Mitteleuropa, Burgenland - Anfertigung von einfachem Kinderspielzeug (Maipfeiferl, Rindenoboe, Hollerbüchse, Zitterwagen)

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      Titel Mitteleuropa, Burgenland - Anfertigung von einfachem Kinderspielzeug (Maipfeiferl, Rindenoboe, Hollerbüchse, Zitterwagen)
      Spieldauer 00:19:09
      Mitwirkende Pietsch, Rudolf [Wiss. Verfasser/in]
      Pavlousek, Elinor [Wiss. Verfasser/in]
      Waltner, Lisl [Wiss. Verfasser/in]
      Österreichisches Bundesinstitut für den Wissenschaftlichen Film [Produzent]
      Datum 1987 [Produktionsdatum]
      1989 [Erscheinungsjahr]
      Ort Wien
      Schlagworte Gesellschaft ; Musik ; U-Musik ; Wissenschaft und Forschung ; Ethnologie ; Volksmusik - Volksmusik Österreich ; Handwerk und Gewerbe ; Wissenschaftlicher Film ; Publizierte und vervielfältigte Aufnahme
      Örtliche Einordnung Bundesland / Burgenland
      20. Jahrhundert - 80er Jahre
      Typ video
      Format DFFFV1 [FFV1-Codec im AVI-Container]
      DFMPG [Dateiformat: MPG]
      DFFLV [Dateiformat: FLV]
      VKAUhb [Videokassette, Umatic, HB]
      Sprache Deutsch
      Signatur Österreichische Mediathek, vx-01671_01_k02, vx-01671_01_k01, VX-01671_01 C 1964
      Medienart FLV-Videodatei

      Information

      Inhalt

      „Gezeigt wird die Anfertigung von einfachem Kinderspielzeug, das im Frühling von viehhütenden Kindern zum Zeitvertreib hergestellt wurde. Vom Aussuchen des geeigneten Zweiges bis zum Versuch, dem Instrument einen Ton zu entlocken, werden alle Schritte der Erzeugung und des Gebrauchs von Maipfeiferl, Rindenoboe und Hollerbüchse demonstriert. Als ein Beispiel für nichtmusikalisch verwendetes Spielzeug wird das Zusammenbinden eines "Zitterwagens" gezeigt. Im Verlauf des Films erwähnt der Gewährsmann Julius Sorger aus Großmürbisch (Bezirk Güssing) auch, warum man gegenwärtig bei Kindern das Anfertigen von derlei Spielzeug nicht mehr beobachten kann.“ (Zeitschrift Wissenschaftlicher Film; Nr. 41; Jahr April 1990; Seite 59)
      Der Film zeigt die Herstellung von „Kinderspielzeug“ bzw. „Kindermusikinstrumenten“, aus natürlichen Rohmaterialien. Gezeigt wird die Herstellung und die Verwendung eines „Maipfeiferls“ (andere Bezeichnungen sind Weidenpfeiferl, Wischperl, Felberpfeiferl). Für die Herstellung dieses „Pfeiferls“ wurde oft Weiden- bzw. Felberholz verwendet. „Die Musikinstrumentenkunde reiht dieses Instrument in die Gruppe der „Kernspaltflöten“ und unterscheidet, ob die Röhre offen oder durch einen Stoppel oder verschiebbaren Stempel (Kolben) verschlossen- gedackt- ist.“ Besonders im Frühjahr lässt sich bei Weiden und Pappeln, im Grenzbereich von Bast- und Holzteil die Rinde ablösen. Die Rinde wird in weiterer Folge von einem, 10-20mm starken und 150-500mm langen Ast getrennt. Zuvor wird noch ein U-förmiger Kerbschnitt angebracht, der das Ablösen der Rinde erleichtert. Nachdem die Rinde entfernt ist, wird ein abgeflachtes Stück Holz in die abgelöste Rinde gesteckt, damit sich ein Windkanal in die Richtung des Aufschnittes ergibt. Während der Herstellung dieses „Pfeiferls“ werden Reime rezitiert. „Die Reime sind ein wichtiges Element bei der Erzeugung der Pfeife. Zahlreiche Forscher haben ihnen mythische Bedeutung, vielfach eine Beschwörungsfunktion, unterlegt.“ Das Ausgangsmaterial für die Herstellung der „Foarzn“ entspricht dem des „Maipfeiferls“. Die Rinde eines kleineren Weideastes von ca. 6-12mm Durchmesser und ca. 100mm Länge wird verwendet, an einer Seite zusammengepresst und etwas abgeschabt, um ein vibrierendes Doppelrohrblatt zu erhalten. Die „Rindenoboe“ wird im Sprachgebrauch der Südburgenländer „Trompetn“ genannt. Sie setzt sich aus der „Foarzn“ als Mundstück (Schwingungserreger) und dem Weidenrinden zusammengedrehten Schalltrichter als Resonanzteil zusammen. Zur Herstellung wird ein armdicker Weidenast (ca. 1m lang) abgeschnitten und die Rinde spiralförmig eingeschnitten und bis ans Ende des Astes vom Holz abgetrennt. Die Rinde wird überlappend zu einem Trichter zusammengedreht, wobei der Beginn um das „Oboen“ Mundstück gewickelt wird. Das Ende des Schalltrichters wird mit einem zugespitzten Dorn zusammengehalten. Bei der „Hollerbüchse“ wird einem Holunderast mit einem Durchmesser von 20-30 mm und einer Länge von 200-300 mm mit einem vorgefertigten Haselnussstab als Kolben, das Mark herausgestoßen. „Zur besseren Handhabung wird beim Haselnußstück das herausragende Ende stärker belassen. Das untere Ende des Holunderteiles wird mit verschiedensten Gegenständen (auch jungen Kieferntrieben) verschlossen, […] Dann bläst man in die noch freie Rohröffnung und schließt diese rasch mit einem zweiten Pfropfen, damit der entstandene Überdruck nicht entweichen kann.“ Mit dem Kolben wird anschließend die Luft zusammengeschoben, sodass der untere Verschluss davonfliegt. Die „Hollerbüchse“ verwendete man, um an Kameraden seine Schusstechnik zu verbessern. Die Herstellung der Instrumente wurde von Herrn Sorger demonstriert. Seine Erklärung für die Kreativität dieser aus organischen Stoffen hergestellten Instrumente begründet er mit dem Argument, dass Kinder am Land keinen Zugang zu gewerblich gefertigten Spielzeug hatten bzw. man nicht das Geld besaß, es zu kaufen. Ein wichtiges Instrument bei der Herstellung dieser organischen Musikinstrumente stellte das Taschenfeitel dar. (vgl. Zeitschrift Wissenschaftlicher Film; Nr. 41; Jahr April 1990; Seiten 59-70)

      Sammlungsgeschichte

      Sammlung ÖWF

      Art der Aufnahme

      Wissenschaftlicher Film

      Anmerkungen zur Geschichte des ethnographischen bzw. ethnologischen Films

      Technische Anmerkungen

      Videodigitalisierung an der Österreichischen Mediathek