Mittagsjournal 1976.06.14

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    Rechtliches

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    Mittagsschornal.
    Guten Tag meine Damen und Herren, Präsentator der heutigen Mittagsinformation des aktuellen Dienstes ist Bruno Berger.
    Teil der Inlandsberichterstattung ist heute eine Pressekonferenz von Finanzminister Androsch zu geplanten Einsparungen bei der Schulbuchaktion.
    In diesen Minuten landet auf dem Schwechater Flughafen der Jordanische König Hussein.
    Unsere Reporter sind in Schwechat und wir werden näheres dann im Verlaufe der Sendung hören.
    Außenpolitisch konzentrieren wir uns wie schon so oft in den letzten Wochen und Monaten auf die Krise im Nahen Osten, die zuletzt immer mehr zur Krise im Libanon eskaliert ist.
    Wie bekannt, es gibt Probleme mit dem Einmarsch der Syrer und mit der Aufstellung einer arabischen Friedenstruppe und daraus folgend eine Spaltung im arabischen Lager.
    Im italienischen Wahlkampf werden wieder Skandalgeschichten kolportiert.
    Skandale à la Lockheed.
    Skandale, die einem Wahlkampfwürdig natürlich italienische Spitzenpolitiker tangieren oder zumindest tangieren sollen.
    Nun auch die Kultur wird nicht fehlen mit einem Beitrag zu Arena 76 über das Gastspiel des Amphitheaters Athen.
    Nun damit, meine Damen und Herren, wäre der Programm Überblick absolviert.
    Bevor wir aber ausführlicher werden, der Überblick über die nationale und internationale Meldungslage.
    Die Nachrichten.
    Verantwortlicher Chef vom Dienst ist heute Adolf Poindl, Sprecher Günther Bahr, Österreich.
    König Hussein von Jordanien ist am Vormittag begleitet von Königin Aliyah und Ministerpräsident Rifai auf dem Luftweg zu einem viertägigen Staatsbesuch nach Österreich abgereist.
    Die Maschine des Königs wird in diesen Minuten in Wien schwächert erwartet.
    Auf dem Programm König Husseins stehen Gespräche mit Bundespräsident Kirchschläger und Bundeskanzler Kreisky und ein Besuch Salzburgs.
    Im Anschluss an seinen Aufenthalt in Österreich wird der jordanische Monarch zu einer einwöchigen Staatsvisite in die Sowjetunion reisen.
    In Klagenfurt wurde heute eine vom ÜVP-Bauernbund veranstaltete Demonstration abgehalten, an der etwa 2000 Personen teilnahmen.
    Eine Delegation hat die Forderungen, neue Milch- und Getreideerzeugerpreise sowie eine Regelung der Mehrwertsteuer für pauschalierte Landwirte bei Landeshauptmann Wagner deponiert.
    Darüber hinaus warnte sich die vom ÖVP-Bauernbund organisierte Kundgebung gegen den Plan der Landesregierung, die Kärntner Landwirtschaftskammer neu zu organisieren.
    Die Landwirtschaftskammer soll künftig hauptsächlich als Standesvertretung fungieren, die Beratungs- und Förderungsaufgaben soll die Landesregierung übernehmen.
    Die ÖVP sieht in der Änderung der Agrargesetzgebung eine politische Aggression gegen den Bauernbund und die ÖVP.
    Bei einer Tagung der ÜVP-Frauenbewegung erklärte heute Bundesrat Edda Egger, im SPÖ-Sozialstaat werde die Hilfe immer mehr vom einzelnen Menschen entfernt.
    Die freiwillige Sozialarbeit solle die nötige Brücke zwischen dem hilfebedürftigen Bürger und der möglichen Hilfe durch die Gesellschaft und den Staat bilden.
    Partnerschaft im sozialen Bereich, sagte Egger, bedeute nicht jedem das Gleiche, sondern jedem das Seine.
    Nahe Ostern.
    Der Generalsekretär der Arabischen Liga, Riad, er konferierte zuletzt in Damaskus mit syrischen Spitzenpolitikern und mit dem libyschen Ministerpräsidenten Jalut, reist heute nach Beirut.
    Ziel dieser Mission ist es, den noch amtierenden Präsidenten Frangier zur Akzeptierung einer pan-arabischen Friedensstreitmacht im Libanon zu überreden.
    Wie Riad zuletzt bekannt gab, sind bis jetzt nur wenige libysche und algerische Offiziere im Libanon eingetroffen.
    Größere Einheiten wurden noch nicht entsandt.
    Entgegen ursprünglichen Angaben wird die panarabische Streitmacht wahrscheinlich nicht 4.500 Mann umfassen, sondern 6.000 bis 10.000 Soldaten.
    Über die Bewegungen der syrischen Truppen im Libanon liegen nach wie vor keine verlässlichen Meldungen vor.
    Verhandlungen zwischen Syrern und Palästinensern sind gestern Abend offensichtlich gescheitert.
    Die syrischen Einheiten dürften noch immer etwa 20 Kilometer vor der israelischen Grenze, also in Reichweite der israelischen Artillerie liegen.
    Unter dem Eindruck dieser Entwicklung erörterte die Regierung in Jerusalem gestern die Lage im Libanon.
    Für eine militärische Intervention gibt es nach Angaben aus Jerusalem keinen Grund.
    Das Kabinett steht auf dem Standpunkt, die syrische Aktion sei vor allem gegen die palästinensische Befreiungsorganisation und nicht gegen Israel gerichtet.
    Die Beziehungen zwischen dem Irak und Syrien haben sich gestern weiter verschlechtert.
    Der Irak hat alle Reservisten aufgefordert, sich innerhalb einer Woche bei ihren Einheiten zu melden.
    Israel.
    Gary Davis, der sich als Weltbürger Nummer 1 bezeichnet, ist bei seiner Ankunft auf dem Flughafen von Tel Aviv von der israelischen Passkontrolle zurückgewiesen worden.
    Sein selbstgefertigter Weltpass Nummer 1 fand bei den israelischen Beamten keine Anerkennung.
    Einer sofortigen Rückkehr nach Frankreich widersetzte sich Davis mit der Drohung, er werde in jedem Flugzeug für Unruhe sorgen.
    Als mehrere Flugkapitäne seine Mitnahme ablehnten, wurde er im Flughafengebäude wieder in Gewahrsam genommen.
    Schweiz.
    Die Bank für internationalen Zahlungsausgleich mit dem Sitz in Basel prophezeit in ihrem jüngsten Jahresbericht für die Industriestaaten einen neuen Wirtschaftsaufschwung.
    Allerdings seien bedeutende Probleme der Weltwirtschaft noch zu lösen und Maßnahmen der Regierungen erforderlich, um die neue Expansion nicht außer Kontrolle geraten zu lassen, fordert die Bank für internationalen Zahlungsausgleich.
    Die Inflation wird nach Meinung des Institutes weiterhin mit ungewöhnlich hohen Werten andauern.
    Die Arbeitslosigkeit wird kaum sinken.
    Nach Ansicht der Finanzfachleute müsste eine ausgewogene Lohnpolitik dazu beitragen, die Kapitalbildung auf Kosten des Konsums zu begünstigen und das Wachstum der Einkommen in ein besseres Verhältnis zum Produktivitätszuwachs zu bringen.
    Weiters müsste es Aufgabe der Regierungen sein, die Gesamtausgaben zu beschränken und den Anteil der Investitionen zu erhöhen.
    Frankreich.
    Die Abgeordneten und Senatoren der gesetzgebenden Körperschaft erörtern heute in Versailles eine Verfassungsänderung, die die Modalitäten der Präsidentenwahlen ergänzen soll.
    Bis jetzt gibt es in der Verfassung nämlich keine Regelung für den Fall, dass ein Kandidat während der Wahlen stirbt.
    Die wichtigsten neuen Bestimmungen, die wahrscheinlich mit der erforderlichen Drei-Fünftel-Mehrheit ratifiziert werden, sehen unter anderem vor, dass im Fall des Todes oder der Verhinderung eines Kandidaten vor dem ersten Wahlgang der Verfassungsrat die Wahlen verschiebt.
    Sollte ein Kandidat vor der Stichwahl sterben, muss der ganze Wahlvorgang wiederholt werden.
    Uruguay.
    Eine Rückkehr seines Landes zur Wahldemokratie vor dem Jahre 1984 hält der neue interimistische Staatspräsident Demicelli für ausgeschlossen.
    Der Nachfolger des vor wenigen Tagen entmachteten Staatschefs Bordaberry erklärte in einem Interview, dass er sich jedoch eine Wiederzulassung mehrerer politischer Parteien in Uruguay innerhalb von drei Jahren vorstellen könne.
    Nach einer Amtszeit von 60 bis 70 Tagen wird der 80-jährige Demicelli voraussichtlich durch einen Politiker ersetzt werden, den der Staatsrat und die militärische Führung gemeinsam bestimmen werden.
    Bordaberry lehnte eine schrittweise Rückkehr zur Demokratie ab und wurde deshalb entmachtet.
    Seine betont antikommunistische Innen- und Außenpolitik soll jedoch fortgesetzt werden.
    Bulgarien
    Zehn Menschenleben und drei Verletzte hat gestern ein Zugunglück in der Nähe der nordbulgarischen Stadt Pleven gefordert.
    In einem Bahnhof war ein auf der Strecke Sofia Russe verkehrender Personenzug auf einen Güterzug aufgefahren.
    Durch den Zusammenstoß gerieten die beiden Zugsgarnituren in Brand.
    Die Ursache der Katastrophe ist nicht bekannt.
    Österreich.
    Bei der ÖAMTC-Aktion Schacht im Bremsversager ist festgestellt worden, dass bei 82 Prozent der überprüften Fahrzeuge der Zustand der Bremsflüssigkeit besorgniserregend ist.
    In etwa 60 Prozent der Fälle war der Austausch der Bremsflüssigkeit sogar unaufschiebbar.
    Im Laufe der Zeit nimmt die Bremsflüssigkeit Luftfeuchtigkeit auf.
    Dadurch sinkt der Siedepunkt.
    Das führt dazu, dass durch die Erhitzung beim Bremsvorgang Dampfblasen entstehen können, die die Funktion der Bremsanlage beeinträchtigen.
    Gefährdet sind Fahrzeuge schon nach etwa eineinhalb Jahren Laufzeit.
    Bemerkenswert ist auch, dass die Abnützung der Bremsanlagen regional verschieden ist.
    So etwa war in Kärnten bei fast 90 Prozent der Fahrzeuge die Bremsflüssigkeit nicht in Ordnung.
    Im Burgenland wurde das beste Ergebnis erzielt.
    Dies hängt offensichtlich damit zusammen, dass die Bremsanlagen je nach geografischem Gebiet unterschiedlich belastet werden.
    Das waren die Meldungen.
    Das war's auch schon.
    Das Wetter.
    Österreich liegt im Bereich einer nordwestlichen Höhenströmung.
    Im Süden und Westen macht sich der Einfluss eines Huchs bemerkbar, das in bodennahen Schichten von den Azoren bis nach Mitteleuropa reicht.
    Die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Im Norden und Osten veränderliche, nachmittags stark quälende Bewölkung und Neigung zu gewittrigen Regenschauern.
    Im Westen und Süden hingegen im Durchschnitt geringere Bewölkung und nur örtlich Gewitter.
    Winde aus West bis Nord.
    Nachmittagstemperaturen 20 bis 26 Grad, Frühtemperaturen morgen 10 bis 16 Grad.
    Die Wetteraussichten für morgen.
    Zunächst allgemein sonnig, in der zweiten Tageshälfte vor allem im Norden und Osten Bewölkungszunahme und wieder verstärkte Gewitterneigung.
    Winde aus Nord bis West, Tageshöchsttemperaturen 20 bis 26 Grad.
    Das Wetter um 12 Uhr.
    Wien heiter, 22 Grad, Nordwestwind 20 km in der Stunde.
    Eisenstadt wolkig, 22 Grad, Nordwest 25.
    Linz heiter, 23 Grad, West 30.
    Salzburg stark bewölkt, 22 Grad, Nordwest 20.
    Innsbruck stark bewölkt, 23 Grad, Ost 5.
    Bregenz heiter, 23 Grad, Südwest drei.
    Graz stark bewölkt, 21 Grad, Windstille.
    Und Klagenfurt wolkig, 25 Grad, Ostwind, 10 Kilometer in der Stunde.
    Es ist in vier Minuten, Viertel eins.
    Immer deutlicher werden die internationalen Folgen des Libanon-Konfliktes und die offene Spaltung im arabischen Lager sichtbar.
    Israel hat gedroht, das Auftauchen libyscher und algerischer Einheiten bei der panarabischen Friedenstreitmacht im Nachbarland nicht untätig hinzunehmen.
    Der amerikanische Außenminister Kissinger hat sofort nach seiner Rückkehr aus Lateinamerika den israelischen Botschafter in Washington zu dringenden Konsultationen über die Lage im Libanon gebeten.
    Inzwischen sollen die Iraker Reservisten aufgerufen und starke Truppenverbände an der syrischen Grenze zusammengezogen haben.
    Bei dem morgen beginnenden Besuch des ägyptischen Staatspräsidenten Sadat in Teheran dürfte der Libanon das wichtigste Gesprächsthema sein.
    Im Libanon selbst konnte bisher kein Waffenstillstand durchgesetzt werden.
    Der Einsatz der panarabischen Friedenstruppe verzögert sich.
    Hören Sie dazu einen Bericht von Erwin Behrens direkt aus Beirut.
    Die Arabische Liga wird ihre 2.000 Soldaten der Friedensgruppe für den Libanon erst nach Beirut schicken, wenn es einen Waffenstillstand gibt.
    Aber ob ein Waffenstillstand zustande kommt, solange nicht eine Friedensgruppe die syrischen Regimente von den palästinensischen Fatah-Kirillieros zu trennen vermag, bleibt hier jedermanns Fantasie überlassen.
    Die Syrer und die mit ihnen kämpfenden pro-syrischen palästinensischen Al-Qaeda-Kommandos
    haben zwar in Beirut Frontbegradigungen vorgenommen, aber im Augenblick deutet nichts darauf hin, dass sie sich aus dem Libanon auf ihre eigenen Grenzen zurückziehen.
    In den vergangenen 24 Stunden kam es in der Hafenstadt Sidan am Mittelmeer wieder zu Schießereien zwischen regulären syrischen Truppen und Palästinensern.
    Gleichzeitig sind die Syrer nach dem Süden des Libanons bis auf etwa 25 Kilometer vor der Grenze nach Israel vorgestoßen.
    Sie haben zwei Palästinenser-Lager besetzt.
    Und die von der Palästinensischen Befreiungsorganisation kontrollierte Radiostation in Kairo berichtet von Angriffen von Flugzeugen unbekannter Nationalität auf Stellungen bei Ferraia.
    Die PLO Yassir Arafat hat die Einberufung einer Sondersetzung der Arabischen Liga zur Erörterung der Situation im Lebanon verlangt.
    Die Syrer müssen sich aus der Affäre ziehen, ohne dabei das Gesicht zu verlieren.
    So wie hier manche Beobachter die Ereignisse der letzten Tage sehen, sind die syrischen Panzereinheiten von den palästinensischen Verdachttruppen in erbittert geführten Kämpfen militärisch gedemütigt worden.
    Die Palästinenser haben in den Bergen des Libanons und in der Hafenstadt Sidon eine überlegene Guerilla-Strategie demonstriert, weil sie die syrischen Panzer in ihre Falle lockten und zerstörten.
    Inzwischen ist der libysche Regierungschef Major Jalut erneut in Beirut eingetroffen, um sich hier um einen Waffenstillstand zu bemühen.
    Am Samstag hatte Jalut bereits erklärt, die Syrer wollten sich innerhalb von zehn Tagen aus dem Libanon zurückziehen, aber das Regime in Damaskus sagte nur, es gäbe überhaupt keine Einigung über Details.
    Die Friedenstruppe der Arabischen Liga wird nur im Moslemgebiet zum Einsatz kommen.
    Sie hat ausschließlich die Aufgabe,
    einen eventuellen Waffenstillstand zwischen den Syrern und den Palästinensern und den mit ihnen kämpfenden Truppen der Moslem-Allianz zu sichern.
    Es ist nicht daran gedacht, die arabischen Einheiten auch für einen Waffenstillstand zwischen Moslems und Christen zu engagieren.
    Der Bürgerkrieg an den, wie es hier heißt, traditionellen Fronten geht weiter.
    Die Syrer haben heute Sympathien bei den Christen, die sicherlich hofften,
    Die Interventionsarmee könne für sie das Problem der Palästinenser im Libanon mit militärischen Mitteln erledigen.
    Konsequenterweise lehnen die Führer der Christen nun auch den Einsatz der pan-arabischen Friedensgruppe ab, obwohl sie im Augenblick die einzige Chance bietet, den Untergang dieses Landes zu verhindern.
    Präsident Souleymane Fanchier, der rechtsextremistische Maronitentäter Cassis und andere prominente Persönlichkeiten des christlichen Lagers
    wollen alle Libanesen gegen die pan-arabische Einsatzgruppe mobilisieren.
    Sie charakterisieren den Beschluss der Arabischen Liga für die Entsendung einer Friedenstreitmacht nach dem Libanon groteskerweise als Gefahr für den Frieden.
    Alles in allem ist hier die Lage so konfus, dass niemand weiß, wie es im Libanon weitergehen kann.
    Soweit also Erwin Behrens aus Beirut.
    Nun, wir wollten eigentlich jetzt nach Schwechat schalten, wo am Flughafen Jordaniens König Hussein ankommen sollte.
    Für 12 Uhr war die Ankunft geplant, aber wie wir gehört haben und wie mir die Regie mitteilt, verzögert sich die Ankunft um etwa 40 Minuten.
    Sobald es soweit ist, werden wir dann direkt nach Schwechat schalten.
    Vorerst deshalb ein Blick in Österreichs Zeitungen, die Inlandspresseschau.
    Unter dem Titel «Gast hinter Kordon» kommentiert die Presse den Staatsbesuch König Husseins von Jordanien.
    Man liest, heute beginnt ein Staatsbesuch mit seltsamen Begleiterscheinungen.
    Auf König Hussein von Jordanien werden sich vier Tage lang alle Sicherheitsbemühungen konzentrieren.
    der durch Terrordrohungen stets gefährdete, persönlich mutige, ja kühne König, mehr noch das Gastrecht muss geschützt werden.
    Der Kontakt mit den Österreichern dürfte sich daher eher in Form unangekündigter Autokonvois und ansonsten via Mattscheibe abspielen, die noch immer der kugelsicherste Ort des Auftretens ist.
    Die Begleitumstände dieses Staatsbesuches sind ein Hinweis mehr, in welcher Zeit wir leben.
    Denn den Repräsentationszweck eines derartigen Anlasses machen sie fragwürdig.
    Das Salzburger Volksblatt nimmt in einem Kurzkommentar zum Treffen der Finanzminister Österreichs, der Bundesrepublik Deutschland und der Schweiz am Wochenende in Hamburg Stellung.
    Hier heißt es unter anderem,
    Die Situation ist in allen drei Ländern recht ähnlich.
    In Österreich wurde die Mehrwertsteuer erhöht.
    In der Bundesrepublik ist ein gleichgerichteter Beschluss des Bundestages nur von dem von den Unionsparteien dominierten Bundesrat blockiert worden.
    Und die Schweiz ist eben dabei, die bisherige Großhandelssteuer durch eine durchgreifende, wirkende Mehrwertsteuer zu ersetzen.
    Wunder vermögen Finanzminister nirgendwo zu vollbringen, wie einer sieht.
    In der Sozialistischen Arbeiterzeitung befasst sich Manfred Scheuch mit der Äußerung des Kärntner Landesobmannes der ÖVP, Bacher, zu den jüngsten Entwicklungen der Parteienverhandlungen über die Kärntner Minderheitenfrage.
    Bacher hatte erklärt, wir lassen uns nicht unter Pression stellen.
    Dazu Scheuch,
    Ist die Klarstellung des Bundeskanzlers, der die Zählung von der gleichzeitigen Förderung der Minderheiten abhängig machte, für die Kärntner ÖVP eine Pression?
    Das würde die Interpretation erlauben, dass tatsächlich mit dem Gedanken geliebäugelt wurde, endlich zu der so beharrlich verlangten Zählung zu kommen, ohne sich in der Minderheitenförderung etwas zu vergeben.
    Womit sich die ÖVP im Lande Kärnten als Sprecherin jener Kräfte bekennen würde, die unter Befriedung der Südkärntner Szene letzten Endes die volle Assimilation der Minderheit versteht.
    Wenn das so ist, soll es die ÖVP offen sagen.
    Wenn nicht, soll sie das Prinzip Keine Zählung ohne Förderung ebenso offen anerkennen und nicht schon wieder mit der Spekulation auf Chauvinismus und geheime Ängste einen vorzeitigen Landtagswahlkampf führen.
    In den oberösterreichischen Nachrichten kommentiert Erich Pfeiffer die gestrige Äußerung des FPÖ-Bundesparteiobmannes Friedrich Peter zur Nachfolgefrage, er sei kein Sesselkleber.
    Dazu schreibt Erich Pfeiffer.
    Je öfter nun ein Politiker beteuert, er sei kein Sesselkleber und gehe in Pension, wenn seine Parteifreunde einen Nachfolger bestellen, je öfter er das sagt, desto größer wird die Gefahr der Unglaubwürdigkeit dieser Aussage.
    dem oberösterreichischen Schulinspektor Friedrich Peter, der Fragen von Journalisten genauso routiniert beantwortet, wie er das parlamentarische Metier beherrschen lernte und dabei seine Vorbilder aus der schwarzen wie roten Reichshälfte holte, ist nahe an diesem Punkt angelangt.
    Für jede Partei, so auch für die Freiheitlichen, ist der Aufbau von Führungskräften ein wesentliches Moment der innerparteilichen Struktur.
    Wer sich nur um Ja-Sager und Kopfnicker umgesehen hat, wird es schwer haben, Persönlichkeiten vorzustellen, die auch für die Zukunft gewährbieten, eine Gesinnungsgemeinschaft über alle Klippen und Fairnesse sicher zu führen.
    Das also war unsere heutige Presseübersicht zusammengestellt von Erich Aichinger.
    Die sogenannten Peacekeeping Corporations, die friedenserhaltenden Einsätze der Vereinten Nationen also, sind möglicherweise die erfolgreichsten Aktionen der Weltorganisation, sicherlich aber auch die teuersten.
    So beschloss erst vor kurzem die Regierung in Helsinki ihr auf Zypern stationiertes Kontingent um rund ein Viertel zu verringern, da die Weltorganisation, dem finnischen Staat, bereits rund 10 Millionen Dollar Schulde da sind.
    Umgerechnet etwa 200 Millionen Schilling, Schulden für Stationierungskosten.
    Nun auch Österreich stellt UNO-Friedenstruppen ebenfalls auf Zypern, auf den Golanhöhen und im Rahmen des Beobachter-Kontingents auch auf der Sinai-Halbinsel.
    Die Arbeit der österreichischen Soldaten in diesen Krisenzonen der Welt wird zweifellos und ohne Vorbehalt international anerkannt.
    Allerdings taucht die Frage auf, am Beispiel Finnland, wieviel der Republik das Kanzlerwort von der guten Außenpolitik als Garantie für Sicherheit des Inlandes wert ist.
    Leopold Esterle hat diese Frage untersucht.
    Das außenpolitische Ansehen, das Österreich wegen seiner Beteiligung an friedenserhaltenden Missionen der UNO zwischen Zypern-Türken und Zypern-Griechen, zwischen Israelis und Syrern, zwischen Ägyptern und Israelis leistet, ist eine anerkannte, wenn auch real schwer einschätzbare Größe.
    Die finanzielle Mathematik des österreichischen Engagements dagegen ist klarer abzusehen.
    Die Weltorganisation mit Sitz am Hudson River in New York schuldet der Alpenrepublik derzeit umgerechnet 74 Millionen Schilling.
    54 Millionen für das Bundesheer-Kontingent, 20 Millionen Schilling für das Polizeikontingent auf der Mittelmeerinsel.
    Dazu kommt ein Betrag von 20 Millionen Schilling, den der Wert des auf Zypern eingesetzten militärischen Materials beträgt.
    In Summe 114 Millionen Schilling.
    Die Gründe für die Säumigkeit der Weltorganisation liegen mehr als ein Vierteljahrhundert zurück.
    Am 4.
    Juli 1950 nämlich, als es zur Beschlussfassung des UNO-Truppeneinsatzes in Korea ging, blieb die Sowjetunion dem Weltsicherheitsrat fern, wo sie gegen die dann beschlossene Stationierung von Blauhelmen in der heiß umkämpften Zone zwischen Süd- und Nordkorea ein Veto erheben hätte können.
    Mit der Begründung, der Einsatz sei gegen die Satzung der Weltorganisation erfolgt, verweigerte die Sowjetunion jede Zahlung.
    Sie tat dies auch zwischen 1960 und 1964 während der Kongo-Krise, wo sich übrigens auch Frankreich dieser Argumentation anschloss und die Beitragszahlungen verweigerte.
    Das Defizit der Vereinten Nationen ging in die hunderte Millionen Dollar und ist auch heute noch der Grund, weshalb Generalsekretär Waldheim bisweilen betteln gehen muss.
    Als dann am 4.
    März 1964 die UNO-Truppe, wörtlicher Text der Resolution,
    Im Interesse der Erhaltung des internationalen Friedens, ein Wiederaufleben der Kämpfe zwischen Inselgriechen und Inseltürken auf Zypern verhindern sollte, ging man im Glaspalast am Hudson River daran, das Finanzsystem gänzlich umzustellen.
    Man verließ sich auf freiwillig geleistete Beiträge der UNO-Mitgliedstaaten.
    Seitdem leisten rund 60 Staaten Beiträge für die UNO-Truppe auf Zypern, je nachdem mehr meistens weniger, je nach Einschätzung der Gefahr und je nach den budgetären Verhältnissen im eigenen Land.
    UNO schulden derzeit 40 Millionen Dollar.
    Für die friedenserhaltenden Missionen im Nahen Osten, an denen sich Österreich bei den Beobachtungstruppen seit 1967 und bei den Waffenstillstandsüberwachungsaktionen am Sinai seit 1973 und am Golan seit 1974 beteiligt, ist die Weltorganisation deshalb auch von der Freiwilligkeit der Zahlungen abgegangen und hat Pflichtbeiträge bindend festgelegt.
    Österreichs Beitrag an der Gesamt-Nahost-Mission der UNO-Streitkräfte macht 0,54 Prozent der Gesamtkosten oder 8 Millionen Schilling jährlich aus.
    Nur zahlen wir sie in bar nicht mehr ein, weil wir die halbjährlich etwa anlaufenden Kosten für Mannschaft und Gerät von der Schuldenlast, die sich auf Zypern ergeben hat, abrechnen.
    Um die Zahlungsrückstände für die Zypern-Aktion wiederum hereinzubringen, intervenieren Österreichs UNO-Diplomaten in New York bei den anderen Staaten, um sie zu einer größeren Beitragsleistung für den Krisenherd im Mittelmeer zu animieren.
    Mit einigem Erfolg.
    Seit der Invasion der Türken im Sommer 1974 fließen die Beiträge wieder reichlicher.
    Und im Außenamt in Wien glaubt man, ein rund 100 Millionen Schilling-Defizit als Beitrag Österreichs für den internationalen Frieden durchaus verkraften zu können.
    Hinter die Kulissen von Una-Schulden für Friedens-Truppen blickte Leopold Esterle.
    Der italienische Wahlkampf geht in seine Endphase der Wahlkampf für die italienischen Parlamentswahlen, für Wahlen, die vor der Zeit angesetzt werden mussten, weil sich die italienische Innenpolitik in der eigentlich schon permanenten und langjährig zielstrebig angelaufenen Sackgasse eingefangen hat.
    Einer Sackgasse, der man wieder einmal durch Wahlen entkommen will.
    Die Unbekannte in dieser Rechnung ist die nunmehr etwas geänderte Position, die die Kommunisten Italiens einnehmen, also den stärkemäßigen Stellenwert, über den gerätselt wird.
    Im Klartext werden Kommunisten nach dem 20. und 21.
    Juni mit in die Regierungsverantwortung genommen oder gibt es erstmals eine reine Linksregierung oder bleibt alles beim Alten.
    Ist also für den Italienischen weder das Experiment mit der KP noch nicht reif genug.
    Dennoch, der Wahlkampf geht in seine Endphase, was am Beispiel zweier Affären verdeutlicht wird, wie Alfons Dalma aus Rom berichtet.
    Die letzte Wahlkampfwoche beginnt damit, dass zwei an sich grundverschiedene politische Affären hochgespielt werden.
    Die am Samstag in London erfolgte Verhaftung des aus seiner Partei ausgeschlossenen und vom Parlament der Immunität entkleideten neofaschistischen Abgeordneten Saccucci zieht wieder die Aufmerksamkeit
    auf die Randerscheinungen des Extremismus und des Terrors.
    Andererseits steht erneut die Lockheed-Affäre im Mittelpunkt, seitdem die Kommunisten in der ganzen Breite ihres Wahlkampfeinsatzes die Forderung nach dem sofortigen Rücktritt des Außenministers Rumor an die Spitze ihrer Parolen gestellt haben.
    Diese Operation will sich auf die Ergebnisse der in Amerika stattgefundenen Zeugenverhöre stützen
    obwohl die Abordnung der italienischen Parlamentarischen Untersuchungskommission verpflichtet ist, ihre Resultate für die Dauer der Untersuchung geheim zu halten.
    Der Neofaschist Saccucci wird beschuldigt, durch Pistolenfeuer in der Wahlversammlung im Städtchen Sece Romano den Auftakt zu einer Schießerei gegeben zu haben, wobei ein junger Kommunist getötet und ein Linksextremist schwer verwundet wurde.
    Die Verhaftung durch die englische Polizei in London gab dem jungen Innenminister Kosiga die Gelegenheit, die Wahlpropaganda der Linken zu widerlegen, wonach die Flucht Sakuchis von der Regierung und ihren Organen begünstigt worden wäre.
    Die Forderung nach dem Rücktritt Rumors stützt sich auf die Berichte des Amerika-Korrespondenten des kommunistischen Organs UNITA.
    Seine Informationen müssen also vom kommunistischen Mitglied der Untersuchungskommission in Amerika, Senator Angelo Sante, stammen.
    Danach hätte die Kommission festgestellt, dass der seinerzeitige sozialdemokratische Verteidigungsminister Tanasi nach dem Abschluss des Lieferungsvertrages mit der amerikanischen Flugzeugfirma etwa zwei Millionen Dollar für die Zwecke seiner Partei erhalten hätte.
    und dies mit Wissen und Billigung des damaligen christlich-demokratischen Ministerpräsidenten Mariano Rumor.
    Die kommunistische Aufforderung zum Rücktritt ist zugleich ein kühner Wahlkampfvorstoß und ein in der Sache selbst vorsichtiges Manöver.
    Wie die linkssozialistische Republika schreibt, die Kommunisten bringen ihre Forderung mit Nachdruck vor, vermeiden es aber von einer feststehenden Verantwortung Rumors zu reden.
    sondern legen die Betonung auf die Unvereinbarkeit eines bloßen Verdachtes mit dem Verbleib des Ministers in einer für das internationale Ansehen Italiens so wichtigen Stellung.
    Dass nach diesem Stand der Dinge auf jeden Fall die noch vor kurzem ebenso zum Rücktritt aufgeforderten Staatspräsident Leone und Ministerpräsident Moro nun völlig aus der Schusslinie genommen worden sind,
    wird von den Sprechern und Zeitungen der Linken mit Stillschweigen übergangen.
    Die Folge des neuerlichen Hochspielens der Lockheed-Affäre ist natürlich die Wiederbelebung aller Bestechungsskandale der letzten Zeit, besonders jener, die grundsätzlich Spekulationen in Ligurien, Emilia, Lazio und Kalabrien mit einer Gesamtbestechungssumme von mehreren Millionen Dollar, in die kommunistische und sozialistische Funktionäre verwickelt sind.
    Ob und welche Auswirkung diese jetzt vordergründig gewordene Thematik der letzten Wahlkampfwoche auf das Wahlergebnis haben könnte, lässt sich nicht mehr sagen.
    Für die Meinungsforschung sind die Fristen zu kurz geworden.
    Das also war der Bericht von Alfons Dahlmer aus Rom.
    Es ist jetzt in einer halben Minute halb eins und wir wollten ursprünglich zu diesem Zeitpunkt bereits den Bericht von der Ankunft der vierten Etappe der Österreich-Radrundfahrt bringen.
    Es ist aber noch nicht so weit, wie uns aus Klagenfurt gemeldet wird, deshalb weiter wohl zu einem Österreich-Thema, Stichwort Bauerndemonstration in Klagenfurt.
    Etwa 2000 Bauern haben heute Vormittag, wie gemeldet, in Klagenfurt an einer Protestaktion teilgenommen, zu der der ÖVP-Bauernbund aufgerufen hatte.
    Die Anliegen der Bauern.
    höhere Milch- und Getreideerzeugerpreise, einen höheren Mehrwertsteuersatz und im Hintergrund drei Agrargesetze, die übermorgen im Kärntner Landtag mit den Stimmen von Sozialisten und Freiheitlichen verabschiedet werden.
    Wichtigster Punkt, die Vergabe der Förderungsmittel wird in Zukunft nicht mehr die Landwirtschaftskammer, sondern ein Referent der Landesregierung in der Hand haben.
    Der ÖVP-Bauernbund hatte in diesem Zusammenhang von politischen Aggressionen gesprochen.
    Helmut Feucht vom Landesstudio Kärnten berichtet nun.
    Bauern aus allen Kärntner Bezirken formierten sich heute um 10 Uhr zu einem nur 200 Meter langen Marsch zum Gebäude der Landesregierung.
    Mitgeführt wurden Transparente mit Aufschriften.
    Man fördert mit Gewalt zutage die zweite Minderheitenfrage.
    Sozialpartnerschaft leeres Gerede oder das tausendjährige Kärnten Exerzierfeld der Sozialisten.
    Der Präsident der Kärntner Landwirtschaftskammer, Stefan Sodert, gab einen Rückblick auf Leistungen der Kammer und meinte, eine Beschlussfassung der neuen Agrargesetze in Kärnten wäre ein politischer Gewaltakt.
    Valentin Deutschmann, ÖVP-Abgeordneter zum Nationalrat, machte auf schlechte Ertragslagen in der Landwirtschaft aufmerksam und meinte vor den Demonstranten, dass es zu einer neuerlichen Demonstration kommen könnte, falls den Wünschen der Bauern nicht zum Teil entsprochen würde.
    Die Vertreter der Sozialisten und der Freiheitlichen im Kärntner Landtag wollen übermorgen die Gesetze zur Agrarförderung, der Kammerordnung und der Kammerwahlordnung ändern.
    Bei der Agrarförderung ist eine Kompetenzumschichtung von der Kammer zum Agrarreferenten der Landesregierung vorgesehen.
    Bedienstete, die bisher der Landwirtschaftskammer unterstellt und für die Förderungsaufgaben zuständig sind, sollen in Zukunft in den Landesdienst übernommen werden.
    Mit diesen Vorhaben würden unter anderem auch die Einrichtungen der Bezirksbauernkammer und der Ortsbauernausschüsse fallen, argumentieren in einer Resolution die Vertreter des Bauernbundes.
    Der Bauernbund ist außerdem für die Beibehaltung des Wahlrechts für Altbauern und die zusätzliche Einführung des Wahlrechts für mitarbeitende Familienmitglieder.
    Um 11 Uhr begab sich eine Delegation angeführt vom Abgeordneten Deutschmann zu Landeshauptmann Leopold Wagner, wo die Resolution verlesen wurde.
    Anschließend sagte Wagner.
    Worum es in diesem Fall geht, das ist das, dass wir entschlossen sind, und zwar die FPÖ und die SPÖ,
    die für einen Teil der Förderungsmaßnahmen aus der Zuständigkeit der Landwirtschaftskammer herauszunehmen.
    Das heißt aber nicht, dass diese Förderungsmaßnahmen in Hinkunft unterbleiben werden.
    Genau das Gegenteil ist der Fall.
    Denn wir sind nämlich entschlossen, mit dem beim Land zu schaffenden Förderungseinrichtungen alles zu unternehmen, um das zu unterstreichen, was ich vorhin schon sagen durfte, nämlich um den Bauern in diesem Lande zur Seite zu stehen.
    Und es ist daher
    Zumindest dieser Vorwurf, dass es uns um eine Entmachtung des Bauernstandes in Form seiner Berufsvertretung geht, nicht gerechtfertigt.
    Wir haben bewusst darauf verzichtet, diese Kammergesetzgebung so zu gestalten, dass sie angepasst ist der Gesetzgebung im Arbeitnehmerbereich, also der Arbeiterkammer.
    Wir haben die gesamte Diktion der Kammergesetzgebung angepasst, den Verhältnissen, wie sie auch für die Gewerbetreibenden und den Handel im Lande gegeben ist.
    Und wir glauben, dass damit die Gewähr geboten ist, dass auf jeden Fall sichergestellt ist, dass die Interessensvertretung der Bauern gewahrt bleiben wird.
    Wagner sagte zu, sich bei der Regierung wegen der besonderen Lage der Bauern in Kärnten einzusetzen.
    Er bemerkte aber, dass es seit dem Zweiten Weltkrieg nicht der Arbeiterstand, sondern der Bauernstand in Kärnten sei, der Forderungen auf der Straße durchsetzen wolle.
    Das also war Helmut Feucht in einem Bericht aus Kärnten.
    Es ist jetzt vier Minuten nach halb eins und wir ziehen jetzt die Kulturthemen vor, denn wir haben noch sehr viel im Programm, aber noch nichts eingetroffen bei uns.
    Wir haben noch die Österreich Radrundfahrt im Programm, wir haben einen Bericht von der Pressekonferenz von Finanzminister Andros im Programm, aber alles verzögert sich noch, deshalb eben zunächst ein Kulturbeitrag.
    Heute Abend findet im Rahmen der Wiener Festwochen die sechste Premiere in der Arena 76 statt.
    Es handelt sich dabei um ein Gastspiel des griechischen Amphitheaters aus Athen, das eine dramatisierte Fassung eines Romans aus dem 17.
    Jahrhundert zur Aufführung bringt.
    Hören Sie dazu einen Bericht von Konrad Zobel.
    Gastspiele griechischer Theatertruppen haben das Wiener Publikum selten enttäuscht, meist aber begeistert.
    Das Athena Amphitheater ist bei uns noch unbekannt, ist jedoch überhaupt erst vor einem Jahr gegründet worden.
    Das Wiener Gastspiel ist sein erstes Auftreten im Ausland.
    In Griechenland selbst hat das junge Ensemble freilich bereits mit seinen ersten beiden Produktionen, dem Erotokritos und der Lysistrata, Furore gemacht.
    Zur Lysistrata, die auch bei den Athena-Festspielen vorgestellt wurde, kamen täglich 6000 Besucher ins Herodes Attikus Theater.
    Der Gründer und Leiter des Amphitheaters ist Spyros Evangelatos.
    Ihn kennen wir sehr gut.
    Er hat schon mehrmals am Wiener Volkstheater Regie geführt, so bei Die 80 Tage, Timon von Athen und Zweizer Ross und Einer auf dem Esel.
    Zuletzt inszenierte Evangelatos die Troarinnen von Eurypides in Zürich.
    In Griechenland arbeitete er auch als Gastregisseur am Nationaltheater und an der Staatsoper.
    Die neue Demokratie in seiner Heimat machte ihm Mut, ein eigenes Theater zu gründen.
    Ein Theater, das alle Schichten der Bevölkerung ansprechen will.
    Spyros Evangelatos.
    Das Amphitheater wurde gegründet als ein Versuch, ein eigenes Profil der neugriechischen Kunst zu bekommen.
    Dieses Spektakel, der Erotokritus, das können wir nennen als eine Art von Volkstheater, aber ohne die geringste Spur von Folklore.
    Ein Versuch, ein avantgardistisches Volkstheater.
    Der Roman Erotokritos gehört zu den besten Werken der kretischen Literatur des 17.
    Jahrhunderts.
    Vincenzos Cornaros hat dabei französische und italienische Ritterromane zum Vorbild genommen.
    Ergebnis, rund 10.000 Verse in Reimpaaren, die lyrisch und dramatisch die große Liebe zwischen Erotokritos und Aretusa erzählen.
    Eine Liebe, die durch Kriege, Duelle, Gefängnis und eine Unzahl anderer Gefährdungen auf Umwegen zum Happy End führt.
    Warum aber hat Evangelatos einen Roman als Vorlage für seine Inszenierung gewählt?
    Da das Stück nur ein Roman ist und kein Theaterstück, aber ein teilweise Dialogroman, hat uns die Gelegenheit gegeben für eine freie Komposition, eine Vorstellung, welche von dem Wort beginnt, aber durch Bewegung, Pantomime, Musik, eine Art von Tanz,
    und das Wort, also die Ausdruck, Improvisationscharakter, eine Möglichkeit gibt für die Komposition einer Inszenierung, in welcher diese Ziel von unserem Theater, Volkstheater zwischen Anführungszeichen, eigentlich ohne Folklore, sondern mit Kommunikation mit aller Klasse des Volkes, diese Möglichkeit angeboten ist.
    Der erste Teil ist ein echtes Luftspiel, ist wie eine Komödie, kommen die Pferde alle und laufen und so, wie ein Ritterspiel in manchen Stellen.
    Der zweite Teil ist ein bisschen dramatischer, aber schon gibt die Möglichkeit von verschiedenen anderen Farben, die dazu kommen.
    Zürich, Moskau und Leningrad sind die nächsten Gastspielstationen des Amphitheaters.
    Evangelatos wird zunächst in Epidaurus die Iphigenie auf Tauris mit dem Nationaltheater inszenieren, dann folgen eine neue Produktion mit dem Amphitheater und eine Inszenierung in der Bundesrepublik.
    Im März 77 kommt er dann wieder nach Wien.
    An der Volksoper bringt er die Minion von Thomas heraus.
    Schon von heute bis Donnerstag aber haben wir Gelegenheit mit Erotokritos ein aller Voraussicht nach ebenso turbulentes wie ästhetisch reizvolles Spektakel mitzuerleben.
    Athens Amphitheater, also bei der Arena 76.
    Als Festwochenpremiere des Akademietheaters inszenierte Otto Schenk die drei Schwestern von Anton Tschechow.
    Elisabeth Ort, Gertraud Jesserer und die neu ans Burgtheater engagierte Josefine Platt spielen die drei in der russischen Provinz lebenden Schwestern.
    Adrienne Gessner, Wolfgang Kübsch, Herwig Seebeck, Klaus-Jürgen Wusser und Kurt Zowinetz die Menschen in ihrer Umgebung.
    Das Bühnenbild stammt von Rolf Glittenberg, der ebenfalls zum ersten Mal für das Burgtheater arbeitet.
    Heute fand nun eine öffentliche Generalprobe bzw.
    Hauptprobe statt, bei der man für eine Spende zugunsten der Aktion Künstler helfen Künstlern Eintrittskarten erhielt.
    Ein erstmaliger Versuch, der bei anhaltendem Interesse wiederholt werden soll.
    Am Mittwoch findet die Premiere statt.
    Hören Sie einen Bericht, den Brigitte Hofer gestaltet hat.
    Drei Schwestern leben mit unentwegter Sehnsucht nach Moskau, wo sie ihre früheste Jugend verbracht haben, in einer kleinen Provinzstadt, in der das Leben für sie immer eintöniger und reizloser wird.
    Sie leben in der verklärten Erinnerung an die Vergangenheit, fast ohne die enttäuschende Gegenwart wahrzunehmen.
    Nur die Sehnsucht nach der Größe, in ihrem Fall nach der Hauptstadt Moskau, hält sie zusammen.
    Vor allem auf die menschlichen Aspekte dieses Stückes, nicht so sehr auf die politischen, geht Otto Schenk bei seiner Inszenierung ein.
    Tschechow wollte nie politisch missbraucht werden, also Tschechow wollte eigentlich immer nur die menschliche Komödie dargestellt wissen, die immer wieder in Tragik oder Tragödie umschwenkt und eigentlich passiert ja alles den Menschen
    Hinter der Bühne, also nicht direkt unmittelbar, sondern so halb indirekt, schlittert so eine sterbende Gesellschaft immer wieder ins Unglück.
    Aber nicht ohne Humor.
    Und das schien mir sehr wichtig, dass man das als eine Komödie humain, eine menschliche Komödie darstellt, eine Geschichte von
    von redenden, schwätzenden, träumenden Menschen, die selber das Gefühl haben, sie sind nicht mehr ganz von heute.
    Ein bisschen geht es uns heute auch so.
    Und das ist vielleicht politisch, das empfinde ich mehr als menschlich.
    Alle bestehenden Übersetzungen schienen Otto Schenk nicht authentisch genug, nicht der einfachen, natürlichen Sprache Tschechows gemäß.
    So übersetzte er mit Ilse Schneider gemeinsam das Stück innerhalb von drei Wochen neu, ohne es aber zu bearbeiten.
    Natürlichkeit war ihm auch bei der Darstellung der Rollen sehr wichtig.
    Besonders bei der Figur der jüngsten der drei Schwestern, die jetzt Josephine Platt spielen wird.
    Ute Schenk hat sich für sie entschieden.
    Ich habe für die jüngste Tochter ein großes Vorsprechen gemacht.
    Ich wollte da ein neues Gesicht entdecken.
    Und nachdem ich fast schon ein paar in der engeren Wahl hatte, hat mir der designierte, muss man jetzt noch sagen, Direktor gesagt, er hat jemanden engagiert, von dem er glaubt, dass sie es spielen kann, und er sagt, ich hab schon jemanden, aber bitte ich...
    Hör mir die Dame pro forma an, das hat man auch ihr erzählt.
    Und sie hatte das Pech oder das Glück, dass sie so gut war beim Vorsprechen.
    Das heißt, das war kein Vorsprechen, wir haben gleich gearbeitet, diese Rolle gleich gearbeitet, sodass ich gesagt habe, das wird mich sehr freuen.
    Hören Sie nun Josephine Plath in einem Probenausschnitt gemeinsam mit Elisabeth Orth in einer Szene, in der Enttäuschung und Verzweiflung über das kümmerliche Leben ihres Bruders zum Ausdruck kommen.
    Professor hat er einmal werden wollen.
    Und gestern hat er damit geprahlt, dass er es endlich doch noch zum Mitglied der Kreisverwaltung gebracht hat.
    Er ist Mitglied und Protopopov, Vorsitzender.
    Die ganze Stadt spricht davon und lacht über ihn.
    Er aber hört und sieht nichts.
    Und wie da alle zu dem Feuer gelaufen sind, hockt er in seinem Zimmer und kümmert sich um gar nichts.
    Geige spielt er.
    Schrecklich!
    Schrecklich!
    Schrecklich!
    Ich kann nicht mehr!
    Ich halte das nicht mehr aus!
    Ich kann nicht mehr!
    In meinem Kopf ist alles durcheinander!
    Ich kann nicht mehr!
    Werf mich hinaus!
    Werf mich hinaus!
    Das Bühnenbild für diese Aufführung hat Rolf Glittenberg entworfen, der vor allem in München mit seiner Ausstattung zu Bonds die See großen Erfolg hatte, ebenso wie bei mehreren Aufführungen am Hamburger Schauspielhaus.
    So wird ab Mittwoch im Akademietheater eines der zartesten, melancholischsten Stücke der Weltliteratur über die Bühne gehen.
    Ein Stück von der unbeirrbaren Sehnsucht des Menschen.
    Das also war der Bericht von Brigitte Hofer.
    Meine Damen und Herren, unsere Kollegen im Finanzministerium melden uns, dass es bald soweit sein wird, dass sie uns über die Pressekonferenz von Finanzminister Androsch in Kürze berichten werden können.
    Das war's für heute.
    Das war's für heute.
    Ja und es ist nun soweit, in einer Minute ist es dreiviertel eins und wir kommen zur Pressekonferenz von Finanzminister Androsch.
    Die Themen, eine derzeit laufende Schulbuch-Enquete des Finanzministeriums, Verleger, Buchhändler, Eltern und Lehrervertreter beraten über Einsparungsmöglichkeiten bei der sogenannten Schulbuch-Aktion.
    Darüber hinaus berichtet Finanzminister Androsch auch über ein Treffen zwischen ihm und seinen Kollegen aus der Schweiz und aus der Bundesrepublik Deutschland, Gevola und Appel, einem Treffen das in Hamburg stattgefunden hat.
    Ein weiteres Thema der Journalistenfragen ist die morgen beginnende Klausursitzung der Bundesregierung, die im Zeichen von Einsparmaßnahmen und Mehreinnahmen des Staates stehen soll.
    Unsere innenpolitische Redaktion berichtet nun.
    Wir schalten ins Finanzministerium.
    Ja, vorläufig einziges Thema ist bis jetzt die Schulbuchaktion und in diesem Zusammenhang mögliche Einsparungsmaßnahmen.
    Zu den anderen Themen kam es aufgrund der Verspätung der Pressekonferenz noch nicht.
    Kritik an der Schulbuchaktion gibt es praktisch seit der Beschlussfassung über dieses Gesetz.
    Die Hauptargumente der Oppositionsparteien, dem Eigentumsgedanken feindlich und zu teuer.
    Die in das Eigentum des Schülers übergehenden Bücher würden nach Meinung der Opposition nach Schulende höchstens die Bücherschränke füllen, aber sicher nicht mehr gelesen werden.
    Eine Kombination aus Leihbüchern und Arbeitsbüchern sei billiger unterher vorzuziehen.
    Das System des prinzipiell kostenlosen Buches sollte jedoch jedenfalls beibehalten bleiben.
    In ähnliche Richtung ging auch die Kritik des Rechnungshofes im Jahr 1974.
    Auch der Rechnungshof regte an, bei bestimmten Büchern, vor allem in Mehrkinderfamilien, die Mehrfachverwendung ins Auge zu fassen.
    Dazu meinte heute Unterrichtsminister Sinowaz.
    Wenn eine Möglichkeit gefunden wird, etwa, ich denke laut, bei einer Familie mit mehreren Kindern, die also die Möglichkeit hätte, Bücher weiterzuverwenden, das zu realisieren, ohne dass der administrative Aufwand
    das wieder wegnimmt oder ohne dass das ohne Effizienz bleibt, bin ich für jede Möglichkeit der Veränderung.
    Es gibt nur, was ein generelles Mischsystem betrifft, so viele Gründe, die dagegen sprechen, es wieder zu weit klingt, das jetzt anzuführen, dass ich glaube, dass wir dabei nicht zu einem Ergebnis kommen.
    Eine grundsätzliche Änderung des Systems, so meinte Sinova Zweiter, käme jedenfalls nicht in Betracht.
    Eine Kommission wird allerdings alle einlangenden Vorschläge prüfen und spätestens bis Jänner darüber berichten.
    Ein Rahmenkatalog soll ferner die Zahl der Bücher für alle Schüler und Schulen verbindlich festsetzen.
    Ein derartiger Katalog existiert bereits für die ersten neun Schulstufen, er wird demnächst erweitert werden.
    Diese Festlegung einer Höchstgrenze hätte bereits jetzt zu Einsparungen in der Höhe von 250 Millionen Schilling gefeuert.
    Einsparungen, die allerdings von der Inflation wieder aufgesaugt worden seien.
    Damit beende ich meinen Bericht aus dem Finanzministerium und gebe zurück in das Studio des Mittagsschannals.
    Danke Wilfried Seifert für diesen Direktbericht.
    Und nun ist es soweit, Staatsbesuche in Österreich.
    Mit rund 40 Minuten Verspätung ist König Hussein von Jordanien zu einem viertägigen offiziellen Besuch in Wien eingetroffen.
    Der Jordanische König seit 1952 auf dem Thron des Wüstenstaates, Gegner Israels im Krieg von 1967 und Widersacher der Palästinenser im Jahr 1970, gehört heute zu den provestlichen und kompromissbereiten Staatschefs im Nahen Osten.
    Wir schalten zu Barbara Krudenow-Kalergi.
    König Hussein von Jordanien bei strahlendem Wetter in Schwechat eingetroffen.
    Das Flugzeug hatte Verspätung, aber König Hussein liegt schuld daran, er hat es diesmal nicht selber gesteuert.
    In einem taubenblauen Zivilanzug ist er soeben aus dem Flugzeug herausgestiegen.
    An seiner Seite seine Frau, Königin Alia, eine besonders hübsche Frau in einem taubenblauen Frühjahrskostüm.
    Bundespräsident Kirchschläger hat soeben seinen Gast begrüßt.
    Die Salutschüsse zeigen an, dass der Gast österreichischen Boden treten hat.
    Die Sicherheitsvorbereitung sind diesmal gigantisch bewaffnete Polizisten.
    stehen entlang des ganzen Rollfeldes, sie stehen auch entlang des ganzen Weges vom Flughafen in die Stadt.
    Man will diesmal kein Risiko eingehen, der König ist schließlich schon mehr als einmal im Leben nur knapp einem Attentat entgangen.
    Nun bewegt sich Bundespräsident Kirchschläger mit seinem Gast zur Ehrenkompanie.
    Ihm wird jetzt Bundeskanzler Kreisky vorgestellt.
    Die beiden begrüßen sich wie alte Bekannte.
    Schließlich kennen sie einander von am Mann, wo Kanzler Kreisky ja vor kurzem eine Delegation der Sozialistischen Internationale hingeführt hat.
    Begrüßung des Diplomatischen Korps.
    Und danach werden schon heute Nachmittag die Gespräche im Bundeskanzleramt und in der Hofburg beginnen.
    Es wird sich um eine allgemeine Tour d'horizon handeln, politischer Natur.
    Es werden aber auch konkrete bilaterale und vor allem wirtschaftliche Fragen zur Sprache kommen.
    Die Österreicher haben den Wunsch in Jordanien eine Hotelfachschule zu bauen.
    Sie möchten auch Bewässerungsprojekte, eine Viehfarm und eine Düngemittelfabrik in diesem Wüstenstaat aufbauen.
    Diese Projekte werden noch kaum abgeschlossen werden, sie werden aber wohl heute zur Sprache kommen.
    In der Delegation befindet sich außer der Familie des Königs auch noch Premierminister Rifai, der Kulturminister und der Wirtschaftsminister.
    Und der König hat auch mehrere Damen als
    seiner Familie mitgebracht, außer Königin Alia, seine älteste Tochter.
    Sie heißt auch Alia und nach ihr heißt übrigens auch die offizielle jordanische Fluglinie, mit der die Gäste eben eingeflogen sind.
    Und außerdem ist noch eine Cousine des Königs mit dabei.
    Ein richtiger Familienausflug.
    Morgen werden die Gäste dann nach Salzburg reisen.
    Und am Mittwoch werden in Wien die Gespräche weitergeführt.
    Der König wird auf seinen besonderen Wunsch die spanische Reitschule sehen.
    Am Donnerstag geht es dann weiter nach Moskau, wo der König unter anderem über Waffenkäufe verhandeln wird.
    Nun bewegen sich die Staatsgäste zur Ehrenkompanie, die ihnen nun gemeldet wird.
    Alles steht parat.
    Und damit vom Flughafen wieder zurück ans Funkhaus.
    Es beginnt jetzt die Hymne.
    Danke Barbara Kudenhofe-Kalliargi für diesen Direktbericht vom Flughafen Wien-Schwechert.
    Und nun, wenige Minuten vor 13 Uhr noch eine Exkurse ins Reich der Technik von einer Reise durch Amerika.
    Der Technik berichtet Hans Kirchmann.
    Wohin die Reise in das Jahr 2000 auch führen mag, in den Vereinigten Staaten beginnt sie immer in der Behörde für Standardwerte in Maryland auf einem 250 Hektar großen Gelände, wo in Labors dicht an dicht Wissenschaftler ermitteln, mit welchem Zement der Dentist Zähne am dauerhaftesten pflegt,
    ob und welche Kleiderstoffe leicht Feuer fangen, wie man Korrosion verhindert und Energie produziert, wo man testet, denkt, kalkuliert und auch die Weichen stellt für das metrische System, nachdem ab Sommer endlich auch in den USA gerechnet werden soll, in Metern und nicht länger in Yards, in Gramm und nicht mehr in Unzen.
    Denn Nationen werden hier ihre Zukunftsbilder signalisiert, nicht nur beim Bruch mit traditionellen Zählarten.
    4.500 Angestellte sind mit einem Jahresetat von 100 Millionen Dollar am Werk, nicht als Erfinder, sondern als Prüfer, als dankenswerte Weckmesser des Fortschritts.
    Von diesem Fortschritt, wie er nicht nur in Maryland sich abzeichnet, kündet ein Haus auf dem Gelände, in dem keiner wohnt.
    Und das in die Geschichte der von Energienot geplagten Industrienation eingehen mag.
    Ein Haus, das nicht von Öl und Holz, Kohle und Gas seine Heizungswärme bezieht, sondern von einer alten, längst bekannten Quelle, von der Sonne.
    Ein Haus mit vier Schlafräumen, mit seltsamen Gebilden auf dem Dach, ungewöhnlich langen, geschrägten Fenstern, mit einer Unmenge von Tanks und Röhren und auch Thermometern überall im Inneren.
    Ein Haus, in dem jede Kleinigkeit daraufhin ausgetüftelt wurde, ob sie nicht unnütz Energie vergeude.
    Die Fenster mit Spezialglas und Aluminiumrahmen versehen, damit nicht Wärme entweicht.
    Und zudem die Techniker, die nicht enden wollendem Stolz Daten verkünden, die hier einmal beiseite gelassen sein sollen.
    Jedenfalls, es funktioniert.
    Es kühlt sogar in den schwülen Sommern von Maryland.
    Es wird auch woanders gebaut.
    steht ähnlich in Colorado und sonst wo.
    Dies Haus hat Zukunft, wird behauptet.
    Es ist eine Zukunft, wie immer, die man sich nach Lektüre grandioser Zukunftsromane wohl nicht vorstellen mochte.
    Nicht voller kühner, steingewordener Visionen, von aus Glas und Metall geronnenen Manifestationen stolzer Superstädte, in denen Türme den Himmel berühren und die Architektur sich alle Träume erfüllt.
    sondern mehr die sachliche Notwehr auf die Sorgen von heute.
    Der Komfort wird eingeschränkt, die Fenster werden verkleinert.
    Zum Teil auf Zeichenbrettern verfrachten die amerikanischen Techniker schon ihre Mitbürger von morgen unter die Erde, wo es schön warm nicht unbedingt gemütlich ist.
    Auch die Industrie will sich ihr Stück vom Jahr 2000 sichern, testet die Märkte, die noch nicht vorhanden sind, weckt Bedürfnisse, die noch kommen können.
    In den Laboratorien der größten amerikanischen Telefongesellschaft, der Bell Company in New Jersey, stehen schon die Telefone mit Fernsehschirm, auf denen man nicht nur seinen Gesprächspartner sieht, sondern auch die Wetterbedingungen in der Region, die man bereisen will.
    Das Neueste vom Sport und Filme abgerufen aus einer Bibliothek, die mehr Wünsche erfüllen kann als alle Fernsehsender und Kinos zusammen.
    So jedenfalls soll es werden.
    Und in einem kleinen Labor füttert eine Assistentin einen Computerrobot mit ganzen Wörterbüchern, damit er mit Hilfe einer ausgeklügelten Mechanik die menschliche Stimme imitieren lernt und antworten kann.
    Herr Lau schnarrt es blechend zum Empfang.
    Als ihm der Satz eingegeben werden soll, ich begrüße den ausländischen Besucher, da passiert das kleine, bezeichnende Missgeschick, das doch viel von den sozialen Diskrepanzen verrät, die für Amerika kennzeichnend sind.
    Die Assistentin, eilfertig ihr gelehriges Monstrum vorzuführen, stoppt plötzlich an der Maschine und fragt, wie man das Wort ausländisch denn buchstabiere.
    Man muss es ihr zweimal sagen, bis sie es, leicht errötend,
    tippt.
    Mag der Robot gut schnarchen können, die Schulbildung ist oft doch schlecht und die mühsam angenäherte Zukunft wird leider manchmal von der Wirklichkeit des Jetzt blockiert.
    Soweit also Hans Kirchmann.
    Verspätungen und Verzögerungen sind heute hartnäckige Begleiter.
    Nicht nur König Hussein hat sich verzögert, auch die Radrennfahrer der Österreich Radrundfahrt haben Verspätung.
    Gut, vielleicht geht es sich noch aus.
    Dennoch, vorerst die Kollegen von der Nachrichtenredaktion haben den aktuellsten Meldungsstand erarbeitet.
    Bitte Günter Bahr.
    Libanon.
    Die Hoffnungen auf eine rasche Befriedung des Landes nach der syrischen Intervention haben sich bisher nicht erfüllt.
    Nach einem Korrespondentenbericht zogen syrische Panzereinheiten bei Kämpfen gegen palästinensische Freischäler vielfach den Kürzeren.
    Nach wie vor stehen syrische Einheiten etwa 20 bis 25 Kilometer vor der israelischen Grenze.
    Österreich.
    König Hussein von Jordanien ist zum Mittag auf dem Luftweg zu einem viertägigen Staatsbesuch in Österreich eingetroffen.
    Der Monarch wird von Königin Aliyah und Ministerpräsident Rifai begleitet.
    Nach seinem Aufenthalt in Österreich reist Hussein zu einer einwöchigen Staatsvisite in die Sowjetunion.
    Etwa 2000 Personen beteiligten sich heute Mittag an einer vom ÖVP-Bauernbund veranstalteten Demonstration gegen die Agrarpolitik der Regierung.
    Eine Delegation deponierte die Forderungen, neue Milch- und Getreideerzeugerpreise sowie eine Regelung der Mehrwertsteuer für pauschalierte Landwirte bei Landeshauptmann Wagner.
    ÖGB-Generalsekretär Busek bezichtigte heute Bundeskanzler Kreisky sein Versprechen bezüglich der Gründung eines parteifreien Seniorenrates durch die Schaffung eines rein sozialistisch orientierten Gremiums eindeutig gebrochen zu haben.
    Nach einer Befragung von Gemeinden, Hoteliers und Reisebüros über die Erwartung für den Sommertourismus rechnen die Experten für heuer bei den Nächtigungen nur mit einer Zunahme von 0,6%.
    In den ersten vier Monaten dieses Jahres sind die Einnahmen für den Reiseverkehr kräftig gestiegen.
    Sie nahmen nach einer Mitteilung der Nationalbank um 12,6% zu und erreichten rund 14 Milliarden Schilling.
    Die Vereinten Nationen schulden Österreich zurzeit 74 Millionen Schilling.
    54 Millionen für das Bundesheer-Kontingent und 20 Millionen für das Polizeikontingent auf Zypern.
    Der Wert des von Österreich sowohl im Nahen Osten als auch auf der Mittelmeerinsel zur Verfügung gestellten militärischen Materials beträgt zusätzlich 20 Millionen Schilling.
    Angola.
    In Luanda wurde der Prozess gegen die angeklagte Söldnergruppe fortgesetzt.
    Der Führer der Gruppe musste gefesselt aussagen.
    Uganda.
    Nach dem gescheiterten Mordanschlag auf Staatspräsident Amin soll nach Berichten aus diplomatischen Kreisen und nach Angaben mehrerer britischer Tageszeitungen ein Massaker verübt worden sein.
    Der Daily Express berichtet von rund 2000 Hingerichteten.
    Das waren die Meldungen, meine Damen und Herren.
    Der Bericht von der Zielankunft der Radrundfahrt wird dann im Ö3 Magazin, das ab 13 Uhr anschließend auf Ö3 live gesendet werden.
    Wir beenden damit unsere Berichterstattung auf Wiederhören am 18.15 Uhr im Programm Österreich 1 beim Abendjournal.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1976.06.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1976.06.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Lage im Libanon, noch kein Einsatz der panarabischen Friedenstruppe
    Mitwirkende: Behrens, Erwin [Gestaltung]
    Datum: 1976.06.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Protestaktion ÖVP-Bauernbund in Klagenfurt
    Einblendung: Landeshauptmann Wagner
    Mitwirkende: Feucht, Helmut [Gestaltung] , Wagner, Leopold [Interviewte/r]
    Datum: 1976.06.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Politik ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Festwochenpremiere in Arena 76, Amphietheater spielt "Erotokritos" von Vitsentzos Kornaros
    Einblendung: Spyros Evangelatos (Regie)
    Mitwirkende: Zobel, Konrad [Gestaltung] , Evangelatos, Spyros [Interviewte/r]
    Datum: 1976.06.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Kultur ; Theater ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    "Drei Schwester" von Tschechow, Premiere Akademietheater
    Einblendung: Otto Schenk, Szene mit Josefin Platt, Orth
    Mitwirkende: Hofer, Brigitte [Gestaltung] , Schenk, Otto [Interviewte/r] , Platt, Josefin [Interpret/in] , Orth, Elisabeth [Interviewte/r]
    Datum: 1976.06.14 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Akademietheater [Ort der Aufführung]
    Schlagworte: Kultur ; Theater ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Sinowatz zu Schulbuchaktion
    Einblendung: Unterrichtsminister Sinowatz
    Mitwirkende: Seifert, Wilfried [Gestaltung] , Sinowatz, Fred [Interviewte/r]
    Datum: 1976.06.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Gesellschaft ; Bildung ; Medien und Kommunikation ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Ankunft König Hussein von Jordanien in Wien
    Salutschüsse, Hintergrundgeräusche am Flughafen, Motorengeräusch, Beginn der Jordanischen Hymne
    Mitwirkende: Coudenhove-Kalergi, Barbara [Gestaltung]
    Datum: 1976.06.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik Österreich ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Amerika geht neue Wege bei Energiegewinnung - Sonnenhaus
    Mitwirkende: Kirchmann, Hans [Gestaltung]
    Datum: 1976.06.14 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1976.06.14
    Spieldauer 00:59:30
    Mitwirkende Berger, Bruno [Moderation]
    Bock, Hellmuth [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1976.06.14 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-760614_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

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    Verortung in der digitalen Sammlung

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    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt