Nach dem Inkrafttreten des neuen Rundfunkgesetzes 1967 und der Einführung der drei Programmschienen Ö1, Ö‑Regional und Ö3 entwickelt sich der Rundfunk in Österreich kontinuierlich weiter. Die Landesstudios in den Bundesländern werden ausgebaut und mit 93,7 Prozent Empfangsmöglichkeit ist 1971 eine fast flächendeckende Versorgung des Bundesgebietes mit allen Radioprogrammen erreicht. Die Zahl der Hörerinnen und Hörer steigt kontinuierlich – auch weil man wiederholt gegen „Schwarzhörer“ vorgeht.
Dem Rundfunk in Österreich wird attestiert, dass er nicht frei von politischer Einflussnahme ist. 1974 wird unter der SPÖ-Alleinregierung unter Bundeskanzler Bruno Kreisky das Bundesverfassungsgesetz über die Sicherung der Unabhängigkeit des Rundfunks verabschiedet, das die Objektivität und Unparteilichkeit der Berichterstattung, die Berücksichtigung der Meinungsvielfalt sowie die Ausgewogenheit der Programme gewährleisten soll.
Radio ist immer noch ein zentrales Leitmedium. Die Hörfunkjournale, die Hauptnachrichtensendung im Radio haben 1974 fast 850.000 Hörer_innen, die sich täglich in einer der beiden Journalsendungen über das politische Geschehen in Österreich und der Welt informieren.
Das mit der Rundfunkreform eingeführte Programm Ö3 erfreut sich auch im benachbarten deutschsprachigen Ausland einiger Beliebtheit und Sendungen wie „Die Musicbox“, „Vocal, Instrumental, International“, „Schlager für Fortgeschrittene“ oder „Der Schalldämpfer“ wirken in der Erinnerung der damaligen Hörer_innen noch heute nach.
1979 wird mit der Fertigstellung der UNO-City in Wien ein englischsprachiger Sender (Blue Danube Radio) geschaffen, der 2000 im Jugendradiosender FM4 aufgeht.
Mitte der 1980er Jahre sollen mit einer Reform von Ö1 – das lange Zeit als „Hofratswitwensender“ gilt – und der Einführung neuer Sendungsformate jüngere Zielgruppen angesprochen werden.
Die Rundfunkprogramme (und auch die Fernsehprogramme) des ORF sind bis in die 1990er Jahre in Österreich ein gesetzlich abgesichertes Monopol, die mit den unterschiedlichen Ausrichtungen der Sender zwar ein breites Spektrum abdecken. Gleichzeitig werden aber auch die Rufe nach einer zeitgemäßen Liberalisierung des Rundfunks, analog zu vielen anderen europäischen Ländern, lauter.