Alltag – Arbeit und Leben

Der Alltag ist schwer zu fassen, da er einerseits viele private, selbst­gestaltete Lebensbereiche umfasst, andererseits aber auch durch das so genannte öffentliche Leben beeinflusst wird. In Krisen­zeiten, wie die Nachkriegszeit eine war, ist der Einfluss (welt‑) politischer Regelungen auf die individuellen Möglich­keiten der Lebensgestaltung stärker als etwa in Zeiten der Prosperität. Eine Entwicklung von einer katastro­phalen Situation bis zum Wirtschafts­aufschwung und politischer Souveränität 1955 ist im Nachkriegsjahrzehnt in Österreich zu beobachten. Charakteristisch für die erste Zeit nach 1945 ist die Not in materieller wie in psychosozialer Hinsicht, die durch Mangel­wirtschaft kaum gelindert werden konnte. In Wien hatten zu Kriegsende 270 000 Menschen ihre Wohnmöglichkeit verloren.

Über Kriegserfahrungen wurde privat oder öffentlich kaum gesprochen – nicht nur weil anfangs die reine Überlebens­sicherung im Vordergrund stehen musste. Später, in der Begeiste­rung von Wieder­aufbau und Wirtschaftswachstum, wurde diese Thematik auch nicht wirklich behandelt. Der oft gemachte Verweis auf den Status Österreichs als erstes Opfer des Nationalsozialismus reduzierte die Notwendigkeit, sich mit der individuellen und kollektiven Vergangenheit auseinanderzusetzen.

Die Rückkehr der Männer aus Krieg oder Kriegsgefangenschaft führte, abgesehen von persönlichen und partnerschaftlichen Problemen durch Kriegstraumatisierung, zu einer Verdrän­gung der Frauen vom Arbeitsmarkt und anderen sozialen Lebensbereichen, die diese in Abwesen­heit der Männer ausfüllten und ausfüllen mussten.
Auf den Alltag wirkte sich auch aus, dass in fast allen Lebensbereichen Personen und Umstände aus der Zeit des Nationalsozialismus weiter präsent blieben. Es gab aber auch wesentliche neue Impulse, wie etwa die Zusammenarbeit der beiden in der Ersten Republik so zerstrittenen Lager.

In der ersten Nachkriegszeit war es der Schleichhandel, eine Art Schatten­wirtschaft in Form von Tauschhandel vor allem in den Städten, der die materielle Lebensgrundlage großer Bevölkerungs­teile sicherte.Dieser wurde auch von den alliierten Truppen mit Ausnahmen von gelegentlichen Razzien zum Teil geduldet. Die Besserung der materiellen Lebens­situation ab etwa 1949 mit der einsetzen­­den Konjunktur vermehrte die Möglich­keiten der genussvollen Freizeitgestaltung.

Typisch für Vergnügungen war das Ausgehen zum Tanz, das Kino, Theater­besuche, … Gleichzeitig bildete sich eine (im Vergleich zu den 1960er Jahren eher zarte) jugendliche Gegen­kultur heraus, die unter anderem in Form der so genannten "Halb­starken" und der "Schlurfs" auftrat.

Der einsetzende private Konsum stützte die sich erholende Wirt­schaft und brachte ab Mitte der 1950er Jahre eine neue, von vielen freudig erlebte "Moder­nität" mit sich: Motorisierung, Mobilität, "modernes Wohnen", für manche auch die Möglichkeit der "Sommerfrische". Etwas später kamen große Ver­änderungen im Medienkonsum durch die Ausbreitung des Fernsehens hinzu.

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Nachkriegszeit und Familie

Kommentar von Gerhard Jagschitz

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werden ausgetrommelt!

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Keuchhusten, Kindergarten...

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Schule

Vom Krieg zum Frieden. 1945/46

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Mädchen lesen Bücher an Schultischen sitzend ©
Volkschule
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Schulbeginn, Erstkommunion...

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Belastungen

Die Arbeits- und Wohnsituation

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Familie und Hauptschule

Vater, Mutter, Lehrerinnen.

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Blick aus dem Vorzimmer in ein Wohnzimmer mit Sofa und Fauteuils. Eine Stehlampe sowie ein Deckenluster und Zimmerpflanzen sind sichtbar. Ein Bild mit Meeresmotiv ist teilweise erkennbar sowie ein Teppeich am Boden und ein Telefonhörer im Vorzimmer. , Beistelltisch. ©
Wohnkultur der 1950er Jahre
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Fehlendes Fensterglas I

Gonda Erhart erinnert sich

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Fehlendes Fensterglas II

Alexej Blagodatow, damaliger Kommandant, erinnert sich

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Zeitungsanzeige: "Elektro-Meitaktion der NEWAG..." Informationen über die Miete von Elektrogeräten die nach 5 Jahren ins Eigentum übergehen. ©
Elektrogeräte Mietaktion
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EMA

Elektrogeräte-Mietaktion 1954

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Wohnen

Nachkriegszeit, Erinnerungen

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Wochenschau

Soziale Wohnkultur

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