Eine der häufigsten Erzählungen in lebensgeschichtlichen Interviews zum Krieg mit Menschen, die in den 1920er-und 1930-Jahren geboren sind, dreht sich um das Hören von sogenannten “Feinsendern”. Diese von den Nationalsozialisten seit 1939 verbotenen ausländischen Radiosender wurden vor allem gegen Kriegsende von großen Teilen der Bevölkerung heimlich empfangen. “Schwarzgehört” - wie es auch hieß - wurde vor allem der “Engländer”, die BBC aus London. Die wichtigste Motivation ausländische Sender zu hören war, sich über den Verlauf des Krieges zu informieren, der von den NS-Medien im Sinne der Propaganda verzerrt dargestellt wurde. Nur wenige folgten schon von Kriegsbeginn an aus ideologischer Überzeugung internationale Berichterstattung. Durch das “Schwarzhören” wurde Radio zum persönlichen Risiko, da ein Verstoß gegen die nationalsozialistische „Verordnung über außerordentliche Rundfunkmaßnahmen“ teilweise schwer bestraft wurde. Das Aufpassen und “Schmierestehen” als Kind, während die Erwachsenen “Feindsender” hörten und die Signation des “Engländers” sind damit Teil individueller, wie kollektiver Erinnerung der österreichischen Kriegsgeneration geworden.
Franz Stelzel war Mitglied der im Nationalsozialismus verbotenen Kommunistischen Partei Österreichs und als solcher an Aktionen des Widerstands beteiligt. Er wurde 1942 wegen "Vorbereitung zum Hochverrat" verurteilt und hingerichtet.