Die österreichische Wissenschaftsgeschichte des 20. Jahrhunderts wurde durch die Vertreibung und Ermordung vieler Wissenschaftler/innen während der NS-Zeit nachhaltig geprägt. Ab dem Jahr 1938 waren vor allem viele jüdische Wissenschaftler/innen zur Flucht gezwungen, um der Verfolgung durch das nationalsozialistische Regime zu entkommen. Die vertriebenen und ermordeten Wissenschaftler/innen hatten einen zentralen Anteil des österreichischen Wissenschafts- und Geisteslebens ausgemacht, das dadurch zerstört wurde. Auch viele Kinder, die später in ihren Aufnahmeländern zu weltberühmten Wissenschaftler/innen wurden, mussten aus Österreich fliehen und in vielen Fällen die Ermordung zurückgebliebener Familienangehöriger erleben.
Innerhalb der österreichischen Wissenschaftslandschaft konnte dieser Verlust nie wieder aufgeholt werden. Zurückgekehrt sind aus verständlichen Gründen wenige, Einladungen zur Rückkehr wurden nach dem Krieg von offizieller Seite ebenfalls selten ausgesprochen. Die Lebens- und Fluchtgeschichten von überlebenden Opfern des Nationalsozialismus aber auch die Biografien der ermordeten Wissenschaftler/innen sind von großer Bedeutung, um diesen traumatischen und beschämenden Teil der österreichischen Wissenschaftsgeschichte nicht zu vergessen und eine Auseinandersetzung damit zu ermöglichen.
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