Handwerksmäßige Arbeit in Österreich - Herstellung von Sicheln in einem Hammerwerk

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Titel Handwerksmäßige Arbeit in Österreich - Herstellung von Sicheln in einem Hammerwerk
Spieldauer 00:26:38
Mitwirkende Bockhorn, Olaf [Wiss. Verfasser/in]
Österreichisches Bundesinstitut für den Wissenschaftlichen Film [Verleger]
BHWK [Produzent]
Datum 1980 [Aufnahmedatum]
Ort Opponitz [Aufnahmeort]
Schlagworte Wissenschaft und Forschung ; Technik ; Wirtschaft ; Handwerk und Gewerbe ; Landwirtschaft und Forstwirtschaft ; Ingenieurswissenschaften ; fossile Energieträger ; Dokumentation ; Publizierte und vervielfältigte Aufnahme
Örtliche Einordnung Bundesland / Niederösterreich
20. Jahrhundert - 80er Jahre
17. Jahrhundert
19. Jahrhundert
Typ video
Format VKADB [Videokassette, DigiBeta]
Nummern C 1776
Sprache Deutsch
Signatur Österreichische Mediathek, vx-02980_01_k02, vx-02980_01_k01
Medienart MPG-Videodatei

Information

Inhalt

"In einem Hammerwerk in Opponitz, Niederösterreich, das bereits 1620 urkundlich erwähnt ist, werden Sicheln hergestellt. Der Film zeigt sämtliche Arbeitsgänge vom Abschneiden des Bandstahls bis zum Befestigen der Griffe." (Zeitschrift Wissenschaftlicher Film Nr. 30; Jahr 1983; Seite 45)
Der Vorschlag zu diesem Film entstand im Rahmen einer Übung zum Thema "Volkskundlicher Film", welche im Studienjahr 1978/79 am Institut für Volkskunde der Universität Wien stattfand. Ziel war es "traditionelles" und nicht "sterbendes Handwerk" aufzuzeigen. Der Film wurde in Eisenwurzen (Bezeichnung für das Gebiet nördlich des steierischen Erzbergs, begrenzt von der Enns im Westen und der Erlauf im Osten) gedreht. Bereits im Mittelalter galt diese Region als Zentrum für den Eisenhandel. Das Sichelwerk Pießlinger in Opponitz blickt auf eine lange Tradition zurück und wurde bereits 1620 urkundlich erwähnt. Der ehemalige "Hammer" Betrieb wurde früher mit Wasserrädern betrieben, welche bereits durch eine Francis-Turbine ersetzt wurden. Für die Aufnahme wurden alle vier Beschäftigten herangezogen, um alle Arbeitsgänge in kurzer Zeit dokumentieren zu können. Zu Beginn der Aufnahmen wird ein Rundgang durch die Arbeitsstätte gemacht. Zur Herstellung der Sicheln dient ein silizium-mangan-legierter Sichelstahl, der in Stangenform geliefert wird. Dieser wird mittels Schere in die benötigte Länge geschnitten. Diese Rohlinge werden als „Zain“ bezeichnet. Noch im 19. Jahrhundert musste der stangenförmige Stahl für Sensen und Sicheln ein mehreren Arbeitsschritten selbst hergestellt bzw. verfeinert werden. Die tägliche Arbeit beginnt mit dem Beheizen des Ofens auf ca. tausend Grad. Die „Zain“ werden erhitzt und anschließen mit einem Federhammer vorne „konisch angespitzt“. Dieses Anspitzen wird als „schlichten“ bezeichnet. Das hintere Ende (wo später das Griffstück geschmiedet und der Griff befestigt wird) wird abgebogen. Die aufwendigste Arbeit ist das Gleichen und Breiten, wofür ein größerer Federhammer verwendet wird. Vor der Bearbeitung werden die „geschlichteten“ und „abgebogenen“ Rohlinge abermals erhitzt. Die Aufgabe des Heizers ist nun, die Rohlinge in eine sichelähnliche Form zu schlagen. Verbrannte Eisenpartikel werden durch abklopfen entfernt, der Heizer beginnt mit dem „Gleichen“. Nach abermalige Erhitzen und Abklopfen werden die Sicheln „gebreitet“. Der Former legt die Sicheln an eine der Sichelgröße entsprechende Vorlage und passt ihre Form dieser an. Das „Kleinhämmern“ erfolgt am elektrisch betriebenen Schwanzhammer. Ziel dabei ist, das Metallgefüge zu verdichten, um so die Schneide zu verstärken. Der „Kleinhämmerer“ verrichtet die Aufgabe des „Grauhämmerns“ und des „Ebenhämmerns“. Danach wird die Schneide elektrisch beschnitten. Es erfolgt eine weitere Bearbeitung, um Unebenheiten zu beseitigen. Nachdem die Größenbezeichnung eingestanzt, die Marke eingeschlagen ist, wir das Griffstück abgeschnitten („Ausangeln“). Es erfolgt das Härten der Sicheln durch Erhitzen auf 900-950°C. In einem weiteren Arbeitsschritt werden die Sicheln „angelassen“, damit sie die notwendige Härte und Elastizität erlangen. In einem letzten Arbeitsschritt werden Schneide und Rücken der Sichel erneut gehämmert. Das Schleifen der Sicheln erfolgt erst „rund“, um die letzten Unregelmäßigkeiten zu beseitigen und dann „weiß“ (dabei wird die Vorderseite der Schneide in etwa einem cm Breite blank (weiß) geschliffen. Es folgt das Scharfschleifen der Sichel, sowie das Dengeln (dabei wird die Schneide der Sichel durch Hämmern ausgetrieben, bis diese dünn und scharf ist). Nach dem „Auswischen“, dem Entfernen der Partikel, werden die Sicheln in einen farblosen Wegin-Sensenrostschutzlack getaucht und zum Trocknen aufgehängt. Die Griffe „Hefte“ werden zum Schluss befestigt. (vgl. Zeitschrift Wissenschaftlicher Film Nr. 30; Jahr 1983; Seiten 45-55)

Sammlungsgeschichte

Sammlung ÖWF

Art der Aufnahme

Wissenschaftlicher Film

Anmerkungen zur Geschichte des ethnographischen bzw. ethnologischen Films

Technische Anmerkungen

Videodigitalisierung an der Österreichischen Mediathek

Das Medium in Onlineausstellungen

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