Radio in der Besatzungszeit

Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs gibt es auf dem Gebiet des heutigen Österreich kein einheitliches und gemeinsames Rundfunkwesen.

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Fußball-Weltmeisterschaft 1954 [Ausschnitt]

Wiederaufbau des Rundfunks

Das Chaos der letzten Kriegstage ist auch im Radio zu spüren. Der Sender Bisamberg wird noch von den National­sozialist_innen gesprengt – und Radioaufrufe, so wie etwa jener des Arbeiterführers Wilhelm Böhm, der zur Kapitulation aufruft, um nicht noch mehr sinnlose Opfer be­klagen zu müssen, können nur äußerst eingeschränkt gehört werden. Die Zahl der Radiohörer_innen ist bei Kriegsende gering und Radio als Kommunikationsmittel nur eingeschränkt nutzbar.

Alle politischen Kräfte in Österreich und die vier Besatzungsmächte sind sich der Bedeutung des Radios als zentrales Informationsmedium bewusst und nehmen Einfluss auf die Gestaltung der Rundfunklandschaft. So setzt schon in den letzten Apriltagen 1945 die sowjetische Besatzungsmacht den ehemaligen Generaldirektor der RAVAG, Oskar Czeija für den Wiederaufbau eines unter österreichischen Vorzeichen stehenden Rundfunks ein, der dann unter dem Namen Radio Wien den Sendebetrieb auf­nimmt.
Ende 1945 gibt es in Österreich 700.000 angemeldete Rundfunkteilnehmer_innen, wobei fast 60 Prozent der Hörer_innen auf die russische Besatzungszone entfallen, mit Wien und Radio Wien im Mittelpunkt. Radio ist weiterhin ein zentrales Informations- und Unterhaltungsmedium, spiegelt aber auch Alltagssorgen wider, wie die Such­meldungen des Roten Kreuzes nach vermissten Soldaten zeigen.
 

Trotz den Mißlichkeiten, die der Einfluß der Besatzungsmächte auf das Radioprogramm dem Hörer bringt, hört der Österreicher gern und fleißig.
Arbeiter-Zeitung, 27. Juli 1948
Karl Renner spricht im Radio ©
Karl Renner spricht im Radio
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Neujahrsansprache Karl Renner

Dezember 1945

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Aufruf zur Mithilfe an die Radiohörer der RAVAG im Raum Wien

zur Verbesserung der inhaltlichen Qualität des Senders

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Kleiner Modespaziergang in der Messewoche

Bericht von Radio Wien über eine Modeveranstaltung im Wiener Rathaus während der Wiener Herbstmesse

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Neujahrsansprache von Bundeskanzler Leopold Figl

1950

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Nachrichten der Russischen Stunde

Streik als Kampfmaßnahme

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Sendungskennung „Hör zu Kollege!“

Die Morgensendung der Russischen Stunde, Radio Wien

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Studio Sender Rot-Weiß-Rot ©
Studio Rot-Weiß-Rot
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Rot-Weiß-Rot-Sender Linz

Eröffnungsansprache eines US-Repräsentanten

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Vorstellung des amerikanischen Besatzungssenders Rot-Weiß-Rot

Rundgang durch das Studio

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Im Spiegel der Zeit

Eine unterhaltende Informationssendung des Senders Rot-Weiß-Rot

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Ernst und heiter

Sendungsschnipsel der Literatursendung des Senders Rot-Weiß-Rot

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Radiosender in den Besatzungszonen

In Österreich existieren zwischen 1945 bis 1955 vier voneinander unabhängige Rundfunk­anstalten unter der Patronanz der Siegermächte des Zweiten Weltkriegs:

  • In der französischen Besatzungszone die Sendergruppe West, mit dem Haupt­sender in Innsbruck, die die Bundes­länder Tirol und Vorarlberg umfasst.
  • In der britischen Besatzungszone die Sendergruppe Alpenland, mit dem Hauptsender in Graz, die die Bundesländer Steiermark und Kärnten abdeckt.
  • In der amerikanischen Besatzungszone die Sendergruppe Rot-Weiß-Rot mit einem Hauptsender in Salzburg (und einem wichtigen Neben­sender in Wien), die zu Beginn die Bundesländer Salzburg und Oberösterreich südlich der Donau abdeckt.
  • In der sowjetischen Besatzungszone wird kein eigener Sender aufgebaut, aber Radio Wien, das unter öffentlicher Verwaltung steht, ist der sowjetischen Zensur unterworfen, die auch Einfluss auf die Programmgestaltung nimmt – bekanntestes Beispiel dafür ist die „Russische Stunde“, die den Österreicher_innen das gewünschte Bild der Sowjet­union liefern soll.

Frei von Einflussnahme und Zensur sind aber auch die anderen Sender nicht. Der bei der Bevölkerung, auch auf Grund seines populären und moderneren Musik­programms beliebte Sender Rot-Weiß-Rot bietet nicht nur Unterhaltung, sondern er übermittelte auch den „American Way of Life“ – die Propaganda des Kalten Krieges versteckt sich oft subtil in den Sendungsformaten.

Radiostatistik, Jahrbuch der Stadt Wien, 1952 ©
Radiostatistik Radio Wien
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Reportage von der Eröffnung des Gänsehäufel-Bades in Wien

Sender Rot-Weiß-Rot

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„Wollen Sie bei den Florianis Besuch machen? Sie werden nun jeden zweiten Samstag dazu Gelegenheit haben, denn sie sind wirklich eine reizende Familie und führen ein vorbildlich harmonisches Familienleben. Aber urteilen Sie selbst, wenn Sie die neue Sendereihe „Die Radiofamilie" zum erstenmal gehört haben werden.“
Kurier, 2. Februar 1952
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Unsere Radiofamilie

Familie Floriani

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Verbauung des hunderttausendsten Kubikmeters Beton auf der Baustelle Ybbs-Persenbeug

Reporter unterwegs, Sender Rot-Weiß-Rot

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Heribert Meisel ©
Heribert Meisel
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Schweiz gegen Österreich – Fußball-Weltmeisterschaft 1954

Sender Rot-Weiß-Rot

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Kaplan Josef Franzl in der Sendung „Für unser Landvolk“ zum Allerseelentag

Sender Rot-Weiß-Rot

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Für den Gartenfreund

Tipps und Anregungen von Anton Eipeldauer
Sender Rot-Weiß-Rot

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Schulfunksendung „Sagen aus Österreich“

Sender Rot-Weiß-Rot

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Ein Geschäft mit Träumen

Ingeborg Bachmann, Sender Rot-Weiß-Rot

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„Warum vegetarisch leben?“

„Unser Radioparlament“, Diskussionssendung des Senders Rot-Weiß-Rot

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Der Watschenmann

Satiresendung, Sender Rot-Weiß-Rot

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Die Stimme Amerikas

Sender Rot-Weiß-Rot

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„Disc-Jockey made in Austria“

Sender Rot-Weiß-Rot

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Kurier, Radioprogramm, 29. August 1952 ©
Radioprogramm, 29. August 1952
00:13:42 audio
XY weiß alles

Fragesendung des Senders Rot-Weiß-Rot

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Sprachkurs „Wir lernen Englisch“

Arthur Steiner, Sender Rot-Weiß-Rot

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Studio Sender Rot-Weiß-Rot ©
Studio Rot-Weiß-Rot
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Radioansprache von Bundeskanzler Julius Raab anlässlich der Einstellung des Senders Rot-Weiß-Rot

1955

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Hinweis auf die britische Sendergruppe Alpenland

1952

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Musiksendung aus dem Studio Dornbirn der Sendergruppe West

1951

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00:00:59 audio
The cool corner

Musiksendung des US-Soldatensenders Blue Danube Network

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