Mittagsjournal 1976.12.30

Video-Player wird geladen.
Advertisement
Aktueller Zeitpunkt 00:00
Dauer 00:00
Geladen: 0%
Streamtyp LIVE
Verbleibende Zeit 00:00
1x
  • Beschreibungen aus, ausgewählt
  • Untertitel aus, ausgewählt
    x
    ZOOM HELP
    Drag zoomed area using your mouse or a finger.
    100%

    Rechtliches

    Zitieren

    KI-generiertes Transkript

    Mittagsschornal.
    Vor wenigen Sekunden war es 12 Uhr.
    Am Mikrofon des Mittagsschornals ist Roland Machatschke.
    Die wichtigsten Punkte unseres Programms sind kürze.
    Gesetze und Reformen, die in Österreich 1977 in Kraft treten.
    Zusammenfassende Bilanz der österreichischen Wirtschaft in den Jahren 1965 bis 1975.
    Sowjetischer Parteiführer Brezhnev geht auf Kartevorschlag eines Gipfeltreffens ein.
    Krisen der beiden britischen Großparteien, diktatorische Entwicklungen im Libanon und Gespräch mit dem künstlerischen Leiter der New York City Opera.
    Wir beginnen dieses Programm jetzt mit den Nachrichten.
    Verantwortlicher Chef vom Dienst ist Adolf Poindl, Sprecher Wilfried Schillbauer.
    Österreich.
    In ihrem Neujahrsaufruf betont die Regierungspartei heute, im abgelaufenen Jahr sei es neuerlich gelungen, in einer Welt der Unsicherheit, der hohen Inflation und kaum sinkender Arbeitslosenzahlen in Österreich die Demokratie weiter auszubauen, ein Höchstmaß an Beschäftigung zu sichern und gleichzeitig die Teuerung auch weiterhin so im Zaum zu halten,
    dass Österreich bei der Bekämpfung der Teuerung in Europa den drittbesten Platz einnehme.
    Ein sehr erheblicher Teil des Regierungsprogrammes sei bereits im ersten Jahr der neu bestellten Regierung verwirklicht worden, wobei besonders auf die Verbesserung der Wohnbauförderung und die Erhöhung der Familienbeihilfen hingewiesen wird.
    Darüber hinaus seien mit dem vierwöchigen Mindesturlaub und den sozialen Reformen im Zuge der 32.
    ASVG-Novelle Wohlstand und Prosperität des Landes auch im kommenden Jahr gesichert.
    Österreich, heißt es weiter im Neujahrsaufruf der SPÖ, werde allen Cassandra-Rufen einer konzeptlosen Opposition zum Trotz auch im kommenden Jahr den erfolgreichen Wirtschaftskurs fortsetzen.
    Der Bundesinnungsmeister des Baugewerbes, Lettmeier, appellierte an die Bauwirtschaft, mehr Solidarität zu zeigen, da bereits in den ersten drei Monaten des kommenden Jahres mit einer neuerlichen Krise in der Bauwirtschaft zu rechnen sei.
    Lettmeier beruft sich dabei auf Gespräche mit Bauunternehmen aller Bundesländer, in denen die wirtschaftliche Entwicklung sehr negativ beurteilt werde.
    Nach Ansicht der Bauunternehmer ist die Talsohle des Konjunktureinbruches noch nicht überwunden.
    Ein neues Konjunkturbelebungsprogramm für die Bauwirtschaft soll in den nächsten Tagen den zuständigen Mitgliedern der Bundesregierung vorgelegt werden.
    Dadurch soll verhindert werden, dass sich unter den einzelnen Bauunternehmen ein Wettkampf um jeden Preis, um die wenigen Aufträge entwickelt, meinte Lettmeier.
    Mehr als 6.700 Wehrpflichtige werden am 3.
    Jänner des kommenden Jahres zur Ableistung ihres sechsmonatigen Grundwehrdienstes in die Kasernen des Bundesheeres einrücken.
    Im Bereich Wien sind es fast 900, im Bereich NÖ, Burgenland und Steiermark mehr als 3.000 und in den westlichen Bundesländern mehr als 2.400 Personen.
    Weitere 300 Wehrpflichtige rücken zur Fliegerdivision ein.
    China.
    Nach Berichten der Londoner Times und des Daily Telegraph, die sich auf chinesische Rundfunkmeldungen stützen, ist es in der chinesischen Provinzstadt Pauting, etwa 150 Kilometer südlich von Peking, zu schweren Zusammenstößen zwischen Einheiten der Sicherheitskräfte und der Bevölkerung gekommen.
    Erst nach heftigen Kämpfen sollen die schweren Unruhen niedergeschlagen worden sein.
    Wie es in Korrespondentenberichten heißt, hätten organisierte Gruppen die Waffendepots der Stadt gestürmt und versucht eine Rebellenherrschaft aufzurichten.
    Die Rebellen, die als Anhänger der sogenannten Viererbande bezeichnet werden, hätten auch geplündert und Fabriken gesprengt.
    Über die Zahl der Verhafteten liegen keine Angaben vor.
    Spanien.
    Das zuständige Madrider Gericht hat heute die Freilassung von sieben inhaftierten Führern der spanischen KP gegen Caution angeordnet.
    Im Laufe des heutigen Tages soll auch über die eventuelle Freilassung des Generalsekretärs der spanischen KP Carillo entschieden werden.
    Carillo, der seit Jahren im Exil lebte und seit 7.
    Februar, trotz Aufenthaltsverbots, sich in Madrid im Untergrund befand, war am 22. dieses Monats verhaftet worden.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Der Präsident der Deutschen Bundesbank, Claßen, erwartet für das kommende Jahr eine weitere Beruhigung des Preisauftriebs.
    In einem von der Deutschen Presseagentur veröffentlichten Interview äußert Claßen die Meinung, dass die Verbraucherpreise im Jahresdurchschnitt im Gebiet der Bundesrepublik Deutschland um höchstens dreieinhalb Prozent steigen werden.
    Der Bundesbankpräsident bezeichnet die Wiedergewinnung der Preisstabilität als die unverändert vordringlichste Aufgabe seines Instituts.
    Er weist darauf hin, dass die stabilitätspolitischen Erfolge im zu Ende gehenden Jahr zu einer Aufwertung der D-Mark um 14 Prozent gegenüber den Währungen der Welt geführt hätten.
    Deutsche Demokratische Republik.
    Ab dem 1.
    Jänner 1977 müssen Bürger anderer Staaten und Staatenlose für einen Tagesaufenthalt in Ost-Berlin ein gebührenpflichtiges Visum besitzen.
    Dieses Visum wird an der Grenze ausgestellt und berechtigt zu einem Aufenthalt bis jeweils 24 Uhr.
    Damit wird die bisherige Praxis entscheidend geändert.
    Nach wie vor bleiben jedoch die besonderen Reisebestimmungen für Bürger der Bundesrepublik Deutschland und West-Berlin in Kraft.
    Beobachter vermuten, dass sich die neue Regelung vor allem gegen türkische und jugoslawische Gastarbeiter richtet, die bisweilen nur formal in West-Berlin leben, aber tatsächlich täglich zu Bekannten in Ost-Berlin gehen und dort übernachten.
    Polen.
    Drei Arbeiter der Traktorenwerke in Ursus bei Warschau sind wegen Beteiligung an Demonstrationen gegen die im vergangenen Juni von der polnischen Regierung angekündigten Preiserhöhungen für Lebensmittel zu Freiheitsstrafen zwischen einem Jahr und drei Jahren verurteilt worden.
    Das Gericht hielt sie für schuldig, die Gleise der an ihrer Fabrik vorbeiführenden Fernstrecke Warschau-Paris aufgerissen zu haben.
    Der Hauptangeklagte bestritt die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft und sagte, er habe nicht zu den Arbeitern gehört, die die Bahnstrecke unterbrochen und eine Elektro-Lokomotive von den Gleisen geschoben hätten.
    Alle drei Beschuldigten gaben an, sie seien nach ihrer Verhaftung von der Polizei geschlagen worden.
    Sowjetunion.
    In Briefen an westliche Korrespondenten haben einige sowjetische Regimekritiker die Sicherheitsorgane beschuldigt, bei Hausdurchsuchungen bei Dissidenten in der Ukraine belastendes Material in die betreffenden Wohnungen geschmuggelt zu haben.
    Dies behaupten Professor Orlov und der frühere General Grigorenko.
    Die Regimekritiker beziehen sich auf Hausdurchsuchungen in den Wohnungen von drei Mitgliedern einer Anfang November in Kiew gegründeten Gruppe, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Einhaltung der Beschlüsse der Sicherheitskonferenz von Helsinki in der Ukraine zu beobachten.
    Libyen.
    Staatschef Gaddafi hat Pläne zur Umwandlung Libyens in eine direkte Volksdemokratie angekündigt.
    Gaddafi erklärte in einer Fernsehsendung, ab kommendem Samstag würden im ganzen Land Volkskonferenzen zusammentreten, um über die Errichtung eines Volkskongresses zu diskutieren.
    Dieser Volkskongress, betonte Gaddafi, habe die Aufgabe ein Sekretariat und einen Generalsekretär zu wählen, die künftig den Ministerrat und den Regierungschef ersetzen sollen.
    Die Autorität des Volkes werde anstelle der Regierung und ihrer Institutionen treten, hob der Staatschef hervor.
    Gaddafi kündigte an, in der neuen Republik werde der freiwillige Militärdienst durch die allgemeine Wehrpflicht ersetzt.
    Österreich.
    Wie die DDSG mitteilt, ist bei Vordauer des strengen Frostes damit zu rechnen, dass die Donaustrecke Passau-Linz morgen und vermutlich kurz darauf auch die Strecke Linz-Wien für den Schiffsverkehr gesperrt werden wird.
    Bereits heute früh müsste die Schifffahrt auf der deutschen Donaustrecke Regensburg-Passau wegen Eistreibens und einer geschlossenen Eisdecke beim Kraftwerk Kachlett eingestellt werden.
    Der ÖAMTC appelliert heute an alle Autofahrer, die Silvesternacht ohne Alkohol am Steuer zu verbringen.
    In diesem Zusammenhang spricht die Kraftfahrerorganisation wegen der geänderten Straßenverkehrsordnung, aber auch wegen der feuchtfröhlichen Feiern in öffentlichen Lokalen von einem erhöhten Risiko bei den Fahrerbedingungen am 1.
    Jänner.
    Der ÖAMTC empfiehlt nach Silvesterfeiern entweder mit dem Taxi heimzufahren oder eine Person aus dem Kreis der Silvesterrunde auszuwählen, die nüchtern bleibt und dann die Rolle des Chauffeurs übernimmt.
    Das waren die Meldungen.
    Das Wetter.
    Die Wetterlage.
    Der Hochdruckeinfluss wird sich im Ostalpenraum weiter festigen.
    Die auf Südwest drehende Höhenströmung wird morgen im Gebirge zu allmählicher Frostabschwächung führen.
    In den Niederungen hingegen bleibt es weiterhin kalt.
    Die Aussichten bis morgen früh.
    Im Nordosten teilweise noch stärkere Bewölkungsreste und anfangs strichweise noch etwas Schneefall.
    Im übrigen Bundesgebiet meist heiter oder wolkenlos.
    Nordwestwind in den inneralpinen Gebieten schwachwindig.
    Nachmittagstemperaturen minus 9 bis minus 3 Grad.
    Tiefstemperaturen der kommenden Nacht minus 20 bis minus 7 Grad.
    Die Prognose für morgen Freitag.
    Über den Niederungen gebietsweise Nebelfelder, die sich tagsüber teilweise auflösen, sonst heiter oder wolkenlos.
    Schwachwindig.
    Strenger Morgenfrost, besonders in inneralpinen Tal- und Beckenlagen.
    Auf den Bergen allmählicher Temperaturanstieg.
    Tageshöchsttemperaturen minus 8 bis minus 2 Grad.
    Die Messwerte von 12 Uhr.
    Wien, wolkig, minus 4 Grad, Nordwestwind, 20 Kilometer pro Stunde.
    Eisenstadt, wolkig, minus 4 Grad, Nord, 15.
    Linz, wolkenlos, minus 10 Grad, West, 5.
    Salzburg, wolkenlos, minus 10 Grad, Nordwest, 5.
    Innsbruck, heiter, minus 8 Grad, Windstill.
    Pregens, heiter, minus 8 Grad, Südostwind, 5 km pro Stunde.
    Graz, wolkenlos, minus 8 Grad, Windstill.
    Und Klagenfurt, bedeckt, minus 6 Grad, Windstill.
    In wenigen Sekunden ist es jetzt 12.11 Uhr.
    Auch heuer wieder bringt der bevorstehende Jahreswechsel eine Reihe von Gesetzesänderungen und Reformen.
    Sehr viele Neuerungen betreffen Erhöhungen verschiedener Tarife und Gebühren.
    Und auch zahlreiche Preise werden mit dem Jahreswechsel hinaufschnellen.
    Über diese Änderungen werden wir morgen Mittag berichten.
    Heute untersucht Hans Langsteiner, welche Gesetzesänderungen ganz allgemein mit dem Datum 1.
    Jänner in Kraft treten und welche Bevölkerungsgruppen eine Verbesserung ihrer finanziellen Verhältnisse erwarten dürfen.
    Ältere Mitbürger und Familien erhalten im neuen Jahr höhere Bezüge als im alten.
    Die Pensionen steigen um 7 Prozent, die Richtsätze für Ausgleichszulagen um 9 Prozent.
    Hierfür ein Beispiel.
    Die Ausgleichszulagenrichtsätze und damit die kleinsten Pensionen betragen ab dem 1.
    Jänner 2860 Schilling im Monat.
    Mehr erhalten werden auch die bäuerlichen Zuschussrentner.
    Eine erste Etappe der nach langem politischen Tauziehen beschlossenen Annäherung der Zuschussrenten an die Bauernpensionen bringt diesen Ärmsten der Armen, abgesehen von der einmaligen Überbrückungshilfe, eine zusätzliche Erhöhung von etwa 100 Schilling im Monat.
    Was schließlich die Familien betrifft, so wird ihnen mit einer Anhebung der Kinderbeihilfen um 30 Schilling im Monat vor allem die Verteuerung verschiedener Grundnahrungsmittel ausgeglichen.
    Die neuen Kinderbeihilfen betragen somit für ein Kind 450, für zwei 940 und für drei Kinder 1530 Schilling im Monat.
    Für viele Erwerbstätige bringt das neue Jahr aber auch Verbesserungen, die sich nicht unmittelbar in klingender Münze bemerkbar machen.
    Das neue Urlaubsrecht beinhaltet den vierwöchigen Mindesturlaub für alle und beseitigt die noch bestehenden urlaubsrechtlichen Unterschiede zwischen Arbeitern und Angestellten.
    Ebenfalls nicht unwichtig, wer im Ausland während des Urlaubs erkrankt, muss sich nicht mehr ins Spital legen, um seinen Urlaub rechtsgültig zu unterbrechen.
    Es genügt auch eine Behandlung durch einen Privatarzt bei Vorlage einer dementsprechenden Bestätigung.
    Überhaupt haben die meisten zum bevorstehenden Jahreswechsel gültig werdenden Neuerungen einen starken sozialpolitischen Akzent.
    Die politisch lange heftig umstritten gewesene 32.
    ASVG-Novelle bringt neben der Anhebung verschiedener Versicherungsbeiträge unter anderem auch die Möglichkeit des nachträglichen Einkaufs von Versicherungszeiten.
    Alle Arbeitnehmer, die sich zwischen dem 31.
    Dezember 1938 und dem 1.
    Jänner 1979 insgesamt mindestens 180 Beitragsmonate oder aber zwischen dem 31.
    Dezember 1955 und dem 1.
    Jänner 1979 mindestens 60 Beitragsmonate in der Pflichtversicherung erworben haben, können die fehlenden Versicherungszeiten nachkaufen.
    Männer zahlen dabei für einen Monat 1000, Frauen 700 Schilling.
    Die Antragsfrist läuft 1980 ab.
    Interessant für Schüler und Studenten, für sie gibt es ab dem 1.
    Jänner eine Pflichtunfallversicherung.
    Sie erfasst alle Unfälle, die sich während des Unterrichts oder auch auf Skikursen und Schullandwochen sowie auf den Schulwegen ereignen.
    Bezahlt wird dabei in der Regel nur die Heilbehandlung.
    Eine Rente gibt es nur für schwerversehrte Schüler und Studenten.
    In diesem Zusammenhang noch ein Detail aus dem großen Sozialpaket.
    Die Rehabilitation wird erstmals in den Pflichtleistungskatalog der Sozialversicherungen aufgenommen.
    Nach so vielen Zahlen nun zu einem weniger abstrakten Thema, dem Straßenverkehr.
    Hier bringt eine neue Novelle vor allem Kindern und Fußgängern erhöhten Schutz.
    Aber auch für die Autofahrer wurde manche Bestimmung praxisnäher als bisher gestaltet.
    So darf man im neuen Jahr etwa dann vor Einfahrten halten, wenn man in der Nähe des Fahrzeugs bleibt und, wenn notwendig, jederzeit wegfahren kann.
    Weitere Bestimmungen der neuen Straßenverkehrsordnung.
    Linienautobusse haben bei der Ausfahrt aus Haltestellen Vorrang.
    Lastwagen über dreieinhalb Tonnen Gesamtgewicht dürfen in Wohngebieten nachts nicht mehr parken.
    Und das Einfahren in eine Kreuzung ist bei Gelb dann noch gestattet, wenn das plötzliche Abbremsen gefährlicher wäre.
    Weniger brisant, aber deshalb möglicherweise ebenso weitreichend, ist ein mit Jahreswechsel in Kraft tretendes Detail der Eherechtsreform und zwar die Änderung des Namensrechtes.
    Diese Bestimmung ist an sich schon in dem seit Jahresbeginn 1976 gültigen Gesetz über die persönlichen Rechtswirkungen der Ehe enthalten, tritt aber wegen einer seinerzeit verfügten Übergangsfrist erst Anfang 1977 in Kraft.
    Von da an brauchen Eheleute nach ihrer Heirat nicht mehr automatisch den Familiennamen des Mannes als neuen gemeinsamen Familiennamen anzunehmen.
    Sie können sich auch darauf einigen, sich gemeinsam nach dem Namen der Frau zu nennen.
    Das war ein Bericht von Hans Langsteiner.
    Weitere Beiträge, was sich alles mit dem neuen Jahr in Österreich ändern wird, bringen wir dann morgen im Mittagsjournal.
    1974, als sich im Ausland die ersten Zeichen einer ernsten Rezession bemerkbar machten und Anfang 1975, als auch Österreich davon betroffen wurde, tauchte zum ersten Mal in der Wirtschaftspolitik die Angst vor einer bleibenden Verflachung der wirtschaftlichen Zuwachsraten auf.
    Diese Befürchtung hat sich nun in der Zwischenzeit bestätigt.
    Aber Rezepte für die neue Zeit gibt es nicht, nur Vorschläge.
    Wie hat sich nun aber die Wirtschaft über einen längeren Zeitraum hin entwickelt?
    Hans Adler hat am Ende des laufenden Jahres einen Rückblick auf die österreichische Wirtschaft in den vergangenen zehn Jahren zusammengestellt.
    Die Aufholjagd der österreichischen Wirtschaft, die den Entwicklungsvorsprung Westeuropas deutlich verkleinert hat, begann Ende der 60er Jahre und endete bisher 1974.
    Heute kann man sagen, das haben wir gerade noch geschafft.
    Denn in Zukunft, darüber ist man sich im Klaren, wird eine solche Entwicklung kaum noch möglich sein.
    Dabei haben die Österreicher den Weg in den internationalen Markt nur auf einer Seite gefunden, nämlich beim Außenhandel mit Waren.
    Der weltweite Außenhandel mit Unternehmen, die Bildung immer größerer multinationaler Konzerne, ist an Österreich fast spurlos vorübergegangen.
    Während zum Beispiel das kleine Holland sowohl in der europäischen Flugzeug- als auch in der Autoindustrie mitmischt und zumindest zwei weltweit vertretene multinationale Konzerne, Philips und Unilever, besitzt,
    sind österreichische Großunternehmen, die im Stande wären, internationale Verbindungen anzukrümpfen, gerade erst dabei, die ersten Schritte in dieser Richtung zu tun.
    Und heute ist die Bildung von multinationalen Unternehmen unvergleichlich schwieriger als noch vor zehn Jahren.
    Dessen ungeachtet aber ist das Brutto-Nationalprodukt, also die Summe aller Waren und Dienstleistungen, die in Österreich produziert werden, von 1970 bis 1974 um nicht weniger als 23 Prozent gestiegen.
    Herr und Frau Österreicher haben ihren Anteil an dieser Steigerungsrate verbraucht, indem sie in der gleichen Zeit jährlich um 5 Prozent mehr Waren eingekauft und Dienstleistungen in Anspruch genommen haben.
    Man hat auch mehr verdient in Österreich.
    Der Anteil der rund 7 Millionen Österreicher am Brutto-Nationalprodukt betrug 1965 knapp über 1.300 Schilling und im vergangenen Jahr waren es bereits über 5.000 Schilling pro Kopf und Jahr.
    Und wofür geben die Österreicher ihr Geld aus?
    Kurz gesagt, immer mehr für Auto, Wohnung, Waren und Urlaub und immer weniger für den Magen.
    Der Anteil der Nahrungsmittel am durchschnittlichen Familienverbrauch betrug 1969 noch 34 Prozent vom monatlichen Gehalt und im vergangenen Jahr nur noch 28 Prozent.
    Es gibt darüber eine wissenschaftliche Wirtschaftstheorie, die nachweist, dass der Rückgang des Nahrungsmittelverbrauches ein Beweis für steigenden Lebensstandard ist.
    Wer wollte daran zweifeln?
    Aber natürlich hat der Österreicher sein Geld nicht nur auf den Markt geworfen, sondern auch gespart.
    Und zwar überraschend konsequent.
    Seit 1960 hat er immer zwischen 10 und 13 Prozent seines Einkommens auf dem Sparkonto, im Bausparvertrag oder sonst wie auf der hohen Kante.
    Mit dem Zusammenbruch des Weltwährungssystems, der sich bereits 1970 deutlich abzeichnete, begann der österreichische Schilling auf der internationalen Währungswertskala nach oben zu rutschen.
    So haben in Österreich die Krisenwährungen Pfund und Lire von 1970 bis 1976 mehr als die Hälfte ihres Wertes verloren.
    Der US-Dollar ein Drittel seines Wertes, der französische Franc ein Viertel.
    So etwas macht die Importe billiger, die Ausfuhren aber teurer.
    Den Urlaub der Österreicher im Ausland billiger, den Urlaub der Ausländer in Österreich aber teurer.
    Die Folge?
    Die Einfuhren Österreichs haben immer rascher zugenommen als die Ausfuhren.
    Ganz konkret von 1970 bis 1975 stiegen die Ausfuhren jährlich um 13%, die Einfuhren aber um fast 15%.
    Dazu muss man noch sagen, dass natürlich die Einfuhren auch wertmäßig um vieles höher sind als die Ausfuhren und 10% von 100 sind eben nicht das gleiche wie 10% von 1000.
    Denn Österreich hat es bisher nicht sehr gestört.
    Er kauft neuerdings wieder immer größere Autos und er fährt von Jahr zu Jahr weiter weg oder mit mehr Geld in der Tasche auf Urlaub.
    1970 haben die österreichischen Touristen im Ausland 8,4 Milliarden Schilling ausgegeben, heuer über 22 Milliarden.
    Das ist eine Steigerung um 165,5 Prozent, ganz genau gerechnet.
    Besonders interessant ist ein abschließender Blick in die Verbraucherpreisentwicklung.
    Das Preiskarussell setzte sich in Österreich nicht etwa nach der Ölpreissteigerung im Jahre 1973 in Bewegung, sondern bereits 1972.
    Damals wurde mit 6,3% zum ersten Mal die bisher höchste Inflationsrate aus dem Jahre 1965 übertroffen.
    Und darunter, nämlich unter 5%, werden wir aller Voraussicht nach weder heuer noch im nächsten Jahr kommen können.
    Die Sorgenkinder der nächsten Jahre sind also offensichtlich die Zahlungsbilanz, die durch steigende Importe belastet wird, die Inflationsrate und ein Wirtschaftswachstum, das wahrscheinlich die hohen Marken vom Anfang der 70er Jahre nicht mehr erreichen kann.
    Österreichische Wirtschaftsentwicklung in den Jahren 1965 bis 1975, es berichtete Hans Adler.
    Wir setzen unser Programm jetzt fort mit der Inlandspresseschau.
    Die Zitate aus den Kommentaren der Zeitungen hat Johannes Fischer zusammengestellt.
    Einige Bundesländerblätter kommentieren heute die gestrigen Äußerungen des freiheitlichen Bundesparteiobmannes Friedrich Peter in einem Interview im Mittagssjournal, in dem dieser neuerlich deponiert hatte, er werde 1978 nicht mehr für diese Funktion in der kleinsten Oppositionspartei kandidieren.
    Dazu heißt es in den Salzburger Nachrichten,
    Diese Bekräftigung wäre ohne Widerspruch zur Kenntnis zu nehmen, wäre da nicht eine kleine Hinzufügung.
    Peter sagte nämlich auch, dass er für eine neuerliche Kandidatur aufgrund der derzeitigen Situation keinen Anlass sehe.
    Es empfiehlt sich, diese Wortwahl zu beachten.
    Sie mag in zwei Jahren für die FPÖ die Hintertür aus einer argen Verlegenheit sein.
    Denn noch mehr als bei der ÖVP scheuen in der kleinen Oppositionspartei die Länderfürsten, Verantwortung auf Bundesebene zu übernehmen, meinen die Salzburger Nachrichten.
    Das Salzburger Volksblatt schreibt zum selben Thema.
    Das ORF-Interview mit dem FPÖ-Bundesparteiobmann Peter schloss den traditionellen Reigen im auslaufenden Jahr ab.
    Es konnte nicht überraschen, dass der Frage der Nachfolge in diesem Fall besondere Bedeutung gegeben wurde.
    Hörte einer ganz genau hin, so war es kein absolutes Nein zu der Möglichkeit, dass Peter auch 1978 neuerlich kandidieren könnte,
    Äußerte er auch die Überzeugung, dass bis dahin sich ein junger Nachwuchspolitiker profiliert haben würde, schreibt das Salzburger Volksblatt.
    In der Presse analysiert Thomas Kurherr einen Plan des Bundeskanzlers.
    Die Parteien mögen Meinungsumfrageresultate auf den Tisch legen und eine aus Journalisten und Statistikern bestehende Kommission solle prüfen, welche Umfrage die richtigere sei.
    Dazu meint der Autor, die Idee, der Kanzler wird verzeihen, wenn ein von ihm häufig verwendetes Wort strapaziert wird, ist barock.
    Richtig aber ist, dass mit angeblichen Wählerpräferenzen, deren Stichhaltigkeit in der Tat niemand verifizieren kann, seit langem Schindluder getrieben wird.
    Richtig ist zudem, dass Meinungsbefragungen ganz allgemein und politisch im Besonderen mit äußerster Skepsis zu betrachten sind.
    Und richtig ist schließlich auch, dass es in letzter Zeit Ergebnisse gegeben hat, die einander hundertprozentig widersprachen.
    Man muss den großen Befragungs- und Meinungsforschungsinstituten zugute halten, dass sie selbst meist davor warnen, die Ergebnisse zu veröffentlichen, weil sie das, was sie eruiert haben, stets nur mit allem Vorbehalt wiedergeben.
    Da ist es viel klüger, mit vermeintlichen Wählerpräferenzen hinter dem Berg zu halten.
    Wenn die Parteien sie als Korsettstangen für ihren Optimismus verwenden wollen, sollen sie es ruhig tun.
    Aber still und leise bitte.
    Alles andere wäre töricht oder besser barock.
    Unter dem Titel »Mut zu Reformen« zählt Hans Mahr in der Kronenzeitung eine Liste von Reformvorhaben auf, die seiner Ansicht nach bis jetzt unerledigt geblieben sind.
    Der Autor schreibt unter anderem, im Justizbereich wartet seit Jahren die Scheidungsreform auf der Langen Bank.
    Das Datenschutzgeheimnis ist noch ein Traum.
    Trotz der Bankräuberin Bog sollte man sich auch nicht vom Weg des humanen Strafvollzuges abbringen lassen.
    Oder die Bereiche, wo Demokratie ein Schlagwort geblieben ist.
    Im Bundesheer etwa, wo Präsenzdiener manchmal noch immer nicht als gleichberechtigte Menschen, sondern als Offizierslaufburschen behandelt werden.
    Oder das Ganze fehlt der bisher noch unzureichenden Mitbestimmung der Arbeitnehmer.
    Und nach einer weiteren Aufzählung ähnlicher Reformvorhaben schließt der Autor in der Kronenzeitung.
    Wie gesagt, an Reformthemen fehlt es sicherlich nicht.
    Den Mut, die heißen Eisen anzugreifen, den sollte man den Politikern für 1977 wünschen.
    Im eigenen Interesse.
    Das war die Inlandspresse-Schau.
    Es ist jetzt 12 Uhr und 25 Minuten.
    Ein Gipfeltreffen zwischen dem neuen Präsidenten der USA und dem starken Mann der Sowjetunion.
    Das ist eine der außenpolitischen Initiativen, die der gewählte amerikanische Präsident Carter schon vor seinem Amtsantritt vorgeschlagen hat.
    Und der sowjetische Parteiführer Brezhnev hat jetzt diesem Vorschlag zugestimmt.
    Die außenpolitische Linie der persönlichen Treffen zwischen den Vertretern der beiden mächtigsten Staaten der Welt soll also in der vorhersehbaren Zukunft fortgesetzt werden, was wiederum Anlass zur Hoffnung gibt, der gegenwärtige Gleichgewichtszustand könnte im Interesse des Weltfriedens prolongiert werden.
    Über die Moskauer Reaktionen auf Katers Vorschlag berichtet Christian Schmidt-Heuer.
    Leonid Ilyich Brezhnev scheint mit James Carter vorerst zufrieden.
    Der künftige US-Präsident hatte zu Beginn dieser Woche in einem Interview die Erwartung ausgesprochen, den sowjetischen Parteichef noch vor September zu treffen.
    Das aber bedeutet im Klartext, dass beide dann bereits ein neues Raketenbegrenzungsabkommen unterzeichnen, denn die erste Salt-Übereinkunft läuft am 3.
    Oktober aus.
    Brezhnev hat sich nun sozusagen voll hinter Carters Ankündigungen gestellt, indem er die Hälfte seines Interviews der Raketenbegrenzung und Rüstungskontrolle widmet.
    Das Verständnis, dass Carter für die Dringlichkeit dieser Frage gezeigt habe, verspreche, so sei zu hoffen, einen baldigen Erfolg.
    Die UdSSR wünsche ein Raketenbegrenzungsabkommen zum frühestmöglichen Zeitpunkt.
    In dieser Sache, die die gesamte Menschheit betrifft, so Brezhnev wörtlich, gab es und gibt es von unserer Seite keine Hindernisse und es wird auch keine geben.
    Wir möchten das Jahr 1977 zu einem wirklichen Wendepunkt gegen das Wettrüsten machen, dann wird dieses Jahr zweifellos einen würdigen Platz in der Geschichte erhalten.
    Soweit Brezhnev.
    Sein ganzes Interview macht deutlich, wie sehr die Sowjetunion bemüht ist, die von ihr gewünschte Tagesordnung und Themenrangfolge für den Dialog mit der neuen amerikanischen Regierung zu propagieren.
    Absoluten Vorrang hat das Thema Abrüstung aus zwei Gründen.
    Erstens ist die Sowjetunion bekanntlich ernsthaft besorgt über den wachsenden technologischen Vorsprung der Amerikaner bei der Entwicklung neuer Waffensysteme.
    Zweitens möchte Moskau die neue amerikanische Administration möglichst schnell an Verhandlungen binden, damit auch Katers Team der Rüstungsbegrenzung Vorrang gibt gegenüber dem Thema Menschenrechte.
    Der US-Wahlkampf hat in Moskau die Sorge verstärkt vor Tendenzen zu einem neuen amerikanischen Sendungsbewusstsein, das die Ausweitung der Menschenrechte in der Sowjetunion zum Gradmesser der Beziehungen zwischen beiden Ländern machen könnte.
    Bezeichnenderweise ist der neue amerikanische Außenminister Wenz, dem eine sowjetische Zeitschrift schon vor Monaten das Etikett Taube zubelegte, jetzt in Moskau gelobt worden wegen seiner Einstellung zur Ostpolitik, aber getadelt worden wegen seiner jüngsten Stellungnahme zur Frage der Menschenrechte.
    Hier blockt Moskau von vornherein mit aller Entschlossenheit ab.
    Und das geschieht auch im Hinblick auf die Belgrader Konferenz, die vom nächsten Sommer an die Erfüllung der KSZE-Schlussakte von Helsinki überprüfen soll.
    Auf der Tagesordnung für den neuen sowjetisch-amerikanischen Dialog, so wie ihn Moskau sich wünscht,
    folgt schließlich als weiterer Punkt eine Neugestaltung der Wirtschaftsbeziehungen.
    Bekanntlich hatte der amerikanische Kongress die von Präsident Nixon bereits zugesagte Gewährung der meistbegünstigten Klausel an die Verbesserung der Ausreisebedingungen für sowjetische Juden geknöpft, woraufhin Moskau den Handelsvertrag kündigte.
    Die wirtschaftlichen Hoffnungen der Westpolitik Brezhnevs haben sich dementsprechend bisher nicht erfüllt.
    Die Interessen der Sowjets gegenüber der neuen amerikanischen Regierung liegen also klar auf der Hand.
    Moskau hat aus der Geschichte gelernt.
    Während Khrushchev im Jahre 1961 kurz vor Kennedys Amtsantritt laut die Fortsetzung neuer nationaler Befreiungskriege proklamierte, hat Brezhnev schon kurz nach Katers Wahl erklärt, er werde die erste Amtszeit
    dass neue US-Präsidenten nicht zu einem Nerventest missbrauchen.
    Aus Moskau berichtete Christian Schmidheuer.
    Libanons neuer Ministerpräsident El-Hoss ist derzeit auf Reisen durch die arabische Welt.
    Nach seinen Gesprächen in Kairo besucht er jetzt auch Libyen.
    Wie bereits mit dem ägyptischen Präsidenten Sadat, will Hoss auch mit dem libyschen Staatschef Gaddafi über eine Wiederaufbauhilfe verhandeln.
    Wie er vor seinem Abflug aus Kairo erklärte, geht es ihm vor allem um die Möglichkeiten eines panarabischen Fonds zur Finanzierung der Wiederaufbauarbeiten im Libanon.
    In der kommenden Woche wird der Regierungschef zu Gesprächen über Finanzhilfe im Arabischen Emirat Katar erwartet.
    El-Hos will aber auch Goodwill sammeln für sein vom Bürgerkrieg verwüstetes Land, das jetzt nach dem Willen des neuen Präsidenten Elias Sarkis auf neuer Grundlage wieder aufgebaut werden soll.
    Freilich, so wie früher wird es in Beirut, einst das Paris des Nahen Ostens genannt, nie mehr sein.
    Mit den Zerstörungen des Bürgerkriegs ist auch das zwar fragile, aber für diesen Teil der Welt doch bemerkenswerte demokratische Balance-System des Libanons untergegangen.
    hören Sie aus Beirut Walter Krause.
    Seit Weihnachten 1976 verfügt Libanons katholischer Staatspräsident Elias Sarkis über Machtbefugnisse, wie sie vor ihm keinen Chef des erst 33-jährigen Staates besaß.
    Im Auftrage der Araberliga ist er Oberkommandierender von rund 40.000 syrischen Friedensgruppen,
    Souveränität, Sicherheit und Legalität garantieren.
    Vom Parlament hat er carte blanche erhalten, den Libanon der Stunde null aus menschlicher Tragödie, politischer und wirtschaftlicher Anarchie zu führen.
    Diese Vollmachten stehen nicht nur im krassen Widerspruch zu Forderungen libanesischer Radikalreformisten,
    Staatsspitze und Exekutive zugunsten der Legislative zu entmachten.
    Werden sie konsequent durchgeführt, sieht sich Libanons notorischer Parlamentarismus bis demnächst kaltgestellt.
    An seine Stelle tritt eine gelenkte Demokratie.
    Bitterböse Kommentare in Kreisen engstirniger Traditionspolitiker und linken Sozialisten
    sprichen gar von einer legalisierten Diktatur.
    Von nun an bis zunächst Mitte Juni 1977 werden die Geschicke des ertrümmerten Landes durch Gesetze und Dekrete dirigiert, die der Staatsoberhaupt verkündet und unmittelbar durch den muslimischen Premier Hoth ausführen lässt.
    Das Parlament und mit ihm seine berüchtigten Interessenvertreter als Bremse oder Torpedo sind ausgeschaltet.
    Ein sibyllinischer Hinweis des Innenministers Salman in Bayreuths Monday Morning deutet an, dass der neue Regierungsstil auch vor unpopulären Maßnahmen nicht zurückschrecken wird.
    Er schließt die Proklamierung des Ausnahmezustandes nicht aus.
    Er sagte, wir werden alle Maßnahmen ergreifen, um die Arbeitsergebnisse der Regierung noch zu verbessern.
    Einen vorgeschmacht kommenden Dirigismus hat bereits ein halbes Dutzend recht eigenwilliger Libanon-Zeitungen erhalten.
    Ihre Redaktionen wurden nach Hause geschickt, weil sie, wie es heißt,
    Pressefreiheit missbrauchten und systematisch das Klima für einen ungestörten Wiederaufbau vergifteten.
    Um die Mitte zwischen den Lagern zu halten, maßregelte die Exekutive nicht nur radikale Zeitungen.
    Bis demnächst müssen auch Beiruts L'Oréal Le Jour und Anarhar schweigen.
    deren Chefredakteur Tuheni ein Christ ist und Minister in der letzten Regierung war.
    Doch diktatorische Machtbefugnisse des Staatspräsidenten, das Vertrauen der geschundenen Bevölkerung in Entschlossenheit und Fähigkeiten der ausschließlich aus Technokraten bestehenden Regierung dürfen nicht darüber täuschen, dass der Weg bis zur Normalisierung sehr lang und dornig sein wird.
    Um die schwarze Bilanz voller roter Zahlen aus 19 Monaten Bürgerkrieg einigermaßen zu bereinigen, veranschlagen Experten an die fünf Jahre.
    Damit ist bereits unterstellt, dass Sarkis Generalvollmachten für die nächsten sechs Monate immer wieder verlängert werden müssen.
    Nach seiner Ansprache an die Nation will er wirtschaftlichen Wiederaufbau mit radikalen politischen und sozialen Reformen koppeln.
    Der neue Libanon soll eine Basis erhalten, die frei ist von Übeln, die mitschuldig sind am Zusammenbruch des pluralistischen Staates, nämlich Gruppenegoismus, korrupte Verwaltung, Nepotismus, Religionspopov, Traditionalismus, uferloser Radikalismus,
    das Gefälle zwischen Feudalismus und Habe-Nichtse und die Ausscheidung der jungen Generation und schließlich der Interessenbasar im Parlament.
    Bleibt es bei einer nur kurzfristigen Übergangsregierung, kann Sarkis bestenfalls nur einen flicken Libanon mit alten Gebrechen auf die Beine stellen.
    Über die zu erwartenden antidemokratischen Entwicklungen im Libanon berichtete Walter Krause aus Beirut.
    Großbritannien steckt nicht nur in einer wirtschaftlichen Dauerkrise, die immer schlimmer zu werden scheint.
    Auch die politischen Parteien lassen deutliche Krisenerscheinungen erkennen.
    Das trifft vor allem auf die beiden großen Parteien zu, die regierende Labour-Party und die Konservativen.
    Bei den Sozialisten ist es eine Spaltung in einen rechten Flügel, dem unter anderem Premierminister Kellehern angehört, und einen linken Flügel, der immer wieder eine sozialistischere Politik fordert.
    Als knapp vor Weihnachten über das von der Regierung vorgelegte Sparprogramm im Unterhaus abgestimmt wurde, stimmten die linken Labour-Abgeordneten dagegen und die Regierung Kellehern wurde paradoxerweise nur durch die Stimmenthaltung der konservativen Partei gerettet.
    Aber auch die britischen Konservativen sind in sich uneins.
    Dort ist es vor allem eine Auseinandersetzung der Persönlichkeiten und nicht der Streit um ideologische Fragen der Departeien zweit.
    Der frühere Parteiführer und Premierminister Edward Heath hat seine Niederlage gegen Margaret Thatcher nicht verwinden können und macht immer wieder Anti-Politik, so zum Beispiel in der Frage der sogenannten Devolution, der Gewährung gewisser Autonomie-Rechte für Schottland und Wales.
    Heinz Beran analysiert im folgenden Beitrag die gegenwärtige Situation der beiden großen britischen Parteien.
    Die Labour Party leidet unter dem traditionellen Dilemma aller sozialdemokratischen Parteien, die an der Macht sind, nämlich unter dem Gegensatz der pragmatischen Notwendigkeiten, die jede Regierung berücksichtigen muss, und den sozialistischen Idealen, von denen ja eine solche Partei ursprünglich getragen ist.
    in dem Maße, in dem die Regierung zu Maßnahmen gezwungen wird, besonders in einer strukturellen Krise, die sich zu einer Dauerkrise entwickelt hat, in dem Maße, in dem die Regierung zu Sparmaßnahmen und zur Reduktion der Sozialleistungen gezwungen ist, ebenso zum machtlosen Akzeptieren der großen Arbeitslosigkeit, muss diese Regierung
    weniger sozialistisch erscheinen.
    Und in dem gleichen Maße wird ihre Mitgliedschaft schon aus purem Protest weiter nach links getrieben.
    Je mehr der Premierminister von der Notwendigkeit des Profits für die Sanierung des Landes spricht, je mehr der Finanzminister Zurückhaltung bei Lohnforderungen verlangt, umso mehr wird die Sprache der Parteimitglieder und die Sprache der Gewerkschaftsfunktionäre radikalisiert und es ergibt sich ein tiefer Gegensatz zwischen der Regierung
    Und der Partei, besonders repräsentiert in der Parteiexekutive und den Radikalen unter den Gewerkschaftsführern,
    Die Labour Party ist keine Massenpartei, so wie das etwa in der Bundesrepublik oder in Österreich der Fall ist.
    Und sie hat überdies wegen der allgemeinen Unzufriedenheit mit der schlechten Wirtschaftslage noch Mitglieder verloren.
    Man spricht von offiziell 650.000 Mitgliedern, die aber in Wirklichkeit auf 400.000 zusammengeschrumpft sein sollen.
    Wohlgemerkt bei einer Bevölkerung von 55 Millionen.
    In dieser zusammengeschrumpften Partei sind vor allem Militante übrig geblieben, die die Partei ideologisch wieder nach links treiben wollen.
    Daher kommt es, dass Abgeordnete, die auf der rechten Seite der Labour-Party stehen, plötzlich bemerken, dass ihre Wahlkreispartei sie auszuboten beginnt, indem erklärt wird, bei den nächsten Wahlen bist du nicht mehr unser Kandidat.
    Der Prozess, mit dessen Hilfe die Partei mehr linke Leute als Abgeordnete ins Parlament schicken will, ist ein ziemlich langwieriger Vorgang.
    Abgeordnete, die ja den ganzen Wahlkreis vertreten und nicht nur ihre Partei unter dem hier herrschenden Wahlrecht, zeigen die Tendenz, eher pragmatisch und regierungstreu zu werden.
    Und in der Regierung selbst sind die auf der Linken stehenden Minister offensichtlich nicht bereit, aus ideologischen Gründen zurückzutreten, wie zum Beispiel Tony Benn oder Michael Foote.
    Und bei Abstimmungen im Unterhaus überlegen sich die linken Labour-Abgeordneten schon sehr, ob sie gegen ihre eigene Regierung stimmen soll, wenn dies nämlich zu deren Fall führen könnte.
    Mit einer Mehrheit von einer Stimme im Parlament für die Regierungspartei wird sie es nicht leicht haben im neuen Jahr.
    Aber die größte Oppositionspartei, die Konservativen, die große Erfolge bei Nachwahlen hatten, scheinen einstweilen ihre große Chance noch nicht ganz wahrnehmen zu wollen.
    Hier besteht ein gewisser Gegensatz zwischen Margaret Thatcher, die eine orthodox-konservative Haltung einnimmt, und Edward Heath, zum Beispiel, der eher zur Idee einer Volkspartei neigt als der moderneren Form des Konservativismus.
    dass der Konflikt zu einem offenen Akt des Widerstandes von Seiten Mr. Heath wurde, ist im Grunde zufällig und hat nichts mit dem tieferen Gegensatz zwischen den beiden zu tun.
    Es geschah in der Devolutionsdebatte, weil es ja Mr. Heath war, der als erster den Vorschlag einer Volksversammlung für Schottland machte.
    Und er sich nun weigerte, dem von Mrs. Thatcher durchgesetzten Fraktionszwang bei der Abstimmung zu folgen.
    Trotzdem, Mrs. Thatcher mag eine ganze Reihe Liberaler, Konservativer auf die eine oder die andere Weise verdrängt haben.
    In dem Maße, in dem die Labour-Party im Land nach links rückt, steigt ihr Prestige als die Dame aus Eisen, wie sie die Russen genannt haben,
    Sollte es, wie sie erhofft, im nächsten Jahr schon zu einer Krise kommen, in der die Labour-Party aufgeben müsste, dann würden sich sicher die Reihen der Konservativen hinter ihr schließen.
    Ich bin sicher, sogar Mr. Heath würde im Wahlkampf für Margaret Thatcher sprechen.
    Lustig im Übrigen ist das Argument, das man jetzt für Margaret Thatchers Haltung in der Devolutionsdebatte anführt.
    Sie sei der Ansicht, Schottland sei für die Konservativen sowieso verloren, England sei wichtiger und sie würde hier durch ihre
    intransigente patriotische Haltungsstimmen gewinnen.
    Außerdem müsse eine Opposition opponieren.
    Deshalb müssen die Konservativen gegen das Devolutionsgesetz stimmen.
    Krisen der Labour-Party und der Konservativen in Großbritannien.
    Aus London berichtete Heinz Beran.
    Wieder ein Blick auf die Uhr.
    Es ist jetzt 12 Uhr und 42 Minuten.
    Mit der Fertigstellung des Observatoriums am Lustbühl in Graz wurde die steirische Landeshauptstadt zum Zentrum der österreichischen Weltraumforschung.
    Die Kosten für das Objekt samt der technischen Ausrüstung beliefen sich auf mehr als 25 Millionen Schilling.
    Den österreichischen Wissenschaftlern sind damit Forschungsmöglichkeiten gegeben, die bisher in unserem Land nicht vorhanden waren.
    Hören Sie einen Bericht von Gernot Hollerer vom Landestudio Steiermark.
    Im Observatorium am Lustbühl haben vier Institute der Grazer Hochschulen neue, den modernsten Erkenntnissen der Technik und Wissenschaft entsprechende Arbeitsbedingungen gefunden.
    Es sind die Institute für Astronomie, für Meteorologie und Geophysik, für Nachrichtentechnik und Wellenausbreitung und für Landvermessung und Fotogrammetrie.
    Mit einem riesigen Spiegelteleskop können die Grazer Astronomen Sterne und Kleinplaneten im Weltall beobachten.
    Es kann festgestellt werden, wie heiß und wie groß ein Stern ist und wie schnell er sich dreht.
    Mit dem Teleskop können die Studenten der Astronomie hundertmal besser beobachten, als es bisher mit dem Fernrohr der Universität Sternwarte möglich war.
    Schwerpunkt der Beobachtungen, die Untersuchung der Kleinkörper im Sonnensystem.
    Im Observatorium Lustbühl ist aber auch die erste Bodenstation Österreichs für Nachrichtensatelliten untergebracht.
    Über die Parabolspiegelantenne können Sender aus der ganzen Welt empfangen werden.
    Da der Informationsbedarf der Weltbevölkerung stets steigt, gewinnt die Nachrichtentechnik immer mehr an Bedeutung.
    Mit diesen Versuchsanlagen können die Grazer Wissenschaftler die Übertragungseigenschaften von Nachrichtensatellitenstrecken für Daten-, Rundfunk- und Fernsehübertragungen aus aller Welt auswerten.
    Um diese Anlage zu betreiben, ist eine genaue Uhr, die sogenannte Atomuhr, notwendig.
    Zeitdifferenz in 50.000 Jahren, eine Sekunde.
    Kann Österreich mit den Einrichtungen dieses Observatoriums tatsächlich Weltraumforschung betreiben?
    Dazu der Vorstand des Instituts für Nachrichtentechnik und Wellenausbreitung und Rektor der Technischen Universität Graz, Universitätsprofessor, Diplom-Ingenieur Dr. Willibald Riedler.
    Ich glaube, die Frage kann man durchaus mit Ja beantworten.
    Es ist ja so, dass Weltraumforschung auf zwei Art betrieben werden kann.
    Erstens durch Messungen im Weltraum direkt.
    Auch das machen wir übrigens mit Hilfe von Ballonen und Raketen und Satelliten.
    Aber das ist hier im Observatorium Lustbühl nicht angesprochen.
    Zum anderen aber kann man Weltraumforschung vom Boden aus betreiben.
    Man kann den Weltraum durch Beobachtungen von der Erde aus ja sehr wohl erforschen.
    Die Meteorologen beobachten von Graz aus sogenannte geostationäre Satelliten.
    Das sind Satelliten, die sich gleich rasch drehen wie die Erde.
    Von einem bis 36.000 Kilometer weit entfernten Satelliten lassen sich durch Hochfrequenzmessungen Schlüsse auf die Strahlenstärke der Sonne ziehen.
    Der Vorstand des Instituts für Meteorologie und Geophysik, Universitätsprofessor Dr. Otto Burkhardt, erklärt die neuen Möglichkeiten seines Instituts.
    Die Aufzeichnung zeigt, was mit den Daten, die wir vom Empfänger bekommen, weiter geschieht.
    Vom Satelliten ADS6, der sehr hoch oben steht, kommen die Signale durch den nahen Weltraum und werden dort verändert.
    Im Empfänger, den wir hier aufgestellt haben, werden sie zunächst aufgenommen, dann auf Magnetband gespeichert bzw.
    von einem Schreiber aufgezeichnet.
    kommen die Papierstreifen mit den Daten, die werden abgelesen, ausgewertet und in Form einer Datenliste zu einer weiteren wissenschaftlichen Auswertung zur Verfügung gestellt.
    Und mit Hilfe der Theorie, die natürlich mit hereinkommt, bekommt man dann
    Für die Grundlagenforschung Kenntnisse über die Physik des erdenahen Weltraumes.
    Die Daten gehen für andere Zwecke weiter, werden gespeichert.
    Und für die Anwendung ist es ebenfalls von Interesse für die Satellitensysteme, für die Nachrichtenübertragung, Zeitübertragung und so weiter, die Daten von Bedeutung sind.
    Ganz allgemein kann man sagen, dass eben der Fortschritt dann sich in verschiedener Weise bemerkbar macht.
    Durch eine Kuppel, die sich hydraulisch öffnen und drehen lässt, werden mit einer Monsterkamera, sie hat eines der größten Objektive der Welt, Positionen über Entfernungen von 500 bis 5000 Kilometer gemessen.
    Dadurch sind beispielsweise Landvermessungen auch über die Weltmeere möglich.
    Die Studenten und Wissenschaftler können mit den Aufnahmen dieser Kamera die Bewegungen der Erdkruste vermessen.
    Langfristig gesehen ist es das Ziel der Techniker des Instituts für Landesvermessung und Fotogrammetrie, Erdbeben vorherzusagen.
    Das war ein Bericht von Gernot Hollerer aus Graz.
    Am 31.
    Dezember und am 1. und 9.
    Jänner dirigiert Julius Rodell an der Wiener Staatsoper Repertoire-Vorstellungen der Fledermaus von Johann Strauss.
    Der Dirigent hat heuer bei den Wiener Festwochen die Aufführung von Mozarts Titus im Theater der Wien betreut.
    Rudel, ein gebürtiger Wiener, leitet seit 18 Jahren die New York City Opera, ein Opernhaus, an dem vor allem junge Sänger vorwiegend amerikanischer Herkunft die Chance haben, sich auf der Bühne zu bewähren.
    Mit Julius Rudel führte Walter Gellert das folgende Gespräch.
    Herr Rudell, Sie haben bei den Wiener Festwochen den Titus von Mozart dirigiert.
    War diese Aufführungsserie Anlass dafür, dass Sie jetzt zu Jahresende und zu Jahresbeginn 1977 an der Wiener Staatsoper die Fledermaus dirigieren?
    Nein, das ist schon vorher gelaufen eigentlich.
    Ich wurde schon vorher eingeladen.
    Das war gerade vielleicht drei oder vier Wochen vorher, dass ich die Einladung bekommen habe und gerne akzeptiert habe.
    Und wie Sie wissen, kommt dann der Titus ja auch ins Haus hinein.
    Und zwar nächsten Dezember.
    Also das ist jetzt mein Anlauf, sozusagen.
    Wie steht es nun mit Werken von Johann Strauss auf amerikanischen Opernbühnen?
    Wenn wir etwa das Repertoire der New York City Opera anschauen, werden Werke von Johann Strauss gespielt?
    Wenn ja, gibt es überhaupt eine Fassung, die dieses Werk
    adäquat übersetzen kann und dem amerikanischen Publikum nahe bringen kann?
    Ja, alles kann ich eigentlich positiv beantworten.
    Wir haben am jetzigen Spielplan fortwährend die Fledermaus und auf Englisch in einer sehr guten Übersetzung von Thomas Martin und seiner Frau
    die ja auch Wiener waren, also von Wien kommen, und die, glaube ich, dieses Gefühl des Wienerischen eigentlich sehr gut übersetzt haben, sobald es übersetzbar ist.
    Ich glaube, das ist noch übersetzbar, während zum Beispiel Rosenkavalier schon nicht mehr übersetzbar ist.
    Wie schaut es überhaupt aus mit der Einstellung der amerikanischen Musiker zu dieser Musik?
    Man sagt ja allgemein, hier in Wien wird das etwas anders gespielt.
    Es ist also leichter, lockerer, es ist nicht diese Exaktheit vielleicht drinnen.
    Naja, da haben Sie eigentlich im gewissen Sinn recht.
    Es ist in Amerika, kann man sich das nicht erlauben?
    die Tempi so leicht gemütlich anzufassen als hier, denn das wird dann völlig schwerfällig in Amerika.
    Ich habe festgestellt, ich habe ja auch oft in Amerika Wiener Musik dirigiert, also leichtere Musik auch.
    Und fand das immer, dass man in Amerika ein bisschen anziehen muss, um die Leichtigkeit zu bewahren.
    Um die Spritzigkeit zu bewahren.
    Sonst wird es ein bisschen schwerfällig.
    Und natürlich hier umgekehrt.
    Wenn man hier zu viel anzieht, dann wird es ein bisschen derb und sogar roh unter Umständen.
    Das darf man eben nicht zulassen.
    Eine Frage, die ich jetzt dem Leiter einer Oper stellen möchte, auf diversen Opernkonferenzen wird immer wieder die Frage des Einsparens, die Frage, wie man die explodierenden Kosten eines Opernbetriebes eindämmen kann, besprochen.
    Wenn Sie vielleicht ein bisschen die Situation an der New York City Opera charakterisieren könnten.
    Ja, wir sind noch immer angewiesen sehr auf Privatgönner.
    Und dann, interessanterweise, wir haben natürlich ein ziemlich großes Haus.
    Das Haus hat 2.800, fast 2.800 Leute.
    Und ob zwar wir nicht die Höchstpreise sind, ungefähr 12 Dollar Höchstpreise, doch erspielen wir uns ungefähr zwei Drittel unseres Budgets von der Kasse.
    Also ungefähr 66 Prozent kommt durch die Kasse hinein.
    Eine weitere Frage noch betreffend Nachwuchsförderung.
    Hier wird ein Opernstudio an der Wiener Staatsoper seit Herbst des Jahres geführt.
    Ist es denkbar, dass sowas ähnliches bei Ihnen im Rahmen der Oper auch funktionieren könnte oder gibt es das?
    Es gibt sogar eines.
    Es ist vollkommen ohne irgendwelche Hilfen, also ohne Subvention.
    Es ist ein bisschen mager gehalten.
    Aber wir haben doch ein Studio, wo gewisse junge
    Leute, nicht nur Sänger, sondern auch Pianisten, also Choreopeditoren, musikalische und Bühnenleiter, auch ihre ersten Erfahrungen schöpfen können.
    Mit Julius Rodell, dem Leiter der New York City Opera, sprach Walter Gellert.
    Viele Amerikaner assoziieren zu Österreichs Kultur zunächst einmal die Wiener Oper und die Lipizzaner.
    Einen ähnlichen Bekanntheitsgrad genießt in den USA jedoch auch das Salzburger Marionettentheater, gehört es doch zu den immer wiederkehrenden Tournee-Gästen.
    Nach einem von der kanadischen Presse und dem Publikum mit Enthusiasmus aufgenommenen Start in Ottawa, gastieren die Salzburger Marionetten derzeit in New York.
    Hören Sie einen Bericht unseres New Yorker Korrespondenten Rudolf Stoiber, der auch mit dem Leiter des Marionettentheaters Professor Eicher sprach.
    Professor Eicher und sein Salzburger Marionettentheater gehören in den USA, vor allem in New York, längst zur Kunstprominenz.
    Die New York Times widmete dem österreichischen Puppentheater einen ausführlichen Artikel als Vorankündigung des Gastspiels.
    Vor der Alice Tully Hall des Lincoln Center, wo die Salzburger nun gastieren, bilden sich die Schlangen vor der Kasse.
    Das Fernsehnetz ABC brachte in seiner Morgenschau einen Ausschnitt aus der Fledermaus
    und ein Gespräch mit Gretl Eicher und der Musikkritiker der New York Times, Harold Schönberg, schrieb, versäumen Sie die Salzburger Marionetten nicht, eine der ungewöhnlichsten Darbietungen in unserer Stadt.
    Professor Eicher und sein Ensemble brauchen sich um den Erfolg ihrer achtwöchigen Amerika-Tournee offensichtlich keine Sorgen mehr zu machen.
    Ich sprach mit Professor Eicher zwischen zwei Vorstellungen.
    bei denen er, obwohl er im kommenden Jahr seinen 75.
    Geburtstag feiert, noch selbst die Hauptfiguren manipuliert.
    Herr Professor Eichert, Sie sind nicht neu in Amerika und Amerika ist nicht neu für Sie.
    Wie finden Sie Tunesus jetzt mit den Salzburger Marionetten?
    Ja, wir kommen zum 20.
    Mal in die neue Welt.
    Also für uns ist es keine neue Welt mehr.
    Wir kennen Amerika vielleicht besser als manche Amerikaner.
    Und finden Sie immer wieder ein Publikum für Ihre Aufführung?
    ist fantastisch, wie das amerikanische Publikum auf Salzburger Marinetten reagiert.
    Sowohl hier als auch in Salzburg im Sommer.
    Amerikaner, wo sind die Marinetten?
    Was spielen Sie?
    Und besonders die Opern von Marinetten, denn das ist, glaube ich, das einzige Marinettentheater in der Welt, kann man fast sagen, oder kann man ruhig sagen, die sich mit Opern beschäftigen.
    Aber Sie spielen jetzt in New York nicht nur Opern, sondern auch Märchen.
    Ja, wir haben früher, wir haben praktisch den ganzen Märchenzauber von Grimm und Andersen durchgespielt.
    Und in Amerika und in Salzburg haben wir noch wenige Gelegenheit, weil wir im Winter nicht zu Hause sind und im Sommer auch die Gästefestleute haben, so haben wir uns jetzt mehr konzentriert auf Opern und Schauspielen.
    Und aber in Amerika, jetzt sind wir zu Weihnachten hier,
    Über das Gastspiel des Salzburger Marionettentheaters in Kanada und in den USA berichtete Rudolf Stoiber aus New York.
    Wir schließen jetzt die Informationen des Mittagsschanals mit einer Zusammenfassung der Nachrichten.
    Österreich
    Die Sozialistische Partei betont in ihrem heute veröffentlichten Neujahrsaufruf, im abgelaufenen Jahr sei es in einer Welt der Unsicherheit, der hohen Inflation und kaum sinkender Arbeitslosenzahlen in Österreich neuerlich gelungen, ein Höchstmaß an Beschäftigung zu sichern und zugleich die Teuerung so im Zaum zu halten, dass das Land bezüglich der Bekämpfung der Teuerung in Europa den drittbesten Platz einnehme.
    Österreich, wird im Neujahrsaufruf der SPÖ betont, werde allen Cassandra-Rufen einer konzeptlosen Opposition zum Trotz 1977 den erfolgreichen Wirtschaftskurs fortsetzen.
    Der Bundesinnungsmeister des Baugewerbes, Lettmeier, appellierte an die Bauwirtschaft, mehr Solidarität zu zeigen, da, wie er sagte, bereits in den ersten drei Monaten des kommenden Jahres mit einer neuerlichen Krise in der Bauwirtschaft zu rechnen sei.
    Lettmeier beruft sich dabei auf Gespräche mit Bauunternehmern aus allen Bundesländern, in denen die wirtschaftliche Entwicklung negativ beurteilt wurde.
    China.
    Mit Hilfe von Militäreinheiten hat die chinesische Führung schwere Unruhen in der Provinzhauptstadt Pauting, etwa 150 Kilometer südlich von Peking, unterdrückt.
    Wie heute in der chinesischen Hauptstadt gemeldet wurde, sollen sich organisierte Gruppen in aufgebrochenen Waffendepots ausgerüstet, sowie geplündert und Fabriken gesprengt haben.
    Pauting, mit etwa einer halben Million Einwohnern, war früher Hauptstadt der Provinz Hophe und liegt an der wichtigen Nord-Süd-Eisenbahnverbindung.
    Spanien.
    Das zuständige Madrider Gericht hat heute die Freilassung von sieben inhaftierten Führern der spanischen KP angeordnet.
    Im Laufe des heutigen Tages, vermutlich am Nachmittag, soll auch über die eventuelle Freilassung des Generalsekretärs der spanischen KP Carillo entschieden werden.
    Für die sieben kommunistischen Funktionäre mussten jeweils 50.000 bis 60.000 Schilling-Kaution erlegt werden.
    Schweiz.
    Der sowjetische Regimekritiker Bukowski hat bei den Behörden in Zürich um die Verlängerung seiner Aufenthaltsbewilligung angesucht.
    Bukowski hält sich gegenwärtig gemeinsam mit seiner Mutter und seiner Schwester an einem geheim gehaltenen Ort im Kanton Zürich auf.
    Bundesrepublik Deutschland.
    Bundesbankpräsident Claßen erwartet für das kommende Jahr eine weitere Beruhigung des Preisauftriebs und rechnet mit einem Jahresdurchschnitt der Teuerungsrate von 3,5 Prozent.
    Deutsche Demokratische Republik.
    Ab dem 1.
    Jänner müssen Bürger anderer Staaten und Staatenlose für einen Tagesaufenthalt in Ost-Berlin ein gebührenpflichtiges Visum besitzen.
    Die besonderen Reisebestimmungen für Westdeutsche und Westberliner ändern sich nicht.
    Polen.
    Drei Arbeiter der Traktorenwerke in Ursus bei Warschau sind wegen Beteiligung an Demonstrationen gegen die im vergangenen Juni von der polnischen Regierung angekündigten Preiserhöhungen für Lebensmittel zu Freiheitsstrafen zwischen einem Jahr und drei Jahren verurteilt worden.
    Alle drei Beschuldigten gaben an, Polizisten hätten sie nach der Verhaftung geschlagen.
    Ägypten.
    Staatschef Sadat vertritt heute in einem Zeitungsinterview die Meinung, die Genfer Nahostkonferenz sei die einzige Möglichkeit für eine friedliche Beilegung des Nahostkonflikts.
    Sadat spricht sich zugleich für die Schaffung einer palästinensischen Exilregierung aus.
    Libyen.
    Staatschef Gaddafi hat Pläne für die Umwandlung Libyens in eine direkte Volksdemokratie angekündigt.
    Nach Angaben Gaddafis werden am Samstag im ganzen Land Volkskonferenzen zusammentreten, um über die Errichtung eines Volkskongresses zu diskutieren.
    Dieser Volkskongress soll ein Sekretariat und einen Generalsekretär wählen, Institutionen, die künftig den Ministerrat und den Regierungschef Libyens ersetzen werden.
    USA.
    Etwa 90 prominente amerikanische Aktivisten gegen den Vietnamkrieg haben in New York an die Regierung in Hanoi appelliert, die Verstöße gegen die Menschenrechte einzustellen.
    Sie zitieren dabei Berichte, wonach in Südvietnam mehr als 200.000 Menschen in sogenannten Umerziehungslagern festgehalten werden sollen.
    Und nach den Nachrichten noch ein Programmhinweis.
    Das Gefangene Gewissen zum Jahr des politischen Gefangenen ist der Titel der heutigen Sendung im Brainpunkt.
    Die Tatsache, dass Amnesty International das Jahr 77 zum Jahr des politischen Gefangenen erklärt hat, nimmt die Redaktion der Sendung im Brainpunkt zum Anlass, die Landkarte des Gefangenengewissens nachzuzeichnen.
    Gestaltung der Sendung Dolores Bauer und Heinz Markstein.
    Wir bringen Sie heute um 21.15 Uhr auf Ö1 und wiederholen Sie am Samstag um 9 Uhr auf Öregional.
    Die Journalredaktion meldet sich wieder heute um 18.15 Uhr auf Ö1 mit dem Abendjournal.
    Auf Wiederhören.

    Beiträge dieses Journals

    Nachrichten
    Datum: 1976.12.30 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Wetterbericht
    Datum: 1976.12.30 [Sendedatum]
    Schlagworte: Natur ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Was tritt 1977 in Kraft? Gesetze und Reformen
    Mitwirkende: Langsteiner, Hans [Gestaltung]
    Datum: 1976.12.30 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Analyse der österreichischen Wirtschaft 1965 - 1975
    Mitwirkende: Adler, Hans [Gestaltung]
    Datum: 1976.12.30 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Inlandspresseschau: Friedrich Peter Interview zu Kandidaten, Meinungsumfrage
    Mitwirkende: Fischer, Johannes [Gestaltung]
    Datum: 1976.12.30 [Sendedatum]
    Schlagworte: Politik Österreich ; Medien und Kommunikation ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Breschnew zu Gipfeltreffen mit Carter bereit
    Mitwirkende: Schmidt-Häuer, Christian [Gestaltung]
    Datum: 1976.12.30 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Neuer Regierungsstil im Libanon, viel Macht für Sarkis
    Mitwirkende: Krause, Walter [Gestaltung]
    Datum: 1976.12.30 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Krisen und Spannungstendenzen in britischen Parteien
    Mitwirkende: Beran, Heinz [Gestaltung]
    Datum: 1976.12.30 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Satellitenbeobachtungsstation zieht Bilanz
    Einblendung: Univ. Prof. Willibald Riedler, Univ. Prof. Otto Burkhart
    Mitwirkende: Hollerer, Gernot [Gestaltung] , Riedler, Willibald [Interviewte/r] , Burkhart, Otto [Interviewte/r]
    Datum: 1976.12.30 [Sendedatum]
    Ort: Graz
    Schlagworte: Politik Österreich ; Technik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Interview mit Dirigenten Julius Rudel, der an Wiener Oper "Fledermaus" dirigiert
    Mitwirkende: Gellert, Walter [Gestaltung] , Rudel, Julius [Interviewte/r]
    Datum: 1976.12.30 [Sendedatum]
    Ort: Wien, Staatsoper
    Schlagworte: Kultur ; Musik ; E-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten
    Amerika-Tournee der Salzburger Marionetten
    Einblendung: Prof. Aicher
    Mitwirkende: Stoiber, Rudolf [Gestaltung] , Aicher, Fritz [Interviewte/r]
    Datum: 1976.12.30 [Sendedatum]
    Schlagworte: Gesellschaft ; Politik Österreich ; Kultur ; Musik ; E-Musik ; Radiosendung-Mitschnitt ; 20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ: audio
    Inhalt: Nachrichten

    Katalogzettel

    Titel Mittagsjournal 1976.12.30
    Spieldauer 01:00:00
    Mitwirkende Machatschke, Roland [Moderation] [GND]
    Sterbenz, Edgar [Regie]
    ORF [Produzent]
    Datum 1976.12.30 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 70er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-761230_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal

    Information

    Inhalt

    Nachrichten

    Verortung in der digitalen Sammlung

    Schlagworte

    Gesellschaft , Radiosendung-Mitschnitt