Mittagsjournal 1976.05.25

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    Rechtliches

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    Mittagsschornal.
    Guten Tag meine Damen und Herren.
    Vor wenigen Sekunden war es 12 Uhr.
    Eine Stunde Mittagsinformation des aktuellen Dienstes.
    Redakteur am Mikrofon ist Hans Fockenhuber.
    Vorerst die Themen der Beiträge.
    Finanzminister Androsch führt die Senkung von Sparzinsen.
    Sie hören dazu ein Interview mit dem Finanzminister.
    In einem Gespräch mit Universitätsprofessor Dr. Stuhlpfarrer beleuchten wir das Minderheitenproblem in Österreich aus der Sicht eines Zeithistorikers.
    In einem Bericht der Wirtschaftsredaktion wird die finanzielle Situation der AUA analysiert.
    Die Fluggesellschaft schüttet erstmals Dividenden aus.
    Außerdem bringen wir die Stellungnahme des Rektors der Wiener Universität, Dr. Seitelberger, der sich gegen die Veranstaltung von politischen Veranstaltungen auf Universitätsboden ausspricht.
    Aus dem Ausland erwarten wir Korrespondentenberichte zu folgenden Themen.
    Liberalisierung in Spanien, die Cortes, das Spanische Ständeparlament befasst sich mit dem ersten Reformgesetz der Regierung Arias Navarro und Sozialkontrakt zwischen britischer Regierung und Gewerkschaft.
    Die Kulturredaktion berichtet über das Gastspiel von Peter Brooks Avant-Garde-Gruppe C.I.
    Key in der Arena 76.
    Soweit das Programm.
    Zuerst aber Nachrichten.
    Verantwortlicher Chef vom Dienst ist Raymond Taylor und gesprochen werden die Meldungen von Annemarie Bertet.
    Venezuela.
    Anlässlich der Konferenz europäischer und lateinamerikanischer sozialdemokratischer Parteien in Caracas haben mehrere Vertreter lateinamerikanischer Staaten die Politik der europäischen Sozialdemokraten erstmals heftig angegriffen.
    Der Außenminister von Jamaika, Thomson, fragte die fast 100 Delegierten von 27 Parteien, ob man die sozialdemokratisch regierten Länder Europas, die seiner Ansicht nach von dem ungerechten System des internationalen Handels profitierten, noch als Brüder bezeichnen könne.
    Die moralische Schwäche, das Schwanken und das auf Europa ausgerichtete Verhalten einiger sozialdemokratischer Parteien habe versucht, dass die sozialdemokratische Philosophie für die Unterdrückten dieser Erde viel von ihrer Anziehungskraft verloren habe, betonte Thomson.
    Auch der venezolanische Staatspräsident Pérez und mehrere andere Delegierte Lateinamerikas kritisierten scharf die Widersprüche im Verhalten der europäischen Sozialdemokratie gegenüber den Ländern der Dritten Welt.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Der CDU-Vorsitzende Kohl hat heute die christlichen Demokraten Europas aufgerufen, durch gemeinsame Arbeit für ein freiheitliches Europa, ein Europa der Volksfronten zu verhindern.
    Kohl sprach zu Beginn des Europatags auf dem Wahlparteitag der CDU in Hannover.
    Die Delegierten des Parteitages diskutierten heute über ein europäisches Manifest der christlichen Demokraten, in dem ein europäischer Bundesstaat und eine freiheitliche Ordnung für die Bürger Europas gefordert werden.
    Wichtigste Punkte des CDU-Manifests sind die Forderung nach Direktwahl eines europäischen Parlaments mit umfassenden Gesetzgebungs- und Kontrollrechten und einer europäischen Regierung, die allein diesem Parlament verantwortlich ist.
    Die CDU setzt sich in dem Manifest ferne für eine gemeinsame europäische Außen- und Sicherheitspolitik bei gleichzeitiger Vertiefung der Beziehungen zu den Vereinigten Staaten ein.
    Spanien.
    Die 565 Abgeordneten der Cortes des spanischen Ständeparlaments befassen sich heute mit einem Gesetzentwurf der Regierung über eine Reform des Versammlungsrechts.
    Nach der Regierungsvorlage sollen politische Kundgebungen künftig erlaubt sein.
    Einzige Bedingung ist, dass sie 72 Stunden vor Beginn beim zuständigen Zivilgouverneur angemeldet werden.
    Der Gesetzentwurf sieht ferner vor, dass die zur Zeit noch verbotenen Straßendemonstrationen erlaubt werden, wenn sie zehn Tage vorher dem Zivilgouverneur gemeldet werden.
    Die Behörden sollen das Recht erhalten, Demonstrationen zu verbieten, wenn durch die Kundgebung die öffentliche Ordnung gefährdet oder wenn der politische Zweck ungesetzlich erscheint.
    Die Debatte über dieses erste in der Ständevertretung eingebrachte Reformgesetz gilt in Madrid als Prüfstein für die Bereitwilligkeit der starken politischen Rechten, die seit dem Amtsantritt von König Juan Carlos im November eingeschlagene Politik der schrittweisen Liberalisierung zu unterstützen.
    Zum Entwurf der Regierung liegen 245 Abänderungsanträge vor.
    Österreich.
    Erstmals seit ihrem Bestehen schütten die Austrian Airlines für das Geschäftsjahr 1975 eine Dividende von 4 Prozent aus.
    Das entspricht mehr als 24 Millionen Schilling von 88 Millionen Schilling Reingewinn.
    Durch eine Zunahme im Flugtourismus konnte im vergangenen Jahr die konkurrenzbedingte rückläufige Entwicklung im Geschäftsreiseverkehr ausgeglichen werden.
    Die Flugerträge erhöhten sich um fast 20 Prozent von 1,4 auf 1,9 Milliarden Schilling.
    Im Linien- und Charterverkehr führten die Austrian Airlines mit 24.064 Flügen 8 Prozent mehr aus als im Vorjahr.
    Die Zahl der beförderten Personen erhöhte sich um 14 Prozent auf mehr als 1,1 Millionen.
    Nach dem Rekordjahr 1975 zeichnet sich auch für dieses Jahr ein günstiger Geschäftsverlauf ab, da allein im ersten Quartal 1976 um 15 Prozent mehr Personen befördert wurden als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
    Wissenschaftsministerin Firnberg hat verfügt, dass ab sofort alle Österreicher, die das 60.
    Lebensjahr vollendet haben, freien Eintritt beim Besuch der Bundesmuseen haben.
    Rentner und Pensionisten haben, wie bisher, freien Eintritt, auch wenn sie das 60.
    Lebensjahr noch nicht erreicht haben.
    Italien
    In Udine ist heute eine Aufstellung von Kunstdenkmälern veröffentlicht worden, die durch das schwere Erdbeben in der Region Friaul zerstört wurden.
    In Ossopo wurden alle geschichtlichen Monumente vernichtet.
    Der Dom von Venzone wurde zerstört und der Glockenturm der Stadt derart beschädigt, dass er jeden Moment einstürzen kann.
    Ebenso sind in Gemona 90 Prozent des historischen Zentrums durch die schweren Erdstöße zerstört worden.
    Als äußerst schwerwiegend wird auch die Situation im Castel Colbredo von Monte Albano bezeichnet, wo der Hauptturm einstürzte und Fresken von Giovanni da Udine beschädigt wurden.
    USA
    Präsident Ford hat sich bei einer Wahlveranstaltung in Kalifornien für die Wiedereinführung der Todesstrafe für bestimmte Schwerverbrechen ausgesprochen.
    Für andere Gewalttaten sollen nach den Vorstellungen des Präsidenten Mindeststrafsätze vorgeschrieben werden.
    Außerdem hat Ford eine Einstellung der Compan für strikte Kontrollen des Waffenbesitzes vorgeschlagen und zur Begründung erklärt, die Gesellschaft müsse für ihre Selbstverteidigung sorgen.
    Mit diesem Law-and-Order-Programm will Ford offensichtlich die konservativen Republikaner Kaliforniens für sich gewinnen.
    Die Todesstrafe forderte der Präsident vor allem für Verbrechen wie Spionage, Mord, Sabotage und Hochverrat.
    Im Kampf um die Präsidentschaftskandidatur der beiden großen Parteien stehen heute weitere wichtige Abstimmungen auf dem Programm.
    In sechs amerikanischen Bundesstaaten finden Vorwahlen statt, und zwar in Oregon, Tennessee, Idaho, Nevada, Arkansas und Kentucky.
    Die Vorwahlen werden am 8.
    Juni in Kalifornien abgeschlossen.
    Die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit konzentriert sich besonders auf die Abstimmung in Oregon, wo Präsident Ford und sein demokratischer Gegenspieler Carter einen intensiven Wahlkampf geführt haben.
    Schweden
    In einer indirekt an den amerikanischen Außenminister Kissinger gerichteten Botschaft hat der kubanische Staatschef Castro den Abzug seiner Soldaten aus Angola angekündigt.
    Darin betont Castro, die kubanische Intervention in Afrika sei auf Angola beschränkt gewesen und werde auf Rhodesien oder Mosambike nicht ausgedient.
    Ein Sprecher der schwedischen Regierung bestätigte heute amerikanische Pressemeldungen, wonach der schwedische Ministerpräsident Palme die Botschaft Kastros Kessinger anlässlich dessen Besuches in Stockholm überreichte.
    Die Botschaft war nach offiziellen Angaben nicht ausdrücklich an Kessinger gerichtet, sondern sei eine Woche vorher von einem Sondergesandten nach Stockholm gebracht worden.
    Argentinien
    In einer Rundfunk- und Fernsehansprache hat Staatspräsident Vedele in der vergangenen Nacht ein scharfes Vorgehen seiner Militärregierung gegen Rechts- und Linksextremisten angekündigt.
    Aus Anlass des Militärbutsches vor zwei Monaten erklärte Vedele, er wolle die nationale Sicherheit Argentiniens wiederherstellen.
    Militär und Polizei führen bereits seit mehreren Jahren einen Kampf gegen Terroristen.
    Auch nach dem Sturz von Staatspräsidentin Perón im vergangenen März fielen zahlreiche Menschen Terroranschlägen zum Opfer.
    Nach den Worten Videlas kommt es bei der Bekämpfung des Terrorismus nicht darauf an, von welcher Gruppe diese ausgeht.
    Dies bedeutet, dass die Militärregierung künftig auch Rechtsextremisten stärker als bisher bekämpfen wird.
    Philippinen.
    Die Überschwemmungskatastrophe auf der Hauptinsel Lausanne hat nach neuesten Meldungen mindestens 51 Menschenleben gefordert.
    Die Behörden befürchten jedoch, dass sich die Zahl der Opfer noch erhöht.
    In der Provinz Pampanga, im Zentrum der Insel, brach heute ein dreieinhalb Kilometer langer Deich.
    Dadurch wurden die Häuser in den angrenzenden Dörfern bis zu den Dächern unter Wasser gesetzt.
    Etwa 10.000 Familien wurden obdachlos.
    In der philippinischen Hauptstadt Manile ist der Wasserspiegel so weit gesunken, dass Staatspräsident Marcos die Bevölkerung zur Wiederaufnahme der Arbeit aufrief.
    Das waren die Meldungen.
    ... Musik ...
    Und nun der ausführliche Wetterbericht.
    Die Wetterlage.
    Die Strömung hat von östlicher Richtung gegen Süd gedreht.
    Das osteuropäische Tief hat dadurch seinen Einfluss auf unser Wetter verloren.
    Eine schwache Störung, die Frankreich erreicht hat, wird morgen auf unser Bundesgebiet übergreifen.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Wechselnd bis stark bewölkt in mittleren und hohen Schichten.
    Vor allem im Westen, aber auch im Südosten des Bundesgebietes lokale Schauer.
    Südliche Winde.
    Nachmittagstemperaturen 15 bis 21 Grad.
    Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 6 bis 14 Grad.
    Die Wetteraussichten für morgen.
    Im Westen reichliche, sonst wechselnde Bewölkung.
    Vor allem im Westen und Süden lokale Regenschauer oder Gewitter.
    Winde vorwiegend aus Süd.
    Tageshöchstemperaturen im Westen 16 bis 21 Grad, sonst bis 25 Grad.
    Die Messwerte von 12 Uhr.
    Wien wolkig bei 21 Grad, Südostwind 20 km in der Stunde.
    Eisenstadt wolkig, 20 Grad, Südost 15.
    Linz stark bewölkt, 17 Grad, Ostwind 5 km in der Stunde.
    Salzburg bedeckt, 20 Grad, Nordwestwind 10.
    Innsbruck stark bewölkt, 19 Grad, Windstille.
    Bregenz bedeckt, 15 Grad, Südwind 5 km in der Stunde.
    Graz stark bewölkt, 19 Grad Windstille.
    Und Klagenfurt bedeckt bei 17 Grad Windstille.
    Ein Zeitvergleich, es ist jetzt 12 Uhr und 12 Minuten.
    Wie jeden Dienstag ist auch heute die Bundesregierung zu ihrer allwöchentlichen Sitzung zusammengetreten.
    In Vertretung des Bundeskanzlers, der sich derzeit auf einer Tagung von sozialdemokratischen Parteichefs in Südamerika aufhält, leitete Vizekanzler Sozialminister Heuser die Sitzung.
    Die Tagesordnung ging über Routinefragen kaum hinaus, zwischenstaatliche Abkommen mit einigen europäischen Ländern sowie Berichte mehrerer Minister über kommende Auslandsbesuche.
    Nach den Beratungen stellten sich die Mitglieder der Bundesregierung wieder den Fragen der Journalisten.
    Hören Sie nun ein Gespräch, das Johannes Fischer mit Finanzminister Androsch zur Diskussion über Sparzinsen und Sparförderung führte.
    Herr Minister Androsch, am 4.
    Juni wird ein Kreditgipfel aller Voraussicht nach entscheiden über die neuen Sparformen, über die Senkung von Zinsen bei attraktiven Sparformen.
    Warum macht man das jetzt?
    Warum macht man jetzt Sparformen, die früher sehr attraktiv waren, jetzt für den Sparer wieder etwas unattraktiver?
    Was die konkrete Frage betrifft, so darf ich erinnern, dass wir als die Inflationsrate durch die Verteuerung des Erdöls, der Rohstoffe,
    der Währungsturbulenzen beträchtlich Anstieg in den Jahren
    72, 73, 74 die Sparförderungsmaßnahmen erweitert haben, um unter diesen erschwerten Bedingungen das Sparen attraktiv zu machen, dass wegen der gestiegenen Inflationsrate damals und der infolge der Kreditrestriktion auch beträchtlich gestiegenen Kreditzinsen auch die Spareinlagenzinsen erhöht wurden.
    Und wir jetzt die gegenteilige Tendenz haben und dass wir diese Tendenz verstärken müssen.
    Das heißt zunächst einmal, dass die Anleihe-Rendite gesunken ist und weiter sinken wird, dass unter Umständen auch die Notenbank
    was die Bankrate anlangt, Entscheidungen treffen könnte, dass die Sparförderung, die das Budget bereits mit 4,5 Milliarden oder nahezu 2% der Gesamtausgaben belastet, im Interesse des Budgets zurückgenommen werden für neue Abschlüsse, also kein Eingriff in bestehende Verträge.
    Und das früher oder später, das hängt vom Ausmaß der Tendenz der Verringerung der Inflationsrate und der Kreditzinsenverringerung ab, das natürlich auch auf die Einlagezinsen durchschlagen muss.
    Die Situation ist so, dass
    die Verringerung der Einlagezinsen um ein halbes Prozent, die Kreditzinsen um etwa ein Prozent senkt und dass eine Verringerung der Kreditzinsen um ein Prozent die Inflationsrate um 0,3 Prozentpunkte verringert, sodass so ein Paket, eine Entwicklung vorstellbar ist, wo man die Inflationsrate aus diesem Titel
    um einen halben Prozentpunkt verringern kann, was nicht zuletzt auch gerade im Interesse des kleinen Spares und der Werterhaltung seiner Einlagen gelegen wäre und dass man im Interesse der Konkurrenzfähigkeit und Arbeitsplatzsicherung sicherlich nicht künstlich Kosten und damit Inflationsrate hochhalten wird.
    Man kann nur argumentieren, etwa Arbeitnehmervertreter damit, dass eine Senkung dieses Zinssatzes von 5 auf etwa 4,5 Prozent gerade die Ärmsten treffe,
    gerade jene Leute, die also nicht den attraktiven Sparformen gegriffen hätten, sondern die ihr Sparbuch ganz normalverzinslich eben auf die Bank gelegt hätten.
    Pensionisten, ältere Leute und dergleichen mehr.
    Könnte man also als eine Möglichkeit vielleicht die anderen Sparformen senken, den Eckzinsfuß beibehalten?
    Wäre das eine Möglichkeit?
    Das ist sicherlich aus den Größenordnungen her unmöglich, weil aus der verständlichen Liquiditätsvorliebe her
    ungefähr 80 Prozent der Spareinlagen.
    zum Eckzinsfuß eingelegt sind.
    Noch einmal zum Terminplan, Herr Minister, Prämiensparen, Bausparen und Wertpapiersparen soll also noch vor dem Sommer reduziert werden, der Eckzinsfuß soll etwa im Herbst reduziert werden von 5 auf 4,5 Prozent.
    Kann man das so sagen?
    Nein, kann man nicht so sagen.
    Vor dem Sommer muss nur im Interesse der Akquisitionsvoraussetzungen, also wie vorgegangen werden kann, weiter
    Klarheit bestehen, also unter welchen Voraussetzungen sich das abspielt für die Bausparkassen, für die Gestaltung der Wertpapieremissionen, aber auch für das Prämiensparen und was die Einlagezinsen, es handelt sich ja um alle, dabei ist sicherlich der Eckzinssatz wichtig oder überhaupt der wichtigste Bestandteil, aber eben nur ein Bestandteil,
    wird man den Sommer und damit die weitere Entwicklung abwarten müssen, um dann eine Entscheidung zu treffen, sodass man sagen kann, das kann frühestens im Herbst oder Herbstbeginn erfolgen.
    Finanzminister Androsch plädiert also für eine Senkung der Sparzinsen, das Interview führte Johannes Fischer.
    Nach längerer Zeit der Konfrontation scheint sich im Minderheitenproblem in Kärnten nun doch ein Stadium der Verhandlung abzuzeichnen.
    Hatten sich die Slowenien nach dem Ortstafelkonflikt im Herbst 1972 noch strikt geweigert, an irgendwelchen Verhandlungen zur Lösung der noch offenen Fragen des Staatsvertrages teilzunehmen, so wird nun, wenn man den Aussagen der Teilnehmer Glauben schenken darf, sogar konstruktiv in sogenannten Expertenverhandlungen diskutiert und beraten.
    Wie konnte es aber überhaupt zu dieser Konfrontationsphase kommen?
    War der Ortstafelsturm im Herbst 1972 nur der Ausfluss einer sich ohnehin abzeichnenden, langdauernden Entwicklung?
    Der Zeitgeschichtler, Universitätsassistent Dr. Karl Stullpfarrer, hat sich heute in einem Vortrag zum 60.
    Geburtstag von Prof. Ludwig Jedlička, dem Leiter des Institutes für Zeitgeschichte, mit dem Thema, die Slowenen in Kärnten von der Nationalität zur nationalen Minderheit befasst.
    Eugen Freund führte dazu folgendes Gespräch.
    Herr Dr. Stuhlpfarrer, 1000 Jahre, so heißt es immer wieder, hätten in Kärnten die Slowenisch- und die Deutschsprechenden friedlich zusammengelebt.
    Nun hat es im Jahre 1972 erstmals Auseinandersetzungen gegeben.
    Ist diese Auseinandersetzung so plötzlich gekommen oder hat sie sich eigentlich abgezeichnet?
    Die Kärntner Slowenen sind seit Jahrhunderten, kann man sagen, sozial, wirtschaftlich, politisch auch abhängig von den deutschsprachigen Kärntnern.
    Und nach den Intentionen der deutschsprachigen Kärntner sollten sie das auch bleiben.
    Das heißt, die Kärntner Slowenen sollten auf die soziale Unterschicht beschränkt bleiben, nur Dialekt sprechen, keine höheren Verkehrsformen entwickeln, nicht die Hochsprache erlernen,
    Allgemein keine nationale Intelligenz entwickeln.
    Dem entspricht der Kampf gegen die slowenischen Schulen und der Versuch, eine eigene sogenannte windische Sprache oder gar ein windisches Volk zu konstruieren.
    Der soziale Aufstieg der Kärntner Slowenen sollte nur über die Eindeutschung möglich sein.
    Allgemein könnte man formulieren, für die deutschsprachigen Kärntner war nur ein deutscher Slowene ein guter Slowene.
    Immer wenn die Kärntner-Slowenen dann sich nicht an diese Spielregeln gehalten haben, die ihnen die deutschsprachigen Kärntner vorschreiben, wenn sie also Rechte fordern, die ihnen gesetzlich zustehen, dann kommt es zum nationalen Konflikt.
    Und diese nationalen Konflikte, die waren schon in der Habsburger Monarchie, als die ersten Versuche der Kärntner-Slowenen zu ihrer nationalen Emanzipation begannen.
    Entspricht diese These von der nationalen Unterdrückung der Realität?
    Es ist doch so, dass man einwenden könnte, sie haben ein eigenes slowenisches Gymnasium, sie bilden eine Intelligenz, die bis in die Landesregierung vorgedrungen ist und sie sind auch sonst bei Ämtern und Behörden zu finden.
    Widerspricht das nicht dem eben Gesagten?
    Es widerspricht ihm nur zum Teil, würde ich meinen, weil Sie wissen ja genauso gut wie ich, dass der Kampf des Kärntenheimatdienstes dahingeht, das slowenische Gymnasium wieder abzuschaffen.
    Und es gibt eigentlich keine slowenischen Schulen, keine zweisprachigen Schulen, wie sie etwa nach der Schulverordnung 1945 noch bestanden haben.
    Die gehörten Slowenen können gewiss sozial aufsteigen, Ämter bekommen und ihre Berufe ausüben, aber nicht in ihrer nationalen Identität als Slowenen, sondern eben eingedeutscht, als deutschsprachige.
    Sieht der Historiker irgendeine Möglichkeit, den nun schon längere Zeit andauernden Konflikt zu bereinigen?
    Was würde ein Historiker vorschlagen, den beiden in Kärnten lebenden Volksgruppen, um wieder zu einem, wie es heißt, friedlichen Zusammenleben zu kommen?
    Nun, als Historiker kann ich Ihnen nichts vorschlagen.
    Ich könnte mir nur vorstellen, dass es zu einer österreichischen Lösung kommen könnte.
    Es gibt ja ein österreichisches Modell der innerstaatlichen Konfliktregelung, die Sozialpartnerschaft.
    Und ich könnte mir vorstellen, dass es, so wie es die Sozialpartnerschaft gibt, es zu einer
    Nationalpartnerschaft kommen könnte, also mit Beiräten, Unterkommissionen, paktierten Lösungen im vorparlamentarischen Raum.
    Und einige Ansätze dafür, wie in den verschiedenen Expertenkommissionen, politischen Kommissionen, gibt es ja bereits dazu.
    Minderheitenproblem aus der Sicht eines Historikers.
    Sie hörten ein Gespräch mit Dr. Stuhlpfarrer.
    Durch die Ausschreitungen anlässlich eines Vortrages des freiheitlichen Abgeordneten Dr. Skrinci an der Universität Wien sei es zu einer Verzehrung des Bildes der Hochschulen in der Öffentlichkeit gekommen, klagte heute der Rektor der Wiener Universität, Prof. Dr. Franz Seidelberger.
    Wie der Vorsitzende der österreichischen Rektorenkonferenz weiter ausführte, werden auf Universitätsboden täglich mehrere Versammlungen, Vorträge und andere Veranstaltungen von Studentengruppen abgehalten, ohne dass es zu irgendwelchen Vorfällen käme.
    Die Hauptaufgaben der Universität, so Seidelberger, seien aber nach wie vor Forschung und Lehre.
    Dies dürfe die Öffentlichkeit nicht außer Acht lassen.
    Mit dem Rektor der Wiener Universität sprach Kurt Wotawa vom Studio Wien.
    Wenn zum Beispiel paramilitärische Schläger-Trupps eine Veranstaltung auf Universitätsboden zu verhindern oder zu stören sucht, dann ist der Rektor der Universität praktisch hilflos.
    Das war der Tenor ihrer Ausführungen, Magnifizenz.
    Verschärft wird die Situation dadurch, dass das Gesetz verschiedene Schwachpunkte aufweist, vor allem deshalb, weil es verschiedene Gesetze für die Veranstaltungstätigkeit auf dem Universitätsboden gibt.
    Ist das richtig?
    Tatsächlich ist es so, dass der Rektor verantwortlich ist für die Aufrechterhaltung der Ruhe und Ordnung und Sicherheit der Geräte und Einrichtungen, dass er aber keine wirklichen Mittel an der Hand hat, um diesen Auftrag im Falle einer Störung, einer äußeren Einwirkung zu garantieren.
    Er muss daher und darf das die Hilfe der staatlichen Ordnungsmacht gegebenenfalls in Anspruch nehmen.
    Er darf das deswegen, weil die Universität kein extraterritorialer Boden ist.
    Und zwar eine Konvention besteht, dass Ordnungspersonen und Sicherheitspersonen nur nach Aufforderung durch den Rektor den Universitätsboden betreten.
    Das ist eine sehr gute Konvention.
    Das ist aber kein Gesetz.
    Das ist ein stillschweigendes Übereinkommen.
    Das ist ein stillschweigendes und sehr nützliches und meiner Meinung nach richtiges Übereinkommen.
    Das bedeutet allerdings auch, dass zum Beispiel das seit 1.
    Oktober 1975 geltende neue Universitätsorganisationsgesetz eine neue Hausordnung an der Universität Wien erfordert, dass der Rektor der Universität also eine effiziente Benützungsbeschränkung aussprechen kann, sodass zum Beispiel ideologische Kämpfe auf Universitätsboden verhindert werden können.
    Die Hausordnung ist im UoG vorgesehen.
    Sie ist, weil die Durchführung des UoG noch nicht so weit gediehen ist, noch nicht erlassen.
    In der Zwischenzeit gelten natürlich diejenigen Verhaltensweisen, die durch geltende Beschlüsse des Akademischen Senates und durch die bewährte Vorgangsweise der letzten Jahre gegeben ist.
    Und diese Vorgangsweise ist eine liberale.
    Wir meinen, dass es nützlich und richtig ist, dass Studenten Probleme allgemeinen Inhalts auf Hochschulboden diskutieren, allerdings nicht physisch auskämpfen und auch unter den Grundsätzen von demokratischer, gleichmäßiger Möglichkeit, dass auch verschiedene Stammpunkte zu Worte kommen.
    Könnte man Ihr heutiges Pressegespräch so verstehen, dass Sie vorschlagen, Studenten sollten ihre politischen Vorträge, die ideologische Konflikte auslösen könnten oder ähnlich gewichtete Veranstaltungen nicht auf Wiener Universitätsboden abhalten?
    für Veranstaltungen rein politischer Zielsetzung, in der also das politische Problem nicht von seiner allgemeinen Seite und allgemeinen Bedeutung her in sozialer, politologischer, historischer Richtung diskutiert wird, die müssten meiner Meinung nach nicht unbedingt auf Universitätsboden stattfinden.
    Es gibt dafür genügend räumliche Möglichkeiten auf Wiener Boden.
    soweit der Rektor der Wiener Universität, Professor Seidelberger, zu Veranstaltungen auf Universitätsboden.
    Die österreichische Fluggesellschaft Austrian Airlines hat heute ihre Jahresbilanz für das Jahr 1975 veröffentlicht.
    Zum fünften Mal hintereinander weist das staatliche Unternehmen einen Reingewinn aus und zum ersten Mal in seiner Geschichte ist es sogar imstande, an den Staat als Aktionär eine Dividende von vier Prozent aus dem Grundkapital auszuschütten.
    Mit einem Reingewinn von über 298 Millionen Schilling ist die Auer der einzige staatliche Verkehrsträger in Österreich, der kein Defizit erwirtschaftete.
    Die Konkurrenten Bahn, Schiff und staatliche Autobusunternehmen waren allesamt in den vergangenen Jahren defizitär.
    Der Erfolg der AUA ist umso erstaunlicher, als die großen internationalen Fluggesellschaften praktisch alle im vergangenen Jahr schwere Verluste hinnehmen mussten.
    Unter den amerikanischen Gesellschaften gab es sogar einige Firmenzusammenbrüche.
    Über das Unternehmenskonzept der AUA sprach Hans Adler mit dem Vorstandsvorsitzenden der Gesellschaft, Dr. Anton Heschl.
    Die AUA hat heuer zum ersten Mal eine Dividende an den Staat als ihren Aktionär ausgeschüttet und das nachdem eigentlich das Jahr 1975 das Jahr der Krise für die Weltwirtschaft gewesen ist.
    Wie haben Sie das geschafft?
    Die Frage ist sicherlich nicht leicht zu beantworten, aber es ist ja kein Zufall bei Astrid Airlines, dass auch das Geschäftsjahr 1975 positiv abgeschlossen werden konnte.
    Wir haben ja bereits durch die letzten Jahre immer wieder positive Betriebsergebnisse erzielen können.
    Es ist das fünfte positive Ergebnis.
    Wir dürfen uns glücklich schätzen in dem Konzert der großen Gesellschaften, dass wir eben nur ein kleines Instrument zu spielen haben und dadurch unser Betrieb überschaulicher ist.
    Wir sind in der Rezession nicht so zum Handgruß gekommen wie die Großgesellschaften, weil wir nur ein Kurz- und Mittelstreckennetz betreiben, die Investitionen dementsprechend auch geringer sind als wir für Gesellschaften, die auch die Langstrecke mit bedienen und dort ist ja der große Preisverfall gewesen.
    Sie sind selbst auch auf dem Sektor der Charters tätig, während einige von den großen Gesellschaften große Schwierigkeiten mit der Konkurrenz der Chartergesellschaften vor allem die im Transatlantikverkehr haben.
    Hat sich das für Ihr Geschäft ausgewirkt?
    Ich glaube auch hier bittet die Austrian Airlines mit ihrer Tochter Austrian Air Transport eine Sonderheit.
    Wir haben hier eine Einheit zwischen Linie und Charter verfolgt und die Nachfrage konnte eben mit unseren Linienmaschinen und den gleichen Besatzungen eben erfüllt werden.
    Die Zunahme des Verkehrs auf dem Sektor des Charters ist heute doch noch ein Nachholbedarf in Österreich.
    Was haben Sie nun für Pläne für 1976?
    Das Jahr hat, wie die Bilanz zeigt, für Sie relativ gut mit Steigerungsraten von 17 Prozent in den ersten Monaten beim Passagieraufkommen begonnen.
    Was haben Sie nun für Pläne?
    Werden Sie neue Verkehre aufziehen oder werden Sie besonderes Schwergewicht auf einzelne Destinationen legen?
    Das Programm 1976 ist ja mit der Veröffentlichung des Sommerflugplans 1976 bereits festliegend.
    Hier sind ja die neuen Destinationen ja schon festgelegt.
    Wir fliegen nach Kairo, wir fliegen nach Stockholm, wir fliegen nach Helsinki und haben ja auch mit 1.
    April die Lanka-Sende-Strecke nach Düsseldorf aufgenommen.
    Damit rundet sich das Gesamtangebot der Austrian Airlines eigentlich schon ab.
    Wie hat sich eigentlich diese umstrittene Strecke nach Düsseldorf für Sie angelassen?
    Sie haben ja sehr lange um diesen Flug gekämpft.
    von einem Kampf, glaube ich, kann hier nicht gesprochen werden.
    Es mussten natürlich auch die Interessen unseres Partners, Deutscher Lufthansa, irgendwo mit berücksichtigt werden.
    Man hat sich dann eben geeinigt, dass wir mit Sommerflugplan 1976 beginnen können und die gesteckten Ziele haben sich bei Weitem übertroffen.
    Was erwarten Sie sich für eine Entwicklung im Frachtverkehr?
    Ja, das Erfreuliche ist ja auch hier festzustellen, dass gerade im ersten Vierteljahr des Jahres 1976 auf dem Sektor des Frachtverkehrs auch eine sehr große Steigerungsrate eingetreten ist.
    Hat die AU eigentlich irgendwelche Pläne in Bezug auf die nun angebotenen neuen Flugzeugmuster?
    Ich denke da vor allem an den europäischen Airbus, an die A300B.
    Ja, ich glaube, ich darf da hinzufügen, dass wir ja
    Dreimal jetzt schon eine Unternehmungsplanung volvierend sozusagen gemacht haben.
    Wir sind anblicklich jetzt in der Planungsphase 76-80 und ich kann nur mit Eindeutigkeit feststellen, dass gegenwärtig an der DC9-Flotte nicht gerödelt wird.
    Geschäftserfolg bei der AUA mit Dr. Anton Heschl sprach Hans Adler.
    Hören Sie nun die Inlandspresseschau.
    Die Auswahl der Zitate aus den österreichischen Zeitungen besorgte Hans Langsteiner.
    In den oberösterreichischen Nachrichten kommentiert Josef Laschober die Ergebnisse des kommunalpolitischen Kongresses der ÖVP vom vergangenen Wochenende.
    Unter dem Titel »Von unten her« heißt es da.
    Es fehlt vorerst nicht an einer Fülle von Anregungen.
    Nicht alles davon dürfte in der rauen Wirklichkeit taugen, aber zumindest gibt es Impulse zum Nachdenken.
    Freilich muss man daran erinnern, dass die ÖVP, wenn sie sich jetzt so stark um das Gemeindeleben kümmert, schon bislang über Gelegenheiten verfügte, kommunale Anliegen zu verwirklichen.
    Denn immerhin gehen auf ihr Konto rund 80 Prozent aller Bürgermeister.
    Es gibt also offenbar Versäumnisse, derentwegen niemand anderer anzuklagen ist.
    Näher zum Bürger hätte also längst geübt werden können.
    Wenn die ÖVP nun kommunalpolitische Hebel ansetzt, lässt sich kaum verheimlichen, dass es letzten Endes auch um Wählergunst geht.
    Soweit Josef Laschober in den Oberösterreichischen Nachrichten.
    Das ÖVP-Organ Neues Volksblatt kommt auf das gestern von ÖVP-Energiesprecher König deponierte Nein zu dem vom Handelsminister geplanten Energielenkungsgesetz zu sprechen.
    Walter Salzmann meint in einem Kommentar.
    Was für viele heute noch als parteipolitisches Geplänkel abgetan werden mag, kann morgen bereits an den Grundfesten unserer freien Wirtschaft rütteln.
    Ein erster Schritt gegen diesen zentralistischen Dirigismus ist jedenfalls die Ablehnung jeder weiteren Übernahme von bisher autonomen Entscheidungsträgern durch den Staat, wie sie Staribaches Entwurf zur Energielenkung vorsieht.
    Die programmierte Krise, die dem Handelsminister zur Aufrechterhaltung des Notstandes dient, könnte alsbald zur Dauerkrise umfunktioniert und schließlich zum Chaos im echten Krisenfall werden.
    Mit einem ganz anderen Thema als das ÖVP-Organ Neues Volksblatt setzt sich die sozialistische Grazer Neue Zeit auseinander.
    Dort kommentiert Helmut Gries die in einer Novelle des Sozialministeriums vorgesehene Umwandlung der bäuerlichen Zuschussrenten in echte Bauernpensionen.
    Gries schreibt.
    Zur Steuerung der historischen Wahrheit muss nochmals betont werden, nicht die böse SPÖ ist schuld daran, dass es erst jetzt zu dieser Regelung kommt.
    Wäre es nach der SPÖ gegangen, wären die Bauern bereits 1956 in das ASVG einbezogen worden und hätten seither ihre Pension.
    Verhindert hat das damals mit der Behauptung, damit mache man die Bauern zu Staatsrentnern, niemand anderer als der ÖVP-Bauernbund.
    was den ÖVP-Bauernbund freilich nicht daran hinderte, seit 1970 immer dann mit den Zuschussrentnern ein propagandistisches Spiel zu treiben, wenn er mit besonderem Nachdruck auf dem Klavier der Emotionen spielen wollte.
    Soweit die sozialistische neue Zeit zu bäuerlichen Pensionsproblemen.
    Im Kurier findet sich schließlich eine Glosse, in der auf die in letzter Zeit aufgetretenen Spannungen zwischen der SPÖ-Parteispitze und den Jugendorganisationen der Regierungspartei Bezug genommen wird.
    Man liest.
    Für den letzten SPÖ-Parteitag prägte Bruno Kreisky das Motto Mitbestimmen in der SPÖ.
    Die SPÖ mache auf.
    Nun ist sie also offen.
    Aber nicht für ihre eigene Junge Linke.
    Nicht für radikale Mittelschüler und mit Kapellern demonstrierende Studenten.
    Regiert werde rechts, hat der große Vorsitzende einmal gesagt.
    Ganz offen.
    Deshalb kann er auch nur gestandene Technokraten oder Kinderfreunde brauchen.
    Die anderen kommen ins Winkel.
    Die Sympathien der meisten Österreicher sind Kreis Giederbeisicher.
    Doch wieso heißt diese SPÖ noch immer SPÖ und nicht ÖSP, österreichische Sammelpartei?
    Schade, dass es nur bei Bier- und Wurstsorten genaue Inhaltskontrollen gibt.
    Ein politischer Petuelle müsste her.
    Das war die Inlandspresse-Schau.
    Es ist jetzt 12 Uhr und 35 Minuten und wir kommen zu den Auslandsberichten.
    Seit dem Tod von Staatschef Franco wird in Spanien von einer Liberalisierung des politischen Lebens gesprochen.
    In einer Fernsehrede hat Ministerpräsident Arias Navarro erst kürzlich das Reformprogramm der Regierung vorgestellt, das die Grundlage für eine spätere Demokratie in Spanien bilden soll.
    Die Ansprache wurde von der spanischen Opposition sofort geschlossen als zu wenig reformistisch verurteilt, eine Kritik, die inzwischen wieder verstummt ist.
    Heute nun befasst sich das Ständeparlament in Spanien mit einem Gesetzentwurf der Regierung Navarro, der politische Kundgebungen grundsätzlich erlauben soll.
    Es ist dies der erste Entwurf eines Reformgesetzes in Spanien und die Behandlung der Materie im Ständeparlament wird als Test dafür angesehen, wie weit die politische Rechte bereit ist, die schrittweise Liberalisierung, die von König Juan Carlos angestrebt wird, zu unterstützen.
    Hören Sie Näheres dazu von Robert Gerhardt aus Madrid.
    In dem kleinen spanischen Ort Elche bei Alicante hatten sich am Sonntag über 2000 Personen versammelt zum Gedenken an den republikanischen Dichter Miguel Hernández.
    Über 30 Anwesende wurden verhaftet.
    Die Versammlung war illegal.
    Freigelassen wurden inzwischen zwei.
    Freigelassen werden heute auch der Arbeiterführer Maslino Camacho und einige seiner vor 50 Tagen verhafteten Mitkämpfer.
    Auch sie hatten gegen die bestehenden Versammlungsgesetze verstoßen.
    Die erste Regierung des jungen Königs Juan Carlos hat sich vorgenommen, jetzt Reformen der noch aus Frankos Zeiten bestehenden Gesetze vorzunehmen.
    Bisher blieb es bei Versprechungen.
    Doch heute wird nun eine der Zusagen in die Tat umgesetzt, wenigstens soweit, dass der erste Reformvorschlag der Regierung von der Vollversammlung des Ständeparlaments in Madrid diskutiert wird.
    Seit heute Morgen, 11 Uhr, sind rund 560 Cortes-Mitglieder versammelt.
    Genau einen Tag haben Sie Zeit, um über die Gesetzesvorlage über Versammlungsrecht und Versammlungsfreiheit zu beraten.
    Es geht um Ja oder Nein zum Vorschlag des Kabinetts, den politischen Gruppen, die in der Opposition zum Regime stehen, mehr demokratischen Spielraum zu geben.
    Bislang mussten Versammlungen zum Zweck von Vorträgen, Konferenzen, öffentlichen Demonstrationen und sogar Essen mit Freunden, bei denen mehr als 19 Personen anwesend waren, vorher die Genehmigung der Staatssicherheitsbehörden haben.
    Und bisher wurde die Erlaubnis nie gegeben, wenn es um Zusammenkünfte der immer noch verbotenen demokratischen Opposition ging.
    Das soll nun anders werden.
    So jedenfalls wünscht es der König und sein Kabinett.
    Die Frage ist zur Stunde nur, ob die Senores Procuradores, in der Mehrheit Repräsentanten der Franco-Zeit, dieses Projekt unterstützen werden.
    Denn es läuft auf Demokratisierung hinaus.
    Und mit den übrigen noch später zu debattierenden Reformvorschlägen könnte es dazu führen, dass die Herren Abgeordneten in der kommenden Legislaturperiode nach den vorgesehenen ersten freien Wahlen nicht mehr im Amt sind.
    Für die Regierung ist der heutige Tag daher eine Feuerprobe.
    Ihre Existenz steht auf dem Spiel.
    Blockieren die mehrheitlich ultrakonservativen Delegierten der Franco-Ära die Reformversuche, kann das Kabinett nicht viel tun.
    Es kann resignieren oder es muss zurücktreten.
    Um einer möglichen Niederlage vorzubeugen, hat gestern noch einmal der reformwillige Präsident der Cortes alle Abgeordneten zu sich gerufen, die Veränderungswünsche vortragen wollten.
    Offenbar hat er ihnen ins Gewissen geredet.
    Über zehn altbekannte Franko-Treue werden heute im Verlauf der Debatte auf die Vollversammlung einzuwirken versuchen, in der Richtung, dass sich nichts am traditionellen System ändert.
    Dagegen steht Fraga Iribarne, seines Zeichens Innenminister und starker Mann in der Regierung, dem zugetraut wird, Ministerpräsident zu werden.
    Gerade heute verdichten sich die Gerüchte, dass es bald einen neuen Premier geben könnte.
    Von der nun begonnenen Debatte über Reformen in Richtung Demokratie erfahren die Betroffenen nichts.
    In Spanien werden Vollversammlungen des Parlaments nicht über Rundfunk und Fernsehen übertragen.
    Das Volk bleibt auch bei diesem wichtigen Ereignis draußen vor der Tür.
    Robert Gerhardt berichtete von der Sitzung des Ständeparlaments in Madrid.
    Der latente Krieg zwischen Gewerkschaften und Regierung bildet seit Jahr und Tag die Hauptfrage der englischen Politik.
    Weder Konservativen noch Labour-Regierungen ist es bisher gelungen, die mächtigen und selbstbewussten Arbeitnehmerorganisationen an die Leine zu nehmen und zum Zurückstecken zu bringen.
    Der neue Labour-Premier James Callaghan scheint das Kunststück aber jetzt zusammengebracht zu haben und zwar mit einem neuen Sozialkontrakt, dem englischen Gegenstück zur österreichischen Sozialpartnerschaft.
    Heinz Behren aus London berichtet.
    Ein neuer Sozialkontrakt wurde gestern zwischen dem Gewerkschaftsbund und Regierungsmitgliedern beschlossen, wenn es auch noch einzelne Formulierungsschwierigkeiten gegeben hat und das neue Dokument zunächst noch einmal zwecks Umschreiben einiger Passagen zurückgeschickt wurde.
    Die endgültige Form des Berichts, der den Titel trägt, die nächsten drei Jahre und das Problem der Prioritäten,
    wird dem Liaisonkomitee zwischen der Labour-Party und dem britischen Gewerkschaftsbund am 21.
    Juni vorgelegt werden und wird, wenn angenommen, dem Gewerkschaftskongress im September und dem Labour-Parteitag im Oktober als Diskussionsgrundlage dienen.
    Es handelt sich also um eine Basis für die Regierungspolitik, mindestens auf Regierungsdauer, denn es könnte ja schon vor drei Jahren Neuwahlen geben.
    Was sind nun die wesentlichen Bestimmungen, auf die sich dieser neue Sozialkontrakt gründet?
    Vollbeschäftigung sei nur zu erreichen, heißt es hier, wenn die Wirtschaft in den nächsten drei Jahren sehr rasch angekurbelt wird.
    Ohne eine solche Expansion wäre es ja auch unmöglich, die Sozialdienste auf dem gegenwärtigen Niveau zu halten.
    Neue Subventionen werden daher vorgeschlagen für Firmen, die in Gebieten hoher Arbeitslosigkeit Arbeitsplätze schaffen.
    Besondere Aufmerksamkeit müsse auf Kompensationszahlungen für abgebaute Arbeiter gelegt werden, sowie auf Umschulungskurse jeder Art.
    Die Umschulung und Arbeitsbeschaffung müsse auf ein dem in Schweden erreichten Niveau ähnliches gebracht werden.
    Für die 300.000 jungen Leute, die alljährlich die Pflichtschulen verlassen, muss es entweder Arbeitsplätze oder eine Ausbildungsstelle oder weitere Schulbildung geben.
    Was die industrielle Strategie betrifft, so müssten die 100 größten Firmen, viele von ihnen multinational untersucht werden, weil besonders bei den Letzteren in den letzten fünf Jahren die Investitionen im Ausland doppelt so hoch lagen wie die im Inland.
    Eine Summe von einer Milliarde Pfund soll schließlich dem National Enterprise Board zur Verfügung stehen, jenem staatlichen Unternehmensamt, das dem schwedischen Staatsföretag, dem IDE in Frankreich und so weiter ähnlich ist.
    Interessant ist der Absatz über die Banken.
    Hier heißt es
    Größere Reformen im Bankwesen sind notwendig.
    Und bei den größeren Finanzfirmen auch.
    Einschließlich des öffentlichen Besitzes, wo dies notwendig ist.
    Das ist also etwas weniger radikal als eine direkte Forderung der Verstaatlichung der Banken.
    Anderseits vage genug, um alles Mögliche zu erlauben.
    Über die Pharmaindustrie wird übrigens hier nichts mehr gesagt.
    Auch Einfuhrkontrollen, eine wichtige Forderung der Linken in der Labour Party und im Gewerkschaftsbund, wird sehr vorsichtig verklausuliert.
    Vom Erdöl ist die Rede und überhaupt den Energieschätzen.
    Die Großbritannien besitzt vor allem Kohle.
    Von der National Oil Corporation, das ist so etwas wie in Österreich die staatliche Mineralölverwaltung,
    von der Beibehaltung von Preiskontrollen und Profitgrenzen für ein weiteres Jahr, von größerer Demokratie in der Industrie und dem weiteren Verfolgen des Ziels größerer sozialer Gerechtigkeit.
    Im Ganzen also ein Dokument, das den Gewerkschaften jene Konzessionen bietet, die ihre Zurückhaltung bei Lohnforderungen in der gegenwärtigen Phase, aber auch in der dritten im nächsten Jahr zementiert.
    Das Dokument ist nicht zu radikal, damit die ausländischen Spekulanten nicht zu sehr erschrecken, und nicht zu konservativ, um die Zusammenarbeit von Seiten aller Gewerkschafter, auch auf der Linken, zu gewährleisten.
    Sozialkontrakt zwischen britischer Regierung und Gewerkschaft, es berichtete Heinz Behran aus London.
    Griechenland erlebt seinen ersten großen Streik seit der Wiedereinführung der Demokratie nach dem Sturz der Junta.
    Die griechischen Arbeiter protestieren mit Arbeitsniederlegungen gegen ein neues Gewerkschaftsgesetz, das den politischen Streik für illegal erklärt.
    Die Aktion ist eine Kraftprobe zwischen der Regierung des konservativen Ministerpräsidenten Karamanlis und der linksgerichteten Arbeiterschaft.
    Hören Sie dazu Wolfgang Pfeiffer aus Athen.
    Über eine Million Griechen waren aufgerufen zum Streik.
    Nur ein Bruchteil folgte.
    Mit der großen Demonstration von links außen gegen ein von der Regierung vorgelegtes Gewerkschafts- und speziell Streikgesetz wurde es nichts.
    Leidtragende sind in erster Linie die Touristen.
    Tausende von Flugtouristen konnten Athen nicht verlassen.
    Zu den wenigen, die dem Streikaufruf vollfolgten, gehörten die Angestellten der Flugbüros.
    Gerade in einem Augenblick, da Griechenland voll auf die Entwicklung des Tourismus setzt, werden eine ganze Reihe von Registern gezogen, um den Anreisenden den Aufenthalt zu verleiden.
    Seit Wochen bereits befinden sich die Fluglotsen im Bummelstreik.
    Und wer jetzt zum Zwangsaufenthalt in Athen veranlasst war, war nicht einmal sicher, einen vollen Hotelservice zu erhalten.
    Vor allem die Angestellten in großen Hotels schlossen sich dem missglückten Versuch eines Generalstreiks an.
    Die öffentlichen Einrichtungen wie Wasser- und Stromversorgung funktionierten.
    Nur etwa 15 Prozent der Beschäftigten folgten gestern dem Ruf zur Arbeitsniederlegung.
    Seit heute klappt auch der Nahverkehr wieder, obwohl keine der etwa 60 Einzelgewerkschaften ihren Streikaufruf zurückgezogen hat.
    Insgesamt deutet der schlecht organisierte und auch unkontrollierte Versuch eines politisch motivierten Arbeitskampfes, bei dem die Regierung letztlich die Oberhand behalten dürfte, auf einen Rückschlag für die Gewerkschaftsbewegung hin.
    Die ohnehin unterentwickelten Gewerkschaften Griechenlands dürften durch die Fehlplanung ihrer Extremisten an Ansehen und auch an Durchsetzungskraft viel verloren haben.
    Im Parlament läuft zurzeit eine Schlacht um das den Streik auslösende Gewerkschaftsgesetz.
    Der Linksozialistenführer Andreas Papandreou zog mit seinen Anhängern aus der parlamentarischen Schlachtstätte, nachdem er im Schlagabtausch der Reden seine Ansichten nicht durchsetzen konnte.
    Griechenland wird ein Gesetz erhalten, das den Streik als Mittel des Arbeitskampfes legalisiert, gleich ob es
    um Arbeitsbedingungen oder um Löhne geht.
    Das Ziel des jetzt von den Einzelgewerkschaften ausgerufenen vom Dachverband nicht gebilligten Streiks dagegen durfte nicht erreicht werden.
    Nicht erlaubt werden laut Gesetz politisch motivierte und wilde Streiks sowie Werkbesetzung durch Streikende.
    Für öffentliche Einrichtungen der Versorgung oder des Verkehrs müssen Streik Ankündigungen 14 Tage vorher erfolgen.
    damit Zeit gefunden werden kann, den Streik durch Verhandlungen abzuwenden."
    Nach diesem Bericht von Wolfgang Pfeiffer aus Athen kommen wir nun um 12.48 Uhr zu den Kulturberichten.
    Nach zwei österreichischen Produktionen, der Proleten-Passion sowie der Geschichte vom Soldaten und dem kleinen Gomorrha, wird ab heute in der Arena der Wiener Festwochen, der IG, dargeboten von Peter Brooks, Centre International du Recherche Teatral gezeigt.
    Das Stück kam zunächst in Paris heraus, wurde heuer im Frühjahr in London in englischer Sprache gespielt und war in Berlin als Rahmenveranstaltung des Theatertreffens zu sehen.
    Hören Sie dazu einen Bericht von Walter Gellert.
    Der englische Anthropologe Colin Turnbull, ein Schulfreund Peter Brooks, hatte nach einem zweijährigen Aufenthalt bei dem ostafrikanischen Stamm der Ig, die ursprünglich Jäger waren und dann von den staatlichen Stellen zur Sesshaftigkeit gezwungen wurden, einen anthropologischen Bestseller herausgebracht.
    Für die theatralische Umsetzung der Darstellung des langsamen Sterbens dieses Stammes hat nun die Experimentalgruppe, die sich aus Schauspielern verschiedener Länder und Rassen zusammensetzt, das gesamte Material des Anthropologen studiert, sowohl die Verhaltensweisen als auch die Sprache, soweit es möglich war.
    Über die Stellung Peter Brooks in dieser Kollektivarbeit sagt Miriam Goldschmidt, ein Ensemble-Mitglied.
    Dieses Stück ist wieder die Folge eines ganzen langen Arbeitsvorgangs, der sich über Jahre erstreckt.
    Und insofern ist gerade der Anfang, die erste Zeit der IK, vollkommen frei von seiner Mitarbeit.
    Wir haben alleine aus dem Material, aus diesem Buch, ein Volk ohne Liebe übersetzt in Deutsch,
    das herausgenommen, was wir als Schauspieler für wichtig und interessant fanden.
    Und dadurch entstand, man kann sagen, wirklich eine Art von sehr langem Film.
    Und was Pieters Funktion später war, war eigentlich die eines Filmschneiders, der die Stellen rausschneidet, die er einfach für zu
    weitläufig hält und diese Szenen besonders in den Vordergrund brachte, die er und auch letztlich wir für wichtig fanden.
    Was ist nun mit der Darstellung des langsamen Verhungens des Negerstammes auf der Bühne bezweckt?
    Was soll dem Zuschauer gezeigt werden?
    Miriam Goldschmidt.
    Es geht aber nicht darum, theatralische
    vorgängige, theatralische Charaktere herzustellen, sondern wirklich durch diese Charaktere nur zu zeigen, zu sagen etwas von diesem Volk und letztlich doch alles so offen zu lassen, dass es auch etwas sagt über unsere menschliche Situation, über unsere soziale Situation in der Welt.
    Dieses Umsetzen der Dokumentation über den sterbenden Eingeborenenstamm in Allgemeinmenschliches wird nun dadurch betont, dass die Eingeborenen von Schauspielern verschiedener Rassen gespielt werden.
    Es entsteht ein seltsamer und eigenartig berührender Kontrast zu der fast naturalistisch anmutenden Spielweise.
    So wird etwa das Erbrechen des hastig hinuntergeschlungenen Essens erschreckend echt nachgemacht.
    Im folgenden Szenenausschnitt geht es um die Begräbniszeremonien beziehungsweise um den Verfall dieser Sitten aufgrund der ausweglosen Situation des Stammes.
    What were the burial rites in the old days?
    On the graves of the dead we used to sow the seeds of plants that had felled dead in life.
    We poured beer on the ground and drank some.
    Die Seen wuchsen in Pflanzen, und jedes Jahr um halb so viel Zeit, wurden die Seen weit entfernt geblasen, um neue Lichter zu machen.
    In diesen Tagen wussten wir, dass da Licht ist, in einem anderen Weltraum.
    Aber heute, da gibt es keine Schönheit für uns.
    Kurz zu den Reaktionen auf die Aufführung.
    Während die Vorstellung in Paris ausgezeichnet ankam, war sie in London eher zu einer Enttäuschung für die Kritiker geworden, was wahrscheinlich auch daran liegt, dass das Philosophieren auf dem Theater mehr eine kontinentale Sache ist.
    Im Theater heute vom März bemängelt Gertrud Mander, dass in der Aufführung die Selbsterfahrung der Schauspieler im Vordergrund steht, während die Kommunikation mit dem Publikum zuallerletzt kommt.
    Zu wenig erfahre der Zuschauer über die IK, im Ganzen komme es am Ende nur zu einer theatralischen und nicht zu einer realistischen Gesamtwerklichkeit.
    Wie dem auch sei, das Publikum der Arena hat von heute bis Sonntag Gelegenheit, sich eine eigene Meinung zu bilden.
    Walter Kellert berichtete von einem neuen Stück in der Arena der Wiener Festwochen.
    St.
    Wolfgang im Salzkammergut ist heute wahrscheinlich der bekannteste Wallfahrtsort zum Heiligen dieses Namens, der vor tausend Jahren als Bischof von Regensburg im Mondseerland für einige Zeit Zuflucht gefunden hatte.
    Anlässlich dieses Jubiläums findet vom 27.
    Mai bis 3.
    Oktober im ehemaligen Kloster und jetzigen Schloss zu St.
    Wolfgang, einem mächtigen Bau aus dem 16. und 17.
    Jahrhundert, eine Ausstellung unter dem Titel Der heilige Wolfgang in Geschichte und Kunst statt, die vom Land Oberösterreich veranstaltet wird.
    Walter Walther vom Studio Oberösterreich berichtet.
    Während heuer in Oberösterreich das Gedenken an die Bauernkriege vor 350 Jahren kultureller Jahresregent ist und zwei große Landesausstellungen im Linzer Schlossmuseum und im Schloss zu Scharenstein im Almtal sowie zahlreiche Veranstaltungen an den historischen Städten diesem Gedenken gewidmet sind, hat das Land Oberösterreich als geografischen Gegenpol in der Westecke des Bundeslandes für die heurige Saison
    die Ausstellung der heilige Wolfgang in Geschichte und Kunst installiert.
    In zehn Räumen des Schlosses zu St.
    Wolfgang, das von 1512 bis 1791 Kloster war, wird diese Ausstellung anlässlich des tausendjährigen Bestehens der Siedlung am Wolfgangsee gezeigt.
    Man hat sich die Aufgabe gestellt, die bemerkenswertesten Darstellungen des Heiligen im süddeutschen und österreichischen Raum zu zeigen.
    Man beschränkt sich dabei nicht auf jene Kunstepochen, die in diesem Zusammenhang immer wieder präsentiert werden, sondern berücksichtigt auch besonders das 19. und 20.
    Jahrhundert.
    Für den Besucher interessant sind auch die ausgestellten Quellen, die direkt auf Wolfgang Bezug nehmen.
    Handschriften aus dem 11. bis 15.
    Jahrhundert aus der Bayerischen Staatsbibliothek München, aus dem Haus-, Hof- und Staatsarchiv Wien und aus einigen Klöstern wurden dazu herangezogen.
    Der Kreis von Persönlichkeiten, die den Bischof Wolfgang umgaben, wird aus Darstellungen der Hochkunst ersichtlich, so beispielsweise Kaiser Heinrich II., der auf einem Flügel des Altares aus der Schäferkirche zur Rothenburg ob der Tauber aus 1515 dargestellt ist.
    Ähnlich werden die Tätigkeitsbereiche Wolfgangs als Lehrer durch eine Federzeichnung aus dem 15.
    Jahrhundert, als Mönch durch eine Plastikguckenbichlers und als Bischof durch ein Altarbild David Stammels aus 1644 illustriert.
    Predigt, Armenfürsorge, Klosterreform, Kirchengründungen, Tod und Heiligsprechung sind weitere Themen der historischen Darstellung.
    Im Zemelienkabinett werden wertvolle Objekte aus den Beständen des Regensburger Domschatzes gezeigt, so unter anderem der sogenannte Wolfgang Kamm,
    der Wolfgang Stab aus dem 13.
    Jahrhundert, die Wolfgang Schale aus dem 17.
    Jahrhundert, Reliquiare, Monstranzen und ein Vespermantel mit Mitra.
    Die Darstellung der Legende beschränkt sich im Wesentlichen auf die bekannten im Salzkammergut beheimateten Motive.
    Da der Heilige Wolfgang vom Mittelalter bis in die Gegenwart zahlreichen Künstlern als Gestaltungsmotiv diente und dient, reicht der Bogen der Exponate vom hochmittelalterlichen Glasfenster, gotischen Tafelbildern und Plastiken über die Renaissance bis zu Hoch- und Spätbarockendarstellungen und bis zu den Werken des 19.
    Jahrhunderts, der Jugendstilepoche und der Moderne.
    Bäuerliche Möbel und Gebrauchsgegenstände sowie Hinterglasbilder unterstreichen die Verehrung des Heiligen durch die Bevölkerung des Donauraumes.
    Die Ausstellung verfolgt aber auch noch eine weitere Absicht der Kulturabteilung des Amtes der Oberösterreichischen Landesregierung.
    Wo es notwendig erschien, Maßnahmen zu treffen, den Bestand des Kulturerbes zu sichern, wurden diese auch getroffen.
    Zahlreiche Exponate wurden vor ihrer Aufstellung in den Werkstätten des Bundesdenkmalamtes und von privaten Restauratoren instand gesetzt.
    Sie stammen von 23 Leihgebern aus der Bundesrepublik Deutschland und von 24 öffentlichen Museen und Privatbesitzern aus Österreich.
    Ein umfangreicher Katalog weist 183 Nummern mit 250 Exponaten aus.
    Zahlreiche Fachaufsätze liefern die historischen und kulturhistorischen Erläuterungen.
    Nach diesem Beitrag von Walter Walther vom Studio Oberösterreich schalten wir nun drei Minuten vor 13 Uhr nochmals ins Nachrichtenstudio.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Der zweite Tag des Parteitags der CDU in Hannover stand heute im Zeichen der Europäischen Einheit.
    In Anwesenheit von Spitzenpolitikern der meisten christlich-demokratischen und konservativen Parteien Europas stellte der Vorsitzende der CDU, Kohl, fest, dass die Uhr auf fünf Minuten vor zwölf zeige, weshalb der entscheidende Durchbruch der Europäischen Einigung noch in diesem Jahrzehnt durchgeführt werden müsse.
    Der belgische Ministerpräsident Tindemans bedauerte, dass im Europäischen Rat nicht einmal der Wille vorhanden sei, Europa neue Impulse zu geben.
    Der Präsident der italienischen christlichen Demokraten Fanfani lehnte in Hannover jegliche Zusammenarbeit mit den Kommunisten ab.
    Fanfani erklärte, die Mehrheit der Italiener sei davon überzeugt, dass der Kommunismus mit der Freiheit des Menschen nicht vereinbar sei.
    Österreich.
    Finanzminister Androsch erklärte heute in einem ORF-Interview, eine Senkung der Sparzinsen sei höchstens im Herbst dieses Jahres möglich.
    Androsch betonte nach der Sitzung der Bundesregierung, die Sparförderung sei bei hoher Inflationsrate erweitert worden, um das Sparen attraktiver zu machen.
    Nun sei eine gegenteilige Tendenz zu bemerken, die verstärkt werden müsse.
    Nach den Worten des Finanzministers würde eine Senkung der Kreditzinsen und damit im Zusammenhang auch der Sparzinsen die Inflationsrate um etwa ein halbes Prozent senken.
    Der Rektor der Wiener Universität, Seitelberger, sagte heute in einem Interview im Mittagsschurnal, er sei zwar für Ruhe und Ordnung am Universitätsgelände verantwortlich, habe jedoch keine Mittel dafür zur Hand.
    Daher sei es dem Rektor gestattet, eine staatliche Ordnungsmacht im Eventualfall zu Hilfe zu rufen.
    Allgemein bemerkte Seitelberger, er halte es für nützlich und richtig, dass Studenten umfassende politische Belange diskutieren, doch sei für Veranstaltungen rein politischer Natur auf Universitätsboden kein Platz.
    Der Partei- und Regierungschef Kubas Fidel Castro hat Ministerpräsident Palme durch einen Sondergesandten über den Beginn des Abzugs der kubanischen Truppen aus Angola informiert.
    Ein Sprecher der schwedischen Regierung erklärte, Palme habe diese Information an den amerikanischen Außenminister Kissinger weitergegeben.
    Meine Damen und Herren, mit diesen Kurzmeldungen haben wir eine Stunde Mittagsinformation beendet.
    Die Journalredaktion meldet sich wieder um 18.15 Uhr im Programm Österreich 1 mit dem Abendjournal.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1976.05.25 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1976.05.25 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Ministerrat: Diskussion um Sparzinsensenkung der Sparzinsen um 0,5 %
    Interview: Finanzminister Androsch
    Mitwirkende: Fischer, Johannes [Gestaltung] , Androsch, Hannes [Interviewte/r]
    Datum: 1976.05.25 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Wirtschaft ; Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Universitäts Assistent Dr. Karl Stuhlpfarrer zur historischen Entwicklung des Slowenenproblems
    Interview: Univ. Ass. Dr. Stuhlpfarrer
    Mitwirkende: Freund, Eugen [Gestaltung] , Stuhlpfarrer, Karl [Interviewte/r]
    Datum: 1976.05.25 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Universitätsrektor Seitelberger zu politischen Veranstaltungen auf Hochschulboden
    Interview: Universitätrektor Seitelberger
    Mitwirkende: Adler, Hans [Gestaltung] , Seitelberger, Franz [Interviewte/r]
    Datum: 1976.05.25 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik ; Gesellschaft ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    AUA-Geschäft erfolgreich, erstmals Dividenden ausgeschüttet
    Einblendung: Vorstand Dr. Anton Heschgl
    Mitwirkende: Votava, Kurt [Gestaltung] , Heschgl, Anton [Interviewte/r]
    Datum: 1976.05.25 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Liberalisierung in Spanien
    Mitwirkende: Gerhardt, Robert [Gestaltung]
    Datum: 1976.05.25 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Sozialkontrakt zwischen britischer Regierung und Gewerkschaften
    Mitwirkende: Beran, Heinz [Gestaltung]
    Datum: 1976.05.25 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Generalstreik in Griechenland hält Flugtouristen fest
    Mitwirkende: Pfeiffer, Wolfgang [Gestaltung]
    Datum: 1976.05.25 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Gastspiel von Peter Brooks "Centre International des recherches théâtrales" mit "The Ik" bei Arena 76 der Wiener Festwochen
    Interview: Miriam Goldschmitt
    Mitwirkende: Gellert, Walter [Gestaltung] , Goldschmitt, Miriam
    Datum: 1976.05.25 [Sendedatum]
    Schlagworte: Kultur ; Bildung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Ausstellung "Der heilige Wolfgang in Geschichte und Kunst" in St. Wolfgang
    Mitwirkende: Waldherr, Walter [Gestaltung]
    Datum: 1976.05.25 [Sendedatum]
    Ort: St. Wolfgang
    Schlagworte: Kultur ; Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1976.05.25
    Spieldauer 00:59:53
    Mitwirkende Vockenhuber, Hans [Moderation]
    Berger, Bruno [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1976.05.25 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-760525_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt