Tanzen – Ausdruck von Emotion

Das Genre der Unterhaltungsmusik bekam durch die Ver­breitung von „Tonkonserven“ neue Impulse. Es kam es zu einer vermehrten Globalisierung, als neue Musikrichtungen, vor allem aus dem nord- und südamerikanischen Raum sich auch in Europa stärker verbreiteten. Zu Operetten und volks­tümlicher Unterhaltungsmusik kamen nun im größeren Aus­maß progressivere Formate wie Jazz, Tango und neue Tänze wie Shimmy und Foxtrott oder später Charleston hinzu. Die beliebig oft abspielbaren Tonaufnahmen hatten einen ent­schei­denden Einfluss auf den globalen Erfolg der neuen Musikrichtungen, die durch die jetzt verfügbaren technischen Möglichkeiten zu dem weltweiten Geschäft wurden, das es bis heute ist. Die Stilbildung im Bereich der Unterhaltungsmusik nahm durch die rasche Verbreitung der neuesten Einspie­lungen und die damit einhergehenden Mög­lichkeiten der Kopien oder stilistischen Weiter­ent­wicklungen einen rasanten Aufschwung.
Mit den Plattenaufnahmen eröffneten sich auch neue Räume für Tanz und Unterhaltung. Man war nicht mehr auf die Anwesenheit von Live-Musiker_innen in öffentlichen Räumen ange­wiesen, um Tanz- und Unterhaltungsabende zu veran­stalten, sondern konnte diese nun auch zuhause in einer privaten und intimeren Umge­bung abhalten, was der Popularität der neuen Musikformen noch weiteren Auftrieb gab. Wenig überraschend gab es auch zeitgenössische Kritik an dieser neuen „Konservenmusik“, sei es von Musiker_innen, die um ihre Live-Auftritte fürchteten oder von Leuten, die diese neuen Rhythmen mit einem Kulturverfall gleichsetzten.