Literatur - Lesungen

Charakteristisch für die literarische Produktion der Nachkriegszeit ist das Nebeneinander von Alt und Jung und die Gleichzeitigkeit von formstrenger, "traditioneller" und progressiver Literatur. Deshalb ist auch der Begriff einer "Stunde Null" in der österreichischen Literatur mehr als fragwürdig. Von beiden "Gruppen", eine davon die sogenannte "Wiener Gruppe", ebenso wie von Exilautor/innen werden Beispiele hörbar gemacht. Allen Vertreter/innen gemeinsam ist die, vor allem in der unmittelbaren Nachkriegszeit, vornehmliche Publikation in Zeitschriften, die zum Teil auch aus Gründen des Papiermangels als Ort des Austauschs und der Publikation gewählt wurden.
Der bereits in der Vorkriegszeit begonnene und zur Einstellung gezwungene "Plan" wurde von Otto Basil wieder zum Leben erweckt. Ilse Aichinger – "Die größere Hoffnung" erschien 1948 in Buchform – veröffentlichte hier ihren berühmten "Aufruf zum Mißtrauen". Hermann Hakel machte sich um die Zeitschrift "Lynkeus" verdient, Ernst Schönwiese gab das "Silberboot" heraus.

Um erwähnte Schriftsteller, ebenso wie um Hans Weigel, Rudolf Felmayer, Ernst Jirgal und Albert Paris Gütersloh bildeten sich literarische Zirkel. Charakteristisch und auch am Inhalt der Zeitschriften erkennbar, war der Hunger nach Literatur, die von den 1930er Jahren bis 1945 nicht nach Österreich dringen konnte, es sei denn im Verborgenen, was immer auch mit Gefahr verbunden war. Gleichzeitig wurden in den Zeitschriften Werke vieler heute bekannter Autorinnen und Autoren erstmals veröffentlicht. Nachgereicht, zum Teil auch aus rechtlichen Gründen, werden in dieser erweiterbaren Ausstellung zurzeit nicht online gestellte Hörbeispiele, wie etwa zur Diskussion um den Brecht-Boykott in Österreich, Jean Cocteau als Hörspielautor und weitere Autorinnen und Autoren, die das literarische Nachkriegsösterreich ebenso wie die hier Präsentierten mitprägten, z. B. Otto Basil, Berthold Viertel, Paul Celan, Theodor Kramer, Fritz Hochwälder und Albert Drach, um nur einige zu nennen.

Die verschiedenen Standpunkte zur österreichischen Nachkriegsliteratur können hier in diesem Rahmen sicher nicht erschöpfend behandelt werden. Im Zentrum steht vielmehr die akustische Aktualisierung des sprachlichen Kunstwerks. Exemplarisch werden Vertreter/innen der österreichischen Nachkriegsliteratur in Autorenlesungen vorgestellt, ergänzt durch literaturtheoretische bzw. literaturhistorische Überlegungen von Protagonisten dieser Zeit. Hiebei ist anzumerken, dass es kaum Aufnahmen literarischer Werkmitschnitte gibt, die tatsächlich aus dem Nachkriegsjahrzehnt stammen.

Eine Ausnahme bilden in diesem Rahmen die Hörbeispiele von Ingeborg Bachmann, die historischen Mitschnitte der Burgtheateraufführungen von der Wiedereröffnung im Oktober 1955 und die Hörspiele des Senders Rot-Weiß-Rot. Im Kapitel Autorenlesungen wurden Aufnahmen verwendet, in denen aus in der Nachkriegszeit publizierten Werken gelesen wurde, oder aus Werken, die auf diesen Zeitraum Bezug nehmen.
Da die Grenzziehung von 1955 im literarischen Bereich willkürlich ist, wird diese mit manchen literarischen Beispielen auch durchbrochen, z. B. mit der Lesung von Konrad Bayer oder mit Helmut Qualtinger, der seinen, gemeinsam mit Carl Merz verfassten, "Herrn Karl" verkörpert. Allen Kapiteln im Bereich Literatur gemeinsam ist, dass die Einteilung in nummerierte Endseiten rein technischer Natur ist und daher jede inhaltliche Wertung ausschließt.

Schwarze Schrift (Titel und Beiträge) auf rotem Grund ©
Literaturzeitschrift "Plan". 1. Jahrgang, Oktober 1945
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Literatur in der Nachkriegszeit

Kommentar Gerhard Jagschitz

Zeitungsartikel: Sieben gegen das Bundesheer. Heiterkeitserfolg ernteten sieben junge, bebärtete und langbehaarte Burschen, die sich Freitag abend mit Papptafeln und Plakaten vor dem Riesentor des Stephansdoms postierten, um gegen das künftige österreichische Bundesheer und gegen die allgemeine Wehrpflicht zu demonstrieren. Die sieben jungen "Existentialisten" - bei der Polizei geben sie später als Berufe hochtrabend "Komponist", "Schriftsteller oder "Maler" an - standen eine Weile schweigend vor dem Dom, umringt von lachenden Passanten. Nach kurzer Zeit verwies sie der Dompfarrer Dr. Dorr jedoch vom Kirchengrund. Die Polizei hielt vier der Demonstranten vorübergehend an." ©

Zeitungsartikel Wien 1955

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H. C. Artmann

Manifest bevor Österreich bewaffnet wurde

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Zum Staatsvertrag - Kriegskrüppel 1955

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Aus der sechste sinn

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Gerhard Rühm

ping sagte danke pong sagte danke

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Andreas Okopenko

Progressivliteratur

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Friedrich Achleitner

Autorenlesung

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Nachtflug

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Ingeborg Bachmann

Die Welt ist weit

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Friedrich Heer

Gespräch der Feinde

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SW-Portrait der jungen Ingeborg Bachmann ©
Ingeborg Bachmann
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Ingeborg Bachmann

Biographisches 1952

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Ilse Aichinger

Die größere Hoffnung

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SW-Foto in Kleid und Mantel in einem Park sitzend. ©

Friederike Mayröcker

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Friederike Mayröcker

Nachkriegszeit

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Zirkuszauber

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Hans Heinz Hahnl

Erinnerungen an den Plan

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Hilde Spiel

Die geselligen Eigenbrötler

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Franz Theodor Csokor

Auf fremden Straßen

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Kultur in der Nachkriegszeit

Kommentar Gerhard Jagschitz

SW-Foto vor einer Bücherwand sitzend. ©
Hilde Spiel
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Milo Dor

Worte an die graue Wand geschrieben

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Elias Canetti

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Manès Sperber

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