Die Probleme der jungen Republik waren Legion. Auf praktisch keinem Gebiet der Politik liefen die Staatsgeschäfte reibungslos. Von der endgültigen Festlegung der Grenzen, hier sei nur der Kärntner Abwehrkampf erwähnt, über die wirtschaftliche Lage des Landes, bis hin zum sich immer mehr verstärkenden Gegeneinander der beiden stärksten politischen Lager, war der neue Staat von einer Vielzahl von Krisen bedroht.
Umso erstaunlicher erscheinen viele der Leistungen der jungen Republik wie die Stabilisierung der Währung durch die Einführung des Schillings 1925, oder der großartige soziale Wohnbau durch die Gemeinde Wien.
Die Auswahl der Ton-Dokumente mag vielleicht auf den ersten Blick planlos und willkürlich erscheinen. Der Grund dafür liegt aber in der geringen Anzahl der entstandenen Aufnahmen. Von den zehn Bundeskanzlern bis 1932 sind nur die angeführten drei in Ton-Dokumenten verewigt. Von einem so wichtigen Bundeskanzler und Politiker wie Ignaz Seipel beispielsweise gibt es keine Tondokumente.
Die ständig wachsende innere Gegnerschaft, die im Justizpalastbrand einen ersten Höhepunkt fand, und die Weltwirtschaftskrise ab 1929, zwei Faktoren die sich noch gegenseitig überproportional potenzierten, waren letztendlich zu viel für die junge Demokratie. Der politische Weg führte zu Bürgerkrieg und in die Diktatur. Zuerst unter dem Kruckenkreuz, danach unter dem Hakenkreuz.