Adelheid Popp: Wahlrede für die National­rats­wahl vom 9. November 1930

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Katalogzettel

Titel Adelheid Popp: Wahlrede für die National­rats­wahl vom 9. November 1930
Titelzusatz Mit vorangehender Ansage
Spieldauer 00:03:35
Urheber/innen Popp, Adelheid [Redner/in] [GND]
Ort Wien [Aufnahmeort]
Schlagworte Politik Österreich ; Gesellschaft ; Wirtschaft ; Soziales ; Parteien - historisch / SDAP ; Frauen ; Parteien - historisch / CS ; Wahlen ; Erste Republik ; Sozialismus und Sozialdemokratie ; Parlament ; Opposition ; Regierung ; Justizpolitik ; Publizierte und vervielfältigte Aufnahme
Örtliche Einordnung Österreich
20. Jahrhundert - 20er Jahre
20. Jahrhundert - 30er Jahre
Typ audio
Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
Sprache Deutsch
Signatur Österreichische Mediathek, 99-30002_b05_k02 300002 / 01
Medienart Mp3-Audiodatei

Information

Inhalt

Ansage für Adelheid Popp, sozial­demo­kratische National­rats­ab­ge­ordnete.
Punkte aus der Wahl­rede: Des­inter­esse der Christ­lich­sozialen an Frauen­an­ge­legen­heiten, Sozial­leistungen für Witwen, Waisen und Invalide wurden den Christ­lich­sozialen nur müh­sam ab­ge­rungen, die Sozial­demokratie hat das Frauen­wahl­recht ge­schaffen und fordert die Gleich­be­rechtigung.
Transkript –Adelheid Popp: Wahlrede für die Nationalratswahl vom 9. 11. 1930

Ansager:

Achtung, Achtung es spricht Frau Nationalrat Adelheid Popp.

Adelheid Popp:

Am 9. November haben die Frauen eine große Aufgabe zu erfüllen. Ein neuer Nationalrat wird gewählt. Die Stimmen der Frauen sind zahlreicher als die der Männer, darum hängt es von den Frauen ab, wer in Zukunft in Österreich regieren wird. Die Christlichsozialen mit ihren Heimwehren, oder die Sozialdemokraten. Die Christlichsozialen haben nie für Frauensogen und Frauenforderungen Verständnis gehabt. Die weiblichen Abgeordneten im aufgelösten Nationalrat, haben verschiedene Gesetzte beantragt, zum Schutze der Frauen und der Mütter. Die Christlichsozialen, die die Mehrheit im Nationalrat hatten, haben darüber nicht einmal sprechen lassen. Die große Christlichsoziale Partei hatte nicht eine einzige Frau unter ihren Abgeordneten. Die Christlichsozialen haben 1914 mit Begeisterung die Männer und Jünglinge in den Krieg gehetzt. Für die Kriegsinvaliden und für die Hinterbliebenen musste Ihnen jeder Groschen abgerungen werden. Euch, die Witwen und Waisen de Arbeiter hat sie ebenso schutzlos gelassen wie die Arbeitsinvaliden. Euch, den Frauen hat sie ein Notopfer auferlegt. Sie hat allen, den Verwitweten und Verwaisten, den Kranken und Alten und den Säuglingen den Zucker verteuert, ohne Rücksicht auf das Elend, das das große Unglück der Arbeitslosigkeit über Hunderttausende verhängt hat. Verschleudert und verschwendet wurden Staatsgelder, an gewissenlose Spekulanten. Für das Volk wollen sie mithilfe der Heimwehren die alte Ordnung wiederherstellen. Ordnung nennen sie das, was die schamloseste Ausbeutung gewesen ist. Arme und Reiche, Herren und Knechte muss es geben, sagen sie und berufen sich dabei auf Gottes Gebote. Euch Frauen wollten sie immer besonders demütig und genügsam haben, um Euch für ihre Zwecke auszunützen. In den Beichtstühlen haben sie Euch gestützt, auf politische Unwissenheit gegen Eure Männer gehetzt. Überlegt, darf das am 9. November auch so sein? Denkt nach und erkennt, dass die Sozialdemokraten Euch das Wahlrecht gegeben haben damit Ihr selbst für Eure Interessen eintreten könnt. Sechs Frauen waren im Nationalrat als sozialdemokratische Abgeordnete. Im neuen Nationalrat werden es noch mehr sein, wenn Ihr Eure Pflicht tut. Die Sozialdemokratie ist die einzige Partei, die für die höhere Einschätzung der Frau als Mutter eintritt. Die Sozialdemokratie kämpft gegen die schrankenlose Ausbeutung der Frauen als Arbeiterinnen und Angestellte aller Berufe. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit ist ihre Parole. Frauen und Mädchen, könnt Ihr noch überlegen, wem Ihr Eure Stimme geben sollt? Hört den Ruf der an Euch ergeht, wählt am 9. November Sozialdemokratisch.

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Sammlung Frühe historische Tonaufnahmen

Art der Aufnahme

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