Die Jahre 1945 bis 1955 zählen mit Sicherheit zu den bewegtesten in der jüngeren Geschichte Österreichs. Kriegsende und Niederlage waren für Österreich zugleich Befreiung und Neubeginn. Was folgte waren zehn lange Jahre Aufbau, militärische Besatzung und politische Bevormundung durch die Siegermächte sowie zähe Verhandlungen um die volle Souveränität.
Der amerikanische Marshall-Plan im Jahr 1948 konnte von Österreichs Regierung angenommen werden, Staaten Osteuropas, die auch ihr Interesse bekundet hatten, mussten auf Betreiben der UdSSR wieder Abstand nehmen. Der Kalte Krieg hatte begonnen. Dieser verdeckte Dritte Weltkrieg kostete mit seinen Stellvertreterkriegen weltweit Millionen Menschen das Leben.
Der Kalte Krieg, der Österreichs Teilung für alle Ewigkeit festzuschreiben schien, bot nach Stalins Tod im Jahr 1953 aber auch eine überraschende Gelegenheit doch noch den Staatsvertrag zu bekommen. Nikita Chruschtschow, der neue starke Mann der UdSSR, erkannte, dass ein neutrales Österreich der UdSSR mehr nützen als schaden würde. Am 15. Mai 1955 erfolgte die feierliche Unterzeichnung im Schloss Belvedere.
Karl Renner vom 27. April bis zum 20. Dezember 1945, danach Leopold Figl bis 1953 und Julius Raab bis 1961 waren Österreichs Bundeskanzler der ersten Jahre der Zweiten Republik.