Gerhard Jagschitz zur Methode der Oral History

Der Auseinandersetzung mit der Methode der Oral History blieb der Zeithistoriker Gerhard Jagschitz bis zu seinem Lebensende treu. Nach seiner Pensionierung an der Universität Wien begründete er 2008 in Kooperation mit der Österreichischen Mediathek das Projekt MenschenLeben, das er bis zu seinem Tod im Juli 2018 leitete.

Gerhard Jagschitz als älterer Herr im blauen Hemd blickt in die Kamera. Im Hinterbrund sind ein Geländer, Wald und Berge sichtbar. ©

Gerhard Jagschitz, ca. 2012

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"Sie können niemals sagen 'Wie wars?', sondern Sie können nur sagen 'Wie erinnern Sie sich?'"

Gerhard Jagschitz über die Erinnerung im lebensgeschichtlichen Interview und die Herausforderung der Oral History als historisches Quellenmaterial

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Jagschitz reflektiert über Oral History:

In einem letzten Interview für die Österreichische Mediathek am 4. Juli 2018 nahm er noch einmal ausführlich zu seinen Grundsätzen im Umgang und in der Durchführung mit lebensgeschichtlichen Interviews Stellung. Der Pionier der Oral History spricht unter anderem über den zweifelhaften Wahrheitsgehalt von persönlichen Erinnerungen oder die Relevanz einer guten Vorbereitung und einer methodisch geleiteten Interviewführung. Sein kritischer Anspruch ist hier ebenso hörbar wie seine Leidenschaft für die historische Quelle und die Menschen und ihre Geschichten.

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"Das Recht haben wir nicht diese Schutzmauer zu durchbrechen."

Gerhard Jagschitz über ethische Grenzen als Interviewer_in und den Umgang mit Lücken und Stereotypen in lebensgeschichtlichen Erzählungen

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"Jetzt erzählens mir mal aus ihrem Leben!"

Gerhard Jagschitz über die Relevanz der verschiedenen Phasen im lebensgeschichtlichen Interview

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"Es ist eine psychologische Geisterbahn, in der Sie sich da bewegen."

Gerhard Jagschitz über die Notwendigkeit der guten Vorbereitung eines Interviews und dem Stellenwert des Einfühlungsvermögens der interviewenden Person.

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"Was wir eigentlich wollen ist die zweite Ebene eines Menschen zu entdecken."

Gerhard Jagschitz über die Darstellungsformen der eigenen Lebensgeschichte, die sich jeder Mensch zurecht legt

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Ein elegant gekleideter Herr steht neben einer Dame im Mantel, die sitzend ein Baby am Schoß hält. Beide Erwachsenen schauen auf das Baby. Im Hintergrund ist ein Apfelbaum, ein Garten und ein Haus sichtbar.(schwarzweiß)

Gerhard Jagschitz mit seinen Eltern, 1940

Ausschnitte aus Oral History Interviews:

Als Referenz zu Gerhard Jagschitz' Aussagen sind neben dem Beginn eines Interviews, das er selbst geführt hat, einige Ausschnitte aus Erzählungen aus der Sammlung MenschenLeben abrufbar.

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"Eine biografische Skizze zu Beginn."

Beginn des Interviews von Gerhard Jagschitz mit Prinz Leopold zu Schaumburg-Lippe am 23.05.1992

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"...und so hat unsere Bekanntschaft begonnen."

Hilde Menzel, geboren 1919 in Wien, erzählt im lebensgeschichtlichen Interview, wie sie ihren späteren Mann während eines Fliegeralarms kennengelernt hat.

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"Das verfolgt mich bis zum heutigen Tag."

Helga Feldner-Busztin, geboren 1929 in Wien, erinnert sich daran, wie sie aufgrund ihrer jüdischen Herkunft als 9-Jährige von ihrer Schule verwiesen wurde.

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"Ich habe nie wieder gelogen."

Wilhelm Heiner Herzog, geboren 1940 in Graz, erzählt im Rahmen eines MenschenLeben-Interviews darüber, wie ihn sein Vater als Bub geschlagen hat.

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"Würfelzucker!"

Gottfried Leitner, geboren 1921 in Allerheiligen im Mürztal, berichtet vom Christbaumschmuck in seiner Kindheit und dem traditionellen Heringsalat am Heiligen Abend.

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Text und Auswahl: Tina Plasil-Laschober und Johanna Zechner, 2021