Die Österreichische Mediathek (damals: Österreichische Phonothek) dokumentierte in den 1970er-Jahren mehrere Literaturlesungen, welche von der Grazer Autorenversammlung veranstaltet wurden.
Die 1973 gegründete Grazer Autorenversammlung hatte 1975 ihren Vereinssitz nach Wien verlegt, vertrat betont gesellschaftskritische Ansätze und hatte auch ein Interesse an der Kommunikation mit anderen Kunstgattungen wie zum Beispiel der bildenden Kunst.
So fanden zum Beispiel Treffen der GAV im Museum des 20. Jahrhunderts statt und man kooperierte mit der von Oswald Oberhuber geleiteten Galerie nächst St. Stephan in der Wiener Innenstadt.
Aufnahmen von Literaturlesungen der Grazer Autorenversammlung mit 38 Autorinnen und Autoren im "20er Haus" in Wien.
Die gesamte Veranstaltung erstreckte sich über drei Abende.
Aus rechtlichen Gründen ist es leider nicht möglich, die Mitschnitte in voller Länge anhörbar zu machen – die folgenden Ausschnitte geben einen Eindruck.
H.C. Artmann
Gerhard Rühm
Peter Weibel
Elfriede Gerstl
Friederike Mayröcker
Ausschnitte aus einem am 20. Oktober 1977 in der Galerie nächst St. Stephan stattfindenden Abend, an dem Maler ihre literarische Texte vortrugen. (Moderation: Peter Weibel)
Marc Adrian
Oswald Oberhuber
Hans Florey
Franz Schuh liest Josef Mikl
Arik Brauer
Robert Zeppel-Sperl
Ein weiteres Beispiel für die Zusammenarbeit der Grazer Autorenversammlung mit der Galerie nächst St. Stephan war eine Veranstaltung, die am 29. November 1977 in der Galerie unter dem Titel "Kritisch-polemische Texte" stattfand. Exemplarische Ausschnitte daraus sind hier ausgewählt.
Franz Schuh
Gerhard Kofler
Reinhard Priessnitz
Elfriede Gerstl
Peter Weibel
Ebenfalls im November 1977 veranstaltete die Grazer Autorenversammlung einen Abend unter dem Titel "Trara, Trara, die Hochkultur", an dem viele Autor/innen aus Solidarität mit dem Kulturpublizisten und Kulturberater Fritz Herrmann teilnahmen.
Fritz Herrmann (1922–2003), Journalist und Publizist, war in den 1970er Jahren Berater von Leopold Gratz und Fred Sinowatz im Ministerium für Unterricht und Kunst. Das von ihm erarbeitete Kulturkonzept, welches das Förderungsprimat der Hochkultur zugunsten der Basiskultur oder Graswurzel-Kultur verändern sollte, wurde jedoch nicht realisiert, was Herrmann zum Schreiben von 37 Gstanzln "Trara, trara, die Hochkultur" veranlasste.
Der Dirigent Herbert von Karajan war über eine ihn betreffende Strophe so erbost, dass er drohte, nicht mehr in Wien aufzutreten. Kulturminister Sinowatz entschuldigte sich bei Karajan für seinen Mitarbeiter, was die Zusammenarbeit zwischen den beiden beendete.
Eva Pilz und Ingrid Fessler mit der "Strophe des Anstoßes" – der so genannten "Karajan-Strophe"
Fritz Herrmann
Die Grazer Autorenversammlung organisierte daraufhin einen Leseabend unter dem Titel dieser Gstanzln, bei dem Autorinnen und Autoren solidarisch aus ihren – teilweise speziell für diesen Abend geschriebenen – Werken lasen: Joe Berger, Elfriede Gerstl, Hans Haid, Fritz Herrmann, Ernst Jandl, Andreas Okopenko, Gerhard Rühm, Franz Schuh, Peter Turrini, Herbert J. Wimmer, Eva Pilz und Ingrid Fessler trugen Vertonungen der Gstanzln vor.
Gerhard Rühm
Franz Schuh
Ernst Jandl
Elfriede Gerstl
Peter Turrini
Hans Haid
Gerhard Rühm
Joe Berger