In diesem virtuellen Rundgang sollen sich die Schülerinnen und Schüler mit einzelnen Denkmälern, Gebäuden und Personen rund um die Wiener Ringstraße auseinandersetzen. Aufgabe der Schüler und Schülerinnen soll es unter anderem sein, die entsprechenden Informationen zur Architektur bzw. zur Person und deren Geschichte sowie Bilder aus dem Internet zu suchen und in geeigneter Form – z. B. als Portfolio oder als PowerPoint-Präsentation – der Klasse vorzustellen.
Entlang der verschiedenen Abschnitte der Ringstraße wurden einzelne Sehenswürdigkeiten ausgewählt und mit entsprechenden Tonbeispielen aus dem Online-Pool der Österreichischen Mediathek verknüpft. Dazu werden größere und kleinere Arbeitsaufträge gestellt.
Diese Arbeitsanregungen sind jeweils in einem Arbeitsblatt noch einmal angeführt.
Die Wiener Ringstraße, die mit einer Gesamtlänge von 5,2 Kilometern den historischen Stadtkern umschließt, ist zweifelsfrei eine der Hauptsehenswürdigkeiten Wiens. Dazu gehören die insgesamt neun Abschnitte der Ringstraße und der Franz-Josefs-Kai. Die Ringstraße zählt heute zum UNESCO-Weltkulturerbe „Historisches Zentrum von Wien“.
Seit dem 13. Jahrhundert war Wien von einer Mauer umgeben. Diese wurde nach der ersten Türkenbelagerung 1529 und dem Dreißigjährigen Krieg (1618–1648) verstärkt und zu einer Wehranlage ausgebaut. Vor dieser Befestigungsanlage wurde ein Grünstreifen, das „Glacis“, angelegt, der vollkommen frei von Verbauung und natürlichem Bewuchs zu sein hatte, um einen freien Rundblick zu gewähren. Dieser Streifen war ursprünglich 95 Meter breit und wurde bis zur zweiten Türkenbelagerung 1683 auf 450 Meter Breite erweitert. Die Stadtmauer selbst wurde mit vorspringenden Terrassen, den sogenannten Basteien versehen, auf denen weittragende Geschütze aufgestellt wurden. Obwohl sich diese Befestigung 1683 während der zweiten Türkenbelagerung sehr bewehrt hatte, verlor die Stadtmauer ab dem 18. Jahrhundert an Bedeutung, da diese Art von Befestigung militärtechnisch als veraltet angesehen wurde. So ließ Joseph II. das Glacis als Verkehrsfläche nutzen und legte Wege und Straßen an. 1776 wurden auch Laternen aufgestellt und ab 1781 Alleebäume gepflanzt. Bald stellten Handwerker ihre Buden und Stände auf, sodass das Glacis gegen Ende des 18. Jahrhunderts ein richtiger Teil der Stadt geworden war. Bereits 1809 hatten die Truppen Napoleons die Burgbastei gesprengt. 1820 errichtete man zu Repräsentationszwecken hier das Äußere Burgtor.
Nachdem bereits das Glacis seinen militärischen Charakter verloren hatte und durch seinen Parkcharakter den Wienerinnen und Wienern vor allem als Erholungsraum diente, schienen auch Stadtmauer und Basteien obsolet geworden zu sein. Als nach der Revolution 1848 die Stadt rasch zu wachsen begann – 1850 wurden ja die Vorstädte in Stadtbezirke (II bis VIII, ab 1861 II bis IX) umgewandelt und eingemeindet – waren die alten Mauern vor allem verkehrstechnisch im Weg. Am 25. Dezember 1857 konnten die Wiener auf der Titelseite der „Wiener Zeitung“, die damals schon das Amtsblatt des Staates war, den vollen Wortlaut des „Allerhöchsten Handschreibens Seiner Majestät Kaiser Franz Joseph I.“ an den k. k. Innenminister Alexander von Bach lesen, in dem der Kaiser seine Entscheidung zur „Auflassung der Umwallung und Fortifikationen der inneren Stadt, so wie der Gräben um dieselbe“ bekanntgab und einen Planungswettbewerb zur Neugestaltung des gewonnenen Areals ankündigte.
Die Abbrucharbeiten, die im März 1858 beim Rotenturmtor am Donaukanal begonnen wurden, fanden erst 1874 ihren Abschluss. Bereits am 1. Mai 1865 eröffnete der Kaiser in Anwesenheit von Kaiserin Elisabeth, zahlreicher Erzherzöge, Minister, Bürgermeister Andreas Zelinka und weiteren Vertretern der Stadt in einem Festakt vor dem Äußeren Burgtor die neue Straße, obwohl große Teile des heutigen Stubenrings, Burgrings, Dr.-Karl-Renner-Rings, Universitätsrings und Schottenrings (heutige Namen) noch größtenteils unverbaut waren. Nach der Eröffnung begann eine rege Bautätigkeit: Öffentliche Gebäude wurden ebenso wie private „hochherrschaftliche“ Wohnhäuser errichtet, Adelige und wohlhabende Großbürger bauten repräsentative Palais in dem neuen monumentalen historischen Stil, der heute „Ringstraßen-Stil“ genannt wird und als bedeutendste Ausprägung des Historizismus der Architektur der 1860er bis 1890er Jahre gilt.
Stubenring Nr. 1: Ehemaliges k. u. k. Kriegsministerium („Regierungsgebäude“)
Architekt Ludwig Baumann errichtete 1909–13 das Gebäude, in dem bis 1918 das Kriegsministerium Österreich-Ungarns untergebracht war. Nach dem Ersten Weltkrieg nutzte das neugegründete Bundesheer das Haus, Ende 1924 siedelte die RAVAG, der erste österreichische Rundfunk ins Dachgeschoß. Auch die deutsche Wehrmacht hatte hier von 1938 bis 1945 ihren Wiener Sitz. Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Gebäude zwar von einer Bombe getroffen, aber nicht schwer beschädigt. Erhebliche und schwere Schäden erlitt das Haus erst in der Schlacht um Wien 1945. Nach der Befreiung Wiens wurde es offiziell „Regierungsgebäude“ genannt. Nach Beendigung der Renovierungsarbeiten 1952 wird das Haus wieder von verschiedenen Bundesministerien, vor allem vom Wirtschafts- und Sozialministerium genutzt.
In diesem Gebäude begann im Dachgeschoß der Österreichische Rundfunk. Im folgenden Interview spricht Christiane Lohner, die Tochter des Radiopioniers Oskar Czeija, mit Reinhard Schlögl über die Anfänge der Radiotätigkeit ihres Vaters, das Kriegsministerium, die RAVAG (Radio Verkehrs AG) aber auch über Astrologie. Sie erzählt vom ersten Radiostudio in der Johannesgasse, von der Besetzung des Studios während des nationalsozialistischen Putschversuches 1934, der Flucht von Oskar Czeija, Anton Rintelen und über Radiosendungen der 1920er- und 1930er-Jahre.
Interview mit Christiane Lohner (2002)
Interview mit Christiane Lohner (2002)
Stubenring Nr. 3/Oskar-Kokoschka-Platz: Universität für angewandte Kunst Wien
Stubenring Nr. 5/Weiskirchnerstraße: MAK Museum für Angewandte Kunst
Auf Initiative Erzherzog Rainers gründete Kaiser Franz Joseph 1863 das k. k. Österreichische Museum für Kunst und Industrie. Der Architekt Heinrich Ferstel wählte für den Bau, der am Stubenring 5 erfolgen sollte, den Renaissancestil. 1871 erfolgte nach fünfjähriger Bauzeit die feierliche Eröffnung des neuen Museums. Auch die Kunstgewerbeschule zog in das Haus, in dem nun die nach Materialschwerpunkt aufgestellten Objekte permanent gezeigt wurden. Bald zeigte sich jedoch, dass der Platzbedarf einen Anbau nötig machte. So wurde zwischen 1875 und 1877 ebenfalls von Ferstel am Stubenring 3, also direkt an das Museum angrenzend, ein Neubau errichtet, in den nach Fertigstellung die Kunstgewerbeschule, die Vorgängerin der heutigen Kunstuniversität, einzog.
über seine Berufung als Professor für Kunsterziehung an der Hochschule für Angewandte Kunst in Wien.
Ö1-Sendung „Von Tag zu Tag“ vom 8. März 1978
Peter Noever – Museumsdirektor des MAK von 1986 bis 2011 – geht es bei der Ausstellung vor allem um die Architektur der Stalinzeit in Moskau.
Bericht im Mittagsjournal vom 5. April 1994
Wander Bertoni kam als Zwangsarbeiter unter dem nationalsozialistischen Regime nach Österreich. In diesem 2004 geführten Interview spricht der Bildhauer und Professor an der Akademie für Angewandte Kunst über seine Arbeit als Restaurator in der Nachkriegszeit.
Stubenring Nr. 24/Dr.-Karl-Lueger-Platz: Luegerdenkmal
Der 1844 geborene Karl Lueger war von 1897 bis zu seinem Tod 1910 Bürgermeister von Wien. Politisch gehörte er dem christlich-sozialen Lager an, war also absolut kaisertreu, seine Ernennung zum Bürgermeister wurde aber trotzdem viermal von Franz Joseph verhindert. Hauptgrund war wohl Luegers Antisemitismus. Wien erlebte damals eine große Zuwanderungswelle. Vor allem aus Böhmen waren Arbeiterinnen und Arbeiter zugezogen. Im Wiener Handel und in den freien Berufen spielten allerdings Juden eine bedeutende Rolle und erlebten auch einen starken sozialen Aufschwung. Lueger verstand es sehr geschickt, diese Gruppen gegeneinander auszuspielen, wobei er die katholischen Böhmen bevorzugte und gegen die Juden eindeutig Stellung bezog. Lueger gilt, wie auch Georg von Schönerer, als ein politisches Vorbild für den jungen Hitler.
Trotz seiner Judenfeindlichkeit oder vielleicht auch gerade deswegen war Karl Lueger bei der Wiener Bevölkerung äußerst beliebt, wie das folgende Lied zeigt.
Schellackplatte aus dem Jahr 1932
Mehr dazu in deinem Vortrag der Historikerin Erika Weinzierl über den Antisemitismus in Österreich:
am Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien (2003)
Arbeitsblatt 1 – Stubenring
Herunterladen (PDF)Wiener Stadtpark: Kursalon und Johann-Strauß-Denkmal
Die Familie Strauß ist für viele mit dem Ruf Wiens als Stadt der Musik untrennbar verbunden.
Walzer von Johann Strauß (Sohn)
Beitrag im Mittagsjournal vom 2. Oktober 1998
Arbeitsblatt 2 – Parkring
Herunterladen (PDF)Auf dem Schwarzenbergplatz Nr. 4, wenige Meter hinter dem Schubertring, steht das Haus der Industrie
Das „Haus der Industrie“, wie es eine Aufschrift auf dem Gebäude heute noch bezeichnet, befindet sich an der Ecke Lothringerstraße/Schwarzenbergplatz. Auch heute noch beherbergt das 1907/08 errichtete Gebäude die österreichische Industriellenvereinigung. Nach dem Zweiten Weltkrieg diente es von 1945 bis 1955 als Sitz des Alliierten Rats der vier Besatzungsmächte. Am 27. Juli 1955, dem Tag des Inkrafttretens des österreichischen Staatsvertrages, fand vor dem Gebäude aus Anlass der letzten Sitzung des Rates auch die letzte alliierte Militärparade statt. Danach begann der Abzug der Besatzungstruppen. Im Oktober 1955 verließen die letzten Besatzungstruppen Österreich.
Schwarzenbergplatz, am 27. Juli 1955
Arbeitsblatt 3 – Schubertring
Herunterladen (PDF)Kärntnerring Nr. 16: Hotel Imperial
Herzog Philipp von Württemberg erbaute 1862–65 das Gebäude als Privatpalais im italienischen Neorenaissance-Stil. Die Ausstattung der Innenräume erfolgte mit edelstem Marmor. Heinz Gassner schuf die Statue des „Donauweibchens“ für das Podest der Feststiege. Anlässlich der Weltausstellung 1873 in Wien wurde das Palais zu einem Hotel umgewandelt. Die Eröffnung fand am 28. April 1873 im Beisein von Kaiser Franz Joseph und Kaiserin Elisabeth statt.
Am 14. März 1938 hielt Adolf Hitler vom Balkon des Hotels Imperials nach der Fahrt von Linz nach Wien am Vorabend der Großkundgebung auf dem Wiener Heldenplatz eine kurze Ansprache. Die Begeisterung und Zustimmung ist unüberhörbar. Die Rede Hitlers zielte auf die in diesen Tagen immer wieder emotional zugespitzte Formel der „Volksgemeinschaft“ ab.
Am Balkon des Hotel Imperial am Abend des 14. März 1938
Arbeitsblatt 4 – Kärntnerring
Herunterladen (PDF)Opernring Nr. 2: Wiener Staatsoper
Die Wiener Oper war das erste Gebäude, das auf der neugeschaffenen Ringstraße entstand. Die Architekten August Sicard von Sicardsburg und Eduard van der Nüll hatten den Architekturwettbewerb gewonnen und errichteten ab 1860 in achtjähriger Bauzeit das Haus im Stil der Neorenaissance. Den Wienern und Wienerinnen allerdings gefiel das neue Haus gar nicht. Auf der gegenüberliegenden Seite stand der Heinrichshof, ein Mietshaus, das nach seiner Zerstörung im Zweiten Weltkrieg 1955 durch den Opernringhof ersetzt wurde, dessen gewaltige Ausmaße die neue Oper schier erdrückten und damit die monumentale Wirkung nicht zur Geltung kam. Ebenso war das Niveau der Ringstraße vor der Oper nach Baubeginn um einen Meter gehoben worden, sodass die Wiener das Haus als eine „versunkene Kiste“ verspotteten. Van der Nüll ertrug diese Kritik nicht und beging Selbstmord, zehn Wochen danach erlitt Sicardsburg einen Herzinfarkt, der ihn das Leben kostete. Keiner der beiden Architekten erlebte die Fertigstellung ihres Projekts.
Am 12. März 1945 wurde die Oper von amerikanischen Fliegern bombardiert, die das Gebäude mit einer Raffinerie in Floridsdorf verwechselt hatten. Glücklicherweise blieben Vorderfront, Eingangshalle und Stiegenhaus von dem folgenden verheerenden Brand verschont. Auch die Fresken von Moritz von Schwind, im Foyer im 1. Stock, die vermauert worden waren, blieben heil. Bühne und Zuschauerraum aber wurden gänzlich zerstört.
Eine besonders glanzvolle Zeit der Wiener Oper war die Ära unter dem Direktor und Komponisten Gustav Mahler (1897–1907). Aus dieser Zeit sind zahlreiche Aufnahmen erhalten, von denen viele in der Onlineausstellung „Das Hofopernensemble der Ära Mahler. Schellackaufnahmen 1902–1912“ zu hören sind.
Nach Opernring Nr. 10: Goethedenkmal
Johann Wolfgang von Goethe gilt als einer der bedeutendsten Vertreter der deutschen Literatur.
Bericht im Mittagsjournal vom 22. März 1982
Zwischen Opernring Nr. 15 und Nr. 17: Robert-Stolz-Platz
Robert Stolz (1880–1975) war ein österreichischer Dirigent und Komponist. Mit über 60 Operetten gilt Stolz als der letzte Meister der Wiener Operette. Er schuf zahllose, auch heute noch bekannte Schlager und Filmmusik. Der Komponist war aber auch ein politischer Mensch.
Im Oktober 1951 fragte Harry Kupetz Robert Stolz, ob die über ihn gestaltete Sendung den Tatsachen entspreche.
Arbeitsblatt 5 – Opernring
Herunterladen (PDF)Burggarten: Palmenhaus
Das Gelände des heutigen Burggartens war Teil des Glacis gewesen und grenzte an die sogenannte Augustinerschanze und die Augustinerbastei (benannt nach dem dahinter liegenden Kloster und der Kirche der Augustiner Eremiten. Die Franzosen sprengten 1809 die Befestigung. Nur die Bastei wurde wieder aufgebaut. Kaiser Franz II.(I.) ließ dahinter seinen Privatgarten – er war ja selbst ausgebildeter Gärtner – anlegen, der dann den Namen Hof- bzw. Kaisergarten erhielt. Bei der Erweiterung des Gartens 1863 wurde auch der heute noch existierende Teich angelegt. 1881 verkleinerte man im Zuge des Baus der Neuen Burg den Garten, die Mauern wurden beseitigt. 1900 wurden die ursprünglichen zwei Glashäuser zur Unterbringung der exotischen Pflanzen durch das Palmenhaus ersetzt. Der Neubau im Stil der Sezession liegt auf einer erhöhten Terrasse parallel zur Augustinerbastei. Der linke Flügel wird heute als Schmetterlingshaus mit tropischen Pflanzen genutzt, im mittleren Teil befindet sich ein Café-Restaurant. Seit 1919 ist der Garten öffentlich zugänglich und wurde zuerst in „Garten der Republik“ und dann in „Burggarten“ umbenannt. 1988 begann die Nationalbibliothek unter der Terrasse vor der Neuen Burg einen Bücher-Tiefspeicher anzulegen. Die Fertigstellung erfolgte 1992.
Bericht im Mittagsjournal vom 15. September 1998
Burggarten: Franz-Joseph-Denkmal
1904 schuf Johannes Benk eine Bronzestatue des Kaisers, von dem Josef Tuch eine Nachbildung anfertigte, die ursprünglich im Stadtpark von Wiener Neustadt aufgestellt wurde und seit 1957 im Burggarten steht.
Erst 1997 wurde die dritte der insgesamt drei Tonaufnahmen der Stimme Kaiser Franz Josephs entdeckt, wobei diese aus dem Jahr 1903 stammt.
Bericht im Mittagsjournal vom 27. Jänner 1997
Burggarten: Mozartdenkmal
Das Denkmal aus Laaser Marmor von Viktor Tilgner stand von 1896 bis 1945 auf dem Albertinaplatz. Um das Denkmal vor Bombenangriffen zu schützen wurde es im Jahr 1945 abgebaut und 1953 im Burggarten wieder aufgestellt.
Wolfgang Amadeus Mozart lebte von 1756 bis 1791. Die Jahre von 1781 bis 1791 verbrachte er als Komponist, Lehrer und Interpret in Wien.
Anlässlich des 250. Geburtstages von Mozart im Jahr 2006 gestaltete die Österreichische Mediathek eine Jubiläumsausstellung „Mozart – Runde Geschichten – eine akustische Hörreise“ mit historischen Musikaufnahmen seiner Werke und nachgesprochenen Briefen.
Eine der Aufnahmen aus dieser Ausstellung illustriert Mozarts Lebensumstände im Jahr 1782:
nachgesprochen von Paul Kraker (2006)
Neue Burg
1881 begannen die Arbeiten zum Bau des „Hofburgflügels gegen den Kaisergarten“, so die offizielle Bezeichnung der Neuen Burg. Die Errichtung des Monumentalgebäudes stand von Anfang an unter keinem guten Stern: Nach dem Tod des beauftragten Architekten Carl von Hasenauer 1894 übernahmen nacheinander mehrere Baumeister die Baustelle, erst 1899 wurde mit Friedrich Ohmann ein fähiger Mann zur Weiterführung des Baus gefunden. Vor allem der Boden machte Schwierigkeiten: An dieser Stelle hatten sich vormals ja der Stadtgraben und die unterirdischen Verteidigungsanlagen befunden. Der Untergrund war also äußerst locker, so musste für die Fundamente bis zu 25 Meter in die Tiefe gegraben werden, um den festen Stand zu gewährleisten. 1906 ernannte Franz Joseph seinen Neffen und Thronfolger, Erzherzog Franz Ferdinand, zum Protektor des Burgbaus. Dieser ließ Ohmann von Ludwig Baumann ablösen, der die Leitung des Baus zwar bis 1923, also bis in die Zeit der Republik, weiterführte, aber nicht mehr vollendete.
Vor allem das Jahr 1938 ist mit der Geschichte dieses Gebäudes eng verbunden. Vom Balkon der Neuen Burg aus verkündete Adolf Hitler den Menschen, die sich auf dem Heldenplatz versammelt hatten, den „Anschluss“ Österreichs an Nazi-Deutschland.
Heute wird die Neue Burg von mehreren Institutionen genutzt: Einen großen Teil belegt die Nationalbibliothek mit dem großen Lesesaal, der Papyrussammlung, dem Papyrusmuseum und etlichen Büros. Der Festsaaltrakt gehört zum Konferenzzentrum Wien. Auch das Kunsthistorische Museum hat etliche Abteilungen in die Neue Burg ausgelagert. So befinden sich hier das Ephesos-Museum, die Hofjagd- und Rüstkammer, die Sammlung alter Musikinstrumente, das Archiv des Museums und das Weltmuseum (ehemaliges Museum für Völkerkunde).
Im Norden der Bibliothek, am Josefsplatz, befindet sich der sogenannte Redoutentrakt. Hier liegen der kleine und der große Redoutensaal. In diesem Bereich brach in der Nacht vom 26. auf den 27. November 1992 ein Brand aus, der bei Renovierungsarbeiten am Dach des Trakts als Schwelbrand begonnen hatte und sich in der Nacht zum Großbrand ausweitete. Die Löscharbeiten erweisen sich als äußerst schwierig, auch die Lipizzaner in der angrenzenden Spanischen Hofreitschule mussten in Sicherheit gebracht werden. Der etwas weniger beschädigte kleine Redoutensaal konnte originalgetreu wieder hergestellt werden. Der große Redoutensaal wurde nach der Ausschreibung eines Künstlerwettbewerbs in fünfjähriger Bauzeit restauriert. Anlässlich der ersten österreichischen EU-Präsidentschaft 1998 wurden die Redoutensäle wieder eröffnet.
Impressionen vom Brandort – ein Zusammenschnitt privater Videoaufnahmen vom 27. November 1992
Bericht im Mittagsjournal vom 27. November 1993
Burgring Nr. 5/Maria-Theresien-Platz: Kunsthistorisches Museum
Der Maria-Theresien-Platz befindet sich zwischen dem Kunsthistorischen und dem Naturhistorischen Museum. In der Mitte erhebt sich das monumentale Denkmal für Kaiserin Maria Theresia aus dem Jahr 1888. Der optische Abschluss des Platzes wird von den ehemaligen Hofstallungen, dem heutigen Museumsquartier, gebildet. Das Kunsthistorische Museum selbst entstand aus den Sammlungen der Habsburger, vor allem aus der Porträt- und Harnischsammlung Ferdinands von Tirol, der Sammlung Kaiser Rudolfs II. (deren größter Teil jedoch verstreut ist) und der Gemäldesammlung von Erzherzog Leopold Wilhelm. Schon 1833 hatte Joseph von Arneth, Kustos (und später Direktor) des kaiserlichen Münz- und Antikenkabinetts, eine Zusammenführung aller kaiserlichen Sammlungen in einem einzigen Gebäude gefordert.
Mit der Gestaltung der neuerrichteten Ringstraße wurde auch ein Architekturwettbewerb für die Museen ausgeschrieben. Die beiden Architekten Carl von Hasenauer und Gottfried Semper, die sich für dieses Projekt zusammengeschlossen hatten, gewannen. Nach Auftragsvergabe durch den Kaiser begannen Hasenauer und Semper 1871 mit den Bauarbeiten im italienischen Renaissance-Stil. Semper, der ursprünglich in Zürich gelebt und gewirkt hatte, überwarf sich allerdings bald mit Hasenauer und stieg 1877 aus dem Projekt aus. 1891 wurde das Museum von Kaiser Franz Joseph feierlich eröffnet.
2003 wurde aus dem Kunsthistorischen Museum eines der bedeutendsten Kunstobjekte – die Saliera (ein kunstvoll gestaltetes Salzfass) von Benvenuto Cellini (1500–1571) – gestohlen. Der Diebstahl wurde erst 2006 aufgeklärt.
Burgring Nr. 7/Maria-Theresien-Platz: Naturhistorisches Museum
Kaiser Franz I. Stephan von Lothringen, der Ehemann Maria Theresias, hatte um 1750 vom Florentiner Johann Ritter von Baillou (1679–1758) die zu dieser Zeit größte Sammlung an Naturalien, bestehend aus 30.000 Objekten, darunter seltene Schnecken, Korallen, Muscheln, Edelsteine und seltene Mineralien, gekauft. Diese Sammlung bildete den Grundstock der heutigen Sammlungen des Naturhistorischen Museums. Die kunsthistorischen und naturhistorischen Sammlungen der Habsburger hatten zur Zeit Kaiser Franz Josephs einen derartigen Umfang erreicht, dass eine räumliche Unterbringung in der Hofburg nicht mehr tragbar schien. Die Neugestaltung der Ringstraße sah also auch die Errichtung von zwei Museen für diese Sammlungen vor. Allerdings befanden sich nur mehr die kunsthistorischen Objekte im Privatbesitz des Kaiserhauses, im sogenannten Familienfonds des Hauses Habsburg-Lothringen. Die naturhistorischen Sammlungen waren zum Hofärar erklärt worden, also zu Staatsvermögen, das vom Kaiserhof direkt verwaltet wurde.
Nach der Ausrufung der Republik wurde das NHM in ein Bundesmuseum umgewandelt, das dem Unterrichtsministerium unterstellt wurde. Das karge Staatsbudget der jungen Republik konnte aber Neugestaltung und Neuankäufe kaum bewerkstelligen. Erst unter der nationalsozialistischen Herrschaft wurden neue Bestände den alten Sammlungen zugeführt, meist aus „arisiertem“ jüdischen Besitz. Diese Objekte wurden erst in den 1990er Jahren entsprechend den auf internationalen Druck hin beschlossenen Restitutionsbestimmungen systematischen gesucht und an die rechtmäßigen Eigentümer/innen zurückgestellt.
1993 machte das NHM international negative Schlagzeilen: 1978 war ein „Rassensaal“ eingerichtet worden, in dem die menschliche Evolution zu „Menschenrassen“ dargestellt wurde. Der britische Anthropologe Adam Kuper hatte diese Ausstellung als „Manifestation nazi-ähnlicher Rassenforschung“ bezeichnet und schärfstens kritisiert, aber erst nach einer Artikelserie in der Zeitung „Der Falter“ und mehreren parlamentarischen Anfragen der Grünen wurde der Rassensaal 1996 geschlossen. Die anthropologischen Säle wurden völlig neu gestaltet und im Jänner 2013 wieder eröffnet.
In einem 1996 gesendeten „Journal-Panorama“ wird die Geschichte des „Rassensaals“ des Naturhistorischen Museums dargestellt:
Journal-Panorama im Abendjournal vom 24. September 1996
Arbeitsblatt 6 – Burgring
Herunterladen (PDF)Dr.-Karl-Renner-Ring Nr. 1: Palais Epstein
Der dänische Architekt Theophil von Hansen erbaute 1868 bis 1871 dieses Privatpalais im italienischen Renaissance-Stil für den jüdischen Bankier Gustav Ritter von Epstein. Epstein geriet durch den Börsenkrach 1873 derart in finanzielle Schwierigkeiten, dass er zur Abwendung des Konkurses sein Haus 1876 an die Londoner Imperial Continental Gas Association verkaufen musste. Diese Gesellschaft betrieb in Wien Gaswerke und öffentliche Gasbeleuchtung und richtete in diesem Palais ihre Wiener Niederlassung ein.
1902 kam das Palais an den Staat, der hier den Sitz des Verwaltungsgerichtshofes einrichtete, der 1922 allerdings wieder abgesiedelt wurde, um dem Stadtschulrat für Wien Platz zu machen. Bei der Neueinrichtung wurden die prächtigen Wanddekorationen verdeckt und blieben dadurch erhalten.
Das nationalsozialistische Regime richtete ab 1938 das Bauamt des Reichsstatthalters ein. Während dieser Zeit gingen viele noch vorhandene jüdische Einrichtungen und Einbauten verloren. 1945 zog die sowjetische Zentralkommandatur ein. 1957/58 diente das Haus als Dependance der Akademie für Musik und darstellende Kunst. Ab 1958 zog wieder der Stadtschulrat für Wien in das Palais Epstein ein.
Als 2000 der Sitz des Stadtschulrates in die Wipplingerstraße verlegt wurde, schlug der Leiter des Jewish Welcome Service Vienna, Leon Zelman, vor, das Gebäude in ein „Haus der österreichischen Geschichte“ umzuwandeln. Der damalige erste Nationalratspräsident Heinz Fischer wollte aber wegen der Raumnot im Parlament das Palais für den Nationalrat nutzen. 2004 bis 2005 wurde das Gebäude von Grund auf renoviert und in den Originalzustand versetzt. Es wird seither als Nebengebäude des Parlaments genutzt. Für die Geschichte des Hauses und der Familie Epstein wurde im Erdgeschoß eine Ausstellung eingerichtet.
Zwischen Dr.-Karl-Renner-Ring Nr. 1 und Nr. 3: Republikdenkmal
Die Büsten der drei Sozialdemokraten Jakob Reumann, Viktor Adler und Ferdinand Hanusch, jeweils auf einem Sockel ruhend, bilden das Denkmal, das auf einer leicht erhöhten Plattform über drei Stufen begehbar ist. Hinter den Büsten stehen senkrecht drei rechteckige Granitquader. Auf diesen liegt quer ein vierter Quader mit der Inschrift „Der Erinnerung an die Errichtung der Republik am 12. November 1918“. Auf beiden Seiten der Stufen stehen zwei niedrigere Quader, die jährlich am 12. November mit Blumen geschmückt werden.
Dr.-Karl-Renner-Ring Nr. 3: Parlament
1861 erließ Kaiser Franz Joseph I. die erste Verfassung, das sogenannte Februarpatent, das in der Dezemberverfassung 1867 bestätigt wurde. Darin wurde das „Reichsrat“ genannte Parlament wie es im Kaisertum Österreich und seit 1867 in der österreichischen Reichshälfte Österreich-Ungarns bestand, begründet. Dieser neugegründete Reichsrat, bestehend aus Abgeordnetenhaus und Herrenhaus, besaß allerdings noch kein Gebäude. Provisorien, in der Währinger Straße 2–6 für die Abgeordnetenkammer, das Landhaus in der Herrengasse für die andere Kammer, dienten bis zur Fertigstellung des heutigen Parlaments 1883 als Versammlungsorte.
1874 begann der Bau des von Theophil von Hansen entworfenen Reichsratsgebäudes. Neun Jahre später, am 4. Dezember 1883, fanden dort die ersten Plenarsitzungen der beiden Kammern statt. Die letzte Sitzung des Reichsrats erfolgte am 12. November 1918, danach ging die Verfügungsgewalt auf die sogenannte provisorische Nationalversammlung, das Parlament Deutsch-Österreichs, über. 1920 wurden die beiden neuen Kammern, Nationalrat und Bundesrat, eingeführt. 1934–45 wurde das Gebäude gar nicht für parlamentarische Zwecke genutzt. Seit 1945 tagen hier wieder Nationalrat und Bundesrat der wiedererstandenen Republik Österreich.
Nachdem es keine parlamentarischen Tondokumente aus der Ersten Republik gibt, ist die Rede des Bundeskanzlers Kurt Schuschnigg vom Februar 1938, also knapp vor dem „Anschluss“, eine frühe erhaltene und historisch bedeutende Rede.
Das Ende seiner etwa zweistündigen Rede, am 24. Februar 1938 im Parlament [Ausschnitt]
Reportage von der Sondersitzung des Ministerrates im Bundeskanzleramt und von der gemeinsamen Festsitzung des National- und Bundesrates im Parlament zum 20. Jahrestag der Zweiten Republik am 27. April 1965.
Gemeinsamen Festsitzung des National- und Bundesrates
Volksgarten, in das Zaungitter eingelassen: Julius-Raab-Denkmal
Julius Raab war der „Staatsvertragskanzler“. Am Abend der Unterzeichnung des Staatsvertrags am 15. Mai 1955 hielt Julius Raab im Radio eine kurze Rede zum Staatsvertrag.
Am 15. Mai 1967 wurde ein Denkmal zu Ehren von Julius Raab feierlich enthüllt.
anlässlich der Unterzeichnung des Staatsvertrags
Arbeitsblatt 7 – Dr.-Karl-Renner-Ring
Herunterladen (PDF)Ecke Rathausplatz: Karl-Renner-Denkmal
Karl Renner (geboren 1870 in Mähren, gestorben 1950 in Wien) gilt als der „Vater“ der Republik Österreich. Er hatte sowohl in der Ersten als auch in der Zweiten Republik wichtige politische Ämter inne.
Von 1918 bis 1920 war der Sozialdemokrat Karl Renner Staatskanzler der Ersten Republik, von 1931 bis zu seinem Rücktritt am 4. März 1933 war er Präsident des Nationalrats und von 1945 bis 1950 war er der erste Bundespräsident der Zweiten Republik.
Zwischen Volksgarten und Burgtheater: Josef-Meinrad-Platz
Josef Meinrad (1913–66) gilt als einer der bekanntesten und beliebtesten Volksschauspieler Österreichs.
1959 erhielt Josef Meinrad den renommierten Iffland-Ring.
aufgenommen im Burgtheater, am 7. November 1955
Josef Meinrad spielt den Diener Valentin, der bei Minute 3:05 auftritt.
aus der Austria Wochenschau vom 27. November 1959
Universitätsring Nr. 2: Burgtheater
Das Burgtheater zählt zu den bedeutendsten Theaterbühnen im deutschsprachigen Raum. Auch das „neue k.k. Hofburgtheater“, wie die Inschrift noch heute lautet, wurde vom Architektenduo Carl von Hasenauer und Gottfried Semper (siehe KHM) im neubarocken Stil gebaut. Das Haus wurde am 14. Oktober 1888 mit den Aufführungen von Grillparzers „Esther“ und Schillers „Wallensteins Lager“ eröffnet. Auch nach dem Ende des Ersten Weltkriegs und dem Ende der Monarchie wurde das Theater als „Burgtheater“ weitergeführt. Im April 1945 wurde das Burgtheater durch Bombentreffer schwer beschädigt und brannte vollständig aus. Der Wiederaufbau konnte mit der Wiedereröffnung des Theaterhauses im Oktober 1955 abgeschlossen werden.
bei der Wiedereröffnung des Burgtheaters im Oktober 1955
Rathausplatz mit dem Wiener Rathaus und dem Rathauspark
Zwischen Burgtheater und Rathaus befindet sich der Rathausplatz, der von allen politischen Machthabern gerne als Kundgebungsplatz verwendet worden ist. So findet hier u. a. seit 1921 am 1. Mai die Schlussveranstaltung des Maiaufmarsches der Wiener SPÖ statt (mit Ausnahme der Jahre 1933 bis 1945).
Während des Jahres finden gesellschaftliche und kulturelle Veranstaltung statt, so unter anderem im November und Dezember der Wiener Christkindlmarkt (seit 1975), bei dem direkt vor dem Rathaus ein großer Christbaum als Geschenk der Bundesländer an die Bundeshauptstadt (Tradition seit 1959) den Platz schmückt, im Jänner und Februar der Wiener Eistraum und in den Sommermonaten Juli und August Freiluftkinovorführungen mit klassischer Musik. Im Mai werden jährlich die Wiener Festwochen hier eröffnet und auch der mittlerweile schon traditionelle „Life-Ball“ im Wiener Rathaus nutzt im Vorfeld den Rathausplatz für Performances.
Das Wiener Rathaus (ursprünglich „Neues Rathaus“ genannt) wurde vom Architekten Friedrich von Schmidt zwischen 1873 und 1883 im Stil der niederländischen Gotik erbaut. Ideologisch sollte der Monumentalbau die Macht des erstarkten Bürgertums gegenüber dem Kaiser und der Aristokratie ausdrücken. Interessant erscheint, dass die Front keinen direkten Zugang zum Inneren aufweist, ein Haupteingang also fehlt. Nur die so genannte Volkshalle im Erdgeschoß, die gelegentlich für Ausstellungen verwendet wird, ist über eine Stiege vom Rathausplatz zu erreichen. Die Eingänge ins Rathaus selbst und in den Arkadenhof befinden sich an den Seitenfronten und an der Hinterseite des Gebäudes.
Am 7. Mai 1969 besuchte die britische Königin Elisabeth II. das Wiener Rathaus:
Bürgermeister Marek empfängt die Ehrengäste im Rathaus.
Beitrag im Abendjournal vom 7. Mai 1969
Cajetan Felder, Bürgermeister von 1968 bis 1978, initiierte den Rathauspark, links und rechts des Rathausplatzes, als Erholungsraum an der Ringstraßenzone. Rudolph Siebeck, der bereits den Stadtpark als historistischen Park angelegt hatte, wurde mit der Schaffung der Grünanlage beauftragt. In jedem der beiden Teile des Parks ist ein Springbrunnen angelegt, der auf die beiden Wiener Hochquellwasserleitungen hinweisen soll. 1898 pflanzte Franz Joseph anlässlich seines 50-jährigen Regierungsjubiläums eine Linde, 1906 der damals amtierende Bürgermeister Karl Lueger eine Eiche. Beide Bäume gehören zu den Naturdenkmälern Wiens. Das 1890 errichtete Wetterhäuschen wurde im Zuge des Kampfs um Wien im Zweiten Weltkrieg zerstört, 1955 mit Mosaiken von Maria Biljan-Bilger aber neu errichtet.
Links und rechts, also zwischen den Parkteilen, befinden sich acht Denkmäler für bedeutende Persönlichkeiten in der Geschichte Wiens
Beim Ring: Denkmäler für Theodor Körner und Karl Seitz
Theodor Körner (geboren 1873 in Újszőny bei Komorn/heute Teil von Komárom, Ungarn, gestorben 1957 in Wien) war ein österreichischer General, Politiker (SPÖ), Bürgermeister von Wien (1945–51) und der erste vom Bundesvolk direkt gewählte österreichische Bundespräsident (1951–57).
Karl Josef Seitz (1869–1950) war Reichsratsabgeordneter, als Vorsitzender des Staatsrates von Deutsch-Österreich Staatsoberhaupt, Parteivorsitzender der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei, Präsident des Nationalrates und Bürgermeister von Wien (1923–34).
Universitätsring Nr. 1: Universität
1365 wurde die Alma Mater Rudolphina Vindobonensis als die zweitälteste deutschsprachige Universität (nach Prag) errichtet. Das Gebäude wurde von Heinrich von Ferstel im Stil der Neorenaissance nach dem Vorbild barocker Klosteranlagen entworfen und gilt als eines der Hauptwerke des strengen Historizismus. Eine Rampe führt zum Haupteingang, der durch eine Aula weiter zu einem zentralen Innenhof führt. Dieser ist von Arkadengängen umgeben, in denen die Büsten und Gedenktafeln herausragender Wissenschafter über die Bedeutung des Hauses Rechenschaft ablegen. Ebenso befindet sich in diesem Gebäude die Universitätsbibliothek, die mit fast sieben Millionen Bänden die größte wissenschaftliche Bibliothek Österreichs ist.
zur 600-Jahrfeier der Universität Wien am 10. Mai 1965 im Wiener Musikvereinssaal
Universitätsring Nr. 10: Ehemaliges OPEC-Gebäude
Das ursprünglich hier errichtete Gebäude, in dem 1899 der Österreichisch-Ungarische Verband der Privat-Versicherungs-Anstalten gegründet worden war, und das mit den benachbarten Häusern ein Ensemble bildete, war im Zweiten Weltkrieg durch einen Bombentreffer zerstört worden. Erst 1965 wurde hier ein vom Architekten Carl Appel ein Bürohaus errichtet, das die OPEC (Organisation der Erdöl exportierenden Länder) mietete.
Am 21. Dezember 1975 fand hier der legendäre Terrorüberfall des Terroristen „Carlos“ statt, bei dem etliche Geiseln genommen wurden und drei Menschen ihr Leben verloren. 1977 verlegte die OPEC ihren Sitz in ein anderes Haus in Wien.
Heute werden die Büros von Rechtsanwaltskanzleien und verschiedenen Firmen genutzt. Im Erdgeschoß befinden sich Gastronomiebetriebe.
Schottentor, dahinter Sigmund-Freud-Park
Sigmund Freud (1856–1939) ist der Begründer der Psychoanalyse. Ursprünglich Arzt am Allgemeinen Krankenhaus, beschäftigte er sich zunehmend mit Neurologie und Tiefenpsychologie. Seine Theorien und Behandlungsmethoden, die sich vor allem in den USA großer Beliebtheit erfreuen, werden heute allerdings sehr kritisch hinterfragt.
Freud spricht in einem Interview über seine Emigration und die Entwicklung der Psychoanalyse (Deutsch und Englisch)
Rooseveltplatz
Franklin Delano Roosevelt (1882–1945) war der 32. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Als Kandidat der Demokratischen Partei gewann er die Wahl 1933 und wurde nach seiner ersten Amtszeit dreimal wiedergewählt (1936, 1940, 1944). Somit ist er einzige Präsident der USA, der länger als zwei Wahlperioden amtierte. In seine Amtszeiten fallen innenpolitisch die Bekämpfung der Weltwirtschaftskrise und die Einführung der Sozialversicherung in den USA, außenpolitisch der Aufstieg Nazideutschlands, der Überfall Japans auf Pearl Harbour und somit der Zweite Weltkrieg. Roosevelt starb am 12. April 1945 – er erlebte das Ende des Zweiten Weltkriegs und den Sieg seines Landes nicht mehr.
vom 9. Dezember 1941
Votivkirche
Am 18. Februar 1853 hatte der Schneidergeselle János Libényi ein Attentat auf Kaiser Franz Joseph versucht, das erfolglos blieb. Franz Josephs Bruder und späterer Kaiser von Mexiko, Erzherzog Ferdinand Maximilian, hatte danach zu einer Spendenaktion aufgerufen, um „zum Dank für die Errettung Seiner Majestät“ in Wien eine neue Kirche als „Votiv“-Gabe (Dankgeschenk) der Völker der Monarchie zu bauen. In diesem Dom sollten alle Nationen der Monarchie ihre geistige und politische Heimat finden. 300.000 Bürgerinnen und Bürger folgten dem Aufruf. Heinrich von Ferstel plante und errichtete diese „Votiv“-Kirche im neugotischen Stil, die mit einer Höhe von 99 Metern die zweithöchste Kirche Wiens ist.
Nicht ohne Grund wählte Kardinal Franz König diese Kirche für die Feier eines Trauer-Gottesdienst für die Opfer unter den chinesischen Studentinnen und Studenten in Peking am 17. Juni 1989.
Beitrag im Mittagsjournal vom 17. Juni 1989
Arbeitsblatt 8 – Universitätsring
Herunterladen (PDF)Schottenring Nr. 14: Geburtshaus von Stefan Zweig
Stefan Zweig (1881–1942) war ein bedeutender österreichischer Schriftsteller. Der in Wien geborene Lyriker, Essayist und Übersetzer emigrierte 1934 nach England und in weiterer Folge nach Brasilien, wo er sich 1942 das Leben nahm.
Stimmporträt aus dem Jahr 1933
Schottenring Nr. 16: ehemalige Wiener Börse
Bis zum Jahr 2000 beherrbergte dieses 1874–77 von Theophil Hansen errichtete Gebäude die Wiener Börse. Durch einen Großbrand wurde das Gebäude und seine kunstvolle Inneneinrichtung 1956 schwer beschädigt, es wurde zwar wieder renoviert, aber der große Börsesaal wurde in einen Innenhof umgestaltet.
Heute befinden sich dort Gastronomiebetriebe und Büros und die Säle werden für Veranstaltungen und Konzerte vermietet.
Beitrag im Abendjournal vom 16. September 1971
Zwischen Schottenring Nr. 25 und 27: Deutschmeisterdenkmal auf dem Deutschmeisterplatz
Die Kapelle des k.u.k. Infanterieregiments Nr. 4 „Hoch- und Deutschmeister“ zählte zu den beliebtesten Militärkapellen der Monarchie. Die Geschichte endete aber nicht mit 1918, die Kapelle wurde von ehemaligen Mitgliedern weitergeführt und existiert auch heute noch.
Schottenring Nr. 30: Ringturm
Der Wiener Ringturm wurde von 1953 bis 1955 am Schottenring erbaut. Das 73 Meter hohe Bürogebäude ist nach dem Stephansdom das höchste Gebäude in der Wiener Innenstadt. Auf seinem Dach befindet sich ein 20 Meter hoher Wetterleuchtturm, der mit verschiedenfarbigen und blinkenden Lichtern die Wettertendenz anzeigt.
Zum Zeitpunkt seiner Errichtung war das Hochhaus der höchste Profanbau Österreichs. Seit 2006 wird die Fassade des Ringturms im Sommer als Kunstprojekt mit bedruckten Netzen umhüllt. Unter den bisherigen Künstlerinnen und Künstlern, deren Bilder so über den Donaukanal hin sichtbar waren, finden sich unter anderem Christian Ludwig Attersee, Arnulf Rainer und Xenia Hausner.
Bericht aus der Austria Wochenschau im Juni 1955
Arbeitsblatt 9 – Schottenring
Herunterladen (PDF)Der Franz-Josefs-Kai bildet mit dem rechten Donaukanal-Ufer den Abschluss des ersten Bezirks. Der Kai wurde ab 1858 im Zuge des Abbruchs der vormaligen Wehranlagen angelegt. Die Straße entlang des Donaukanals stellt eine wichtige innerstädtische Verkehrsverbindung dar.
(Text und Inhalt: Walter Perné, 2014)