Die Audio- und Videoquellen der Österreichischen Mediathek
Die vorwissenschaftliche Arbeit (VWA) stellt eine wichtige Säule der AHS-Matura dar.
Eine als wissenschaftlich geltende Arbeit unterscheidet sich von anderen schriftlichen Texten vor allem auch durch den Umgang mit Quellen. Die Quelle hat soweit wie möglich als zuverlässig zu gelten und ist zur Überprüfung bzw. Nachvollziehbarkeit immer anzugeben. Neben schriftlichen Quellen können auch andere Quellen herangezogen werden.
Als Audio- und Videoarchiv bietet die Österreichische Mediathek eine Vielzahl von historischen Audio- und Videoquellen, die für wissenschaftliche Fragestellungen und Forschungszwecke verwendet und befragt werden können.
Bei einer vorwissenschaftlichen Arbeit (VWA) soll eine selbst gewählte Fragestellung zu einem selbst gewählten Thema methodisch bearbeitet und schriftlich ausgeführt werden. Die Wahl der Ausgangsfrage bzw. der für die Beantwortung entwickelten Forschungsfragen soll begründet werden, der Weg zur Beantwortung der Fragen sollte für andere wiederholbar oder zumindest nachvollziehbar sein.
Eine wichtige Kompetenz, die bei der Verfassung der VWA erlangt werden soll, ist der Umgang mit Quellen, bei dem vor allem folgende Aspekte berücksichtigt werden müssen:
Durch die Digitalisierung sind mittlerweile auch viele (historische) Audio- und Videoquellen leicht verfügbar, die neben schriftlichen Quellen für wissenschaftliche Arbeiten herangezogen werden können.
Auf den Webseiten der Österreichischen Mediathek, dem österreichischen Archiv für Tonaufnahmen und Videos aus Kultur- und Zeitgeschichte, stehen aktuell ca. 25.000 Stunden an Archivmaterial frei – und soweit möglich in voller Länge – online zur Verfügung. Bei der Orientierung in dem großen Bestand hilft nicht nur die Suchfunktion im Onlinekatalog, sondern auch die von der Mediathek aus eigenen Beständen gestalteten Onlineausstellungen sowie die für den Schulgebrauch konzipierten Themenpakete, wobei die einzelnen Themenpakete als Einstieg in die thematische Vielfalt der Beschäftigung mit (historischen) Medienquellen gedacht sind.
Originalquellen mit Zusatzinformationen
Die den Audio- und Videodokumenten beigefügten Zusatzinformationen helfen bei der Einordnung und der Bewertung der Quelle und ihrer Inhalte. Die vielen in der Mediathek auf Ton- und Videodokumenten erhaltenen Originalaussagen bestimmter Personen wie beispielsweise der Originalton einer Rede, berühmt gewordene Aussprüche u. ä. sind in Verbindung mit den damit verbundenen Aufnahme-Informationen als Quelle für wissenschaftliche Arbeiten besonders geeignet.
Ton- und Bildträger aus dem Archiv
Neben dem online zur Verfügung stehenden Material bietet die Österreichische Mediathek an ihrem Standort auch die Möglichkeit, sich aus ihrem großen (noch) nicht digitalisierten Bestand Tonträger anzuhören bzw. Bildmaterial anzusehen, wobei diese Medien ebenfalls über den Onlinekatalog gefunden werden können.
Wir wünschen viel Erfolg bei der Suche!
Für einen einfacheren Zugang zu den Onlinequellen der Mediathek sowie als Anregung für eine weitere Beschäftigung mit Audio- und Videoquellen stehen Unterrichtsmaterialien zu 15 Themen zur Verfügung.
Mit den vorgestellten Themenpaketen möchten wir bewusst keine Themen oder Forschungsfragen für eine vorwissenschaftliche Arbeit vorgeben. Die in den verschiedenen Unterrichtspaketen in Form von Arbeitsanregungen und Übungen behandelten Themen können jedoch zur (wissenschaftlichen) Auseinandersetzung mit einem Themenbereich anregen und mögliche Fragestellungen für die VWA aufzeigen.
Demokratie und Partizipation
Neben Anregungen zu einem handlungsorientierten Politikunterricht finden sich in diesem Paket allgemeine Überlegungen und Begriffserklärungen zum Thema Demokratie und Partizipation.
Ernährungsgeschichte
Die Auseinandersetzung mit der (österreichischen) Ernährungsgeschichte widmet sich Fragen von Hunger und Überfluss, Ernährung und Identität sowie der Geschichte einzelner Speisen, zum Beispiel der Wurstsemmel.
Geschichte Südtirols
In diesem Themenpaket werden Aspekte der Geschichte Südtirols von 1918/19 (Vertrag von St. Germain) bis zur Streitbeilegung 1992 und darüber hinaus anhand verschiedener Tondokumente, hauptsächlich von Beiträgen aus Journalen des Radiosenders Ö1, behandelt.
Kindheitserinnerungen Nöstlinger – Fried
Die Kindheitserinnerungen von Christine Nöstlinger und Erich Fried dienen als Anstoß, sich mit deren Leben und Werken sowie mit der eigenen Kindheit auseinanderzusetzen.
Umweltgeschichte
Umweltgeschichte, Umweltpolitik und Umweltschutz werden anhand der Themen Ölpreisschock und autofreier Tag, Zwentendorf, Hainburg und das Konrad-Lorenz-Volksbegehren, Hundertwasser und „Die Grünen“ bearbeitet.
Frauengeschichte
Anhand der zwei Schwerpunktthemen Frauenarbeit und Fristenlösung beschäftigt sich dieses Paket mit der Geschichte der österreichischen Frauenbewegung im 19. und 20. Jahrhundert.
Der Wiener Heldenplatz
Der Wiener Heldenplatz als öffentlicher Ort: eine mehrdimensionale Betrachtung aus den Bereichen Geschichte, Politik, Kunst, Kultur, Sport und Volkskunde.
Tonquellen im (Geschichts-)Unterricht
Die Analyse von Tondokumenten als historische Quelle und als wissensvermittelndes und wissensspeicherndes Medium wird auf den kompetenzorientierten Geschichts- und Deutschunterricht bezogen.
Medizingeschichte
Die zwei Schwerpunktthemen zur österreichischen Medizingeschichte widmen sich Sigmund Freud sowie der Geschichte der Tuberkulose.
Kriegspropaganda
Anhand zahlreicher Tondokumente werden Kriegspropaganda und politische Propaganda aus dem Ersten Weltkrieg bis zur Zeit des Nationalsozialismus miteinander verglichen.
Kunst und Politik
Der wechselseitige Zusammenhang von Kunst und Politik wird anhand von Beispielen aus der österreichischen Kunst- und Kulturszene thematisiert.
Die Wiener Ringstraße
In einem virtuellen Rundgang rund um die Ringstraße werden einzelne Orte und deren Geschichte mit Hilfe historischer Medienquellen dargestellt.
Vergangenheitsbewältigung in Österreich
An ausgewählten Beispielen wird der Prozess der NS-Vergangenheitsbewältigung in Österreich veranschaulicht.
Eine kleine Geschichte der Schallaufzeichnung
Die Geschichte der Schallaufzeichnung beginnt mit Thomas Alva Edison und endet (vorerst) beim MP3-Player.
Online verfügbare Audio- und Videoquellen finden Sie über die Suchfunktion der einzelnen Projektseiten oder über die Websuche auf der Portalseite www.mediathek.at
Dine Einführung zum Arbeiten mit den Online-Beständen bietet Ihnen auch die Onlinetour durch die Mediathek.
Der gesamte Archivbestand inklusive Materialien, die nicht digitalisiert vorhanden sind und/oder nicht online zur Verfügung gestellt werden können, ist über den Katalog der Gesamtbestände der Mediathek abrufbar.
Wenn Sie Material benötigen, das nicht online zur Verfügung gestellt werden kann, können Sie uns auch gerne persönlich besuchen, in unserem Publikumsbetrieb in der Gumpendorfer Straße 95 im 6. Bezirk stehen Ihnen neben dem Katalog mit Zugriff auf alle digital vorhandenen Quellen auch Medienarbeitsplätze zum Anhören und Ansehen von analogem Archivmaterial zur Verfügung.
Unsere Mitarbeiter/innen beraten Sie gerne bei Ihrer Recherche!
Die verwendeten Quellen einer wissenschaftlichen Arbeit müssen im Sinne einer transparenten und nachvollziehbaren Arbeitsweise belegt werden.
Wenn Sie Medienquellen der Österreichischen Mediathek in Ihrer Arbeit verwenden, empfehlen wir folgende Zitierweise:
Verfasser: Titel/Bezeichnung der Aufnahme, Aufnahme/Sendedatum, Österreichische Mediathek, Signatur [Zeitangabe], Perma-URL [Zugriffsdatum]
Beispiel 1: Zitat eines Beitrages aus einem ORF-Mittagsjournal:
Machatschke, Roland: Austromir erfolgreich gestartet. In: ORF-Mittagsjournal, 2.10.1991, Österreichische Mediathek, jm‑911002_or [6:59–10:22], www.mediathek.at/atom/1127A108-0AB-0022A-000001FC-1126D9E8 [Zugriff am 25.6.2024]
Beispiel 2: Zitat eines Ausschnittes aus einer Radiosendung („Hörbilder“):
Eder, Anselm in: Doblhofer, Hannes: Die Wurstsemmel (= Hörbilder – Eine Sendung der Feature-Redaktion), 31.5.1997, Österreichische Mediathek, 11‑00425_b03 [10:50–11:33], www.mediathek.at/atom/017830BF-025-0151B-00000BEC-01772EE2 [Zugriff am 25.6.2024]
Die Signatur ist die interne Nummer, unter der eine Aufnahme in der Mediathek archiviert wurde.
Die Zeitangabe dient der leichteren Auffindbarkeit von Stellen in Tonaufnahmen (ähnlich wie die Seitenangaben in einem Buch).
Die Perma-URL ist eine dauerhafte Webadresse, mit Hilfe derer Sie die Quelle auch bei inhaltlichen Änderungen der Webseite wiederfinden können.
Das Zugriffs-Datum belegt, dass die erwähnte Webseite am Abruftag online zugänglich war.
Eine Grundlegel: Bei Zitaten und Literaturangaben steht eine einheitliche Vorgangsweise im Mittelpunkt. Wenn auch wissenschaftlich unterschiedliche Zitierweisen genannt werden, so ist es beim Verfassen einer Arbeit wichtig, sich für eine Vorgehensweise zu entscheiden und diese dann konsequent umzusetzen.