Mittagsjournal 1976.08.13

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    Rechtliches

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    Mittagsjournal.
    Es war soeben 12 Uhr.
    Durch die Mittagsinformationshändung des aktuellen Dienstes über die Programme Österreich 1 und Ö3 führt Edgar Sterbens.
    Guten Tag, meine Damen und Herren.
    Auf dem Programm des Mittagsjournals stehen heute wieder Berichte, Interviews und Sachanalysen zu aktuellen Ereignissen in den Bereichen Politik, Wirtschaft und Kultur.
    Im Einzelnen sind an Inlandsbeiträgen vorgesehen.
    Ein Bericht von einer Pressekonferenz der Kärntner Slowenenverbände in Wien, sowie ein Querschnitt durch die Leitartikel und Kommentare der heutigen Tageszeitungen.
    und aus Tirol berichten wir über den ersten Wasserschaupfad Europas.
    Die Wirtschaftsredaktion bereitet eine Analyse der Welterntesituation in diesem Jahr vor und im Rahmen unserer Serie Fremdenverkehr in Südosteuropa informieren wir Sie über die Erwartungen der italienischen Fremdenverkehrswirtschaft für 1976.
    Aus dem Ausland erwarten wir weiters Beiträge zu folgenden Themen.
    Nahe Osten Lage im Libanon einen Tag nach dem Fall des Palästinenser Lagers Tel Sattar Italien Erste Abtreibungen im Gefolge der Giftkastkastrophe von Seveso Polen Zuckerrationierung ab kommenden Montag Ab diesem Zeitpunkt sollen pro Person nur noch zwei Kilogramm Zucker monatlich abgegeben werden sowie USA Amerikanischer Zukunftsforscher Hermann Kahn sagt der Menschheit eine rosige Zukunft und allgemeinen Wohlstand in den nächsten 200 Jahren voraus
    Ergänzt wird das Mittagsjournal durch Beiträge der Kulturredaktion und zwar durch Berichte von einer Pressekonferenz der Wiener Philharmoniker in Salzburg und über die Wiener Aufführung des selten gespielten Werkes Faust von Robert Schumann.
    Soweit eine Übersicht über das bis 13 Uhr geplante Programm.
    Wir beginnen jetzt mit den Nachrichten.
    Verantwortlicher Chef vom Dienst ist Helmut Koller und gesprochen werden die Meldungen von Annemarie Bertet.
    Bundesrepublik Deutschland, Deutsche Demokratische Republik.
    Mit Kundgebungen, Kranzniederlegungen und Demonstrationen im Westen und mit sogenannten Kampfappellen im Osten gedenken die politischen Verbände der beiden deutschen Staaten heute des 15.
    Jahrestages der Errichtung der Berliner Mauer.
    Der Westberliner Senat betonte heute in einer Erklärung, die Führung der DDR und der SED, der Ostdeutschen Einheitspartei, hätten angesichts der Opfer an der Mauer große Schuld auf sich gelagert.
    Die Bevölkerung habe sich in den vergangenen 15 Jahren daran gewöhnen müssen,
    mit der Mauer und ihren Auswirkungen zu leben.
    Nur ein Handel in Vernunft und mit Besonnenheit könne den Menschen in Berlin und in der DDR das Leben in einem gespaltenen Land erleichtern, sodass zumindest auf diese Weise die Einheit der Nation erhalten bleibe.
    Die SED hat in einem Kommentar ihres Organs Neues Deutschland den Bau der Berliner Mauer verteidigt.
    Wörtlich heißt es in dem Artikel, die jüngsten Provokationen gegen die Staatsgrenze der DDR hätten deutlich gemacht, dass der Schutz der Grenzen der Deutschen Demokratischen Republik nach wie vor unerlässlich sei.
    Ägypten.
    Nach einer Meldung der Zeitung Al-Ahram hat das ägyptische Oberkommando an der Grenze zu Libyen Truppen konzentriert.
    Wie Al-Ahram berichtet, sei die Verteidigung im Westen durch Infanterieeinheiten, Panzer und Flugabwehrgeschütze verstärkt worden.
    Die Regierung habe diese Maßnahme getroffen, um Ägypten vor in Libyen ausgebildeten Saboteuren zu schützen.
    Nach Angaben der Zeitung hat der libysche Staatschef Gaddafi in der Nähe der gemeinsamen Grenze Militärstützpunkte zur Ausbildung von Terroristen eingerichtet, die zur Ausführung von Anschlägen nach Ägypten eingeschleust werden sollten.
    In dem gestern von christlichen Milizen gestürmten Palästinenser-Lager Tel Sarta im Südosten von Beirut wird nach Angaben eines linksgerichteten Rundfunksenders nach wie vor gekämpft.
    Angeblich leisten etwa 100 Lagerinsassen mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln den Fallengisten hartnäckigen Widerstand.
    Das Zentralkomitee der libanesischen Linksparteien wird heute Nachmittag unter Leitung des Sozialistenführers Djungblad die Situation nach dem Fall von Tel Sarta bei einer Sondersitzung erörtern.
    Südafrika.
    Nach den schweren Rassenunruhen der vergangenen Tage in den hauptsächlich von Farbigen bewohnten Vorstädten von Kapstadt hat sich die Lage in den Krisengebieten wieder beruhigt.
    Bei Zusammenstößen zwischen demonstrierenden Negern und Polizisten sind mindestens 29 Farbige getötet und etwa 100 verletzt worden.
    Anlass für die Auseinandersetzungen waren der Protest von Jugendlichen gegen die unbefristete Inhaftierung von Schülervertretern im Zusammenhang mit dem blutigen Rassenunruhen im Juni, die mehr als 160 Menschenleben gefordert haben.
    UNO-Generalsekretär Waldheim hat die Regierung in Pretoria vor einer Fortsetzung der Rassentrennungspolitik gewarnt.
    Sri Lanka
    Die Außenminister der blockfreien Staaten haben sich, wie die Nachrichtenagentur Jean-François Presse meldet, darauf geeinigt, Rumänien, die Philippinen und Portugal bei der am Montag beginnenden Gipfelkonferenz in Colombo als Gäste teilnehmen zu lassen.
    Mehrere Länder hatten zunächst gegen eine derartige Teilnahme protestiert, da Rumänien dem Warschauer Pakt und Portugal der NATO angehört, während die Philippinen im Südostasiatischen Verteidigungspakt Mitglied sind.
    Die arabischen Delegierten bei der blockfreien Konferenz sollen sich inzwischen darauf geeinigt haben, bei der Tagung den Ausschluss Israels aus den Vereinten Nationen zu fordern.
    Als erstes ausländische Staatsoberhaupt, das an der Konferenz teilnimmt, ist heute der jugoslawische Präsident Tito in Colombo eingetroffen.
    Portugal.
    Einen Tag nach der Bestätigung durch das Parlament in Lissabon hat das sozialistische Minderheitskabinett unter Ministerpräsident Suarisch einen weiteren Erfolg errungen.
    Gegen die Stimmen der Kommunisten wurde ein Regierungsantrag angenommen, nachdem das Parlament sofort darüber entscheiden soll, das Kabinett während der Sommerpause des Parlaments zu wirtschaftlichen Sanierungsmaßnahmen zu ermächtigen.
    Die Regierung Suarisch plant unter anderem Steuererleichterungen und ein neues Arbeitsrecht.
    Nach einem Bericht der Wochenzeitung Oceanin war die Regierung in Lissabon auf die überraschende Rückkehr des früheren Präsidenten Spinola am vergangenen Dienstag nicht vorbereitet.
    Die Staatsführung soll erst wenige Stunden vor der Landung des Flugzeugs vom amerikanischen Geheimdienst über die bevorstehende Ankunft Spinolas unterrichtet worden sein.
    Vereinte Nationen
    Mit gegenseitigen Anschuldigungen Griechenlands und der Türkei hat im Sicherheitsrat in New York die von der Regierung in Athen beantragte Debatte über die Ölbohrrechte im Ägäischen Meer begonnen.
    Der griechische Außenminister Bitsios forderte den Sicherheitsrat auf, von der Türkei zu verlangen, die Tätigkeit des Forschungsschiffes SISMEC in der Ägäis einzustellen.
    Er erwarte allerdings nicht von den Vereinten Nationen, dass sie über den griechisch-türkischen Rechtsstreit befänden, meinte Bitsios.
    Griechenland habe diesen Fall bereits dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag vorgetragen.
    Ecuador Sicherheitskräfte haben eine seit vergangenen Montag in Riobamba tagende Kirchenkonferenz gesprengt und 17 Bischöfe sowie 21 Priester aus mehreren nord- und südamerikanischen Ländern festgenommen.
    Die offiziellen Stellen lehnen es ab, eine Begründung für die Verhaftung der Geistlichen zu geben.
    Unter den betroffenen Würdenträgern befinden sich Bischöfe aus Venezuela, Kalifornien, Mexiko und Brasilien.
    Auch der Bischof von Riobamba, bekannt für sein Eintreten für soziale Reformen, wurde festgenommen.
    Polen.
    Nach Hamsterkäufen der Bevölkerung hat die Regierung in Warschau die Rationierung von Zucker beschlossen.
    Ab kommenden Montag werden pro Person monatlich nur zwei Kilogramm Zucker abgegeben.
    Als Begründung hieß es, mit dieser Maßnahme solle der Spekulation und der Hortung Einhalt geboten werden.
    Nach der Ankündigung der Regierung, die Preise für Grundnahrungsmittel zu erhöhen, hatten die Polen die Geschäfte gestürmt, um die Lebensmittel noch zum alten Preis zu erhalten.
    Nach einer Serie von Protestaktionen und Streiks hatte das Kabinett die Preiserhöhungen zurückgenommen.
    Europäische Gemeinschaften Nach der katastrophalen Dürreperiode wird die Getreideernte in den Mitgliedstaaten der Neuner Gemeinschaft in diesem Jahr die niedrigste seit sechs Jahren sein.
    In der jüngsten Ernteübersicht des Statistischen Amtes der Neuner Gemeinschaft in Brüssel werden keine Zahlen genannt.
    Es wird lediglich festgestellt, dass die Getreideproduktion im kommenden Jahr in Europa wieder zunehmen werde.
    Nach Angaben des Amtes zeichnet sich eine Ausdehnung der Getreideanbauflächen um 3,5 Prozent in den Mitgliedsländern des gemeinsamen Marktes ab.
    Italien.
    In einer Mailänder Klinik werden heute an zwei Frauen aus dem von einer Giftgaswolke verseuchten Ort Severso Schwangerschaftsabbrüche vorgenommen.
    Bisher haben sich zu diesem Zweck insgesamt sechs Frauen in dem Krankenhaus eingefunden, weil für ihre noch ungeborenen Kinder die Gefahr von Missbildungen besteht.
    113 schwangere Frauen befinden sich unter Kontrolle der Gesundheitsbehörden.
    USA.
    Die Weltbevölkerung hat in den vergangenen 25 Jahren um 57% zugenommen.
    Nach einer vom amerikanischen Handelsministerium veröffentlichten Studie lebten Ende vergangenen Jahres fast vier Milliarden Menschen auf der Erde.
    1950 waren es 2,5 Milliarden, von denen etwa ein Viertel auf die Volksrepublik China entfiel.
    Auch heute ist China mit 843 Millionen Einwohnern oder 21 Prozent aller Menschen das bevölkerungsreichste Land, gefolgt von Indien mit 615 Millionen oder 15,4 Prozent.
    Der Anteil Europas an der Weltbevölkerung ist von 15,4 im Jahre 1950 auf 11,9 Prozent zurückgegangen.
    Österreich Wie aus einer jetzt veröffentlichten Studie des Institutes für Gesellschaftspolitik in Wien hervorgeht, gewöhnt sich der Organismus von Schichtarbeitern auch nach monatelanger Nachtarbeit nicht an die geänderten Verhältnisse.
    In der Erhebung wird daraus gefolgert, dass Nachtarbeit nur dort verlangt werden sollte, wo es keine andere Möglichkeit gibt.
    Das Institut stellt fest, dass Nachtarbeiter ein ständiges Schlafdefizit haben, unter nervösen Störungen leiden und häufig auch Magen- und Darmerkrankungen aufweisen.
    In der Studie wird vorgeschlagen, nach jeder durcharbeiteten Nacht eine arbeitsfreie Zeit von 24 Stunden zu gewähren.
    Das waren die Meldungen.
    Und nun zum ausführlichen Wetterbericht.
    Die Wetterlage.
    Österreich liegt am Südrand einer ausgedehnten Hochdruckzone.
    Die geringen Luftdruckunterschiede und die labile Luftschichtung über Mitteleuropa begünstigen in hohem Maße Gewitter- und Schauerbildungen.
    Und die Wetteraussichten bis morgen früh.
    Im Westen teilweise heiter, im übrigen Bundesgebiet nur örtliche Aufhellungen.
    Hier meist starke und zum Teil quellende Bewölkung.
    Häufig Regenschauer und Gebiete.
    Nachmittagstemperaturen 17 bis 24 Grad.
    Tiefstemperatur der kommenden Nacht 8 bis 15 Grad.
    Die Wetteraussichten für morgen?
    Keine wesentliche Wetteränderung.
    Am Morgen und Vormittag teils aufgelockerte, sonst aber meist starke und zum Teil quellende Bewölkung.
    Vor allem in der zweiten Tageshälfte erneut Regenschauer und lokale Gewitter.
    Schwacher in Gewittern kurzzeitig auffrischender Wind aus uneinheitlichen Richtungen.
    Tageshöchsttemperaturen 18 bis 24 Grad.
    Und die Messwerte von 12 Uhr?
    Wien wolkig, 21 Grad, Westwind 5 km in der Stunde.
    Eisenstadt stark bewölkt, 22 Grad, Nordwestwind 10.
    Linz bedeckt bei leichtem Regen, 15 Grad, Südwestwind 5 km in der Stunde.
    Salzburg stark bewölkt, 17 Grad, Windstille.
    Innsbruck wolkig, 21°, Ostwind 5, Bregenz heiter, 20°, Nordwestwind 5, Graz stark bewölkt, 20°, Südostwind 5 km in der Stunde und Klagenfurt stark bewölkt, 19° Windstille.
    Das war in der Wetterberichtung die Nachrichten im Mittagschanal.
    Ein Blick auf die Uhr, es ist in eineinhalb Minuten Viertel eins.
    Auch fast zwei Wochen nach dem Einsturz der Wiener Reichsbrücke ist diese Katastrophe noch immer innenpolitisches Thema Nummer eins.
    Mit dem Unterschied, dass nicht mehr wie in den ersten Tagen nach dem Einsturz die Beseitigung der Schäden der Katastrophe im Mittelpunkt der Überlegungen steht, sondern die politischen Konsequenzen in allen Parteilagern überdacht werden.
    Zuletzt von der Wiener SPÖ, die auf ihrer Wiener Konferenz voll auf Angriff gegen den politischen Gegner und auf die Journalisten ging und von der Wiener Volkspartei, der nach einer gestrigen Vorstandssitzung der BundesöVP personelle Veränderungen zumindest nicht mehr unbedingt ausgeschlossen werden können.
    Die Wiener Konferenz der Sozialisten, vor allem aber eine viel beachtete Rede ÖGB-Präsident Benjas, steht noch heute im Mittelpunkt der Kommentare der österreichischen Tageszeitungen.
    Die Auswahl der Zitate traf Johannes Fischer.
    Reinhard Hampel, Oberösterreichische Nachrichten.
    Die Reichsbrücke ist zusammengekracht.
    Sie stand unter der Verwaltung der Gemeinde Wien.
    Gleich darauf wurden Unmengen gravierender Mängel der Rathausverwaltung an die Oberfläche gespült und von den Sozialisten zugegeben und von den Oppositionsparteien registriert.
    Ein Anlass also bei der Wiener Konferenz der SPÖ in Sicht zu gehen?
    Nicht für die SPÖ.
    Bei der Wiener Konferenz wurde künstlich Hass geschürt und versteckt gedroht.
    Einer übertraf dabei alle anderen in seinem Grimm.
    ÖGB- und Nationalratspräsident Peña hat diesmal übers Ziel hinausgeschossen.
    In einer Weise, wie der Präsident nur selten explodiert, schrie er seine Wut und seine Verachtung heraus.
    Peter Rabel, Kurier.
    Für das, was der Doppelpräsident Benja am Mittwochabend den angeschlagenen Wiener Genossen als Aufputschmittel verabreichte, gibt es keine Entschuldigung.
    Da kann man nichts zurückziehen.
    Das war Anton Benjas politisches Credo.
    Die Absage an die politische Verantwortlichkeit der Politiker.
    Er fand den wahren Schuldigen an diesem unhaltbaren Zustand, dass nämlich bei uns noch Verantwortung übernommen, aus Verantwortung gar von einem Amt zurückgetreten wird.
    Die Journalisten.
    So einen Ausbruch an Hass, an Verachtung für die von Berufs wegen zur Kritik und Kontrolle verpflichteten, hat man selbst in der SPÖ seit Jahren nicht mehr erlebt.
    Journalisten, das sind laut Benja Leute, die uns peitschen, weil sie uns hassen.
    Das sind Diffamierer, die einen nach dem anderen abschießen, die betreiben ein teuflisches Spiel, das im kapitalistischen System möglich ist.
    Da bekommt der erste Ausrutscher dieses Anton Benja plötzlich tiefe Bedeutung, die er ihm als frisch gebackenen Parlamentspräsidenten passierte.
    Er vergaß, sein Mikrofon abzuschalten und knurrte mitten in die Sitzung.
    Für alle hörbar.
    Holz die Goschen da unten.
    So denkt er, so ist er.
    Walter Salzmann, ÖVP-Organ, Neues Volksblatt.
    Arroganter hätte sich die Graz-Partei nicht mehr demaskieren können.
    Hier wurde sichtbar, was den Wiener Genossen das Grausen gelehrt hat.
    Dass es sogar in den eigenen Reihen Leute gibt, die es wagen, Missstände anzuprangern.
    dass erst nach dem Eintritt einer Katastrophe die Situation ernst wird.
    Dann nämlich, wenn es um die Polstersessel derer geht, die lieber Krisenstab spielen als Vorsorge treffen.
    Josef Nowak, Tiroler Tageszeitung.
    Eine Kurskorrektur in Wien ist überfällig.
    Brückeneinsturz und das Verhalten der SPÖ am Mittwochabend, die gigantischen Fehlplanungen beim Bau des allgemeinen Krankenhauses sowie der Milliardenverlust der gemeindeeigenen Bauring-Gesellschaft schreien geradezu danach.
    Und dennoch stehen die Chancen dafür nicht eben zum Besten.
    Voraussetzung wäre eine attraktive Alternative zur Wiener SPÖ und Graz, von der weit und breit nichts, aber auch schon gar nichts zu sehen ist.
    Das geht keineswegs nur die Wiener FPÖ oder die Wiener ÖVP an.
    Das geht auch die BundesöVP und damit Bundesparteiobmann Taus und Generalsekretär Bussek an.
    Beide haben gestern nach der Sitzung des ÖVP-Vorstandes vorsichtig die Absicht von personellen Veränderungen in Wien bekundet.
    Aber mit vorsichtigen Andeutungen ist hier nichts geholfen.
    Hier tun Taten not.
    Alfred Kölbl, Sozialistische Arbeiterzeitung.
    Ob es allerdings Tausz so leicht gelingen wird, Hahn und mit ihm den Wiener ÖVP-Obmann Bauer vom Sessel zu stürzen, bleibt abzuwarten.
    Denn die Gefährdeten haben erst am vergangenen Dienstag unmissverständlich und eindeutig erklärt, sie dächten nicht daran, ihren Posten zur Verfügung zu stellen, da sie mit der vollen Unterstützung der Wiener Partei rechnen.
    Vor diesem Hintergrund sind nun die Aktionen Hans und Bauers nach dem Einsturz der Reichsbrücke zu sehen.
    Sie brauchen unbedingt einen, wenn auch noch so geringen, politischen Erfolg, um nicht gänzlich unter die Fuchtel der Kärntnerstraße zu geraten.
    Peter Knamm, Kronen Zeitung.
    Das Parteiengezänk nach dem Einsturz der Reichsbrücke ist beschämend und gefährlich.
    Anscheinend wollen SPÖ und ÖVP von eigenen Schwächen ablenken, indem sie auf den politischen Gegner losschlagen, sich dabei abreagieren und dann selbstzufrieden in den Polstersessel zurücksinken.
    Hat man schon vergessen, dass die Reichsbrücke eingestürzt ist und wie durch ein Wunder nur, unter Anführungszeichen, nur ein Mensch den Tod fand?
    Das war die Inlandspresse-Schau, die Zitate hat Johannes Fischer ausgewählt.
    Die jüngsten Auseinandersetzungen zwischen Vertretern der deutschsprachigen Mehrheit und der slowenischen Minderheit in Kärnten um die Weihe eines Abwehrkämpferdenkmals in St.
    Kanzjan in Unterkärnten am vergangenen Sonntag haben sich heute verschärft.
    Bekanntlich waren an diesem Tag Mitglieder der Slowenischen Volksgruppe vorübergehend festgenommen worden, nach Angaben des Kärntner Sicherheitsdirektors Pichler, wegen des Verdachtes des Widerstands gegen die Staatsgewalt, Störung der Ordnung und tätlicher Angriffe gegen Beamte.
    Demgegenüber sprachen Vertreter der Kärntner Slowenenorganisationen von einem brutalen Vorgehen der Sicherheitsorgane, das an die Zeiten des Nationalsozialismus erinnere.
    Über die jüngste Entwicklung in dieser Auseinandersetzung informiert sich nun Markus Sommersache im folgenden Beitrag.
    Mit dem heutigen Tag hat sich die Auseinandersetzung zwischen den beiden Kärntner Volksgruppen neuerlich auf die Wiener Ebene verlagert.
    Mitglieder des sogenannten Solidaritätskomitees für die Rechte der Kärntner Slowenen und der beiden Zentralorganisationen der Kärntner Slowenen haben heute in einer Pressekonferenz in Wien in dieser Schärfe noch nicht dagewesene Vorwürfe gegen die Exekutive erhoben.
    Das Vorgehen der Gendarmen in Sankt Kantzijan, sagten sie heute, sei der bisherige Höhepunkt in der Vorbereitung der Minderheitenfeststellung, die die Slowenen in der beabsichtigten Sprachenzählung im Herbst dieses Jahres befürchten.
    Doch zum ersten Mal habe sich diesmal die Exekutive nicht damit begnügt, deutschnationalen und neonazistischen Kräften ungehindert zuzuschauen, sondern habe vielmehr gemeinsam mit dem Kärntner Heimatdienst und nach einem zuvor erarbeiteten Plan gegen Slowenen und Sympathisanten operiert.
    Die Vorwürfe der Slowenen-Organisationen gipfeln in der Äußerung, der Einsatzbefehl der Gendarmerie sei von höchster Stelle gekommen.
    Auf die Frage, wie dieser Vorwurf zu interpretieren sei, sagte der Generalsekretär des Christlichen Rates Kärntner Slowenen, Filip Varas.
    Bei der Veranstaltung in St.
    Gantian haben
    der Behördenleiter dort, Dr. Holzer und auch andere Herren dezidiert erklärt, sie hätten Anweisung für ihre Methoden, die sie angewandt haben, von höchster Stelle.
    Ich kann mir nur vorstellen, dass diese höchste Stelle in Wien zu suchen ist.
    Die höchste Stelle wäre ja der Innenminister.
    Sie äußern hier also den Verdacht, dass die Regierung, der Innenminister ist Teil der Bundesregierung, dass die Regierung, wie Sie sagen, nach einem vorher oder zuvor erarbeiteten Plan vorgegangen ist und zwar schon von vornherein Aktionen setzen wollte.
    Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass die Exekutivorgane aus eigenem Antrieb gehandelt haben, sodass ich mir sicher bin, dass die Regierung zumindest gewusst hat und der Innenminister sogar mehr wahrscheinlich auch den Befehl gegeben hat zum Einsatz.
    Und wie sich der Einsatz nun letztlich gezeigt hat, muss ich annehmen, dass auch dieser Einsatz, wie er durchgeführt wurde, von höchster Stelle vom Innenminister befohlen wurde.
    Mit der Aktion in Sankt Kanzjan hätten sich die Bundesregierung und die drei Parlamentsparteien hinter die Minderheiten feindlichen Kräfte gestellt und deren antiösterreichische Aktivitäten gefördert, heißt es in einer Erklärung des Solidaritätskomitees für die Rechte der Kärntner Slowenen.
    Zur Anschuldigung, wonach Innenminister Rösch persönlich hinter dem Einsatzbefehl der Gendarmerie in St.Ganzi angestanden sei, sagte mir in einer telefonischen Stellungnahme der Chef der Staatspolizei, Ministerialrat Dr. Armin Herrmann, in Abwesenheit von Innenminister Rösch, der sich auf Urlaub befindet.
    Ich glaube, diese Behauptung kann nur als absurd bezeichnet werden.
    Die Veranstaltung in Sankt Kantian war wie viele andere Veranstaltungen eine Veranstaltung, die allein nach den Bestimmungen des Versammlungsgesetzes zu behandeln war.
    Zuständig dafür ist die Bezirkshauptmannschaft.
    Die Bezirkshauptmannschaft hatte entsprechend den Bestimmungen des Versammlungsgesetzes die Aufgabe, eine genehmigte Versammlung zu schützen.
    Nach den vorliegenden Berichten
    haben Gegendemonstranten versucht, eine Gegendemonstration zu veranstalten.
    Sie wurden von der zuständigen Behörde belehrt, dass das nicht möglich sei.
    Sie haben aber nochmals nach den uns vorliegenden Berichten von diesem Vorhaben nicht abgesehen.
    Und nun war es Aufgabe der zuständigen Bezirksverwaltungsbehörde, diese Gegendemonstration zu unterbinden.
    Das Innenministerium
    hat auf den Verlauf der Veranstaltung keinen wie immer gearteten Einfluss genommen.
    Das heißt, der Vorwurf, der von den Kärntner Slowenen erhoben wurde oder von den Gegendemonstranten erhoben wurde, wonach die Gendarmerie mit äußerster Brutalität vorgegangen sei, ist Ihrer Ansicht nach nicht auf einen diesbezüglichen Einsatzbefehl des Innenministeriums zurückzuführen?
    Nein, also ein solcher Vorwurf muss entschieden zurückgewiesen werden.
    Soweit also die Stellungnahme des Innenministeriums.
    Die Vorwürfe, die von den Minderheitenvertretern in Kärnten gegen die Exekutive vorgebracht werden, dürften in Kürze auch den Staatsanwalt beschäftigen.
    Mehrere der vorübergehend Festgenommenen wollen nämlich Anzeige gegen die Gendarmeriebeamten erstatten.
    Das war ein Beitrag von Markus Sommersacher.
    Es ist jetzt sechs Minuten vor halb eins.
    Eines der düstersten Kapitel in der Geschichte des nunmehr 18 Monate dauernden Bürgerkriegs im Libanon fand gestern seinen Abschluss.
    Das Palästinenser-Lager Tel Sartar im Südosten von Beirut fiel nach etwa sechswöchiger Belagerung durch die christlichen Verlange-Militzen.
    Nun, heute gibt es jedoch wieder Meldungen, dass in diesem Lager Tel Sattar im Südosten von Beirut nach wie vor gekämpft wird.
    Und ich bin jetzt mit unserem Korrespondenten im Libanon, Herrn Krause, verbunden.
    Herr Krause, was ist wahres dran an diesen Meldungen?
    Wird tatsächlich noch um Tel Sattar gekämpft?
    Ja, also im Augenblick, ich selbst sitze auf dem Fußboden und hier in West-Beirut, rundum in den Straßen,
    wird geschossen, explodieren, bomben.
    Wer gegen wen kämpft, ist natürlich schwer zu sagen.
    Aber zurück zum Tel Sattar-Lager.
    Nach Meldungen beider Seiten, christlicher und muslimischer Seiten, sitzen noch etwa 50 Desperados in den Trümmern.
    und schießen auf alles, was sich rundum bewegt, also Heckenschützen.
    Man ist im Augenblick dabei, diese letzten Gruppen auszuräuchern.
    Herr Krause, gestern hat es geheißen, dass ein Massaker unter der Bevölkerung von Tel Sattar von den christlichen Milizen veranstaltet wurde.
    Sind diese Meldungen richtig?
    Gab es ein Massaker in Tel Sattar?
    Nun, es sind bei der Evakuierung und bei der Kapitulation sind, wie man auf christlicher Seite zugibt, einige Dutzend Leute ums Leben gekommen.
    Und zwar hat sich das folgendermaßen abgespielt.
    Die etwa 12.000 Flüchtlinge und Gefangenen wurden in das benachbarte Christenviertel Dekuane gebracht und dort vor einer Hotelschule versammelt.
    Und plötzlich wurde aus irgendwelcher Ecke in diese Gruppen hineingeschossen.
    Man hat das also untersucht.
    Es handelt sich um Racheakte und Vergeltungen.
    von, wie man sagt, christlichen Bewohnern dieses Stadtteils.
    Rache für die Opfer von Heckenschützen aus diesem Lager, die in Dekuane ungefähr 75 Tote gekostet haben und Vergeltungen für neue Entführungen von Christen in Westbeirut.
    Es sollen ungefähr drei oder vier Dutzend Flüchtlinge, Palästinenser, Linksozialisten, Gefangene dabei ums Leben gekommen sind.
    Die Verlange hat sofort eingegriffen und die Schießerei beendet.
    Nur wenig später begann dann die normale, die friedliche Evakuierung dieser Leute auf 50 Lastkraftwagen in Richtung Westbeirut.
    Lasst sich etwas über das Ausmaß der vorhin von Ihnen erwähnten Racheaktionen sagen.
    Man darf eines nicht vergessen.
    Nach 51 Tagen hasserfüllter Kämpfe bis die Krampfeswut und bis der Hass abflaut in der Hitze der Kämpfe und des Gefechtes gibt es natürlich immer
    immer Übergriffe, die man bei Genghis Khan oder Tamerlan ansiedeln muss.
    Es gibt immer Disziplinlose, die in solchen Augenblicken nicht gehorchen.
    Der christliche Phalamgeführer hat das mit einem Satz aus der Bibel belegt, unter den zwölf Aposteln gab es auch einen Judas.
    Herr Krause, eine letzte Frage.
    Es hat gestern geheißen, dass sich unter den Bewohnern von Tel Sattar auch Mitglieder von internationalen Terroristenorganisationen befunden haben.
    Weiß man darüber heute etwas Konkretes?
    Nun, das ist alles ein bisschen verschwommen.
    Die Christen haben als Geste dem Internationalen Roten Kreuz und dem Dr. Kuhli 150 Gefangene übergeben.
    Aber wie ich aus anderen Quellen weiß, hat man ungefähr 15 bis 20, wie man mir sagte, Schlitten.
    gefangen genommen.
    Man könne Japaner und Chinesen nicht voneinander unterscheiden.
    Nach einer Meldung von Radio Amchit, dem christlichen Sender, hätte man einen Hauptregelsführer der roten japanischen Armee gefangen genommen und den wolle man in den nächsten Tagen vorführen.
    Dann spricht man von fünf bis sieben Ostdeutschen.
    Jedenfalls mit Sicherheit Deutschen, denn einige Araber, die gebrochen Deutsch können, haben mit diesen Leuten gesprochen.
    Die Vermutung liegt natürlich nahe, dass unter dieser Tarnung Ostdeutsche einige der gesuchten Baader-Mainhof-Mitglieder sind.
    Dann gibt es eine Anzahl von internationalen Legionären, darunter Engländer, Franzosen und Italiener.
    Aber genaue Zahlen, genaue Namen gibt man bis jetzt noch nicht bekannt.
    Herr Krause, ich danke Ihnen für Ihre Informationen.
    Auf Wiederhören.
    Es ist in einer halben Minute halb eins.
    Bis vor etwa zehn Jahren rekrutierten sich die Atommächte der Erde aus den Reihen der vier Weltmächte.
    In der Zwischenzeit gibt es jedoch wesentlich mehr Atommächte.
    Es gibt ungefähr 15 Staaten, die über das Potenzial verfügen, einen nuklearen Krieg zu beginnen.
    Noch mehr Länder jedoch machen sich die Erkenntnisse der Nukleartechnik dafür zu nutzen, um die Nukleartechnik friedlich zu nutzen.
    Die letzten Big Deals, die es auf dem Atomsektor gab zwischen Deutschland und Brasilien und erst in letzter Zeit zwischen Frankreich und Pakistan, lassen dabei immer wieder die Frage laut werden, was geschieht eigentlich mit der Sicherheit von Atomkraftwerken, wie sicher sind Atomkraftwerke?
    Eine Diskussion, die vor wenigen Jahren
    Das heißt, vor eineinhalb Jahren auch in Österreich angeheizt wurde und im September dieses Jahres eine Erklärung zugeführt werden soll.
    Nun, die Sicherheit von Atomkraftwerken ist auch eine Problematik, mit der man sich in den Vereinigten Staaten beschäftigt.
    Die Frage lautet, wohin mit dem Atomabfall?
    Nun, dazu gibt es in den Vereinigten Staaten neue Pläne.
    Über die Atommüllbeseitigung in den USA berichtet nun Georg Siegert.
    Die Sicherheit von Atomkraftwerken hatte in Amerika besonders zu Beginn des Wahlkampfes eine große Rolle gespielt, bis dann in Kalifornien ein Referendum sich doch für Atomkraftwerke aussprach.
    Wo aber hin mit dem Atomabfall?
    Diese Frage ist nach wie vor heiß umstritten und natürlich auch ungelöst.
    Augenblicklich untersucht die amerikanische Behörde für Energieforschung einen Plan, der vorsieht, Atommüll am Südpol zu begraben.
    Und das bedeutet nun nicht, dass irgendjemand die Idee hat, das Südpolargebiet gewissermaßen zu opfern, es mit Atommüll zu verseuchen, damit der Rest der Erde von einer Strahlungsgefahr befreit wird.
    Gewiss, dass der Südpol so weit von menschlichen Siedlungen entfernt ist, spielt auch eine Rolle.
    Doch entscheidend ist die massive Eisschicht, die wenigstens in einem großen Teil der Antarktis die Felsen eines Kontinents bedeckt.
    Angenommen, man verpackt Atommüll in hermetisch verschlossenen, rostsicheren Kanistern und deponiert sie im Innern der Antarktis auf dem Eisplateau.
    Dabei wählt man eine Stelle im Inlandeis, wo keine Gletscher auf das ohnehin viele hundert Kilometer weit entfernte Meer hinfließen.
    Hier werden dann die Kanister in flachen Vertiefungen abgestellt.
    Und jetzt fangen die Kanister an zu sinken, denn die radioaktiven Materialien in ihnen geben Wärme ab, die das sie umgebende Eis zum Schmelzen bringt.
    An einem Tage dringen die Kanister einen bis anderthalb Meter tiefer ins Eis ein und nach fünf bis zehn Jahren haben sie sich durch das Eis hindurch geschmolzen.
    Dann lagern sie auf der Felsdecke des antarktischen Kontinents und dort bleiben sie auf allen Seiten von Eis und Fels umgeben, kilometertief isoliert unter der Oberfläche.
    Nun ist es möglich, jeden Kanister mit einem Anker zu versehen.
    Wenn die Anker richtig konstruiert sind, so dass die langsam nach unten sinkenden Kanister sie durch das Eis hindurchschleppen müssen, vergehen wohl rund 30.000 Jahre, bis die Kanister auf das Felsplateau aufstoßen.
    Auch das könnte noch nicht langsam genug sein.
    Wissenschaftler haben daher vorgeschlagen, die Kanister für den Atommüll aus einem Material zu konstruieren, dessen Dichte zwischen der von Eis und der von Wasser liegt.
    Wenn nach vielen Jahrhunderten der Kanister keine Wärme mehr abgibt, dann sinkt er nur noch so schnell oder so langsam wie die ihn umgebenden Eispartikel.
    Und diese erreichen den Felsboden wohl erst nach vielen Hunderttausenden von Jahren.
    Gerade ein solches Tempo könnte aber angebracht sein und zwar aus folgendem Grunde.
    Manche Bestandteile des Atommülls verlieren ihre Strahlungsenergie so schnell, dass sie schon nach einigen Jahren ungefährlich geworden sind.
    Dieser Vorgang erstreckt sich aber beim Plutonium auf rund 750.000 Jahre.
    Nun sind heute die amerikanischen Wissenschaftler, und natürlich nicht nur sie allein, davon überzeugt, dass die Menschheit die Verpflichtung hat, auch künftige Generationen, selbst die in aller fernster Zukunft, vor der Strahlung des Atommülls zu schützen, der heute gespeichert wird.
    Diese Überlegung zwingt die Wissenschaftler dazu, auf lange Sicht sogar bis auf 750.000 Jahre hinaus zu denken.
    Eine Atommüllspeicherung in der Antarktis könnte daher ideal sein.
    Technisch wäre sie durchführbar, doch bis auf Weiteres gibt es ein anderes Hindernis.
    Eine internationale Konferenz im Jahre 1974 einigte sich darauf, von einer Speicherung des Atommülls auf der antarktischen Eisdecke bis auf Weiteres abzusehen.
    Dieser Beschluss könnte jedoch geändert werden, wenn sich ergeben sollte, dass das Südpolargebiet auf viele Generationen hinaus den besten Schutz vor der Strahlungsgefahr radioaktiven Mülls bietet.
    aus den Vereinigten Staaten berichtete Georg Siegert.
    In Mailand sollen heute die ersten Abtreibungen im Gefolge des Giftgaskandals von Seveso durchgeführt werden.
    Laut Aussagen einer Mailänder Klinik sollen zwei bis drei schwangere Frauen, die aus dem am stärksten verseuchten Gebiet stammen, die ersten Patienten sein.
    Insgesamt befinden sich 113 Frauen, die in den ersten drei Monaten schwanger sind, unter genauer Überwachung der Gesundheitsbehörden.
    Bei ihnen besteht im stärksten Ausmaß die Gefahr, dass ihre Kinder mit schweren Missbildungen und Schädigungen geboren werden.
    Nun, ich bin jetzt mit unserem Mitarbeiter in Italien, Herrn Gisl, Herr Sorge, verbunden.
    Herr Sorge, sind bereits Abtreibungen durchgeführt worden und wie ist der Stand der Dinge?
    Abtreibungen sind bislang noch nicht vorgenommen worden.
    Nach den Politikern haben jetzt aber doch die Ärzte das Wort.
    Bisher hatte sich ja hier in Italien erst ein Streit um die Berechtigung eines vorzeitigen Schwangerschaftsabbruchs abgespielt.
    Heute haben nun die Ärzte erstmals offiziell Stellung genommen, und zwar genau von dieser Mailänder Klinik, der Maggiagalli Klinik, wo ein Ärzteteam nun für die schwangeren Frauen zur Verfügung steht, die unter der Giftkatastrophe zu leiden haben.
    Sie haben heute erstmals offiziell ihre Prinzipien klargelegt, wie sie sich verhalten wollen.
    Das ist bislang noch nicht ganz klar gewesen.
    Und dieses Ärzte-Team hat gesagt, also der therapeutische vorfreude Schwangerschaftsabbruch wird durchgeführt.
    Und zwar für die Frauen, die in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft stehen.
    Und sie haben sich auch darüber geäußert,
    dass für diese Frauen die Gefahr sehr viel größer ist, dass ihre Kinder missgebildet sind, als für die Frauen, die nicht in diesem ersten Stadium stecken.
    Auch gefährlicher für die Frauen, die in der gefährdeten Zone A gelebt haben.
    Das ist also die am stärksten verseuchteste Zone.
    Also die Antwort bei den Ärzten.
    Sie werden heute im Laufe des heutigen Tages vermutlich die ersten Eingriffe vornehmen.
    Sie wollen sich dazu nicht allzu groß äußern.
    Das ist auch eine Frage, die nun wahrscheinlich in den Intimbereich der Frauen und Familien der betroffenen Familien reicht.
    Deswegen kann man also im Augenblick ganz genaue Notizen dazu gar nicht von sich geben.
    In jedem Fall obliegt aber auch die letzte Entscheidung für die betroffenen Mütter, für die diese Entscheidung ja sehr schwer ist.
    Es hat in den vergangenen Tagen heftige Auseinandersetzungen gegeben über diese therapeutischen Abtreibungen.
    Vor allem hat sich auch die Kirche eingemischt in diese Frage.
    Und wie schaut überhaupt die rechtliche Situation in Italien aus?
    Sind derartige therapeutische Abtreibungen legal?
    Normalerweise ist in Italien ein vorzeitiger Schwangerschaftsabbruch verboten.
    Gesetzlich darauf stehen große und lange Gefängnisstrafen.
    Nun gibt es vom letzten Jahr ein Verfassungsurteil,
    dass die ganze Rechtslage sozusagen revolutioniert und eine Art Hintertüre offen lässt.
    Und zwar besagt dieses Verfassungsurteil, wenn eine Schwangerschaft für die Mutter leiblichen und psychologischen Schaden bedrohen kann, hervorrufen kann, dann ist die Möglichkeit für einen therapeutischen Schwangerschaftsabbruch gegeben.
    Diese Situation sehen die Ärzte jetzt gegeben, die Juristen auch.
    Und unter diesen Aspekten wollen sich ja auch jetzt die Ärzte orientieren.
    Und zwar steht ein Gynäkologe, ein Psychologe zur Verfügung und ein Genetiker, die sich alle drei ausführlich mit der Frau unterhalten wollen.
    Gibt es bereits Pläne und Vorstellungen, was mit dem Gebiet von Seveso nun geschehen soll?
    Soll etwa nach dem Prinzip der verbrannten Erde das ganze Gebiet verlassen werden?
    Soll alles dem Erdboden gleichgemacht werden?
    Oder welche Pläne hat man da?
    Es sind ja bereits verschiedene Technikerkommissionen an der Arbeit.
    Nun hat sich auch gestern die Sonderkommission des römischen Parlaments dazu geäußert, basierend auf den ersten Erkenntnissen und Resultaten, die die verschiedenen Experten angestellt haben.
    Und die Sonderkommission der Regierung hat eine sehr harte Gesundungskur, wenn man das so nennen kann, für die Giftzone vorgeschrieben.
    Und zwar soll die gesamte Zone A, der unmittelbare Bereich um die Firma, nach dem Prinzip der verbrannten Erde vernichtet werden.
    Er wird umzäumt mit Plastikzäunen, Stacheldraht und dort werden sämtliche Gebäude nieder eingerissen.
    Dort wird auch die oberste Erdschicht abgezogen, sämtliches Leben.
    weggebracht, eine riesige Verbrennungslage angelegt, in der alles gefährdete, gesund verseuchte Material in unterhöchsten Temperaturen vernichtet wird.
    Die weniger gefährdete Zone B wird durch einen breiten zwei Kilometer breiten Kontroll
    Bereich abgetrennt.
    Dort werden genaueste Überwachung, Kontrollen angestellt, damit man sieht, wie weit die Auswirkungen da von dieser Giftzone in die anderen Bereiche aussehen.
    Schaulustige, die also heuer auf Urlaub nach Italien fahren werden, werden nicht die Möglichkeit haben, dieses Schreckensgebet zu sehen.
    Vermutlich nicht, denn man sieht von den Straßen nicht allzu viel.
    Die Landschaft ist natürlich ohne Leben.
    Von der Bevölkerung, die bereits evakuiert wurde aus der
    eben genannten Zone A, sind natürlich Proteste laut geworden, sehr laute Proteste, denn die Leute sind natürlich verzweifelt darüber.
    Sie haben dort ein Leben lang ihre Häuser aufgebaut, sie sind dort fest verwurzelt.
    Jetzt auf einmal bekommen sie den Bescheid durch die Giftkatastrophe, dass sie ihre Häuser, ihre Heime verloren haben.
    Sie wissen nicht, wohin.
    Für manche Leute ist dort eine Existenz zusammengebrochen, ohne dass sie wussten, wie sie dazu kommen.
    Danke vielmals zur Sorge für diese Informationen.
    Auf Wiederhören.
    Auf Wiederhören.
    Ja und mit unserem nächsten Bericht bleiben wir gleichsam in Italien.
    Im Rahmen unserer Serie Fremdenverkehr in südosteuropäischen Ländern werfen wir einen Blick auf die Erwartungen der italienischen Fremdenverkehrswirtschaft.
    Aus Rom berichtet Alfons Thalmer.
    Italien erwartet in diesem Jahr eine Rekordbilanz des Fremdenverkehrs, sowohl was den inneren Tourismus als auch was den Zustrom von Gästen aus dem Ausland betrifft.
    Es wird geschätzt, dass die Zahl der ausländischen Touristen in Italien um etwa 30 Prozent die Ergebnisse des vergangenen Jahres übertreffen und etwa 24 Millionen erreichen wird.
    Das hat viele Ursachen und schafft nicht wenige Probleme.
    Die italienische Lira hat in der ersten Hälfte des Jahres viel mehr an Kurswert verloren, als die Preise im Gastgewerbe, ungeachtet der starken Erhöhung der Mehrwertsteuern, gestiegen sind.
    Das macht Italien zu einem preiswerten Gastland.
    Die politische Lage in Portugal und in Spanien sowie die Konfliktsituation zwischen der Türkei und Griechenland haben zwar, mit Ausnahme von Portugal,
    den Umfang des Fremdenverkehrs in diesen Bereichen nicht wesentlich vermindert, aber nur dank dem Zustrom von erstmaligen Besuchern, während zahlreiche Urlaubsveteranen Griechenlands und Spaniens diesmal wieder Italien entdeckten.
    Die Zahl der Italiener, die ihren Urlaub im Ausland verbringen, ist dagegen drastisch gesunken.
    Das ist die Folge der ebenso radikalen Devisenbeschränkungen.
    Entsprechend ist der italienische Innentourismus angeschwollen.
    Die regionalen Schwerpunkte des Touristenansturms sind die traditionellen geblieben.
    Die Rivieren von Nordadria und von Ligurien.
    Süditalien ist aber ganz eindeutig im Kommen.
    Es wird immer mehr das Ziel von Erfahrenen und von Bildungstouristen.
    Zum Unterschied von den Konkurrenzländern des Mittelmeers
    wird der italienische Fremdenverkehr durch das hervorragende Autobahnnetz begünstigt, das nunmehr auch äußerstes Süditalien erreicht.
    Die Überfüllung der Eisenbahnzüge und die hoffnungslosen Stauungen in den Fährschiffshäfen für Sardinien sind dagegen die neuralgischen Punkte.
    Die größte Schwierigkeit bildet
    die italienische Sitte oder Gewohnheit, sowie die wirtschaftliche Urlaubsstruktur, die zusammen dazu führen, dass praktisch die Gesamtheit der Italiener ihren Urlaub auf den Monat August und besonders auf dessen zwei letzten Wochen beschränkt und konzentriert.
    So will es einerseits die Tradition.
    Um diese Zeit werden die Städte wie Rom oder Florenz fast bevölkerungsleer und eigentlich erst recht wert,
    von ausländischen Touristen besucht und genossen zu werden.
    Andererseits sind die italienische Großindustrie und erst recht die Kleinbetriebe und das Gewerbe nicht imstande, ein in der Zeit gestaffeltes Urlaubssystem einzuführen.
    Die diesbezüglichen Versuche der Großbetriebe scheiterten bis jetzt am nicht nur mentalitären Widerstand der Gewerkschaften, sondern auch an der realen Schwierigkeit.
    der für den Urlaub sicherlich mit Recht erwünschten und erforderlichen Familienzusammenführung.
    Die Konzentration auf den Monat August hat zur weiteren Folge einen Millionenstrom von Nicht-Touristen auf den Nord-Süd-Verbindungen, da die Masse der im hochindustrialisierten Norditalien arbeitenden Süditaliener in der Regel den Urlaub zu Hause und in der Heimat meist in der traditionellen Großfamilie verbringt.
    Ende August gibt es dann den Rückstrom.
    Davon sind allerdings in erster Linie die Eisenbahnen betroffen und sonst vornehmlich die Autostrada del Sole, Genua, Mailand, Florenz, Rom, Neapel, Reggio Calabria.
    Die mitteleuropäischen Touristen haben bei genauem Studium des Autobahnnetzes wesentliche Ausweichsmöglichkeiten.
    Die sanitären Vorschriften werden heuer streng gehandhabt.
    Verschmutzte Küstenstriche sind mit dem Badeverbot belegt.
    Die traditionellen Sommerurlaubsgebiete sind davon nicht betroffen, sondern hauptsächlich die Küsten vor Genua, Rom und Neapel.
    Die Vorzüge Italiens als Fremdenverkehrsland sind unverändert geblieben.
    Die Küche, die Kunstgeschichte, die Landschaft und das schöne Meer
    sowie eine im Allgemeinen zufriedenstellende Bedienung und Preisdisziplin."
    Das war ein Beitrag von Alfons Thalmer aus Rom.
    Nun um 12.46 Uhr kehren wir in unsere Berichterstattung zurück nach Österreich.
    Im Umwaldtal, circa 15 Kilometer von Matrei in Osttirol entfernt, wird morgen Nachmittag der erste Wasserschaupfad Europas eröffnet.
    Der Wasserschaupfad soll vor allem die landschaftsformende Wirkung des fließenden Wassers und der Gletscher veranschaulichen.
    Seiner Errichtung liegen jedoch auch umweltpolitische Motive zugrunde, wie Helmut Krieghofer berichtet.
    Der Wasserschaupfad Umballfälle, wie der Lehrpfad genau heißt, beginnt und endet bei der Pewellalm, einem stark frequentierten Ausflugsgebiet in Osttirol und überwindet bei einer Gesamtlänge von 2,8 Kilometer einen Höhenunterschied von 200 Metern.
    Für einen Rundgang benötigt man eine Stunde.
    Der Schaupfad im Umballtal ist an 25 Stellen gekennzeichnet, an denen man anhand eines Prospektes über verschiedene Themen wie Wirkung des fließenden Wassers, Geschwindigkeit der Erosion, Talbildung, Gletscherwirkung und so weiter informiert wird.
    Der Wasserschaupfad Umballfälle, errichtet vom Verein zum Schutz der Erholungslandschaft Osttirol, soll aber auch ein Protest gegen das in Osttirol geplante Dorfertalkraftwerk sein.
    Als Quelltal der Isl will man nämlich auch das Umbaltal in das Kraftwerksprojekt mit einbeziehen.
    Dazu der Initiator des Wasserschaupfads, Dr. Wolfgang Retter.
    Es ist natürlich zu hoffen, dass das Umbaltal nicht in das Kraftwerk einbezogen wird.
    Die Elektrizitätswirtschaft versucht das zwar immer noch.
    Es haben aber schon eine ganze Reihe großer Organisationen dagegen protestiert.
    Auch die Nationalparkkommission hat dagegen Stellung genommen.
    Sollte das wirklich beabsichtigt sein und bleiben, müsste dagegen schärfster Protest erhoben werden.
    Das Umbaltal soll also nicht in das Kraftwerksprojekt mit einbezogen werden.
    Hätten Sie Alternativen vorgesehen?
    Alternativen sind teilweise sogar von Fachleuten vorgeschlagen worden.
    So zum Beispiel die Ableitung der Esel unterhalb von Pregraten.
    Es stünde hier sehr viel mehr Wasser zur Verfügung und mit billigem Pumpstrom wäre das sicherlich durchführbar.
    Letzten Endes sind solche Entscheidungen aber politische Entscheidungen und der Politiker muss hier endlich einmal Klarstellung beziehen,
    Es müssen solche Werte doch für die Allgemeinheit erhalten bleiben.
    Für die Landschaft gibt es keine Alternative, für Energiegewinnung gibt es Alternativen.
    Für die Initiatoren dieses bisher einmaligen Lehrpfades fallen Kosten von annähernd 100.000 Schilling an, die zum Großteil durch Spenden aufgebracht werden sollen.
    Mit dem Wasserschaupfad Umwaldfälle wollen die Osttiroler Umweltschützer schließlich auch einen Beitrag für den geplanten Nationalpark Hohe Tauern leisten.
    Seiner landschaftlichen Schönheit wegen ist das Umbaldal nämlich als eines der Kerngebiete dieses Parks vorgesehen.
    Mit dem Wasserschaupfad wird nun versucht, die Wichtigkeit naturbelassener Wasserläufe der Bevölkerung bewusst zu machen.
    Erster Wasserschaupfad Europas, Helmut Krieghofer, berichtete.
    Und nun zum Kulturteil im Mittagsschornal.
    Wie schon Tradition geworden, wurde auch heuer das Programm der philharmonischen Konzerte im Rahmen einer Pressekonferenz bei den Salzburger Festspielen präsentiert.
    Im Mittelpunkt der Programme stehen auch heuer wieder Mozart, Haydn, Beethoven, Schubert und Bruckner.
    Leonard Bernstein wird die sechste Mahler dirigieren, Anton Webens Konzert für neun Instrumente wird der größte Vorstoß in die Musik unseres Jahrhunderts sein.
    Über einige Einzelheiten und die Reisetätigkeit der Philharmoniker sprach Volkmar Parchalk mit dem Orchestervorstand Willem Hübner und Geschäftsführer Paul Fürst.
    Herr Professor Hübner, die Dirigenten der Abonnementkonzerte, zweimal Karl Böhm, zweimal Abbado, einmal Bernstein,
    Einmal Meta, einmal Mutti, einmal Scholti, einmal Heiting und einmal Marcel.
    Gibt es Namen, die lange Zeit schon nicht mehr die Wiener Philharmoniker dirigiert haben?
    Ja, da ist vor allem Georg Scholti.
    Und wir freuen uns, dass wir jetzt aufgrund unserer langjährigen Zusammenarbeit auf dem Schallplattensektor wieder die Gelegenheit haben mit einem Konzert.
    Und zwar wird Scholti eine Beethoven-Sinfonie, die Nummer 8, und Richard Strauss' Heldenleben in seinem Abonnement-Konzert machen.
    Die Abonnement-Konzerte der Wiener Philharmoniker sind ja für die Öffentlichkeit weitgehend unzugänglich, weil sie seit Jahrzehnten oder Jahrhunderten fast aus abonniert sind.
    Ja, das ist das, was wir auch schwer bedauern.
    Tatsächlich haben wir circa 3000
    Abonnenten, die ein Anrecht darauf haben, ihre Plätze alljährlich zu bekommen.
    Auf der Warteliste stehen wieder einige hundert Leute, die Mitglieder beziehungsweise Abonnenten werden möchten.
    Dadurch, dass wir eben nur die Generalprobe und das Sonntags-Vormittagskonzert bieten können, ist dieser Zustand in absehbarer Zeit kaum zu ändern.
    Prof. Fürst, welche attraktiven Reisen wird es für die Wiener Philharmoniker in der kommenden Saison geben?
    Beginnen wir gleich im September, in Anschluss an die Salzburger Festspiele besuchen wir das Edinburgh Festival, das wir seit über 20 Jahren nicht besucht hatten.
    Danach geht es zum Luzerner Festspielen und ein vorläufiger Abschluss der Reisetätigkeit in diesem Block bildet ein Konzert in Linz mit Böhm und der 8.
    Bruckner.
    Im September geht es aber nochmal
    auf Reisen, zwar nur für kurze Zeit, und zwar zu dem alljährlich bereits fast, möchte man sagen, traditionellen Gastspiel in Flandern.
    Dies sind zwei Konzepte mit Eugen Jochum in Brüssel und in Gent.
    Eine große Reise im nächsten Jahr steht wiederum auf dem Programm, und zwar ist wieder Japan vorgesehen.
    mit Dr. Karl Böhm und Christoph von Tochnaney.
    Herr Prof. Hübner, es hat ursprünglich geheißen, die Wiener Philharmoniker würden bei den nächsten Osterfestspielen in Troubadour mitwirken.
    Daraus ist nun nichts geworden, obwohl das schon so etwa fixiert war.
    Aber warum?
    Ja, das ist für uns auch ein etwas unangenehmes Kapitel.
    Tatsächlich hatten
    Absprachen stattgefunden.
    Wohl nicht in konkreter Form und wir selbst waren nicht hundertprozentig sicher, dass wir zu den Osterfestspielen eingeladen würden.
    Nun,
    Das Befremdende bei der ganzen Angelegenheit war nur, dass man durch ein Interview des Berliner Philharmonischen Vorstandes erfahren musste, dass daraus nichts würde.
    An sich sind wir interessiert, in Salzburg präsent zu sein, ob es jetzt zu Ostern oder im Sommer ist.
    Nun hat die ganze Planung
    es nicht zugelassen, doch wir wollen nach wie vor damit rechnen, dass es auch einmal so weit kommt, dass die Wiener Philharmoniker zu Ostern hier spielen werden.
    Dieses Gespräch mit dem Orchestervorstand und dem Geschäftsführer der Wiener Philharmoniker führte Volkmar Parschalk.
    Zum achten Mal findet heuer in Wien ein Symposium für Chordirigenten statt, in dessen Rahmen heute Abend Robert Schumanns Szenen aus Goethe's Faust für Chor, Saxoli und Orcheste unter der Leitung von Günter Teuring im Großen Konzerthaus Saal aufgeführt werden.
    In diesen Konzertleiter-Symposien bemüht sich Günther Teuring immer wieder, selten aufgeführte Werke zur Aufführung zu bringen.
    So wurde 1970 etwa Mendelssohns »Elias« zum ersten Mal seit 30 Jahren dem Wiener Publikum vorgestellt.
    Hören Sie einen Bericht von Walter Gellert.
    Zweck des Symposiums für Chordirigenten ist es, Chorleitern, die vor allem aus den Vereinigten Staaten stammen, die Stilkenntnis der klassisch-romantischen Musik, aber auch der vorklassischen Musik zu vermitteln.
    Eine ähnliche Zielsetzung verfolgen die Wiener Meisterkurse, die heuer zum zweiten Mal veranstaltet werden und die jungen Künstlern nach Absolvierung ihres Studiums die Möglichkeit bieten sollen, die Aufführungspraxis der in Wien entstandenen Musik näher kennenzulernen.
    Was lag also näher, als diese beiden Veranstaltungen sozusagen zu kombinieren?
    Im Rahmen des Symposiums, das heuer der Romantik gewidmet ist, kommt es heute Abend zu einer Aufführung eines interessanten und selten gespielten Werkes von Robert Schumann, den Szenen aus Goethes Faust.
    Ein Werk, das sechs Jahre nach dem Tod des Komponisten 1862 zum ersten Mal in seiner Gesamtheit dem Publikum vorgestellt wurde.
    Ob und wann dieses Werk überhaupt schon in Wien zu hören war, das war nicht zu eruieren.
    Dirigent der Aufführung im Wiener Konzerthaus heute Abend ist Günther Teuring.
    Dieses Schumann-Opus ist ein Werk, das er ein Leben lang mit sich herumgetragen hat, deren einzelne Szenen, es ist ja unvollendet geblieben, er zu verschiedenen Zeiten geschrieben hat.
    Und so sehen wir deutliche Einflüsse jener Meister, denen er zu einem bestimmten Zeitpunkt verpflichtet war.
    Beispielsweise ist der letzte Teil ganz deutlich
    Mendelssohn angelehnt, während die ersten beiden Teile sehr starke Einflüsse
    vom wagnischen Musikdrama erkennen lassen.
    Als Solisten sind Teilnehmer der Meisterkurse zu hören.
    Elgar Reiter singt das Gretchen, Peter Weber den Faust und Edmund Tolliver den Mephisto.
    Mit ein Grund dafür, dass dieses Werk so selten gespielt wird, ist sicher die Besetzungsfrage, da Schumanns Faust über 20 Rollen aufweist.
    Der Symposiumskor setzt sich aus vier amerikanischen Universitätschören zusammen.
    Welche Stellung nimmt nun Schumanns Faustvertonung in der langen Reihe der Vertonungen dieses Stoffes ein?
    Dazu wieder Günther Teuring.
    Das Werk, das sich an erster Stelle aufdrängt für eine Parallele, wäre Mahlers 8.
    Symphonie, wo ja der ganze zweite Teil mit dem Chorus Mysticus, ebenso wie das schon von Schumann gemacht wurde, auch diesem Faustdrama
    gewidmet ist und es ist ungeheuer lehrreich und interessant hier die Verschiedenartigkeit zu sehen, die vor allem in einer viel höheren Klassizität des Schumann Opus in der Aussparung im Orchesterapparat liegt.
    Hören Sie dazu einen kurzen Ausschnitt aus dem Werk.
    Als Faust ist Peter Weber zu hören.
    Ach, mein Sohn, ich weine, wein, versteh'n.
    Du brauchst nicht winken, du musst nicht schlagen.
    Erweine doch, wo bist du?
    Robert Schumanns Szenen aus Goethes Faust sind heute Abend im Wiener Konzerthaus unter der Leitung von Günther Teuring zu hören.
    Ein Werk, das vielleicht wieder ins Bewusstsein der Musikfreunde rückt und damit zu einer Bereicherung des Konzertprogramms der Bundeshauptstadt führen kann.
    Diese Vorschau auf die heutige Wiener Aufführung des selten gespielten Werkes Faust von Robert Schumann gab Walter Gellert.
    Und nun noch Kurznachrichten.
    Österreich.
    In einer Pressekonferenz in Wien sagte der Generalsekretär des Christlichen Rates der Kärnten Slowenen, Varas, der Gendarmerieeinsatz am vergangenen Sonntag in St.
    Kanzjan am Klopeiner See sei seiner Meinung nach von höchster Stelle, also dem Innenminister, befohlen worden.
    In einer telefonischen Stellungnahme wies der Chef der Staatspolizei, Hermann, diesen Vorwurf als absurd zurück und sagte, die Gendarmerie habe getreu den Bestimmungen des Versammlungsgesetzes gehandelt.
    Das Innenministerium habe auf den Gendarmerieeinsatz in St.
    Kanzian keinen Einfluss genommen.
    Berlin.
    Sowohl im Westen als auch im Osten der geteilten Stadt wird heute des 15.
    Jahrestages der Errichtung der Berliner Mauer durch die DDR gedacht.
    Der Westberliner Senat warf der SED, der Ostdeutschen Einheitspartei, vor, sie habe durch den Mauerbau große Schuld auf sich geladen.
    Das SED-Organ Neues Deutschland verteidigte die Mauer mit dem Hinweis, dass der Schutz der Grenzen der DDR unerlässlich sei.
    Ägypten Die in Kairo erscheinende Zeitung Al-Ahram hat gemeldet, an der Grenze zu Libyen würden ägyptische Truppen zusammengezogen.
    Als Grund dafür nannte das Blatt die Ausbildung libyscher Saboteure in Stützpunkten an der Grenze.
    Libanon
    In dem gestern von christlichen Milizen gestürmten Palästinenser-Lager Tel Sartar wird nach wie vor gekämpft.
    Etwa 100 Lagerinsassen sollen den Phalangisten noch hartnäckigen Widerstand leisten.
    Südafrika.
    Nach offiziellen Angaben sind bei den jüngsten Rassenunruhen in den Vorstädten von Kapstadt 29 Farbige getötet und weitere 100 verletzt worden.
    Sri Lanka.
    Drei Tage vor Beginn der Konferenz der Blockfreien in Colombo ist Rumänien, den Philippinen und Portugal der Gaststatut eingeräumt worden.
    Als erster Staatschef der Blockfreien Länder ist der jugoslawische Präsident Tito in Colombo eingetroffen.
    Österreich, Italien.
    Lebensmittel und Bedarfsgegenstände, die aus der Gegend des von der Giftgaskatastrophe betroffenen Ortes Seveso stammen, werden von den österreichischen Grenzen gestoppt und vom Zoll der Lebensmittelpolizei angezeigt.
    An drei jungen Frauen aus Seveso sind heute in einem Krankenhaus in Mailand Abtreibungen vorgenommen worden.
    Die Frauen fürchteten, missgebildete Kinder zur Welt zu bringen.
    Mit diesen Kurzmeldungen, gesprochen von Annemarie Perthee, ist das Mittagsjournal beendet.
    Meine Damen und Herren, die Journalredaktion meldet sich wieder heute Abend um 18.15 Uhr im Programm Österreich 1 mit dem Abendsjournal.
    Im Namen von Redaktion und Technik verabschiede ich mich von Ihnen.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1976.08.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1976.08.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau: Konferenz der Wiener SPÖ, Situation der Wiener ÖVP
    Mitwirkende: Fischer, Johannes [Gestaltung]
    Datum: 1976.08.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Medien und Kommunikation ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressekonferenz der Kärntner Slowenenverbände, Slowenen sagen: Innenminister Rösch steht persönlich hinter Einsatzbefehl der Gendarmerie in St. Kanzian
    Einblendung: Rat der Kärntner Slowenen Filip Warasch, Chef der Staatspolizei Mininsterial Rat Dr. Hermann
    Mitwirkende: Sommersacher, Markus [Gestaltung] , Warasch, Filip [Interviewte/r] , Hermann, ... [Interviewte/r]
    Datum: 1976.08.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Politik Österreich ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Lagerung von Atommüll unter der Antarktis, Möglichkeiten werden geprüft
    Mitwirkende: Siegert, George [Gestaltung]
    Datum: 1976.08.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Wissenschaft und Forschung ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Fremdenverkehr in Italien
    Mitwirkende: Dalma, Alfons [Gestaltung]
    Datum: 1976.08.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Vor Eröffnung des 1. Wasserschaupfades in Österreich
    Mitwirkende: Krieghofer, Helmut [Gestaltung]
    Datum: 1976.08.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Wissenschaft und Forschung ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Pressekonferenz der Wiener Philharmoniker in Salzburg
    Interview: Willi Hübner, Paul Fürst
    Mitwirkende: Parschalk, Volkmar [Gestaltung] , Hübner, Wilhelm [Interviewte/r] , Fürst, Paul Walter [Interviewte/r]
    Datum: 1976.08.13 [Sendedatum]
    Ort: Salzburg [Veranstaltungsort]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Kultur ; Musik ; E-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Aufführung des selten gespielten Werkes "Faust" von Robert Schuhmann
    Einblendung: Günther Theuring
    Mitwirkende: Gellert, Walter [Gestaltung] , Theuring, Günther
    Datum: 1976.08.13 [Sendedatum]
    Schlagworte: Musik ; E-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

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    Titel Mittagsjournal 1976.08.13
    Spieldauer 01:00:05
    Mitwirkende Sterbenz, Edgar [Moderation]
    Vockenhuber, Hans [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1976.08.13 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-760813_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
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