Mittagsjournal 1976.05.12

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    Rechtliches

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    Mittagsjournal.
    Zwölf Uhr war es soeben.
    Guten Tag, meine Damen und Herren.
    Zur Mittagsberichterstattung des aktuellen Dienstes in den Programmen Österreich 1 und Ö3 begrüßt Sie als Redakteur Mikrofon Karl Jirkowski.
    Neuerlich starke Nachbeben im italienischen Erdbebenkatastrophengebiet Friaul.
    Bereits beschädigte Häuser stürzten ein, Personen wurden verletzt und es gab auch wieder Tote.
    Verstärkte Koordination der Hilfsmaßnahmen.
    Wir erwarten dazu einen Bericht aus dem Katastrophengebiet.
    Nun zu den Berichten aus Österreich.
    Verbraucherpreisindex für den Monat April beträgt 7,7 Prozent.
    Gegenüber dem Vormonat stiegen die Preise um 0,4 Prozent.
    Neubau des Allgemeinen Krankenhauses in Wien.
    Experten kritisieren in einem Gutachten sowohl die Kostenexplosion als auch die Verlängerung der Bauzeit.
    Wir bringen heute die Stellungnahmen der Oppositionsparteien.
    32.
    ASVG-Novelle.
    Durch Einkauf in die Sozialversicherung Anspruch auf höhere Pensionen.
    Und Inlandspresseschau.
    Themen Kritik am Bau des Allgemeinen Krankenhauses und innerparteiliche Diskussion innerhalb der FPÖ.
    Aus dem Ausland erwarten wir Beiträge vom Führungswechsel innerhalb der liberalen Partei Großbritanniens und von der Islam-Konferenz in Istanbul.
    Weiters planen wir ein Interview mit Peter Kaiser.
    Er stellte heute sein neues Buch, vor uns die Sintflut, in einer Pressekonferenz der Öffentlichkeit vor.
    Außerdem berichten wir noch über den zweiten österreichischen Kulturmarkt auf dem Wiener Rathausplatz und informieren über die Großausstellung im niederösterreichischen Lilienfeld 1000 Jahre Babenberger.
    Soviel, meine Damen und Herren, also zum geplanten Programm bis 13 Uhr.
    Erster Programmpunkt sind nun die Nachrichten.
    Verantwortlicher Chef vom Dienst ist heute Mittag Helmut Koller und Sprecher Roland Knie.
    Österreich.
    Das Statistische Zentralamt hat heute den Verbraucherpreisindex für April veröffentlicht.
    Er liegt mit 0,77% über dem Wert des Vergleichsmonats im Vorjahr.
    Gegenüber März sind die Verbraucherpreise um 0,14% gestiegen.
    Italien, Griechenland.
    Die Region Friaul ist in der vergangenen Nacht neuerlich durch zwei starke Nachbeben erschüttert worden.
    Am stärksten betroffen wurden die beiden bereits stark zerstörten Städte Maiano und Gemona.
    Es soll wieder Tote und Verletzte gegeben haben.
    Viele beschädigte Häuser stürzten in sich zusammen.
    Bereits gestern Nachmittag ereignete sich im Ionischen Meer zwischen Süditalien und Griechenland ein Beben, dessen Stärke mit 6,2 nach der Richterskala angegeben wurde.
    Es entstanden zwar keine größeren Schäden, doch geriet die Bevölkerung in Panik.
    Unterdessen werden die Hilfsmaßnahmen in Friaul in vollem Umfang fortgesetzt.
    Es haben sich allerdings Schwierigkeiten bei der Koordination der Hilfeleistungen ergeben.
    Mit Zustimmung des österreichischen Außenministeriums wird heute ein Gebirgspionierbataillon der deutschen Bundeswehr über die Inntal- und Brennerautobahn zu Einsätzen nach Italien überstellt.
    Österreich In gleichlautenden Schreiben an die Klubobmänner der drei Parlamentsparteien hat das Aktionskomitee gegen die Minderheitenfeststellung und für die Rechte der Kärntner Slowenern dagegen protestiert, dass morgen eine Delegation des Kärntner Heimatdienstes angehört werden soll.
    Der Verfassungsunterausschuss wird sich morgen mit dem Minderheitenförderungsgesetz befassen und will aus diesem Anlass eine Delegation des Heimatdienstes empfangen.
    Das Aktionskomitee richtet nun an die Klubobmänner die Frage, ob sie die Kärntner Parteiorganisationen nicht mehr als Sprecher der Mehrheitsbevölkerung betrachteten und deshalb dem Kärntner Heimatdienst diese Sprecherrolle zuerkannt hätten.
    Es sei auch fraglich, ob die Existenz des Kärntner Heimatdienstes mit dem Staatsvertrag vereinbart werden könne, meinen die Verfasser der Briefe des Aktionskomitees gegen die Minderheitenfeststellung.
    Nach eigenen Angaben haben sich diesem Aktionskomitee bisher mehr als 500 Persönlichkeiten aus allen demokratischen Lagern Österreichs angeschlossen.
    In einem heute veröffentlichten Konjunkturbericht der Girozentrale heißt es, der gegenwärtig zu beobachtende Konjunkturaufschwung könnte bereits 1977 wieder abreißen.
    Mit der Erbesserung der Konjunkturlage werde auch die Inflation beschleunigt, was später wieder zu restriktiven Maßnahmen zwinge.
    Allerdings bestimmten Stabilisierungschancen stellt der Bericht der Girozentrale in Aussicht.
    USA
    Sehr unterschiedliche Ergebnisse brachten die jüngsten Vorwahlen zur Nominierung der Präsidentschaftskandidaten in den Bundesstaaten Nebraska, West Virginia und Connecticut.
    In Nebraska ist es dem früheren Gouverneur von Kalifornien, Reagan, auf Seiten der republikanischen Partei abermals gelungen, Präsident Ford eine Niederlage zu bereiten.
    Nach Auszählung der Stimmen entfallen auf Reagan 53 Prozent, auf Präsident Ford 47 Prozent.
    Allerdings konnte Ford in West Virginia seinen Rivalen Reagan mit 56 zu 44 Prozent klar distanzieren.
    Auf Seiten der demokratischen Partei musste sich in Nebraska der bisher erfolgreichste Politiker Carter, Senator Church, geschlagen geben.
    Church konnte 40 Prozent der Stimmen auf sich vereinigen, Carter erhielt 36 Prozent.
    In West-Virginia ging der stellvertretende Fraktionsvorsitzende im Senat, Byrd, mit 90% der Stimmen als eindeutiger Sieger über den Gouverneur von Alabama, Wallace, hervor.
    In Connecticut, wo sich nur Kandidaten der Demokratischen Partei der Wahl stellten, liegt Carter mit 37% vor dem Abgeordneten Yodell mit 31% in Führung.
    Bundesrepublik Deutschland
    Nach einer bis in die späten Nachtstunden andauernden Sitzung setzt der Bonner Bundestag heute die zweite Lesung des Bundesbudgets 1976 fort.
    Die Debattenreden stehen schon ganz im Zeichen des Wahlkampfes.
    Der Budgetvoranschlag sieht Ausgaben von etwa 164 Milliarden Mark vor.
    Das sind um 5 Prozent mehr als im derzeitigen Rechnungsjahr.
    Zur Debatte steht zunächst das Kapitel Inneres und die Kapitel Justiz, Landwirtschaft und Verkehr mit Post- und Raumordnung.
    Anschließend will der Bundestag auch die Kapitel Versorgung, Zivilverteidigung, Bundesverfassungsgericht und Bundesrechnungshof beraten.
    Die Kollektivvertragspartner der Druckereiindustrie sind heute Vormittag in Mainz zu Gesprächen zusammengetroffen, um einen neuen Versuch zur Beendigung des Druckereistreiks zu unternehmen.
    Nach Angaben der Gewerkschaft hat sich der nordrhein-westfälische Arbeitsminister Fartmann als Vermittler zur Verfügung gestellt.
    Ein Sprecher der Gewerkschaften sagte, die Wiederaufnahme der Verhandlungen sei auf Initiative interessierter Kreise vereinbart worden.
    Von einer Schlichtung könne nicht die Rede sein.
    Die gegen große Zeitungen gerichteten Schwerpunktstreiks würden vorerst nicht abgebrochen werden.
    Nach den schweren Zusammenstößen von Frankfurt kam es gestern Abend in West-Berlin zu Auseinandersetzungen zwischen Anhängern der Baader-Meinhof-Bande und der Polizei.
    Mindestens zehn Personen wurden verletzt.
    Nach Angaben der Polizei haben an der Kundgebung aus Anlass des Selbstmordes von Ulrike Meinhof etwa 250 Personen teilgenommen.
    Unter den Verletzten sind auch fünf Polizeibeamte.
    Großbritannien.
    Die Unterhausfraktion der liberalen Partei hat nach dem Rücktritt von Parteichef Thorpe den 63 Jahre alten Joe Grimond zum neuen Parteiführer vorgeschlagen.
    Grimond soll noch heute das Amt übernehmen.
    Thorpe ist zurückgetreten, weil ihm in einer Pressekampagne vorgeworfen wurde, intime Beziehungen zu einem männlichen Fotomodell unterhalten zu haben.
    Ausschlaggebend für seine Demission dürfte allerdings der Misserfolg der Liberalen bei den jüngsten Kommunalwahlen in England und Wales gewesen sein.
    Libanon.
    Die Linksparteien unter Sozialistenführer Jumblatt beharren auf ihrer Forderung nach Abzug aller aus Syrien in den Libanon eingerückten Truppen der PLA, der palästinensischen Befreiungsarmee und der Saika-Kampfeinheiten.
    Jumblatt und der unterlegene Präsidentschaftskandidat Ede vertreten die Ansicht, dass Syrien durch militärischen Druck die radikalen Moslems vor vollendete Tatsachen stellen wolle.
    Wegen der Verhärtung der innenpolitischen Fronten gingen die Kämpfe in Beirut unvermindert weiter.
    In dicht bevölkerten Wohnvierteln der libanesischen Hauptstadt richteten Granaten und Raketen in den vergangenen 24 Stunden erhebliche Verluste an.
    In der Hafenstadt Tripoli kam es zu schweren Kämpfen zwischen pro-syrischen Palästinenseinheiten und Kampfgruppen der pro-irakischen Ba'ath-Sozialisten.
    Unterdessen setzt PLO-Chef Arafat seine Gespräche mit dem libanesischen Moslem-Führern fort, um die schwerwiegenden Zwischenfälle zu erörtern.
    Türkei.
    Im Kulturpalast von Istanbul ist heute die siebente islamische Außenministerkonferenz unter Beteiligung von Vertretern aus 41 Ländern eröffnet worden.
    Außerdem nehmen Delegierte der PLO, der Palästinensischen Befreiungsorganisation, sowie abgesandte islamische Rebellenbewegungen in der äthiopischen Provinz Eritrea, den südlichen Philippinern und der französischen Afrika-Kolonie Djibouti an der Tagung teil.
    Die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen reichen und armen islamischen Staaten steht im Vordergrund der Erörterungen.
    Außerdem ist die Verabschiedung einer Resolution über die Verurteilung der Rassentrennungspolitik und des Zionismus geplant.
    Der türkische Ministerpräsident Demirel wandte sich in einer Rede zu Beginn der Konferenz gegen die Rassendiskriminierung in Afrika und die Besetzung der arabischen Gebiete im Nahen Osten sowie gegen die Unterdrückung des palästinensischen Volkes und der islamischen Volksgruppe auf Zypern.
    Vor Eröffnung der Tagung erklärte der Führer der türkischen Volksgruppe auf Zypern, Denktasch, er wolle sich darum bemühen, dass seiner Delegation der Beobachterstatus bei der Konferenz zugesprochen werde.
    Finnland.
    Der weltberühmte finnische Architekt Alvar Aalto ist in der vergangenen Nacht im Alter von 78 Jahren in Helsinki gestorben.
    Alvar Aalto galt als einer der Pioniere der modernen Architektur und trat mit seinen Bauten vor allem in den 30er Jahren hervor.
    Prinzip seiner Arbeit war es, Einzelgebäude, Gebäudekomplexe und Stadtbaupläne der jeweiligen Geländestruktur anzupassen.
    Alvar Aalto war im Herbst vergangenen Jahres zum Ehrenmitglied der Akademie der Bildenden Künste in Wien ernannt worden.
    Das waren die Meldungen.
    Untertitel im Auftrag des ZDF, 2021
    Eine atlantische Störung hat zuletzt auch Österreich überquert.
    An ihrer Rückseite ist kühlere und labil geschichtete Luft in den Alpenraum vorgedrungen.
    Nach einer nur kurzen und schwachen Zwischenbesserung ist aber bereits morgen mit einem neuerlichen Störungseinfluss zu rechnen, der auch einen merklichen Temperaturrückgang einleiten wird.
    Die Aussichten bis morgen früh.
    Im größten Teil Österreichs vielfach stark bewölkt oder bedeckt und teils schauerartige Niederschläge.
    Im weiteren Tagesverlauf jedoch nachlassende Niederschläge und Tendenz zu Bewölkungsauflockerung.
    Im äußersten Osten und im Süden dagegen vorerst wiederholt noch sonnig, am Nachmittag aber auch dort stärker quellende Bewölkung und Ausbildung von teils gewitterigen Regenschauern.
    Winde aus West bis Nordwest, Tageshöchsttemperaturen vielfach 14 bis 20 Grad
    nur im Süden und im Osten örtlich auch darüber ansteigend.
    Die tiefsten Temperaturen werden in der kommenden Nacht zwischen 6 und 11 Grad liegen.
    Die Prognose für morgen?
    Anfangs unterschiedlich aufgelockerte Bewölkung, gebietsweise auch heiter.
    Im Lauf des Tages von Westen her rasch wieder Störungseinfluss mit Bewölkungszunahme und Niederschlägen.
    Wind aus West bis Nordwest, vor allem im Gebirge merklicher Temperaturrückgang.
    Tageshöchsttemperaturen 12 bis 20 Grad.
    Das Wetter um 12 Uhr.
    Wien stark bewölkt, 20°, Westwind 20 kmh.
    Eisenstadt stark bewölkt, 20°, Nordwestwind 15 kmh.
    Linz bedeckt, Regen 13°, Westwind 20.
    Salzburg stark bewölkt, 14°, Westwind 10.
    Innsbruck stark bewölkt, 15°, Südostwind 10.
    Bregenz stark bewölkt, 16°, Nordwestwind 3 kmh.
    Graz stark bewölkt, 21 Grad Windstille und Klagenfurt stark bewölkt, 20 Grad Nordwestwind, 12 Kilometer pro Stunde.
    Es ist jetzt 13 Minuten nach 12, zwei Minuten vor Viertel eins.
    Wie wir ja in den Nachrichten gemeldet haben, hat das österreichische Statistische Zentralamt kurz vor Mittag den Index der Verbraucherpreise für den Monat April veröffentlicht.
    Die Steigerung der Konsumentenpreise beträgt im Jahresvergleich, also gegenüber dem April 1975, 7,7 und gegenüber dem Vormonat, also dem März, 0,4 Prozent.
    Hans Adler analysiert im folgenden Beitrag den Verbraucherpreisindex.
    Eine Preissteigerungsrate von 7,7% bedeutet für viele Insider eine Überraschung.
    Denn man hatte in diesem Monat bereits mit Preissteigerungsraten über 8% gerechnet.
    Anlässlich der Forderung der Nationalbank nach einer allgemeinen Senkung des Zinsniveaus hatte man zum Beispiel aus Kreisen der Privatbanken des Öfteren das Argument gehört, man habe die Überfuhr angesichts der zu erwartenden steigenden Inflationsrate bereits verpasst.
    Andererseits allerdings liegen die wichtigsten Handelspartner Österreichs, die Bundesrepublik, die Schweiz und die Vereinigten Staaten zum Teil weit unter dieser Inflationsrate, sodass die Freude über die unterschrittenen Befürchtungen doch nur eine geteilte sein kann.
    stark gesunken, ist die Preissteigerungsrate im Vergleich zu den Vormonaten.
    Hier ergibt sich eine kontinuierliche Senkung von 1,6% im Jänner gegenüber Dezember 1975, 1,1% im Februar, 0,9% im März und jetzt 0,4%.
    Die Statistik zeigt, dass sich das gesamte Preisgefüge anscheinend etwas beruhigt hat, denn zweistellige Monatsraten sind unter den einzelnen Produkten eine Seltenheit geworden.
    Sie beschränken sich auf den Gemüsekorb, der von März auf April um 13,5% teurer wurde, auf die Kartoffeln, die in der gleichen Zeit um etwa 15% billiger geworden sind und auf das Normalbenzin, wo die Statistik die letzte Benzinpreiserhöhung registriert.
    Grundsätzlich tragen diese Sohwaren einiges zu dem noch immer relativ hohen Index im Jahresvergleich bei, denn ohne sie hätte die Preissteigerungsrate im Vergleich zum April 1975 nur 7,1 statt 7,7 Prozent betragen.
    Insgesamt zeigt die Statistik, dass heuer die Saisonwarenpreise nur sehr langsam den üblicherweise im Frühjahr zu erwartenden Trend nach unten aufnehmen und dass die zaghaft einsetzende Verbesserung der Konjunktur bereits in der Lage ist, eine Beruhigung des Inflationsklimas zumindest zu bremsen.
    Den neuen Verbraucherpreisindex für April beträgt 7,7 Prozent, analysierte Hans Adler.
    Wir haben im Montag-Mittag-Journal erste Details aus einem bisher nicht bekannten Gutachten über den Neubau des allgemeinen Krankenhauses in Wien veröffentlicht.
    Ein Gutachten, das der bisherigen Planung und Koordination dieses Riesenprojektes ein überaus schlechtes Zeugnis ausstellt.
    Die deutsch-schweizerische Expertengruppe hat dabei sowohl die Kostenexplosion als auch die Verlängerung der Bauzeit scharf kritisiert und Lösungsmodelle für einen rascheren Bauabschluss vorgeschlagen.
    Einer der Expertenvorschläge, ein letztverantwortliches Direktoriumsgremium für den Bau einzusetzen, ist bereits verwirklicht.
    Ebenso Einsparungsmaßnahmen auf verschiedenen Sektoren.
    Trotz dieser Versuche, die Kostensteigerungen wenigstens teilweise aufzufangen, ist auch die grundsätzliche Debatte über den Standort des Spitals und seine Größe offenbar noch nicht abgeschlossen.
    Gestern erklärte der Wiener SPÖ-Gesundheitsstadtrat Stacher im Mittagsjournal, er hätte einen sogenannten Pavillonbau an einer anderen Stelle, nämlich am Stadtrand, dem 40-Milliarden-Projekt in der Innenstadt, vorgezogen.
    Wie stellt sich nun die Opposition zu diesem Krankenhaus, Wilfried Seifert berichtet.
    Ein neuerlicher Skandal im Ausmaß des Bauring-Skandals.
    So formulierte knapp aber unmissverständlich der Wiener ÖVP-Stadtrat Lehner seine Kritik am Wiener Allgemeinen Krankenhaus.
    Wobei sich aber zwischen Bauring und AKH ein Vergleich von vornherein verbietet.
    Niemand wirft den Verantwortlichen beim Bau des Allgemeinen Krankenhauses schuldhaftes Verhalten etwa gar im kriminellen Sinn vor.
    Was die Diskussion um das AKH so sehr anheizt, sind zwei Momente.
    Enorme Kostensteigerungen und noch nicht absehbare Bauzeitenverlängerungen.
    Dazu die Meinung der freiheitlichen Fraktion im Wiener Rathaus.
    Waren die ursprünglich genannten Werte, eine Milliarde Schilling Kosten, zehn Jahre Bauzeit je, realistisch?
    Erwin Hirnschall, FPÖ.
    Es waren sicher Beruhigungszahlen.
    Wenn dem Gemeinderat bereits damals die wahren Zahlen auch nur annäherungsweise bekannt gewesen wären, dann wäre meiner Meinung nach es nicht möglich gewesen,
    gleichzeitig, mehr oder weniger gleichzeitig, eine ganze Reihe von anderen Großprojekten zu beginnen, dann hätte eigentlich ein verantwortungsbewusster Gemeinderat verlangen müssen, eine klare Prioritätensetzung.
    Dann hätte man sich überlegen können, ob man sich gewisse aufwendige Projekte neben dem Allgemeinen Krankenhaus, neben der U-Bahn auch wirklich leisten kann.
    Dazu die Frage, wie war es überhaupt möglich, dass diese nach Hirnschalls Meinung falschen Ziffern genannt werden konnten?
    Ich kann mir das nur so erklären, dass man sich nie darum bemüht hat,
    wirklich fundiertes Zahlenmaterial beizuschaffen.
    Offensichtlich hat sowohl der Finanzstaatrat als auch der verantwortliche Gesundheitsstaatrat der damaligen Zeit sehr gern diese optimistischen Ziffern zur Kenntnis genommen und ist den Dingen eigentlich nie richtig auf den Grund gegangen.
    Was hat aber dazu geführt, dass die Bauzeiten tatsächlich so überschritten wurden?
    Wer oder was war schuld daran, dass die Planung mit dem Rohbaufortschritt so schleppernder zeitweise war, nicht Schritt halten konnte?
    Dazu der Gesundheitssprecher der ÖVP, Abgeordneter Wiesinger, Primarius.
    Man hätte erstens die Planung in einer ganz anderen Form aufziehen müssen.
    Man kann eben, wie gesagt, ein so großes Bauvorhaben nicht mit dem üblichen Magistratapparat durchziehen.
    Und man kann ein Krankenhaus nicht durch 15 Jahre bauen.
    Diese Zeitspanne ist ganz einfach zu lang, denn es entwickelt sich die Medizin immer weiter und so wie es heute gebaut wird, ist das allgemeine Krankenhaus sicher nicht zufriedenstellend.
    Nicht zufriedenstellend für die Menschen, die dort behandelt und geheilt werden sollen, aber natürlich auch nicht für die Ärztlichen und Pflegeberufe, die in diesem Haus arbeiten müssen.
    In einer Zeit, wo sich das medizinische Wissen in zehn Jahren verdoppelt, kann man ein Krankenhaus nicht über einen Zeitraum von 30 Jahren planen und bauen.
    Eventuelle Vorwürfe an seine eigene Partei, die ÖVP, lange genug selbst in der Planung tätig gewesen zu sein, lange genug einerseits den Finanzminister der Republik, andererseits den Gesundheitsstaatrat von Wien gestellt zu haben, derartige Vorwürfe weist Wiesinger mit dem Bemerken zurück, dass die Planung damals, 1958, richtig und vertretbar gewesen sei.
    Voraussetzung wäre eben gewesen, dass das Spital in einigen wenigen Jahren fertig geworden wäre.
    Dann könnte es jetzt adaptiert werden.
    Um wenigstens jetzt die Bauzeiten herabsetzen und die Kosten zu kürzen, hat das erst seit vergangenem Herbst operierende neue Führungsteam der AKPE, der Allgemeinen Krankenhaus Wien Planungs- und Errichtungsgesellschaft, nach Vorschlägen des internationalen Gutachtens beschlossen, die Dimensionen des Krankenhauses zu verkleinern.
    Nicht mehr 2.730 Betten sollen es sein, sondern nur mehr 2.100.
    Die Zahl der operativen Einheiten soll gesenkt werden.
    ÖVP-Primarius Wiesinger sieht allerdings in diesen Kürzungen nur geringfügige Einsparungsmöglichkeiten, dafür aber eine Gefährdung der medizinischen Wirksamkeit.
    Ich glaube, dass die Bettenzahl verkürzt werden wird.
    Wir werden das nicht verhindern können.
    Aber ich erhebe die dringende Forderung und ich glaube, dass das die einzige Chance ist, um den Kliniken überhaupt ein Funktionieren zu ermöglichen.
    dass die bisherigen Betten im Alten Allgemeinen Krankenhaus auch weiterhin der Wiener Bevölkerung als Spitalsbetten zur Verfügung stehen und vor allem für Langzeitbehandlungen und für chronische Pflegebetten.
    Der Gedanke, der jetzt auch im Zuge dieser Einsparung aufgetaucht ist,
    Die abgenützte, alte Einrichtung des allgemeinen Krankenhauses dann im neuen Krankenhaus aufzustellen, finde ich direkt als einen Schildbürgerstreich.
    Denn wenn ich für 18 Milliarden Schilling ein neues Krankenhaus baue, so kann ich nicht die alten Einrichtungen von vor 20 und 30 Jahren dort zur Einrichtung verwenden.
    Die Diskussionen werden weitergehen.
    Die Diskussionen darüber, was in der Vergangenheit falsch gemacht wurde,
    Diskussionen, aber auch darüber, ob dieses Krankenhaus der Superlative überhaupt eine Zukunft hat.
    Soweit dieser Beitrag von Wilfried Seifert.
    Weitere Gespräche mit Politikern und Verantwortlichen, vor allem aber mit Experten, Krankenhausfachleuchten, Architekten und Ärzten über den Bau des Allgemeinen Krankenhauses in Wien, sowie weitere Einzelheiten aus dem Gutachten über dieses Projekt,
    Hören Sie morgen Donnerstag in der Sendung im Brennpunkt um 21.15 Uhr im Programm Österreich 1.
    Wir werfen aber nun einen Blick in die heutigen österreichischen Tageszeitungen.
    Die Auszüge für die Presseschau hat Eugen Freund ausgewählt.
    Auch mehrere Zeitungen gehen heute auf die jüngste Diskussion um den Bau des Wiener Allgemeinen Krankenhauses ein.
    Dazu schreibt unter anderem die Presse, heute, da sich der nicht einmal noch halbfertige Bau des Allgemeinen Krankenhauses als technisch längst überholt, unmodern und gleichzeitig gigantisch teuer entpuppt,
    als so teuer, dass die demagogische Milchmädchenrechnung, man könne statt dieser und jener Investition in die Landesverteidigung so und so viele Krankenhäuser bauen, einer finanzpolitischen Frotzelei gleicht, heute wagt der Finanzstadtrat der Gemeinde Wien mit geradezu entwaffnender Offenheit zu sagen, man könne doch niemanden für dieses Debakel zur Verantwortung ziehen.
    Denn gerade weil es keine Verantwortlichen gegeben habe, sei ja alles schiefgelaufen.
    Wer will, darf lachen.
    Wie die Presse greift auch das Regierungsorgan die Arbeiterzeitung einen politischen Aspekt aus der Diskussion um das Krankenhaus heraus.
    Alfred Kölbl schreibt unter anderem, wenn die Wiener ÖVP aber nun glaubt, im neuen AKH einen Vorwand zu finden, um sich wieder einmal aufzuplustern, dann wird man ihr in aller Deutlichkeit vor Augen führen müssen, dass sie den Gesundheitsstadtrat gestellt hat, als die Würfel für das AKH fielen.
    und dass ihr Gesundheitsstadtrat sich keinen Deut darum gekümmert hat, welche Vorschläge zur Beschlussfassung eingereicht wurden.
    Hätte der ÖVP-Stadtrat damals genauso reagiert wie jetzt Stacher, wäre es beim AKH nie zu solchen Fehlentwicklungen gekommen.
    Indirekt mit dem allgemeinen Krankenhaus und damit im Zusammenhang mit der ÖVP befasst sich auch Josef Laschober in den oberösterreichischen Nachrichten.
    Er bezieht sich dabei auf Äußerungen von ÖVP-Obmann Taus, wonach unter Hinweis auf Bauring und AKH überall dort, wo die SPÖ regiere, der Pleitegeierkreise.
    Dazu Laschober.
    Es passt natürlich in die Landschaft einer Strategie, die es notgedrungen darauf anlegen muss, den politischen Gegner dort zu packen, wo es schwache Flanken gibt.
    Soweit ist daran nichts auszusetzen.
    Wenn aber die ÖVP überall nur noch den Pleitegeier sieht und der SPÖ einfach total abspricht, dass sie wirtschaften kann, dann muss man fragen, ob man sich den Luxus von Übertreibungen leisten darf.
    Schon einmal erlitt die Volkspartei damit Schiffbruch, wirtschaftlichen Ruin zu prophezeien.
    Was im ÖVP-Kader noch so behaglich wirkt, kann dann keine Zinsen bringen, wenn es mit der politischen Realität nicht übereinstimmt.
    Soweit die oberösterreichischen Nachrichten.
    Einmal mehr die innerparteiliche Situation der Freiheitlichen und im Besonderen die Situation ihres Parteiobmannes Friedrich Peter hat ein Leitartikel im Kurier zum Thema.
    Alfred Peierleitner erwähnt, dass es Peter gelungen sei, die Angriffe gegen seine Vergangenheit zu überwinden und auch seine Kritiker, etwa Scrinzi und Rottelebo, auszuschalten.
    Peierleitner weiter.
    Doch nun geschieht der Hattrick.
    Da Friedrich Peter wieder schnaufen kann, erinnert er sich des großen taktischen Vorbildes Bruno Kreisky.
    So wie dieser übernimmt auch er im richtigen Augenblick die Kritik seiner Gegner und lässt sie als Boomerang zurücksausen.
    Das ihm lästige Generalsekretariat ist nun auf einmal Peters Baby und damit die Landesorganisationen nicht zu gefährlich werden, will er nun bei ihnen vor der Türe kehren.
    Ein wirklich sauberer Parteiobmann.
    Und abschließend schreibt Alfred Peierleitner im Kurier, unter Österreichs Stehaufmännern ist Peter sicherlich einer der Begabtesten.
    Es bleibt freilich die Frage, inwieweit solches Geschick auch attraktiv für die Wähler ist.
    Die würden gerne wissen, wie die FPÖ der 80er Jahre aussehen soll, welchen Kurs diese Partei nach 18 Jahren Peter wohl einschlagen wird.
    Mit Taktik und Ausklammern bis 1979, man kann sich auch zu Tode siegen.
    Das war die Inlandspresseschau, heute zusammengestellt von Eugen Freund.
    Vor etwa einer Woche hat Sozialminister Vizekanzler Heuser seinen überarbeiteten Entwurf für die 32.
    Novelle zum Allgemeinen Sozialversicherungsgesetz in den Ministerrat gebracht, der dann die Novelle gebilligt hat.
    Nach den Intentionen des Sozialministers soll das neue Gesetz am 1.
    Jänner 1977 in Kraft treten.
    Einer der grundlegenden neuen Punkte, die in der Gesetzesvorlage enthalten sind, ist der sogenannte Einkauf von Versicherungszeiten.
    Durch diese Möglichkeit des Kaufs von Versicherungszeiten soll der Anspruch auf die Leistungen der Pensionsversicherung des Einzelnen erhöht werden.
    Näheres erfahren Sie im folgenden Beitrag von Markus Sommersacher.
    Alle Österreicher, die zwischen dem 31.
    Dezember 1955 und dem Ende dieses Jahres mindestens 60 Monate lang bei irgendeiner Pensionsversicherungsanstalt pflichtversichert waren, können, wenn die 32.
    ASVG-Novelle Wirklichkeit wird, ihren Anspruch auf Pensionsleistungen erhöhen.
    Ein Beispiel.
    Eine Frau, die berufstätig pflichtversichert war, musste im Jahr 1960 ihren Beruf aufgeben, da sie von einem Kind entbunden wurde.
    In den folgenden Jahren widmete sie sich der Erziehung des Kindes und trat erst wieder 1974 in ein Arbeitsverhältnis ein.
    In ihrem Versicherungsverlauf klafft somit eine Lücke, die sie durch einen Einkauf von Versicherungszeiten schließen und damit eine höhere Pensionsleistung beanspruchen könnte.
    Diese neue Regelung soll aber auch Personen betreffen, die sich durch einen Einkauf von Versicherungszeiten bessere Voraussetzungen für eine frühzeitige Alterspension beschaffen wollen.
    Wer also an einem solchen Einkauf und damit zusammenhängend schließlich an höheren Pensionszahlungen interessiert ist,
    und solche Lücken im Versicherungsablauf der Pensionsversicherung schließen will, kann, so sieht es die ASVG-Novelle vor, ab dem 1.
    Jänner des kommenden Jahres bis Ende 1979 ein Ansuchen um einen solchen Einkauf stellen.
    Die Zuständigkeit liegt bei jenem Versicherungsträger, bei dem man zuletzt versichert war.
    Der Einkaufsbetrag wird innerhalb von sechs Monaten nach Bewilligung zu überweisen sein.
    Sektionschef Dr. Karl Fürböck vom Sozialministerium,
    Die Einkaufsbeträge orientieren sich zunächst einmal an der durchschnittlichen Beitragsgrundlage, die wir gegenwärtig haben in der Versicherung für Arbeiter, für Angestellte, getrennt nach Männern und Frauen.
    Und er wird natürlich auch abhängen von der Dauer der eingekauften Zeit.
    Diese Beträge können natürlich je nach Größe der Lücke beträchtlich sein.
    Um keine unzumutbaren Härten zu schaffen, ist nun vorgesehen, dass man die Beträge in Ratenzahlungen bis zu 60 Monaten erlegen kann.
    Auf diese Weise soll auf die persönlichen Verhältnisse des Antragstellers eingegangen werden.
    Sektionschef Fürböck.
    Darüber hinaus wird das Bundesministerium für Soziale Verwaltung die Möglichkeit besitzen, in Berücksichtigung der finanziellen, der Familienverhältnisse, der Gesamtwirtschaftssituation, den nachzuentrichtenden Betrag herabzusetzen.
    Damit verbunden ist naturgemäß aber auch eine Herabsetzung der Beitragsgrundlage.
    was in weiterer Folge, wenn diese Beitragsgrundlagen Bemessungsgrundlagen werden sollten, naturgemäß auch die Leistung absinkt.
    Allerdings hat der Gesetzgeber eine Sperrbestimmung vorgesehen, die es verhindern soll, dass sich jemand heute in die Pensionsversicherung einkauft, aber dann sofort aus dem Dienstverhältnis ausscheidet, weil er bereits den Zeitpunkt der Alterspensionierung erreicht hat und somit schon morgen die höhere Pension beanspruchen könnte.
    Wenn in der Alterspension Einkaufszeiten berücksichtigt werden, wird die Auszahlung der höheren Pension um 24 Monate ab Antragstellung hinausgeschoben.
    Doch wie gesagt, dieser Aufschub gilt nur für die Fälle der Alterspension, der Frühpension und der vorzeitigen Alterspensionierung wegen Arbeitslosigkeit.
    Sofort wirksam wird der Anspruch bei Todesfall, also für Witwen- und Waisenpensionen und beim Versicherungsfall der geminderten Erwerbsfähigkeit, also etwa Invalidität durch einen Unfall.
    Personen, die zwischen 1955 und 1976 nie in irgendeiner Beziehung zu einer Pensionsversicherung gestanden sind, sollen von der neuen Regelung keinen Gebrauch machen können.
    Im Sozialministerium erwartet man, dass eine beträchtliche Anzahl von Personen den Einkauf in die Pensionsversicherung und auch eine zweite in der 32.
    ASVG-Novelle vorgesehene Möglichkeit, nämlich die freiwillige Selbstversicherung, in Anspruch nehmen werden.
    Aus diesen Fällen sowie aus der geplanten Erhöhung der Höchstbeitragsgrundlage und der Angleichung der Pensionsbeiträge der Angestellten und Arbeiter erwartet man sich für die nächsten Jahre Mehreinnahmen, die dann allerdings später auch zu Mehrausgaben führen werden.
    Und wie Sektionschef Fürböck erklärt, es wird sich ganz allgemein in der Pensionsversicherung auf lange Sicht gesehen die Notwendigkeit der Erschließung neuer Finanzierungsmittel ergeben.
    Einkauf in die Pensionsversicherung nach der 32.
    ASVG-Novelle.
    Es informierte Markus Sommersacher.
    Es ist jetzt 12.31 Uhr, eine Minute nach halb eins.
    Die Erde scheint nach dem schweren Erdbeben vom vergangenen Donnerstag in Norditalien nicht zur Ruhe zu kommen.
    Bis jetzt wurden bereits mehr als 50 Nachbeben verzeichnet, die schwersten darunter gab es in der vergangenen Nacht.
    Durch zwei Erdstöße sind nun viele der bereits beschädigten Häuser im Katastrophengebiet eingestürzt, mehrere Personen erlitten Verletzungen und es soll auch wieder Tote gegeben haben.
    Ein schweres Erdbeben ereignete sich gestern auch im Ionischen Meer zwischen Süditalien und Griechenland.
    Die Bewohner dieser Gebiete flüchteten teilweise panikartig aus ihren Häusern.
    Ein Zusammenhang dieses Erdbebens mit jenen in Norditalien besteht nach Auskunft der Wiener Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik nicht.
    Im Erdbebengebiet von Norditalien ist gestern auch der erste Typhus-Verdacht aufgetreten und die Bewohner der betroffenen Gebiete übten auch heftige Kritik an den Hilfsmaßnahmen der italienischen Regierung.
    So wurden die sanitären Anlagen und die Nahrungsmittelversorgung bemängelt.
    Von den rund 150.000 Obdachlosen sollen erst 76.000 in Zelten untergebracht worden sein, davon wieder 27.000 in Zelten des österreichischen Bundesheeres.
    Überhaupt soll der Einsatz der österreichischen Hilfsmannschaften vorbildlich sein.
    Doch auch sie haben Schwierigkeiten.
    Der Grund, mangelnde Koordination der italienischen Behörden.
    Über die Koordination der Hilfsmaßnahmen sprach Fred Dickermann mit dem Caritas-Direktor Dr. Omelka, der sich im Katastrophengebiet aufgehalten hat.
    Herr Doktor, was haben Sie dort ausgemacht?
    Wir haben zunächst die Situation versucht kennenzulernen.
    Die hat sich uns so dargeboten, dass die Ersthilfe gut angerollt ist.
    Da können wir sagen, dass das österreichische Rote Kreuz und das österreichische Bundesheer auch sehr gut mitgearbeitet hat.
    Wir haben uns dann aber im Wesentlichen darüber Gedanken gemacht, mit den zuständigen kirchlichen Stellen, mit dem Erzbischof von Udine und mit dem Karls Direktor von Udine,
    wie der Aufbau in der nächsten Zeit geschehen soll.
    Momentan ist es so, dass die Leute selber noch nicht ganz wissen, wie sie es machen werden.
    Sie müssen zunächst noch mit dem Schutt und mit diesen Dingen sich herumraufen und werden in einigen Wochen konkrete Pläne haben.
    Und wir haben beschlossen und miteinander vereinbart, dass wir nur Projekte unterstützen, die von örtlichen
    Initiativen ausgehen, also von Gemeinden und dass die kirchliche Hilfe sich über diese örtlichen Initiativen abwickeln wird.
    Man hat in den vergangenen zurückliegenden Jahren schlechte Erfahrungen gemacht.
    Sizilien und so ist allen noch in Erinnerung.
    Und um solche Dinge zu vermeiden, sind wir übereingekommen, ganz konkrete Projekte in den einzelnen Ortschaften zu unterstützen, genau zu prüfen und sukzessive entsprechende Mittel zur Verfügung zu stellen.
    Was ist im Moment am umfänglichsten?
    Im Moment geht es einfach darum, für den Wiederaufbau entsprechende Hilfsmittel zusammenzubekommen.
    Das ist im Wesentlichen Geld und auch Baumaterialien.
    Nur ist es so, dass diese Dinge nicht gleich jetzt an Ort und Stelle gebracht werden können.
    Wir würden alle jene, die bereit sind, hier etwas zu geben, um Geduld bieten, weil der Ablauf der Hilfsmaßnahmen für den Wiederaufbau einige Zeit braucht.
    Momentan sind die Ersthilfsgüter wie Kleidung und Decken und Zelte im Wesentlichen vorhanden.
    Es sind noch kleine Mangelerscheinungen, die aber auch laufend behoben werden können.
    Das bedeutet jetzt Verlagerung auf Geldgüter, um bereits an den Wiederaufbau gehen zu können.
    Ganz richtig.
    Wir bekommen auch sehr viele Angebote für Aufenthalte von italienischen Kindern und auch Erwachsenen in Kärnten.
    Es wurde uns überall sehr dezidiert erklärt, dass solche Aufenthalte derzeit in Kärnten nicht infrage kommen.
    Die Italiener sind sehr familienverbunden und alle Geschädigten kommen irgendwo bei Verwandten unter.
    Es könnte jedoch sein, dass im Herbst diese Frage nochmals akut wird und es wäre interessant und wichtig, wenn es Personen gibt, die auch für den Herbst solche Angebote noch aufrechterhalten würden.
    Momentan, wie gesagt, ist keinerlei Möglichkeit italienische Kinder oder Erwachsene aus diesem Gebiet nach Kärnten zu bekommen.
    Auch für Kinder nicht?
    Auch für Kinder nicht.
    Die sind im Wesentlichen im eigenen Gebiet von Italien untergebracht und somit will keiner ins Ausland gehen.
    Kann man zusammenfassend sagen, die Ersthilfe ist angelaufen, es ist geregelt, die Leute sind notdürftig versorgt.
    Im Moment geht es darum, die Güter aufzubringen für den Wiederaufbau, der in einigen Wochen beginnen soll.
    Das ist vollkommen richtig.
    Und es ist auch so, dass in dieser Zeit die Bevölkerung hauptsächlich in Selben wohnt.
    Wir haben auch in Erfahrung gebracht,
    dass Übergangswohneinrichtungen wie Baracken unter gleichem Prinzip verboten sind, weil man befürchtet, dass die dann als endgültige Lösung stehen bleiben könnten.
    Also bleibt man bei Zelten, um gleich von vornherein entsprechende Wohnhäuser zu bauen.
    Und im Wesentlichen besteht der Italiener darauf, eben sein Haus zu haben, wie er es gehabt hat.
    Soweit dieses Gespräch zu den Hilfsmaßnahmen für die Erdbebenopfer in Norditalien.
    In den folgenden Minuten, meine Damen und Herren, nun ein Beitrag, der sich mit der Wissenschaft befasst.
    Die Rückkehr der Gletscher heißt das aufsehenerregende Buch, in dem Peter Kaiser vor ein paar Jahren zum ersten Mal seine Polsprung-Theorie veröffentlichte.
    Kurz gesagt kommt es nach Meinung des Autors von Zeit zu Zeit zu Verschiebungen der festen Erdkruste.
    Begleitet werden diese Vorgänge durch Katastrophen, Erdbeben, Vulkanausbrüche und Klimaveränderungen.
    In seinem jüngsten Buch »Vor uns die Sintflut«, das heute in einer Pressekonferenz vorgestellt wurde, versucht Peter Kaiser, Beweise für seine Theorie zu liefern.
    von ägyptischen Papyrus-Dokumenten bis zu den neuesten Forschungsergebnissen der Geophysik, der Geologie und der Astrophysik.
    Mit Peter Kaiser sprach Roland Machatschke.
    Herr Kaiser, wie sicher, wie ernstzunehmend sind nun diese Augenzeugenberichten?
    Bewegt sich das in einer Ebene wie etwa die sogenannten Augenzeugenberichte über das untergegangene Atlantis oder ist das ein bisschen substanzieller?
    Es ist insofern viel tatsächlicher und realer, weil es erstens einmal mehrere Papiere gibt.
    Einer liegt in Leiden, einer liegt in Leningrad.
    Und die besagen ein ungeheures katastrophales Ereignis, das sich abgespielt haben muss, es ist genau datierbar, ungefähr um 1400 vor Christus.
    Und zwar ein Ereignis mit Erdbeben, mit Verfinsterungen, Zerstörung sämtlicher Bäume, sämtlicher Vegetation.
    Eine genaue Auskunft ist, es heißt drinnen, das Land dreht sich um und um wie eine Töpferscheibe.
    So weit, so gut.
    Nun hat man schon in den 20er Jahren Forschungen angestellt und hat festgestellt, dass die Pyramiden nicht im richtigen Winkel stehen.
    Sie sind um fünf Bogenminuten verschoben.
    Und damals hat schon Flinders Petri, einer der berühmtesten Ägyptologen, erklärt, der Pol müsse sich verschoben haben, was man dann natürlich nicht sehr ernst genommen hat.
    Kann man Naturkatastrophen dieser Art nicht einfacher erklären, also etwa mit Erdbeben, die ja auch bestimmte Ursachen haben?
    Muss also hier die Theorie, dass sich der Erdmagnetismus umgepolt hat, ausschließlich angewandt werden?
    Ich glaube, es gibt große Ereignisse, wie zum Beispiel, wenn bei uns die Eiszeit einsetzt, dann kommt es wirklich partiell zu Umpolungen, zu Verschiebungen der Pole.
    Und es gibt kleine Ereignisse, so zum Beispiel wie diese Katastrophe von 1300, 1400 vor Christus.
    Das bedeutet allerdings keine Bohlumkehr, das bedeutet aber trotzdem ungeheure Zerstörung.
    Ich habe weiters noch aus dieser Zeit Berichte gesammelt, weil ja ungefähr neun Hochkulturen, darunter im 3000 Kilometer entfernten Industal, gleichzeitig zugrunde gegangen sind.
    Mykene, die Bauten auf Greta, etc.
    etc.
    Die Wissenschaftler waren bei Erscheinen ihres ersten Buches skeptisch bis ablehnend zu einem Teil.
    Hat sich das in der Zwischenzeit geändert?
    Ist die Wissenschaft in den letzten Jahren geneigter geworden, Polsprung-Theorien zu akzeptieren?
    Es erfolgt natürlich eine Meinungsbildung.
    Es ist das legitime Recht der Wissenschaft, neue Ideen abzulehnen, beziehungsweise so lange zu prüfen, bis hier die Erkenntnis durchgesetzt sich hat, dass es wirklich den Tatsachen entspricht.
    Ich erinnere nur an Awegenat.
    Er hat 1911 seine Kontinentaldrifttheorie verlautet.
    Und erst 1960 wurde sie weltweit anerkannt.
    Womit erklären Sie eigentlich die Umpolung des Erdmagnetfeldes, den Polsprung?
    Was muss eintreten, damit eine solche Veränderung auf der Erde passieren kann?
    Und geschieht das in regelmäßigen Abständen?
    Das heißt, muss man irgendwann einmal in der näheren Zukunft wieder ein solches Ereignis erwarten?
    Nach meinen jüngsten Erkenntnissen und nach den jüngsten Erkenntnissen der Geophysik kommt es zu folgenden Erscheinungen.
    Ist auf der Sonne eine erhöhte Tätigkeit, eine Aktivität festzustellen, also Sonnenflecken, so erreichen die Sonnenwinde die Erde und bremsen die Rotation.
    Das ist gemessen worden, obwohl man die Wirkungen noch nicht klar erkennt.
    Ich sage nun, da die Erde zwiebelschalenförmig aufgebaut ist, irgendwo muss sich diese Verringerung dieser Drehimpulse auswirken.
    Und zwar gibt es hier eine Schichte, die Mohovičić-Diskontinuität,
    dass die Amerikaner sagen Slush oder Schmierschichte, die ist sehr deutlich gekennzeichnet und liegt unter der festen Erdkruste.
    Wenn es hier zu Verschiebungen kommt, so entsteht Reibung, wenn Reibung entsteht, Wärme und diese ohne dies schon halb aufgeweichte Schichte wird sich weiter verflüssigen.
    Dann aber genügen die über den Bohlen angesammelten Eisschilder, um aus ihrer Labilität auszubrechen und zum Äquator zuzustreben.
    Es ist zweifellos hunderte Male schon geschehen und es wird wieder geschehen.
    Wann es geschieht, kann man absolut nicht voraussagen.
    Über sein neues Buch »Vor uns die Sintflut« sprach mit Peter Kaiser Roland Machatschke.
    Und mittlerweile ist es 12.42 Uhr, drei Minuten vor dreiviertel eins geworden.
    Istanbul, seit jeher eines der großen spirituellen Zentren des Islam, ist seit heute Tagesort einer Konferenz von 41 islamischen Außenministern.
    Zweck der Konferenz?
    Die islamische Welt will versuchen, auch politisch gemeinsam aufzutreten, obwohl ihr so verschiedene Staaten angehören, wie etwa der stockkonservative Iran und die radikal-arabischen Nationen inklusive der palästinensischen Befreiungsfront.
    Die Konferenz in Istanbul hat heute mit Lesungen aus dem Koran begonnen.
    Hören Sie einen Bericht von Wolfgang Pfeiffer.
    Die bisher größte Überraschung der Konferenz war das vollkommene Überschwenken der Türkei als Gastgeberland in das islamische Lager.
    Die türkische Regierung hatte bisher vermieden, Vollmitglied der als ständige Einrichtung etablierten islamischen Konferenz zu werden und die Charta zu unterschreiben.
    Die von Staatsgründer Atatürk zum Gesetz erhobene Trennung von Religion und Staat sprach dagegen, vor allem aber auch die Bindung an die europäische Gemeinschaft.
    und andere westliche Einrichtungen wurden in der Türkei selbst bisher als nicht konform zur Satzung der islamischen Konferenz angesehen.
    Jetzt, so sieht es aus, leitet der türkische Schritt zu dem Versuch, die islamischen Länder in den Dienst der türkischen Nationalinteressen zu stellen.
    Die Türkei will mithilfe der Konferenz einen Block zustande bringen, der ihr in der nun auch hier hochkommenden Zypern-Frage hilft.
    Der türkische Ministerpräsident Demirel forderte die versammelten Außenminister auf, als er sie begrüßte, die Unterdrückung der Palästinenser und der türkischen Muslimgemeinden auf Zypern unter den gleichen Aspekten zu sehen.
    Als gewissermaßen Gegenangebot versicherte er, dass sein Land, damit wandte er sich an die anwesenden Afrikaner, radikal gegen jede Rassendiskriminierung in Afrika und
    dies für die anderen Muslimländer gegen die weitere Besetzung arabischen Landes durch Israel sowie gegen den von Israel vollzogenen Statuswechsel der heiligen Muslimstadt Jerusalem sei.
    Gegenüber der bisherigen türkischen Politik, die sich vorsichtig zwischen den Fronten bewegte, ist dies ein radikaler Schwenk.
    Der zyprische Türkenführer Denktaş als Gast an dem Treffen nimmt der Teil,
    wird während der Sitzungen hinter verschlossener Tür seinen Standpunkt darlegen.
    Die Mitgliedschaft der Türkei in der islamischen Konferenz könnte natürlich auch zu einer Verbindung, zu einer Brückenbauerrolle zwischen westlichen und islamischen Ländern führen.
    Doch dieser positive Gesichtspunkt ist zumindest im Augenblick voll verdeckt von nationalen Eigeninteressen.
    Die Türkei will zudem nicht nur volles Mitglied einer islamischen Front werden,
    Sie will vorn anstehen.
    Der ehemalige türkische Innenminister, Professor Una, erklärte im Einvernehmen mit einer ganzen Reihe führender Politiker, die Türkei hat die meistentwickelte Wirtschaft und die stärkste Armee aller islamischen Staaten.
    Ob alle islamischen Länder es anerkennen oder nicht, die Türkei sei der Führer der islamischen Welt.
    Die Konferenz wird sich, das zeichnet sich nach den bisherigen einleitenden Sitzungen ab,
    stark mit Differenzen der Teilnehmerstaaten untereinander zu beschäftigen haben.
    Etwa, aber das nur beispielsweise, mit den Anschuldigungen Pakistans an Indien wegen dessen Atomrüstung.
    Wie wenig mancher manchen mag, zeigte sich bereits, als nicht, wie ursprünglich vorgesehen, der Vertreter Marokkos die Entgegnung auf die Begrüßung durch den türkischen Premierminister vornahm, sondern der Außenminister Saudi-Arabien.
    Einige mit Marokko über kreuzliegende arabische Staaten hatten erklärt, dass sie es als Sprecher nicht anerkennen.
    Trotz der internen Querellen ist die Konferenz dabei zu versuchen, Fragen gemeinschaftlichen Handelns und Abstimmens vorrangig zu behandeln.
    Vor allem erweiterte wirtschaftliche Kooperation, neue Aufgaben und Mittel für die von der Konferenz gegründeten Islamischen Bank und abgestimmtes Vorgehen des Islamischen Blocks
    bei den Vereinten Nationen.
    Islamkonferenz in Istanbul eröffnet, es berichtete Wolfgang Pfeiffer.
    Und jetzt eineinhalb Minuten nach dreiviertel eins zu den Kulturberichten im Mittagsschonal.
    Im niederösterreichischen Stift Lilienfeld wird am Freitag die Ausstellung 1000 Jahre Babenberger in Österreich eröffnet.
    Das Stift wurde aus diesem Anlass restauriert.
    In der Ausstellung wird ein Überblick gegeben über 270 Jahre Babenberger Herrschaft in Österreich, also von 976, dem Jahr in dem Leopold I. mit der Ostmark belehnt wurde, bis zum Aussterben der Babenberger mit Friedrich dem Streitbaren im Jahr 1246.
    Darüber hinaus wird das Fortwirken der Babenberger in Kunst, Wissenschaft und Forschung bis in die Gegenwart gezeigt.
    Mit dem wissenschaftlichen Leiter der Ausstellung, Universitätsprofessor Karl Gutkas, sprach Ernst Exner.
    Herr Prof. Dr. Gutkas, wie kann man in der Ausstellung »Tausend Jahre Babenberger in Österreich« 270 Jahre Babenberger Herrschaft anschaulich machen?
    Wir haben versucht, für diese Dokumentation alle Objekte, die in österreichischem und ausländischem Besitz erhalten sind, zusammenzutragen.
    Darüber hinaus mit Hilfe von Montagen von Fotografien, die es eine Ergänzung zu bieten, sodass wir glauben, dass auch für den einfachen Besucher eine Illustration gegeben ist, die er verstehen kann.
    Sie zeigen hier rund 1300 Objekte.
    Das eindrucksvollste mag vielleicht eine kleine, unscheinbare Urkunde sein, nämlich jene Urkunde, in der Österreich 1996 erstmals erwähnt wurde.
    Sie können wohl sagen, dass diese Urkunde für uns sehr wichtig ist, zumal sie ja zum ersten Mal in Österreich ist.
    Aber natürlich ist sie nur ein Objekt und ich glaube, man soll das Jahr 996 nicht überbetonen, denn das war eben eine zufällige Nennung eines Namens, der schon früher im Gebrauch gewesen ist.
    Ich glaube aber darüber hinaus haben wir sehr eindrucksvolle Objekte zusammengetragen, die zeigen, dass Österreich auch in dieser Frühzeit seiner Geschichte einen hohen Kulturstand aufwies.
    Welche sind denn die bedeutendsten Objekte, einerseits vom kunsthistorischen Standpunkt, aber auch vom Standpunkt des Historikers?
    Ich möchte vielleicht grundsätzlich sagen, dass wir alle Objekte nach historischen Gesichtspunkten zugeordnet haben und sie daher nach verschiedene Gruppen einteilen können.
    In der ersten Phase der Geschichte der Markösterreich, die also bis 1156
    erreicht, sind vor allem die Glasscheiben aus dem Ende des 13.
    Jahrhunderts aus Kloster Neuburg und Heiligem Kreuz bedeutsam.
    Darüber hinaus Objekte, die in Melk, in Zwettl, in Kloster Neuburg und in anderen Klöstern wie Göthweg, Altenburg, seitens Städten erhalten sind und die zeigen, wie man damals bereits meist aus dem Ausland wertvolle Stücke nach Österreich brachte.
    Herr Prof. Dr. Gutkas, Sie versuchen hier nicht nur 270 Jahre Babenberger Herrschaft anschaulich zu machen, sondern Sie zeigen auch das Fortwirken der Babenberger bis in die Gegenwart.
    Inwieweit ist so ein Versuch überhaupt gerechtfertigt?
    Ich glaube, dass er wohl gerechtfertigt ist aus dem einfachen Grund,
    weil durch die Erhebung Leopolds III.
    zum Heiligen im Jahre 1485, und er wurde ja Landesheiliger, ein Traditionsstrom bis zum heutigen Tag besteht, der auch in der Volkskultur zum Ausdruck kommt.
    Und wir versuchten, um diesen Traditionsstrom einzubinden, vom Mittelalter bis in die Gegenwart, um zu zeigen, dass die Babenberger den Österreichern zu allen Zeiten etwas bedeutet haben.
    Hat man sich aber nicht dadurch der Gefahr ausgesetzt, vielleicht etwas zu viel des Guten herzubieten?
    Nun, das Stift Lilienfeld ist ein großes Objekt.
    Und wir mussten die vorhandenen Räume natürlich auch sinnvoll gestalten.
    Und da haben sich aus der Bausubstanz her diese Konzeptionen angeboten.
    Denn wir können, was man an anderen Orten überhaupt nicht könnte, den mittelalterlichen Teil in mittelalterlichen Räumen einrichten und den neuzeitlichen Teil in neuzeitlichen Räumen, sodass die Ausstellungsräume gleichzeitig Ausstellungsobjekt sind.
    Das ist vielleicht die große Chance dieser Ausstellung.
    Was versprechen Sie sich als Wissenschaftler von dieser Ausstellung jetzt?
    Nun, ich glaube vom Standpunkt der Wissenschaft, und das zeigt auch der Katalog,
    ist die Gestaltung und Vorbereitung der Ausstellung, die Zusammenschau der einzelnen historischen Disziplinen ein gewaltiger Sprung vorwärts gewesen.
    Das wird man im Detail erst in ein, zwei Jahren so richtig bemerken.
    Ausstellung 1.000 Jahre Babenberger in Österreich zu sehen ab kommenden Freitag im Niederösterreichischen Stift Lilienfeld.
    Mit dem wissenschaftlichen Leiter der Ausstellung, Universitätsprofessor Dr. Karl Gutkers, sprach Ernst Exner vom Landesstudio Niederösterreich.
    Zum zweiten Mal wird heuer der österreichische Kulturmarkt veranstaltet.
    Der Kulturmarkt wurde vor rund zwei Stunden auf dem Wiener Rathausplatz eröffnet und ist bis Freitag jeden Tag von 11 Uhr bis circa 19 Uhr dem Publikum zugänglich.
    Im Gegensatz zum vergangenen Jahr wird der Markt den gesamten Rathausplatz okkupieren.
    Außerdem wurde die Volkshalle des Rathauses mit einbezogen.
    Im folgenden Beitrag befasst sich Walter Gellert sowohl mit den Zielsetzungen als auch mit den verschiedenen Veranstaltungen des Zweiten Österreichischen Kulturmarktes.
    Beim ersten Kulturmarkt im vergangenen Jahr ist man von der Zielsetzung ausgegangen, die Schwellenangst der bildungsmäßig unterprivilegierten Bevölkerungsschichten vor Kultureinrichtungen abzubauen, wobei man sich auf Erfahrungen des Grazer Bücherbasars hatte stützen können.
    Würstelstand und Buch- und Schallplattenverkauf, Galerien und Informationsstellen einer Amateurbühne sowie eine Reihe von Veranstaltungen, die vom Musikprogramm bis hin zur Lesung reichten, wurden dem Besucher zwanglos angeboten.
    Der Erfolg war wie der Erwarten hoch.
    Otto Steininger?
    Das hat dazu geführt, dass die Aussteller, Buchhandlungen, Galerien, Schallplatten, Handlungen, sehr interessiert daran waren, einen zweiten österreichischen Kulturmarkt, eine Fortsetzung dieser Aktion geboten zu bekommen.
    Wir haben wesentlich mehr Anmeldungen als im Vorjahr und haben auch eine deutliche Ausweitung des Anmelderstocks in eher gemeinnützig wirksame und kulturell tätige Institutionen hinein, etwa in Sparkassen bis zum Bundesheer, das hier seine kulturellen Tätigkeiten ebenfalls zeigen wird.
    Was Kultur ist, wird vom Mann auf der Straße meist mit Institutionen der sogenannten Hochkultur, etwa Bundestheater, gleichgesetzt und misstrauisch betrachtet.
    Über so einfache Tätigkeiten wie Wohnen, Essen und Trinken soll nun der Begriff Kultur bis hin zu Theater, bildende Kunst und Literatur sowie Film langsam ins Bewusstsein eindringen.
    Dem wird beim zweiten österreichischen Kulturmarkt auch Rechnung getragen.
    Otto Steininger,
    Wir haben daher versucht, schon in der Auswahl der Aussteller und des Programms auf einen ausgeweiteten Kulturbegriff Rücksicht zu nehmen.
    So haben sie etwa eben eine Großausstellung über Wohnkultur in der Volkshalle oder eine Ausstellung über
    Aquarien und Terrarien, eine Briefmarkenausstellung, Dinge, die üblicherweise gar nicht so sehr mit den Kulturbegriffen im Zusammenhang gebracht werden.
    Außerdem wird den Besuchern des Kulturmarktes die Möglichkeit geboten, mit einem Videorekorder die Veranstaltung aufzuzeichnen, womit eine aufgeschlossenere Haltung dem Medium Fernsehen gegenüber erreicht werden könnte.
    Unter dem Titel »Frische österreichische Literatur« findet alle 15 Minuten eine Lesung statt, die von der Kunstkooperative Juenagrad veranstaltet wird.
    Otto Steininger.
    Was ich sehr lustig finde, es werden hier Manuskripte im Preis von ein bis drei Schilling in Fleischer-Taschen etwa angeboten.
    Es wird also ein echter Versuch, die Bevölkerung in einer liebenswürdigen, ein bisschen ironischen Form mit der modernen Literatur bekannt zu machen.
    Das umfangreiche Programm zählt unter anderem noch Lesungen von Fritz Mulya, Albert Rüpprecht, Felix Dworak, dann weiter seine Aufführung der Werkstatt mit einer Collage Summer Werner oder nicht, Aufführungen des Kleinschusters-Extets, der Schönbrunner Schrammeln, sowie einen Auftritt der Gruppe Misthaufen auf.
    Diese Gruppe wird unter anderem das Programm Wer haglich ist bleibt über präsentieren.
    Wer nun glaubt über zu bleiben für den gibt es beim Kulturmarkt einige Möglichkeiten auf Probleme aufmerksam zu machen.
    Besucher, die Beschwerden haben, gibt es zwei Möglichkeiten.
    Einen Hyde Park Corner nach englischem Vorbild, wo man sich alles von der Seele reden kann.
    Und am Freitagnachmittag, im Gegensatz zur Ankündigung auf dem Plakat, ist der Ombudsmann Dr. Zilk ein offenes Ohr für Kulturfragen.
    Besonders wichtig scheint mir noch, dass wir eine Befragung aller Besucher des Kulturmarktes durchführen, uns doch ihre Hobbys zu verraten.
    Wir möchten ihnen nämlich in Nachfolgeaktionen einfach helfen, mehr für ihr Hobby in Wien geboten zu erhalten.
    Mit dem Kulturmarkt hat man eine Form gefunden bei Bratwürstelduft auf kulturelle Dinge.
    Diese sind, wie schon gesagt, sehr weit gestreut aufmerksam zu machen.
    Vielleicht gelingt es, die Schaulust in Tatendurst umzufunktionieren.
    Zu wünschen wär's.
    Walter Kellert verfasste diesen Beitrag über den zweiten österreichischen Kulturmarkt auf dem Wiener Rathausplatz und in der Volkshalle des Rathauses.
    Der Kulturmarkt, meine Damen und Herren, ist bis Freitag von 11 Uhr bis circa 19 Uhr zugänglich.
    Es ist jetzt dreieinhalb Minuten vor 13 Uhr und wir schließen die ausführliche Berichterstattung des Mittagsjournals mit Kurznachrichten.
    Österreich.
    Der Verbraucherpreisindex für April ist vom Statistischen Zentralamt mit 7,7 Prozent gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres angegeben worden.
    ÖVP-Gesundheitssprecher Wiesinger hat die Übernahme von Einrichtungen des Alten Allgemeinen Krankenhauses in das Neugebaute abgelehnt.
    FPÖ-Gemeinderat Hirnschall sagte, der Gemeinderat sei während der ganzen Bauzeit des Neuen Allgemeinen Krankenhauses immer nur unzureichend oder falsch informiert worden.
    Die 32.
    ASVG-Novelle soll es allen, die seit 1955 mindestens 60 Monate hindurch sozialversichert waren, ab 1.
    Jänner 1977 möglich machen, sich durch den Ankauf von Versicherungszeiten höhere Pensionen zu sichern oder Lücken in den Beitragszahlungen zu schließen.
    Italien.
    Durch zwei Nachbeben in der vergangenen Nacht sind die Straßen in zwei Dörfer im Raum Udine durch einen Erdrutsch blockiert worden.
    Die Nachbeben haben an den schon beschädigten Häusern neuerlich Schäden angerichtet.
    USA.
    Bei den Vorwahlen in Nebraska hat der frühere Gouverneur von Kalifornien, Reagan, Präsident Ford neuerlich geschlagen.
    In West Virginia allerdings konnte Ford Reagan klar distanzieren.
    Bei den Demokraten musste sich in Nebraska der bisher erfolgreichste Politiker Carter, Senator Church, geschlagen geben.
    Jugoslawien.
    Der stellvertretende Ministerpräsident Kulafic hat in einer Rede in Sarajevo eine Verstärkung der inneren Sicherheit gefordert.
    Kulafic führte unter anderem an, Europa sei nach wie vor in Einflusssphären zwischen Ost und West geteilt.
    Libanon.
    In Beirut sind neuerlich heftige Kämpfe ausgebrochen.
    In den vergangenen 24 Stunden sollen im ganzen Land 106 Menschen getötet worden sein.
    Die Linksparteien unter Sozialistenführer John Blatt verlangen nach wie vor den Abzug aller aus Syrien in den Libanon einmarschierten Einheiten.
    Türkei.
    In Istanbul ist die islamische Außenministerkonferenz eröffnet worden.
    Vertreter von 41 Staaten wollen vor allem Wirtschaftsfragen und Rassenprobleme besprechen.
    Großbritannien.
    Nach dem Rücktritt des Chefs der liberalen Partei, Thorpe, ist der 63 Jahre alte Joe Grimmond für das Amt vorgeschlagen worden.
    Finnland.
    In Helsinki ist im Alter von 78 Jahren der Architekt Alva Aalto gestorben.
    Schweiz.
    In Zürich ist der Chefdirigent der Wiener Philharmoniker Rudolf Kempe im Alter von 65 Jahren gestorben.
    Mit diesen Meldungen, meine Damen und Herren, haben wir wenige Sekunden vor 13 Uhr das Mittagsjournal beendet.
    Die nächste ausführliche Berichterstattung hören Sie vom aktuellen Dienst um 18.15 Uhr im Programm Österreich 1.
    Nachrichten inzwischen jede volle Stunde in einem der drei Hörfunkprogramme.
    Redaktion und Technik verabschieden sich und wünschen einen angenehmen Tag.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1976.05.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1976.05.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Verbraucherpreisindex April: 7,7 %
    Mitwirkende: Adler, Hans [Gestaltung]
    Datum: 1976.05.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Reaktion der Opposition auf AKH
    Einblendung: Erwin Hirnschall (FPÖ), Günther Wiesinger (ÖVP)
    Mitwirkende: Seifert, Wilfried [Gestaltung] , Hirnschall, Erwin [Interviewte/r] , Wiesinger, Günther [Interviewte/r]
    Datum: 1976.05.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Medizin ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau: AKH-Diskussion, FPÖ-Konflikt
    Mitwirkende: Freund, Eugen [Gestaltung]
    Datum: 1976.05.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Medizin ; Medien und Kommunikation ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wie funktioniert der Einkauf von Pensionsversicherungszeiten
    Mitwirkende: Sommersacher, Markus [Gestaltung]
    Datum: 1976.05.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Hilfe der Caritas für Erdbebenopfer in Norditalien
    Interview: Dr. Viktor Omelko (Caritas)
    Mitwirkende: Dickermann, Fred [Gestaltung] , Omelko, Viktor [Interviewte/r]
    Datum: 1976.05.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Vorstellung des neuen Buches von Peter Kaiser "Vor uns die Sintflut"
    Interview Peter Kaiser
    Mitwirkende: Machatschke, Roland [Gestaltung] , Kaiser, Peter [Interviewte/r]
    Datum: 1976.05.12 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Wissenschaft und Forschung ; Kultur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Beginn der Islamkonferenz in Istanbul
    Mitwirkende: Pfeiffer, Wolfgang [Gestaltung]
    Datum: 1976.05.12 [Sendedatum]
    Ort: Istanbul [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    "Tausend Jahre Babenberger in Österreich"-Ausstellung in Lilienfeld
    Interview Prof. Karl Gutkas
    Mitwirkende: Exner, Ernst [Gestaltung] , Gutkas, Karl [Interviewte/r]
    Datum: 1976.05.12 [Sendedatum]
    Ort: Lilienfeld
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Kultur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Beginn des zweiten österreichischen Kulturmarktes in Wien
    Einblendung: Otto Staininger
    Mitwirkende: Gellert, Walter [Gestaltung] , Staininger, Otto [Interviewte/r]
    Datum: 1976.05.12 [Sendedatum]
    Ort: Wien [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Kultur ; Bildung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1976.05.12
    Spieldauer 00:59:35
    Mitwirkende Jirkovsky, Karl [Moderation] [GND]
    Berger, Bruno [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1976.05.12 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-760512_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
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