Richard Tauber, der in Linz geborene Tenor und Schauspieler, zählt zu den bekanntesten und beliebtesten Musikstars der Zwischenkriegszeit.
„Der König des Belcanto“, wie Tauber von der Presse bezeichnet wurde, hatte seine Karriere unmittelbar vor Beginn des Ersten Weltkrieges gestartet. Die immer weitere Verbreitung von Schallplattenaufnahmen nach dem Krieg, aber besonders der Tonfilm ab den frühen 20er Jahren beförderten seine Beliebtheit zu ungeahnten Höhen.
Obwohl Tauber als Katholik geboren worden war, wurde er vom nationalsozialistischen Regime verfolgt, da sein Großvater väterlicherseits Jude war.
Hitlers Machtergreifung zwang ihn zur Rückkehr aus Deutschland nach Österreich. 1938 musste der Sänger abermals vor den Nazis fliehen, als Österreich okkupiert wurde. Richard Tauber ging auf Welttournee und danach ins Exil nach Großbritannien.
„The Man with the Monocle“, so wurde er wegen seiner charakteristischen Erscheinung fortan von der Londoner Presse genannt. Tauber konnte seine Karriere, wie kaum ein zweiter Künstler im Exil, fortsetzten. 1940 wurde ihm die britische Staatsbürgerschaft verliehen und 1941 konnte er mit seiner Operette „Old Chelsea“ in London einen großen Erfolg feiern. Richard Tauber war auch als Dirigent beim London Philharmonic Orchestra tätig und trat während des gesamten Zweiten Weltkrieges immer wieder auch zur Truppenbetreuung als Sänger in Großbritannien auf.
Nach Kriegsende verschlechterte sich sein Gesundheitszustand rasch. Im September 1947 hatte er in London seinen letzten Auftritt als „Ottavio“ in Mozarts „Don Giovanni“. Die Vorstellung war mit dem Ensemble der Wiener Staatsoper unter Leitung von Josef Krips. Richard Tauber verstarb am 8. Jänner 1948 im Londoner Guys Hospital an Lungenkrebs.