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KI-generiertes Transkript
Mittagsschornal Hier ist das Schornalstudio.
Zwölf Uhr war es soeben.
Zu einer Stunde Information begrüßt Sie Wolfgang Steinwendner.
Innenpolitisches Hauptthema ist heute das Bekanntwerden der inoffiziellen Ergebnisse der Spracherhebung in Kärnten.
Wir bringen Stellungnahmen aus Kärnten und auch ein Teil der heutigen Inlandspresse-Schau beschäftigt sich mit dieser Thematik.
Wir berichten außerdem vom angestellten Kongress des ÖAAB in Krems und informieren über das Verhältnis Österreichs zum Agrarmarkt der europäischen Gemeinschaften.
Die Auslandsthemen in Schlagzeilen.
Parteitag der bundesdeutschen Freien Demokraten in Frankfurt.
Offensive der Deutschen Demokratischen Republik gegen den ausgewiesenen Sänger und Texter Wolf Biermann.
Und Spanien ein Jahr nach Frankos Tod.
Die geplanten Kulturberichte.
Haimito von Dodra Symposium in Wien und Ballettpremiere der Staatsoper in der Volksoper.
Zu Beginn Wiener Meldungen für die Nachrichten verantwortliche Chef vom Dienst ist Adolf Poindl, Sprecher Wilfried Schierlbauer.
Österreich.
Nach ersten inoffiziellen Ergebnissen der gesamtösterreichischen Geheimensprachenermittlung haben im Bundesland Kärnten nur 2600 Personen Slowenisch als Muttersprache angegeben.
In einzelnen Gemeinden, die als überwiegend slowenisch gelten, wie etwa in Ludmannsdorf im Bezirk Klagenfurt-Land oder in St.
Margarethen im Rosenthal, bekannten sich nur 40 Kärntner zur slowenischen Volksgruppe.
Bei der letzten Volkszählung im Jahre 1971 hatten noch rund 20.000 Personen slowenisch als Umgangssprache angegeben.
Die vorläufig noch inoffiziellen Ergebnisse der geheimen Sprachenerhebung scheinen damit zu beweisen, dass der Boykottaufruf der kärntner Slowenenorganisationen von einem Großteil der Minderheitsbevölkerung in diesem Bundesland befolgt wurde.
In Wien ist gestern Abend nach zwölf Stunden nahezu pausenlosen Verhandlungs eine fünftägige Beratungsrunde von Wirtschaftsexperten der OPEC, der Organisation Erdöl exportierender Länder, beendet worden.
Angeblich sind dabei heftige Differenzen über das Ausmaß der von der OPEC angestrebten Ölpreiserhöhung aufgetreten.
Die Agenturagence France Presse berichtet unter Berufung auf inoffizielle Quellen, die OPEC-Kommission trete für eine Preiserhöhung von rund 20 Prozent ein und werde dies dem Ministerrat der Organisation unterbreiten, der am 15.
Dezember im Scheichtum Katar am persischen Golf die endgültigen Beschlüsse fassen wird.
Während der Expertenberatungen in Wien soll von Seiten der Delegation des Irak eine Ölpreiserhöhung von 25% gefordert worden sein, während Saudi-Arabien die Erhöhung mit 10% begrenzt sehen will.
Vor den Delegierten des Landesparteitages der oberösterreichischen SPÖ in Linz erklärte heute Parteiobmann Hartl, die SPÖ müsse 1979 zur stärksten Partei in diesem Bundesland werden.
In den vergangenen Jahren habe sich nach Auffassung Hartls in Oberösterreich ein drastischer Strukturwandel von einer überwiegend agrarisch orientierten Bevölkerung zu einer modernen Industriegesellschaft vollzogen.
In Feldkirchen vor Arlberg hält die Volkspartei ihren 25. ordentlichen Landesparteitag ab, wobei Anträge der jungen ÖVP auf eine Verschärfung der Kontrolle und eine Einschränkung von Ämter-Kumulierungen hin zielen.
Die Wiederwahl von Landeshauptmann Kessler gilt als unumstritten.
Das Hauptreferat wird am Nachmittag ÖVP-Bundesparteiobmann Taus halten.
In Krems findet heute ein Angestelltenkongress des Arbeiter- und Angestelltenbundes der Volkspartei statt.
Wie ÖAAB-Generalsekretär Heinzinger dazu erklärte, sind Fragen des individuellen Arbeitsrechts, die Milderung der Steuerprogression und mehr Demokratie in der Arbeiterkammer die nächsten politischen Ziele seiner Organisation.
Die ideologische Bedrohung der Angestellten, etwa durch Einschränkung des Freiheitsraumes des Einzelnen, zwinge ebenso wie die steigenden materiellen Nachteile der Arbeitnehmer zu einer entschlossenen Abwehr der sozialistischen Regierungspolitik, sagte Heinzinger.
Bundesrepublik Deutschland.
Unter dem Vorsitz des Parteichefs Kohl ist heute Vormittag das Präsidium der CDU in Bonn zu einer Sondersitzung zusammengetreten.
Die Führungsspritze der christlich-demokratischen Union befasst sich mit der Lage, die durch den überraschenden Beschluss der CSU eingetreten ist, im Bonner Bundestag nun eine eigene Fraktion zu bilden.
Die Beratungen finden unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.
Die Präsidiumsmitglieder wollten vor Beginn der Sitzung keine Stellungnahmen abgeben.
Lediglich der frühere Bundeskanzler Erhard meinte, der ganze Vorgang sei tief bedauerlich.
Es sei eine Blamage für die Demokratie.
Auf das dringend erforderliche Mindestmaß soll nach Ansicht der Freien Demokraten die Verwendung von Kernenergie bei der Deckung des Energiebedarfs der Bundesrepublik Deutschland reduziert werden.
Entgegen einer ausdrücklichen Empfehlung des Parteivorstandes forderten die 400 Delegierten des FDP-Parteitages in Frankfurt mehrheitlich, dass Entscheidungen über Standorte von Kernkraftwerken nur noch von Parlamenten getroffen werden sollten.
In dem angenommenen Antrag wird außerdem verlangt, dass Bau- und Betriebsgenehmigungen nur erteilt werden, wenn alle Probleme der Lagerung und Wiederaufbereitung von radioaktivem Abfall sowie des Katastrophenschutzes gelöst sind.
Deutsche Demokratische Republik.
In großer Aufmachung bringen die DDR-Zeitungen heute die Erklärungen ostdeutscher Intellektueller zur Ausbürgerung Wolf Biermanns.
Das SED-Zentralorgan Neues Deutschland schreibt dazu, diese Künstler und Schriftsteller, darunter der Romancier Hermann Kant, der Komponist Paul Dessau und der Schauspieler Wolf Kaiser, wendeten sich entschieden gegen die Kampagne im Zusammenhang mit dem Fall Biermann.
Die Zeitungen veröffentlichen auch die Erklärungen des Bildhauers Fritz Krämer und des Regisseurs Ekehard Schall, die sich gestern von dem Protest anderer prominenter DDR-Intellektueller gegen die Ausbürgerung Biermanns distanziert haben.
Der Protest trug ursprünglich die Unterschrift der beiden.
Spanien.
Auf dem Platz vor dem Königspalast in Madrid findet heute Mittag eine Großkundgebung des spanischen Veteranenverbandes aus Anlass des Todestages von General Franco statt.
Die Polizei befürchtet Provokationen ultrarechter Gruppen.
Seit gestern wurden verstärkte Sicherheitsvorkehrungen getroffen.
Die Wohnungen von Rechtsextremisten sind durchsucht worden, um Waffen und Sprengstoff sicherzustellen.
Die Regierung hat die Frontkämpferorganisationen aufgerufen, bei der Kundgebung Ruhe und Ordnung zu bewahren.
Libanon, USA.
Die panarabische Friedenstruppe wird nach Angaben der libanesischen Presse morgen die Städte Tripoli und Zaida besetzen.
Die Palästinenser wurden um die Entsendung von Verbindungsoffizieren gebeten, um Zwischenfälle zu vermeiden.
Die Besetzung der beiden Hafenstädte ist die dritte Phase des von der Arabischen Liga in Kairo ausgearbeiteten Planes zur Beendigung des libanesischen Bürgerkrieges.
In den ersten Phasen sind in diesem Monat die Straßen Damaskus-Beirut wieder eröffnet und die Hauptstadt Beirut von 11.000 Soldaten der Arabischen Friedenstruppe besetzt worden.
Nach Aussagen von Beamten des amerikanischen Außenministeriums wird Syrien voraussichtlich einer Verlängerung des Mandats der UNO-Friedenstruppe auf den Golanhöhen um weitere sechs Monate zustimmen.
Das derzeitige Mandat läuft am 30.
November ab.
Peru.
Die Regierung in Lima hat Chile formell vorgeschlagen, dass beide Staaten an Bolivien einen Landstreifen abtreten sollten, um diesem Binnenland einen Zugang zum Pazifik zu gewähren.
Sollten Chile und Bolivien diesem Vorschlag zustimmen, würden die seit dem sogenannten Salpeter-Krieg von 1879 bis 1883 bestehenden Spannungen zwischen den drei südamerikanischen Ländern beendet.
Damals hatte Bolivien die Provinz Antofagosta mit dem gleichnamigen Seehafen an Chile abtreten müssen.
Seither ist Bolivien vom Meer abgeschnitten.
Tschechoslowakei Das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei hat für das kommende Jahr ein wirtschaftliches Wachstum von 5,4 Prozent als Planziel angegeben.
In den vergangenen Jahren lagen die geplanten Wachstumsraten stets zwischen 7 und 8 Prozent.
In der Konferenz des Zentralkomitees wurden gestern auch Korrekturen im Wirtschaftsplan für heuer bemängelt, weil diese zu Strukturveränderungen geführt hätten.
Diese Veränderungen, die in erster Linie Investitionen in der Bauwirtschaft, den Export und die Energieerzeugung betroffen haben, müssten nach Ansicht des Zentralkomitees im kommenden Jahr unbedingt ausgeglichen werden.
Belgien.
Die Einführung eines Ersatzdienstes für Arbeitslose unter 25 Jahren hat in Brüssel eine ministerielle Arbeitsgruppe vorgeschlagen.
Das Projekt wird der Regierung in der kommenden Woche zur endgültigen Verabschiedung vorgelegt werden.
Danach sollen junge Arbeitslose in Belgien dazu verpflichtet werden können, zwei oder drei Tage pro Woche Sozialdienst zu leisten und Arbeiten von öffentlichem Interesse ohne zusätzliche Bezahlung zu verrichten.
In dem Vorschlag ist wohl gesehen, dass alle Arbeitslosen, die sich weigern, diesen Ersatzdienst zu übernehmen, ihren Anspruch auf Arbeitslosenunterstützung verlieren.
Das waren die Meldungen.
Untertitel der Amara.org-Community
Und nun zum Wetter.
Die Wetterlage.
Der Störungseinfluss dauert in Österreich weiter an.
Das Bundesgebiet gelangt nun in den Randbereich eines zur Zeit mit seinem Kern über der südlichen Adria gelegenen Tiefdruckgebietes.
Die Wetteraussichten bis morgen früh.
Vorübergehend im Süden örtliche Auflockerungen, sonst durchwegs starke bis geschlossene Bewölkung und regional Schneefall.
In Tiefen lagen auch Schneeregen.
Winde aus Nordwest bis Nordost.
Nachmittagstemperaturen minus 1 bis plus 5 Grad, Frühtemperaturen morgen minus 5 bis plus 2 Grad.
Die Aussichten für morgen Sonntag.
Höchstens örtlich Aufhellungen.
Im Allgemeinen jedoch stark bewölkt bis bedeckt und regional Schneefall.
In tiefen Lagen Schneeregen.
Winde aus Nord bis Ost.
Tageserwärmung auf minus 1 bis plus 4 Grad.
Die Messwerte von 12 Uhr.
Wien stark bewölkt, 4° Nordwind, 25 km pro Stunde.
Eisenstadt stark bewölkt, 4° Nord, 25.
Linz stark bewölkt, 3° Nordost, 20.
Salzburg bedeckt Schneefall, 0° Nordwest, 10.
Innsbruck stark bewölkt, leichter Schneefall, 0° Westwind, 15 km pro Stunde.
Bregenz heiter, 2° Nord, 15.
Graz bedeckt, 4° Nordost, 20.
und Klagenfurt stark bewölkt, drei Grad Nordostwind, drei Kilometer pro Stunde.
In einer halben Minute ist es 12.12 Uhr.
Zu Beginn ein Blick in die österreichischen Tageszeitungen.
Die Auszüge hat Leopold Esterle ausgewählt.
Kleine Hoffnung ist der Titel des heutigen Kommentars der Sozialistischen Arbeiterzeitung von Manfred Scheuch zum Thema Spracherhebung.
Hier liest man, wie immer das Ergebnis der Spracherhebung letztlich aussehen wird, was immer die Parteien damit werden anfangen können und wollen, eines dürfte inzwischen allen, die auch nur ein Zipfelchen politischer Verantwortung in diesem Land tragen, klar geworden sein.
Österreich braucht liberales Denken und Toleranz nicht allein um seiner Minderheit, sondern vor allem auch um seiner Selbstwillen.
Scheuch beruft sich anschließend auf eine Erhebung über die Einstellung des Österreichers zu Minderheiten und meint, jedenfalls erscheint die Feststellung erfreulich, dass unter den jungen Menschen das Verständnis für Minderheiten merklich größer ist als bei dem Durchschnitt der Bevölkerung.
Das darf zumindest die Annahme erlauben, dass demokratische Erziehungsarbeit doch nicht vergeblich ist.
Soweit ein Zitat aus der sozialistischen Arbeiterzeitung.
Im ÖVP-Organ Neues Volksblatt beschäftigt sich Peter Klar mit der Auseinandersetzung zwischen Bundeskanzler Kreisky und Bauernbundpräsident Minkowitsch in der Frage der bäulichen Zuschussrenten.
Klar schreibt,
Die gestrige Erklärung des Bundeskanzlers zum Problem der Überleitung der Zuschussrenten in eine bäuerliche Pensionsversicherung hat nicht ein Jota zur Problemlösung beigetragen.
Sie hat nur wieder einmal gezeigt, dass bei der Behandlung dieses Problems mehr und mehr das Imponiergehaben ratloser Politiker in den Vordergrund tritt, dass man noch weit davon entfernt ist, den von der Misere Betroffenen wirklich zu helfen.
Klar verweist anschließend an die Regierungserklärung Kalskis, laut der es nach Ablauf der jetzigen Gesetzgebungsperiode ein Österreich mit mehr Gerechtigkeit und mehr Chancengleichheit geben werde und schreibt dann, die bäuerlichen Zuschussrenten spüren davon nichts.
Sie stehen fassungslos vor Erklärungen desselben Mannes, in denen er sich über Stilfragen auslässt, in denen er seinen Verhandlungspartnern Tonanweisungen erteilt, in denen er Klimabeschreibungen von sich gibt.
Und der Kommentar im ÖVP-Organ Neues Volksblatt schließt?
Ist es in den Augen des großen Vorsitzenden ein Verbrechen, wenn in einem Sozialstaat die Allgemeinheit Sozialleistungen aufbringt?
Nein.
Ein Verbrechen wäre es, nicht endlich zu handeln.
Mit oder ohne politische Eiszeit.
In der Wiener Tageszeitung Kurier befasst sich der Leitartikel von Walter Schwarz heute mit dem Bauring-Prozess, wo gestern der ehemalige Bürgermeister Slavik und Otto Schweder ausgesagt haben.
Schwarz meint, traut man Suttners Angaben vor der Wirtschaftspolizei, dann war er überhaupt der Ahnungsloseste unter dem verdüsteten Bauring-Himmel.
Gerade diesen Suttner hat nun die Wiener SPÖ zur Schlachtung freigegeben.
Er soll als Opferlamm auf dem Altar der Öffentlichkeit dargebracht werden.
Vielleicht blöckt es noch ein bisschen, aber dann ist Schluss.
Zur Klarstellung.
Suttner soll, muss gehen.
Er hat seine Aufgabe mit unfassbarem Leichtsinn wahrgenommen.
Aber dann sollen, müssen sich noch einige andere zum Bauring scheren.
Zum Beispiel die Repräsentanten eines Systems, das diesen Skandal erst ermöglicht hat.
Abschließend eine Pressestimme zum Thema Politik in der Schule von Thomas Coher.
Eine Intensivierung der politischen Bildung in den Schulen ist vorbehaltlos zuzustimmen und die Erziehung zu einem demokratisch fundierten und engagierten Österreichbewusstsein rückhaltlos zu bejahen.
Die Zukunft kann nur der bewältigen, der sich mit der Gegenwart auseinandersetzt und die Vergangenheit kennt.
Und mit der Gegenwart auseinandersetzen kann sich nur der, dem das geistige Rüstzeug dazu geboten wird.
Dass es dazu fähiger Lehre bedarf, ist klar.
Dass jedem Versuch parteipolitischer Propaganda und subkutane Beeinflussung von vornherein entgegengewirkt werden muss, ebenfalls.
Aber schon zu fürchten, um wer das rote oder schwarze politische Bildung geben, je nach der Überzeugung des Pädagogen, ist falsch.
Das hieße die Intelligenz der Lehre ebenso unterschätzen wie das Denkvermögen der Schüler.
Das war die Inlandspresse-Schau, zusammengestellt von Leopold Esterle.
Gestern Abend wurden aus dem Bundesland Kärnten erste inoffizielle Ergebnisse von der geheimen Sprachenermittlung bekannt.
Danach haben in ganz Kärnten nur etwa 2600 Personen Slowenisch als Muttersprache angegeben.
In einzelnen Ortschaften, die als überwiegend slowenisch gelten, wie etwa in der Gemeinde Ludmannsdorf, im Bezirk Klagenfurt-Land oder in St.
Margarethen im Rosenthal, sollen es nur 40 Personen gewesen sein, die sich für die slowenische Muttersprache entschieden haben.
Bei der Volkszählung 1971 hatten sich noch rund 20.000 Österreicher zur slowenischen Umgangssprache bekannt.
Für diese Ergebnisse fehlt allerdings noch jede offizielle Bestätigung.
Wir haben heute Vormittag versucht, Stellungnahmen der Kärntner Politiker und der slowenischen Volksgruppenvertreter einzuholen.
Hören Sie dazu den folgenden Bericht von Johannes Fischer und Helmut Feucht.
Nach dem gestrigen Parteiengipfel im Wiener Bundeskanzleramt, dem ersten übrigens nach der Sprachenerhebung, waren die Vertreter aller drei Parteien nur bereit, von einer großen Zahl ungültiger Stimmern in Kärnten zu sprechen.
Am späten Abend kamen dann, wie gesagt, erste inoffizielle Ergebnisse.
Nur 2.600 Personen sollen sich in ganz Kärnten zur slowenischen Muttersprache bekannt haben.
ist damit also die Boykottdrohung der Slowenenvertreter und der slowenischen Minderheit bei dieser Spracherhebung komplett durchgeführt worden.
Wir versuchten wie gesagt heute Vormittag Kärntner Landespolitiker und Minderheitenvertreter zu erreichen.
Vor wenigen Minuten ist es uns gelungen am Klagenfurter Hauptbahnhof Landeshauptmann Leopold Wagner zu erreichen, der nun seine erste Stellungnahme abgibt.
Von einem Gesamtergebnis kann keine Rede sein, denn bis zum Zeitpunkt sind ja erst die Bezirke
Hermagor, Spital, Villachland, Klagenfeldland und Völkermarkt ausgezählt.
Sodass also zum Zeitpunkt die Möglichkeit nicht besteht, irgendwelche Ergebnisse daraus zu ersehen oder zu entnehmen.
Und zwar ganz einfach deshalb nicht, weil ja das Gesetz vorsieht, das Volksgruppengesetz, das ja als statistische Orientierungshilfe Prozentsätze heranzuziehen sind,
für jene Gebiete, die nach dem Gemeindestrukturgesetz 1955 da sind.
Bei den gestrigen Gesprächen, die wir geführt haben in Wien, war also davon keine Rede, weil man abwarten wird, bis das Gesamtergebnis vorliegt und das dürfte erst Mitte der nächsten Woche der Fall sein.
Trotzdem scheinen sich bei den vorläufigen Endergebnissen oder vorläufigen inoffiziellen Ergebnissen ja doch heraus zu kristallisieren, dass die Slowenern offensichtlich den von ihren Vertretern aufgerufenen Boykott durchgeführt haben.
Was wird jetzt geschehen?
Bis zum Zeitpunkt.
Es gibt natürlich Detailergebnisse in diesen Bezirken.
Und es ist also aus diesen Detailergebnissen das eine oder andere auch herauszulesen, wobei man natürlich nicht so bedient wird, wie man sich das vorstellt, weil es stimmt weder das eine noch das andere ganz.
Und ich meine, man sollte doch darauf warten, dass das umgerechnet ist auf die Gemeinden aus der Struktur 55, weil nur dann, wenn das der Fall sein wird, wird man wirklich in der Lage sein zu befinden, ob
dass eine oder andere Platz gegriffen hat.
Und ich glaube, ich kann also nicht mehr sagen dazu, weil ja die Verhandlungspartner gestern übereingekommen sind, dass Ergebnisse erst bekannt gegeben werden, wenn das Ergebnis des ganzen Landes verhandelt wird.
Sollten sich aber trotzdem diese Ergebnisse jetzt bestätigen, nächste Woche oder Mitte nächster Woche, ist dann diese Volkszählung, Herr Landes, hat man eine Orientierungshilfe gewesen oder ist sie keine Orientierungshilfe?
Sie wird auf jeden Fall eine Orientierungshilfe sein, weil ja ganz einfach fest steht, dass diese geheime Ermittlung der Muttersprache Ergebnisse gezeitigt hat.
Was geschieht, wenn sich beispielsweise herausstellt, was sich also jetzt heraus zu kristallisieren scheint, dass diese 25% Grenze in keiner der Gemeinden erreicht wurde?
Was geschieht dann beispielsweise mit den Förderungen, was geschieht dann mit den Ortstafeln?
Ich kann dazu keine Stellungnahme abgeben, weil das ja dann wiederum Parteiengesprächen vorbehalten bleiben wird, darüber zu befinden, wie die weitere Vorgangsweise sein wird.
Sie würden also dafür plädieren, dass man nach dieser Sprachenerhebung wieder Parteiengespräche in Gang setzt und
Die werden ja von Zeit zu Zeit stattfinden und zwar eben um die Voraussetzungen zur Vollziehung des Gesetzes zu schaffen.
Wird man diesen Parteiengesprächen auch den Slowenern beiziehen?
Die Regierung wird mit den Slowenern verhandeln.
Zu den Parteiengesprächen selbst ist also bis zum Zeitpunkt nicht vorgesehen.
Soweit also der Kärntner Landeshauptmann Leopold Wagner.
Er will abwarten, bis das Gesamtergebnis Mitte nächster Woche vorliegt.
Abwarten möchte auch der Landesparteiobmann der ÖVP, Landeshauptmann-Stellvertreter Bacher.
Die vorliegenden inoffiziellen Ziffern lassen zweifellos einen verbindlichen Schluss sicher nicht zu, nicht weil ich sie rundweg anzweifle, sondern weil man Konsequenzen daraus wohl erst ziehen kann, wenn ein endgültiges und offizielles Ergebnis vorliegt.
Es ist aber sicher eine Tatsache, dass die Zahl von ungültigen Stimmen nicht unerheblich ist und ob sie nun rundweg als eine entsprechende Aufforderung zum Boykott oder zum Ungültigwählen sind, das wird wohl einer sehr genauen Analyse noch bedürfen.
Eines, glaube ich, kann man aber aus dem vorläufigen inoffiziellen Ergebnis sicher ablesen.
Nämlich, dass es in diesem Lande keine 50, 60, 80 oder wie einer jüngsten Publikation 120.000 slowenische Bürger oder Landsleute gibt.
Und ich hoffe, dass diese Tatsache zu einer Relativierung, zu einer Ernüchterung führt, um die notwendigen Gespräche, die sehr eingehend zu führen sein werden, eben auf der Basis von Realitäten und nicht von irgendeinem Wunschdenken ausgehend zu führen.
Nun werden doch zukünftige Verhandlungen doch nicht auf Basis von Realitäten vor sich gehen können, denn es ist doch heute schon klar, dass man die Zahl der Slowenen in Kärnten überhaupt gar nicht, auch nicht annähernd feststellen wird können.
Wie soll man dann weiter verhandeln?
Ich glaube, dass man das Ergebnis, um es zu wiederholen, derzeit nicht abschließend beurteilen kann und daher auch keine Schlüsse daraus ziehen kann.
Ob dann, wenn die offiziellen Ziffern vorliegen, daraus Konsequenzen ableitbar sind, das heute zu beurteilen, ist eindeutig verfrüht.
Soweit der Kärntner ÖVP-Landesparteiobmann und Landeshauptmann Stellvertreter Herbert Bacher.
Für den Obmann des Zentralverbandes der Kärntner Slowenern, Dr. Zwitter, ist das vorläufige Ergebnis ein Beweis für die lückenlose Durchführung des Polkotts der Sprachenzählung.
Für mich sind die Resultate keine Überraschung, weil ich überzeugt war, dass unsere Leute den Polkottaufruf
verstanden haben und ihm auch folgen werden.
Für die slowenische Volksgruppe bedeutet das, dass diese Zählung keine Orientierungshilfe und noch viel weniger eine Entscheidungsgrundlage für die Regelung der offenen Fragen bedeuten kann und dass es nunmehr meiner Meinung nach zu Gesprächen kommen muss mit der Regierung
weil ich der Meinung bin, dass die Regierung daraus die Lehre erziehen wird, dass man Lebensfragen einer lebenswilligen Volksgruppe nicht auf solche Art und nicht durch eine Zählung lösen kann.
Wir Kölner-Schlawenen waren zu Gesprächen immer bereit und sind nach wie vor auch heute bereit und ich habe aus den Ausführungen des Herrn Bundeskanzler entnommen, dass er
gedenkt, auch die Slowenen zu weiteren Gesprächen einzuladen.
Ich kann mir nur vorstellen, dass man eben jetzt eine pragmatische Lösung suchen wird, wobei die Grundlage nur der Artikel 7 sein kann und nicht andere obstruierte Gesetze oder obstruierte Vereinbarungen.
Sollte es zu keiner pragmatischen Lösung kommen, werden die slowenischen Volksgruppenvertreter eine Internationalisierung des Problems eventuell mit Unterstützung Jugoslawiens versuchen.
Ego Schlaben hat immer seinen Standpunkt klargelegt, dass es in einer Erzählung eine einseitige Revision des Staatsvertrages erblickt.
Auch ich bin der Meinung, dass es sich dabei um eine Verletzung des Staatsvertrages handelt, weil in Artikel 7 kein Wort von verhältnismäßiger Zahl oder überhaupt von
einer Bestimmung, wonach die Regelung nach der Zahl erfolgen soll, enthalten ist.
Wir haben immer in den Vordergrund gestellt, dass zunächst die Lösung innerhalb des Staates erfolgen soll, und wir werden alles unsere Bereitschaft kundtun, dies auch auf diese Weise erfolgen zu lassen.
Sollte es auch diesmal wiederum nur zu Aligbi-Gesprächen kommen, dann glaube ich, dass eine Internationalisierung nicht ausbleiben könnte.
Soweit also der Obmann des Zentralverbandes der Kärnten aus Slowenien, Zwitter.
Die endgültigen Ergebnisse der Spracherhebung, zumindest für Kärnten, werden Mitte nächster Woche vorliegen.
Das waren erste Reaktionen auf die inoffiziellen Ergebnisse der Spracherhebung in Kärnten.
Reporter waren Johannes Fischer und Helmut Feucht.
Im niederösterreichischen Krems an der Donau begann heute Vormittag ein Angestelltenkongress des ÖAAB.
Dabei werden die Schwerpunkte der kommenden Arbeit des Arbeiter- und Angestelltenbundes der Volkspartei erörtert, wie es der ÖAB ja nach den letzten Wahlen angekündigt hat.
Generalsekretär Heinz Singer hatte erst unlängst mehr Demokratie innerhalb der Gewerkschaftsfraktionen und der Arbeiterkammern als dringende Forderung seiner Organisation genannt.
Dazu kommt die Frage nach einer Lohnsteuersenkung und die Abschaffung des Anwachsens materieller Schlechterstellung des Angestellten, eine Forderung, die vom ÖAB vordringlich genannt wird.
Vom Angestelltenkongress des ÖAB meldet sich jetzt direkt das Krems Erich Aichinger.
die Angestellten die neuen Lieblingskinder der politischen Parteien.
Diese Charakterisierung stellte der Generalsekretär des Arbeitnehmerflügels der Großen Opposition, Heinzinger, heute sicher nicht ohne Absicht an die Spitze seiner Ausführungen.
Man zielt auf die Angestellten, so Heinzinger weiter, weil sie der Wechselwählerschaft besonders verdächtig sind.
Sie machen zahlenmäßig mehr als eine Million aus.
Durch Untersuchungen glaubt man mit Sicherheit zu wissen, dass sie über diese Million hinaus stark meinungsbildend sind.
Über seine politische Absicht lässt Heinzinger nicht im Unklaren.
Wörtlich, im nächsten Jahr wird entscheidend die Grundströmung für den nächsten Wahlgang bestimmt und wir Angestellte müssen mit der Volkspartei die Mehrheit als Gestaltungsauftrag wieder erreichen.
Verständlich, dass man unter diesem Gesichtswinkel möglichst viele Personen unter seine Fittiche nehmen möchte.
Wobei es Anzeichen gibt, dass der Angestelltenbegriff innerhalb der ÖVP noch nicht bis ins Letzte ausdiskutiert ist.
Gerade den leitenden Angestellten scheinen Arbeiter- und Angestelltenbund einerseits sowie Wirtschaftsbund andererseits für sich zu reklamieren.
Zur Begriffsbestimmung ÖAB-Obmann Mock heute.
Wir wollen eine wirtschaftliche und soziale Entwicklung.
die dem Angestellten zu einer größeren sozialen Selbstständigkeit verhilft und wo er zusammen mit dem wettbewerbsbewussten Unternehmer, mit dem aufstiegsbewussten Arbeiter, mit dem modernen Landwirt einen neuen Mittelstand bildet.
Und nach unserer Auffassung ist die Selbstständigkeit dieser Menschen umso größer
je stärker der Einzelne in seiner beruflichen Arbeit individuelle Verfügungsfreiheit hat.
Je stärker er berufliche Tätigkeitsfreude entwickeln kann, je besser es möglich ist, individuelle Leistungsplanung zu verwirklichen.
ÖAB-Generalsekretär Heinzinger wünscht sich generell eine höhere berufliche Durchlässigkeit für Arbeiter, öffentlichen Dienst und Angestellte.
Heinzinger Wer die Chance zur Selbstverwirklichung als hohes politisches Ziel sieht, der ist Angestellter.
Wer Leistungsfähigkeit nicht nur als Chance der Selbstverwirklichung begreift, sondern auch als Pflicht zur Leistung für die Gemeinschaft, ist Angestellter, unabhängig davon, ob er in das enge Paragrafen-Korsett einer vergangenen Angestellten-Definition hineinpasst.
Angestelltengesinnung erlaubt nicht, in hierarchischen Bäumen zu denken.
Die eine oder andere Deutlichkeit handelt sich in den Grußworten des früheren ÖVP-Bauernbunddirektors und jetzigen Generalsekretärs der ÖVP, Lanner, eine Rüge ein.
Und wenn Sie mir das nächste Mal eine besondere Freude machen wollen,
Dann dekorieren Sie den Saal wieder so schön.
Dann schreiben Sie in großen Lettern Angestelltenkongress.
Dann bringen Sie Ihr schönes Symbol an und schreiben in großen, kräftigen Lettern ÖAB.
Und irgendwo, ganz klein, aber wir sollten damit anfangen, auch Österreichische Volkspartei.
Unterschätzen Sie
Unterschätzen Sie diese Symbolkraft nicht!
Der Generalsekretär der VP-Teilorganisation ÖAB, Heinzinger, wörtlich, obwohl ich als Generalsekretär nicht ohne Apparat Beziehung bin, hielt ich es für äußerst wünschenwert, dass mehr Angestellte aus der beruflichen Praxis die Interessen unserer Kollegenschaft vertreten.
Ebenso wie wir im Parlament unterrepräsentiert sind, sind wir es in den Beschlussorganen unserer Partei.
Die Sachen liegen ÖAB, Obmann, MOK im Referat, Sicherung der Arbeitsplätze, verstärkter Kündigungsschutz für ältere Arbeitnehmer, Stärkung der Position des einzelnen Arbeitnehmers im Betrieb.
Mocks neuerlicher Vorwurf, in den Interessenvertretungen machten die Sozialisten der Regierung die Mauer, objektivere Interessenvertretungen wären notwendig.
Heinzinger, gerade die Angestellten, leisteten einen wesentlichen Beitrag zum Lebensstandard und die Angestellten sähen sich einer angestellten feindlichen Politik der Regierung gegenüber.
Drei Kreise hat sich der Kongress der ÖVP-Teilorganisation ÖAB heute als Schwerpunkte gewählt.
Den älteren Arbeitnehmer, den leitenden Angestellten und die Angestellte.
Fast typisch für die Diskussionen am Nachmittag haben sich hier in Krems die weitaus wenigsten Teilnehmer für den Kreis die Angestellte entschieden.
Soweit mein Bericht und damit zurück zum Studio des Mittagschannals.
Im Berichterstatter war Erich Aichinger.
Wieder ein Blick auf die Uhr vor einer Minute war es halb eins.
In Graz findet derzeit ein Symposium statt, auf dem Ärzte, Pädagogen, Psychologen und auch Eltern versuchen, wissenschaftliche Grundlagen für mögliche Strukturänderungen in der Schule zu erarbeiten.
Das Symposium wird von der Arbeitsgemeinschaft für Familien und Sexualkunde der Ärztekammer für die Steiermark veranstaltet.
Unter anderem soll dabei auch die Frage geklärt werden, warum sich die Situation für die Schüler offenkundig so sehr verschlechtert hat.
Und das, obwohl enorme Anstrengungen unternommen werden, das Schulsystem zu verbessern.
Es berichtet Werner Wandschurer.
Die Schule ist ins Schussfeld jener Ärzte geraten, die sich mit einer der Zivilisationserscheinungen unserer Zeit befassen, mit den psychosomatischen Erkrankungen.
Etwa 15 Prozent aller Schüler weisen irgendeine psychosomatische Störung auf.
Das heißt also, ein körperliches Symptom, das auf psychische Belastungen zurückzuführen ist.
Jedes zweite bis dritte Kind im Schulalter, das einen Arzt wegen körperlicher Beschwerden aufsucht, leidet an einer psychosomatischen Erkrankung.
Das war nicht immer so.
In früheren Jahrzehnten waren Erscheinungen dieser Art im Zusammenhang mit der Schule bei weitem nicht so stark im Gespräch, wie das heute der Fall ist.
Zu der Frage, was sich gegenüber früher verändert hat, meint Universitätsprofessor Dr. Ernst Packisch, der Leiter der Arbeitsgemeinschaft für Familien- und Sexualkunde.
Objektiv hat sich geändert, dass die psychosomatischen Erkrankungen im Schulalter absolut zugenommen haben.
Es zeigt sich heute, dass bei Kindern und Jugendlichen vermehrt vor allem Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes und hier sogar Magen- und 12-Finger-Darm-Geschwüre vorkommen, die vor 50 Jahren noch unbekannt waren.
Da diese Erkrankungen psychosomatische Erkrankungen sind, muss dafür eine psychische Ursache, also ein Stress, eine Überforderung geltend gemacht werden.
Und einer der Faktoren der Überforderung könnte, wie wir glauben, auch ein gestörtes Verhältnis der Familie oder der Kinder selbst zur Schule sein.
Das ist eine der Fragen, die wir in unserem Symposium abklären wollen.
Professor Packesch ist davon überzeugt, dass die Eltern früher mehr am inneren Schulleben interessiert waren als heute.
Heute zählt für die meisten Eltern nicht mehr so sehr, was das Kind in der Schule erlebt hat, sondern welche Leistungen es erbringt.
Dadurch kommt der Schüler in Leistungszwang, der sich in Versagensängsten niederschlagen und in psychosomatischen Erscheinungen gipfeln kann.
Dazu kommt die Verunsicherung der Eltern und der Lehrer, was die sogenannte richtige Erziehung der Kinder anbelangt.
Der früher allgemein akzeptierte autoritäre Lehrer war ein zwar bekämpftes, aber doch anerkanntes Leitbild.
Ein verunsicherter Lehrer überfordert das Kind weit stärker.
Das Gleiche gilt für die Familie, meint der Psychotherapeut.
Das leitet zum zweiten großen Thema über, das auf dem Grazer Symposium diskutiert wird, der Fünf-Tage-Woche in den Schulen, die, wie Unterrichtsminister Sinowaz angekündigt hat, in den 80er Jahren Realität werden soll.
Sollte diese Ankündigung verwirklicht werden, dann wahrscheinlich nur gegen den massiven Widerstand der Ärzte, wie der Schulärztereferent der Ärztekammer für die Steiermark, Dr. Anton Wittmann, deutlich macht.
Vom ärztlichen Standpunkt aus wehren wir uns nur dagegen, dass eine weitere Überforderung der Schüler zustande kommt.
Wir würden es also ablehnen, wenn man den freien Samstag an die übrigen Tage anhängen möchte.
Aus dem Grunde, weil die Aufnahmefähigkeit des Schülers gerade um diese Zeit des Anhängens am geringsten ist und es praktisch nutzlos wäre.
Allerdings hält Dr. Wittmann die 5-Tage-Woche nicht für prinzipiell ablehnenswert.
Bestimmte Vorbedingungen würden ihre Einführung auch für die Ärzte akzeptabel machen.
Die erste Vorbedingung, die ich als Schularzt stelle, wäre die Reorganisation, das heißt die innere Schulreform.
Man müsste die Kinder so weit bringen, dass sie lernen lernen.
Das Lernen an Beispielen, zum Beispiel das exemplarische Lernen, das Erwerben einer Grundlage des Wissens, die durch ständige Erziehung zur Flexibilität ist, dann einen ausreichenden Einblick in die Tätigkeiten der einzelnen Wissenszweige gewinnen würden.
Wenn das als innere Schulreform die Vorbedingung ergibt,
Und wenn dann tatsächlich die Vorbedingungen für die sogenannte Tagesheimschule oder Ganztagsschule geschaffen werden würden, dann könnte man darüber sprechen.
Ob eine solche innere Schulreform, nach der die Schüler es weniger mit Wissensstoff als vielmehr mit Techniken, wie sie richtig lernen sollen, konfrontiert wären, bis in die 80er Jahre zu verwirklichen sein wird, erscheint mehr als zweifelhaft.
Es ist überhaupt zweifelhaft, ob es je zu solch einer radikalen inneren Umstellung kommen wird.
Und so ist eher anzunehmen, dass manche Schritte, die im Übereifer pädagogischer Reformierlust getan wurden, wieder zurückgezogen werden.
Vielleicht zugunsten einer intensivierten psychologischen Schulung der Lehre, von der noch am ehesten eine Besserung des psychischen Schulklimas zu erhoffen ist.
Aus Graz informierte Werner Wannschörer.
Die Freien Demokraten der Bundesrepublik Deutschland halten derzeit in Frankfurt ihren Parteitag ab.
Außenminister Genscher, er ist schon gestern mit großer Mehrheit erneut zum Vorsitzenden der Liberalen wiedergewählt worden, hat in seinem Grundsatzreferat am Parteitag bekräftigt, dass sich die Liberalen nicht auf Dauer an ein bestimmtes politisches Bündnis fesseln sollten.
Zum Auseinandergehen der Unionsparteien, meinte Genscher, sie seien in einen tiefgreifenden Richtungsstreit verstrickt.
Genscher sagte dies noch bevor bekannt war, dass die Unionsparteien ihr Fraktionsbündnis aufkündigten.
Der Parteitag der Freien Demokraten in Frankfurt ist heute fortgesetzt worden, es berichtet Klaus Emmerich.
Der Parteitag der Freien Demokratischen Partei der Bundesrepublik, der FDP, steht natürlich auch heute unter dem Eindruck der Spaltung der Union, nämlich der Christdemokraten durch die Christlich Sozialen aus Bayern.
Bevor noch dieses Ergebnis einer Beratung der Christlich Sozialen in Oberbayern hier
in Frankfurt auch wie eine Bombe eingeschlagen hat, hatten sich die Freien Demokraten aber schon festgelegt und sie geben sich jetzt parteiamtlich als bestätigt richtig und fühlen sich im Windschatten.
Zu dieser Bestätigung des bisherigen Kurses zählt zunächst ein leichter Rechtsruck, der sich sowohl in den Personalentscheidungen als auch in den Sachdebatten und Abstimmungen herausgestellt hat.
So ist der Parteivorsitzende und Bundesaußenminister Genscher unbestritten die Nummer 1.
Es hat sich aber im Präsidium eine kleine Rechtsveränderung ergeben, nämlich die engagierte bayerische Bildungspolitikerin Hamm-Brücher nicht mehr in die Führungsspitze gewählt wurde, sondern der biedere Schleswig-Holsteiner Ronneburger.
Die Konstellation unter den Freien Demokraten ist aber hier doch nach wie vor so gefestigt und man glaubt, man müsse nur jetzt konsequent bleiben und könne vielleicht sogar durch die Zerrüttungserscheinungen der CDU und der CSU zunächst Boden und später auch Wähler gewinnen.
Für Bonn bleibt nach wie vor die Freie Demokratische Partei auf dem Konzept der rot-blauen Koalition bis 1980, also eine Vereinbarung, die jetzt schon in die konkreten Details geht.
Bei den Bundesländern, wo vor allem in Niedersachsen und im Saarland mit den Christdemokraten über Koalitionen verhandelt wird, wollen die Freien Demokraten rasch zum Abschluss kommen.
In Sachdebatten hat sich freilich gezeigt, dass hier eine starke Minderheit der FDP nach wie vor dorthin tendiert, was man so allgemein als Links nennt.
Das hat sich zum Beispiel in der Frage der Kernkraftwerke noch einmal dramatisch entladen.
Die Jungdemokraten haben ihren Widerstand begründet mit der bekannten Argumentation, dass die Bürger nicht überfahren werden dürften, dass man abwarten müsse, wie die Sicherheitsfragen geklärt werden müssen, vor allem die Lagerung von Atommüll.
Als Sprecher der Parteitagsmehrheit und vielleicht auch mehr eines rechten, liberalen, rechtsliberalen Flügels der FDP hat sich dann Bundeswirtschaftsminister Friedrichs mehrfach zu Wort gemeldet und hat gesagt, nach seiner Meinung, gehe es ohne das Atom nicht.
Die Sicherheitsfrage sei gelöst, auch die Lagerung von Atommüll weitgehend so projektiert, dass das Menschenmögliche getan werde.
Und dann ist Friedrichs noch einmal auf die Argumentation eingestiegen, die auch in der sozialliberalen Koalitionsregierung in Bonn jetzt mehrfach und öffentlich vertreten wird.
das nämlich der Verzicht auf das Atom, der Verzicht auf Wachstum bedeutet.
Verzicht auf Wachstum wiederum heißt laut Friedrich, dass bestimmte Strukturprobleme in der Bundesrepublik und auch in anderen Ländern nicht gelöst werden können, auch die Probleme der Städte, der Umwelt auf anderen Gebieten.
Und schließlich hat der Bundeswirtschaftsminister aus Bonn seinen FDP-Parteitagsdelegierten entgegengehalten, wer gegen die Atomkraftwerke sei, sei gegen die Vollbeschäftigung, denn nur so sei es möglich, entsprechende Arbeitsplätze zu schaffen.
Diese klare Festlegung hat hier allgemein überrascht.
während in einer anderen umstrittenen Frage, auch mit den Sozialdemokraten im künftigen Koalitionspartner der FDP umstrittenen Frage, nämlich der Gesundheitspolitik, der Frage, wie die Arzt- und Spitalskosten gesenkt werden können, ganz deutlich die FDP ebenso schwimmt, wie die anderen westdeutschen Parteien.
Dennoch, man hat hier den Eindruck von der FDP, sie ist konsolidiert, sie ist ruhig und sie ist selbstbewusst.
FDP-Parteitag in Frankfurt, Sie hörten Klaus Emmerich.
Die Ausbürgerung des Liedertextes und Sängers Wolf Biermann aus der Deutschen Demokratischen Republik bewegt nach wie vor die Gemüter in Ost und West.
Biermann selbst ist optimistisch und glaubt, bald wieder in die DDR zurückkehren zu können.
Er gründet diese Hoffnung auf massive Sympathiekundgebungen, einerseits durch Linksintellektuelle in westlichen Staaten, andererseits, und das dürfte den Parteigrößen in der DDR wesentlich mehr zu schaffen machen, auf wachsenden Protest im Lande selbst.
Biermann ist jedenfalls populär wie nie zuvor und wie Ostberlin mit dem Problem Biermann fertig werden zugedenkt, das erfahren Sie von Wolfgang Nette.
Die ganze Seite 3 der SED-Zeitung Neues Deutschland ist heute
eine Kampagne gegen Wolf Biermann gewidmet.
Die Ostberliner Parteispitze hat zahlreiche Kulturschaffende, wie es heißt, mobilisiert, um mit deren Stellungnahmen zugunsten des Ausbürgerungsbeschlusses Front gegen den einstigen Kollegen zu machen.
Willi Sitte, Präsident des Verbandes der Bildenden Künstler, der Romancier Hermann Kant, der Arbeiter, Veteran und Benkelsänger Ernst Busch oder der Komponist Paul Dessau
zählen zu den Prominenten einer sonst keineswegs schwergewichtigen Unterzeichnungsliste.
Die Kreise einer Segers schweigt bisher, auf Strittmacher hat sich nicht gemeldet.
Zum ersten Mal freilich erfährt die DDR-Bevölkerung auf diese Weise, dass es eine Solidaritätserklärung für Biermann gegeben hat, den mutigen Protest von 12
vor allem literarisch bekannten DDR-Schriftstellern wie Haim, Hermlin, Kunert, Wolf oder Schneider.
Freilich, unter dem Drucks der Partei bröckelt die Solidarität für Biermann schon ein wenig ab.
Der Bildhauer Grämer und der Schauspieler Schall fühlten sich missbraucht, schwenken um zu den stärkeren Bataillonen.
Bezeichnenderweise wettern allerdings die von der Partei mobilisierten Künstler nicht gegen den Ausbürgerungsbeschluss, sondern vornehmlich gegen Biermanns vermeintliche Zusammenarbeit mit dem Klassenfeind, gegen das unterstellte Zusammenspiel zwischen der westlichen Presse und den mit Biermann solidarisch verbundenen namhaften DDR-Schriftstellern.
Der Fall Biermann ist mittlerweile längst zu einem Fall DDR geworden.
Generalsekretär Honecker
und das für Kulturpolitik zuständige Politbüro-Mitglied Hager erschienen gestern aus anderem Anlass im Bezirk Rostock.
Wohlmöglich diskutieren beide Politiker an diesem Wochenende auf der abgelegenen Partei-Villa an der Ostsee die jüngste Entwicklung und nächste Schritte.
Sie werden nicht auf sich warten lassen.
Mittlerweile machten sich Millionen von Fernsehzuschauern ein eigenes Bild über Biermanns Auftritt in Köln.
Die Zeitbombe gegen den Kommunismus, die er nach Auffassung seiner Kritiker gelegt haben soll, kann wiederum nach Biermann nur im Schmalztopf der privilegierten Kaste entstanden sein.
Das war ein Bericht von Wolfgang Nette.
Genau ein Jahr nach dem Tod Frankos hat die spanische Regierung mit dem Entscheid zur politischen Reform des Ständeparlaments die bisher wahrscheinlich schwierigste Hürde auf dem Weg zur Demokratie genommen.
Spanien soll in absehbarer Zeit von einer demokratisch gewählten Volksvertretung regiert werden, eine Entwicklung, auf die vor einem Jahr noch kaum jemand zu hoffen wagte.
Rudolf Wagner zieht Bilanz.
Ein Jahr nach Frankos Tod ist Spanien bereits aus tiefem Schlaf erwacht.
Was viele für einen taktisch verhängnisvollen Fehler, andere gar für eine Provokation hielten, hat sich politisch nicht ausgewirkt.
Die zeitliche Übereinstimmung von Gedenkmessen für Franco und der Verabschiedung jener politischen Reform, die sein Regime überwinden wird.
Franco hat keine Erben mehr, jedenfalls keine, die sein Reich zusammenhalten können.
Die einst so bedeutende faschistische Bewegung ist zersplittert.
Erst vor wenigen Wochen geriet der 43.
Jahrestag der Falanche-Gründung zur Farce
weil sich faschistische Sozialreformer und gestandene Machtbewahrer in die Haare kriegten.
Rund 30 Gruppierungen berufen sich darauf, Frankos Erbe zu verwalten.
Was ist das, Frankos Erbe, und was ist in einem Jahr daraus geworden?
Erst einmal die 40-jährige innere Stabilität, die zu teuer erkauft wurde und auch heute noch Verwechslungen von Bürgersinn und Untertanengeist zulässt.
Aber die Erinnerung an den grausamen Bürgerkrieg
auf dem Franco seine Macht und den spanischen Frieden begründete, brachte auch ihre positiven Einflüsse auf die Gegenwart.
Kein Spanier, ob auf der rechten oder linken Seite des politischen Spektrums, will Handlungen verantworten, die einen neuen Bürgerkrieg heraufbeschwören könnten.
Der friedliche Wechsel von Diktatur zu Demokratie, den Spanien jetzt vollzieht, wäre ohne die Einsicht in das Leid der Vergangenheit nicht möglich gewesen.
Frankos Tod hat ein Machtvakuum entstehen lassen, das sich bis heute nicht gefüllt hat.
Die Zersplitterungen in den Parteien von rechts bis links machen das deutlich, weil die einen keinen Kopf haben und die anderen keinen Gegner.
Seit dem Abstimmungsergebnis zur politischen Reform im Ständeparlament in den Cortes hat sich die Szene vielleicht geändert.
Wenn auch noch nicht im Sinne einer personellen Alternative zwischen Regierung und Opposition, so doch im Sinne einer personellen Besetzung von politischer Moral und politischer Tat.
Gemeint sind der König Juan Carlos und sein Ministerpräsident Adolfo Suárez.
Der König ist seinem Vorsatz treu geblieben, das Oberhaupt aller Spanier zu sein, nicht einer Gruppe.
Wie er seinen Part in dem Demokratisierungsspiel gemeistert hat, werden einmal Historiker beschreiben können.
Die Journalisten sind sicher, dass manches Kabinettstückchen dabei gewesen sein muss.
So wie die Dinge in Spanien liegen, ist sicher mit den einstigen Reformgegnern nicht nur diskutiert, sondern auch in kalter Höflichkeit und unter Druck verhandelt worden.
Hier gebührt dem Ministerpräsidenten alle Achtung.
In seiner politischen Effektivität hat er längst die demokratischen Vormänner des alten Regimes übertroffen, die ihre Chance unmittelbar nach Frankos Tod verspielten.
Suárez ist anfangs als Glamour-Boy missverstanden worden.
Seine Beharrlichkeit und das Gefühl für den besten Augenblick machen ihn vom Technokraten, der er einmal war, zum Politiker im europäischen Format.
Es muss davor gewarnt werden, vorschnell anzunehmen, Spanien sei wegen 425 Ja-Stimmen voll Mitglied der Gemeinschaft demokratischer Staaten in Europa, ja in der Welt.
Bei aller Befriedigung über das Abstimmungsergebnis bei der politischen und der Wahlrechtsreform wäre diese Deutung nach Form und Inhalt falsch.
Richtig ist immer noch, dass dieses neue Zwei-Kammer-System und ein demokratisches Wahlrecht den alten Grundmauern des spanischen Faschismus aufgepfropft wurden.
Das ewig Gestrige besteht noch fort.
Es gibt sie noch, die frankistischen Grundgesetze und die zugehörigen Organisationen.
Aber sie werden sich kaum mehr weiterentwickeln und wachsen können.
Auch die Zeit wird das ihre tun.
Zum anderen konnte man in noch keinem Land von heute auf morgen die Demokratie einführen, nur indem ein demokratisches Parlament geschaffen wurde.
40 Jahre frankistischer Diktatur stecken zu tief in den Knochen vieler Spanier, denen manche Aspekte der Demokratie unbequem und fremd erscheinen werden.
Demokratie heißt Macht auf Zeit.
Dass ein Regierungswechsel nicht die Grundfesten des Staates erschüttern muss, haben hier viele Bürger noch zu lernen.
Das Rad der Demokratisierung dreht sich seit einem Jahr schneller und niemand wird es nun wohl bremsen können, ohne fortgeschleudert zu werden.
Die Türen nach Europa sind in Spanien aufgegangen.
Spanien, ein Jahr nach Franco, Sie hörten eine Analyse von Rudolf Wagner.
In elf Minuten ist es 13 Uhr, Zeit für die Kulturberichte im Mittagsschanal.
Eine Woche lang waren Persönlichkeit und Werk des vor zehn Jahren verstorbenen österreichischen Schriftstellers Haimito von Doderer Thema eines Symposiums, das von der österreichischen Gesellschaft für Literatur in Wien veranstaltet und gestern mit einer großen Schlussdiskussion beendet wurde.
Hören Sie näheres von Konrad Zobel.
Die Persönlichkeit Hamide von Doderers, der vor allem mit seinen großen Romanen Die Strudelhofstiege und Die Dämonen einen wichtigen Beitrag zur österreichischen Literatur dieses Jahrhunderts geleistet hat, wurde in vielen Erinnerungen seiner Freunde und Schriftstellerkollegen deutlich.
Einige Vertreter der Literaturwissenschaft, die in Referaten verschiedene Interpretationen des Werkes lieferten, bewiesen bei der gestrigen Schlussdiskussion, dass Doderer auch heute noch mehr als genug Stoff für heftige Auseinandersetzungen bietet.
Während Prof. Adolf Haslinger aus Salzburg und Prof. Dietrich Weber von der Gesamthochschule Wuppertal ein sehr differenziertes Doderer-Bild entwarfen, entstand zwischen dem Diskussionsleiter Dr. Wolfgang Kraus und Dr. Hans-Joachim Schröder aus Hamburg eine regelrechte Kontroverse über die richtige Interpretation von Doderers Werk.
So wandte sich einmal Kraus mit folgenden Worten an Schröder.
Sie sagten, und da sagten Sie kritisch, Toderer schildert nur die Welt des gehobenen Bürgertums, er ist also nur in seiner Zeit verhaftet, er sei außerdem eben sehr stark von Rosen bestimmt, deformiere die Realität außerdem und verdränge sehr viel.
Nun, bitteschön, diesen Vorwurf können Sie natürlich genauso für Kafka, für Prust, für Schnitzler, für Hofmannsthal und viele andere anwenden.
Sie haben da Kriterien, die einfach da nicht hinpassen.
das nicht greifen, was eigentlich da ist, beziehungsweise dich umdrehen muss.
Wenn Sie sagen, er schildert nur das, dann muss ich doch gleichzeitig auch fragen, wie auch bei Proust, schildert er nicht eine Welt und bewahrt sie damit vor dem Vergessen?
Auch beim Thema von Doderers Theorieverständnis gerieten Kraus und Schröder aneinander und verdeutlichten damit die Möglichkeit zweier grundsätzlich verschiedener Interpretationen Doderers.
die Theorie vielleicht ein bisschen zu ernst nehmen.
Es kann doch die Theorie überschriftlich auch ein ästhetisches Werk sein.
Auch das kann doch ein Spiel sein.
Auch die Theorie kann doch ein ästhetisches Ästhetikum sein.
Das ist sie bei Dodo auch nicht gewesen.
Dann hätte mich der Mann überhaupt nicht interessiert, wenn bei ihm das alles überhaupt nicht mit dem Bemühen verknüpft wäre, für die Wahrheitsfindung oder für die Realitätserkenntnis irgendetwas zu gewinnen.
wenn das in seinem Werk... Das ist ein Problem bei Dodora, dass man es so leicht im Spiel auch auflösen kann.
Aber ich glaube, das war ein sehr ernsthafter Mann.
Und wenn man jetzt plötzlich sagt, das war alles nur Spiel, dann tritt man ihm eigentlich wieder anscheinend ein bisschen schwer.
Ja, das ist ein Problem.
Darauf habe ich die ganze Zeit geachtet.
Nein, nein, es ist die Realität.
Das ist hier natürlich alles ästhetisch.
Schauen Sie sich doch diesen Saal an.
Schröder erklärte, für ihn sei allgemein die Literatur vor allem unter dem Aspekt der Selbstklärung und der Verantwortung des Schriftstellers gegenüber der Gesellschaft interessant.
Auf den Vorwurf, er argumentiere ideologisch, meinte er,
Diejenigen, die immerzu vom Spiel der Literatur reden, das sind genau die ideologielosen Ideologen.
Der Wiener Dozent Wendelin Schmidt-Dengler bemühte sich zu zeigen, dass zwei so verschiedene Autoren wie Doderer und Peter Handtke trotzdem in dieselbe Richtung zielen, indem sie nämlich versuchen, die Position des Schriftstellers gegenüber dem drohenden Überhang der Wissenschaft zu definieren und zu verteidigen.
Auch Peter Handtke, der an seiner Stelle gesagt hat, ihn interessiert nicht, wie Marx und wie Freud ihn definieren und ihn fixieren.
Er ist ein Schriftsteller.
Er hat, und er anerkennt ohne weiteres auch die Leistungen der Wissenschaft, er hat etwas zu sagen, etwas anderes.
Und dieses andere ist nicht definiert.
So scheint mir bei Doderer hier dasselbe vorzuliegen, wenn er das andere, eben die Realität, sucht.
Und dass es ihm jetzt da nicht glückt und nicht immer geglückt ist, das möge stimmen oder stimmt vielleicht.
Aber es liegen unerhörte Blöcke vor, Blöcke eines Werkes, das gigantisch ist, die unter Umständen widersprüchlich sind.
Die ganze Theorie Doderers kommt mir im Vertrauen gesagt äußerst verquält und mühsam vor, wenn ich sie am Erzählwerk messe.
Mit der Aufforderung von Wolfgang Kraus an das animierte Publikum, die Diskussion über Doderer im nächsten Kaffeehaus weiterzuführen, endete das Symposium vielleicht ganz im Sinne Doderers.
Soviel zum Symposium Heimito von Doderer.
Sie hörten Konrad Zobe.
Am Dienstag hat an der Wiener Volksoper ein Abend des Staatsopernpalettes Premiere auf dessen Programm Harald Landers Etüden sowie zwei Choreografien von Todd Bolländer stehen.
The Still Point und Souvenirs.
Bei Etüden handelt es sich um eine Wiederaufnahme der 1967 von Landers selbst besorgten Einstudierung.
Souvenirs wurde in einem für das Theater an der Wien geschaffenen Bühnenbild neu inszeniert, während das Ballett The Steel Point zum ersten Mal in Österreich aufgeführt wird.
Hören Sie einen Bericht von Walter Gellert.
Mit drei gegensätzlichen Arbeiten tritt das Staatsopernballett vor das Publikum der Volksoper.
Werden in The Steel Point die Gefühle eines jungen Mädchens choreografisch dargestellt, so zeigt Souvenirs das Treiben in einem amerikanischen Großhotel um 1914 herum.
Harald Landers oft aufgeführte Etüden beinhalten den Aufbau der Danse de Gol, der klassischen Tanztechnik.
Die Wahl dieses Themas verwundert nicht, war doch der 1971 gestorbene Däne auch ein ausgezeichneter Lehrer.
Gerlinde Dill hat bei Landers Einstudierung von Etüden vor neun Jahren an der Staatsoper als Assistentin gearbeitet.
Sie hat die Wiederaufnahme einstudiert.
Etüden ist also wirklich ein Ballett, wo man alle Schwierigkeiten, alle technischen Schwierigkeiten des klassischen Schrittreporteurs zeigen kann.
Und für unsere drei Hauptsoulisten ist es also überhaupt, ich muss sagen, technisch das Maximum.
Sie müssen alles zeigen, was überhaupt noch irgendwie möglich ist.
Aber es ist ein sehr schönes Ballett zu tanzen und ein sehr gesundes für eine Ballettkompanie.
Die drei Solisten sind Liesl Maher, Karl Musil und Michael Birkmeier.
Tod Bolenders »The Still Point«, 1954 von der Dance Drama Company 1. aufgeführt, wird zur Musik der ersten drei Sätze des Streichquartetts Op.
10 von Claude Debussy getanzt.
Zur Wahl war damals auch ein Werk Ravels gestanden, Bolländer entschied sich aber für Debussy.
Zunächst hatte er alle vier Sätze choreografiert.
Später fand er aber, dass die Geschichte, die er erzählen wollte, nach dem dritten Satz bereits beendet sei.
Über seine Arbeit mit den Tänzern sagte Bolländer,
Ich versuche, mit den Tänzern so zu arbeiten, dass die Bewegungen genauso kommen, wie ich es mir vorgestellt habe, ungeachtet dessen, wie sie nun ausgebildet sind.
Ich versuche mit ihnen so zu arbeiten, dass sie ihren Körper anders bewegen, als sie es sonst gewöhnt sind.
Ich glaube, die Bewegung ist ein Teil dessen, was die Geschichte ausdrückt.
Die Geschichte und die Bewegung sind sozusagen aus einem Gefüge.
Der Bogen einer Bewegung ist ganz verschieden von der Bewegung, die im Training ausgeführt wird.
Für mich ist die Bewegungsstrecke anders, als wenn wir das gleiche in einer Balletttechnik machen.
In The Still Point tanzen Lilly Scheuermann und Michael Birkmeier die Hauptrollen.
Souvenirs zur Musik von Samuel Barber stammt aus dem Jahre 1955 und war bereits ein Jahr später, nach der Uraufführung, in einer Vorstellung des New York City Ballet in Wien zu sehen.
Bollender selbst tanzte damals den Bon Vivant.
Ein wenig von Vicky Baums Menschen im Hotel beeinflusst, zeigt das Stück die Hotelgäste, ihre Verwicklungen und Verstrickungen, ein wenig ironisch gemeint.
Bolender hat sich eine Reihe von Stummfilmen angesehen und daraus die übersteigerten Bewegungen für sein Ballett entnommen.
Für den Ablauf der Handlungen wurde ebenfalls die Kameratechnik benutzt.
Die Einheit von Ort und Zeit wird durchbrochen.
Eine der Hauptrollen in Souvenirstanz Susanne Kirnbauer, sie wird übrigens im Verlauf der Vorstellungen in allen drei Balletten die Hauptrollen verkörpern, kann man sich immer an die Stile der verschiedenen Choreografen anpassen.
Es gibt ja eigentlich fast in jedem Ballett, dass man tanzt und in jeder Rolle irgendetwas, das einem nicht ganz so auf den Leib geschneidert ist.
Und man will immer wieder versuchen, hauptsächlich natürlich das zu tanzen, wo man das Gefühl hat, dass man am besten darin ist.
Nur glaube ich, dass man im Laufe einer langen Tanzzeit sozusagen dann ein bisschen einseitig wird.
Und deshalb begrüße ich es immer sehr, mit verschiedenen Choreografen verschiedene Rollen zu machen.
Dirigent der beiden Ballette Souvenirs und Etüden ist Stefan Scholtes.
Das Debussy-Streichquartett wird vom Küchel-Quartett gespielt.
Nach diesem Bericht von Walter Gellert zwei Minuten vor 13 Uhr noch einmal ins Nachrichtenstudio.
Österreich.
Nach ersten inoffiziellen Ergebnissen der gesamtösterreichischen Geheimensprachenermittlung haben im Bundesland Kärnten nur 2600 Personen Slowenisch als Muttersprache angegeben.
Der Kärntner Landeshauptmann Wagner erklärte dazu in einer kürzen Stellungnahme, man sollte auf die Gesamtresultate warten, die für Mitte nächster Woche zu erwarten seien.
Wagner bejahte aber die Frage, ob das Ergebnis der Sprachenermittlung seiner Meinung nach eine Orientierungshilfe sei.
Auch Landeshauptmann-Stellvertreter Bacher von der ÖVP bemerkte, die bisher bekannt gewordenen inoffiziellen Resultate ließen keinen verbindlichen Schluss zu, allerdings sei die Zahl der ungültigen Stimmen nicht unerheblich.
Wirtschaftsexperten der OPEC sollen bei ihren Wiener Beratungen beschlossen haben, der Ministerkonferenz eine Ölpreiserhöhung von rund 20 Prozent vorzuschlagen.
Der OPEC-Ministerrat tritt am 15.
Dezember in Katar zusammen.
Zur Frage der Spitalsfinanzierung stellte heute der freiheitliche Abgeordnete Skrinzi fest, die FPÖ werde weder einer Sozialversicherungsbeitragserhöhung noch einer Erhöhung der Zuschüsse durch den Bund zustimmen, bevor nicht die von den Freiheitlichen seit Jahren geforderte Neuorganisation der Spitalsfinanzierung realisiert worden sei.
Bundesrepublik Deutschland.
Hinter verschlossenen Türen beschäftigt sich das Präsidium der CDU mit dem überraschenden Beschluss der Schwesterpartei CSU, im Bonner Bundestag nun eine eigene Fraktion zu bilden.
Spanien.
Auf dem Platz vor dem Königspalast in Madrid findet zurzeit eine Großkundgebung des spanischen Kriegsteilnehmerverbandes statt.
Der Anlass ist der erste Todestag des Generals Franco.
Die Polizei befürchtet Provokationen ultrarechter Gruppen.
Libanon.
Die arabische Friedenstruppe hat heute von Syrien aus Verstärkung erhalten.
Morgen früh sollen die Städte Tripoli und Sidon von Verbänden der Friedensarmee besetzt werden.
Eine Stunde Information ist vorbei.
Die nächste Ausgabe des Journals können Sie um 18.15 Uhr im Programm Österreich 1 hören.
Nachrichten bringen wir zu jeder vollen Stunde.
Wolfgang Steinwendner verabschiedet sich für Redaktion und Technik.
Interview: Landeshauptmann Wagner, Landeshauptmannstellvertreter Herbert Bacher (Statement), Obmann des Zentralverbandes der Kärntner Slowenen Dr. Zwitter
Mitwirkende:
Fischer, Johannes [Gestaltung]
, Feucht, Helmut [Gestaltung]
, Wagner, Leopold [Interviewte/r]
, Zwitter, Franz [Interviewte/r]
, Bacher, Herbert [Interviewte/r]
Datum:
1976.11.20 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
;
Politik Österreich
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 70er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten
Einblendungen: Obmann Alois Mock, Generalsekretär Heinzinger (3x), Sixtus Lanner
Mitwirkende:
Eichinger, Erich [Gestaltung]
, Heinzinger, Walter [Interviewte/r]
, Lanner, Sixtus [Interviewte/r]
, Mock, Alois [Interviewte/r]
Datum:
1976.11.20 [Sendedatum]
Ort:
Krems an der Donau [Veranstaltungsort]
Schlagworte:
Politik Österreich
;
Politik
;
Gesellschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 70er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten