Lärm

Musik aus dem Trichter war nicht nur erwünschte Unterhaltung, sondern für mache Zeitgenoss_innen eine ärgerliche Lärmbelästigung. 

„Bekanntlich ist es in Wien aus verschiedenen Rücksichten verboten, speziell Grammophone bei offenen Fenstern oder Türen, die der Straße zu liegen, spielen zu lassen. Die Stadt Innsbruck eifert nun diesem Verbote nach und der Gemeinderat derselben hat in seiner letzten Sitzung beschlossen, daß von nun ab 1. das Spielenlassen von Grammophons, Phonographen und anderen ähnlichen Apparaten verboten ist, und zwar: a) auf den Straßen und Plätzen; b) in straßenseitigen Lokalen bei offenen Fenstern beziehungs­weise Türen; c) ohne Rücksicht auf den Stand­ort des Apparates überhaupt dann, wenn dessen Spiel in überlauter Weise auch da auf der Straße (Platz) hörbar ist. 2. Übertretungen dieser Vorschrift werden mit Geldstrafen bis zu 200 Kronen oder mit Arreststrafen von je einem Tage für 10 Kronen geahndet.“

Der Sprechmaschinenhändler. Beilage zur Österreichischen Nähmaschinen- und Fahrrad-Zeitung, 30.05.1908, S. 30.

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Mir hab’n an Freund, das is’ der Mond
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      Kind, du kannst tanzen

      aus der Operette: Die geschiedene Frau

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          „Das Grammophon […] ist überall dort sehr schätzbar, wo es nicht zur Umgehung des Grundgesetzes verwendet wird, daß Ruhe die erste Bürgerpflicht bedeutet“.

          Prager Tagblatt, 14.6.1908, S. 17.

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          Das Lercherl von Hernals

          aus: Vindobona, du herrliche Stadt

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              Frauenmacht
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                  Liebchen, du mein reizendes Liebchen

                  Walzer aus der Operette: Die Frau im Hermelin

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                      Der Lärm der Großstadt war zu Beginn des 20. Jahrhunderts Zeichen des Fortschritts und Ärgernis zugleich, wobei es insbesonders der Lärm technischer Geräte und hier vor allem der Verkehrslärm war, der ruhebedürftige Zeitgenoss_innen auf den Plan rief. „Dieser mechanisch-technische Geräuschkomplex avancierte zum „klassischen“ akustischen Zitat der modernen Großstadt, zu einem Lautgemenge, das nur hier und nirgends sonst anzutreffen war.“ (Peter Payer: Signum des Urbanen. Geräusch und Lärm der Großstadt um 1900)
                      Der Lärmbelästigung durch lautes Singen und Musizieren kam mit der Verbreitung des Grammophons noch eine weitere Form hinzu, derer man mit Verordnungen Herr zu werden versuchte. Der Lärm durch Grammophonplatten wurde vor allem von Gasthäusern verursacht, die für ihr Publikum Unterhaltungsmusik, Tanzmusik und Operetten spielten oder von Geschäften, die mit Musik Kund_innen anlocken wollten. Die Belästigung von Wohnungsnachbar_innen durch lautes Musikspielen war kaum Thema, wohl auch deshalb, weil Grammophone aufgrund ihres Anschaffungspreises nicht zur Standardausstattung durchschnittlicher Wohnungen zählten.

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                      Beim Heurigen

                      Potpourri

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