Johannes Urzidil war Schriftsteller und Mitglied des Prager Literatenkreises um Max Brod, Franz Kafka, Egon Erwin Kisch und Franz Werfel. Nach dem Ersten Weltkrieg war er bis 1933 Pressebeirat der deutschen Gesandtschaft in Prag und für verschiedene Zeitungen tätig. Mit der Machtergreifung Hitlers verlor er als sogenannter "Nichtarier" seine Anstellung bei der Gesandtschaft. 1939 emigrierte er nach England und 1941 weiter in die Vereinigten Staaten. In seiner neuen Heimat war er als Schriftsteller und Journalist mindestens so rastlos am Arbeiten wie zuvor in Prag.
Johannes Urzidil widmete sich Zeit seines Lebens der verlorenen Welt der deutschsprachigen Dichter und Autoren aus Prag. Er hatte diesem Kreis in doppelter Weise angehört, einerseits als einer seiner Schriftsteller und andererseits als Chronist und Bewahrer des Wissens eben über die Dichter Prags.
Interviewer: Jimmy Berg
Neben seiner nie verloschenen Liebe zu Prag und seinen Autoren beschäftigte sich Johannes Urzidil intensiv mit den Dichtern und Schriftstellern seiner neuen Heimat. Ein nicht unbedeutender Teil seines journalistischen Schaffens spiegelt dieses Interesse wieder. Beiträge über amerikanische Dichter und Autoren waren ein fixer Bestandteil von Urzidils Arbeit.