Letzte Rundfunkansprache als Österreichischer Bundeskanzler von Kurt Schuschnigg am 11. März 1938

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Titel Letzte Rundfunkansprache als Österreichischer Bundeskanzler von Kurt Schuschnigg am 11. März 1938
Titelzusatz Rundfunkansprache des österreichischen Bundeskanzlers Schuschnigg mit Erklärung auf Gewaltverzicht im Falle eines deutschen Einmarsches
Spieldauer 00:02:51
Mitwirkende Schuschnigg, Kurt [Redner/in] [GND]
Datum 1938.03.11 [Aufnahmedatum]
Ort Wien [Aufnahmeort]
Schlagworte Politik Österreich ; Politik ; Gesellschaft ; Diktaturen und totalitäre Regime ; Regierung ; Ständestaat ; Faschismus und Nationalsozialismus ; Parteien - historisch / NSDAP ; Außenpolitik ; Propaganda ; Militär ; Reden und Ansprachen ; Radiosendung-Mitschnitt
Örtliche Einordnung Österreich
Deutschland, Deutsches Reich
20. Jahrhundert - 30er Jahre
Typ audio
Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
Sprache Deutsch
Signatur Österreichische Mediathek, 99-38002_k02
Medienart Mp3-Audiodatei

Information

Inhalt

Etwa um 19:30 Uhr (Das Linzer Volksblatt sprach von 19 Uhr. Das Kleine Blatt vom 12.3. von 19:40, lt. Erika Weinzierl um 19:25 andere Angaben gehen bis 19:50) hielt Bundeskanzler Kurt Schuschnigg seine Abschiedsrede im österreichischen Rundfunk (RAVAG). Zuvor, am Nachmittag gab es schon Gerüchte, dass es durch Interventionen von Deutscher Seite zu einer Verschiebung der Volksbefragung kommen soll (Linzer Volksblatt vom 12.3.38 S.2), die für den übermorgigen Sonntag, den 13. März geplant war.

Die Rundfunkrede wurde von Schuschnigg im Bundeskanzleramt gehalten und wurde über die RAVAG-Zentrale in der Johannesgasse für die Sender freigeschaltet. Danach wurde Musik - eine Platte - gespielt: Haydnvariationen zum Kaiserquartett. (siehe auch Radiosendung "Gott schütze Österreich - 9-07085)

„Österreicher und Österreicherinnen! Der heutige Tag hat uns vor eine schwere und entscheidende Situation gestellt. Ich bin beauftragt, dem österreichischen Volke über die Ereignisse des Tages zu berichten: Die deutsche Reichsregierung hat dem Herrn Bundespräsidenten ein befristetes Ultimatum gestellt, nach welchem der Herr Bundespräsident einen ihm vorgeschlagenen Kandidaten zum Bundeskanzler zu ernennen und die Regierung nach den Vorschlägen der deutschen Reichsregierung zu bestellen hätte, widrigenfalls der Einmarsch deutscher Truppen in Österreich für diese Stunde in Aussicht genommen wurde. Ich stelle fest vor der Welt, dass Nachrichten, die in Österreich verbreitet wurden, dass Arbeiterunruhen gewesen seien, dass Ströme von Blut geflossen seien, dass die Regierung nicht Herr der Lage wäre, dass eigene nicht hätten Ordnung machen können, von A bis Z erfunden sind. Der Herr Bundespräsident beauftragt mich, dem österreichischen Volke mitzuteilen, dass wir der Gewalt weichen! Wir haben, weil wir um keinen Preis, auch in dieser ernsten Stunde nicht, deutsches Blut zu vergießen gesonnen sind, unserer Wehrmacht den Auftrag gegeben, für den Fall, dass der Einmarsch durchgeführt wird, ohne wesentlichen Widerstand, ohne Widerstand sich zurückzuziehen und die Entscheidungen der nächsten Stunden abzuwarten. Der Herr Bundespräsident hat den Herrn General der Infanterie Schilhawsky, den Generaltruppeninspektor mit der Führung der Wehrmacht betraut. Durch ihn werden die weiteren Weisungen an die Wehrmacht ergehen. So verabschiede ich mich in dieser Stunde von dem österreichischen Volke mit einem deutschen Wort und einem Herzenswunsch: Gott schütze Österreich!" - Wie weit das Zurückweichen vor der Gewaltandrohung tatsächlich auf dem Wunsch, kein Blut zu vergießen, beruhte, oder auf der Annahme, dass es relativ wenig Zustimmung in Exekutive und Bundesheer zum bewaffneten Widerstand gegen die deutsche Wehrmacht gab, ist schwer abschätzbar. Unbestreitbar ist jedoch, dass die Regierung Schuschnigg, der Ständestaat und die Vaterländische Front vielen Arbeitern verhasster als die Nationalsozialisten waren. Ebenso unbestreitbar war eine starke deutsch-nationale Grundstimmung in den Reihen von Bundesheer, Exekutive und selbst der Vaterländischen Front.

Sammlungsgeschichte

Sammlung Frühe historische Tonaufnahmen

Art der Aufnahme

Reden und Ansprachen

Das Medium in Onlineausstellungen

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