Indische Zustände

Video-Player wird geladen.
Advertisement
Aktueller Zeitpunkt 00:00
Dauer 00:00
Geladen: 0%
Streamtyp LIVE
Verbleibende Zeit 00:00
1x
  • Marker
  • Beschreibungen aus, ausgewählt
  • Untertitel aus, ausgewählt
    x
    ZOOM HELP
    Drag zoomed area using your mouse or a finger.
    100%

    Rechtliches

    Zitieren

    KI-generiertes Transkript

    In Morosai im Bundesstaat Uttar Pradesh sorgt der Staat auf dem Umweg über die indischen Eisenbahnen in wirklich umfassender Weise für das Wohlergehen der Menschen.
    Und das geschieht so.
    In der Nähe der Stadt unterhalten die Eisenbahnen einen Güterwarnhof, von dem behauptet wird, er sei der zweitgrößte der Welt.
    Auf jeden Fall durchlaufen ihn täglich 6000 Waggons.
    Auf diese meist vollbeladenen Güterwagen gründet sich der Wohlstand der ganzen Stadt.
    Denn hunderte ihrer Bewohner sind ständig aus eigener Initiative um den Güterverkehr bemüht.
    Sie inspizieren beinahe jeden einlaufenden Wagen, stehlen, was ihnen gefällt, leiten auch großzügig anderen Bannen im Lande Waren zu, indem sie einfach Aufschriften auf den Waggons verändern.
    Plötzlich verschwand auf diese Weise ein ganzer Güterwagen voller Zigaretten.
    Die Selbstversorgung zeitigt verblüffende Resultate.
    In der 20.000 Seelen zählenden Stadt Mogulsai gibt es keinen einzigen Kohlenhändler.
    Wer damit sein Geld zu verdienen versuchte, würde bald Bankrott machen.
    Denn ihren gesamten Brennstoffbedarf decken die Einwohner grundsätzlich kostenlos bei der indischen Eisenbahn.
    Natürlich werden die Züge von Dutzenden von Eisenbahnpolizisten bewacht.
    Doch die Ordnungshüter schauen angestrengt in eine andere Richtung, wenn die Plünderer auftauchen.
    Auge in Auge mit ihnen sehen sie erst, wenn es um die Verteilung der Beute geht.
    Waren Polizisten, die nicht mitmachen müssen, um ihr Leben zu richten.
    Kein Wunder, dass Mogulsai nahe dem Pilgerzentrum Benares gelegen, sich in den letzten Jahren den Ruf des Blindererzentrums Indiens erworben hat.
    Nach vorsichtigen Schätzungen gehen dort täglich Waren im Wert von 50.000 Mark verloren.
    Als ein Reporter der Hindustan Times, der sich mit den Vorgängen in diesem einzigartigen Schieberbahnhof beschäftigte, einen hohen Beamten des indischen Eisenbahnministeriums um eine Stellungnahme bat, fragte diese erstaunt zurück.
    Wieso regt sie das eigentlich auf?
    Was jeden Tag geschieht, ist doch keine Neuigkeit mehr.

    Katalogzettel

    Titel Indische Zustände
    Spieldauer 00:02:10
    Mitwirkende Stiebler, Klaus [Gestaltung]
    Datum 1968.02.24 [Sendedatum]
    Schlagworte Gesellschaft ; Politik ; Wirtschaft ; Radiosendung-Mitschnitt
    20. Jahrhundert - 60er Jahre
    Typ audio
    Format TKA [Tonband auf Kern (AEG)]
    Sprache Deutsch
    Signatur Österreichische Mediathek, jm-680224_b_k02
    Medienart Mp3-Audiodatei
    Gesamtwerk/Reihe Mittagsjournal 1968.02.24

    Information

    Inhalt

    Zugplünderungen
    Nachrichten

    Verortung in der digitalen Sammlung

    Schlagworte

    Gesellschaft , Politik , Wirtschaft , Radiosendung-Mitschnitt