Hainburg

Chronologie der Berichterstattung über die Besetzung der Hainburger Au im Dezember 1984 anhand von Beiträgen aus den Journalsendungen des Österreichischen Rundfunks

von Johannes Kapeller

 

Das Ende der Au-Besetzung

Einleitung

Für diese Phase der Berichterstattung wurde der Zeitraum von 27. Dezember 1984 bis 5. Jänner 1985 ausgewählt. Innerhalb dieses Zeitraumes endet die über die Weihnachtsfeiertage fortgeführte Besetzung der Au. Inwiefern sich auch die Berichterstattung ändert, sollen die folgenden Audioquellen zeigen. Die Basis für die hier ausgewählten Beispiele beschränkt sich analog zu den Kapiteln 4 bis 8 wieder auf die Berichterstattung in den Mittagsjournalen (vgl dazu auch Kapitel 3)
Für weitere Audioquellen wird auf die Online-Plattform verwiesen.

18. Wie geht's weiter?

Berichterstattung zwischen Weihnachten und Silvester 1984

Donnerstag, 27. Dezember 1984

Nach der feiertagsbedingten Pause wird die Berichterstattung in den Mittagsjournalen vorerst mit einer Inlandspresseschau fortgesetzt, in der die innenpolitischen Auswirkungen der Hainburg-Diskussion erörtert werden (Audioquelle 57).

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Audioquelle 57

aus dem Mittagsjournal vom 27. Dezember 1984, Beitrag 4

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Freitag, 28. Dezember 1984

Die innenpolitische Diskussion wird fortgesetzt, FPÖ-Bundesparteiobmann Norbert Steger meldet sich zum Thema, ÖVP-Obmann Alois Mock fordert eine Volksabstimmung über Hainburg und die Sichtweise der Industriellenvereinigung wird erörtert (Audioquelle 58).

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Audioquelle 58

aus dem Mittagsjournal vom 28. Dezember 1984, Beiträge 3–5

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Samstag, 29. Dezember 1984

In einem längeren Interview mit dem Korrespondenten der „Süddeutschen Zeitung“, Hannes Burger, werden die Ereignisse in der Au kommentiert, ein weiterer Beitrag zur FPÖ-internen Hainburg-Diskussion und eine Inlandspresseschau bilden den Hainburg-Teil dieses Mittagsjournals (Audioquelle 59).

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Audioquelle 59

aus dem Mittagsjournal vom 29. Dezember 1984, Beiträge 3–5

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Montag, 31. Dezember 1984

Es folgt eine weitere Inlandspresseschau zur Hainburg-Diskussion (Audioquelle 60).

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Audioquelle 60

aus dem Mittagsjournal vom 31. Dezember 1984, Beitrag 5

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19. Weitere Diskussionen

Abzug aus der Au

Mittwoch, 2. Jänner 1985

Die für 3. Jänner angekündigte Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofes zu Hainburg wird in einem Beitrag erörtert, die Widerspiegelung des Hainburg-Themas in den Neujahrsansprachen ist Thema der Presseschau und eine Pressekonferenz des ÖVP-Seniorenbund-Obmannes Hermann Withalm schließen die Beiträge ab (Audioquelle 61).

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Audioquelle 61

aus dem Mittagsjournal vom 2. Jänner 1985, Beiträge 3–5

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Donnerstag, 3. Jänner 1985

Nach dem verwaltungsgerichtlichen Rodungsverbot werden vorerst die Folgen des Aufschubs für die Bauindustrie thematisiert, im nächsten Beitrag kommen die Vertreter des WWF zu Wort, eine weitere Inlandspresseschau widmet sich der Diskussion um die weitere Vorgangsweise (Audioquelle 62).

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Audioquelle 62

aus dem Mittagsjournal vom 3. Jänner 1985, Beiträge 3–5

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Freitag, 4. Jänner 1985

Hainburg-Themen in dieser Sendung sind ein Bericht von den Ergebnissen des Sonderministerrats der Bundesregierung (Audioquelle 63), sowie, nach längerer Zeit, wieder eine Direkt-Reportage aus der Hainburger Au. Ein weiterer Beitrag widmet sich einem Maßnahmenkatalog der ÖVP bezüglich Umweltschutz (Audioquelle 64).

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Audioquelle 63

aus dem Mittagsjournal vom 4. Jänner 1985, Beitrag 4

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Audioquelle 64

aus dem Mittagsjournal vom 4. Jänner 1985, Beiträge 9 und 10

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Samstag, 5. Jänner 1985

Der Meldungsblock beginnt mit einer Darstellung der Pressereaktionen auf das vortags von der Bundesregierung beschlossene „11-Punkte-Programm“ zur weiteren Vorgangsweise. Ein längeres Interview gibt der Bauarbeitergewerkschafter Josef Hesoun „Im Journal zu Gast“. Abschließend folgt ein letzter Bericht von einem Plenum der Aubesetzer in Eckartsau. Thematisiert werden administrative Fragen der Auflösung der Besetzung (Audioquelle 65).

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Audioquelle 65

aus dem Mittagsjournal vom 5. Jänner 1985, Beiträge 3–5

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Mit dem Abzug der Umweltschützer/innen aus der Au und der offiziellen Beendigung der Besetzung schließt auch diese Chronologie der Journalberichterstattung. Die Diskussion rund um die Folgen bzw. die weitere Vorgangsweise sowie weitergehende Analysen stellen die folgenden Wochen und Monate innerhalb der Journal-Berichterstattung weiterhin eines der Hauptthemen dar. Als Beispiel dafür soll an dieser Stelle noch eine Ausgabe von „Im Journal zu Gast“ herausgestellt werden, in dem Ulrich Brunner den Psychiater Erwin Ringel zum Thema „Hainburg“ interviewt (Audioquelle 66).

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Audioquelle 66

aus dem Mittagsjournal vom 12. Jänner 1985, Beitrag 3

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20. Schlussbemerkungen

Zusammenfassend und als Anregung für mögliche Anwendungsmöglichkeiten, welche mit der hier präsentierten Fülle an Quellmaterial möglich wären, einige Anmerkungen zu inhaltlichen Aspekten der dargestellten Sendungsausschnitte: Zuerst ist der hörbare Umfang der Berichterstattung innerhalb der Journalsendungen zu erwähnen. Innerhalb der zentralen Phase der Berichterstattung, den zwei Wochen von 10. bis 22. Dezember 1984, wird zirka ein Viertel der gesamten Sendezeit der ausgewählten Journalsendungen direkt dem Thema Hainburg gewidmet. Zieht man von dieser Zeit die Beiträge Nachrichten und Wetter ab, so steigt der Wert innerhalb des Beitragsteiles auf zirka 50 Prozent der Sendezeit an. Innerhalb der Innenpolitikberichterstattung wird dem Thema „Au-Besetzung“ über zwei Drittel der zur Verfügung stehenden Zeit gewidmet. Diese quantitativen Werte zeigen die große Bedeutung, die dem Thema in dieser Zeit von Seiten der Journale-Redaktion eingeräumt wird, außerdem ist an der Berichterstattung vor und nach der Au-Besetzung das Ansteigen bzw. das Abnehmen der Aufmerksamkeit am Thema abzulesen.

Für eine weitergehende Analyse solcher „Konjunktur-Kurven“ von Nachrichtenthemen innerhalb der Journal-Sendungen ist die Online-Datenbank hervorragend geeignet.
Bezüglich der Auswahl der O-Töne: Während in der ersten Phase der Berichterstattung in erster Linie Aussagen von politischen Entscheidungsträgern präsentiert werden, kommen im Laufe des Jahres 1984 vermehrt Umweltschützer zu Wort. Während der Besetzung selbst spielen diese O-Töne eine wichtige Rolle in der unmittelbaren Direktberichterstattung des zivilen Widerstands vor Ort. Auffallend auch der Wechsel nach dem verkündeten „Weihnachtsfrieden“. Die Themensetzung verschiebt sich auffällig. Die Beiträge rücken innerhalb der Sendung teilweise zurück, die Besetzung selbst, obwohl noch aufrecht, verliert an Bedeutung, innerparteiliche Konflikte bzw. die Frage nach dem weiteren Vorgehen der Parteien rücken in den Vordergrund.

Dies sind nur einige beispielhafte Aspekte der Vielzahl an Möglichkeiten, welche dieses Radiomaterial an Analysemöglichkeiten für medien- und zeithistorische bzw. auch linguistische Untersuchungen bieten kann. Weiterführende quellenkritische Untersuchungen, auch zur Rolle des ORF als bedeutendem Meinungsbildungsinstrument innerhalb wechselnder gesellschaftlicher bzw. politischer Rahmenbedingungen wären wünschenswert. Die vorliegende Quellen-Edition sollte dabei eine große Erleichterung im Hinblick auf die Zugänglichkeit dieses Quellenbestandes gewährleisten.

Als abschließende Audioquelle noch eine letzte akustische Zusammenfassung der Ereignisse in der Stopfenreuther Au, retrospektiv dargestellt aus der Sicht der Journal-Redaktion: Im Rahmen der innerhalb der Abendjournale ausgestrahlten Reihe „Journal-Panorama“ wird am 19. Dezember 1989 anlässlich des 5. Jahrestages der Au-Besetzung von Fritz Pesata ein Beitrag zu diesem Thema gestaltet (Audioquelle 67).

00:28:47 audio
Audioquelle 67

aus dem Abendjournal vom 19. Dezember 1989, Beitrag 8

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