Das Bundesgymnasium, Bundesrealgymnasium und Wirtschaftskundliche Realgymnasium für Berufstätige in Wien (kurz Abendgymnasium Wien) ist ein öffentliches Gymnasium für junge Erwachsene in Wien. Eine Klasse des Gymnasiums hat uns in der Mediathek besucht und mit uns über ihre Mediengeschichte/n gesprochen.
Unsere Gesellschaft befindet sich medial in einem radikalen Umbruch. Die große Dynamik des medialen Wandels führt auch zu einem unterschiedlichen Mediennutzungsverhalten von Menschen verschiedenen Alters. Als umkämpfte Adressat/innen digitaler Inhalte sowie auch als Akteur/innen in einer digitalen Mediengesellschaft spielen "Digital Natives" eine wichtige Rolle in der Diskussion um die Mediennutzung.
Als Nutzer/innen und Produzent/innen von audiovisuellen Archivinhalten sind junge Erwachsene auch von großer Bedeutung für die gegenwärtige und zukünftige Verwendung von Archivbeständen.
Neue Medien, neue Formen der Mediennutzung und -produktion werden auch die zukünftigen Bestände unserer Archive bestimmen.
Beim Gespräch mit den Schüler/innen wird schnell klar: Medien sind ein wichtiges Thema im Alltag. Social Media und der Umgang damit wird sehr wohl auch kritisch gesehen. Auch der Blick hinter die im Internet präsentierten Inhalte, die Suchalgorithmen und die Vorsortierung der gesuchten Informationen ist ein Thema. Interessanterweise spielen im Privaten Bücher sowie Printmedien und Tagebücher eine wichtige Rolle.
Welche Rolle spielen Medien in unserem Leben?
Wie informieren wir uns?
Stecken wir in einem Netz von Algorithmen fest?
Welchen Einfluss haben soziale Medien auf unseren Alltag?
Wie können wir uns von Medien distanzieren?
Welche Aspekte unseres gegenwärtigen Medienalltags sollten für die Zukunft bewahrt werden?
Politische Reden stellen wichtige archivarische Quellen für die Erforschung unserer Geschichte dar.
Im Gegenzug zur reinen Transkription von Redeinhalten bieten audiovisuelle Dokumente die Möglichkeit, über den Text einer politischen Ansprache hinaus, deren Klang, Intonation, Rhetorik und damit auch möglicherweise deren akustische Wirkung hörbar und besser nachvollziehbar zu machen.
Adolf Hitelr spricht am Vorabend der Großkundgebung auf dem Wiener Heldenplatz vom Balkon des Hotel Imperial in Wien.
"Wir fanden es grundsätzlich schon einmal interessant, dass diese Aufnahme überhaupt existiert. Es ist so spannend, dass man hören, nicht nur lesen kann, was vor 80 Jahren gesagt wurde. Man merkt, dass Hitler in dieser Rede eigentlich nichts sagt, aber die Menge brüllt. Wir hören, wie Ideologie klingt, in den Geschichtebüchern steht es zwar, aber man versteht es viel besser, wenn man hört, dass die Menge „Reich“ hört und daraufhin alle schreien. Diese Rhetorik von Adolf Hilter scheint ein Grund für die Anhänger gewesen zu sein, ihm zu folgen. Wir finden es interessant, wie er dies vermittelt."
"Die Aussprache von Dollfuß ist ein wenig eigenartig und deshalb spannend. Man hört in der Schule von gewissen Leuten und hat eventuell noch ein Gesicht dazu, aber ansonsten hat man keinen Bezug. Hier bekommt man ihn und es wird einem bewusst, es gab diese Menschen."
Die Onlineplattform www.journale.at
bietet die Möglichkeit, österreichische Radioberichterstattung aus über 30 Jahren nachzuhören. Über 8000 an historischem Quellmaterialien zur Verwendung im Unterricht oder einfach nur zum Zeitvertreib.
Mittagsjournal vom 12. Dezember 1982
"Gesucht wurde etwas zum Thema Zwentendorf, ausgewählt haben wir schließlich das Mittagsjournal mit Bruno Kreisky im Interview zu Zwentendorf.
Insgesamt bekommt man als Zuhörer*in sehr viel Information in dieser Sendung, vor allem viel Internationales.
Bei Bruno Kreisky finden wir vor allem die Sprache interessant, er klingt so authentisch, so ungewöhnlich ungecoacht. Vielleicht klingt heute am ehesten Michael Häupl so. Kreisky sagt, was Sache ist, er weicht den Fragen nicht aus."
Die Österreichische Mediathek als öffentliches Archiv stellt ihre Bestände nach Möglichkeit auch für die Öffentlichkeit zur Verfügung. Aufgrund rechtlicher Bedingungen ist dies jedoch nur beschränkt möglich. Neuere Musikaufnahmen werden archiviert und bewahrt, können jedoch nur im Publikumsraum der Mediathek nachgehört werden.
Kruder und Dorfmeister (1993)
"Wir wollten eine Musik, die man früher gehört hat, hören, aber nichts Klassisches.
Die Musik ist nicht schlecht, das Repetitive gefällt uns. Die Musik ist nicht spezifisch, aber irgendwie klingt es österreichisch. Auf jeden Fall würden wir nicht denken, dass sie aus den USA kommt."
Videodokumentation aus dem Jahr 2002
Auch die Videotechnik veränderte sich in den letzten Jahren sehr stark. Die Arbeitsweise historischer Medienprdouktion lässt sich anhand von Archivaufnahmen sehr gut untersuchen. Die ausgewählte Aufnahme ist Teil der Onlineplattform "Wiener Video Rekorder", bei der private Videodokumentationen gesammelt und bewahrt wurden.
"Wir wollten eigentlich eine alte Werbung ansehen, sind dann auf diesen Film gestoßen. Wir verstehen nicht, was der Film sagen will. Klassische Musik war damals scheinbar im Trend. Die gesamte Musik ist anders als heute. Es scheint, als wollten die Macher*innen des Films zeigen, welche moderne Technik sie zur Verfügung haben. Die Effekte sind sehr schlecht, das könnte man mit dem Handy (besser) machen."