Der Klavierhumorist, Komponist und Lieder-Interpret Hermann Leopoldi (1888–1959) war einer der bedeutendsten österreichischen Entertainer und Unterhaltungsmusiker in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Seine Lieder wurden zu Klassikern des Wienerliedes und der deutschsprachigen Populärmusik, seine Biografie und seine Werke reflektieren jedoch auch die sozialen und politischen Ereignisse dieser Zeit.
Ein Schwerpunkt der Ausstellung „Hermann Leopoldi“ liegt auf der Biografie Hermann Leopoldis.
Anhand von Aufnahmen aus dem Bestand der Österreichischen Mediathek werden einzelne Stationen seines Lebens dargestellt und mit Musikbeispielen aus der Online-Edition illustriert.
Die einzelnen Kapitel widmen sich chronologisch einzelnen Karriere- und Lebensstationen Leopoldis, beginnend mit seinen Anfängen als Unterhaltungskomponist über seine Erfolge im deutschsprachigen Mitteleuropa, seiner Verhaftung und Flucht vor dem Nationalsozialismus ins Exil in die USA bis zu seiner Rückkehr und der weiteren Karriere im Nachkriegs-Wien der 1950er.
Ein zweiter Schwerpunkt ist den verschiedenen Textdichtern Leopoldis gewidmet. Leopoldi arrangierte bzw. komponierte die Melodien seiner Schlager selbst und interpretierte sie, die Texte wurden jedoch (teilweise in Gemeinschaftsproduktion) von über 70 verschiedenen Textdichtern verfasst. Da gerade auch die Texte bei den Schlagern Leopoldis von großer Bedeutung sind und Textdichter im Bereich der Unterhaltungsmusik in den meisten Fällen aber keine Popularität erlangten, werden einige dieser Autoren (soweit dies aufgrund der Quellenlage möglich ist) in Form von kurzen biografischen Abrissen in Kombination mit Beispielen aus Leopoldi-Liedern, deren Texte sie verfassten, präsentiert.
In zwei großen Sammlung, den Aufnahmen aus den Beständen der Wiener Schallplattenhändlung Teuchtler sowie innerhalb des Nachlasses des Schellack-Sammlers Günther Schifter, ist ein Großteil des Werkes dieses großen österreichischen Unterhaltungskünstlers vertreten.
Der umfangreichste Bestand an Aufnahmen stammt aus der Sammlung der Wiener Plattenhandlung Teuchtler, die 1988 angekauft wurde. In den ca. 75 000 Schellacks der Sammlung befinden sich etwa 200 Titel von Hermann Leopoldi, von einigen Schellacks liegen mehrere Exemplare vor. In den Bestand der Online-Edition von "Österreich am Wort" konnten etwa 150 Aufnahmen übernommen werden. Die Aufnahmen der Sammlung sind meist in gutem bis sehr gutem Zustand. Waren mehrere Aufnahmen vorhanden, wurde die qualitativ beste Aufnahme für die Online-Edition verwendet.
Ein zweites Konvolut stammt aus dem Nachlass des Schellack-Sammlers Günther Schifter, welcher seit 2008 an der Mediathek archiviert und aufgearbeitet wird. Unter den ca. 25 000 Schellacks der Sammlung befinden sich wahrscheinlich etwa 100 Titel von Hermann Leopoldi, auch hier sind teilweise Doubletten vorhanden. In den Bestand der Online-Edition von "Österreich am Wort" wurden ergänzend zu den Aufnahmen aus der Sammlung Teuchtler zehn Titel übernommen.