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Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
Mittagsschonal.
Guten Tag meine Damen und Herren, eine angenehme Mittagsstunde wünscht Wolfgang Steinwendner.
Wir berichten aus dem Inland von der heutigen Plenumsdebatte im Parlament.
Hauptthema sind Änderungen des Familienlastenausgleichsgesetzes und da geht es im Besonderen um das neue Unterhaltsvorschussgesetz.
Ein zweiter Inlandsbeitrag beschäftigt sich mit der Situation der Werbewirtschaft in Österreich.
Die heutige Inlands-Presseschau bringt unter anderem Stimmen zur gestrigen Beschlussfassung über die Marktordnungsgesetze im Parlament.
Die Auslandsthemen.
Wahlkampfbeginn in Italien am 20. und 21.
Juni gibt es ja allgemeine Wahlen in Italien.
Tagung der Außenminister der NATO-Staaten in Oslo.
Keine Anstellung für politisch Radikale in Frankreich und Israel von Weltgesundheitsorganisation in Genf verurteilt.
Dazu zwei Kulturbeiträge, Situation des Prager Frühlings und Premiere im Theater in der Josefstadt, Arzt am Scheideweg von Bernard Shaw.
Wir beginnen mit Nachrichten.
Verantwortlicher Chef vom Dienst ist Raimund Heller, Sprecher Wolfgang Riemerschmidt.
Österreich.
Das Plenum des Nationalrates berät zur Stunde über Änderungen des Familienbeihilfengesetzes, im Besonderen über das Unterhaltsvorschussgesetz.
Darin ist vorgesehen, dass der Staat alleinstehenden Müttern die Unterhaltszahlungen vorstrecken kann und dieses Geld von den zahlungsunwilligen Familienunterhaltern bzw.
Vätern einklagt.
In der einleitenden Fragestunde sagte Handelsminister Staribacher, in dem neuen Konsumentenschutzgesetz werde keine Bestimmung gegen getarnte Werbeveranstaltungen enthalten sein, da solche Werbefahrten meistens ins Ausland führten und daher das internationale Privatrecht herangezogen werden müsse.
Bautenminister Moser gab bekannt, dass mit dem Bau der Donaubrücke zwischen Korneuburg und Klosterneuburg bereits im nächsten Jahr begonnen werde.
Schwierigkeiten gebe es nur noch bei den Grundeinlösungen südlich der Donau.
Über die bedingte Entlassung von Strafgefangenen aus kriminalpolitischer Sicht referierte heute bei der Richterwoche in Bad Gastein der erste Staatsanwalt in Steyr, Kresnik.
Sinn der bedingten Entlassung sei es, sagte Kresnik, die vielfach vorhandene oppositionelle Einstellung des Strafgefangenen abzubauen und ihn dazu zu bewegen, sein Schicksal während der Haft selbst zu gestalten.
Der Staatsanwalt trat in diesem Zusammenhang dafür ein, für die Gewährung der bedingten Entlassung nicht nur die Strafakten heranzuziehen, sondern in persönlichen Gesprächen einen Eindruck von dem Gefangenen zu erhalten.
Die Wahlkampagne für die allgemeinen Wahlen am 20. und 21.
Juni ist gestern Abend nach Ablauf der Frist für die Einreichung der Kandidatenlisten bei den Gerichten offiziell eröffnet worden.
In den meisten Wahlkreisen liegen etwa 10 Listen für die 630 Abgeordneten und 315 Senatoren Mandate vor.
In Rom sind es elf und zwar in der Reihenfolge nach KPI, Radikale, Sozialdemokraten, Europäische Arbeiterpartei, Liberale, Proletarische Demokratie, Sozialisten, Republikaner, Neofaschisten, Neue Volkspartei und Christliche Demokraten.
Bei der Eingabe der Listen war es zu einigen Zwischenfällen gekommen.
Nach dem italienischen Wahlsystem werden die Parteien in der Reihenfolge der Einreichung auf dem Wahlzettel angeführt, auf dem der Wähler seine Partei ankreuzt.
So bemühten sich die Parteien, den besten Platz auf der Liste zu erlangen.
Bundesrepublik Deutschland
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Döpfner, erklärte heute vor Journalisten in Bonn, die katholische Kirche belege alle, die eine Abtreibung vornehmen, anderen zu einer Abtreibung raten oder sich an einer solchen beteiligen, mit Exkommunikation, d.h.
mit dem Ausschluss aus der sakramentalen Gemeinschaft.
Zur Erläuterung von Empfehlungen der Bischofskonferenz betonte der Kardinal, finanzielle, berufliche oder gesellschaftliche Nachteile rechtfertigten nicht die Beteiligung an einem sittlich schwer verwerflichen Tun.
Die katholische Kirche werde nicht in dem Bemühen nachlassen, so meinte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, eine Änderung der beschlossenen Reform des Abtreibungsparagrafen zu erreichen.
In Oslo ist heute Vormittag die Frühjahrskonferenz der NATO-Außenminister eröffnet worden.
Auf dem Treffen wollen die 15 Außenminister der Atlantikpaktstaaten unter anderem über den wachsenden Einfluss der kommunistischen Parteien in einigen Mitgliedstaaten beraten.
Weitere Themen sind die Lage im südlichen Afrika, das internationale Kräfteverhältnis bei den strategischen Waffen und das Ost-West-Verhältnis im Allgemeinen.
Schließlich sollen noch der Zypern-Konflikt und der isländisch-britische Fischereistreit erörtert werden.
Der norwegische Ministerpräsident Norde erklärte in seiner Eröffnungsansprache, die NATO müsse für die allgemeine Anerkennung der Idee einer unteilbaren Entspannung kämpfen.
Damit die Entspannung von Dauer sein könne, müsse sie von einer beiderseitigen und ausgewogenen Senkung des hohen Rüstungsstands in Europa begleitet sein.
Die NATO sei ein Verteidigungsbündnis und bedrohe niemanden, fügte der norwegische Regierungschef hinzu.
Die Stärke der Allianz sei notwendig, um sicherzustellen, dass es auch in Zukunft Frieden und Gerechtigkeit gebe.
NATO-Generalsekretär Lünz forderte die Mitgliedstaaten zu einer selbstbewussten Haltung auf.
Lünz meinte, wenn die Allianz ihre Einheit ware, habe sie die militärischen Mittel jeder Herausforderung zu begegnen und die Politik des Dialogs und der Entspannung fortzusetzen.
Israel.
Das israelische Pfund ist um 2% abgewertet worden.
Der neue Kurs wurde von der Zentralbank mit 7,82 Pfund für 18,10 Schilling oder einen amerikanischen Dollar festgesetzt.
Die Abwertung ist die 11. seit November 1974.
Seit diesem Zeitpunkt ist das israelische Pfund um 86,2% gefallen.
Libanon.
In Beirut halten die schweren Kämpfe trotz eines neuen Waffenstillstandes unvermindert an.
Wie aus übereinstimmenden Berichten hervorgeht, scheint aber nun eine endgültige Lösung des mehr als einem Jahr dauernden Konfliktes im Libanon möglich.
Der neu gewählte Präsident Sargis soll einen globalen Friedensplan ausgearbeitet haben, der dem amtierenden Präsidenten Frangier einen ehrenvollen Rücktritt ermöglichen und den Wiederaufbau des Landes ohne fremde Einmischung bewerkstelligen soll.
In der vergangenen Nacht traf Sargis mit Sozialistenführer Jumblatt und dem Chef der PLO Arafat zusammen.
Nach der Aussprache hob der Präsident die positive und realistische Atmosphäre der Unterredung hervor, die einen ersten Schritt zur Normalisierung der Beziehungen zwischen den Konfliktparteien darstelle.
Portugal, Angola
Wie der portugiesische Außenminister Antonis heute in Lissabon mitteilte, sei die Botschaft des Landes in Angola aufgefordert worden, ihre Tätigkeit unverzüglich einzustellen und das Botschaftspersonal aus Luanda abzuziehen.
Ferner betonte Angola, dass es an einer Fortsetzung der diplomatischen Beziehungen zu Portugal nicht mehr interessiert sei.
Als Begründung für diesen Schritt führte die Regierung in Luanda an, Lissabon habe nicht zu den Provokationen, Beleidigungen und Verleumdungen gegen das angolanische Volk, die MPLA und die Republik Angola in Portugal Stellung genommen.
Südafrika Die Regierung in Pretoria hat zur Verschärfung ihres Kampfes gegen Freischäler im Norden Namibias neue Maßnahmen ergriffen.
Entlang der 1500 Kilometer langen Grenze Südwestafrikas zu Angola wird ein Niemandsland mit einer Breite von einem Kilometer geschaffen, dessen Betreten streng verboten ist.
Außerdem wurde über den Nordteil Namibias eine nächtliche Ausgangssperre verhängt.
Die Sicherheitskräfte erhielten erweiterte Vollmachten für Hausdurchsuchungen und Leibesvisitationen.
Durch diese Maßnahmen soll ein Eindringen prokommunistischer Partisanen aus Angola in die ehemalige deutsche Kolonie verhindert werden.
Sowjetunion.
Über die Folgen des schweren Bebens in Usbekistan vom vergangenen Montag liegen auch heute noch keine genauen Angaben vor.
Nach Zeitungsberichten sollen in der zentralasiatischen Stadt Ghazli die Wohnhäuser so stark beschädigt worden sein, dass die Menschen in Zeltstädten untergebracht werden mussten.
Eine Kommission soll sich mit den Folgen des Bebens befassen, das mit der Stärke 9 auf der sowjetischen Skala stärker war als jenes Beben in Norditalien.
Meldungen über Personenschaden liegen noch nicht vor.
Schweiz.
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation in Genf sind die Pocken praktisch ausgerottet worden.
Nur noch in Äthiopien tritt diese Krankheit gelegentlich als Epidemie auf.
Auf der Jahresversammlung der Weltgesundheitsorganisation wurde vorgeschlagen, die Vorschriften für Pockenschutz-Impfungen bei Auslandsreisen zu lockern.
Bundesrepublik Deutschland.
Die Direktion des in Konstanz gastierenden Berliner Zirkus Busch & Roland hat sich in einem Protest-Telegramm gegen das Auftreten des österreichischen Zirkus Roncalli unter der Leitung von André Heller in Bonn ausgesprochen.
In dem Telegramm wird betont, dass weder die erforderlichen Reise-, Gewerbekarten-, Aufenthaltsgenehmigungen und Spielerlaubnisse vorhanden seien, noch ein Bedürfnis nach einem Gastspiel bestehe.
Der Zirkus Busch und Roland Bremen verlangt ein sofortiges Spielverbot und Aufklärung darüber, wieso die Anreise eines ausländischen Unternehmens mit deutschen Steuergeldern finanziert würde.
Das waren die Meldungen.
Und nun das Wetter, die Wetterlage.
Störungsfronten eines Tiefdruckgebietes, dessen Zentrum über den britischen Inseln liegt, überqueren Österreich.
Sie werden unbeständiges, windiges und kühles Wetter verursachen.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Im Westen und Norden wechselnd bis stark bewölkt, örtlich leichter Regen.
Im Osten und Süden Bewölkungszunahme, zeitweise Regenschauer, vereinzelt Gewitter.
Mäßiger Wind, überwiegend aus West.
Tageshöchsttemperaturen 20 bis 25 Grad, Tiefstwerte der kommenden Nacht 6 bis 12 Grad.
Die Wetteraussichten für morgen Freitag.
Zunächst wechselnd bewölkt mit Aufheiterungen.
In der zweiten Tageshälfte zunehmend bewölkt, örtlich Regenschauer.
Mäßiger, zeitweise lebhafter Wind aus West bis Nordwest.
Tageshöchsttemperaturen 18 bis 23 Grad.
Die Messwerte abgelesen um 12 Uhr.
Wien heiter, 22 Grad, Westwind 15 km in der Stunde.
Eisenstadt heiter, 23 Grad, West 10.
Linz stark bewölkt, 17 Grad, Südost 5.
Salzburg wolkig, 16 Grad, Wind still.
Innsbruck stark bewölkt, 18 Grad, Ost 15.
Bregenz bedeckt, 14 Grad, West 3 Kilometer.
Graz stark bewölkt, 23 Grad, Wind still und Klagenfurt stark bewölkt, 19 Grad, Ostwind 3 Kilometer in der Stunde.
12.12 Uhr ist es in einer halben Minute und wir kommen zu den ausführlichen Beiträgen.
Wie Sie bereits in den Nachrichten gehört haben, debattiert der Nationalrat derzeit über das sogenannte Unterhaltsvorschussgesetz.
Mit diesem Gesetz soll alleinstehenden Müttern der oft beschwerliche Weg zu den Gerichten abgenommen werden, wenn der Unterhaltspflichtige, im Regelfall also der Vater, seinen Zahlungspflichten nicht oder nur schleppend nachkommt.
Ich rufe Eugen Freund im Parlament.
politische Vaterschaftsansprüche beim Unterhaltsvorschussgesetz.
Alle drei Parteien reklamierten in ihren Wortmeldungen die Idee des Gesetzes für sich und alle drei Parteien werden diesem Gesetz in dieser Stunde ihre Zustimmung geben.
Ab 1.
November, dem Tag des Inkrafttretens des Gesetzes, werden etwa 20.000 Mütter und etwa doppelt so viele Kinder vor einer neuen und für sie erfreulichen Situation stehen.
Dann nämlich wird Vater Staat statt dem Vater des Kindes den Unterhalt bezahlen.
Freilich unter Einschränkungen.
Nur dann, wenn der säumige Kindesvater nicht zu zahlen bereit oder in der Lage ist.
Voraussetzung für die Übernahme der Zahlung durch den Bund, übrigens aus Mitteln des Familienlastenausgleichsfonds, Voraussetzung also ist ein gültiger Exekutionsbescheid.
Dieser Bescheid wird dann von der Mutter oder vom Jugendamt dem Gericht vorgelegt.
Wenn nun das Pflegschaftsgericht die Zahlung bewilligt, wird das Oberlandesgericht verständigt, das schließlich über das Bundesrechenzentrum die Auszahlung verfügt.
Freilich, der Vater bleibt nicht ungeschoren.
Nur, nicht mehr die Mutter des Kindes, sondern der in diesem Fall mächtigere Staat wird dem säumigen Vater das Geld abverlangen.
Als erster Redner umriss SPÖ-Abgeordneter Blecher gleich zu Beginn die Bedeutung dieses Gesetzes aus der Sicht der Regierungspartei.
Blecher?
Mit diesem Unterhaltsvorschussgesetz
setzen wir, Hohes Haus, einen Meilenstein auf dem Weg zur Reform des österreichischen Familienrechts.
Wir betreten europäisches Neuland und wir bringen eine gesetzgeberische Pionierleistung, die die gegenständlichen Reformvorhaben in der Bundesrepublik Deutschland und in der Schweiz beschleunigen helfen wird.
Blecher wies darauf hin, dass der Staat die Verpflichtung habe, solchen unterprivilegierten Kindern zu helfen und erwähnte schließlich den gesellschaftspolitischen Aspekt des Gesetzes.
Unsere politischen Ziele, Hohes Haus, ruhen auf den siedlichen Grundwerten Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität.
Und die Freiheit bedeutet für uns demokratische Sozialisten das Freisein von entwürdigenden Abhängigkeiten, bedeutet für uns demokratische Sozialisten die Möglichkeit, die eigene Persönlichkeit frei zu entfalten.
Und Gerechtigkeit, wie wir sie auffassen, verwirklicht die Freiheit des Einzelnen, indem sie ihm gleiche Rechte, vor allem aber, und das hat Bezug mit diesem Unterhaltsvorschussgesetz auch, gleichwertige Lebenschancen in der Gesellschaft ermöglichen.
Soweit der Abgeordnete Blecher.
Die ÖVP-Abgeordnete Hubinek, Familiensprecherin der Volkspartei, gab einen Rückblick auf die Ausschussberatungen, in denen man sich von den ursprünglich weit auseinanderklaffenden Vorstellungen schließlich doch angenähert und dann geeinigt hatte.
Hubinek erinnerte, dass ihre Partei gerne einen Vermerk auf der Lohnsteuerkarte des zahlungsunwilligen Vaters gesehen hätte, um so den viel gebrauchten Trick, nämlich durch Arbeitsplatzwechsel der Exekution zu entgehen, entgegenzutreten.
Dies sei aber von der Regierung mit dem Hinweis auf Diskriminierung abgelehnt worden.
Schließlich fasste Hubinek zusammen.
Ich sehe dieses Gesetz an als einen weiteren Beweis für die Solidarität der Familien.
Dass nämlich aus Familiengeldern
die von uns allen gespeist werden, jener schwächsten Gruppe der Familien geholfen werden.
Und ich wünschte abschließend, dass sich diese Solidarität durch den Herrn Finanzminister auch weiter ermöglichen ließe, dass nämlich den Familien endlich entsprechend geholfen wird, nämlich in einer Weise geholfen wird, dass jene Mittel, die für sie angesammelt werden, nicht zwangsgespart bleiben, sondern dass sie endlich den Familien, die in einer sehr schwierigen finanziellen Situation sind, zugute kommen.
FPÖ-Abgeordneter Zeilinger, Vorsitzender in den Unterausschussberatungen, nannte als Intention dieses Gesetzes, wo Familien nicht intakt sind, dürfe das Kind nicht zum Außenseiter der Gesellschaft werden.
Justizminister Broder ersuchte er, nach Durchführung des Gesetzes einen Bericht über die bis dahin gemachten Erfahrungen zu geben, sonst würden die Freiheitlichen in einer Fragestunde Näheres erfahren wollen.
Und noch einmal an Broder gerichtet, meinte Zeilinger, Herr Bundesminister, in wenigen
Stunden oder Minuten wird ein weiteres bedeutungsvolles Kind dieses Parlaments das Licht der Öffentlichkeit erblicken.
Wir Freiheitlichen hoffen und sind überzeugt, dass dieses Kind keine Missgeburt ist.
Derzeit bekennen sich drei Väter zu diesem Kind.
Das heißt, drei Väter bekennen sich zur Vaterschaft.
Keiner allerdings von diesen drei Vätern ist zahlungswillig.
Herr Minister, wir können nichts anderes tun als dieses Gesetz
ihnen nun dieses Kind zur Erziehung bzw.
zur Vollziehung zu übergeben.
An ihnen und an ihrem Ressort liegt es nun, ob das, was wir gemeinsam wollten, auch tatsächlich der von der Gesellschaft gewünschte Erfolg wird.
Schließlich hat sich vor wenigen Minuten auch Justizminister Broda zu Wort gemeldet.
Er versicherte seinem Vorredner Zeilinger, dass er einen Bericht geben werde.
Mit den Richtern und den Rechtspflegern werden Kurse abgehalten und Schulungen durchgeführt, um dieses Gesetz leicht exekutierbar zu machen.
Und schließlich meinte Justizminister Broda,
Hohes Haus, wir sind alle überzeugt, dass wir ein gutes Gesetz beschließen, dafür die Justiz hier die Erklärung abgeben, dass wir alles in unserer Macht Stehende vorkehren werden, damit wir dieses gute Gesetz auch gut vollziehen werden.
Da sind wir den Müttern und den Kindern unseres Landes schuldig.
Broda kündigte auch noch an, dass die Mütter eine Broschüre erhalten werden, die etwa unter dem Titel Wie komme ich zum Unterhaltsvorschuss Einzelheiten dieses neuen Gesetzes enthalten wird.
Soweit also mein Bericht aus dem Parlament und damit wieder zurück zum Funkhaus.
Das war ein Direktbericht von Eugen Freund und wir setzen das Programm fort mit der Inlandspresse Schau.
Die Auszüge aus den österreichischen Tageszeitungen hat heute Markus Sommersacher ausgewählt.
Zahlreiche Kommentatoren befassen sich auch heute, einen Tag nach der gestrigen Beschlussfassung über die Marktordnungsgesetze im Parlament, mit dieser Materie.
Zum Sozialpartnerkompromiss, der dieser Einigung voranging, schreibt Günther Traxler im offiziellen Organ der Regierungspartei der Arbeiterzeitung.
Dass die ÖVP nun das gab, was sie jahrzehntelang verweigert hat, ist ein Erfolg, wenn auch nicht ihrer.
Wie sie sich nun vor ihren eigenen Leuten nachzuweisen bemüht.
Erzielt wurde er nicht, weil bei ihr sozialpartnerschaftlicher Geist, was immer das sein soll, triumphierte, sondern weil die Regierung die einfachgesetzliche Regelung vorgelegt hat.
Dies war der Motor der Einigung.
Sie hat die ÖVP an den Verhandlungstisch gebracht, an den sie sich nicht bequemern wollte, solange sie nicht glaubte, dass es diesmal ernst wäre.
Soweit die AZ.
Im ÖVP-Organ Neues Volksblatt befasst sich Walter Salzmann mit der Haltung der Freiheitlichen Partei zum Sozialpartnerkompromiss.
Er führt unter anderem aus.
Der Sieg der Vernunft feierte gestern seine Institutionalisierung.
Für den Kompromiss in Sachen Marktordnung regnete es jedenfalls Lobeshymnen von Sprechern beider Großparteien, die einem historischen Kompromiss alle Ehre gemacht hätten.
Kein Wunder also, dass sich sowohl ÖVP als auch SPÖ im Lichte ihrer Verhandlungskünste sonnten.
Und weiter unten heißt es?
Einziger Schönheitsfehler in der gestrigen Feierstunde, die Zehn-Mann-Riege der kleinen Oppositionspartei war vom Feiern ausgeschlossen.
Sie hatte naturgemäß gegen das zu poltern, was die ihr so verhassten Sozialpartner ausgehandelt hatten.
Deshalb aber gleich von einem der schlechtesten Gesetze zu sprechen, scheint allemal zu früh, meint das Neue Volksblatt.
Und zum selben Thema Hans Zeilinger im Zentralorgan der FPÖ, der Neuen Freien Zeitung.
Das Parlament war in den entscheidenden Phasen der Verhandlungen ausgeschaltet.
Die Beratungen im zuständigen Parlamentsausschuss versickerten, denn SPÖ- und ÖVP-Vertreter warteten auf den Ratschlag der Sozialpartner.
Unbehagen darüber herrscht zwar in allen Lagern.
ÖVP und SPÖ können freilich diesem Unbehagen nicht offen Luft machen und zugeben, dass die FPÖ Recht hat.
Abschließend noch ein Kommentar im Kurier zur gestrigen Äußerung des Armeekommandanten Spanocki, der gemeint hatte, im Gegensatz zu Bundeskanzler Kreisky müsse er als Militär auf einen möglichst frühen Ankauf von Abfangjägern zur Überwachung der Lufthoheit Österreichs drängen.
Dazu Alfred Peierleitner im Kurier.
Nun hält die wehrpolitische Debatte genau dort, wo sie nicht hingehört, bei der sinnlosen Gegenüberstellung Kasernen oder Abfangjäger.
Erforderlich wäre natürlich beides, aber die Finanzierung ist unterschiedlich.
Kasernen werden aus dem laufenden Budget Bautenministerium bezahlt, Flugzeuge jedoch aufgrund von Sonderabmachungen angeschafft.
Also mit Geld, das für den Kasernenbau gar nicht zur Verfügung stünde.
Doch in der comicstripartigen Verwirrung bei Politikern und Journalisten fällt solch feiner Unterschied kaum noch auf.
Populär ist der Knochenabfangjäger, weil man hier ein Riesenspielzeug größenwahnsinniger Kriegsspieler wittert.
Und Bruno Kreisky gewann wieder einmal etwas Zeit, nachdem man umedies schon beim Vollzug der Heeresreform 1971 zwei Jahre versäumt hat.
Das war die Inlandspresse.
Schau, das letzte Zitat stammt aus dem Kurier.
Die Ausgaben der Unternehmen für Werbung werden allgemein als guter Indikator für die wirtschaftliche Entwicklung angesehen.
Sie zeigen meist vor dem Vorliegen sichtbarer Aufschwungstendenzen der Wirtschaft an, wie die Betriebe die Situation beurteilen, ob sie optimistisch eingestellt oder eher negative Erwartungen haben.
In der Bundesrepublik Deutschland, wo ja die Weichen für den Aufschwung bereits eindeutig gestellt sind, hat nun auch die deutsche Werbewirtschaft die konjunkturelle Lage äußerst positiv eingeschätzt.
Nach einer Umfrage des Zentralausschusses der deutschen Werbewirtschaft rechnen werbungstreibende Unternehmen, Werbeagenturen, Medien und Werbeberufe in diesem Jahr überwiegend mit höheren Umsätzen als im vergangenen Jahr.
Vor allem die guten Ergebnisse im Jahre 1975 haben zu dieser zuversichtlichen Einschätzung geführt.
Wie nun die österreichische Werbewirtschaft die wirtschaftliche Lage beurteilt, berichtet Matthäus Kattinger.
Einhellige Meinung der österreichischen Werbewirtschaft, in Österreich habe man auch in der Werbung nicht die extremen Schwankungen anderer Staaten mitgemacht.
Zwar habe dadurch der Aufschwung etwas länger gedauert, dafür sei auch der Abschwung nicht so stark und ausgeprägt ausgefallen.
Mussten in der Bundesrepublik Deutschland in der Rezession der vergangenen zwei Jahre zahlreiche Werbeagenturen zusperren, blieb Österreich von dieser Entwicklung verschont.
Insgesamt gaben österreichische Unternehmen im vergangenen Jahr etwa 2,5 Milliarden Schilling für Werbezwecke aus.
Davon entfiel fast die Hälfte auf den Werbeträger Presse.
Hier wieder nehmen die Tageszeitungen mit mehr als 36 Prozent und fast 900 Millionen Schilling den ersten Platz ein.
Mit weitem Abstand folgen Wochenzeitungen und sogenannte Publikumszeitschriften, wie zum Beispiel Illustrierte.
Wieder etwas im Kommen ist die Plakatwerbung.
Doch liegt der Anteil der Plakate an den Werbeausgaben immer noch bei nur etwa 6%.
Die Hörfunkwerbung macht etwa 11% aus, während das Fernsehen bei 34% hält.
Gemessen am internationalen Vergleich wird in Österreich noch sehr wenig für Werbung ausgegeben.
In einer europäischen Statistik findet sich Österreich an viertletzter Stelle vor Portugal, Spanien und Italien.
Liegen zum Beispiel die Pro-Kopf-Ausgaben für Werbung in der Bundesrepublik Deutschland bei 88 Dollar, umgerechnet also etwa 1.600 Schilling, sind es in Österreich ganze 17 Dollar, also 300 Schilling.
Die Werbeagenturen klagen immer mehr darüber, dass sich die meisten Firmen nicht zu einer antizyklischen Werbung entschließen können, das heißt, noch in der Rezession durch gezielte Werbeausgaben Verkaufserfolge vorzubereiten.
Denn Untersuchungen haben gezeigt, dass Unternehmen, die im Abschwung mit der Werbung aussetzen, in der Aufschwungphase besonders hohe Werbeausgaben aufwenden müssen, um verlorenes Terrain wieder gut zu machen.
Dem steht natürlich entgegen, dass die Werbebudgets der Unternehmen sehr vom Gewinn abhängig sind und, wenn die Bilanz schlecht ausfällt, auch entsprechend wenig für die Werbung zur Verfügung steht.
Aber auch das Stil der Werbung hat sich geändert.
So haben sich die Werbeagenturen in den vergangenen Monaten verpflichtet, freiwillige Selbstbeschränkung zu üben, das heißt, bestimmte Grenzen des sogenannten guten Geschmacks der Werbung nicht zu überschreiten.
Hier ist zum Beispiel die Verpflichtung zu nennen, keine vergleichende Werbung zu bringen, also nicht zu sagen, dieses Produkt ist besser als jenes, wie es in den Vereinigten Staaten gang und gäbe ist.
Verboten ist ja bereits jedwede Werbung für Nikotin und Spirituosen in Hörfunk und Fernsehen.
Von dieser Regelung sind nur Bier und Wein ausgenommen und auch nur, soweit nicht zum Genuss dieser Produkte, aufgerufen wird.
Erlaubt ist also nur die Produkt- bzw.
Markenwerbung.
Überhaupt fürchtet die Werbewirtschaft, dass die neue Verbraucherschutzbewegung zu einem Instrument heranwächst, das zunehmend von gesellschaftlichen Gruppen, wie z.B.
Gewerkschaften oder auch Parteien, zur Erringung von Machtpositionen eingesetzt wird.
Hinweise und Forderungen nach Wahrheit in der Werbung werden zum Beispiel von der Werbewirtschaft mit dem Argument abgetan, man könne einem Kunden einmal täuschen, ein zweites Mal wird er diese Waren sicher nicht mehr kaufen.
Alles in allem sind die österreichischen Werbeunternehmen jedoch optimistisch.
Nach den Zuwachsraten vom vergangenen Jahr, zwischen 10 und 12 Prozent, rechnet man auch heuer wieder mit steigenden Umsätzen.
Das war ein Beitrag von Matthäus Kattinger.
In vier Minuten ist es halb eins und wir kommen zu den Themen aus dem Ausland.
Gestern Abend ist in Italien die Frist für die Einreichung der Kandidatenlisten für die allgemeinen Wahlen vom 20. und 21.
Juni abgelaufen.
Dieser Zeitpunkt war zugleich Startsignal für den Beginn des Wahlkampfes.
Insgesamt bewerben sich elf Parteien um die 630 Abgeordneten und 315 Senatoren Mandate.
Und zwar die Christdemokraten, Kommunisten, Sozialisten, Radikalsozialisten, Sozialdemokraten, Republikaner, Liberale, Europäische Arbeiterpartei, Proletarische Demokratie, Neue Volkspartei und Neofaschisten.
Die zentrale Frage ist die, ob es den Kommunisten gelingen wird, nach den Wahlen in die Regierung einzuziehen.
Die Kommunistische Partei Italiens hofft, diesem Ziel durch betonte Distanz zu Moskau durch eine möglichst eigenständige Politik näher zu kommen.
Nach wie vor vehement gegen eine kommunistische Regierungsbeteiligung ist die Demokratie Christiana, jene Partei, die seit mehr als 30 Jahren die italienische Politik maßgeblich bestimmt.
Vehement gegen eine kommunistische Regierungsbeteiligung ist auch ein Teil des italienischen Klerus.
Der Vorsitzende der italienischen Bischofskonferenz, Kardinal Poma, hat zu Beginn der Woche von der Unvereinbarkeit zwischen Christentum und atheistischem Marxismus gesprochen und in letzter Konsequenz mit der Exkommunikation gedroht.
Eine Aussage allerdings, mit der nicht die Gesamtheit der italienischen Bischöfe einverstanden ist.
Am 20. und 21.
Juni, also allgemeine Wahlen in Italien, die Anmeldefrist für die Kandidaten ist gestern abgelaufen, Alfons Dalma berichtet aus Rom.
Der Start für diese Operation war am Montag um 8 Uhr früh, das Finale am Mittwoch um 7 Uhr abends.
Jedes Mal, am Anfang und zum Schluss, war es ein Wettlauf unter den Parteien, und zwar vor allem um den ersten und um den letzten Platz auf dem Wahlzettel.
Dieser Kampf ist bereits eine italienische Tradition geworden.
Gewählt wird nach regionalen Wahlverbänden, ähnlich wie bei uns.
Kandidatenlisten sind infolgedessen bei den Appellationsgerichten der einzelnen Regionen einzubringen.
Von der Reihenfolge der Anmeldung hängt dann die Reihung auf dem Wahlzettel ab.
Die KPI hat die Tradition, stets den ersten Platz einzunehmen.
Das ist ihr auch diesmal überall gelungen, obwohl es in manchen Städten zu Handgreiflichkeiten zwischen den kommunistischen
funktionieren und den Vertretern der kleinen radikalen Partei gekommen ist.
Was dann zum Schluss zu einer Strafanzeige des radikalen Führers Panella gegen den KPI-Führer Berlinguer geführt hat.
Eine Strafanzeige, über die man mehr spricht, als ihr eine Bedeutung beizumessen ist.
Die Demokratie Christiana hat dagegen die Tradition, stets den letzten Platz auf den Wahlzetteln einzunehmen.
Die Tradition ist aus einer Not entstanden,
und gilt heute als eine Tugend.
Die große demokratische christliche Partei ist diejenige, die es am schwierigsten hat, ihre verschiedenen Gruppen unter einen Dach und Fach zu bringen und auf diese Art und Weise die Listen rechtzeitig zusammenzustellen.
Es hat sich aber erwiesen, dass der letzte Platz auch einen gewissen Vorteil für sich hat.
Der Demokratia Christiana wurde dieser letzte Platz nur in Mailand von den Republikanern genommen, denen es gelungen ist, fünf Minuten vor Torschluss mit ihren Kandidatenlisten im Appellationsgericht zu erscheinen.
Zwei exotische Parteien haben auch versucht, den letzten Platz zu bekommen und wir erwähnen sie nur wegen der farbvollen Bedeutung, die sie für diese Wahl haben.
Die eine Gruppe ist eine kleine katholische Partei, die sich Volkspartei nennt.
und die aus rechtsdissidenten Katholiken besteht, denen die Demokratia Christiana viel zu wenig konservativ ist.
Und außerdem gibt es eine europäische Arbeiterpartei, die von der kleinen amerikanischen Labour-Party ins Leben gerufen worden ist und die eine nicht-sozialistische Arbeiterpartei werden möchte.
Beide sind ohne jede Bedeutung für die kommenden Wahlen.
Die Struktur der Kandidatenlisten ist diesmal besonders interessant und da stellt wieder die Demokratia Christiana als die größte Partei auch den typischsten Fall.
Eine Zeitung nennt die Struktur der Kandidatenlisten heute eine geheime Mini-Reform der Ersten Republik.
Nämlich, aus den Listen ist herauszulesen, dass eine Dämmerung der notablen, jener provinziellen und lokalen Größen, die für sich die Politik gepachtet zu haben schienen,
eingetreten ist.
Dagegen aber ist die Behauptung von echten politischen Gallionsfiguren wie etwa in Fanfani, Moro, Rumor, Colombo, Andreotti usw.
ebenso festzustellen.
Weiters, es gibt einen Durchbruch der Basis auf Kosten der ständigen Funktionäre der Parteien und eine Affirmierung der lokalen Kräfte gegenüber den Zentralen der Parteien.
Die Umorientierung innerhalb des Zentralkontingents von Kandidaten, von den Funktionären und Advokaten, die bis jetzt die italienische Politik fast allein beherrscht haben, auf Wirtschaftsleute, Industrieunternehmer und Manager ist ganz klar ausgeprägt.
Beginn des Wahlkampfes in Italien und in diesem Zusammenhang ein Programmhinweis.
Bei den kommenden Wahlen auf der Apenninenhalbinsel besteht also zum ersten Mal in einem westeuropäischen Land die Möglichkeit, dass die Kommunisten zur stärksten Partei werden.
Wer die italienischen Kommunisten wirklich sind, ob sie tatsächlich einen eigenständigen Weg gehen, diese Fragen versucht die Sendung im Brennpunkt zu beantworten und zwar heute Abend um 21.15 Uhr im Programm Österreich 1.
Wiederholt wird die Sendung im Brennpunkt auf Öregional am Samstag um 9 Uhr.
Der Ausgang der Wahlen in Italien, dieses Thema beschäftigt sicher auch die Teilnehmer der NATO-Frühjahrstagung, die heute in Oslo begonnen hat.
Offiziell werden die Außenminister der Staaten des Nordatlantischen Bündnisses die Situation in Italien nicht diskutieren.
Eines ist aber sicher, über das Verhalten der NATO bei einer eventuellen kommunistischen Regierungsbeteiligung in Italien gibt es verschiedene Auffassungen.
Offizielle Themen sind unter anderem die Lage im südlichen Afrika, das internationale Kräfteverhältnis bei den strategischen Waffen, der britisch-isländische Fischereikonflikt und die Zypernfrage.
Aus Oslo berichtet Klaus Emmerich.
Im Rathaus von Oslo gaben sich die 15 NATO-Außenminister bei der als feierlich angekündigten Eröffnung ihrer sogenannten Frühjahrstagung tatsächlich, wie es harte Tatsachen ihrer Allianz empfehlen.
Geschäftsmäßig, routiniert und so gelassen wie möglich.
Es gab nur Komplimente von NATO-Generalsekretär Lönz und zwar an die Adresse Norwegens mit Hintergedanken und aktuellen Anspielungen.
Norwegen sei ein mutiges Land, das seine Unabhängigkeit in vielen Schlachten gewahrt habe, meinte Lönz, und trotz mächtiger Nachbarn seit seiner NATO-Mitgliedschaft keinen Krieg mehr erlebt habe.
Also Lönz Tonangeber für Unabhängigkeit, Verteidigungswillen und dann so weiter sei ein Appell an die Solidarität aller 15 NATO-Mitglieder.
Der Konferenzverlauf ist am Anfang reich an Risiken und das Ergebnis offen.
Die Frage des Gleichgewichtes innerhalb der Bündnissysteme und zwischen den Bündnissen beschäftigt die politische Runde im Skandinavier-Hotel von Oslo unter mehreren Gesichtspunkten.
Im Vordergrund des Interesses steht dabei das, was in Nato-Deutsch vordringendes Kommunismus heißt, obwohl dieses Thema offiziell gar nicht auf der Tagesordnung steht.
Die Beteiligung der kommunistischen Partei Italiens an der Macht, in welcher Form und Wertigkeit auch immer, fasziniert die Fantasie der in Oslo versammelten Allianz-Politiker auch.
Knut Friedelund, der norwegische Außenminister, widerspricht noch vor Konferenzbeginn Henry Kissinger.
Friedelund meinte, eine Beteiligung der Kommunisten müsse die Allianz aushalten.
Schon ist davon die Rede, man müsse ein System von zwei Klassen in der NATO einführen, ein vertrauenswürdiger Kreis mit im westlichen Sinn zuverlässigen Regierungsmitgliedern, wie es heißt, und eine erweiterte Runde, in der dann auch Kommunisten oder ihre Beauftragte am Tisch der NATO Platz nehmen könnten.
Noch vor Beginn der Plenarsitzung sämtlicher 15 Außenminister haben zweiseitige Kontakte stattgefunden, darunter der Außenminister der USA, Großbritanniens, Frankreichs und der Bundesrepublik.
In der Kommunismusfrage ergab dies, kommunistische Regierungsbeteiligungen könnten eine neue Organisation der NATO auslösen.
Dazu zählt auch, dass kommunistisch mitbestimmte Länder, im Fall der Fälle auch Italien, nicht mehr an den Arbeiten der sogenannten nuklearen Planungsgruppe aktiv teilnehmen dürfen.
Diese Planungsgruppe bestimmt praktisch die Grenze zwischen dem Einsatz von konventionellen und dem Einsatz von atomaren Waffen im Krisen- oder gar Kriegsfall.
Wie weit die Überlegungen auch hier in Oslo bereits gehen, zeigen zwei andere Erwägungen.
Einmal den Abzug von Atomwaffen aus Italien, auch aus Südtirol und die amerikanische Vorstellung, dass die bedrohte Südflanke der Westallianz durch eine Erweiterung um Spanien wieder ausgeglichen werden könnte um Unsicherheiten auf der italienischen Halbinsel.
Die strategische Bedeutung von Spanien und Portugal wird von zahlreichen NATO-Militärs sowieso höher veranschlagt als jene von Italien.
Das Thema bleibt auch unter dem Gesichtspunkt der Entspannungspolitik brisant.
Hatten sich doch bisher zahlreiche westeuropäische NATO-Staaten bei ihren eigenen Rüstungsanstrengungen und deren Begrenzungen oder gar Verringerungen darauf verlassen, dass die Einsatzmöglichkeiten von amerikanischen Atomwaffen den Bedarf nach westeuropäischen Verteidigungsanstrengungen zurückdrängen.
Durch die kommunistische Frage erscheint nun vielen NATO-Strategen die Abschreckungskraft und Abschreckungsfähigkeit geschmälert.
Dies führt zu einem zweiten Hauptthema der Konferenz von Oslo.
Standardisierung der Waffensysteme.
Mit Erschrecken stellen die 15 Außenminister und ihre Mitarbeiter schon am Anfang ihrer Oslo-Übertragung fest,
wie sehr sie sich in der Sicherheits- und damit auch in der Außenpolitik allgemein bereits auseinandergelebt haben.
Dabei fehlt es nicht an Sachgegenständen, wo die 15.
NATO politisch ihren Zusammenhalt zu prüfen haben, seitdem die Militärs die Beweglichkeit des Ostblocks an einem weiteren konkreten Gegenstand glauben bestätigt zu sehen, nämlich in Angola.
Die Sowjetunion hat nach dieser Rechnung zum ersten Mal über eine Luftbrücke von 12.000 Kilometern über neutrales, hier jedenfalls fremdes Direktorium schätzungsweise 15.000 kubanische Soldaten von Kuba nach Afrika verbracht.
So wird hier in Oslo aus all diesen Gründen mit einiger Spannung erwartet.
Ob das Stichwort von NATO-Generalsekretär Lönz aufgenommen wird, die Sowjetunion störe die Entspannung, oder ob die NATO selber einen Beitrag in der einen oder in der anderen Richtung zu leisten in der Lage ist.
Tagung der NATO-Außenministerin Oslo, das war ein Beitrag von Klaus Emmerich.
1972 haben in der Bundesrepublik Deutschland alle im Bundestag vertretenen Parteien den sogenannten Extremistenerlass beschlossen.
In diesem Erlass geht es darum, Personen, an deren Verfassungstreue Zweifel bestehen, aus dem öffentlichen Dienst fernzuhalten.
Jetzt hat das Bundeskabinett vom Bund und den SPD-FDP-regierten Ländern gemeinsam erarbeitete sogenannte Verfahrensrichtlinien zur Überprüfung der Verfassungstreue zur Kenntnis genommen.
Diese neuen Verfahrensrichtlinien sollen die Bestimmungen des Jahres 1972 ersetzen.
In den CDU-CSU-regierten Ländern wird jedoch nach wie vor nach dem alten Extremistenerlass verfahren.
Die Anstellung oder genauer die Nicht-Anstellung von politisch Radikalen im öffentlichen Dienst wird jetzt auch in Frankreich diskutiert.
Allerdings geben man in Frankreich dabei Umwege, wie Christoph Schwerin berichtet.
Dass Beamte in der Verwaltung und des öffentlichen Dienstes sich gewerkschaftlich organisieren und in Streik treten, ist eine Gegebenheit des täglichen Lebens in Frankreich.
Es handelt sich dabei um Gehaltsforderungen oder etwa, wie jetzt beim angedrohten Streik der Steuerbeamten, um Sicherheitsfragen.
Einen Streik einer Beamtengewerkschaft aus politischen Gründen hat es jedoch bisher nicht gegeben.
Und die Streikdrohung der Richter-Gewerkschaft in Marseille wirft die Frage nach den Grenzen der geforderten politischen Neutralität der Beamten auf, deren Verletzung gestern Abend Innenminister Poniatowski im Parlament der Opposition vorwarf.
Im Falle des Richters Seccaldi, dessen Weigerung einer Versetzung von Marseille zu folgen, die Debatte auslöste, handelt es sich zugleich auch um den Vorwurf der Opposition, der Staat greife in den Gang einer unabhängigen richterlichen Untersuchung ein, um einen Skandal zu decken.
Seccaldi behandelt seit drei Jahren die Klage Einzelner gegen die vermutete Preisabsprache der französischen Erdölgesellschaften.
Kein geringerer als der sozialistische Bürgermeister von Marseille, Gaston de Fer, behauptete, Richter Sekaldi wäre versetzt worden, um die Aufdeckung des Erdölskandals, in den die Regierung verwickelt sei, zu verhindern.
Während dieser selbst vermutete, seine Mitgliedschaften der kommunistischen Richtergewerkschaft allein habe genügt, um ihn zu sanktionieren.
Die sozialistische Opposition spricht von Hexenjagd und Innenminister Poniatowski antwortet, nicht die Regierung verfolge Sozialisten in der Verwaltung, sondern die Opposition fordere Beamte zur Verletzung der politischen Neutralität auf, auf die der Staat bestehen müsse.
Die Praxis im öffentlichen Dienst gegenüber Anwärtern, die der politischen Aktivität in linken Organisationen verdächtig sind, ähnelt denn auch jenem Extremistenerlass in der Bundesrepublik, über dessen Auswüchse die liberalen Zeitungen Frankreichs täglich schreiben.
Niemand in Frankreich, dessen Polizeiakte auch nur die geringste linkspolitische Aktivität aufweist, wird in den Staatsdienst aufgenommen, aber das Gesetz verbietet die politische Begründung.
Ebenso verhält es sich mit der Zulassung zu den Eliteuniversitäten, aus denen sich die Beamtenschaft rekrutiert.
Der Sohn des kommunistischen Abgeordneten aus Nizza wurde mit politischer Begründung von der Nationalen Verwaltungshochschule zurückgewiesen, gewann gegen sie aber den Prozess, der eine politische Begründung nicht zulässig sei, der Staat dagegen das Recht habe, ohne Begründung jeden abzuweisen.
Für die Opposition stellt sich die Frage, welche Widerstände in der Verwaltung sich ergeben bei einem eventuellen Wahlsieg im Jahre 1978, wenn die auf die gegenwärtige Regierung eingeschworenen Beamten die Mitarbeit verweigern.
Die Sozialisten sind darum bemüht, höhere Verwaltungsbeamte anzuwerben und in der Tat besteht der persönliche Beratungsstab Mitterrands aus Spezialisten, die auch in der Administration tätig sind.
Beispielsweise gehören 38 hohe Funktionäre des Finanzministeriums der Sozialistischen Partei an, in die sie nach 1972 eingetreten sind.
Als kürzlich ein Geheimdokument ebenfalls die Erdölfirmen betreffend seinen Weg
in die prosozialistische Le Monde fand, fiel der offizielle Verdacht sofort auf diese Beamte, denen der Minister beweislos vorwirft, sie fälschten heute bereits die Zahlen ihrer Untersuchungen zugunsten des ökonomischen Feindbildes der Opposition.
So haben wir in Frankreich die groteske Situation, dass beispielsweise selbst ein arbeitsloser Jugendlicher, der sich in einem Ministerium als Paketpacker bewirbt, und diesen Fall kenne ich, abgewiesen wird, weil er an einer anti-amerikanischen Demonstration teilgenommen hat.
Andererseits aber Kommunisten und Sozialisten höhere Verwaltungspositionen einnehmen, weil sie politisch erst aktiv wurden, als sie sich bereits zum Staatsdienst verpflichtet hatten.
Die Regierung ist dabei, die Vertrauensgrundlage zwischen Verwaltung und Staat zu zerstören, ehe auch nur der Beweis von willentlicher Veruntreuung gebracht worden ist.
Schließlich ist abzusehen, dass eine solche Politisierung der Verwaltung zu den gleichen Extremen führt, die die liberale Presse als Splitter im deutschen Auge erkannt hat, ohne den Balken im eigenen zu gewahren.
Sie hörten Christoph Schwerin aus Paris seinen Blick auf die Uhr in zwei Minuten ist es dreiviertel eins.
Israel ist gestern von der Weltgesundheitsorganisation in Genf verurteilt worden, weil, wie es in der Entschließung heißt, eine Sonderkommission der WHO bisher nicht als komplettes Gremium in die besetzten arabischen Gebiete einreisen durfte, um dort die Gesundheitsverhältnisse zu untersuchen.
57 Staaten stimmten für die Verurteilung, 16 waren dagegen und 16 enthielten sich der Stimme.
Über die Hintergründe für diese Entschließung informiert sie Horst Höller aus Genf.
Drei Ärzte, die vor aller Welt, d.h.
vor der 151-Staaten-Weltgesundheitskonferenz von ihren eigenen Regierungen desabouiert wurden, weil sie einen aus arabischer Sicht für Israel zu positiven Untersuchungsbericht über die medizinische Lage in den besetzten Gebieten erstellt hatten und einen Resolutionszusatz im Rahmen der Annahme des WHO-Jahresbudgets für 1977, lassen über die Zukunft einer effektiven WHO-Arbeit
auf allen Gesundheitssektoren und in allen Gebieten der Welt dunkle Wolken aussteigen.
Besonders in westlichen WHO-Delegationskreisen zeigte man sich heute ziemlich beunruhigt.
Das erste Problem bezog sich nur auf Politik, in welche die Weltgesundheitskonferenz plötzlich knallhart hineingeschlittert war, nachdem der dänische WHO-Generaldirektor Dr. Maler den Bericht von drei Ärzten aus Rumänien, Indonesien und Senegal unterbreitet hatte.
Die drei waren im WHO-Auftrag in die besetzten arabischen Gebiete gereist und hatten neben kritischen Bemerkungen festgehalten, dass sich dort die Gesundheitsfürsorge langsam, aber ständig verbessert hat.
Nach einer heißen Debatte war der Bericht von den arabischen Staaten mit Unterstützung der Mehrheit der sozialistischen Länder und der Dritten Welt als unannehmbar erklärt worden, da die drei Ärzte nicht als Gruppe, sondern einzeln ihre Untersuchung gedetigt hatten.
Israelische Erklärungen, die drei, aber auch jedermann, könnte feststellen, dass es gesundheitsmäßig in den Besetztengebieten besser zugehe, als in arabischen Nachbarstaaten, stellten nur Öl aufs Feuer dar.
Und somit kam es zu einer weiteren Verurteilung Israels und dem Auftrag, der Ärzteausschuss möge zum zweiten Mal die Besetztengebiete besuchen.
Die diesbezügliche Resolution war neuerlich mit großer Mehrheit, nämlich 57 Stimmen, angenommen worden, während 16 Staaten sich enthielten und weitere 16 dagegen stimmten.
Frankreich und Italien hatten sich der Stimme enthalten.
Unter den 16 Neinsagern befanden sich die USA, die restlichen IG-Staaten sowie die Schweiz und Österreich.
Um Gesundheit ist es bei diesem Zwischenspiel nicht gegangen, erklärte man in Beobachterkreisen und betonte, dass somit in der WHO selbst Ärzte keinen Ruf mehr besitzen.
In der WHO-Spitze zeigte man sich mehr als beunruhigt.
Doch dann kam bereits der zweite und vielleicht wesentlich gefährlichere Schlag.
Wie immer musste man über das kommende Arbeitsbudget entscheiden, welches in der Höhe von mehr als 147 Millionen Dollar auch Annahme fand.
Doch dann folgte der bittere Nachtisch, als die Entwicklungsländer in einer neuerlich mit großer Mehrheit angenommenen Resolution forderten, dass bis zum Jahre 1980 mindestens 60 Prozent der WHO-Budgetgelder für technische Zusammenarbeit und Dienste in der dritten Welt verwendet werden müssen.
Mit anderen Worten heißt es somit, dass der WHO-Zentrale in Genf, aber auch dem Europäischen Regionalbüro in Kopenhagen wesentlich weniger Geld zur Verfügung stehen wird.
Aber auch allen weiteren nicht rein die Entwicklungsländer betreffenden Operationen.
Sei es auf der Forschungsseite in Sachen Krebs oder auf anderen Gebieten der modernen Medizin.
Als Ausweg für Generaldirektor Dr. Mahler erstellt sich eine Dezentralisierung und Schwächung des Genfer Sitzes und die Aufstockung der regionalen WHO-Zentralen in den Regionen Afrika, Asien und Lateinamerika.
Ein anderer Ausweg wäre eine kräftige Erhöhung der Budgetbeiträge der WHO-Mitgliedstaaten.
Die effektive WHO-Tätigkeit auf dem Weltgesundheitssektor wird auf jeden Fall daran leiden.
Nämlich bereits an der Tatsache, dass Stimmenmehrheiten jetzt in internationalen Gremien jeden Wunsch und jede Forderung ohne Probleme erstimmen können.
Die Weltgesundheitsorganisation verurteilt.
Israel-Berichterstatter war Horst Höller.
Vor zwei Minuten war es dreiviertel eins und wir kommen zum Kulturteil im Mittagsscharnal.
Das Musikfestival Prager Frühling gibt es heuer zum 31.
Mal in der tschechoslowakischen Hauptstadt.
Es begann wie immer am 12.
Mai dem Todestag Friedrich Smetanas mit einer Aufführung von Smetanas Mein Vaterland und wird noch bis 4.
Juni dauern.
Beethovens 9.
Sinfonie ist traditioneller Schlusspunkt.
Es gibt in Prag zwei meist ausverkaufte größere Konzertsäle.
Für die Ausländer haben Chor- und Kammermusikkonzerte in der St.
Georgs Basilika, im Veitsdom, im Garten der Mozart-Villa Bertramka oder in einem der Adelspaläste besondere Anziehungskraft.
Über den bisherigen Verlauf dieser Festwochen in Prag berichtet Lothar Streta.
Äußerlich ist alles, wie es immer war, wenn in Prag das Festival beginnt.
Die Reize der Stadt, die Qualität der Konzerte haben sich kaum verändert.
Was sich in den letzten Jahren verändert hat, erkennt am besten, wer sich erinnert an die Zeiten, die 15, 20 Jahre zurückliegen.
Also vor jenen Jahren, in denen der Begriff Prager Frühling eine zweite Bedeutung erhielt.
Damals, in den letzten 50er Jahren, war das Festival ein Schaufenster in beiden Richtungen.
Das anspruchsvolle Prager Publikum lernte namhafte Interpreten aus dem Westen kennen, in sparsamer Dosierung auch neue Klänge, Musik des 20.
Jahrhunderts.
Die Besucher aus dem Westen konnten sich über den Standard des Musiklebens im Osten informieren, russische Spitzenkünstler ebenso wie etwa die Experimente von Prager Opernregisseuren.
Je mehr die Informationsmöglichkeiten allgemein wuchsen, umso mehr wandelte sich der Prager Frühling zu einem normalen Festival, in dem Künstler internationalen Ranges gegen ihre gewohnte Dollarnotierung auftraten.
Seit aber nach den Ereignissen von 1968-69 der Komponistenverband neu gegründet wurde, seit dort Komponisten unter sich sind, die bis 1968 verbittert im Schatten jener standen,
die sich mit einer neuen Tonsprache am westlichen Markt orientieren konnten.
Seitdem hat eben dieser neue, in der Mitgliederzahl beschränkte Komponistenverband einen nie dagewesenen Einfluss auf das Programm des Prager Frühlings.
Nicht nur werden von lebenden tschechischen Komponisten nur solche hier aufgeführt, die Verbandsmitglieder sind, sondern diese repräsentieren fast ausschließlich die zeitgenössische Musik.
Wenn beispielsweise der sehr begabte polnische Dirigent Tadeusz Strugala gastiert, so könnte man erwarten, dass er ein neues polnisches Werk vorstellt.
Aber er dirigierte zur Einleitung seines Konzerts ein blasses Stück des Tschechen Jiri Matis.
Westliche Mittelklasse-Dirigenten wie etwa Dean Dixon konnten ebenfalls wiederholt bewogen werden, ein Mitglied des Komponistenverbandes aufzuführen.
Dixon wurde auf diese Weise zum Stammgast des Festivals.
Für einheimische Interpreten war es immer schon selbstverständlich, dass sie sich um die zeitgenössische Musik kümmerten.
Aber das Reservoir, aus dem sie wählen können, ist kleiner geworden.
Der Nachwuchs passt sich da bereits an.
Eine Matinee mit Werken junger Komponisten zeigte, dass die heute 30-Jährigen über erstaunliches Können verfügen, aber mit der geforderten Tugend der Verständlichkeit für breite Hörermassen bestrebt sind, sich angenehm zu machen und eine sichere Stellung zu erlangen.
Geniales bekam man weit und breit nicht zu hören.
Und was die breiten Hörermassen betrifft, so dürften sie sich trotz allen Entgegenkommens lieber an die vertrauten alten Meister halten.
Wer nun als Berichterstatter kommt, findet zwar ein sehr rühriges und stets hilfsbereites Pressebüro, gewinnt aber sonst ringsum den Eindruck, dass man ihn nicht sehr schmerzlich entbehrt hätte, wenn er nicht gekommen wäre.
Die internationalen Beziehungen haben einen anderen Schwerpunkt.
Man bemüht sich mit großem Aufwand um Einkäufer,
Sei es von westlichen Rundfunkanstalten, sei es von Konzertagenturen.
Wenn Ihnen etwas gefällt, kaufen Sie.
Wenn nicht, schweigen Sie, was ja den Kritikern schwer beizubringen ist.
Ob damit den so heftig geförderten Mitgliedern des Komponistenverbandes zu helfen ist, muss man bezweifeln.
Entdeckungen lassen sich viel eher bei den Solisten machen.
Die Russen schickten außerdem Geiger Gidon Krämer, den Cellisten Igor Gavrisch, der vielleicht ausersehen und möglicherweise sogar mit der Zeit imstande ist, die Lücke zu füllen, die Rostopovich hinterlassen hat.
Ein Wunderknabe ist der 20-jährige Pianist Christian Zimmermann, der aus Polen kam und das zweite Konzert von Chopin ohne irgendwelche technischen Probleme, aber mit einer gesunden Mischung aus Emotion und Präzision spielte.
Reife wird ihm sicher noch zu wachsen.
Die Frage aber, die das Prager Publikum am meisten bewegt,
Wird Karajan mit den Berliner Philharmonikern wirklich kommen und am 2.
Juni das seit Jahren versprochene, seit Monaten ausverkaufte Konzert geben?
Musikfestival Prager Frühling zum 31.
Mal in der tschechoslowakischen Hauptstadt.
Das war ein Beitrag von Lothar Streta.
Heute findet im Theater in der Josefstadt die Premiere von Bernard Shaw's »Arzt am Scheideweg« statt.
Ein Stück, das in der Inszenierung Rudolf Nöltes vor einigen Monaten zu einem sensationellen Erfolg in München wurde und das nun in der Josefstadt-Inszenierung durch Edwin Sponek zwei interessante Akzente erhielt.
Die beiden in der Bundesrepublik besonders erfolgreichen Schauspieler Hannelore Elsner, bei uns vor allem durch Film und Fernsehen bekannt, und Herbert Sasse, der vor kurzem in Berlin mit dem Theaterpreis ausgezeichnet wurde, spielen zwei Hauptrollen der Tragik-Komödie.
Auch in den beiden anderen Häusern der Josefstadt finden in dieser Woche Premieren statt.
Brigitte Hofer gibt einen Vorbericht.
Kein ethischer Begriff unseres Lebens war vor Jean's beißenden Sarkasmen sicher.
Weder Moral noch Liebe oder gar Religion.
Auch nicht Erscheinungen wie Politik oder die Erwerbstüchtigkeit der Ärzte, deren Berufsethos im selben Augenblick fragwürdig wird, da sie ihren Beruf eigennützig ausüben und über den Patienten, den Menschen vergessen.
Nur in wenigen Komödien war Shaw so aggressiv wie im Arzt im Scheideweg, der Komödie, die er 1906 vollendet hat.
Und auf die das Dichtersäußerung gemünzt sein könnte, meine Art zu scherzen besteht darin, die Wahrheit zu sagen.
Hat dieser Aspekt auch den Regisseur Edwin Sponek bei seiner Arbeit beeinflusst?
Ich kenne eigentlich nur einen einzigen Aspekt, dem wir also folgen, das ist Joe, Bernard Joe.
Und wir haben versucht, das Stück heute so zu inszenieren, wie wir
finden, dass er es geschrieben hat.
Das heißt, wir haben vielleicht ein bisschen das, was also im Normalen als showisch gilt, den Spöttershow, den haben wir vielleicht ein bisschen zurückgedrängt.
Dafür ist es eine Charakterkomödie, denn ich glaube, das ist der Kern des Stückes.
Der Spötter, das ist das, was wahrscheinlich heute sehr oft als Geschwätz gilt.
Es ist ja kein Zufall, dass dieses Stück früher
Himmelhochjauchzende Kritiken gehabt hat von ganz bedeutenden Leuten wie Alfred Kerr oder Polgar.
Das sind Hymnen.
Hannelore Elsner versucht sich in der Rolle der Jennifer, die sie so für sich interpretiert.
Eine liebende Frau, glaube ich.
Und zwar mit allen negativen und positiven Seiten, die eine Liebende so an sich hat.
Das heißt, sie liebt, um zu lieben, um sich selber zu retten, um selber zu leben.
Liebt natürlich auch den anderen, gibt ihm auch was.
Also so würde ich mal eine liebende Frau definieren.
Das Bühnenbild von Roswitha Meisel wird wesentlich zum gesellschaftskritischen Verständnis des Stückes beitragen.
Zu den beiden verschiedenen Dekorationen sagt Edwin Sponek Beide sehr realistisch.
fast naturalistisch.
Das eine ist also, wie lebt ein gut situierter Arzt in einem Londoner Haus?
Und das andere ist, wie lebt ein Künstler, der nicht gut situiert ist?
Weil in Wirklichkeit dreht sich ja das Stück nicht nur ums Sterben, sondern auch ums Geld.
Dieses Motiv tritt auch in der Szene zwischen Hannelore Elsner und Heribert Sasse klar hervor, die Sie jetzt in einem Probenausschnitt hören können.
Wenn du Geld brauchst, fragst du nur mich.
Ich hasse Geld.
Ich ertrage es nicht, dich andauernd damit zu quälen.
Deshalb versuche ich es manches Mal bei anderen Leuten.
Obwohl ich auch das hasse.
Lieber, es ist viel besser, du fragst mich.
Die Leute bekommen eine schlechte Meinung von dir.
Ich möchte jetzt ein bisschen Vermögen erhalten und mit meiner eigenen Arbeit Geld verdienen.
Nächstes Jahr ist meine Ausstellung, da gibt es keine Geldsorgen mehr.
So.
Jetzt muss ich warten, bis es trocken ist.
Du kannst runterkommen, wenn du willst.
Ja, das ist schön.
Willst du nicht die Zeichnungen für Maclean fertig machen?
Das wird Zeit.
Ich hab von ihm fast das ganze Geld im Voraus bekommen.
Aber gerade deshalb solltest du sie ja fertig machen.
Neben dem Arzt am Scheideweg im Haupthaus der Josefstadt finden noch zwei Premieren in dieser Woche statt.
Das Lustspiel Fritz Eckarts Die Weltreise wird erstmals in den Kammern spielen, mit Wilma Degischer, Elfriede Ott, Harald Hart und Felix Dworak gezeigt.
Und im kleinen Theater im Konzerthaus beginnt die Vorstellungsserie Der Emigranten, dem Zwei-Personen-Stück von Slavoj Mirocek, das Hermann Kutscher ausstattet und inszeniert.
Und in dem Sighard Rupp und Michael Tost spielen.
Premieren in der Josefstadt.
Brigitte Hofer gab einen Vorbericht.
In drei Minuten ist es 13 Uhr und wir schließen das Journal mit Kurzmeldungen.
Österreich.
Im Plenum des Nationalrates steht zur Stunde das Unterhaltsvorschussgesetz zur Diskussion, dem alle drei Parteien zustimmen wollen.
Mit diesem Gesetz soll alleinstehenden Müttern die Schwierigkeit abgenommen werden, ihre finanziellen Ansprüche gegen zahlungsunwillige Väter durchzusetzen.
Das Gesetz soll am 1.
November in Kraft treten.
Die ÖVP-Abgeordnete Hubinek sprach in der Debatte von einem neuerlichen Beweis für die Solidarität der Familien.
Der SPÖ-Abgeordnete Blecha bezeichnete das Gesetz als Meilenstein auf dem Weg zur Reform des Familienrechts.
Bei den Bundesbahnen ist jetzt endgültig die Entscheidung über die Ausrüstung mit Touristur-Lokomotiven gefallen, die eine Spitzengeschwindigkeit von 160 km in der Stunde erreichen.
Die neue Lokomotive ist von österreichischen Firmen speziell für Österreich entwickelt worden und soll als neue Standard-Lokomotive die seit 1963 eingesetzte Lokomotive vom Typ 1042 ablösen.
Die Zuglast der Maschine wird auf der Bergstrecke über den Semmering mit 650 Tonnen angegeben.
Italien
Mit Ablauf der Frist für die Einreichung der Kandidatenlisten für die Parlamentswahlen am 20. und 21.
Juni hat gestern Abend auch der Wahlkampf begonnen.
In fast allen Wahlkreisen kandidieren die zehn größten Parteien Italiens für die insgesamt 945 Sitze in beiden Häusern des Parlaments in Rom.
In der italienischen Hauptstadt kandidieren elf Parteien, und zwar in der Reihenfolge der Einreichung die Kommunisten, die Radikalen, die Sozialdemokraten, die Europäische Arbeiterpartei, die Liberalen, die Gruppe Proletarische Demokratie, die Sozialisten, Republikaner, Neofaschisten, die Neue Volkspartei und die Christlichen Demokraten.
Wie der ORF-Korrespondent in Rom berichtet, war es bei der Eingabe der Listen zu einigen Zwischenfällen gekommen.
Nach der italienischen Wahlordnung werden auf dem Stimmzettel die Parteien in der Reihenfolge der Einreichung der Kandidatenlisten aufgeführt, wobei die an erster und letzter Stelle stehenden Parteien die besten Chancen haben.
Bundesrepublik Deutschland.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz in Bonn, Kardinal Döpfner, hat heute vor Journalisten in Bonn erklärt, dass die katholische Kirche alle, die eine Abtreibung vornehmen oder nur zu einer Abtreibung raten, exkommuniziere, d.h.
vom Empfang der Sakramente ausschließe.
Kardinal Döpfner sagte, die Kirche werde nicht nachlassen, eine Änderung der beschlossenen Reform des Abtreibungsparagrafen zu erreichen.
Justizminister Vogel hat Kardinal Döpfner bereits geantwortet und erklärt, der Gesetzgeber habe eine scheinbar rigorose, in Wirklichkeit aber völlig unwirksame Regelung durch eine effektive, menschlichere Regelung ersetzt.
Als Folge dieser Regelung, so meinte der Bonner Justizminister, werde die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche sinken, aber nicht steigen.
Mit diesen Meldungen, meine Damen und Herren, ist das Journal beendet.
In einer halben Minute ist es 13 Uhr, die Redaktion meldet sich wieder um 18.15 Uhr und zwar im Programm Österreich 1.