Ein vergangener Blick in die Zukunft

Ein Blick in die Zukunft, meist mit technisch-wissenschaftlichem Hintergrund, war eine nicht unbeliebte Art von Radiobeitrag im breiten Angebot der USIA/USIS. Überraschend ist, welche gerade aktuell wirklich schlagend werdende Neuerungen ihre Wurzeln in den 1950er und 1960er Jahren haben und welche Ideen und Projekte – Gott sei Dank – nicht weiterverfolgt wurden.

Technik als Problemlösung – Fortschritt als Verheißung

Die Beiträge der Radio-Section der USIA/USIS hatten nicht nur Öster­reicher und Öster­reicherinnen in den USA oder Österreichisches in den USA zum Thema. Die „Public Diplomacy“, die sanfte Propaganda für die Vereinigten Staaten im Kalten Krieg, konnte auf vielfältige Art und Weise betrieben werden.

Wissenschaft und die Technik boten sich in den sehr fortschritts­gläubigen 1950er, 1960er und teilweise auch noch 1970er Jahren besonders an. Die USA waren in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg grosso modo die führende Nation bei Fortschritten in Wissen­schaft und Technik und ihrer Umsetzung im Alltagsleben, aber eben auch die wirtschaftlich stärkste Macht auf dem Planeten. Massen­moto­risie­rung, Plastikgeld, der Supermarkt, das Einkaufszentrum, Luftsäcke für die Sicherheit im Auto, heute als Airbags bekannt, und Katalysatoren für Autoabgase waren in den Vereinigten Staaten schon lange alltäglich, bevor sie in Europa Verbreitung fanden. Das Narrativ zu Technik und Wissenschaft war immer noch von der Idee der Lös­bar­keit aller Probleme eben durch Wissenschaft und Technik geprägt. Dass die Wissenschaft, Technik und Industrie Verursacher von globalen Problemen sein könnten, war undenkbar. Noch wurde beispielsweise Kunststoff – Plastik – als eine reine Segnung für die Menschheit gefeiert.

Allein das Rauchen war schon im Jahr 1964 als nur gesund­heits­schädlich erkannt.

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Eiszeitthermometer
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Verantwortung der Eltern in Auswahl von Fernsehprogrammen und Luftsäcke in Autos
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Der amerikanische Bericht über die schädlichen Folgen des Rauchens
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Gesetz gegen Luftverunreinigung
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Kunststoffe für die Technik der Zukunft
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Renaissance-Gemälde der idealen Stadt ©
Die Idealstadt in der Renaissance – ein Vorbild?
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Die Großstadt der Zukunft
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1966 im Spiegel des Fortschrittes von Wissenschaft und Medizin
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Der genetische Code und die Zukunft der Menschen
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Traffic jam - Verkehrsstau 1937 in Washinigton DC ©
Verkehrsstau in den USA 1937

Raumfahrt und Mondlandung werden in dieser Ausstellung ein wenig stief­mütterlich behandelt. Der Grund für die Negierung dieser technisch/wissen­schaftlichen Großtaten liegt darin begründet, dass die Österreichische Mediathek eine eigene Ausstellung anlässlich des 50. Jahrestages von Apollo 11 und der Mondlandung gemacht hat.

Zukünftiges aus der Vergangenheit

Ein beliebtes Sujet für Beiträge im wissenschaftlich-technischen Bereich war der Blick in die Zukunft. Dabei waren politisch-gesellschaftliche Utopien weniger im Vordergrund als die Veränderungen des Lebens, des Alltages durch technische-wissenschaftliche Neue­rungen. Wie würde sich diese oder jene technische Neue­rung, wissenschaftliche Neuent­deckung auf die Zukunft der USA, die Zukunft der Menschheit auswirken? Welche gegenwärtigen Probleme könnten schon in naher Zukunft, eben durch den Fortschritt der Natur­wissen­schaften, in Folge davon neuer Technologien im Bergbau, der Energie­gewinnung, in der Industrie und Land­wirtschaft, endgültig gelöst sein?

Dabei ist es verblüffend, welche Neuerungen, die gerade jetzt schlagend werden, ihre Wurzeln in den 50er und 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts haben. Elektro­autos und die automatische Auto­bahn sind da ebenso vertreten wie Raketen, die senkrecht landen können für Passagierflüge oder die Sonne als Energielieferantin. Es ist aber auch erstaun­lich, welche utopischen Gedanken gewälzt wurden, die zum Glück keine weitere Ent­wicklung und Verwendung im Alltag fanden.

So wurde eine Zeitlang die Kraft von Atombomben für eine neue und radikale Art von Terraforming erwogen. Wir brauchen einen Kanal vom Punkt A nach B, leider ist ein Berg im Wege. Die Kraft des Atoms kann auch dieses Problem in Sekunden­bruchteilen im wahrsten Sinne des Wortes beseitigen. Der Vater der Wasser­stoff­bombe, Edward Teller, wurde dazu interviewt. Die Nonsens-Forderung „Sprengt die Alpen – Freier Blick aufs Mittelmeer“ bekommt so eine ganz eigene Note. In diesem Zusammenhang ist ein UN-Bericht aus dem Jahr 1958 von Interesse. Darin wird festgestellt, dass die natürliche Radio­aktivität in Steinhäusern, auf Hoch­ebenen oder im Gebirge die durch den Menschen bisher erzeugte künstliche radioaktive Strahlung bei Weitem übertrifft.

Lediglich ein Beitrag aus dem Jahr 1975, der sich mit der Frage be­schäftigt, ob Fabrik­schlote die Erde erhitzen, weicht ab vom Loblied der Technik. Dieser sehr frühe Hinweis auf den Klimawandel ist aber auch einer der spätesten erhaltenen USIA/USIS-Beiträge.

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Gehört die Zukunft den Sonnenparkstädten
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00:05:45 audio
College der Zukunft
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00:04:45 audio
Unsere wissenschaftliche Zukunft
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00:05:08 audio
Wie wird die Welt im 21. Jahrhundert aussehen?
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00:06:36 audio
Wie wird der Mensch der Zukunft sein
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Ausstellung in New York "Manhattan im Jahr 2000"
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Erhitzen Fabriksschlote die ganze Erde?
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Titelblatt eines "Atom-Comics" der US-Atomindustrie ©
Abenteuer im Atom
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Neue Waffen gegen den Hunger
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Kann und soll der Mensch das Wetter beeinflussen
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Wälder der Zukunft
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Energiequellen der Zukunft
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Atomreaktoren für den Süden
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Bericht der UNO-Experten über die Auswirkung der radioaktiven Strahlungen
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Herz mit Atomantrieb
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Eine US-Autobahn mit Express-Busspuren im Jahr 1973 ©
USA 1973 – Der Express-Bus
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Automatische Autobahnen und Elektronen Auto
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00:03:58 audio
Das Elektromobil der Zukunft
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00:04:45 audio
Das Zukunftsauto - ein Auto ohne Steuerrad?
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00:05:59 audio
Das 15-Minuten-Flugfeld - Eine neues Oberflächenmaterial
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00:05:23 audio
Icarus, das Verkehrsmittel der Zukunft
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Der Solar-Motor - eine Aparatur zur Nutzung der Sonnenenergie vor dem Ersten Weltkrieg
Solar-Dampfmaschine
00:14:23 audio
Interview mit Dr. Edward Teller, Professor für Kernphysik an der Universität von Californien
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Esplosion - "Sedan"-Atombombentest. Es wurde erprobt ob eine Nukleardetonation für Bauvorhaben nutzbar wäre. ©
Atombombe als Bagger
00:13:57 audio
Atomenergie für friedliche Zwecke und ihre Anwendungsmöglichkeiten
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Krater des Sedan-Atomtests ©
Krater nach dem "Sedan"-Atombombentest - 100 Meter tief und 400 Meter weit
00:06:41 audio
Zukunft der Atomenergie
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00:06:53 audio
Atomabfallfrage der Lösung näher
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Das elektrische Gehirn - frühe Formen von künstlicher Intelligenz

Künstliche Intelligenz scheint in der aktuellen Technologie-Diskussion die wohl dringlichste Frage zu sein. Wie weit wird diese Entwicklung unser aller Leben beeinflussen, verändern? Aber hat diese „neue“ Technologie nicht schon längst unseren Alltag geprägt? Wie weit zurückreichen die Wurzeln dieser Entwicklung? 

Ein Radiobericht aus dem August 1956 schildert, wie „Push Button Bertha“ – ein elektronisches Gehirn – Schlagertexte schreibt. 1961 wurde von einem „Automat“ berichtet, der eine künstliche Stimme erzeugen konnte. Ein Jahr zuvor warnte der Begründer der Kybernetik, Professor Norbert Wiener, auf der Jahrestagung des Vereines zur Förderung der Wissenschaften in Chicago, vor möglichen Gefahren durch elektronische Supergehirne. In einem zukünftigen „Push Button“-Krieg, einem elektronisch geführten Krieg, könnte Elektronengehirnen die Entscheidung über den Angriff überlassen bleiben, weil die Kontrolle durch eine menschliche Instanz so lange brauchen würde, dass die Entscheidung, selbst wenn sie richtig wäre, obsolet würde.

Drei Beispiele aus einer Reihe von Radiobeiträgen der 1950er und 1960er Jahre, die sich mit der auch schon damals als rasant empfundenen Entwicklung der Elektronengehirne befassten, mit KI in den Kinderschuhen. 

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Parallelrechenmaschine
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Titelblatt eines Science Ficton-Hefts aus dem Jahr 1958 zur Herrschaft der Roboter ©
The Robot Empire - Angst vor der Herrschaft der Maschinen
00:05:38 audio
Push Button Bertha - Verwendung eines elektronischen Gehirns bei der Produzierung von Schlagern
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00:05:29 audio
Der Mensch und das elektronische Supergehirn
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