- Tonaufzeichnung vor und bis Edison
- Der Phonograph: Musik auf Tonzylindern
- Der Phonograph: Briefe und Diktate
- Das Grammophon: Unterhaltung als Massenprodukt
- Das Nachleben früher Tonaufnahmen
Bevor es Tonaufnahmen gab, vor Fotografie und Film, wurden diese Medien bereits in zahlreichen Utopien erträumt und gedanklich vorweggenommen. Mit Uhrwerken und Automaten kündigte sich eine technische Verwirklichung dieser Träume bereits an.
In den 1970er und 1980er Jahren wurden im Radio des ORF zahlreiche kulturhistorische Sendungen gebracht, darunter auch Sendereihen über die Utopie und über die Geschichte der Roboter. Aus letzterer Serie – verfasst von Helmut Swoboda, der auch Autor eines Buches über Utopien ist – sollen einige kurze Ausschnitte frühe Träume von den audiovisuellen Medien belegen.
Automaten, die Töne hervorbringen, sind in gewisser Weise Vorläufer der audiovisuellen Medien, indem sie bestimmte Tonfolgen immer wieder reproduzieren können.
In der materialistischen Sicht des radikal-aufklärerischen Philosophen Julien de La Mettrie war der Mensch nur eine allerdings perfektionierte Maschine („L’Homme-Machine“, 1748). Mit der Automaten-Baukunst des 18. Jahrhunderts werde es, laut La Mettrie, möglich sein, einen „Sprecher“ zu konstruieren.
Flötenwerke, Spieldosen, Drehorgeln, Spieluhren etc. und später elektrische Klaviere gingen der Erfindung der Tonaufzeichnung durch Edison voraus, wurden aber durch die neue Aufnahmetechnik erst allmählich an den Rand gedrängt.
Flötenwerk Erbs, um 1820: Da drauß´t in Weidlingau.
Hammerflügel Ignaz Bösendorfer, um 1840. Träumerei op. 15/7 von Robert Schumann.
Orchestrion mit Zinkenwerk, um 1880. Wiener Bürger, von Carl Michael Ziehrer.
Spieldose mit Zinkenwerk, um 1850. Fra Diavolo, Ouvertüre, von Daniel-Francois-Esprit Auber.
Von der Verheißung des „Neuen Jerusalem“ in der Bibel und chiliastischen religiösen Spekulationen führt ein verschlungener Weg zum irdischen Paradies, zur Insel Utopia und zu den Reisen in die glorreiche oder furchtbare Zukunft.
Die Utopie macht Hoffnung, bereitet Angst und spielt mit oft fiktiven Möglichkeiten von Mensch und Gesellschaft, sich zu entwickeln. Der andere Weg, die andere Gegenwart, vor allem die andere Zukunft wird in Gedankenexperimenten erkundet, meist getragen von einem tiefen Unbehagen am „Istzustand“ der Welt. Diese Alternativen werden in verschiedenen Lebensbereichen gesucht. In neuen Formen gesellschaftlichen Zusammenlebens, in einer Neuorganisation von Staat und Wirtschaft. Vor allem und immer mehr, je näher wir zur Gegenwart gelangen, werden technische und wissenschaftliche Neuerungen ersonnen oder Vorhandenes ins Extrem weitergeführt. Dies kann unter dem Vorzeichen der Hoffnung stehen und das „Neue Jerusalem“, von dem die Apokalypse spricht, auf der Erde selbst errichten oder aber vor einer Zukunft der Tyrannei, der ökologischen und technischen Katastrophen warnen, indem man sie drastisch vorwegnimmt. Gerade heute sind solche Gegenutopien – modisch Dystopien genannt – sehr „beliebt“, was zugleich deutlich macht, wie ambivalent Utopien sind. Sie spielen mit unseren Emotionen, erleichtern durch Schrecken, die sie beschwören: „So schlimm ist es doch noch nicht!“ und beschweren durch Wohltaten, die sie an die Wand malen, die aber nicht zu erlangen sind. Aber sie waren und sind spannend! Das Denken der Alternative, das spielerische Erproben von Möglichkeiten.