Die NATO (North Atlantic Treaty Organization) wurde 1949 im Zuge der „Containment-Politik“, der Eindämmungspolitik von US-Präsident Harry S. Truman, gegründet. Ziel war die Eindämmung des wachsenden Einflusses der UdSSR, des kommunistischen Blockes, in der Nachkriegswelt.
Gründungsdokument ist der Nordatlantikvertrag, basierend auf dem Artikel 51 der UN-Charta, der das kollektive Selbstverteidigungsrecht der Mitgliedsstaaten regelt.
Seither wurde und wird oft über die konkrete Rolle der NATO debattiert. Ist es ein reines Defensivbündnis oder soll die NATO die Rolle des Weltpolizisten spielen?
Als der Kalte Krieg mit dem Ende der UdSSR auch sein Ende fand, als Francis Fukuyama 1989 infolgedessen das Ende der Geschichte erklärte, schien auch ein Ende der NATO möglich. Alle Länder der Welt würden nach Ende des Kalten Kriegs zu liberalen Demokratien und freien Marktwirtschaften. Weil Demokratien die internationalen Gesetze und Regeln beachten und einhalten, weil die Freie Marktwirtschaft sich selbst reguliert, würde über kurz oder lang, aber unvermeidlich, ein Zeitalter der internationalen Harmonie anbrechen.
2008 relativierte Fukuyama seine These islamische Länder betreffend. „Das Ende der Geschichte“ wäre die Integration und Assimilation der Welt in den Westen. Dazu wären nur die nicht-westlichen Grundsätze zugunsten von Freiheit und Menschenrechten preiszugeben.
Wie weit die Volksrepublik China und Russland in dieses Bild passen ist eine interessante Frage, besonders interessant angesichts des russischen Angriffs auf die Ukraine. Aber auch die Frage um die Zukunft von Taiwan und Chinas Interpretation von internationalen Gewässern bietet Stoff für eine Fortsetzung der Geschichte.
Doch schon während diverser Höhepunkte des Kalten Krieges war die Diskussion um die Rolle der NATO ein politischer Dauerbrenner. So beschritt Frankreich unter Präsident Charles de Gaulle in den 1960er Jahren einen Sonderweg. 1966 zog sich Frankreich aus der Militärstruktur der NATO zurück, trat aber nicht aus dem Bündnis aus. Seit dem Juni 2009 ist Frankreich wieder ein Vollmitglied der NATO. Jean-Luc Mélenchon, einer der Führer des siegreichen Linksbündnisses bei den Parlamentswahlen 2024 in Frankreich, hat sich in der Vergangenheit für einen NATO-Austritt Frankreichs ausgesprochen.