In den nächsten beinahe 30 Jahren, von 1957 bis 1986, hatten drei Männer das Amt des Bundespräsidenten der Republik Österreich inne.
Adolf Schärf, Franz Jonas und Rudolf Kirchschläger vertraten Österreich nach Außen und waren für alle Österreicher/innen unbestrittene Staatsoberhäupter.
Das Gipfeltreffen zwischen US-Präsident Kennedy und dem Ministerpräsidenten der UdSSR Chruschtschow, bei dem Bundespräsident Adolf Schärf der Gastgeber war, spiegelt Österreichs außenpolitischen Stellenwert im Kalten Krieg wider und ist ein guter Beweis für die Wichtigkeit von neutralem Boden, wenn sich Gegner zu Verhandlungen treffen.
Die direkte Wahl des Bundespräsidenten durch die österreichische Bevölkerung war zu keiner Zeit umstritten oder Thema von politischen Diskussionen, obwohl alle fünf Bundespräsidenten SPÖ-Kandidaten waren, oder doch ein wohlbekanntes Naheverhältnis zu Sozialdemokratie pflegten. Es entstand ein wenig der Eindruck, als ob das Amt des Bundespräsidenten der Zweiten Republik für immer und ewig von Kandidaten der SPÖ besetzt würde, auch wenn Rudolf Kirchschläger als unabhängiger Kandidat antrat, so war doch sein Naheverhältnis zur SPÖ kein Geheimnis. Das österreichische Volk war durch diese Erbpacht aber nicht verunsichert, denn alle fünf bisherigen Präsidenten hatten sich stets bemüht, für alle Österreicher zu sprechen. Im Gegensatz zur Ersten Republik stand stets das Verbindende und Einigende im Vordergrund der Politik, nicht nur bei den Bundespräsidenten, sondern in der gesamten Politik Österreichs.