Die Tonaufnahme – Eine Utopie

Bevor es Tonaufnahmen gab, vor Fotografie und Film, wurden diese Medien bereits in zahlreichen Utopien erträumt und gedanklich vorweggenommen. Mit Uhrwerken und Automaten kündigte sich eine technische Verwirklichung dieser Träume bereits an.

Vorläufer - Die sprechenden Bücher des Cyrano de Bergerac

Text: Die Reise zu den Mondstaaten und Sonnenreichen, 1657, 1662 ©

Die Reise zu den Mondstaaten und Sonnenreichen, 1657, 1662

00:01:25 (00:00:00) audio
Josef Kainz singt das „Gascognerlied“

Aus Edmond Rostands Komödie „Cyrano de Bergerac“
Das hier vermittelte Bild hat wenig mit dem historischen Cyrano zu tun, dessen Werk als wichtiger Vorläufer der Science Fiction gelten kann.

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      Plakat: Edmond Rostands Vers-Komödie „Cyrano de Bergerac“ ©

      Edmond Rostands Vers-Komödie „Cyrano de Bergerac“, uraufgeführt 1897

      Vorläufer - Automatenkunst im 18. Jahr­hundert

      In den 1970er und 1980er Jahren wurden im Radio des ORF zahlreiche kulturhistorische Sendungen gebracht, darunter auch Sende­reihen über die Utopie und über die Ge­schichte der Roboter. Aus letzterer Serie – ver­fasst von Helmut Swoboda, der auch Autor eines Buches über Utopien ist – sollen einige kurze Ausschnitte frühe Träume von den audiovisuellen Medien belegen.

      00:29:27 (00:04:26 bis 00:05:21) audio
      Musikautomaten: Die Flötenspielerin

      Automaten, die Töne hervorbringen, sind in gewisser Weise Vorläufer der audiovisuellen Medien, indem sie bestimmte Tonfolgen immer wieder reproduzieren können.

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          Der Mensch als Maschine: La Mettrie

          In der materialistischen Sicht des radikal-aufklärerischen Philosophen Julien de La Mettrie war der Mensch nur eine allerdings perfektionierte Maschine („L’Homme-Machine“, 1748). Mit der Automaten-Baukunst des 18. Jahr­hunderts werde es, laut La Mettrie, möglich sein, einen „Sprecher“ zu konstruieren.

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              Kempelens Schachspieler
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                  Der „Schachtürke“ Wolfgang von Kempelens, 1769 ©

                  Der „Schachtürke“ Wolfgang von Kempelens, 1769

                  Der „Lügenbaron“ Münchhausen als „Erfinder“ der Tonaufzeichnung

                  Das Prinzip audiovisueller Aufzeichnung und -wiedergabe ist in einer der „Lügen­geschichten“ vom Baron Münchhausen schon vorweggenommen: ein Ton wird aufge­zeichnet („eingefroren“) und anschließend wiedergegeben („aufgetaut“).

                  <p>Das „Münchhausen-Prinzip“</p> ©

                  Das „Münchhausen-Prinzip“

                  Münchhausen: Gefrorene Posthorntöne ©

                  Gefrorene Posthorntöne

                  Vorläufer - Automatenmusik in der Literatur

                  00:29:27 (00:09:40 bis 00:10:36) audio
                  E.T.A. Hoffmann: Olympia – die Automaten-Sängerin
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                      00:02:08 audio
                      Arie der Olympia: Les oiseaux; Aufnahme von 1908

                      Aus: Jacques Offenbach, Hoffmanns Erzählungen; gesungen von Hedwig Francillo-Kaufmann

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                          „Hoffmanns Erzählungen“ von Jacques Offenbach ©

                          „Hoffmanns Erzählungen“ von Jacques Offenbach

                          Mechanische Musik

                          Mechanische Musik

                          Flötenwerke, Spieldosen, Dreh­orgeln, Spieluhren etc. und später elektrische Klaviere gingen der Erfindung der Ton­auf­­zeichnung durch Edison voraus, wurden aber durch die neue Aufnahmetechnik erst allmählich an den Rand gedrängt.

                          00:40:26 (00:06:21 bis 00:06:46) audio
                          Mechanische Musik

                          Flötenwerk Erbs, um 1820: Da drauß´t in Weidlingau.

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                              Hammerflügel Ignaz Bösendorfer, um 1840. Träumerei op. 15/7 von Robert Schumann.

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                                  Orchestrion mit Zinkenwerk, um 1880. Wiener Bürger, von Carl Michael Ziehrer.

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                                      Spieldose mit Zinkenwerk, um 1850. Fra Diavolo, Ouvertüre, von Daniel-Francois-Esprit Auber.

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                                          Utopisches Denken

                                          Von der Verheißung des „Neuen Jerusalem“ in der Bibel und chiliastischen religiösen Spekulationen führt ein verschlungener Weg zum irdischen Paradies, zur Insel Utopia und zu den Reisen in die glorreiche oder furcht­bare Zukunft.

                                          Die Utopie macht Hoffnung, bereitet Angst und spielt mit oft fiktiven Mög­lich­keiten von Mensch und Gesellschaft, sich zu entwickeln. Der andere Weg, die andere Gegenwart, vor allem die andere Zukunft wird in Gedanken­­experi­menten erkundet, meist getragen von einem tiefen Unbehagen am „Istzustand“ der Welt. Diese Alternativen werden in verschiedenen Lebens­­be­reichen gesucht. In neuen Formen gesellschaftlichen Zusammenlebens, in einer Neuorganisa­tion von Staat und Wirtschaft. Vor allem und immer mehr, je näher wir zur Gegenwart gelangen, werden technische und wissen­schaft­liche Neuerungen ersonnen oder Vorhandenes ins Extrem weitergeführt. Dies kann unter dem Vorzeichen der Hoffnung stehen und das „Neue Jerusalem“, von dem die Apokalypse spricht, auf der Erde selbst errichten oder aber vor einer Zukunft der Tyrannei, der ökologischen und technischen Katastrophen warnen, indem man sie drastisch vorwegnimmt. Gerade heute sind solche Gegenutopien – modisch Dystopien genannt – sehr „beliebt“, was zugleich deutlich macht, wie ambivalent Utopien sind. Sie spielen mit unseren Emotionen, erleichtern durch Schrecken, die sie beschwören: „So schlimm ist es doch noch nicht!“ und beschweren durch Wohltaten, die sie an die Wand  malen, die aber nicht zu erlangen sind. Aber sie waren und sind spannend! Das Denken der Alternative, das spielerische Erproben von Möglichkeiten.