Vom Lachen in der Kaiserstadt zum verstummten Lachen

Kabarett, Kleinkunst, Komik und Humor spielten schon zu Beginn der kommerziell verwerteten Tonaufzeichnungen eine nicht unbedeutende Rolle. Dies galt auch für Österreich-Ungarn und in der Nachfolge ebenso für die Erste Republik.

Ein „Krach“ anstelle des Urknalls

Der Beginn von Kabarett und Kleinkunst in Österreich ist mit einem „Krach“ verbunden, dem Wiener Börsenkrach von 1873, auch bekannt als „Gründerkrach“. Die daraus resultierende weltweite Finanzkrise, die ihren Ausgang von Österreich-Ungarn nahm, beendete die Gründer­zeit und traf, wie wenig sich die Zeiten ändern, die Kulturschaffenden und das Theater besonders hart. Aber schon bald füllten neue Unterhaltungsstätten die Lücken, die der Zusammenbruch der etablierten Häuser hinter­lassen hatte. Es gab das „Chantant“, das Tanzcafé oder Konzertcafé nach Pariser Vorbild, das Varieté, eine Mischung aus Zirkus und Theater und die Singspielhalle als ein Ort für Gesang, Schauspiel und Komödie.  

Alle Spielstätten glichen sich darin, dass es üblich war, längere Pausen im Programm von einem Conférencier, einem Alleinunterhalter, über­brücken zu lassen, bis deren zumeist humoris­tische Auftritte eigene Programm­punkte wurden.

Börsenkrach 1873 - Der Wiener Börsenkrach, auch „Gründer­krach“ genannt, löste eine weltweite Finanz­krise aus. ©

Der Wiener „Gründerkrach“

Schellacklabel „Am Gänsehäuf´l“ ©

Schellacklabel „Am Gänsehäuf´l“

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Am Gänsehäuf'l

„Humoristische Scene“ des Budapester Orpheum-Ensembles mit Josef Bauer

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Die Budapester Orpheumgesellschaft

Aus Budapest, der damals zweiten Hauptstadt der Doppelmonarchie, kamen Komiker und Kabarettisten, die im Jahr 1889 in Wien die „Budapester Orpheum­gesellschaft“ gründeten – eine Bühne für jüdische Jargon-Komik. Ihre Spielstätte hatten die „Budapester“ stets im zweiten Wiener Gemeinde­bezirk, in der Leopoldstadt. Zuerst im Hotel „Zum Schwarzen Adler“, dann im Hotel „Stefanie“, danach im Hotel „Central“ und schließlich, ab 1913, in einem eigenen Theater im Wohn- und Geschäftshaus „Fürstenhof“, in der Prater­straße 25.

Zum Ensemble der Budapester Orpheumgesellschaft gehörten Heinrich Eisenbach, Armin Berg, Fritz Grünbaum, Karl Farkas, Josef Bauer und Hans Moser. Letztere waren die beiden einzigen „Goi“ – also Nichtjuden – in der Aufzählung. Alleine diese Namen rechtfertigten die Behauptung, das Budapester Orpheum sei die „Wiege“ der Kleinkunst in Wien. Und diese Wiege stand nicht grundlos in der Leopoldstadt. Im Volksmund wurde dieser Bezirk wegen des hohen Anteils an Juden und Jüdinnen in der Bevölkerung als „Mazzesinsel“ bezeichnet. So wie in der Leopoldstadt war im Budapester Orpheum der jüdische Anteil hoch. Das ist wenig verwunderlich, war doch jüdische Jargon-Komik beim Publikum besonders beliebt. Diese Komik stieß aber auch auf große Ablehnung, oft gerade von jüdischer Seite. Es gab Vorwürfe, antisemitische Vorurteile zu bestärken, ja sie zu verursachen, und heftige Kritik an der Verunstaltung der deutschen Sprache.

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Eine Wählerversammlung

„Humoristische Scene“ mit Heinrich Eisenbach und Josef Bauer

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„Fürstenhof“ in der Praterstraße 25 im 2. Bezirk in Wien ©

Die letzte Heimstätte des Budapester Orpheums

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Bei der Kurkapelle in Karlsbad

Heinrich Eisenbach mit Ensemble

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Dorothee

Josef Bauer

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Baumwanzensafts Werdegang

Humoreske im „jüdischen Jargon“ von Heinrich Eisenbach

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In hundert Jahren

Armin Berg als Mitglied des Budapester Orpheums

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Die Wirkung des Caviars

Heinrich Eisenbach

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Heinrich Eisenbach ©

Heinrich Eisenbach

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Abeles und Kohn auf der Reise nach Lemberg

Heinrich Eisenbach und Josef Bauer

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Die Gardinenpredigt

Heinrich Eisenbach und Josef Bauer

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Heinrich Eisenbach

Heinrich Eisenbach, 1870 in Wien geboren und dort 1923 verstorben, war der erste echte Star der Kleinkunst vor und unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg. Er war das „Zugpferd“ des Budapester Orpheums und die schiere Anzahl seiner frühesten Tonaufnahmen aus einer Zeit, als die Tonauf­zeichnung auf Zylinder oder Platte noch immer ein Novum war, zeigt seine Bedeutung für Kabarett und Komik in der Doppelmonarchie.

Noch während des Ersten Weltkrieges verließen Heinrich Eisenbach und viele andere Ensemble­mitglieder die Budapester Orpheumgesellschaft. Es war zu Meinungs­verschieden­heiten gekommen, denn die Direktion wollte das Programm besonders patriotisch haben, zu kriegsver­herrlichend für Heinrich Eisenbach und seine Mitstreiter. Ab 1915 hatten nun „Eisenbachs Budapester“ im Kabarett „Max und Moritz“ im St. Annahof eine neue Spielstätte. Heinrich Eisenbach bewies sein großes komödiantisches Talent nicht nur in Tonaufnahmen, sondern auch in vielen Stummfilmen. Josef Bauer, der kongeniale Partner von Heinrich Eisenbach auf der Bühne und in vielen Aufnahmen, starb nur zwei Jahre nach ihm.

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Zur Rodelpartie am Semmering

Heinrich Eisenbach mit Ensemble

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Eine Begegnung nach der Hochzeit

Heinrich Eisenbach mit Ensemble

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Verteidigung der Kindesweglegung

Heinrich Eisenbach

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„Kaum sechzehnjährig dem Gehege der Familie entsprungen, ist er als neunzehnjähriger schon Oberregisseur der damals vortrefflich renommierten ‚Folies caprices‘ in Budapest, ist bald darauf, mit noch nicht vierundzwanzig Jahren, in Wien, und fast drei Dezennien lang neben Girardi der genialste und populärste Komiker dieser großen Stadt, der es, weiß Gott, an genialen und populären Komikern nie gefehlt hat. Sein Aufstieg vollzog sich blitzartig, voll Vehemenz, war durch nichts zu hemmen. Eisenbach trat mit Selbstverständlichkeit an den ersten Platz, denn es war der seine.“

 

Felix Salten, Feuilleton. Eisenbach. Zu seiner Nachlaßversteigerung. Neue Freie Presse. 11.11.1923, S. 2.

Louis Taufstein

Louis Taufstein, geboren im Jahr 1870 in Wien und im Jahr 1942 im KZ-Theresienstadt ermordet, gehört zu den zu Unrecht vergessenen jüdischen Größen des österreichischen Kabaretts vor dem Ersten Weltkrieg und in der Ersten Republik. Er arbeitete als Schriftsteller, Librettist, Kabarett- und Liedertexter. Neben Adolf Glinger, Otto Taussig und Josef Armin war er von 1899 bis 1916 Autor der Budapester Orpheumgesellschaft. Heinrich Eisenbach und Armin Berg waren die bekanntesten Interpreten der „Taufsteinschen“ Kleinkunstwerke. Louis Taufstein, der nach dem Ersten Weltkrieg zeitweilig in Berlin lebte und arbeitete, schrieb auch Bühnenstücke, Dreh­bücher und Texte für Revuen. Nach Wien zurückgekehrt, wurde er 1942 nach Theresienstadt deportiert, wo er am 20. September desselben Jahres starb.

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Meine Tante, die Frau Blau

Armin Berg trägt vor, Text von Louis Taufstein

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Marie, Marie

Armin Berg trägt vor, Text von Louis Taufstein

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Wiener Gstanzln

Armin Berg trägt vor, Text von Louis Taufstein

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Wenn ein Fräulein

Armin Berg trägt vor, Text von Louis Taufstein

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Was braucht denn der Wiener um glücklich zu sein

Armin Berg trägt vor, Text von Louis Taufstein

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Louis Taufstein ©

Louis Taufstein

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Nimm' dich in Acht!

Armin Berg trägt vor, Text von Louis Taufstein

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Armin Berg ©

Armin Berg

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Der gewissenhafte Maurer

Armin Berg

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Trommelverse

Armin Berg

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Ich glaub, ich bin nicht ganz normal

Armin Berg

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Fuchs, du hast die Gans gestohlen

Armin Berg

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Armin Berg

Armin Berg, der als Hermann Weinberger 1883 in Brünn geborene und 1956 in Wien verstorbene Kabarettist, Komponist, Pianist, Schriftsteller und Schauspieler war eine der prägendsten Figuren in der österreichischen Kabarettszene vor und nach dem Ersten Weltkrieg. Wie bei so vielen jüdischen Kulturschaffenden wurde auch seine Karriere von den Nationalsozialisten zerstört, doch im Gegensatz zu so vielen anderen gelang Armin Berg die Flucht in die USA. Er konnte sein Leben retten, aber weder im Exil noch zurück in Österreich nach dem Krieg konnte er seine Erfolge wiederholen.

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Drum gfällts mir so gut hier in Wien

Armin Berg

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Abbau von Österreich

Armin Berg

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Zeitungsannonce von Armin Berg ©

Abbau von Oesterreich

Humor und Technik

Die genialen Erfindungen auf dem Gebiet der Tonaufzeichnung von Thomas Alva Edison und Emil Berliner boten erstmals die Möglichkeit, dem flüchtigen Vergnügen eines humoristischen Vortrages, eines Couplets, einer Persiflage oder einer komischen Szene Dauer zu verleihen. Gerade Komik und Kleinkunst waren für die neue Technologie wie geschaffen. Die komplette Einspielung einer Sinfonie oder Oper auf Schellack konnte buchstäblich zu einer schwergewichtigen Manifestation von Hochkultur werden, ganz zu schweigen vom zigfachen Wechseln und Wenden der Schallplatten. Die Alpensinfonie von Richard Strauss, eigentlich kein außer­gewöhnlich langes Werk, erstreckt sich über elf Seiten, in Summe also sechs Schellackplatten.

Die Länge, eigentlich die Kürze, der meisten Couplets, Kabarettnummern, Gstanzln, humoristischen Szenen und komischen Vorträge war wie geschaffen für die Auf­nahmedauer, also Spieldauer einer Phonographen-Walze oder einer Schellack­platten­seite. Bald wurde ein breites Angebot an komischen und kabarettistischen Tonträgern von einem kaufwilligen Publikum konsumiert. So finden sich in einem Textbuch der Veritas Reform-Phonographen-Zentrale in der Wiener Kärntnerstraße, das gleichzeitig als Katalog für Artistical Goldguss-Records (Phonographen-Walzen) diente, Aufnahmen von Heinrich Eisenbach und Richard Waldemar. Das Textbuch ist vermutlich einige Jahre nach der Wende zum 20. Jahrhundert erschienen, leider ist es undatiert.

Textbuch Wiener Gesangs Aufnhamen der Veritas Reform-Phonographen-Zentrale ©

Textbuch der Veritas Reform-Phonographen-Zentrale

Richard Waldemar

Richard Waldemar, eigentlich Richard Kramer, wurde 1860 in Wien geboren und verstarb 1946 in seiner Vaterstadt. Nach Schulbesuch und beruflicher Tätigkeit bei der Eisenbahn fand er seine Berufung als Schauspieler. Ab 1890 trat er auf den Bühnen der Doppelmonarchie auf und wurde schnell populär. Zuerst im ernsten Fach, wechselte er später mehr und mehr in das komische Genre. Seine Karriere war vor und nach dem Ersten Weltkrieg erfolgreich. Zahlreiche Gastspiele im In- und Ausland wechselten sich mit Auftritten in Filmen und später im Radio ab. Auch Richard Waldemar nahm eine Vielzahl an Zylindern und Schallplatten auf. Neben schlicht „lustigen“ Auf­nahmen gibt es mit den „Politischen Briefen“ auch Beispiele für österreich-ungarische Kriegspropaganda aus der Zeit des Ersten Weltkriegs.

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Politische Briefe, I. Teil

Richard Waldemar

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Politische Briefe, II. Teil

Richard Waldemar

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Der böhmische Wiener Fremdenführer - 1. Teil

Richard Waldemar

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Der böhmische Wiener Fremdenführer - 2. Teil

Richard Waldemar

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Richard Waldemar ©

Richard Waldemar

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Luftschiffer Wenzel Windig

Richard Waldemar

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Beim Jubiläumsfestzug in Wien

Richard Waldemar

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Im Wiener Stellwagen

Richard Waldemar

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Heurigenrunde im Jahr 1933 ©
Beim Heurigen anno 1933
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Beim Heurigen

Humoristisches Tonbild mit Richard Waldemar

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„Herr Berliner, sama wieda guat, es lebe der Anschluss!“

Das humoristische Tonbild „Beim Heurigen“ von Richard Waldemar aus dem Jahr 1927 gibt einen möglichen Einblick in die politische Stimmungslage der frühen Ersten Republik. Die Zuhörer und Zuhörerinnen werden Ohrenzeugen und Ohrenzeuginnen eines Heurigenbesuches mit Streit zwischen deutschen und einheimischen Gästen, inklusive abschließender Versöhnung.

Der letzte Satz stammt von einem Gast aus Wien und lautet:

„Herr Berliner, sama wieda guat, es lebe der Anschluss!“

Eine scherzhafte Bemerkung zur Versöhnung oder der Ausdruck eines tieferen Anliegens in der Gesellschaft, zumindest in Teilen von ihr? Ein Zeugnis dafür, wie über die österreichische Eigenstaatlichkeit gedacht wurde? Julius Deutsch, der sozialdemokratische Parlamentarier, sagte im Nationalratswahlkampf 1930 auf einer Wahlkampf-Schellackplatte wortwörtlich:

Nur auf dem Boden einer demokratischen Republik kann unser großes Ziel erreicht werden, der Anschluss Österreichs an Deutschland.“

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Julius Deutsch - Wahlrede für die Nationalratswahl vom 9. November 1930

Nationalrat der SDAP Julius Deutsch

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Plakat des Cabaret "Fledermaus" ©

Plakat für das Cabaret Flerdermaus

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Der Eierhändler

Berthold Schmiedt

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Anekdoten

Berthold Schmiedt

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Wiener Kabaretts und eine Hetz in Wien

1906 wurde das Cabaret Hölle eröffnet und im Jahr darauf das Cabaret Fledermaus, letzteres entwarf Josef Hoffmann als Jungendstil-Kleinkunstbühne. 1912 öffnete schließlich das Simpl, Wiens lang­lebigstes Kabarett, ebenfalls in der Inneren Stadt, seine Pforten. Die rote Bulldogge vom Simpl ist eine Hommage an die deutsche Satire-Zeitschrift Simplicissimus und deren Wappentier, eben eine rote Bulldogge. Doch wie bei so vielen Sachen ist die Angelegenheit in Wien ein wenig „g’miatlicha“, hat doch die Simplicissimus-Bulldogge gefletschte Zähne, ihre Kette zerrissen und deutlich sichtbare Krallen. Allessamt Attribute, die der Wiener Simpl-Dogge fehlen. Aber vielleicht war das weniger ein Zeichen für Friedfertigkeit als von Heimtücke, Hinterfotzigkeit.

Die Grenze zwischen Kabarett und Komik war damals viel undeutlicher, als es heute der Fall ist oder zu sein scheint. Das Lachen stand zumeist im Vordergrund. „Korrekt“ im Sinne unserer Zeit war dieses Lachen oftmals nicht. Neben eindeutigen Zweideutigkeiten, wie die Couplets des jüdischen Komikers Berthold Schmiedt unzweideutig bewiesen, wurden jegliche Stereotype, Rollenbilder und Vorurteile bedient. Häme, Spott und Bosheit feierten fröhliche Urstände, ob sich dabei jemand im Publikum „unwohl“ fühlte, war noch nicht von Belang. Nicht von ungefähr stammt der Wiener Begriff „Hetz“ für Unterhaltung vom Wiener Hetztheater, dem Ort blutiger Tierhetzten und Tierkämpfe im 18. Jahr­hundert.

Kabarett hatte damals generell noch das Flair des Lasziven und Anrüchigen.

Die „Wiener Hausfrauen-Zeitung“ vom 11. Jänner 1903 schrieb über Heinrich Eisenbachs Beitrag zu einem Silvesterprogramm:

„Die mehr als gewagten Lieder, welcher Herr Heinrich Eisenbach von der ‚Budapester Orpheum-Gesellschaft‘ zum besten [sic] gab, bildeten ein voll­wertiges Surrogat zu dem in Bürgerkreisen üblichen Neujahrs-Spanferkel.“

Kleine Theaterplaudereien, Wiener Hausfrauen-Zeitung, Hauptteil, Wien, 9. Jänner 1903, S. 16.

Turl Wiener

Turl Wiener, 1875 in Aspern an der Zaya als Theodor Wind­brechtinger geboren und 1971 in Wien verstorben, war eine weitere Größe des österreichischen, speziell des „Weana Hamurs“, der kurz nach der Jahrhundertwende seine lange Karriere begann. Mit seiner Frau Fritzi Rolly, die oft als „Wiens beliebteste Soubrette“ be­zeichnet wurde, trat Turl Wiener viele Male gemeinsam auf der Bühne, aber auch im Film auf. Er verkörperte in einzig­artiger Weise jenen Typus des Wiener Volks­komödianten und Grotesk-Humoristen, der mit Milieu­studien, Persiflagen und Charakter­schilderungen aus dem Wiener Alltag genau den Ge­schmack seines Publikums traf. Von seinem Erfolg zeugen auch eine ganze Reihe von Tonauf­nahmen.

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D’ Elektrische

Turl Wiener

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Das Hausherrnsöhnerl

Turl Wiener

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Aufs Land

Turl Wiener

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Der Klarinettenwenzel, mit Prosa

Turl Wiener

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Der Klarinettenwenzel, mit G’stanzeln

Turl Wiener

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Karl Jules und Turl Wiener posieren in Ludwig Gutmanns Atelier ihre Rollen aus der Operettenparodie Ein Polkatraum von Oscar Strauss 1907. ©

„Turl“ Arthur Wiener

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Der Schienenritzenkratzer

Turl Wiener

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I bin vom neunten Hieb

Turl Wiener

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Wiener „Hamur“ und Sprachen-Babel

Eine besondere Abart der Komik war der wienerische Humor oder „Hamur“. Er bildete in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg und in der Ersten Republik einen fixen Bestandteil der österreichischen Unter­haltungskunst. Turl Wiener, Hansi Führer, Josef Modl, Pepi Koci als der „singende Wirt vom Alsergrund“, Ernst Renner, Karl Hruschka, Franz Mika und Joseph Drechsler seien hier stellvertretend genannt.

Ein weiterer Aspekt des Humors in Wien war die Sprache, eigentlich die vielen verschiedenen Erst­sprachen und damit die vielen Dialekte, Akzente und Soziolekte, die im Alltag zu hören waren. Was wenig verwunderlich war in der Metropole des Vielvölkerreiches, aber stets ein beliebtes Ziel der Komik. Der humoristische Vortrag „Der böhmischen Tramwaykondukteur“ von Rudolf Kleber, „Ausge­zeichnet“ von Jacques Rotter und das Lied „Das ist der Salomon, der schöne Salomon“ von Emil Varady sind schöne Beispiele für das Böhmakeln, auch Kuchldeutsch genannt, den ungarischen Akzent und den jüdischen Jargon.

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Wirtshausgstanzeln

Franz Mika und Josef Drechsler

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Der böhmische Tramwaykondukteur

Rudolf Kleber

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Ausgezeichnet

Jacques Rotter

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„Küssen ist keine Sünd“

Josef Modl

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Wiener Gstanzln - 1. Teil

Ernst Renner

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Wiener Gstanzln - 2. Teil

Ernst Renner

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Lokale Ausdrücke

Pepi Koci

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“Die Verwirrung der Sprachen” - Turmbau zu Babel, Holzschnitt von Gustave Doré, circa 1860 - 1865 ©
Wien - Babylonisches Sprachengewirr ohne Turm
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Das ist der Salomon, der schöne Salomon

Emil Varady

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Wirtshausgstanzeln

Richard Czapek und Louis Beduschi

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Man soll’s gar net glauben

Franz MIka

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Ballerlebnisse

Josef Model

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Hansi Füherer ©

Hansi Führer im revolutionären Hosenrock – eine richtige „Aufmischerin“

Hansi Führer

Johanna „Hansi“ Führer, 1876 in Wien geboren und ebenda 1955 verstorben, war eine österreichische Volkssängerin und Schauspielerin, die wie kaum eine zweite der damaligen Zeit den Typus der „reschen, harben Wienerin“ verkörperte. Sie war schon vor dem Ersten Weltkrieg am Höhepunkt ihrer Karriere. Mit ihrem Auftreten galt Hansi Führer in der Kaiser­stadt als eine „Aufmischerin“ der feinen Gesellschaft und des Adels. Bereits zwischen 1904 und 1908 machte sie bei Odeon ihre ersten Schellackschallplatten-Einspielungen und viele weitere sollten in ihrer noch 30-jährigen Karriere folgen.

„Papriziert“ und „gewagt“, so empfand das Publikum die Chansons, Lieder und Couplets aus ihrem Repertoire. Von 1914 bis 1921 betrieb sie mit ihrem Mann das „Weiße Rössel“ in New York, ein Kabarett-Café mit deutsch-amerikanischem Programm.

Hansi Führer, die auch als Filmschauspielerin tätig war, schreckte selbst vor wirklich gewagten Auftritten nicht zurück. 1929 trat sie im Rahmen einer Deutschlandtournee mit 50 Bären in einem Käfig in der Manege des Zirkus Hagenbeck auf. Die „Ur-Wienerin“ Hansi Führer war bis 1938 aktiv.

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Das Rezept der Gemütlichkeit

Hansi Führer

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Aber das macht ja nix

Hansi Führer

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Karl Hruschka

Karl Hruschka,1905 in Wien geboren und dort 1970 gestorben, war als Volksschauspieler und Kabarettist ein Paradebeispiel für einen „Raunzer“ aus Wien. Mit seiner Interpretation eines Wiener-Urtypen wurde er schnell bekannt und populär. Karl Hruschka begann seine Karriere 1924 auf Wiens Kabarettbühnen und war bis zu seinem plötzlichen Tod Ensemblemitglied im Kabarett-Simpl. Ab 1945 war er auch in zahlreichen deutschsprachigen Filmproduktionen zu sehen. Seine Variante des „Wiener Hamur“ wurde in Filmen und Fernsehaufnahmen sowie auf Schallplatten verewigt.

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In Gumpolskirchen drauß’t, krieg ich ein Ehrengrab

Karl Hruschka

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Urlaubsfreuden

Karl Hruschka

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Der schöne Karl vom Alsergrund

Karl Hruschka

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Schauspieler Karl Hruschka gestorben – ein Nachruf von Karl Farkas

Ö1-Abendjournal vom 3. Jänner 1970

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Karl Hruschka ©

Karl Hruschka

Eine unbekannte Dame und Alexander Girardi. ©

Alexander Girardi

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Der Patient – 1. Teil

Hans Moser

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Der Patient – 2. Teil

Hans Moser

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Adele Sandrock ©

Adele Sandrock

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Casanova

Raoul Aslan

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Denkmal für Richard Eybner ©

Das Denkmal von Richard Eybner

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Der Globus

Richard Eybner

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Eine Tierfabel

Richard Eybner

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Beim Schalerl Kaffee

Blanka Glossy

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Ach Otto, Otto!

Luigi Bernauer

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Cäcillia

Fritz Imhoff

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Berühmte Namen

Viele bekannte österreichische Schauspielerinnen und Schauspieler oder Sänger und Sängerinnen, wie Hansi Niese, Adele Sandrock, Blanka Glossy, Max Pallenberg, Raoul Aslan, Alexander Girardi, Fritz Imhoff und sein Bruder Arnold Ernst, Hans Moser, Luigi Bernauer oder Richard Eybner, ver­ewigten sich im komischen Fach auf Schellack. Ob Burgschauspieler und Burgschauspielerin, ja Hofschauspieler und Hofschau­spielerin, Sänger und Sängerin oder Filmschauspieler und Film­schauspielerin, allen gemeinsam war ein großes komödiantisches Talent.

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Bauernregeln aus „Schützenliesl“

Alexander Girardi

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Das sind keine Witz

Alexander Girardi

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Gisela Werbezirk, Ludwig Stärk und  Hans Moser ©

Gisela Werbezirk  Ludwig Stärk  Hans Moser

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Adele Sandrock – Erinnerungsplatte – 1. Teil

Adele Sandrock

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Adele Sandrock – Erinnerungsplatte – 2. Teil

Adele Sandrock

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Raoul Aslan ©

Raoul Aslan

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Flohlied des Mephistopheles

Raoul Aslan

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Spät kam dein Brief

Raoul Aslan

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Max Pallenberg ©

Max Pallenberg

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Ein modernes Romankapitel

Max Pallenberg

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Der neue Meldezettel

Max Pallenberg

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Richard Tauber

Unter den gefeierten Stars von Bühne und Film nahm Richard Tauber, der „König des Belcantos“, einen besonderen Rang ein. Der weltberühmte Opern- und Operetten-Tenor aus Linz war aber auch von Thalia, der Muse der Komödie, geküsst worden, wie diese beiden „humoristischen Scenen“ aus dem Jahr 1927 mit der deutschen Schauspielerin Henny Porten beweisen.

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Henny Porten singt

Humoristische Scene mit Henny Porten und Richard Tauber

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Richard Tauber filmt

Humoristische Scene mit Henny Porten und Richard Tauber

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Richard Tauber - Odol-Werbung ©

Richard Tauber

Karl Kraus ©

Karl Kraus

Karl Kraus

Berühmt war auch Karl Kraus, zu berühmt, um hier eine kleine Biografie einzufügen. Der vielleicht größte Satiriker und Sprachkritiker aller Zeiten sprach in den 1930er Jahren einige seiner Texte selbst für Schallplattenaufnahmen ein.

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Das Schoberlied (in memoriam 15. Juli 1927)

Karl Kraus

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Das Lied von der Presse

Karl Kraus

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Max Pallenberg, Hansi Niese und der Erlkönig im Fadenkreuz

Einige Namen waren zu ihrer Zeit so berühmt, dass sie selbst zu Objekten der Persiflage wurden. Charlotte Waldow, lang­jähriges Mitglied des Simpl-Ensembles, nahm Max Pallenberg und „Die Niese“ aufs Korn, während Franz Engel den „Erl­könig“, wie von großen Kollegen vorgetragen, zum Besten gab.

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Sommererlebnisse: Max Pallenberg, Hansi Niese

Charlotte Waldow

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Sommererlebnisse: Mizzi Günther, Armin Berg

Charlotte Waldow

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Charlotte Waldow ©

Charlotte Waldow

Franz Engel und Else Föry ©
Franz Engel und Else Föry

Franz Engel

Franz Engel, 1898 in Wien geboren und 1944 im Konzentrationslager Auschwitz ermordet, war ein bekannter und beliebter Komiker, Conférencier, Coupletsänger und Schauspieler in Österreich und Deutschland. Seine Karriere begann nach dem Ersten Weltkrieg und er war in den 1930er Jahren auch als Filmschauspieler tätig. Er trat auf den bedeutendsten Kabarettbühnen in Wien und Berlin auf. Beim „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich gelang Franz Engel die Flucht nach Frankreich, wo er wie Karl Farkas, Erwin Saldern und Fred Berger der Exil-Kabarett-Gruppe „Vienne à Paris“ angehörte. Die Niederlage Frankreichs 1940 verschlug ihn in die Niederlande, wo er im Durchgangslager Westerbork interniert wurde, aber dennoch an Theaterabenden mitwirkte. 1944 wurde Franz Engel von den National­sozialisten zunächst in das Konzentrationslager  Theresienstadt und dann in das Konzentrationslager Auschwitz verschleppt, wo er am 16. Oktober desselben Jahres ermordet wurde.

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Die Arbeit in Wien

Franz Engel

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Künstler-Portraits „Der Erlkönig“

Franz Engel

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Da liegt mir wirklich gar nichts d’ran

Franz Engel

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Nur Fisolen

Franz Engel

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Hansi Niese

Hansi Niese, die mit vollem Namen Johanna Jarno-Niese hieß, wurde 1875 in Wien geboren und starb dort 1923. Sie war eine der bekanntesten und beliebtesten österreichischen Schau­spielerinnen und Operettensängerinnen zur Zeit der aus­gehenden Monarchie und in der Ersten Republik. „Die Niese“, wie sie genannt wurde, begann ihre Karriere als Autodidaktin. Dabei war sie aber so erfolgreich, dass sogar Karl Kraus, aller­dings auf seine Art und Weise, die Schauspielerin und Sängerin adelte. In „Die letzten Tage der Mensch­heit“ hat auch „die Niese“ ihren Auftritt. Der Spott von Karl Kraus änderte je­doch nichts an ihrem tatsächlich umfassenden darstellerischen Können. Der Humor von Hansi Niese ist neben ihren Film­rollen auch in Couplets auf Schallplatten verewigt. Die Nachwelt hat ihr 1936 eine Gedenk­tafel an ihrem Eltern- und Wohnhaus in Wien gestiftet, errichtete 1952 eine steinerne Halbfigur als Denkmal vor dem Wiener Volkstheater und errichtete in Bad Ischl einen Gedenkstein. Das Ehrengrab „am Zentral“ versteht sich von selbst. Auch Karl Kraus erhielt Gedenktafeln, ein eigenes Denkmal hat er aber noch nicht.

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Ich setz’ mir eine rosenrote Brille auf

Hansi Niese

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Was brauchen wir an Alkohol?

Hansi Niese

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I hab ka Zeit für solche Sach’n

Hansi Niese

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Die neue Operette

Hansi Niese

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I bin der Turlhofer

Hansi Niese

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Denkmal für Hansi Niese vor dem Wiener Volkstheater ©

Hansi Niese

Schwarzweiß-Postkarte des Etablissements Leopoldi-Wiesenthal ©

Postkarte des Etablissements L.W.

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Der Völkerbund

Herlmann Leopoldi

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Fritz Grünbaum conferiert

Fritz Grünbaum

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Fritz Grünbaum erzählt von den Räubern

Fritz Grünbaum

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Von der Republik zum verstummten Lachen

Nach dem Ersten Weltkrieg konnte das Kabarett im nun so kleinen Österreich aus einem überreichen Reservoir großer Talente schöpfen. Dabei blieb die Kleinkunst in der Zeit der Ersten Republik stets eng mit jüdischen Künstlerinnen und Künstlern verbunden. Da waren Fritz Grünbaum und Karl Farkas und da war Hugo Wiener. Es gab Hermann Leopoldi und Fritz Wiesenthal und ihr auch international bekanntes „Kabarett Leopoldi Wiesenthal“ im Wien der 1920er Jahre. Doch neben den eben genannten – sie näher zu beschreiben würde den Rahmen der Ausstellung sprengen – dürfen Gisela Werbezirk, Jacques Rotter, Christl Giampietro und der Schauspieler Max Brod, eine Namensgleichheit mit dem Prager Literaten und Freund Kafkas, nicht ungenannt bleiben. Reich, ja überreich war das Reservoir, aber diese Blütezeit von Kabarett, Kleinkunst, Komödie und Komik sollte nur noch wenige Jahre dauern.

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Urlaubssorgen

Karl Farkas

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Schlager – Geld und Völkerbund

Karl Farkas

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Die „Flotten Teebrüder“

Fritz Wiesenthal

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"Die Bühne" - 5. Jänner 1928 - Titelbild - Gisela Wehrbezirk ©

Gisela Werbezirk

Friedrich Torberg würdigte Gisela Werbezirk 1956 in einem Nachruf:

„Man könnte sie vielleicht eine Kombination von Hansi Niese und Heinrich Eisenbach nennen, von Wiener Volks­stück und ‚Budapester‘ Posse … “

und weiter

„Sie war eine große Volks­schau­spielerin und eine große Menschen­darstellerin, die Werbezirk, und eine Meisterin der Nuance. Sie ließ die Pointen fallen wie Gans­grammeln aus der Einkaufs­tasche.“

Friedrich Torberg: Gisela Werbezirk oder Frau Breier aus Gaya in Hollywood. In: Friedrich Torberg: Die Tante Jolesch und Die Erben der Tante Jolesch, München 2008, S. 638–640.

Gisela Werbezirk

Gisela Werbezirk, 1875 in Preßburg geboren und 1956 in Hollywood verstorben, war fast seit Beginn ihrer Bühnenkarriere, ob in der Tragödie oder Komödie, der Rolle der starken Frau ver­pflichtet. Sie begann ihre schau­spiele­rische Tätigkeit noch vor dem Ersten Weltkrieg und erlangte rasch große Popularität.

Ihr komödiantisches Talent war bald in Filmen und auf Schall­platten zu bewundern. Wie so viele andere jüdische Künstler und Künstlerinnen musste auch Gisela Werbezirk vor den National­sozialisten fliehen. Doch ihr gelang die Flucht in die USA, wo sie noch in Exil-Kabarett-Gruppen in New York und Los Angeles auftrat und einige kleiner Rollen in Hollywood-Produktionen bekam, wenn ihr Akzent für die Rolle erwünscht war.

 

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Ich wär’ gern eine Kokotte

Gisela Werbezirk

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La Garçonne

Gisela Werbezirk

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Felix Salten schrieb in der Freien Presse über “die Wehrbezirk”:

„Eine Frau zum Brüllen. Solange sie auf der Bühne steht, vergesse ich vollständig, daß ich ja weibliche Komiker eigentlich nicht mag.“

Felix Salten, Feuilleton. Die Frau Werbezirk. Neue Freie Presse. 1.7.1923.

 

Christl Giampietro

Christl Giampietro, 1888 als Christl Millich in Gießhübel geboren und 1974 in Baden bei Wien verstorben, war die „Meisterin der musikalischen Parodie“. Die Tochter des Schauspielers Josef Giampietro debütierte nach Abschluss ihrer Gesangsausbildung an der Wiener Volksoper. Aber es war nicht die Opern-Bühne, die zum Schauplatz ihrer Karriere wurde. Nach ihrer Hochzeit mit dem Komponisten Ernst Falk wandte sie sich dem Film und Kabarett zu und wurde zur bereits oben erwähnten „Meisterin der musikalischen Parodie“. Zur Zeit der Annexion Österreichs war sie mit ihrem Mann in Holland auf Gastspiel und kehrte nicht zurück. Ernst Falk wurde 1940 von der Gestapo verhaftet und 1942 in Auschwitz ermordet. Christl Giampietro gelang während des deutschen Überfalls auf die Niederlande die Flucht in die Schweiz. So überlebte sie, doch auch ihre Karriere war zerstört und sie konnte nie wieder an ihre Erfolge anknüpfen.

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Bin ich ein Mandl? Bin ich ein Weibl?

Christl Giampietro

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Nichts von Bedeutung …

Christl Giampietro

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Abgeseh’n davon …

Christl Giampietro

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Christl Giampietro ©

Christl Giampietro

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Das ist der Weaner Dialekt

Christl Giampietro

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Jacques Rotter ©

Jacques Rotter

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In Boskowitz und Holleschau

Jacques Rotter

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Parodie auf das Wiener Fiakerlied

Jacques Rotter

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Jacques Rotter

Jacques Rotter, 1878 im österreich-ungarischen Lemberg geboren, dem heutigen Lwiw in der Ukraine, und 1972 in Wien verstorben, war ein bekannter österreichischer Tenor und Unter­haltungssänger. Rotter, eigentlich Jakob Lautter­stein, wuchs in Ödenburg auf und ging in Wien zur Schule, wo er seine Sängerlaufbahn begann. Seine gerade beginnende Karriere wurde jäh durch den Ersten Weltkrieg unterbrochen, in dem Jacques Rotter als Soldat diente. Nach Kriegsende nahm er seine Karriere wieder auf, wechselte aber vom lyrischen Tenor zum Unterhaltungssänger. Jacques Rotter hatte seine künstlerisch erfolgreichste Zeit in den 1920er und 1930er Jahren, aber er war nicht nur als Sänger, sondern auch als Gastronom tätig. Bekannt war die vom ihm 1929 eröffnete „Rotter Opern-Bar“ in der Inneren Stadt.

Auch er musste 1938 vor den Nationalsozialisten flüchten. Seine Flucht führte ihn nach Frankreich, wo er noch im Kabarett auftrat. Nach der Nieder­lage Frankreichs blieb er bis 1943 in Lyon, in Vichy-Frankreich, auf freiem Fuß. Im selben Jahr wurde er von der Gestapo verhaftet, konnte aber aus dem Arbeitslager in der Nähe von Lyon flüchten. Er überlebte den Krieg als „U-Boot“ in Frankreich und kehrte 1946 nach Wien zurück. Jacques Rotter führte sein Lokal weiter und trat dort, wenn auch immer seltener, als Sänger auf.

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Bridge-Partie

Jacques Rotter

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Da san mir net scharf drauf in Wien

Jacques Rotter

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Die Fichte

Jacques Rotter

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Max Brod

Max Brod, geboren 1880 in Wien und dort 1959 verstorben, war ein österreichischer Schauspieler, Charakterkomiker, Bühnen- und Filmsänger. Wie so viele Künstler in der Monarchie begann er seine Karriere in der Provinz. Nach Auftritten in Iglau und Jägerndorf 1899, spielte er drei Jahre in Olmütz und fünf Jahre in Breslau. Kurz vor Aus­bruch des Ersten Weltkriegs kam er nach Wien, wo er bis 1938 erfolg­reich in Theater, Film und im Kabarett arbeitete. Aus „rassischen“ Gründen musste er die NS-Zeit als zwangsver­pflichteter Hilfsarbeiter verbringen. 1945 konnte er sein Comeback im Raimundtheater feiern. Im Laufe seiner langen Karriere stand Max Brod mehr als 2.000 Mal in Operetten auf der Bühne.

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Der Theaterausrufer - 1. Teil

Max Brod

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Der Theaterausrufer - 2. Teil

Max Brod

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Max Brod ©

Max Brod

Karl Kraus ©

Karl Kraus

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Karl Kraus spricht das Gedicht „Die Raben“

Die vielleicht bitterste Abrechnung in Versen mit der Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts.

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Die Novaks aus Prag

Hermann Leopoldi

 

Eine wehmütige Erinnerung von Hermann Leopoldi an die Welt bevor das Wort entschlief.

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Man frage nicht

Nach dem 30. Jänner 1933 schwieg der vielleicht größte Satiriker aller Zeiten. „Mir fällt zu Hitler nichts ein“, lautet der berühmte Satz von Karl Kraus. Dieser Satz wurde allerdings erst im Jahr 1934 in der Fackel veröffentlich. Sein Schweigen zu Hitler brach Karl Kraus aber eigentlich schon im Oktober 1933, als in der Nr. 888 von „Die Fackel“, der einzigen Nummer des Jahres und ganze vier Seiten stark, die Rede am Grab von Adolf Loos und das Gedicht „Man frage nicht“, als Reaktion auf Hitlers Machtergreifung erschien.

Als im März 1938 „jene Welt“ in Österreich, von vielen Österreichern und Österreicherinnen frenetisch bejubelt und begrüßt, mit ihr NS-Terror und Rassenwahn einmarschierte, sollten viele der hier genannten Stimmen, so viele für immer, verstummen. Mit ihnen verstummte auch das Lachen, das sie hervorgerufen hatten.

"Die Fackel" Nr. 888 ©

„Die Fackel“, Nr. 888, Oktober 1933

„Man frage nicht, was all die Zeit ich machte.
Ich bleibe stumm;
und sage nicht, warum.
Und Stille gibt es, da die Erde krachte.
Kein Wort, das traf;
man spricht nur aus dem Schlaf.
Und träumt von einer Sonne, welche lachte.
Es geht vorbei;
nachher war‘s einerlei.
Das Wort entschlief, als jene Welt erwachte.“

Karl Kraus, Man frage nicht. Die Fackel Nr. 888, Oktober 1933. XXXV Jahr, S. 4