Der Siegeszug der Platte

Die Schallplatte festigte nach dem Ersten Weltkrieg ihren Stand als neues Massenmedium. Verbreitung fand sie nicht nur in privaten Haushalten sondern – ab 1924 mit der Aufnahme des Sendebetriebs der RAVAG (s.a. die Ausstellung "Radio Hören") – auch durch das Radio. 
Technisch verbesserte sich vor allem das Aufnahmeverfahren. Bislang waren Aufnahmen nur akustisch-mechanisch möglich, doch mit der Entwicklung des elektrischen Mikrofons begann eine neue Epoche der Aufnahmetechnik. 

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Das Schoberlied (in memoriam 15. Juli 1927)

Karl Kraus, 1930

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Sprachaufnahmen

Statt eines Schalltrichters wurde nun ein Mikrofon verwendet, das die Schallschwingungen in elektrischen Strom umwandelt, der – durch eine Verstärkerröhre geleitet – elektromagnetisch eine mechanische Kraft im Plattenschneidgerät erzeugt. 
Die so hergestellten Platten weisen eine deutlich bessere Tonqualität auf. Die ersten Platten mit dieser Aufnahmetechnik kamen 1925 auf den Markt.

Karl Kraus trägt vor ©
Karl Kraus trägt vor

Wahlreden für die Nationalratswahl vom 9. November 1930

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Adelheid Popp: Wahlrede für die National­rats­wahl am 9. November 1930
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Wahlrede von Bürger­meister Karl Seitz zur NR-Wahl am 9. Novem­ber 1930 (Schellackplatte)
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Otto Glöckel - Wahlrede für die Nationalratswahl vom 9. 11. 1930
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Pius Schneeberger - Wahlrede für die Nationalratswahl vom 9. 11. 1930
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Karl Renner - Wahlrede für die Nationalratswahl vom 9. 11. 1930
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Raoul Aslan

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Szene aus "Don Carlos"

Raoul Aslan, 1928

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Raoul Aslan im Onlinearchiv der Mediathek

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Julius Caesar, 1. Teil
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¬Die¬ Prinzessin auf der Erbse
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¬Die¬ Begrüßung der heimatlichen Erde
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Otto Bauer spricht in ein Mikrofon ©
Otto Bauer spricht in ein Mikrofon
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Wahlrede für die Nationalratswahl vom 9. Oktober 1930

Otto Bauer, 1930

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Wahlkampf

Für die Nationalratswahl des Jahres 1930 entstand ein Satz von Platten, die offenbar bei Wahlveranstaltungen der Sozialdemokratie verwendet wurden. Es handelt sich bei diesem Bestand von insgesamt neun Aufnahmen um die größte geschlossene Sammlung von politischen Tonaufnahmen aus diesen Jahren.
Charakteristisch für diese Zeit ist, dass, vor allem auf Grund der damals noch sehr komplizierten Aufnahmeverfahren, wenig aufgenommen wurde und vieles auch nicht überliefert worden ist. 

Platte von Jacques Rotter ©
Platte von Jacques Rotter
Hermann Leopoldi ©
Hermann Leopoldi
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Die Fichte

Jacques Rotter, 1933

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Ausgezeichnet

Jacques Rotter, 1929

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Der Überzieher

Armin Berg, 1929

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Der gewissenhafte Maurer

Armin Berg, 1929

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Kabarett

In der Zwischenkriegszeit etablierte sich in Wien eine lebendige Kabarett- und Kleinkunstszene.
Humoristische Couplets fanden durch Schellackaufnahmen auch über die Bühne hinaus Verbreitung – die Künstler profitierten von der Möglichkeit, Platten aufzunehmen und die Labels von den populären Interpreten, die für entsprechenden Absatz sorgten.
Stellvertretend für diese Ära seien hier drei Künstler genannt, die nicht nur eint, dass sie über eine umfangreiche Diskografie verfügen, sondern auch, dass sie dem Terror des NS-Regimes durch Flucht ins Exil entkommen konnten: Armin Berg (1883–1956), Hermann Leopoldi (1888–1959) und Jacques Rotter (1878–1972).
  

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Stotterer-Lied

Hermann Leopoldi, 1930

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Der Völkerbund

Hermann Leopoldi, 1929

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Richard Tauber bei einem Auftritt im Jahr 1932 ©
Richard Tauber bei einem Auftritt im Jahr 1932
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Dein ist mein ganzes Herz

Richard Tauber, 1929

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Schlager-Reigen

Karl Farkas, 1931

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Was allerdings noch immer nicht gelöst war, war das Problem der Spieldauer. Schellackplatten bewegten sich immer noch bei rund drei Minuten. Versuche, die Spieldauer zu verlängern, scheiterten viele Jahre, oder führten zu Produkten, die sich als nicht produktionstauglich erwiesen, da sie entweder zu groß oder zu schwer waren.

Der Durchbruch bei Langspielplatten (LPs) erfolgte erst Ende der 1940er-Jahre, als mit der Mikrorillenplatte, die dem Prinzip folgt, dass die Verlängerung der Spieldauer durch Herabsetzung der Umdrehungsgeschwindigkeit zu erreichen ist, ein neues Produkt auf den Markt kam.

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Wenn der Herrgott net will

Ernst Arnold, 1937

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Liebesgeschichten sind meistens nicht wahr!

Greta Keller, 1937

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Unterhaltungsmusik

In den wirtschaftlich oft schwierigen Zeiten zwischen den beiden Weltkriegen erlebte die Unterhaltungsindustrie – nicht nur in den "goldenen" 20er-Jahren einen Aufschwung. Vom Wunsch, wenigstens zeitweise dem manchmal tristen Alltag zu entfliehen, profitierte auch die Plattenproduktion.

Der Ende der 1920er-Jahre aufkommende Tonfilm brachte ebenfalls neue Impulse. die Filmschlager waren auch auf Platte erfolgreich und manche Sänger brachten es auch zu Filmruhm.

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Der Dr. Lueger hat mir die Hand gereicht

Hans Moser, 1932

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Hundetreue

Fritz Imhoff, 1929

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Hansi Niese ©
Hansi Niese
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Das Glück, es kommt - das Glück, es geht

Hansi Niese, 1932

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Alligator Crawl

Fats Waller, 1934

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Plattensammler

Mit der über 20 000 Platten umfassenden Schellacksammlung des Radiomoderators Günther Schifter (1923–2008) besitzt die Mediathek eine der bedeutendsten Sammlungen von Jazz-Schellacks in Österreich. Ausgesuchte Beispiele sind in der Webausstellung "Howdy – Günther Schifter" auch online abrufbar.

Fats Waller ©
Fats Waller
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Walk, Jennie, Walk

Benny Goodman, 1936

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Jazz

Dissonanzen charakterisieren das Europa nach dem Ersten Weltkrieg: Die zwanziger und dreißiger Jahre sind eine Zeit heftiger politischer Auseinandersetzungen und wirtschaftlicher Krisen und ein Kampfplatz der Weltanschauungen. Dies drückt sich selbst in der Art der Freizeitgestaltung und in der aktuellen Musik aus. Volksmusik, Marschmusik, Operette, Jazz – das sind nicht nur unterschiedliche Musikstile, sondern stehen oft auch für bestimmte Arten der Lebensführung und für bestimmte politische Ansichten.

Musik wurde vor allem für die Jugend in neuer Weise verfügbar. Durch Radio, Schellacks und ein immer breiteres Angebot an Einspielungen können junge Leute erstmals ihre Musikvorlieben frei wählen und neu Musikstile finden rasche Verbreitung.  

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Tiger Rag

Louis Armstrong, 1934

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Cotton

Duke Ellington, 1935

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Wolfgang Amadeus Mozart: Serenade in G-Dur, KV 525. "Eine kleine Nachtmusik" [Ausschnitt]

Felix von Weingartner

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Erich Wolfgang Korngold: Glück, das mir verblieb [Ausschnitt]

Maria Jeritza

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Ernst Krenek: Leb wohl mein Schatz - Blues [Ausschnitt]

Johannes de Leur, Diez Weismann, 1934

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Ludwig van Beethoven: Symphonie Nr. 6 in F-Dur [Ausschnitt]

Franz Schalk

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Die Operndiva Maria Jeritza an Bord eines Schiffes ©
Die Operndiva Maria Jeritza an Bord eines Schiffes

Oper und Orchestermusik

Einspielungen von Opernarien und von Orchestermusik sind immer auch ein Hinweis darauf, wie und ob bestimmte Werke rezipiert wurden. Verkaufsschlager waren damals wie heute Opern(-arien) des 19. und frühen 20. Jahrhunderts und Musik aus dem Bereich der Klassik.

Die Wiener Staatsoper im Jahr 1928 ©
Die Wiener Staatsoper im Jahr 1928

Oper und Orchestermusik

Bestimmte Genres, die heute sehr populär sind, fehlen in dieser Zeit fast völlig, wie etwa Barockmusik. 
Auch zeitgenössische Komponisten fanden seltener den Weg auf Schellackplatten  Ausnahmen waren etwa die Werke von Richard Strauß oder populäre "Opernschlager" wie etwa "Glück das mir verblieb" aus der Oper "Die tote Stadt" von Erich Wolfgang Korngold.