- Im Vorfeld des März 1938
- NS-Propaganda – März 1938
- NS-Propaganda – Volksabstimmung April 1938
- Der Blick des Auslands auf die Ereignisse
Erzählungen von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen – sogenannte Oral History-Interviews – sind nicht nur wertvolle Quellen für geistes- und sozialwissenschaftliche Forschungen. Sie vermitteln den Zuhörerinnen und Zusehern eindrücklich die persönliche Dimension von Vertreibung und Flucht: Freundinnen und Bekannte, das soziale Umfeld und die Heimat zu verlassen, materiellen und ideellen Besitz zu verlieren, Familienmitglieder zurückzulassen.
Bereits unmittelbar nach dem „Anschluss“ im Frühling 1938 wurden zahllose Menschen wie Martha Mond und ihre Familie von der Gestapo verhaftet und kamen nur unter der Auflage, das Land schnellstmöglich zu verlassen, aus dem Gefängnis.
Eine Schwierigkeit war, dass Jüdinnen und Juden für ihre Ausreise eine Vielzahl an Dokumenten benötigten, die sie erst beantragen und besorgen mussten; die andere war, ein Visum zu erhalten. Andy Spiegl, der in die USA flüchtete, und Carlos Hoffer, der mit einem Touristenvisum nach Uruguay gelangte, beschreiben die Gefahren, Anstrengungen und Schikanen, die damit verbunden waren, die notwendigen Papiere zu besorgen.
Oft bot ein Touristenvisum die einzige Möglichkeit, legal aus- und im Aufnahmeland einzureisen, da viele Länder nur ein begrenztes Kontingent an Flüchtlingen aufnahmen. Gertrude Hoffer gelang nach einigen Schwierigkeiten die Ausreise mit dem Zug nach Italien und von dort weiter mit dem Schiff nach Argentinien.
Die Familie von Figdor Meir konnte mit dem vollkommen überladenen Schiff „Atlantik“ nach Palästina fliehen. Dort wurde sie allerdings in einem englischen Auffanglager interniert und weiter nach Mauritius in ein ehemaliges Gefängnis transportiert.
Interview mit Albert Lichtblau (1998)
Interview mit Albert Lichtblau (1998)
Interview mit Albert Lichtblau (1998)
Interview mit Gert Tschögl (2002)
Interview mit Reinhard Schlögl (1995)
Interview mit Gert Tschögl (2005)
Einige tausend jüdische Kinder gelangten mit sogenannten Kindertransporten ins Ausland und damit in Sicherheit. Unter ihnen waren der achtjährige Ernest Simon und sein jüngerer Bruder Kurt, die Wien in Richtung Großbritannien verließen. Ihre Eltern konnten einige Wochen später nachkommen. Viele der Kinder sahen ihre Mutter oder ihren Vater jedoch nicht mehr wieder. Zu ihnen gehörte auch Alfred Bader, der mit dem ersten Transport im Herbst 1938 in Sicherheit gebracht worden war.
Die Ankunft in einem für die Geflüchteten meist völlig fremden Land beschreiben Leo Glückselig, der nach New York, und Martha Mond, die nach Buenos Aires gelangte, eindrücklich.
Nach 1945 kehrten vergleichsweise wenige der Vertriebenen nach Österreich zurück. Insbesondere jene, die aus „rassischen“ Gründen verfolgt worden waren, zogen eine Rückkehr nur selten in Betracht oder verwarfen den Gedanken häufig wieder. Die Bemühungen des offiziellen Österreichs hielten sich ohnehin in Grenzen. Martha Mond beispielsweise besuchte Österreich erstmals 1952.
Interview mit Albert Lichtblau (1998)
Aus der Sendung „Menschenbilder“ (1996)
Aus der Sendung „Menschenbilder“ (1994)
Interview mit Albert Lichtblau (1998)