Aufstellen einer Firuzkuhi-Jurte - Provinz Ghor/Afghanistan
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Information
Inhalt
"Halbnomadische Firuzkuhi ziehen im späten Frühjahr im Verband der Dorfgemeinschaft mit ihrem Vieh aus den Dörfern in Tallage in höher gelegene Weidegebiete. Dort schlagen sie ihre zerlegbaren Hütten, vor allem Jurten, auf, die auf dem Rücken von Ochsen mitgebracht wurden. Hauptmerkmale aller Jurten sind Scherengatterwände, ein kuppelförmiges Dach mit "Laterne", die auch der Lüftung dient, und eine mehrteilige textile Außenhaut. Der Film zeigt das Aufstellen einer Jurte, die sich heute im Museum für Völkerkunde in Wien befindet." (Zeitschrift Wissenschaftlicher Film Nr. 33; Jahr 1985; Seite 87)
Allgemeine Vorbemerkungen: Das Siedlungsgebiet der Firuzkuhi liegt am oberen Murghab und in der südlich angrenzenden Zone bis an den Herirud, der im Osten auch überschritten wird, in den politischen Bezirken Qades, Jeand und Chaqcharan. In ihr Gebiet sind in den letzten Jahrzehnten paschtunische Nomaden eingedrungen (GLATZER 1977), die die für sie typische Form der mobilen Behausung, das schwarze Zelt, mitgebracht haben. Anders als die Jahmshidi im Westen und die südlichsten Taimani im Bezirk Frasi, die die traditionelle Jurte (Jamshidi) bzw. das Steilwandzelt (Taimani) zugunsten des "Durrani-Zeltes" der west-paschtunischen Nomaden aufgegeben haben, leben große Teile der Firuzkuhi und zahlreiche Bergtadschiken im Sommer nach wie vor in Jurten. Ärmere Gruppen benutzen statt der Jurte eine runden Ständerbau (capari), der vielfach mit Matten oder dunkelbraunem Filz gedeckt ist. Im Regelfall gibt es in der Jurte keine Feuerstelle. Diese befindet sich in einer nebenan gebauten capari, in der sich auch die Frauen zurückziehen, wenn fremde Männer zu Gast sind. Im Sommer werden die Jurten der Einzelfamilien nebeneinander aufgeschlagen. Eine Herdenfamilie reicht meist über eine Großfamilie hinaus. Die charakteristischen Eigenheiten der Firuzkuhi-Jurte, wie die 8-fache Teilung des Scherengatters gegenüber der sonst überwiegenden vierfachen, vor allem aber die unverkennbare steile Dachform mit dem kleinen Kranz und hohem "Hut" setzen eine lange lokale Tradition voraus. Die Bauteile der Jurte sind relativ kleinteilig und von geringem Gewicht, was den Transport vereinfacht. Die komplette Jurte wiegt 320kg. Charakteristisch ist neben dem Scherengatter, das Stützband (es wird um das Scherengatter gelegt), da es die Kräfte, die durch die Dachlast entstehen, aufnimmt und quasi einen Mittelpfosten ersetzt. Ein weiteres relevantes Detail sind die Sparrenauflager: Durch das Umschlingen der Gatteroberenden und des Sparrens wird dieser zunächst in seiner Lage fixiert und kann durch eine weitere Schlinge des Flechtbandes um den Sparrenkopf, in axialer Richtung regulierend eingespannt werden. Um ein Umkippen zu vermeiden, wird ein schmales Band um jeden Sparren oberhalb seines gekrümmten Endes geschlungen. Der Dachkranz, fällt durch seine Leichtigkeit auf. "Die beschriebene Firuzkuhi-Jurte ist Ausdruck und Entsprechung natürlicher, weitgehend ungestörter Verhältnisse einer der selten werdenden "ökologischen Nischen" unserer Welt. Sie dokumentiert anschaulich Lebensweise und Kultur, handwerkliches Vermögen und Kunstfertigkeit der Bewohner dieser abgelegenen Region Afghanistans." (vgl. Zeitschrift Wissenschaftlicher Film Nr. 33; Jahr 1985; Seiten 87-94)
Sammlungsgeschichte
Sammlung ÖWF
Art der Aufnahme
Wissenschaftlicher Film
Anmerkungen zur Geschichte des ethnographischen bzw. ethnologischen Films
Technische Anmerkungen
Videodigitalisierung an der Österreichischen Mediathek
Das Medium in Onlineausstellungen
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