- Nachkriegswirtschaft
- Marshallplan und Westintegration
- "Wirtschaftswunder" – Stadt
- "Wirtschaftswunder" – Industrie
- "Wirtschaftswunder" – Verkehr und Landwirtschaft
Das Kriegsende im Mai 1945 bedeutete für einen großen Teil der Österreicher in der deutschen Wehrmacht die Rückkehr nach Österreich und damit die Rückkehr zu ihren Familien, in ihren Beruf und in ihr soziales Umfeld. Aber Zehntausende gerieten in Kriegsgefangenschaft oder galten als vermisst. Die Rückkehr der Kriegsgefangenen – vor allem jener, aus russischer Gefangenschaft – zog sich über ein ganzes Jahrzehnt: Am 25. Juli 1955 kam der letzte offizielle Gefangenentransport aus der UdSSR. Die großen Heimkehrerwellen fielen in die Jahre 1948 und 1950, Ankunftsbahnhof für die ehemaligen Kriegsgefangenen war zumeist Wiener Neustadt.
Die Rückkehr der Männer aus dem Krieg bedeutete für viele Familien nicht nur Grund zur Freude und das Ende der Ungewissheit, sondern warf auch soziale und emotionale Probleme auf. Bedingt durch den Kriegsalltag in der Heimat und die Abwesenheit der Männer, begannen Frauen in der Familie und der Arbeitswelt deren Platz einzunehmen. Nach der Rückkehr der Männer traten vielfach Spannungen auf, denn der soziale Wandel, der diesen veränderten Umständen Rechnung trug, erfolgte in den 1950er Jahren nur langsam.
Bis die Todesnachricht kam
Weinen nur in der Nacht
Der Krieg hat ihn verändert
Lebt die Familie noch?
Zudem waren viele Heimkehrer von den Kriegserlebnissen und den Erfahrungen der Gefangenschaft traumatisiert und trugen dieses Trauma, das meist verschwiegen wurde, auch in die Familien hinein. Verschwiegen wurde auch die Rolle des Einzelnen im Krieg. Die Frage nach dem Verhalten der Soldaten wurde innerhalb der Familie in der unmittelbaren Nachkriegszeit kaum gestellt. Hier wurde auf privater Ebene in ähnlicher Weise agiert, wie auf einer gesamtgesellschaftlichen: Charakteristisch war das Verdrängen und Verschweigen.