Als am 1. Mai 1934 die neue Verfassung des autoritären Ständestaates verkündet wird, steht auch die RAVAG ganz im Dienste des Staates und der Verbreitung seiner Ideologie.
Die politische Propaganda findet jedoch nicht nur im österreichischen Radio statt. In Deutschland haben die Nationalsozialist_innen im Jänner 1933 die Macht ergriffen und deutsche Radiosender, die in Österreich empfangen werden können, nutzen dies zu gezielter nationalsozialistischer Propaganda, wodurch nationalsozialistisches Gedankengut trotz Verbots der Partei in Österreich 1934 im Umlauf bleibt. Gegen diese Art der Einmischung in die österreichische Politik und das Rundfunkwesen protestiert die RAVAG zwar beim Weltrundfunkverband – unterbinden lässt es sich jedoch nicht, ist doch Radio seit seiner Einführung ein über Staatsgrenzen hinausgehendes Medium.
Als illegale Nationalsozialist_innen im Juli 1934 einen Putschversuch in Österreich unternehmen, stürmen am 25. Juli Putschist_innen nicht nur das Kanzleramt, sondern auch die Zentrale der RAVAG und zwingen den Radiosprecher zu verlautbaren, dass Bundeskanzler Dollfuß (der vom Nationalsozialisten Otto Planetta im Zuge der Ereignisse ermordet wird) zurückgetreten sei. Man ist sich der Bedeutung des Rundfunks für Zwecke der politischen Propaganda und gezielten Desinformation bewusst.
Nach der Niederschlagung des nationalsozialistischen Putschversuchs steht die RAVAG unter Bundeskanzler Kurt Schuschnigg weiterhin im Dienste der Staatsideologie, wobei man bedacht ist, die Hörer_innenschaft auch durch Unterhaltungsprogramme an den Sender zu binden.