Weberei in Niederösterreich – Textilgewerbelandschaft Oberes Waldviertel

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Titel Weberei in Niederösterreich – Textilgewerbelandschaft Oberes Waldviertel
Spieldauer 00:47:44
Urheber/innen Waltner, Lisl [Wiss. Verfasser/in]
Hokr, Leopoldine [Wiss. Verfasser/in]
Mitwirkende Österreichisches Bundesinstitut für den Wissenschaftlichen Film [Produzent]
Datum 1992 [Produktionsdatum]
Schlagworte Wissenschaft und Forschung ; Gesellschaft ; Technik ; Wirtschaft ; Geschichtswissenschaft ; Ethnologie ; Handwerk und Gewerbe ; Soziales ; Dokumentation ; Interview ; Arbeitsbedingungen ; Technik ; Wissenschaftlicher Film ; Publizierte und vervielfältigte Aufnahme
Örtliche Einordnung Bundesland / Niederösterreich
Österreich
20. Jahrhundert - 90er Jahre
19. Jahrhundert
Neuzeit
Mittelalter
Typ video
Format VKABCsp [Videokassette, Betacam, SP]
Nummern C 2375
Sprache Deutsch
Signatur Österreichische Mediathek, vx-02097_01_k02, vx-02097_01_k01
Medienart MPG-Videodatei

Information

Inhalt

„Im Sinne einer volkskundlichen Siedlungs- und Hausforschung wird die Entwicklung der Technologie des Breitwebens analog zu den Siedlungs- und Hausformen aufgezeigt. Funktionelle Zusammenhänge des technischen Fortschritts im sozialen und wirtschaftlichen Strukturwandel zeichnen sich an Orts- und Landschaftsbildern ab. Beginnend mit der Eigenversorgung im Rahmen der Dorfgemeinschaft, über die Manufakturen im Merkantilismus bis in die Hochindustrie handelt es sich um langfristige komplexe Prozesse, welche innerhalb der Region nicht gleichzeitig abliefen, weshalb auf die Darstellung von Übergangsphasen besonderer Wert gelegt wurde (Vgl. C 2374 "Das Bandlkramerlandl").“ (Zeitschrift Wissenschaftlicher Film; Nr. 45/46; Jahr Juni 1994; Seite 83)
Im Kontext der Nö. Landesausstellung in Pottenstein „Magie der Industrie“ entstand die historische Dokumentation der Banderzeugung im Waldviertel (siehe C2374; „Das Bandlkramerlandl- Eine Textilregion im Oberen Waldviertel, Niederösterreich“). Dabei zeigte die vorbereitete Feldforschung, dass „Breitweben“ und „Bandweben“ nicht exakt abgrenzbar ist. „Um die unterschiedlichen Produktionsmittel mit abweichender Technologie übersichtlich darstellen zu können, war eine Zweiteilung des Films in C2374 Weben I, Bandweben und C2375 Weben II, Breitweben, erforderlich.“ Besonders das Obere Waldviertel mit seinen politischen Bezirken, Gmünd, Waidhofen an der Thaya und Zwettel im nordwestlichen Niederösterreich lagen an, für traditionelle agrarische Unternehmenszweige, günstigen Lagen. Die BewohnerInnen von Thaya und den umliegenden Dörfern waren lange Zeit als Eigenversorger tätig. Sie bauten ihren eigenen Flachs an, verarbeiteten diesen zu Leinengarn und züchteten Schafe für die Wollproduktion. Das produzierte Garn wurde zu den Bauernwebern gebracht, welche es in der arbeitsfreien Winterzeit verwebten. Der Merkantilismus prägte schließlich die Landschaft des Waldviertels zur Textilregion aus. Die vorindustriellen Kottonfabriken waren die größten Arbeitgeber dieses Gebietes. In der Fabrik wurde importierte Baumwolle durch Reinigen und Kämmen nach dem Entkernen zum Verspinne vorbereitet. „Die eigentlichen Produktionsvorgänge, Spinnen und Weben von Hand aus, wurden mittels Verlagsorganisation über die Faktoren als Nebenerwerb von Kleinhäuslern und Winterarbeit für Bauern in die ländlichen Haushalte verteilt. Die Gewebe wurden eingesammelt und in die Fabriken zurückgebracht, wo sie durch Färben, Appretieren und Drucken fertiggestellt wurden. Am Ende der Türkenkriege 1718 kam es zu einen Handelsvertrag mit der Türkei woraufhin die Orientalische Handelskompagnie gegründet wurde. Diese privilegierte Kaiser Karl VI. dazu, um Produktionsstätten zu errichten die lokal den Nahrungsstand heben sollten. Im 18. und 19. Jahrhundert kam es zur Vermischung agrarischer und gewerblicher Strukturen, was zur Folge hatte, dass die textile Hausindustrie eine Form der Arbeitsorganisation wurde, welche im Waldviertel bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts anhielt. „Die industrielle Durchdringung der Spinnerei an Beginn des 19.Jahrhunderts bedeutete das Ende des Handspinnens und damit des Verlages.“ Die einsetzende Industrialisierung brachte den technischen Fortschritt. Die Mechanisierung tendierte zum Großbetrieb, welcher wiederum eine große Anzahl an Arbeitskräften verlangte. Obwohl städtische Zünfte um ihre „schwindende Machtposition“ kämpften, waren es die am Land ansässigen Grundherren, welche sich weigerten die billigen Arbeitskräfte von ihren Gütern in Fabriken abwandern zu lassen. Dies hatte zur Folge, dass in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts die gewerblichen-agrarischen Strukturen der Hausweber und Heimarbeiter mit ihrer Abhängigkeit von den Verlagsorganisationen im Zentralraum Wien erhalten blieben. „Mit zeitlicher Verzögerung setzten die Fabriksgründungen und die Mechanisierung der Weberei um die Mitte des 19. Jahrhunderts ein.“ Der Film zeigt Herrn Alois Jony, einen pensionierten Heim- und Fabriksweber, der die Arbeitsvorgänge an einem Leinenwebstuhl zeigt. Herr Konsistorialrat Florian Schweitzer, Pfarrer in Thaya, erzählt aus dem Alltag in einem Weberhaus. Herr Friedrich Ertl, Inhaber der Firma „Waldviertler Handwebe“ in Dietmanns bei Groß Gerungs, zeigt die Produktion eines Fleckerlteppichs. Dabei gleichen die Arbeitsgänge dem Bauernwebstuhl im Heimatmuseum Thaya. (vgl. Zeitschrift Wissenschaftlicher Film; Nr. 45/46; Jahr Juni 1994; Seiten 83-89)

Sammlungsgeschichte

Sammlung ÖWF

Art der Aufnahme

Wissenschaftlicher Film

Anmerkungen zur Geschichte des ethnographischen bzw. ethnologischen Films

Technische Anmerkungen

Videodigitalisierung an der Österreichischen Mediathek

Das Medium in Onlineausstellungen

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Ethnologie/Volkskunde