sich auf eine totale Konfrontation mit den Islamisten einlässt.
    Auf der israelischen Seite zieht jeder aus den Anschlägen wieder die Schlüsse, die jeweils jenen Standpunkt festigen, die schon vor den Anschlägen bestanden hat.
    Wer gegen die Verhandlungen mit der PLO ist, für den beweist der Terror, dass die Verhandlungen sinnlos sind.
    Wer für die Verhandlungen ist, tritt dafür ein, sie zu beschleunigen, weil sie die einzige Chance bieten, aus dem Terror herauszufinden.
    Ende voriger Woche war vom linken Flügel der Regierung der Vorschlag gekommen, isoliert gelegene Siedlungen in Gazastreifen einseitig jetzt schon aufzulösen, weil ihr Schutz viel zu aufwendig sei.
    Und prompt ereigneten sich die beiden Anschläge bei zwei solchen Einzelsiedlungen.
    Schon allein deswegen scheint die Auflösung jetzt nicht infrage zu kommen, denn sie würde wie eine Kapitulation aussehen, ganz abgesehen davon, dass nach dem Grundsatzabkommen mit der PLO über die Räumung von Siedlungen erst in einer späteren Phase zu verhandeln.
    Und in einer Trotzreaktion haben die Siedlervertreter jetzt beschlossen, den exponierten Siedlungen Nezarim und Kfardarom weitere Familien zuzuführen.
    Über die politische Richtung wird also heftig diskutiert.
    Alle sehen aber mehr oder weniger ein, dass Israel militärisch gegen die Islamisten kaum mehr tun kann, als es ohnehin schon tut.
    Informationen aus Jerusalem von Ben Segenreich.
    Die Talfahrt des Dollars, heftige Debatte in Polen zum Verhältnis Staat und Kirche, der Beginn der Mittagsjournal-Reihe Zeitzeugen 45, ein neues Buch von Andrzej Glücksmann, das sind die nun folgenden Beitragsthemen in diesem Mittagsjournal.
    Diese Woche hätte in Polen endlich die Entscheidung fallen sollen, ob das Konkordat, das die Beziehungen zwischen Staat und Kirche neu definieren würde, politische Praxis wird oder vom polnischen Parlament nicht ratifiziert wird.
    Aber einmal mehr, seit der Machtübernahme der postkommunistischen Linken vor eineinhalb Jahren, ist die entsprechende Parlamentsdebatte wieder auf unbestimmte Zeit verschoben.
    Zu mächtig ist Polens Kirche, um sie sich zum Feind zu machen, kalkuliert das führende demokratische Linksbündnis und arbeitet an einer Alternative.
    Mittlerweile ist das Konkordat in der Gesellschaft zum Politikum geworden, wie Joanna Racier berichtet.
    Ein knappes Jahr vor den Präsidentschaftswahlen spaltet die Frage der künftigen Beziehungen zwischen Staat und Kirche die polnische Gesellschaft.
    In Tageszeitungen und Wochenmagazinen, Radio- und Fernsehdiskussionen stehen einander zwei schier unversöhnliche Lager gegenüber.
    Die Befürworter einer Ratifizierung des Konkordats, das noch die bürgerliche Regierung Suhocka vor zwei Jahren mit dem Vatikan ausgehandelt hatte, halten die Gegner des Konkordats für Handlanger einer Rekommunisierung des Landes.
    Die Konkordatsgegner wiederum bezeichnen die Befürworter als Anhänger eines fundamentalistischen Kirchenstaates.
    Vor diesem Hintergrund hat die vom postkommunistischen Linksbündnis angeführte Regierung Oleksy beschlossen, die Plenardebatte im Parlament in dieser Frage einmal mehr seit anderthalb Jahren zu verschieben.
    Nicht aus Angst vor dem Ergebnis, dass allein aufgrund der parlamentarischen Mehrheitsverhältnisse gegen das Konkordat ausfallen müsste, wie der Vorsitzende des demokratischen Linksbündnisses Kwasniewski weiß, sondern vielmehr aus taktischen Überlegungen.
    Wir haben unsere Haltung nicht geändert, aber wir suchen nach einer Lösung dieses Konflikts.
    Die Ablehnung des Konkordats im Seem wird einen Konflikt zwischen Kirche und Staat auslösen, den wir absolut nicht wollen.
    Deshalb haben wir Gespräche mit den Bischöfen eingeleitet.
    Gespräche, die bisher zumindest gescheitert sind und darüber hinaus Elektorat und Führung des Linksbündnisses zu spalten drohen.
    Alexander Kwasniewski, mit seinen nur 41 Jahren aussichtsreichster Präsidentschaftskandidat, kann sich die Feindschaft der Kirche freilich nicht leisten und will den Dialog deshalb fortsetzen.
    Aus dem Bewusstsein heraus, schon viele Jahrhunderte lang zu existieren, verlangt die Kirche von ihren Gesprächspartnern sehr viel Zeit und Geduld ab.
    Der historische Kompromiss nach der Fürhalten des vormaligen Jugend- und Sportministers in der letzten KP-Regierung Krakowski?
    Wenn wir die nötige Geduld haben, könnte mein Traum Wirklichkeit werden.
    Ein demokratisches Polen, wo die Kirche alle Freiheiten hätte, die sie braucht und jeder Bürger seinen Glauben frei ausüben könnte, wo das Staat zugleich aber weltanschaulich neutral bliebe und jeder gewöhnliche Arbeitstag eines jeden Beamten, Offiziers oder Redakteurs im öffentlichen Rundfunk nicht mit einem Gottesdienst beginnen müsste.
    Ob Polens katholische Kirche Kwaszniewskis Kompromissangebot überhaupt zu prüfen bereit ist, kann dieser Tage bezweifelt werden.
    In nur fünf Jahren seit dem Zusammenbruch des atheistischen KP-Regimes hat die Kirche bereits die Einführung des römisch-katholischen Religionsunterrichts an allen öffentlichen Schulen durchgesetzt, ein Gesetz über das fast absolute Abtreibungsverbot und die Verpflichtung aller Medien zur Treue zu christlichen Werten.
    In allen drei Fällen war die Einstellung der zu über 90% katholischen Gesellschaft gespalten.
    Und dennoch will die Kirche weitergehen.
    Wenn das Konkordat ratifiziert ist, haben unter anderem kirchliche Trauungen Rechtsgültigkeit, neben Schulen werden auch Kindergärten Religionsunterricht als Pflichtfach führen und in der Verfassung wird nicht mehr von Trennung zwischen Staat und Kirche die Rede sein, sondern nur noch von Unabhängigkeit und Autonomie.
    Da hat nicht nur Polens atheistische Linke Bedenken.
    Zitat aus dem offiziellen Schreiben des polnischen ökumenischen Rates nach Bekanntwerden des Inhalts des Konkordats.
    Durch das Konkordat wird unser Staat in eine klare Richtung gehen.
    Zu einem Polen nur für Katholiken und damit zu einem Kirchenstaat.
    Wir Andersgläubige fühlen die Anzeichen dieser Entwicklung schon heute.
    Ein Blick auf die Uhr, 12.43 Uhr.
    Zur Talfahrt des Dollars.
    Der Kursverfall der US-Währung hat sich heute an den asiatischen Märkten deutlich fortgesetzt, daran konnten auch Stützungskäufe der Bank von Japan nichts ändern.
    In Europa hingegen hat sich der Dollar, die wichtigste Handelswährung der Welt, wieder etwas gefangen.
    Näheres von Herbert Huthach.
    Es ist wieder einmal ein Rekordtief, auf das der Dollar heute in Tokio zurückburzelte.
    Nicht einmal mehr 81 Yen für einen Dollar, das gab es noch nie.
    Dabei hat die japanische Notenbank amerikanische Währung aufgekauft.
    Wie viel, weiß man zwar nicht, genützt hat es jedenfalls nichts.
    Selbst im australischen Sydney fiel der Dollar auf ein Rekordtief.
    Der Verfall des Dollars und die damit Hand in Hand gehende Stärke des japanischen Yen macht selbst dem Ministerium für Internationalen Handel und Industrie in Tokio dem Miti Sorgen.
    Mit dem starken Yen werden Japans Exporte immer teurer, wird die Besorgnis bekundet.
    Warum ist das so?
    Warum fällt der Dollar in Asien, selbst wenn die japanische Notenbank mit Käufen dagegen auftritt?
    Japan ist, das darf nicht vergessen werden, nicht mehr die einzige wirtschaftliche Großmacht in Ostasien.
    Da mischen vor allem die Zentralbanken von Indonesien und China mit.
    Sie haben sich bisher in Yen verschuldet, ihre Währungsreserven aber in Dollar angelegt.
    Wenn nun der Yen steigt und der Dollar fällt, passiert Folgendes.
    Die Schulden werden mehr, die Reserven werden weniger wert.
    Also wird umgeschichtet ein Prozess, der bereits seit mehreren Wochen zu beobachten ist.
    Wenn die Schulden an Wert verlieren sollen, so müssen die Yen in billigeren Dollar umgetauscht werden und das wird gemacht.
    Umgekehrt genau so.
    Nicht zuletzt aufgrund dieser neuen Spielart von Angebot und Nachfrage gewinnt der Yen, verliert der Dollar zusätzlich.
    In Frankfurt hingegen zeigt die jüngste Zinsensenkung der Deutschen Bundesbank immer noch Wirkung.
    Geringere Zinsen auf die D-Mark machen automatisch den Dollar etwas attraktiver.
    Die Devisenhändler honorieren das mit einem Kurs von wieder knapp über 1,40 Mark je Dollar.
    Die jüngste deutsche Zinsensenkung führt in Österreich übrigens dazu, dass die Sparzinsen zurückgenommen werden.
    Aber zurück zum Dollar.
    Wie lange diese Erholung in Frankfurt anhält, weiß niemand, denn grundsätzlich Neues, Erfreuliches gibt es von den amerikanischen Wirtschaftsdaten nicht zu melden.
    Die Devisenhändler glauben nicht daran, dass die Regierung Clinton wirksame wirtschaftspolitische Schritte gegen das Budgetdefizit setzen kann.
    Und zuletzt ist die Zahl der verfügbaren offenen Stellen in Amerika wesentlich geringer ausgefallen, als erhofft.
    Die größte Handelswährung der Welt wird also weiterhin schwach bleiben, möglicherweise ihre Rolle als Reservewährung anderer Anleger weiter an Yen und D-Mark abgeben müssen.
    Herbert Hutar hat informiert.
    Von heute an bis zum 13.
    Mai werden Sie im Mittagsjournal eine tägliche Rubrik hören, eine Rubrik mit dem Titel Zeitzeugen 1945.
    Zu Wort kommen Menschen, die das Ende des Zweiten Weltkrieges und die Gründungsphase der Zweiten Republik miterlebt, erlitten oder mitgestaltet haben.
    Geschichte von unten also, persönliche Erlebnisse zu einem großen historischen Datum.
    Erinnern werden sich Intellektuelle und Arbeiter, Bauern, Gewerbetreibende, Frauen und Männer aus allen Bevölkerungsschichten, aus Stadt und Land, vom Boden bis zum Neusiedlersee.
    Zeitzeugen 1945.
    Wir beginnen mit einem Ereignis, das im März 1945 vor allem die Wiener besonders schmerzlich traf.
    Zeitzeugen 1945.
    Am 12.
    März 1945 bombardieren amerikanische Bomber Wien.
    Die Balletttänzerin Annemarie Ziegler und der wegen einer Kriegsverletzung zum Volkssturm versetzte Soldat Otto Danel erleben dabei die Zerstörung eines österreichischen Kulturdenkmals.
    Bomben fallen auf die Staatsoper in Wien.
    Es war wie immer, wir waren ja jeden Tag drinnen und die Oper war für uns sozusagen etwas, das kann nicht schief gehen, da muss man überleben und es wird auch nicht getroffen.
    Es wäre ein Kulturdenkmal gewesen.
    Ungefähr um 12 Uhr und ich stehe beim Portier und spreche mit ihm und will noch gar nicht in den Keller gehen.
    Ich war ein sehr ängstlicher Mensch, also ich bin sofort das erste unten gewesen.
    Und er sagt plötzlich, um Gottes willen gehen Sie in den Keller.
    Es war nur Voralarm.
    Gehen Sie in den Keller, Sie kommen schon.
    Es war ein blendender Tag und dadurch hat man sie so blitzen gesehen, also diese Flugzeuge.
    Ich bin in den Keller gerannt und ich war unten und es hat keine fünf Minuten gedauert, hat es bereits gekracht.
    Das heißt, wir sind durch den Luftdruck durcheinander geflogen und haben momentan ja gar nicht gewusst, was passiert ist, aber dann kam schon ein Luftschutzwart und hat gesagt, wir sollen uns also nasse Tücher vor die Nase geben, die Opa brennt.
    Wie wir dann da angekommen sind, hat die Oper nicht gebrannt.
    Es war nur so, es war schwer beschädigt, das hat man gesehen.
    Da waren Sprengbomben, haben wir nur vermutet, dass reingefallen sind.
    Und da am Balkon ist das ganze Zeug gelegen.
    Man wollte damals die Hochzeit des Figaro spielen und die ganzen Gewänder und einige Requisiten hat man einfach runtergeschmissen vom Balkon.
    Und wir haben dann eigentlich die Aufgabe gehabt, mehr oder weniger, und haben das über die Straßen gedrungen und haben das da in den ganzen Haustüren verstaut.
    Und während dieser Arbeit haben wir plötzlich bemerkt, dass vorhin beim Bühnenraum Rauch aufsteigt.
    Das war weißer Rauch und man hat den nicht so viel beigemessen, aber es hat nicht lange gedauert.
    Ungefähr nach fünf Minuten hat es einen vierterlichen Knall gegeben und das Dach hat sich da beim Sacher auftraut, auf der Sacherseite.
    Und da ist eine Stichflamme rausgekommen, die war noch einmal so hoch wie die Oper.
    Zeitzeugen 1945, eine Serie im Mittagsschornal bis zum 13.
    Mai.
    Morgen Widerstandskämpfer Alois Peter schildert, wie er sich von Dachau nach Wien durchgeschlagen hat.
    Ein Hinweis auf eine Sendung heute Abend.
    Solange die Sowjetunion bestanden hat, durfte offiziell nicht davon gesprochen werden von den deutschen Gemäldesammlungen, Archiven, Bibliotheken, die während der letzten Kriegstage und unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg in die Sowjetunion verbracht wurden.
    Jetzt werden die Archive geöffnet.
    Die Beutekunst kehrt in die Öffentlichkeit zurück.
    Thema im heutigen Journal Panorama, 18.20 Uhr, Programm Österreich 1.
    Der Stachel der Liebe, so lautet das jüngste Buch des französischen Starphilosophen André Glücksmann seit den späten 70er Jahre.
    Als er mit seinem Buch Die Meisterdenker einen spektakulären Abschied von der politischen Linken vollzog, gilt Glücksmann als Wortführer der neuen Philosophen.
    In seinem jüngsten Buch beschäftigt sich der Autor mit der AIDS-Krankheit und ihren philosophischen Konsequenzen.
    Ein Bericht von Günther Keindlsdorfer.
    Als der einstige Maoist André Glücksmann 1978 sein Buch »Die Meisterdenker« veröffentlichte, setzte es heftige Debatten unter Europas Intellektuellen.
    Er sei ein Renegat, hieß es damals, ein Wendehals, ein Dandy-Philosoph.
    Glücksmann hatte nicht nur die philosophischen Pepste der französischen Linken, allen voran Jean-Paul Sartre, frontal attackiert, sondern auch Klassiker der politischen Philosophie, wie Fichte, Hegel und Marx.
    Diese Meisterdenker im Dienste von Freiheit und Aufklärung hätten Heil und Erlösung versprochen, so Glücksmann.
    Und wer Erlösung predige, sei ein Ideologe.
    Ideologie bedeutet, dass ich das Gute mache.
    Im Namen der Rasse, im Namen der Klasse, im Namen der Menschheit, im Namen der Brüderlichkeit.
    Ich mache das Gute.
    Und wenn ich das Gute mache, für alle, darf ich einige wegschieben, weil ich finde, dass sie nicht gut sind.
    Und so die Diktatur des Gutes bringt Blutbad.
    Nicht nur in der Politik, nicht nur in der großen Historie, aber auch mit der Aids-Frage.
    Die Aids-Frage.
    Die Immunschwäche-Krankheit konfrontiere uns noch einmal mit einem der verheerenden Irrtümer des 20.
    Jahrhunderts, so André Glücksmann, dem vom Paradies auf Erden, von einem Leben ohne Gefahr, ohne Risiken.
    Dieser Mythos habe sich vor allem in der westlichen Welt ausbreiten können, wo drei Generationen hintereinander in relativem Wohlstand und vor allem ohne Krieg leben konnten.
    Damit sei es jetzt vorbei.
    Es gäbe eben keine Immunität, weder gegen Krankheiten, noch gegen Kriege oder sonstiges Leid.
    Wir hätten uns angewöhnt, in einer Welt der Euphemismen zu leben.
    Das ist die Welt der Euphemie.
    Das ist die Welt, wo man nicht sehen will, was gefährlich passiert.
    Das ist die Gemeinsamkeit, die kommt, wenn man nicht die Gemeinsamkeit der Gefahren sehen will und bilden will.
    Es gibt eine Gemeinsamkeit,
    der Blindheit.
    Und meiner Ahnung nach habe ich Angst, dass die Gemeinschaft von Europa jetzt eine Gemeinschaft der Blindheit geworden ist.
    André Glücksmann plädiert für Pragmatismus.
    Die abendländische Kultur habe sich stets darüber definiert, dass sie das Negative bekämpfe, ohne dabei freilich angeben zu können, was sie unter dem Guten verstünde.
    Das einzige Vorteil von westlicher Kultur ist, dass sie fähig war und vielleicht bleibt, das Böse als Böse zu denken, ohne irgendeine Hypothese über das Gute zu machen.
    Der Stachel der Liebe – Ethik im Zeitalter von AIDS.
    Das neue Buch von André Glücksmann ist im Verlag Artemis & Winkler erschienen.
    Soweit dieser Hinweis nach dem Beitrag von Günther Keindlstorfer.
    Das Wort im Nachrichtenstudio hat nun wieder Josef Wenzel-Knatek.
    Europäische Gemeinschaft.
    Österreich verknüpft eine mögliche Aufnahme der Slowakei in die EU mit der Frage des umstrittenen Atomkraftwerkes Mohovce.
    Bei der Tagung der EU-Außenministerin Luxemburg sagte Alois Mock, in die Europäische Union könne kein Land aufgenommen werden, das die entsprechenden atomaren Sicherheitsbestimmungen nicht erfülle.
    Die Einhaltung dieser Sicherheitsbedingungen sei die Voraussetzung für eine Mitgliedschaft in der EU, betonte Mock.
    Österreich fordert, dass das AKW MOHOVC entweder nicht fertiggestellt oder mit den höchsten Sicherheitsstandards ausgerüstet wird.
    An der Tagung der Außenminister nehmen auch die Vertreter der sechs assoziierten Länder Osteuropas teil.
    Die Erzdiözese Wien hat eine Statistik über die Kirchenaustritte veröffentlicht.
    Analysiert werden in der Statistik die vergangenen acht Jahre.
    Demnach treten durchschnittlich Jahr für Jahr 35.000 Katholiken aus.
    Die meisten Austritte gab es mit mehr als 37.500 im Jahre 1992.
    In der Debatte um Kardinal Grohe hat der Klagenfurter Diözesanbischof Capillari betont, er teile die Meinung des Innsbrucker Diözesanbischofs Stecher.
    Stecher hatte erklärt, Solidaritätsbezeugungen mit einem Beschuldigten, der sich nicht äußere, könnten als falsch verstandene Kameraderie ausgelegt werden.
    Außerdem hatte der Innsbrucker Diözesanbischof Grohe indirekt den Rücktritt nahegelegt.
    Unterdessen hat ein weiterer Absolvent des Gnabenseminars Holabrunn, Hans Hermann Grower, belastet.
    In der Passauer Neuen Presse sagte Absolvent, es sei bekannt gewesen, dass Grower sich den Buben in einer Weise nähere, die die Intimsphäre schwer verletze.
    Ein Salzburger Priester hat mittlerweile zugegeben, vor etwa 30 Jahren als damaliger Präfekt des Borromeums einen Zögling sexuell missbraucht zu haben.
    Der Geistliche nahm damit zu Angaben Stellung, die sein ehemaliger Zögling im Profil gemacht hatte.
    Der Dächernd bedauerte seine damaligen Handlungen, sie seien ein Einzelfall gewesen und er werde die Mitglieder seiner Pfarre informieren.
    Das Wetter heute Nachmittag weiterhin meist stark bewölkt und vor allem von Salzburg ostwärts stellenweise etwas Regen.
    Zeitweise sonnig, nur in Unterkernten und in der südlichen Steiermark.
    Temperaturen heute zwischen 5 und 11 Grad.
    Danke, Josef Wenzl-Chnatek.
    Das Mittagsschonal vom 10.
    April ist damit beendet.
    Studio-Regisseur war Ernst Wainisch, Tonmeister Alfons Galotti.
    Und als Moderator verabschiedet sich Udo Bachmeier.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1995.04.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetter
    Datum: 1995.04.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Fall Groer: Interview Kapellari
    Interview: Kapellari. Immer mehr Kirchenobere kritisieren das Mauern der katholischen Kirche und das Schweigen Groers zu den Vorwürfen.
    Mitwirkende: Poschner, Helma [Gestaltung] , Kapellari, Egon [Interviewte/r]
    Datum: 1995.04.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Religion ; Diskussion ; Straftaten ; Sexualität ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Junge ÖVP will Groer von ÖVP-Feierlichkeiten ausladen
    Einblendung: Amon
    Mitwirkende: Stoppacher, Robert [Gestaltung] , Amon, Werner [Interviewte/r]
    Datum: 1995.04.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik Österreich ; Religion ; Diskussion ; Straftaten ; Sexualität ; Jubiläum ; Parteien / ÖVP ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Schwerer Verkehrsunfall mit mehreren Toten im Pfänder-Tunnel
    Mindestens drei Tote
    Mitwirkende: Neustädter, Matthias [Interviewte/r]
    Datum: 1995.04.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Straßenverkehr ; Sicherheit ; Tod ; Unfälle und Unglücksfälle ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre ; Bundesland / Vorarlberg
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Ab heute gilt das ÖKO-Audit
    Einblendung:Berthold Berger-Benoch, Industriellenvereinigung
    Mitwirkende: Toncar, Kurt [Gestaltung] , Berger-Henoch, Bertold [Interviewte/r]
    Datum: 1995.04.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Diskussion ; Umweltpolitik ; Industrie ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Deutscher Plutoniumschmuggel vom Bundesnachrichtendienst eingefädelt?
    Der aufgeflogene Schmuggel vor ein paar Monaten sei vom BND laut dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" selbst inszeniert worden, um vorzutäuschen dass es in Russland einen Plutoniumschmuggel gibt. Der BND bestreitet die Vorwürfe.
    Mitwirkende: Schulmeister, Paul [Gestaltung]
    Datum: 1995.04.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Medien und Kommunikation ; Sicherheit ; Verteidigungspolitik ; Atomenergie ; Geheimdienste ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Fremdarbeiter in Israel
    Nach Terroranschlägen durch die Hamas reagiert das israelische Militär mit Razzien
    Mitwirkende: Segenreich, Ben [Gestaltung]
    Datum: 1995.04.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Minderheiten ; Regierung ; Militär ; Terror ; Sicherheit ; Verteidigungspolitik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Streit um Konkordat in Polen
    Einblendung: Vorsitzender des demokratischen Linksbündnises, Aleksander Kwasniewski. Keine Einigung darüber, wie das Verhältnis zwischen Kirche und Staat aussehen soll. Die Diskussion spaltet die Nation, selbst die linksgerichtete Regierung zögert, Rechte der Kirche zu beschneiden.
    Mitwirkende: Radzyner, Joana [Gestaltung] , Kwasniewski, Aleksander [Interviewte/r]
    Datum: 1995.04.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Religion ; Diskussion ; Regierung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Neuer Rekordtiefstand des Dollars
    Mit dem schwachen Dollar in Asien wird der japanische Yen aufgewertet und dadurch die Exporte teurer.
    Mitwirkende: Hutar, Herbert [Interviewte/r]
    Datum: 1995.04.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Finanzwesen und Kreditwesen ; Währung ; Währungspolitik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Serie "Zeitzeugen 1945"
    Einblendung: Annemarie Ziegler, Otto Dahnel
    Mitwirkende: Ziegler, Annemarie [Interviewte/r] , Dahnel, Otto [Interviewte/r]
    Datum: 1995.04.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Zweiter Weltkrieg ; Architektur ; Bauen ; Sicherheit ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Andre Glucksmann-Buch " Ethik im Zeitalter von AIDS"
    Einblendung: Glucksmann
    Mitwirkende: Kaindlsdorfer, Günter [Gestaltung] , Glucksmann, Andre [Interviewte/r]
    Datum: 1995.04.10 [Sendedatum]
    Schlagworte: Kultur ; Medizin ; Philosophie ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1995.04.10
    Spieldauer 00:55:52
    Mitwirkende Bachmair, Udo [Moderation]
    ORF [Produzent]
    Datum 1995.04.10 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Politik Österreich ; Politik ; Nachrichten ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 90er Jahre
    Typ audio
    Format DAT [DAT-Kassette]
    Sprache Deutsch
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-950410_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Inhalt

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    Sammlungsgeschichte

    Sammlung Radio Mitschnitte der Österreichischen Mediathek