Über Flucht erzählen

Erzählungen von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen – sogenannte Oral History-Interviews – sind nicht nur wertvolle Quellen für geistes- und sozialwissenschaftliche Forschungen. Sie vermitteln den Zuhörerinnen und Zusehern eindrücklich die persönliche Dimension von Vertreibung und Flucht: Freundinnen und Bekannte, das soziale Umfeld und die Heimat zu verlassen, materiellen und ideellen Besitz zu verlieren, Familienmitglieder zurückzulassen.

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Carlos Hoffer über seine Flucht nach Uruguay

Die Schwierigkeiten, das Land verlassen zu können

Bereits unmittelbar nach dem „Anschluss“ im Frühling 1938 wurden zahllose Menschen wie Martha Mond und ihre Familie von der Gestapo verhaftet und kamen nur unter der Auflage, das Land schnellstmöglich zu verlassen, aus dem Gefängnis.

Eine Schwierigkeit war, dass Jüdinnen und Juden für ihre Ausreise eine Vielzahl an Dokumenten benötigten, die sie erst beantragen und besorgen mussten; die andere war, ein Visum zu erhalten. Andy Spiegl, der in die USA flüchtete, und Carlos Hoffer, der mit einem Touristenvisum nach Uruguay gelangte, beschreiben die Gefahren, Anstrengungen und Schikanen, die damit verbunden waren, die notwendigen Papiere zu besorgen.

Oft bot ein Touristenvisum die einzige Möglichkeit, legal aus- und im Aufnahmeland einzureisen, da viele Länder nur ein begrenztes Kontingent an Flüchtlingen aufnahmen. Gertrude Hoffer gelang nach einigen Schwierigkeiten die Ausreise mit dem Zug nach Italien und von dort weiter mit dem Schiff nach Argentinien.

Die Familie von Figdor Meir konnte mit dem vollkommen überladenen Schiff „Atlantik“ nach Palästina fliehen. Dort wurde sie allerdings in einem englischen Auffanglager interniert und weiter nach Mauritius in ein ehemaliges Gefängnis transportiert.

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Martha Mond

Interview mit Albert Lichtblau (1998)

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Carlos Hoffer

Interview mit Albert Lichtblau (1998)

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Gertrude Hoffer

Interview mit Albert Lichtblau (1998)

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<p>Polizeikommissariat in Margarethen (1938)</p> ©

Polizeikommissariat in Margarethen (1938)

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Andy Spiegl

Interview mit Gert Tschögl (2002)

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Henry O. Leichter

Interview mit Reinhard Schlögl (1995)

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Figdor Meir

Interview mit Gert Tschögl (2005)

Kindertransporte

Einige tausend jüdische Kinder gelangten mit sogenannten Kindertransporten ins Ausland und damit in Sicherheit. Unter ihnen waren der achtjährige Ernest Simon und sein jüngerer Bruder Kurt, die Wien in Richtung Großbritannien verließen. Ihre Eltern konnten einige Wochen später nachkommen. Viele der Kinder sahen ihre Mutter oder ihren Vater jedoch nicht mehr wieder. Zu ihnen gehörte auch Alfred Bader, der mit dem ersten Transport im Herbst 1938 in Sicherheit gebracht worden war.

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Ernest Simon

Interview mit Gert Tschögl (2010)

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Alfred Bader

Interview mit Reinhard Schlögl (2003)

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<p>Aus Wien geflüchtete Kinder in London (1939)</p> ©

Aus Wien geflüchtete Kinder in London (1939)

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Gerald Holten über das „Post Traumatic Stress Syndrome“

Interview mit Reinhard Schlögl (2003)

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Ankunft in der neuen Heimat

Die Ankunft in einem für die Geflüchteten meist völlig fremden Land beschreiben Leo Glückselig, der nach New York, und Martha Mond, die nach Buenos Aires gelangte, eindrücklich.

Nach 1945 kehrten vergleichsweise wenige der Vertriebenen nach Österreich zurück. Insbesondere jene, die aus „rassischen“ Gründen verfolgt worden waren, zogen eine Rückkehr nur selten in Betracht oder verwarfen den Gedanken häufig wieder. Die Bemühungen des offiziellen Österreichs hielten sich ohnehin in Grenzen. Martha Mond beispielsweise besuchte Österreich erstmals 1952.

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Martha Mond über die Ankunft in Buenos Aires

Interview mit Albert Lichtblau (1998)

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George Weidenfeld

Aus der Sendung „Menschenbilder“ (1996)

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Leo Glückselig über die Ankunft in New York

Aus der Sendung „Menschenbilder“ (1994)

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Martha Mond über Heimat

Interview mit Albert Lichtblau (1998)

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