Zu Beginn des Jahres 1924 erhält die von Oskar Czeija gegründete Radio-Verkehrs-AG, die „RAVAG“ die Konzession zur Errichtung einer Radiostation in Österreich. Die RAVAG hat für Österreich quasi eine Monopolstellung und ist durch Hauptaktionäre wie die Generaldirektion für die Post- und Telegraphenverwaltung in öffentlicher Hand. Der erste Sitz des Senders ist in den Räumlichkeiten des Heeresministeriums am Wiener Stubenring und man nutzt in den Anfangszeiten militärische Technologie für den Sendebetrieb.
Am 1. Oktober 1924 startet der reguläre Betrieb der RAVAG unter dem Namen „Radio Wien“ mit dem Ziel, die Radiohörer_innen zu unterhalten und zu bilden – Berichterstattungen zur aktuellen Politik sind tabu, die verlesenen Nachrichten kommen von offizieller Stelle.
Radio als Medium kann sich rasch etablieren. Im Oktober 1924 startet man mit 11.000 angemeldeten Teilnehmer_innen, zu Beginn des Jahres 1925 liegt man schon bei rund 100.000 Hörer_innen. Radiohören ist mit einer Anmeldung und einer monatlichen Gebühr verbunden – aber auch das „Schwarzhören“, die illegale Nutzung des Radiosenders ohne Gebühren zu entrichten, ist verbreitet, man kann wahrscheinlich von der doppelten Zahl tatsächlicher Radiohörer_innen ausgehen.
Radiogeräte sind in der Frühzeit des Radios einerseits billigere Detektorenapparate, die man auch selbst zusammenbauen kann oder später teurere Röhrengeräte. Zu Beginn des Radiozeitalters hört man mit Kopfhörer, ein einsames Vergnügen – und ein nicht immer ungetrübtes, denn neben Störgeräuschen lässt auch die Reichweite der Sender und die Qualität vor allem billiger Geräte manchmal zu wünschen übrig.
Letztendlich aber überwiegt die Faszination der neuen Technik, was sich nicht nur an den rasch steigenden Hörer_innenzahlen ablesen lässt, sondern auch daran, dass mehrere Zeitschriften herauskommen, die nicht nur das tägliche Programm abdrucken, sondern sich auch ausführlich mit der Technik sowie den geplanten Inhalten beschäftigen.