Sämischgerberei im steirisch-niederösterreichischen Grenzgebirge

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Titel Sämischgerberei im steirisch-niederösterreichischen Grenzgebirge
Spieldauer 00:42:41
Urheber/innen Waltner, Lisl [Wiss. Verfasser/in]
Ast, Hiltraud [Wiss. Verfasser/in]
Mitwirkende Österreichisches Bundesinstitut für den Wissenschaftlichen Film [Produzent]
Datum 1985 [Aufnahmedatum]
Ort Mariazell [Aufnahmeort]
Schlagworte Wissenschaft und Forschung ; Gesellschaft ; Wirtschaft ; Ethnologie ; Handwerk und Gewerbe ; Dokumentation ; Technik ; Wissenschaftlicher Film ; Publizierte und vervielfältigte Aufnahme
Örtliche Einordnung Bundesland / Steiermark
Bundesland / Niederösterreich
20. Jahrhundert - 80er Jahre
Typ video
Format VKADB [Videokassette, DigiBeta]
Nummern C 1949
E 3023
Sprache Deutsch
Signatur Österreichische Mediathek, vx-02916_01_k02, vx-02916_01_k01
Medienart MPG-Videodatei

Information

Inhalt

„In einer kleingewerblich geführten Pelz- und Sämischgerberei in Rasing bei Mariazell werden 150 - 160 Hirsch-, Gams-, und Rehhäute für die Verarbeitung zu Lederbekleidung gegerbt. Es handelt sich um Fettgerbung. Althergebrachtes Gerät (Gerberbaum, Schabeisen) ist noch in Verwendung; Gerberfaß, Walke und Windmaschine werden durch Wasserkraft angetrieben. Nur zum Teil kommen neuere Einrichtungen (Stollmaschine, Bimsmaschine), sowie elektrischer Strom zum Einsatz.“ (Zeitschrift Wissenschaftlicher Film 38/39; Jahr September 1988; Seite 107)
Es handelt sich bei dem gezeigten Gerberbetrieb um einen Familienbetrieb, der von dem 1938 geborenen Alfred Lindmoser 1977 übernommen wurde. Es handelt sich dabei um einen kleineren Betrieb, bei dem die Anschaffung „kompliziertet Gerbereimaschinen für einen Betrieb mit einem Umsatz“ nicht amortisieren würde. Bis eine „Partie“ von 150-160 Häute von Hoch- oder Rehwild, alle mechanischen und chemischen Vorgänge durchlaufen hat, vergehen ungefähr acht Wochen. „Um die Filmdokumentation zu ermöglichen, plante Familie Lindmoser schon einige Wochen voraus und teilte die anfallende Arbeit derart geschickt ein, daß alles Phasen des Prozesses […] innerhalb von fünf Tagen gefilmt werden konnten.“ Die eingesalzenen Häute werden in ein mit Wasser gefülltes, sich rotierendes Faß gegeben. Nach Wasserwechsel und Wiederholung des Vorganges sind Salz, und Schmutz und lockere Fleischreste von den Häuten gespült. Zum „Anschwöden“ der Häute wird ein Gemisch aus schwefelsaurem Natron und Kalkhydrat angerührt. Darin werden die Häute stundenweise im Faß bewegt, damit sich das Tierhaar auflöst. Beim „Äschern“ wirkt gelöstes Kalkhydrat drei bis vier Wochen auf die Häute ein, Fett löst sich und die Epidermis wird gelockert. Die Dermins bzw. das Corium (Lederhaut) wird mittels Schabeisen gereinigt. Fleisch- und Bindegewebsreste werden samt Unterhaut abgeschabt. Die Häute liegen dabei auf der Narbenseite nach oben. Nach diesem körperlich sehr anstrengenden Arbeitsschritt werden die Häute abermals gewaschen und in einem großen Betonbecken gewässert. Über Nacht lässt man die Häute abtropfen, während die Beize (Cutan) vorbereitet wird. Nach ca. einer Stunde in der Beize, werden die Häute zu je fünf Stück zu einem „Wund“ gebündelt, „mit der Windmaschine ausgewrungen, dann durch Bewegen im kleinen Faß gelockert“ und einzeln „aufgeschlagen. Danach wird jede Haut in erwärmten Fischtran getaucht. Das überschüssige Fett wird abgestreift. Die Häute werden des Weiteren zu je 35 Stück, 3-4 Stunden in die Lederwalke gegeben. Nachdem die Häute aufgehängt und getrocknet sind, werden diese erneut mit Tran bestrichen und für 5 Stunden gewalkt. Es folgt das Lockern im Faß, Aufschlagen und Trocknen, sowie das Einlegen in Sodalösung. Das „Zurichten“ beschreibt die letzten Arbeitsschritte. Dabei wird das Leder an der Stollmaschine über einer Klinge gedehnt, bei „Schlichten“ an der Bimsmaschine erhält das Leder eine samtige Oberfläche. Für die gesamte Prozedur wird das Stück leder ca. 60 Mal in die Hand genommen. (vgl. Zeitschrift Wissenschaftlicher Film 38/39; Jahr September 1988; Seiten 107-114)

Sammlungsgeschichte

Sammlung ÖWF

Art der Aufnahme

Wissenschaftlicher Film

Anmerkungen zur Geschichte des ethnographischen bzw. ethnologischen Films

Technische Anmerkungen

Videodigitalisierung an der Österreichischen Mediathek

Das Medium in Onlineausstellungen

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Technik und Handwerk