Hermann Leopoldi gründete gemeinsam mit seinem Bruder Ferdinand und dem Conférencier Fritz Wiesenthal 1922 in der Rothgasse im ersten Wiener Gemeindebezirk das "Kabarett Leopoldi-Wiesenthal", das sehr bald zu einem Sammelpunkt für die Wiener Kabarett-Szene der 1920er wurde.
Neben den Brüdern Leopoldi und Fritz Wiesenthal traten im "Kabarett L.W." regelmäßig auch Charlotte Waldow, Klara Kerry, Franzi Ressel und Armin Berg sowie Gäste wie Hans Moser, Max Hansen, Fritz Grünbaum, Karl Valentin oder Raoul Aslan auf.
Nach einigen sehr erfolgreichen Jahren musste das Kabarett Leopoldi-Wiesenthal jedoch aufgrund finanzieller Probleme schließen, die drei Gründer gingen nach Berlin.
"Soiree bei Tannenbaum" wurde bereits 1920 von Leopoldi nach der Musik der Rhapsodie No. 2 von Franz Liszt arrangiert, der Text stammt von Artur Rebner.
Das Lied war seit der Zeit des "L.W." beständiger Teil seines Repertoires und parodierte die neureiche jüdische Gesellschaft in Wien.
Die Aufnahme wurde auf "His Master's Voice" veröffentlicht und stammt wahrscheinlich aus dem Jahr 1930.
Ebenfalls aus der Zeit des Kabaretts "Leopoldi-Wiesenthal" stammt das Potpourri "Börsen-Symphonie", das von "Wauwau" (Fritz Waldau) getextet und arrangiert wurde.
Die Aufnahme wurde ebenfalls 1924 auf "Odeon" veröffentlicht.
Wienerlied, 1922
Ein weiteres kabarettistisches Stück aus dieser Zeit ist das Potpourri "Bummel durch Wien", arrangiert von Hermann Leopoldi und getextet von Fritz Löhner-Beda, der auch ein wichtiger Programmautor im "L.W." war.
Dieses sowohl musikalisch als auch textlich sehr dicht konstruierte Potpourri bietet im Rahmen einer als Stadtbummel dargestellten Abfolge von verschiedenen Szenen eine Vielzahl von Anspielungen auf die politische und soziale Gegenwart in Wien und setzt sich mit Antisemitismus und frühem Nationalsozialismus auseinander.
Die Aufnahme wurde 1924 auf "Odeon" veröffentlicht.
Wienerlied, 1922