Mittagsjournal 1976.06.11

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    Rechtliches

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    Mittagsjournal.
    Guten Tag meine Damen und Herren, zu einer Stunde Mittagsinformation begrüßt Sie Wolfgang Steinwendner.
    An der Spitze unserer Inlandsberichterstattung steht wieder einmal die Frage der slowenischen Minderheit in Kärnten.
    Am Mittwoch haben sich Bundes- und Landespolitiker aller Parlamentsparteien geeinigt, am 10.
    Oktober eine sogenannte Personenstandserhebung und einen Monat später eine geheime Spracherhebung durchzuführen.
    Nach dieser geheimen Spracherhebung sollen dann die Verordnungen zur Durchführung des Volksgruppengesetzes erlassen werden.
    Jetzt gibt es aber angeblich neuen Konfliktstoff, und zwar angeblich Konfliktstoff zwischen Bundespolitikern und Landesorganisationen der Parteien.
    Es scheint nämlich Differenzen, um die Formel zu geben, zuerst zählen und dann fördern.
    Das ist die eine Variante.
    Zuerst fördern und dann zählen.
    Ein zweiter Inlandsbericht wird vor allem die Autofahrer interessieren.
    Schon Mitte Sommer soll die Verwendung von Sicherheitsgurten obligatorisch werden.
    Wir informieren über die versicherungsrechtlichen Aspekte.
    Ein Beitrag, der in erster Linie ältere Menschen betrifft, österreichischer Seniorenrat gegründet.
    Es geht um eine bundesweite Interessensvertretung für den betroffenen Personenkreis.
    Auf dem Programm steht auch ein Gespräch mit Finanzminister Andros.
    Anlass ist ein Treffen der Finanzminister der Bundesrepublik Deutschland, der Schweiz und Österreichs in Hamburg.
    Aus dem Ausland erwarten wir Beiträge über die geringen Erfolgsaussichten der pan-arabischen Interventionstruppen zur Beendigung des Bürgerkriegs im Libanon und über Reaktionen Israels auf die Vorgänge im Libanon.
    Im Kulturteil ist ein Bericht über das Gastspiel einer ugandischen Theatergruppe anlässlich der Wiener Festwochen vorgesehen.
    Das ist also das vorläufige Programm.
    Wie immer zu Niktaba Nachrichten.
    Verantwortlicher Chef vom Dienst ist Raimund Heller, Sprecher Peter Fichner.
    Nahe Osten.
    Die Bemühungen der Arabischen Liga um eine friedliche Lösung des libanesischen Konfliktes haben einen Rückschlag erlitten.
    Die Regierung in Damaskus weigert sich, die von der Liga geforderte Feuerpause zu akzeptieren.
    Die syrischen Interventionstruppen haben die gestern unterbrochenen Kampfhandlungen in Beirut und in Sidon wieder aufgenommen.
    Nach Angaben eines Palästinenser Sprechers wurden vor allem der Süden Beiruts und mehrere Städte im Süd-Libanon von syrischer Artillerie beschossen.
    Derzeit ist noch unklar, ob bereits Einheiten der von der Arabischen Liga zusammengestellten Friedenstruppe im Libanon eingetroffen sind.
    Die Nachrichtenagentur Agence France-Presse meldet, ein erstes Kontingent des Exekutionskorps befinde sich bereits in Beirut.
    des Expeditionskorps.
    Ägyptische Zeitungen berichten, Libyen und Algerien hätten Einheiten nach Syrien entsandt, die von dort aus im Libanon eingesetzt werden sollen.
    Die Kosten für die panarabische Einheit werden von der Zeitung Al-Ahram auf umgerechnet 180 Millionen Schilling geschätzt.
    Der ehemalige israelische Verteidigungsminister Dayan hat sich neuerlich gegen jede Intervention Israels im Libanon ausgesprochen.
    Dayan meinte vor Studenten an der Universität von Tel Aviv, Israel sollte selbst dann nicht eingreifen, wenn die Syrer den gesamten Libanon besetzen sollten.
    Der Krieg im Libanon sei eine Auseinandersetzung zwischen Arabern und keineswegs gegen Israel gerichtet, erklärte der ehemalige Minister.
    Rumänien.
    Zum Zeitpunkt der in Ostberlin tagenden Vorbereitungskonferenz für das geplante Gipfeltreffen der kommunistischen Parteien Europas hat die Führung Rumäniens in einer Erklärung erneut die sowjetischen Vorstellungen von der Einheit des internationalen Kommunismus und den Führungsanspruch Moskaus abgelehnt.
    In der von der amtlichen Nachrichtenagentur Agapress in Bukarest veröffentlichten Erklärung wird die Einmischung in die Angelegenheiten anderer Parteien schärfstens verurteilt.
    Die kommunistische Gipfelkonferenz ist bisher wegen Differenzen unter den einzelnen kommunistischen Parteien mehrmals verschoben worden.
    Während die KPDSU eine zentrale Führung durch die Sowjetunion durchsetzen will, treten vor allem die kommunistischen Parteien Rumäniens, Jugoslawiens und Italiens für ihre Eigenständigkeit ein.
    Jugoslawien.
    Der ehemalige Mitkämpfer Marshal Titos im Partisanenkrieg, Chefpropagandist im Konflikt mit Stalin und Autor des Buchs Die Neue Klasse, Milovan Djilas, wird morgen 65 Jahre alt.
    Der Schriftsteller, der nur im westlichen Ausland publizieren kann, eine Pension erhält, aber keinen Pass besitzt, erklärte bei einem Gespräch in seinem Arbeitszimmer in Belgrad, der Kommunismus sei als einheitliche internationale Bewegung am Ende.
    Moskau sei ideologisch kein attraktives Zentrum mehr.
    Dschilas meinte weiter, die Verselbstständigung, vor allem auch des europäischen Kommunismus, werde fortschreiten.
    Unter diesen Umständen sollte ein Dialog mit den Kommunisten in Westeuropa nicht von vornherein abgelehnt werden.
    Nach Ansicht des gestürzten jugoslawischen Politikers bleibt den kommunistischen Parteien in Westeuropa gar nichts anderes übrig, als sich, wie er sagte, weiter zu demokratisieren.
    Zur Integration im Ostblock meinte der Schriftsteller, sie könne nicht allzu weit führen.
    Eine Einverleibung der osteuropäischen Länder könne sich die Sowjetunion gar nicht erlauben.
    Sie würde sich damit Oppositionskräfte im Inneren schaffen.
    Eine Gefährdung der jugoslawischen Unabhängigkeit kann sich Chilas nur bei drastischen Veränderungen der internationalen Lage vorstellen.
    Er meinte, Jugoslawien sei kein schwacher Punkt in Europa.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Der polnische Parteichef Gierek beendet heute mit der Unterzeichnung von Wirtschaftsvereinbarungen, einem Kulturabkommen und einer gemeinsamen Schlusserklärung seinen offiziellen Besuch in Bonn.
    Vorher wird Gierek mit Bundeskanzler Schmidt zu einem weiteren Gespräch zusammentreffen.
    Von Bonn reist der polnische Parteichef nach Bremen, der letzten Station seines Aufenthaltes in der Bundesrepublik.
    Europäische Gemeinschaften.
    In Brüssel wurde eine Analyse über die wirtschaftliche Lage in der Gemeinschaft veröffentlicht.
    Daraus geht hervor, dass in den meisten europäischen Industriestaaten die wirtschaftliche Erholung große Fortschritte mache und nur eine neue Inflation den Aufwärtstrend bremsen könnte.
    In der Studie werden die EG-Staaten darauf hingewiesen, dass eine Zunahme der Inflation im Zusammenhang mit übereilten privaten Investitionen den Aufschwung aufhalten könnte.
    Wenn die Inflation unter Kontrolle gebracht werden könne und die wirtschaftliche Belebung anhalte, so erklärt die EG-Kommission, sei mit Ausnahme von Italien in allen westeuropäischen Staaten mit einer weiteren Gesundung zu rechnen.
    Kanada.
    Auf der UNO-Konferenz über Siedlungswesen in Vancouver wurde ein österreichischer Vorschlag angenommen, wonach nationale Aktionen die Anwendung des industriellen Pflanzenbaues nach einem in Österreich entwickelten System durchführen sollen.
    Dieses System wird in Kombination mit der Kompostierung von Müll aus Großstädten durchgeführt und ermöglicht es, verkarstete Gebiete zu aktivieren und die Nahrungsmittelproduktion zu steigern.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Im Bundestag in Bonn hat heute eine große Aussprache über die Krebsforschung begonnen.
    Gesundheitsministerin Katharina Focke erklärte, wenn es gelinge, den Kampf gegen den Krebs zu verstärken, sollte es möglich sein, dass diese Krankheit schon bald ihren Schrecken verliert.
    Frau Focke betonte, man müsse der Auffassung entgegentreten, dass Krebs nicht heilbar sei.
    Sprecher aller Parteien meinten übereinstimmend, dass der Kampf gegen den Krebs erfolgreicher geführt werden könne, wenn man in der Forschung enger zusammenarbeite, die Untersuchungen zur Früherkennung des Krebses besser genutzt würden und die Ergebnisse der Forschung in Diagnose und Therapie so rasch und so gut wie möglich den Patienten zugute kämen.
    Belgien.
    Das Parlament in Brüssel hat ein Gesetz verabschiedet, nach dem Luftpiraterie in Zukunft mit dem Tod bestraft werden soll, wenn bei der Flugzeugentführung Menschen getötet wurden.
    Luftpiraterie ohne Todesfolge wird mit 10 bis 20 Jahren Haft geahndet werden.
    Bei Geiselnahme und Beschädigung des Flugzeuges droht den Tätern lebenslanger Freiheitsentzug.
    Irland.
    In der Hauptstadt Dublin mehren sich die Anzeichen, dass die wegen Polizistenmordes zum Tode verurteilten Anarchisten Neuland Mary Murray nicht wie geplant am 9.
    Juli hingerichtet werden.
    Die Regierung der Republik steht unter Druck zahlreicher Kreise, die Strafe in lebenslange Haft umzuwandeln.
    Beobachter glauben, dass die Hinrichtung auch deshalb abgesagt wird, weil eine Frau in die Sache verwickelt ist.
    1955 hatte in Großbritannien die Vollstreckung des Todesurteils an einer Frau zu Kontroversen im Parlament geführt.
    Angola In Luanda beginnt heute vor einem sogenannten revolutionären Volkstribunal der Prozess gegen zehn britische und drei amerikanische Söldner, die in der Schlussphase des Bürgerkriegs in Angola in die Hände der Kubaner gefallen waren.
    Die Söldner hatten auf Seite der westlich orientierten Befreiungsfront FNLA gekämpft.
    Einer von ihnen wird beschuldigt für die Ermordung von 160 schwarzen Zivilisten verantwortlich zu sein.
    Die Anklage hat die Todesstrafe beantragt.
    USA
    Einer der prominentesten Pioniere der Stummfilmzeit, der aus Ungarn stammende Adolf Sukor ist im Alter von 103 Jahren in Los Angeles gestorben.
    Sukor wanderte im Alter von 16 Jahren in die Vereinigten Staaten ein und gründete 1912 die Filmgesellschaft Famous Players Film Company.
    Er produzierte den ersten abendfüllenden amerikanischen Spielfilm mit dem Titel Königin Elisabeth.
    USA.
    Der Kurs der Mars-Sonde Viking 1 ist durch Zünden der Steuerrakete erfolgreich korrigiert worden.
    Durch das Manöver sollte der geplante Eintritt des Flugkörpers am 19.
    Juni in eine Umlaufbahn um den Mars gesichert werden.
    Während des Zündens der Steuerrakete konnte jedoch ein mechanischer Defekt nicht, wie es die Wissenschaftler vorerst hofften, behoben werden.
    Der mechanische Defekt dürfte durch ein verunreinigtes Ventil zustande gekommen sein.
    Viking 1 soll am 4.
    Juli auf dem Mars landen.
    Das waren die Meldungen.
    Das Wetter.
    Eine Gewitterfront hat Österreich überquert.
    Störungsreste verursachen teilweise noch starke Bewölkung und etwas Niederschlag.
    Bis morgen verstärkt sich im Alpenraum aber wieder der Hochdruckeinfluss.
    Die Aussichten bis morgen früh.
    Im Westen und Süden gebietsweise heiter, sonst anfangs größtenteils stark bewölkt.
    Örtlich etwas Regen.
    Im Süden am Nachmittag einzelne Gewitterbildungen.
    Schwacher bis mäßiger Wind aus West bis Nordwest.
    Nachmittagstemperatur 18 bis 24 Grad.
    Am Abend Bewölkungsrückgang.
    Tiefstemperaturen der kommenden Nacht 7 bis 13 Grad.
    Die Aussichten für morgen, Samstag.
    Schönwetter, meist heiter oder leicht wolkig, schwachwindig.
    Tageshöchstemperaturen 21 bis 27 Grad.
    Wettermeldungen von 12 Uhr.
    Wien wolkig, 21 Grad, Nordwestwind 5 Kilometer in der Stunde.
    Eisenstadt stark bewölkt, 21, Nordwestwind 15.
    Linz stark bewölkt, 21, Westwind 10.
    Salzburg stark bewölkt, 20 Grad, Nordwind 3.
    Innsbruck stark bewölkt, 22, Ostwind 5.
    Bregenz stark bewölkt, 19°, Nordostwind 10°.
    Graz stark bewölkt, 23° Windstill.
    Klagenfurt heiter, 24° Windstill.
    Ein Blick auf die Uhr, es ist jetzt 12.13 Uhr.
    Vor dem ausführlichen Inlandsteileinblick ins Ausland und zwar in den Nahen Osten.
    Sie haben es in den Nachrichten gehört, auch der formelle Beschluss der Arabischen Liga, eine pan-arabische Interventionstruppe zur Beendigung des Bürgerkriegs im Libanon einzusetzen, hat keine Änderung der militärischen oder politischen Situation gebracht.
    Die Regierung in Damaskus weigert sich, eine sofortige Feuerpause zu akzeptieren.
    Die syrischen Streitkräfte marschieren weiter Richtung Beirut und in der Hauptstadt selbst schießt nach wie vor jeder gegen jeden.
    Ob bereits Einheiten der pan-arabischen Truppen im Libanon eingetroffen sind, das ist ungeklärt.
    Es gibt widersprüchliche Meldungen.
    Mit Beirut telefonisch oder fernschriftlich Kontakt aufzunehmen, ist seit gestern Vormittag nicht mehr möglich.
    Die folgende Analyse der Situation hat Barbara Kudnow-Kalergi verfasst.
    Raketenbeschuss von Wohnhäusern, eine Lebensmittelblockade der Bayreuther Moslemviertel, erbitterte Kämpfe in den libanesischen Bergen – das ist zur Stunde die Lage im Libanon, einen Tag nach der panarabischen Friedensinitiative von Kairo.
    Die Syrer, die noch am Vortag die Vermittlung der arabischen Bruderstaaten akzeptiert hatten, zeigen sich heute zu einer Feuerpause nicht mehr bereit.
    Und auch die Aufstellung der symbolischen Friedensstreitmacht der Arabischen Liga kommt offensichtlich nur sehr zögernd in Gang.
    Algerien etwa, einer der wichtigsten Teilnehmer an der Mission, hat noch nicht einmal einen Termin für die Entsendung seines Kontingents fixiert.
    Jedenfalls bis jetzt hat die panarabische Bemühung nicht den geringsten Erfolg erzielt und die Uneinigkeit im arabischen Lager deutlicher denn je hervorgehoben.
    Der sehr vage formulierte Plan der arabischen Außenminister hatte vorgesehen, die Vertreter von Staaten mit entgegengesetzter politischer Orientierung als Friedensstifter einzusetzen.
    Die radikalen Algerier und Libyer, die konservativen Saudis und Sudanesen und dazu auch noch die im offenen Krieg befindlichen Parteien selber, die Syrer und die palästinensische Befreiungsfront.
    Die Friedensgruppen sollen im Einklang mit der Souveränität des Libanon agieren, obwohl dessen immer noch amtierender Staatschef, Präsident Frangier, die ganze Aktion vehement ablehnt und der Libanon bei der Außenministerkonferenz gar nicht vertreten war.
    Bei seinen Gesprächen mit Mahmoud Riad, dem Generalsekretär der Arabischen Liga, hatte Syriens Präsident Assad zugesagt, die Vermittlung der Liga zu akzeptieren.
    Nicht bereit ist er freilich zum Abzug seiner Truppen, den die Liga ebenfalls fordert.
    Kein Wunder angesichts der Tatsache, dass die 12.000 schwer bewaffneten Invasoren bereits den größten Teil des Landes besetzt halten und den Palästinensern, die sich verzweifelt wehren, schwerste Schläge beigebracht haben.
    Es sieht kaum so aus, als ob die symbolische Friedensstreitmacht Assad von seinem Ziel eines Groß-Syrien inklusive eines unterworfenen Libanon abhalten könnte.
    Das könnten schon eher die Großmächte, und die Sowjetunion hat sich bereits in einer Erklärung von der syrischen Aktion distanziert.
    Obwohl Ministerpräsident Kossygin noch am Vorabend der Invasion in Damaskus war, kritisierte die TASS jetzt das Fortdauern des Blutvergießens, verlangte die Lösung des libanesischen Konflikts durch Libanesen und wies auf die geografische Nähe des Gebiets zur Sowjetunion hin.
    Die Linkskräfte im Libanon wiederum machen die USA indirekt verantwortlich, da der syrische Einmarsch offenbar mit Washington abgesprochen war.
    Die Arabische Liga hat ihre Ohnmacht bewiesen.
    Je länger jetzt die Kämpfe andauern, umso größer wird die Gefahr einer Internationalisierung des Konflikts, dem die Großmächte auf die Dauer nicht datenlos zuschauen können.
    Was im Libanon vor sich geht, das interessiert und beschäftigt vor allem auch das südliche Nachbarland Israel.
    Hat Israel die syrische Intervention abwartend registriert, so sieht es sich durch das panarabische Engagement zunehmend bedroht.
    Über die Konsequenzen berichtet Moshe Meisels.
    Mit der Entsendung der ersten Einheiten des interarabischen Truppenkontingents aus Libyen, Algerien und Tunesien in den Libanon hat Israel heute seinen Truppeneinsatz an der libanesischen Grenze verstärkt.
    In Jerusalem wurde erklärt, dass dieser Schritt eine ernste und gefährliche Entwicklung darstellt, die Israel zu verstärkter Wachsamkeit verpflichtet.
    Algerien und Libyen zählen zu den radikalen Kräften im arabischen Lager, die die PLO und linken Moslems im Libanon unterstützen.
    Die Präsenz von Einheiten aus diesen Ländern im Südlibanon oder ihre Entlastung der PLO für Angriffe gegen Israel
    würden Israel zwingen, im Südlibanon einzugreifen und seinen lebenswichtigen Sicherheitsinteressen gewährt zu leisten.
    Der israelische Generalstabschef Mordechai Gur richtete angesichts dieser Entwicklung eine scharfe Warnung an den Libanon und die palästinensischen Freischärler.
    Israel muss damit rechnen, dass seine syrische Herrschaft im Libanon eine Kontrolle eines interarabischen Truppenkontingents und die Verstärkung der palästinensischen Freischärler
    Letzten Endes gegen Israel gerichtet sein werden, sagte der Generalstabschef.
    Die Freischerler könnten glauben, dass sie allein den Vormarsch der Syrer gestoppt haben.
    Sie haben neue Kampferfahrung in bebauten Gebieten gegen ein reguläres Heer gewonnen.
    Sie sind jetzt in größeren Einheiten organisiert.
    Das israelische Militär ist imstande, solchen Gefahren erfolgreich entgegenzutreten, sagte Generalstabschef Montagu.
    Wir hoffen, dass die Libanesen genügend weise sein werden, um Israel nicht vor ein solches Dilemma zu stellen.
    Niemand sollte sich im Glauben irren, dass das israelische Militär in diesem Fall gegen die Freischärler in einer milden Form wie die Syrer vorgehen werden.
    Wenn das israelische Militär kämpft, so schlägt es zu und siegt.
    In Jerusalem wurde darauf hingewiesen, dass die interarabische Einmischung im Libanon die Situation nicht beruhigen.
    sondern weitere Komplikationen und Gefahren schaffen wird.
    Da Syrien den dominanten Faktor im interarabischen Truppenkontingent bildet, könnte diese Entwicklung außer der Einschaltung der radikalsten Elemente in der arabischen Welt eine temporäre syrische Besetzung des Libanons zu einer zeitlich unbegrenzten Herrschaft in diesem Land umwandeln, was für Israel ein schweres Sicherheitsproblem bedeuten würde.
    Israel, das ständigen Kontakt mit Washington über die Situation im Libanon unterhält, hat auf die schwerwiegenden Folgen der letzten Entwicklungen im Libanon für die Sicherheit Israels hingewiesen.
    Washington ist jedoch der Ansicht, dass Israel im Augenblick keine militärische Initiative im Libanon ergreifen dürfe.
    Israelische Reaktionen auf das Geschehen im Libanon, sie hörten Moshe Meisels.
    In der angolanischen Hauptstadt Luanda müssen sich seit heute neun britische, ein irische und drei amerikanische Söldner in einem Schauprozess verantworten.
    Die Söldner waren in der Schlussphase des angolanischen Bürgerkriegs im Frühjahr auf Seiten der antikommunistischen angolanischen Befreiungsfront in die Hände der vorrückenden Kubaner gefallen.
    Für das Volkstribunal gelten die 13 Angeklagten schon vor Prozessbeginn als schuldig.
    Nach Auskunft des angolanischen Informationsministeriums ist nur mehr über die Höhe der Strafe zu entscheiden.
    Die Angeklagten selbst haben keine Berufungsmöglichkeit.
    Dazu ein Bericht von Klaus Stiebler.
    Köpfe sollen rollen in Luanda.
    Das haben Tausende von MPLA-Anhängern während einer großen Demonstration am Vorabend des heute Nachmittag beginnenden Schauprozesses gegen 13 weiße Söldner gefordert.
    Und auch die angolanische Regierung hat keinen Zweifel daran gelassen, dass sie die Angeklagten schon jetzt für schuldig hält und der Staatsanwalt deshalb die Todesstrafe für alle fordern wird.
    Die Verhandlungen gegen die weißen Söldner finden vor einem Sondertribunal unter Vorsitz des angolanischen Justizminister statt.
    Eine internationale Kommission, meist aus MPLA-Sympathisanten bestehend, soll den Prozessverlauf verfolgen.
    Die Regierung in Luanda hat jedoch auch dem britischen Diplomaten Hugh Byatt gestattet, als offizieller Beobachter seiner Regierung die Verhandlungen zu verfolgen.
    Damit hofft die MPLA-Regierung offensichtlich, dem Vorwurf eines Schauprozesses mit vorgeplantem Ausgang und unter weitgehendem Ausschluss der Öffentlichkeit begegnen zu können.
    Die politische Absicht, die mit dem heute beginnenden Prozess verfolgt wird, liegt jedoch klar auf der Hand.
    Er soll zu einer groß angelegten Verurteilung der Kräfte des internationalen Imperialismus oder was die pro-kommunistische Regierung Angolas darunter versteht und zu einer scharfen Abrechnung mit dem weißen Söldnertum in Afrika führen.
    Die Organisation Afrikanische Einheit hat schon vor einigen Jahren das Eingreifen weißer Söldner in Bürgerkriegs-Auseinandersetzungen zu einem Verbrechen gegen Afrika erklärt.
    Den 13 weißen Söldnern, die heute zum ersten Mal vor dem Sondertribunal erscheinen, wird vorgeworfen, illegal in Angola eingedrungen zu sein und viele Menschen während des Bürgerkriegs getötet zu haben.
    Alle waren von der Befreiungsbevölkerung FNLA angeworben worden, die vom November 1975 bis zum März 1976 den Nordteil des Landes kontrollierte und dort eine eigene demokratische Republik ausgerufen hatte.
    Die Söldner waren von Zaire aus von der FNLA nach Angola gebracht worden.
    Von den 13 Angeklagten sind neun Briten, zwei Amerikaner, einer Iroh und einer Argentinier.
    13 Söldner vor einem angolanischen Sondertribunal, Berichterstatter war Klaus Stiebler.
    Es ist jetzt 12.23 Uhr und die Berichte führen uns zurück nach Österreich.
    Heute treffen in Hamburg die Finanzminister der Bundesrepublik Deutschland, Österreichs und der Schweiz zu traditionellen Gesprächen zusammen.
    Diese Gespräche sollen eine gewisse Abstimmung der Finanz- und Budgetpolitik der drei Länder bringen.
    Auch die Lage der einzelnen Staatshaushalte wird in diesen Gesprächen erörtert.
    Wie Finanzminister Andros das Finanzministertreffen beurteilt, darüber berichtet Herbert Huthal.
    Die Bundesrepublik Deutschland und die Schweiz sind mit Abstand die wichtigsten Handelspartner Österreichs.
    Dies hat auch zur Folge, dass die Währungspolitik zwischen den beiden neutralen Ländern in der Mitte Europas und der wirtschaftlichen Führungsmacht Westeuropas eng aufeinander abgestimmt ist.
    Der Außenwert des österreichischen Schillings orientiert sich mit einem Gewicht von rund 60 Prozent an der D-Mark und von rund 15 Prozent am Schweizer Franken.
    Die erst knapp überstandene Rezession hat aber in den drei Ländern verschieden tiefe Spuren hinterlassen.
    Während man in Deutschland grundsätzlich optimistisch in die Zukunft blickt und vielleicht im Herbst oder Winter wiederum einen Konjunkturknick befürchtet, erholt sich die Wirtschaft in der Schweiz nur äußerst langsam.
    Während man in der Bundesrepublik die Wirtschaft mit der Hypothek einer relativ großen Arbeitslosigkeit ankurbelt, ist die Arbeitslosigkeit in der Schweiz wesentlich geringer.
    Dafür ist vor allem verantwortlich, dass die Gastarbeiter rigoros heimgeschickt wurden.
    Die extrem schwache Inlandsnachfrage in der Schweiz ist aber Ursache für Wirtschaftsdaten, die normalerweise positiv eingeschätzt werden.
    Die Inflation ist so gut wie überhaupt nicht vorhanden und der Überschuss der Handelsbilanz erreicht Rekordhöhen.
    Dafür ist aber auch das Defizit des Schweizerischen Bundeshaushaltes beträchtlich.
    Letzten Schätzungen zufolge soll es sich der 2 Milliarden Franken Grenze nähern.
    Und damit wäre zumindest ein gemeinsamer Gesprächspunkt mit dem österreichischen Finanzminister gegeben.
    Ein Vergleich der Situation der Staatshaushalte der drei Länder ergibt nach Finanzminister Androsch folgendes Bild.
    Die wesentlichsten Unterschiede liegen sicherlich in beiden Fällen darin, dass nur beim österreichischen Budget die beiden Betriebe Bahn und Post im Budget voll integriert sind und von den Gesamtausgaben
    diese beiden Betriebe 20 Prozent der Budgetsumme ausmachen und daher auch gerne übersehen wird, dass Kredite für Investitionen dieser Betriebe, die aufgenommen werden, etwas anderes sind als eine Defizitfinanzierung.
    Und das ist in den beiden anderen Staaten eben anders.
    Und wenn man das vergleichbar macht, dann ergibt sich etwa in der Bundesrepublik Deutschland gegenwärtig ein viel größeres Nettodefizit, also eine größere Neuverschuldung, als das etwa in Österreich der Fall ist.
    Ein weiteres gemeinsames Gesprächsthema ist die Steuerpolitik, in der man sich zwischen der Bundesrepublik der Schweiz und Österreich noch nicht völlig einig ist.
    Etwa Österreich hat die Mehrwertsteuer schon erhöht, in der Bundesrepublik Deutschland wird das früher oder später
    der Fall sein.
    Der Antrag ist ja schon gestellt gewesen und in der Schweiz strebt man an, die sogenannte Grossistensteuer durch ein Mehrwertsteuersystem zu ersetzen, mit dem allein 25 Milliarden Schilling Mehreinnahmen fürs Budget ab 78 hereinkommen sollen.
    Es zeigt sich also, dass die Verhältnisse auch in dieser Hinsicht
    ähnlich oder in der Richtung wenigstens gleich gelagert sind.
    Die von der deutschen Bundesregierung geplante Erhöhung der Mehrwertsteuer, das Diktat der leeren Kassen im Bundeshaushalt herrscht nicht nur in Österreich, stößt allerdings auf massiven Widerstand.
    Die zweite Kammer des deutschen Parlaments, der Bundesrat, hat zunächst eine Erhöhung des Mehrwertsteuersatzes von 11 auf 13 Prozent beziehungsweise von 5,5 auf 6,5 Prozent abgelehnt.
    Breitenraum wird sicherlich in Hamburg das Thema Staatsverschuldung in finanz- und konjunkturpolitischer Hinsicht einnehmen.
    Alle drei Länder haben nämlich während der Rezession die Staatsausgaben gesteigert, um durch öffentliche Investitionen Beschäftigung zu schaffen.
    Diese Staatsausgaben mussten in der Hauptsache durch Kredite finanziert werden.
    Man sieht also an Gesprächsthemen mangelt es den sozialdemokratischen Finanzministern Apel, Androsch und Chevalat nicht.
    Diesen Beitrag hat Herbert Huter gestaltet und wir setzen fort mit der Inlandspresse Schau, für die heute Markus Sommersacher verantwortlich zeichnet.
    Im Mittelpunkt des Interesses der innenpolitischen Kommentatoren steht heute die gestrige Nationalratsdebatte über die Wirtschaftsberichte der Bundesregierung.
    Dazu schreibt zum Beispiel Peter Rabl im Kurier.
    Eine Belastungswelle nach der anderen verordnet uns die Regierung.
    Und dennoch tut sich die Opposition in Sachen Wirtschaftspolitik unheimlich schwer.
    Die Diskussion um die Wirtschaftsberichte von Kanzler und Finanzminister hat es wieder bewiesen.
    Die Regierung hat derzeit einfach die stärkeren Argumente.
    Die Arbeitslosigkeit ist praktisch null, die Inflation ist unter dem europäischen Durchschnitt, die Wirtschaft wächst wieder.
    Natürlich stimmt auch die Kritik der Opposition.
    Die vierte Belastungswelle binnen eines halben Jahres ist im Anrollen.
    Noch nie wurden die Steuerzahler so ausgesackelt.
    Der Staatshaushalt ist total in Unordnung, meint Peter Rabel im Kurier.
    Zum selben Thema Johann Draxler im offiziellen Organ der ÖVP, dem Neuen Volksblatt.
    Bundesparteiobmann Dr. Taus hat gestern der Regierung vorgerechnet, die Belastungen der Bevölkerung beliefen sich bereits auf rund 20 Milliarden Schilling.
    Und der Griff in die Taschen der Staatsbürger habe ein noch nie dagewesenes Ausmaß erreicht.
    Und Kreisky meinte dazu, und dieser Zynismus ist sicherlich unangebracht, die Regierung versuche, eine Umverteilung des Vermögens mit den Mitteln der modernen Gesellschaftspolitik, die auch die Zustimmung der Bevölkerung gefunden habe.
    Umverteilung des Vermögens allerdings nicht von den Reichen zu den Armen, sondern von den Armen in das Säckel der Regierung.
    Die Zustimmung der Bevölkerung bleibt sicher eine kreiskische Vermutung.
    Soweit das Neue Volksblatt.
    Einen anderen Aspekt greifen sozialistische Tagblätter in ihren Kommentaren zu diesem Thema heraus.
    So stellt zum Beispiel Günter Traxler im offiziellen Organ der Regierungspartei der Arbeiterzeitung unter der Überschrift »Bürgerliches Trauerspiel« einige Gedanken zur Kritik an, die gestern der sozialistische Klubobmann Fischer an den Ausführungen des ÖVP-Bundesparteiobmanns
    vor dem CDU-Parteitag in Hannover geübt hat.
    Dazu Traxler.
    Taus will seiner Partei die Ideologie des plumpesten Antisozialismus als Kleister verordnen, die die einander befiedelnden Interessensgruppen zu einem leidlichen Ganzen zusammenpappen soll.
    Das haben zeitweise schon ÖVP-Obmänner vor ihm versucht.
    Gerade der intellektuelle Taus, sollte man meinen, sei imstande, aus der Geschichte zu lernen.
    Mitnichten.
    Bei ihm stellt sich der Misserfolg noch rascher ein als bei den anderen.
    Dabei hat Tausz bis zu den nächsten Wahlen noch einen langen Weg vor sich.
    Das heißt, wenn man ihn lässt.
    Zweifellos gibt es in der ÜVP Leute, denen sein Ton gefällt.
    Es dürfte jedoch mehr geben, denen er nicht gefällt oder die es zumindest für nicht opportun halten, ihn laut von sich zu geben.
    Daher gewinnt die Frage an Interesse, wie lange Taus noch in dieser Manier fortfahren darf.
    Und ähnlich schreibt Paul Fritz in der sozialistischen Neuen Zeit.
    Es klingt sicherlich ein wenig makaber, jetzt schon ein Requiem für Parteiobmann Taus abzuhalten.
    Verfrüht dürfte es aber kaum sein.
    Taus hat, und das muss man zu seiner Ehre sagen, die Position eines Parteichefs nicht angestrebt.
    Nach einer Bankkarriere in Bestzeit scheute er mehrere Male beim Karrieresprung in die Politik vor der Hecke, weil er nicht in den Wassergraben geraten wollte.
    Nun, beides ist ihm nicht erspart geblieben.
    Weder der Sprung in die Politik, noch der Wassergraben.
    Das war die Inlandspresse.
    Schauen wir kommen zu einem Thema, das vor allem die Autofahrer beschäftigt.
    Noch in dieser Urlaubssaison wird in Österreich die Gurtenanschnallpflicht gesetzt werden.
    Der Termin dafür ist entweder der 15.
    Juli oder der 1.
    August.
    International ist die Wirksamkeit des Gurtes nicht mehr umstritten.
    Nach einer schwedischen Statistik verringert sich das Risiko der tödlichen Unfälle bei angeschnallten Gurt um 80 Prozent.
    Die Zahl der Verletzungen geht erfahrungsgemäß um 50 bis 60 Prozent zurück.
    Die gestrige Drei-Parteien-Einigung im Unterausschuss des Nationalrates sieht allerdings keine Sanktionen wie Verwaltungsstrafen oder Strafmandate für diejenigen Autofahrer vor, die sich trotzdem nicht anschnallen.
    Die Nachteile hat der Gurtengegner erst nach einem Unfall, nämlich dann, wenn er bei diesem Unfall verletzt werden sollte.
    Dem nicht angeschnallten Autofahrer wird künftig in dieser Situation mit Verschulden an der Verletzung angelastet, womit er den Anspruch auf Schmerzensgeld im Regenfall selbst dann verlieren wird, wenn er am Unfall schuldlos ist.
    Wie reagiert nun die Versicherung auf die neue Situation?
    Wilfried Seifert sprach mit dem stellvertretenden Generaldirektor der Donauversicherung und Vorstandsvorsitzenden der Anglo Danubian Lloyd, Wilhelm Mahacek.
    Herr Direktor, wie wird das im Konkreten ausschauen?
    verliert der Nicht-Angeschnallte, der einen Unfall erlitten hat, nur den Anspruch auf ein Schmerzensgeld oder gehen ihm auch andere Ansprüche verloren, auf kurative Behandlung, auf Heilungskosten, Rückerstattung und ähnliches?
    Soweit ich informiert bin, ist nur der Anspruch auf das Schmerzensgeld dann verlustig.
    Ich weiß, ich kenne also den Gesetzestext noch nicht.
    Ich weiß auch nicht, wie sich das in der Judikatur entwickeln wird.
    Ich glaube, da werden wir also gewisse Erfahrungen abwarten müssen.
    Aber ich glaube, dass es durchaus ein sehr, sehr positiver Akt des Gesetzgebers ist, im Ganzen gesehen.
    Wie hoch schlagen denn die Kosten für Schmerzensgeld in den Bilanzen der Versicherungen zu Buch?
    Wie großer Prozentsatz ist das?
    Ich kenne also jetzt nicht die genaue Ziffer der Gesamtbranche.
    Bei meiner Gesellschaft weiß ich, dass im Vorjahr die Entschädigungen aus dem Titel Schmerzensgeld 10,7 Zentalprozent betragen haben.
    Das heißt doch, dass die Kosten der Versicherungen sich zwangsläufig reduzieren müssten, falls Ansprüche auf Schmerzensgeld weniger werden.
    Was wird mit diesen ersparten Geldern geschehen?
    Kann es dazu führen, dass die Prämien für die Insassenzusatzversicherung für andere Versicherungen gesenkt werden?
    Also hier ist es so zunächst einmal klarzustellen, dass mit der Insassenunfallversicherung hier kein Zusammenhang besteht.
    Die Leistungen der Insassenunfallversicherungen bleiben davon unberührt.
    Ich darf hier also noch ganz kurz einschalten, dass wir freiwillig aus der Insassenunfall- und aus der Verkehrsunfallversicherungen die Leistungen um 25 Prozent erhöhen.
    wenn nachgewiesen ist, dass der Verletzte angeschnallt war.
    Das ist also schon eine Regelung, die schon zwei Jahre besteht und womit wir also hier auch eine Förderung, einen Beitrag dazu leisten, dass sich die Autofahrer anschnallen sollen.
    Hier geht es also in erster Linie um Haftpflichtansprüche.
    Und da wird sich also ganz sicher, wenn also der Titel Schmerzensgeld künftig hinwegfällt, er wird natürlich dort bleiben, wo der Lenker oder der Autofahrer angeschnallt war.
    Das ist ganz klar.
    In welchem Ausmaß sich das dann auswirkt, das wird die Praxis zeigen.
    Und in unserer Gesamtkalkulation wird das sicherlich künftig in eine Rolle spielen.
    Jetzt ist der theoretische Fall denkbar, dass ein Nicht-Angeschnallter, der einen Unfall erlitten hat, beweisen kann, dass er trotz angelegtem Gurt nicht leichter verletzt worden wäre.
    Wie wirkt sich das auf den Schmerzensgeldanspruch aus?
    Ja, also das ist dann eine Entscheidung, die also zu treffen sein wird, jeweils in dem einzelnen Fall selbst.
    Sei es also, dass man vergleichsweise Regelungen trifft, sei es, dass also dann davon ein unabhängiges Gericht entscheidet und so weiter.
    Also wie sich das auswirken wird, das wird die Praxis sicherlich erweisen.
    Das Gespräch führte Wilfried Seifert.
    Die drei Parteiengespräche und Verhandlungen um die Frage der Erfüllung des Staatsvertrages im Zuge der Behandlung der Volksgruppenförderungs- und Volkszählungsgesetze für die Minderheiten in Österreich schienen gerade in letzter Zeit auf einen Kompromiss zwischen den Fronten hinzudeuten.
    Man erschien sowohl was die Frage zuerst zählen und dann fördern betrifft einig als auch über den Operationskalender.
    In den letzten Tagen, fast könnte man sagen Stunden, schien aber dieser Kompromiss wieder infrage gestellt zu sein.
    Es tauchten in politischen Kreisen gestern im Parlament auch die Vermutungen auf, die SPÖ könnte im Fall einer Nicht-Einigung über das Minderheitenpaket neuerlich ein Gesetz zur Förderung der Minderheiten alleine verabschieden.
    Wie steht es nun im Augenblick tatsächlich um die Verhandlungen zwischen den Parteien in der Frage der Minderheiten?
    Dazu zwei Interviews.
    Zunächst Bundeskanzler Kreisky mit Dr. Kreisky sprach eugen Freund.
    Herr Bundeskanzler Dr. Kreisky, nach einem Bericht der Salzburger Nachrichten stehen die drei Parteienverhandlungen über die Minderheitenfrage knapp vor dem Scheitern.
    Es soll so gekommen sein, dass man zwar der Forderung erst zählen, dann fördern nachgegeben habe, nun soll aber Schluss mit weiteren Konzessionen an die beiden anderen Parteien sein.
    Ist diese Schlussfolgerung richtig?
    Diese Schlussfolgerung ist nicht richtig, sondern es ging darum,
    dass manche der Meinung waren, dass das Volksgruppengesetz sich nicht werde in dieser Session noch erledigen lassen, sodass man nur das Volkszählungsgesetz machen soll und dann halt das später.
    Und dem habe ich mich widersetzt.
    Entweder es wird das Volksgruppengesetz mehr oder weniger gleichzeitig mit dem Volkszählungsgesetz beschlossen oder die ganze Sache muss
    hinausgeschoben werden auf einen späteren Zeitpunkt.
    Die sozialistische Partei ist jedenfalls nicht bereit nur einem Gesetz, nämlich dem Volkszählungsgesetz, zuzustimmen.
    Es müsse das in einem Zusammenhang mit dem Volksgruppengesetz, das in Wirklichkeit ein Förderungsgesetz der Minderheit darstellt, geschehen.
    Worin liegen nun noch die größten Schwierigkeiten in den Verhandlungen mit den beiden anderen Parteien?
    Es hängt jetzt davon ab, ob die beiden Parteien dem, was die Experten der Parteien ausgearbeitet haben, zustimmen.
    Wenn sie das tun und wenn das Gesetz noch in dieser Session beschlossen wird,
    dann wird auch das andere beschlossen.
    Mehr kann ich nicht sagen.
    Die SPÖ und damit auch die Regierungspartei wird diesem Expertenvorschlag zustimmen?
    Wir werden diesem Expertenvorschlag zustimmen.
    Wir halten ihn für vernünftig, für maßvoll.
    Wir wissen, dass nicht alles drin ist, was man sich hier vorstellen kann, aber man kann auch nicht alles auf einmal machen.
    Aber, ich sage noch einmal, eine Zählung besonderer Art, ohne dass damit verbunden sind, die Erfüllung der Verpflichtungen, die aus dem Staatsvertrag ergeben, scheint mir ausgeschlossen zu sein.
    Also soll Ihren Worten zufolge und Ihren Vorstellungen nach das Volksgruppenförderungsgesetz am 1.
    Jänner in Kraft treten, unabhängig davon, ob die Ergebnisse einer eventuellen Personenstandserhebung bzw.
    der daran angeschlossenen Erhebung der Familiensprache oder der Muttersprache schon vorhanden sind.
    Es ist anzunehmen, dass die Erhebungen bis dahin vorliegen.
    Das ist rein technisch zu erwarten, sodass sich überhaupt die Frage gar nicht stellt, ob das vorher oder nachher ist.
    Ich halte eine Bindung deshalb für wenig sinnvoll, weil es richtig ist, dass im Staatsvertrag Verpflichtungen enthalten sind und nicht drinsteht, dass diese Verpflichtungen erst nach Durchführung einer Zählung besonderer Art zu verwirklichen sind.
    Daher möchte ich gerne, dass auf der einen Seite die Erfüllung der Verpflichtungen aus dem Staatsvertrag stehen mit
    Wirksamkeit Anfang des nächsten Jahres, wir müssen das ja vorbereiten, dass ich aber auch Verständnis habe, dass die anderen Parteien und auch meine Kärntner Freunde gerne vorher auch das Volkszählungsgesetz durchgeführt wissen wollen.
    Was passiert, wenn die Slowenen ihre angedeutete Boykottdrohung wahr machen und die Zahlen einfach keinen Aufschluss über die Stärke der Minderheit geben?
    Das wird man dann zu überlegen haben.
    Ich halte es nicht für sehr klug, damit Boykott zu drohen.
    Ich halte es für klüger, dass von einer solchen Möglichkeit einer geheimen
    Sprachzählung Gebrauch zu machen.
    Das ist jedenfalls das beste Verfahren, das es bisher gegeben hat.
    Besser als jede normale Volkszählung, bei der ja in aller Öffentlichkeit das Formular ausgefüllt werden muss.
    Ich halte eine solche Brikotpoly nicht für sehr.
    nützlich.
    Sie schließen jetzt aus, dass die sozialistische Partei eines der beiden Gesetze allein beschließt.
    Es deutet eher darauf hin, dass man dann beide Gesetze liegen lassen wird.
    Naja, das glaube ich nicht.
    Dann wird man, was die Minderheitenpolitik betrifft, eben einen anderen Weg beschreiten.
    Aber das, was da drin steht in dem Volksgruppengesetz, das wird im Wesentlichen auch dann die Handlungslinie bleiben müssen.
    Mit Bundeskanzler Kalski sprach Eugen Freund.
    Mit dem stellvertretenden ÖVP-Bundesparteiobmann Alois Mock, Dr. Tauß ist derzeit erkrankt, führte Hannes Fischer das folgende Gespräch.
    Herr Bundesobmann Mock, wie sehen Sie im Augenblick den Stand der Verhandlungen?
    Würden Sie aber die jetzige Verhandlungsphase als schwieriger bezeichnen als die Verhandlungsphasen noch vor etwa einem Monat?
    Ich glaube, es ist in der Natur der Sache, dass wenn es auf Beschlüsse politischer Art oder eben dann vor allem in Form von Gesetzen zugeht, dass die Atmosphäre etwas gespannter wird, etwas heikler wird.
    Und das ist ja ein äußerst schwerwiegendes Problem.
    Das weiß man nun seit vielen Jahren.
    Und daher liegt es in der Natur der Sache, dass die Spannung etwas größer ist.
    Aber deswegen soll man nicht dramatisieren, sondern sowohl die Gespräche, die auf der Expertenebene waren,
    auch mit den Vertretern der slowenischen Volksgruppe, die sehr nützlich waren, vernünftig weiterführen als auch die politischen Verhandlungen.
    Sie haben von Spannungen gesprochen, die jetzt offenbar dichter werden.
    Wo bestehen diese Spannungen?
    Bestehen diese Spannungen zwischen den drei Parteien oder bestehen sie zwischen einzelnen Parteien oder bestehen sie zwischen den Bundesparteien und den Kärntner Landesparteien?
    Natürlich ergeben sie sich einfach aus dem Arbeitskalender.
    Man fragt sich, bekommen wir die Dinge noch vor Abschluss der parlamentarischen Arbeitssession, in der ersten Juli-Hälfte, fertig.
    Es folgen die Gesprächstermine immer dichter.
    Ich glaube, das alleine ist schon ein Grund zu einer gewissen Spannungssituation.
    Was das Verhältnis von Bundesparteien und Landesparteien anbelangt, so kann ich ja nur für die österreichische Volkspartei sagen, dass gerade heute wieder die Bundesparteileitung der österreichischen Volkspartei die bisherige Verhandlungsführung voll genehmigt hat und neuerdings den Auftrag erteilt hat, die Verhandlungen sowohl im Parlament als auch auf politischer Ebene mit dem Ziel einer staatsvertragskonformen Lösung auf der Basis einer Drei-Parteien-Einigung fortzusetzen.
    Eine der zentralen Fragen in diesem ganzen Problemkomplex ist zweifellos die Frage, zuerst fördern, dann zählen oder zuerst zählen und dann fördern.
    Die Kärntner Parteien haben sich eigentlich dafür ausgesprochen, dass zuerst die Zählung der Minderheiten stattfinden müsste und dann erst die Förderung.
    In den Bundesparteien geht offenbar die Meinung, auch quer durch alle Lager, zuerst die Förderung und dann die Zählung.
    Wie sieht hier der Standpunkt der ÖVP aus, auch im Hinblick auf die Landespartei der ÖVP im Kern?
    Man soll auch hier die zeitliche Abfolge nicht dramatisieren.
    Letztlich ist ja das Gesamtergebnis, das am Ende herauskommt, entscheidend.
    Aber hier ist ja in den letzten Parteienverhandlungen bezüglich der Prozedur klar zum Ausdruck gebracht worden, dass diese geheime Sprachenerhebung als Orientierungshilfe erfolgen soll und dass anschließend erst die Durchführung eines allenfalls jetzt noch beschlossenen Volksgruppengesetzes durchgeführt werden soll.
    Ich glaube, hier ist über die Prozedur eine Einigung auf Parteienebene grundsätzlich erfolgt.
    Wird die ÖVP diesem Volksgruppenförderungsgesetz in jedem Fall zustimmen?
    Das wird abhängig von der inhaltlichen Einigung.
    Sie wissen, das ist ja eine sehr umfangreiche Materie und hier haben ja die letzten Parteienverhandlungen beschlossen, jetzt möglichst rasch in Gespräche einzutreten über den Inhalt des Volksgruppengesetzes.
    Die Gespräche werden wahrscheinlich, je nach Abschluss der Verhandlungen über die Novelle zum Volkszählungsgesetz, dann vor allem im Unterausschuss stattfinden.
    Im gleichen Unterausschuss, der die Novelle zum Volkszählungsgesetz behandelt hat.
    Kann man zusammenfassen, dass Sie optimistisch sind, was das Ergebnis der Verhandlungen anbelangt?
    Vorsichtig optimistisch.
    Vielen Dank.
    Dieses Gespräch führte Hannes Fischer und mit diesem Gespräch ist auch der Inlandsteil im Mittagsjournal beendet.
    Es ist jetzt 12.46 Uhr und wir kommen zu den Kulturberichten.
    Über mehrere Ausstellungen anlässlich des 200-jährigen Bestehens des Burgtheaters haben wir bereits berichtet.
    Nun werden in diesen Tagen drei Ausstellungen eröffnet, die weitere Bezüge zu den verschiedensten Erscheinungsformen des Theaters herstellen.
    Im Völkerkundemuseum eine Sonderschau, die dem außereuropäischen Schauspiel gewidmet ist.
    Im Technischen Museum wird die Entwicklung der Bühnentechnik dokumentiert und im Heeresgeschichtlichmuseum befasst man sich mit dem Burgtheater und der K&K-Armee.
    Brigitte Hofer gibt eine kurze Übersicht über diese Ausstellungen.
    Das Gesamtthema 200 Jahre Burgtheater ermöglicht heuer im Rahmen von 18 Ausstellungen auf die verschiedensten Teilgebiete des Theaters einzugehen.
    So sind die drei neuen Präsentationen unter sehr unterschiedlichen Aspekten zusammengestellt worden.
    Im Völkerkundemuseum greift man kulturvergleichende Aspekte im außereuropäischen Schauspiel auf, zeigt Form und Inhalt schauspielerischer Darstellung am Beispiel der Hochkulturen Indiens, Indonesiens, aber auch verschiedener Stammeskulturen.
    Direktor Professor Hans Manndorf geht auf die Besonderheit der Objekte ein.
    Das Museum für Völkerkunde hat durch mehr als 150-jährige Forschungs- und Sammeltätigkeit sehr reiche Bestände und wir haben eine Auswahl aus diesen Beständen dargestellt und ich darf Ihnen
    Zum Beispiel einen sehr anschaulichen Bereich aus Tibet nennen die dortigen Cham-Tänze.
    Das sind Mysterienspiele, in denen Dharma-Palas, Schutzgötter auftreten, die wahrscheinlich in uralter Zeit
    Vegetationsgottheiten dargestellt haben und den Kampf des Frühlings gegen den Winter nicht unähnlich wie unsere Berchtenläufe in den Alpen oder wie unsere Habergas bei der Ernte und bei dem Kampf der Elemente zum Ausdruck gebracht haben.
    Einen historischen Überblick der technischen Entwicklung erhält man in der Ausstellung des Technischen Museums, die unter dem Thema Theater, Illusion und Wirklichkeit die realen Mittel präsentiert, mit der Illusion erzeugt wird.
    Über die Schwerpunkte dieser Ausstellung sagt Hofrat Diplom-Ingenieur Niederhuemer.
    Ein besonderer Schwerpunkt liegt natürlich auf der Entwicklung des Burgtheaters in technischer Hinsicht und da zum Beispiel auf der Entwicklung auf dem
    auf der Konstruktion der Drehbühne von Herrn Professor Nordig, die also dann beim Neubau des Burgtheaters eingebaut wurde und die als Beispiel diente für viele moderne Bühnenkonstruktionen in der ganzen Welt.
    Ich möchte da nur die große Oper in Sydney erwähnen, die ja auch diese Drehbühne eingebaut hat.
    Dann haben wir auch
    die Akustik, die akustischen technischen Hilfsmittel ausgestellt, also so wie es früher war, die Regen- und Windmaschine mit den getrockneten Erbsen in der Trommel drinnen und als Gegenüberstellung die moderne Tonbandtechnik, die auf Knopfdruck jeder Besucher automatisch sich abspielen
    Nach Illusion und Wirklichkeit nun zu Schein und Wirklichkeit, der Schau des Heeresgeschichtlichen Museums, in der die Beziehungen zwischen dem Burgtheater und der alten kaiserlichen Armee untersucht und dokumentiert werden.
    Über das Aufspüren dieser Beziehungen, sagt Hofrat Johann Christoph Allmayer-Beck,
    Es hat sich hierbei eine Menge von Kontaktpunkten ergeben.
    Nicht nur Kaiser Josef II., der Oberbefehlshaber des Heeres, auch der Begründer des Burgtheaters war eine Unzahl von Offizieren, sind als Burgtheaterautoren in Erscheinung getreten.
    Die Armee hat ihre Rolle, sowohl als Zuschauer, wie auch als Mitwirkende gespielt.
    Militärische Kostüme, Requisiten und Bühnenbilder haben diese Beziehung sehr deutlich gemacht.
    Und schließlich muss man immerhin an die Armee im Drama denken, von Schillers Wallenstein bis Chocos 3.
    November 1918 gedacht.
    Wir haben zu diesen verschiedenen Punkten etwa 235 Objekte zusammengetragen.
    Man hätte sie leicht vermehren können.
    Aber der Raum stört uns nicht mehr zur Verfügung.
    Immerhin haben sich dabei doch so interessante Objekte gefunden, wie etwa die Aktenstücke um die Affäre des Leuth und Gustl von Schnitzler oder die Darsteller Wallensteins am Burgtheater von 1827 bis 1959 oder auch die Militärdokumente heute noch wirkender Burgschauspieler
    von Hermann Dimmig angefangen über die Brüder Hörbicker bis zu Richard Aibner und Fred Hennings.
    Diese drei Ausstellungen, alle auch während der Sommermonate zugänglich, können die Möglichkeit geben, die Wirklichkeit des Theatergeschehens umfassender zu dokumentieren.
    Im Völkerkundemuseum, also eine Sonderschau, die dem außereuropäischen Schauspiel gewidmet ist, im Technischen Museum wird die Entwicklung der Bühnentechnik dokumentiert und im Heeresgeschichtlichen Museum befasst man sich mit dem Burgtheater und der K&K-Armee.
    Brigitte Hofer gab diese Übersicht.
    Heute und morgen gastiert bei der Arena 76 der Wiener Festwochen eine afrikanische Theatertruppe, die Abafumi-Kompanie aus Uganda, mit der Volkstragödie Rengamoi.
    Die Truppe spielt anstelle des ursprünglich vorgesehenen persischen Ensembles aus Bushir.
    Die Abafumi-Kompanie bereist derzeit die ganze Welt, hat in Südamerika gastiert und befindet sich nun auf einer Gastspielreise durch Europa.
    Im Anschluss an die beiden Wiener Aufführungen wird die Truppe dann in Zürich auftreten.
    Walter Gellert berichtet.
    Die Abafumi Company wurde 1968 gegründet und war zu dieser Zeit, so wie alle anderen Theatertruppen Uganda, eine semi-professionelle Gruppe.
    Ziel der Gruppe war es, ein Theater zu schaffen, das wirklich afrikanisch ist, das auf der afrikanischen Tradition beruht.
    1972 bildete sich nun eine Gruppe auf professioneller Basis, die aus 15 jungen Mitgliedern bestand und die unter der Leitung von Roberto Serumaga ein Training begann, das hauptsächlich davon ausging, dass Kommunikation vor allem durch die Emotion zustande kommt und das dann auch von einem internationalen Publikum verstanden werden sollte.
    Dargestellt werden sollten vor allem Probleme Schwarzafrikas, so wie die Probleme der Verständigung der Menschen auf der ganzen Welt.
    Nach einer einjährigen Proben- und Trainingszeit kam das Ensemble dann nach Europa und gastierte beim Theaterfestival BITEF in Belgrad.
    Da es keine Autoren gibt, die für die spezielle Spielweise des Ensembles schreiben, hat Roberto Serumaga das Stück genau auf die Möglichkeiten des Ensembles abgestimmt, verfasst.
    Parallelen ergeben sich bei dieser Aufführung übrigens zu Peter Brooks' Les X, da auch die afrikanische Gruppe vor allem Gesang und Aktion benutzt, um mit dem Publikum zu kommunizieren.
    Was ist nun das Hauptanliegen des ugandischen Theaters?
    Dazu der Assistant Director Paul Mokasa.
    Das Hauptproblem ist nicht nur in Afrika, sondern auf der ganzen Welt das Verhältnis zwischen Mensch und Mensch.
    Was verloren gegangen ist, das ist die Freundschaft.
    Wir glauben, dass die Menschen einfach das Gefühl für menschliche Kontakte verloren haben.
    Wir fühlen, dass wir durch die Aufführung dieser Tragödie Rengamoi Kommunikation erzielen können, weil das Theater einfach das stärkste Medium ist, wahrscheinlich stärker als alle anderen Medien, weil es direkt mit dem Publikum konfrontiert wird.
    Durch diese Tragödie ist es möglich, dass die Zuschauer in sich gehen können, ihren Standpunkt überdenken und dass nach so einer Produktion es möglich ist, dass sie bessere Menschen werden.
    Gespielt wird nun, wie Afrikaner eine Geschichte erzählt hätten.
    Die Handlung wird immer wieder durch Tanz und Gesang unterbrochen.
    Der Held der Geschichte, Rengamoi, lebt in einem Dorf.
    Als Vater von Zwillingen muss er verschiedene Zeremonien durchmachen und darf während dieser Zeit kein Blut vergießen, sonst müssen die Kinder sterben.
    Beim Angriff eines Nachbarstammes kommt es nun zum Widerstreit zwischen der Pflicht, seinem Dorf zu helfen oder seine Familie zu erhalten und mit seinen Kindern einfach auf und davon zu laufen.
    Renga Moi wählt die Pflicht gegenüber dem Gemeinwesen und so nimmt die persönliche Tragödie des Helden ihren Lauf.
    Der Abend in der Arena sollte einen interessanten Einblick in afrikanische Theaterformen geben.
    Mit diesem Beitrag von Walter Gellert sind die ausführlichen Berichte beendet.
    In fünf Minuten ist es 13 Uhr und wir schließen mit Kurzmeldungen.
    Österreich.
    In der heutigen Sitzung der ÖVP-Bundesparteileitung in Wien hat Generalsekretär Busek die Regierung erneut beschuldigt, eine falsche Wirtschafts- und Budgetpolitik betrieben zu haben, die nach seinen Worten jeden erwerbstätigen Österreicher mehr als 7000 Schilling koste.
    Busek sprach von einer fortgesetzten unsozialen Belastungswelle der SPÖ-Regierung, die, wie er sagte, in der nächsten Woche mit der Notklausur und dem dort geplanten neuerlichen Griff in die Taschen der Österreicher einen weiteren Höhepunkt finden werde.
    Die Bundesparteileitung der ÖVP befasste sich heute auch mit der Minderheitenfrage in Kärnten und billigte die bisherige Verhandlungsführung ihrer Delegation.
    Zu den Slowenenverhandlungen erklärte heute Bundeskanzler Kreisky in einem ORF-Interview, entweder würden Volksgruppenförderungsgesetz und Volkszählungsgesetz mehr oder minder gleichzeitig beschlossen werden oder beide Vorlagen müssten zurückgestellt werden.
    Die SPÖ sei jedenfalls nicht bereit, betonte Kreisky, nur das Volkszählungsgesetz allein zu verabschieden.
    Wie der Bundeskanzler weiter sagte, erwarte er, dass die Ergebnisse einer Sprachenerhebung bis Anfang des nächsten Jahres vorliegen werden, sodass die Förderung der Minderheit erst nach Bekanntwerden ihrer zahlenmäßigen Stärke einsetzen würde.
    Trotz der Konkurrenz des Fernsehens wird der Hörfunk auch in Zukunft unentbehrlich bleiben.
    Zu dieser Auffassung kamen die Vertreter von Rundfunkanstalten aus 25 Ländern in Ottawa nach einem viertägigen Kolloquium über den Rundfunk der 80er Jahre.
    Zum Abschluss der Diskussionsrunde wurde unterstrichen, dass immer mehr Hörer Interesse an Rundfunknachrichten und Kulturprogrammen zeigten.
    Der Generalsekretär der Commonwealth Broadcasting Association, Clark, wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass in den Vereinigten Staaten 56 Prozent der Bevölkerung das Weltgeschehen über Hörfunknachrichten verfolgen.
    Großbritannien.
    Der Komponist und Dirigent Benjamin Britten wurde von Königin Elizabeth in den Adelstand erhoben und erhielt den Titel Lord auf Lebenszeit.
    Britten ist der erste englische Komponist, dem eine solche Ehre zuteil wird.
    Libanon.
    Nach Berichten aus Beirut haben die Palästinenser als Voraussetzung für die Einhaltung der Waffenruhe den Rückzug von 2000 Angehörigen der syrischen Armee aus dem Bereich des Flughafens gefordert.
    In zweieinhalb Minuten ist es 13 Uhr.
    Das Journal ist beendet.
    Die Redaktion wendet sich wieder um 18.15 Uhr im Programm Österreich 1.
    Ich verabschiede mich im Namen von Redaktion und Technik.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1976.06.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1976.06.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Friedensvermittlungen der arabischen Liga im Libanon gescheitert
    Mitwirkende: Coudenhove-Kalergi, Barbara [Gestaltung]
    Datum: 1976.06.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Israelische Reaktion auf panarabische Friedensmacht im Libanon
    Mitwirkende: Meisels, Moshe [Gestaltung]
    Datum: 1976.06.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Söldnerprozess in Angola
    Mitwirkende: Stiebler, Klaus [Gestaltung]
    Datum: 1976.06.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Vorschau auf Finanzministertreffen in Hamburg
    Einblendung: Finanzminister Androsch
    Mitwirkende: Hutar, Herbert [Gestaltung] , Androsch, Hannes [Interviewte/r]
    Datum: 1976.06.11 [Sendedatum]
    Ort: Hamburg
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik Österreich ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Versicherung nimmt Stellung zu Gurtenpflicht
    Interview: Dr. Mihacsek
    Mitwirkende: Seifert, Wilfried [Gestaltung] , Mihacsek, Wilhelm [Interviewte/r]
    Datum: 1976.06.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Schwierigkeiten bei Verhandlungen bei Minderheitenfrage, Volkszählung und geheime Spracherhebung
    Interview: Bundeskanzler Kreisky
    Mitwirkende: Freund, Eugen [Gestaltung] , Kreisky, Bruno [Interviewte/r]
    Datum: 1976.06.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Politik Österreich ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Schwierigkeiten bei Verhandlungen um Minderheitenfrage
    Interview: Alois Mock (ÖVP)
    Mitwirkende: Fischer, Johannes [Gestaltung] , Mock, Alois [Interviewte/r]
    Datum: 1976.06.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Politik Österreich ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Theaterausstellungen in Wiener Museen: Völkerkundemuseum, Technisches Museum, Heeresgeschichtliches Museum
    Einblendung: Direktor Prof. Dr. Hans Manndorff (Völkerkundemuseum), Hofrat Dipl.Ing. Rolf Niederhuemer (Technisches Museum) , Hofrat Dr. Johann Christiop Allmeyer-Beck (Heeresgeschichtliches Museum)
    Mitwirkende: Hofer, Brigitte [Gestaltung] , Manndorff, Hans [Interviewte/r] , Niederhuemer, Rolf [Interviewte/r] , Allmayer-Beck, Johann Christoph [Interviewte/r]
    Datum: 1976.06.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Kultur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Gastspiel der Abafumi Company aus Uganda mit "Renga Moy" bei der Arena 76 der Wiener Festwochen
    Einblendung: Paul Mokasa
    Mitwirkende: Gellert, Walter [Gestaltung] , Mokasa, Paul [Interviewte/r]
    Datum: 1976.06.11 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Bildung ; Theater ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1976.06.11
    Spieldauer 00:57:45
    Mitwirkende Steinwendner, Wolfgang [Moderation] [GND]
    Oberhofer, Ilse [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1976.06.11 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-760611_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt