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Guten Tag meine Damen und Herren, hier ist das Studio des Mittagsschornals am Mikrofon Bruno Berger.
Die wichtigsten Schlagzeilen.
Weitere Stellungnahme von Bundeskanzler Kreisky zum Verhältnis Kirche SPÖ.
Finanzministerium stellt Pläne zur Reform des Kinderabsatzbetrages vor.
Wir bringen auch die Reaktionen der ÖVP darauf.
Stellungnahme des Nobelpreisträgers Alfven zum Ausbau der Alternativenergien.
Israel beunruhigt über die Nahostvorstellungen von US-Präsident Jimmy Carter, amerikanische Afrika-Politik vor dem Hintergrund der Reise des US-Unterbotschafters Young und Hochschulstreik in der Bundesrepublik Deutschland.
Ein Kulturthema noch in den Schlagzeilen, Regisseur Jean-Pierre Ponell zur Figaro-Premiere an der Wiener Staatsoper.
Das also wäre die Programmübersicht.
Nun zu den Nachrichten, Chef vom Dienst ist Georg Schalgruber, Sprecher Roland Knie.
Großbritannien.
Nach der Wirtschafts-Gipfel-Konferenz der wichtigsten westlichen Industrieländer am vergangenen Wochenende und der gestrigen Berlin-Konferenz ist heute in London das dritte Gipfeltreffen in Anwesenheit des amerikanischen Präsidenten Carter, die Frühjahrstagung des Nordatlantik-Paktes, eröffnet worden.
In einer Grundsatzrede sprach sich Präsident Carter für eine politische, wirtschaftliche und militärische Stärkung des Bündnisses aus.
Konkret regte Carter die Bildung einer Studiengruppe an, die sich unter anderem mit der politischen und militärischen Entwicklung in der Sowjetunion befassen soll.
Durch diesen Vorschlag will Carter offensichtlich seine Absicht unterstreichen, die Verbündeten der Vereinigten Staaten in Europa mehr als bisher zu konsultieren.
Wörtlich sagte der amerikanische Präsident, die Allianz bleibe das Herz der amerikanischen Außenpolitik, die USA seien weiterhin ein zuverlässiger und treuer Verbündeter.
Zugleich appellierte er an die westlichen Länder, angesichts einer wachsenden militärischen Bedrohung Europas durch die Sowjetunion, die konventionelle Rüstung zu verstärken.
Zu den SAL-Verhandlungen mit der Regierung in Moskau betonte Carter, wichtig sei nicht nur, die Risken und Kosten eines ständigen Wettrüstens zu verringern, sondern die Zusammenarbeit zwischen den USA und der UdSSR zu fördern.
Ausdrücklich verteidigte der Präsident die Menschenrechtskampagne seines Landes und bezeichnete sie als Ausdruck der tiefst empfundenen Wertvorstellungen des amerikanischen Volkes.
Vorrätern Carters waren NATO-Generalsekretär Lönz, Premierminister Kalahan als Regierungschef des Gastgeberlandes und der portugiesische Staatspräsident Janis in seiner Eigenschaft als Ehrenvorsitzender der Sitzungsperiode.
Mit Janis wird Carter heute außerdem zu einem Gespräch zusammentreffen.
Ferner stehen Begegnungen mit dem griechischen Ministerpräsidenten Garman Liss und dem türkischen Regierungschef Demirel auf dem Programm.
Die diplomatischen Aktivitäten des amerikanischen Präsidenten in Europa hatten gestern in Genf einen Höhepunkt gefunden.
Anlässlich eines Kurzbesuches in dem Schweizer Konferenzort traf Carter mit dem syrischen Staatschef Assad zusammen.
Nach der Unterredung meinte der Präsident der Vereinigten Staaten, die von Assad vertretene Idee, zwischen Israel und seinen arabischen Nachbarn eine entmilitarisierte Zone zu schaffen, sei von allen Politikern der Nahoststaaten akzeptiert worden.
Sowjetunion
Das Parteiorgan Pravda nimmt in der heutigen Ausgabe zu den Wirtschaftsgipfelgesprächen des vergangenen Wochenendes in London Stellung.
Die Pravda schreibt, diese Konferenz habe einem Ärztekonsilium am Krankenbett geglichen.
Zwar sei man über die Diagnose einig gewesen, habe aber über die Rezepte gestritten.
Zur Heilung der Krankheit gebe es kein Wundermittel.
Es sei den Staats- und Regierungschefs nicht gelungen, eine allgemeine Strategie zur Beseitigung der wirtschaftlichen Schwierigkeiten auszuarbeiten, schreibt das sowjetische Parteiorgan.
USA, Südafrika
Der amerikanische UNO-Botschafter Young ist in der Nacht auf heute zu einer Reise durch mehrere afrikanische Staaten aufgebrochen.
Erste Station ist Abidjan, Elfenbeinküste, wo ein Treffen der amerikanischen Botschafter in Afrika stattfindet.
Anschließend wird Young an der UNO-Konferenz über das Rhodesien-Problem in Mabuto, in der Hauptstadt Mozambiques, teilnehmen und schließlich Ghana, Nigeria und Gabun besuchen.
Sein für den 20. und 21.
Mai geplante Aufenthalt in Südafrika ist umstritten.
Die Regierung in Pretoria wirft dem amerikanischen Botschafter vor, sich praktisch selbst eingeladen zu haben und betont, an einem Besuch Youngs nicht interessiert zu sein.
Der südafrikanische Außenminister Botha hat in einer Rede vor Mitgliedern der Regierungspartei indirekt auf den diplomatischen Konflikt zwischen Südafrika und den Vereinigten Staaten Bezug genommen.
Botha warnte den Westen bei seinen Bemühungen um eine Entspannung der Lage im Süden Afrikas durch zu starken Druck auf die Regierung in Pretoria den Bogen zu überspannen.
Botha sagte, das Verhältnis zwischen Südafrika und den Westmächten befinde sich gegenwärtig in einer äußerst heiklen Phase.
Es genüge ein falscher Schritt, eine falsche Feststellung, um eine Katastrophe auszulösen.
Österreich Sozialminister Weißenberg legte heute nach der Ministerratssitzung eine Kurzinformation über die Arbeitsmarktlage in Österreich Ende April vor.
Danach waren 2,7 Millionen Personen beschäftigt.
Offene Stellen gab es 38.000.
Das entspricht einer Arbeitslosenrate von 1,7 Prozent.
Die vergleichbare Arbeitslosenrate betrug sowohl im Vergleichsmonat des Vorjahres als auch im März dieses Jahres zwei Prozent.
Wie die Industriellenvereinigung heute meldet, sind die Finanzschulden des Bundes im Jahr 1976 gegenüber dem Vorjahr um 33 Prozent auf fast 134 Milliarden Schilling gestiegen.
Für heuer rechnet man nach Angaben der Industriellenvereinigung mit einem Anwachsen der Finanzschulden auf rund 167 Milliarden Schilling.
Der konjunkturpolitische Spielraum des Bundesbudgets werde dadurch zusehends kleiner, argumentiert die Industriellenvereinigung.
Der Verkehrssprecher der ÜVP, König, erklärte heute im Pressedienst seiner Partei, die Volkspartei erwarte, dass die Bundesregierung dem Erkenntnis des Verfassungsgerichtshofes, die Erhöhung der Kraftfahrzeugsteuer durch einen Bundeszuschlag sei verfassungswidrig, schon am 1.
Oktober, also mit der Wirksamkeit der neuen Kraftfahrzeugsteuerkarten, Rechnung tragen werde.
König erklärt weiter, die ÖVP habe von Haus aus Bedenken gegen die zusätzliche Belastung der Autofahrer gehabt und vermutet, dass diese Mittel nicht den Ländern zur Verfügung gestellt, sondern vom Bund zum Stopfen von Budgetlöchern verwendet würden.
Libanon Die Regierung in Beirut hat den ersten Haushaltsplan seit dem Ende des Bürgerkrieges in Höhe von umgerechnet etwa 7 Milliarden Schilling verabschiedet.
In einer Meldung des libanesischen Rundfunks hieß es, dieses erste Programm umfasse nur die regulären Ausgaben der Regierung.
In einem separaten aus zwei Stufen bestehenden Ausgabenprogramm, das innerhalb eines Monats vorgelegt werden wird, sollen die Kosten des Wiederaufbaus des vom Bürgerkrieg zerstörten Landes berücksichtigt werden.
Die Verabschiedung dieses zweiten Budgets hängt offenbar vom finanziellen Beistand ab, den der Libanon von den arabischen Ölländern und anderen Staaten erwartet.
Italien.
Eine Aktion, kauft italienische Waren, soll die Wirtschaft des Landes sanieren.
Außenhandelsminister Ossola sprach sich für die Schaffung einer Verbraucherunion aus, die sich aktiv gegen zu viele ausländische Waren auf dem italienischen Markt einsetzen soll.
Wörtlich sagte Ossola unter anderem, Italiener, die ausländische Autos kauften, seien falsch informierte Snobs.
USA
Der amerikanische Schriftsteller James Jones ist in Southampton im Bundesstaat New York im Alter von 55 Jahren an einem Herzversagen gestorben.
Jones, vor allem durch seinen Erfolgsroman »Verdammt in alle Ewigkeit« bekannt, hatte mit seinen ersten Büchern die amerikanische Leserschaft vor allem durch die freizügige Behandlung sexueller Fragen schockiert.
Das waren die Meldungen.
Nun zum Wetterbericht.
An der Rückseite einer warmen Front, die heute und in der kommenden Nacht unser Bundesgebet von Westen her mit ihren Wolkenfeldern überquert, wird sich morgen bei zunehmendem Hochdruckeinfluss sonniges und warmes Wetter einstellen.
Die Aussichten bis morgen früh, im Westen und später auch im Norden, Zunahme der Bewölkung und streichweise etwas Regen.
Im Osten und im Süden meist heiter bis wolkig, westliche Winde.
Nachmittagstemperaturen 14 bis 20 Grad.
Die tiefsten Temperaturen werden in der kommenden Nacht zwischen 4 und 10 Grad liegen.
Die Prognose für morgen.
Anfangs örtlich noch stärkere Reste von Bewölkung, im weiteren Tagesverlauf allgemein sonnig.
Anstieg der Temperaturen in allen Höhen.
Winde aus Süd bis West.
Die Temperaturen werden morgen früh zwischen 5 und 11 Grad liegen, im Laufe des Tages zwischen 17 und 23 Grad.
Das Wetter in den Landeshauptstädten heute um 12 Uhr.
Wien wolkig, 17°, Nordwestwind 10 kmh.
Eisenstadt heiter, 18°, Nordwind 15.
Linz heiter, 15°, Nordwestwind 5.
Salzburg wolkig, 16°, Windstille.
Innsbruck stark bewölkt, 15° Windstille.
Bregenz stark bewölkt, 12° Nordwestwind, 10°.
Graz wolkig, 18° Windstille.
Und Klagenfurt heiter, 16° ebenfalls Windstille.
Es ist jetzt zehn Minuten nach zwölf.
Das Thema Verhältnis zwischen der Kirche und den politischen Parteien stand heute, wie fast zu erwarten war, im Mittelpunkt der Journalistenfragen an Bundeskanzler Kreisky nach der wöchentlichen Ministerratssitzung.
So hatten ÖVP-Spitzenvertreter unter anderem davon gesprochen, dass die Aussöhnung zwischen der Kirche und der SPÖ nur den Sozialisten genützt habe.
Andererseits glaubte man bei der Behandlung des Fristenlösungsvolksbegehrens eine Doppelstrategie der Kirche zu erkennen.
Dass nämlich die ÖVP sich für die Anliegen der Kirche einsetze, das aber auf der anderen Seite von der Kirche der SPÖ signalisiert worden sei, es werde keine großen Auseinandersetzungen über das Thema Fristenlösung zum jetzigen Zeitpunkt geben.
Kardinal König meinte dann, die Kirche stehe der ÖVP insgesamt näher, da diese ein christliches Programm habe, während das SPÖ-Programm lediglich ein humanistisches sei.
Zuletzt erklärte Bundeskanzler Kreiske, die Aussagen Kardinal Königs bedeuten einen Rückschritt in den Beziehungen zwischen der Kirche und der SPÖ.
Vor diesem Hintergrund findet morgen im Plenum des Nationalrates die Abstimmung über das Volksbegehren der Aktion Leben statt, wobei der Ausgang festzustehen scheint, nämlich es bleibt bei der Fristenlösung dem straflosen Schwangerschaftsabbruch in den ersten drei Monaten.
Doch nun zum heutigen Pressegespräch.
Wir schalten ins Bundeskanzleramt zu Johannes Fischer.
Die konfliktrechtige Situation um die Neuformulierung oder auch nur Festschreibung des Verhältnisses zwischen der Kirche und den politischen Parteien, ausgelöst wie gesagt durch deutlich artikuliertes Unbehagen innerhalb der ÖVP, fortgeführt durch eine scharfe Reaktion des Bundeskanzlers.
Diese Situation also hält auch weiterhin an.
Kanzler Kreisky, seit seinem Amtsantritt im Jahre 1970 um ein verbessertes Klima zwischen der Sozialdemokratie und der Amtskirche, auch in regelmäßigen Gesprächen mit Kardinal König bemüht, wiederholte heute seine schon vor Tagen geäußerte Haltung, ein Konflikt Kirche-Parteien dürfe nicht zu Lasten der SPÖ gehen.
Solcher Art neuerlich auf die Erklärung des Kardinals anspielend, die Kirche stünde der ÖVP als Partei etwas näher als der SPÖ.
Auf Bestätigungen dieses Kardinalswortes durch den Sprecher der Bischofskonferenz mochte Kreisky heute nicht näher eingehen, machte aber deutlich, dass gerade die zu erwartende morgige parlamentarische Abstimmung über das Volksbegehren der Aktion leben,
gegen die Fristenlösung nach wie vor jenen Kristallisationspunkt darstellen werde, der entscheidend das jetzige und künftige Verhältnis Kirche-SPÖ bestimmen könne.
Aber dass das Volksbegehren über die Fristenlösung zwangsläufig zu einer gewissen
gewisse Klimaverschlechterung bringen muss, das ist für mich klar und verständlich.
Der Bundeskanzler erinnerte daran, dass er selbst für eine gänzliche Streichung des Abtreibungsparagrafen eingetreten sei, sich aber innerparteilich damit nicht durchgesetzt habe.
Würde er damit morgen bei der neuerlichen de facto Abstimmung über die Fristenlösung nicht gegen sein eigenes Gewissen entscheiden?
Ich stimme nicht gegen mein Gewissen, weil ich das nicht als eine Gewissensfrage betrachte.
als eine sehr ernste Frage und ich möchte noch einmal sagen, aber ich betrachte es als eine echte Gewissensfrage für sehr gläubige Menschen, damit das klar ist.
Angesichts der letzten Erklärungen von Kirchenvertretern erhebt sich nun die Frage, ob es notwendig sein werde, durch besondere Kontakte auf Seiten der SPÖ Klimaverschlechterungen zwischen der Kirche und der SPÖ auszuräumen.
Ich habe immer diese Kontakte gehabt und sie werden sich ergeben, aber ich werde keine besonderen Kontakte zu etablieren versuchen.
Die normalen reichen aus.
Die SPÖ, fügte der Kanzler hinzu, habe diesen Konflikt nicht verursacht.
Hat dieser jüngste Konflikt der SPÖ aber geschadet?
Nein, der SPÖ hat sich ja nicht geschadet, das kann ich Ihnen sagen.
Ein solcher Konflikt scheint immer demjenigen, der damit beginnt.
Soweit also der Bundeskanzler zur aktuellen Diskussion über das Verhältnis Kirche-Politische Parteien.
Am 6.
Juni wird die Regierung in Schloss Herrenstein in Niederösterreich zu einer Sommerklausur zusammentreffen, wo man unter anderem auch Fragen der Atomenergie mit vier Wissenschaftlern erörtern wird.
Bundeskanzler Kreisky ließ heute durchblicken, es gebe auch in Österreich auf Gewerkschaftsseite aus arbeitspolitischen Gründen starke Pro-Argumente für die Atomkraft, doch sei der Willensbildungsprozess innerhalb der Bundesregierung keineswegs abgeschlossen.
Auch jüngste Pro-Atomkraft-Äußerungen von Nationalbank-Generaldirektor Kinzl seien hier nur als die Meinung eines interessanten Zeugen zu werten, nicht aber als Fachmeinung, sagte Kreisky.
Die Regierung möchte jedenfalls noch vor der Sommerpause einen Bericht über die weitere Verwendung der Atomenergie in Österreich in das Parlament bringen.
Soweit unser Bericht über den heutigen Ministerrat und damit wieder zurück zum Funkhaus.
Ja, danke Johannes Fischer für diesen Direktbericht und wir, meine Damen und Herren, werfen nun einen Blick in die österreichischen Tageszeitungen.
Auf Antrag der Salzburger Landesregierung hat gestern der Verfassungsgerichtshof den ab 1.
Oktober des Vorjahres eingeführten Bundeszuschlag zur Kraftfahrzeugsteuer als verfassungswidrig aufgehoben.
Der Zuschlag widerspricht, kurz gesagt, der Verfassung, weil das Finanzministerium aus demselben Besteuerungsgegenstand, nämlich dem Auto, nicht nochmals eine Steuer einheben darf, deren Ertrag allein dem Bund zugute kommt.
Deswegen ändert sich aber für die Kraftfahrer gar nichts.
Kassiert wird trotzdem.
Denn erstens setze das Höchstgericht für das Wirksamwerden der Steueraufhebung eine Frist bis zum 28.
Februar des kommenden Jahres.
Und zweitens wird es bis dahin eine Neuregelung geben, die das Steueraufkommen unverändert lässt.
Dazu schreibt nun Gerhard Neureiter in den Salzburger Nachrichten unter dem Titel, Kassieren ist keine Frage der Moral.
An diesem Fall wird der Staatsbürger in Österreich messen können, wie ernst es die Mächtigen im Lande mit den Grundgesetzen meinen.
Vielleicht hat der Verfassungsdienst des Bundes nicht eindringlich und rechtzeitig gewarnt,
Vielleicht hat man sich aber auch kühn über seine Anschauungen hinweggesetzt, wie über jene der Bundesländer.
Auf jeden Fall beschloss die Regierungsmehrheit ein verfassungswidriges Gesetz, ließ es von ihrer Nationalratsmehrheit bestätigen und vollzieht es nach wie vor, obwohl es der Verfassungsgerichtshof gerügt hat.
Und Neureiter abschließend.
Auf die Idee, eine Steuer fallen zu lassen oder zurückzuzahlen, sobald klar ist, dass man sie verfassungswidrig eingehoben hat,
Auf eine solche Idee kommt wohl kein Politiker.
Österreich hat mit diesem Fall einen neuen Maßstab, um Moral in der Politik zu messen.
Soweit Gerhard Neureiter.
In den oberösterreichischen Nachrichten geht Josef Laschober auf die Konsequenzen der Entscheidung des Verfassungsgerichtshofes ein, wenn er schreibt, die Zeche müssen voraussichtlich die Länder zahlen.
Sie werden die Folgen der für nächstes Jahr beseitigten Steuer schwer zu spüren bekommen.
Der Finanzminister will den bisherigen Aufteilungsschlüssel zwischen Bund und Ländern bei der Kraftfahrzeugsteuer zugunsten des Bundes verändern und sich auch anderswo schadlos halten.
Ein neuer Krieg zwischen Bund und Ländern zieht herauf.
Start für die Nothelfer ist der Titel des Kommentars von Hans Besenböck in der sozialistischen Arbeiterzeitung, der sich mit der morgen im Parlament zu erwartenden Bestellung des Ombudsmannes, insgesamt sind es ja ihrer drei, auseinandersetzt.
Besenböck meint einleitend, dass die Rechte der Ombudsleute gemessen an der Erwartung der Bevölkerung ja eher bescheiden seien.
Trotzdem meint der Autor, in vielen Fällen werden die Volksanwälte freilich Hilfe bringen.
Und sie werden, obwohl solches nie messbar ist, darf es nicht übersehen werden, durch ihre bloße Existenz die Behörden zur doppelten Vorsicht und Genauigkeit mahnen.
Nach der jetzigen Rechtskonstruktion sind die drei Volksanwälte gleichsam allerletzte Instanz nach der letzten des ordentlichen Rechtsweges.
Manche oberste Behörde mag nun den prüfenden Blick der drei spüren, wenn sie zu allzu rascher und endgültiger Entscheidung entschlossen ist.
Nach diesem Zitat aus der Arbeiterzeitung ein kurzer Auszug aus dem heutigen Leitartikel des Kurier.
Ungewohnte Ruhe vor der Uniwahl, nennt Christian Röttinger seinen Kommentar, in dem er einleitend wörtlich meint, das waren halt noch Zeiten, als sich Studentenvertreter vor der Wahl in abendfüllenden Diskussionen gegenseitig niederbrüllten.
Heute sei dies anders, meint der Autor.
Trotzdem komme der Studentenwahl entscheidende Bedeutung zu.
Vor allem geht es darum zu zeigen, ob eine überwiegende Zahl der Studenten bereit ist, eine Studentenvertretung zu wählen.
Nicht nur eine starke, sondern eine mit großer Beteiligung gewählte.
Die UUG-Reform wartet, die Studienreform kommt, der Kampf um die Stipendien wird permanent.
Ebenso permanent wie der Versuch der Hochschulmutter Firnberg, die gewählten Vertreter ihrer Studentenkinder als gar nicht repräsentativ abzutun.
Diesem Vorwurf sollten die Jungakademiker eine eindeutige Absage erteilen.
So schwach der Wahlkampf war, so stark sollte die Wahlbeteiligung sein.
Das unsere heutige Presseübersicht Leopold Esterly hat die Zitate ausgewählt.
In Salzburg versuchen seit mehr als einer Woche rund 2000 Experten relative Klarheit in die Fragen der Kernenergie zu bringen.
Vor allem die Absicht der Amerikaner die Wiederaufbereitung ausgebrannter Brennelemente von Kernkraftwerken zu unterbinden und das zwar energiereiche, aber giftige Plutonium nicht zu nutzen, hat auf der Konferenz der Internationalen Atomenergieorganisation Verwirrung gestiftet.
Aber auch ohne diese Probleme spricht man von einem Kongress der Ernüchterung.
Keine Rede ist mehr von der billigen Kernenergie.
Die Grundaussage ist die, dass man in allernächster Zeit Ersatz für das Öl finden muss, um den Energiebedarf der nächsten Jahrzehnte zu decken.
Und da führt nach Ansicht der Experten kein Weg an der Kernenergie vorbei.
Die Internationale Atomenergieorganisation hat aber nicht nur Leute aus den eigenen Reihen zu Wort kommen lassen.
Mit dem Physik-Nobelpreisträger und prominenten Atomkraftgegner, dem schwedischen Professor Hannes Alfén, sprach Herbert Hutar.
Herr Professor Alfén, Sie gelten als einer der prominentesten Kernkraftwerksgegner.
Welchen Umstand haben Sie es zu verdanken, dass Sie hier vor diesem Forum vor der Internationalen Atomenergieorganisation so ausgiebig zu Wort gekommen sind?
Ich wurde eingeladen hier von der Atomenergiebehörde und man wusste ja, dass ich gegen die Atomenergie eine ziemlich kritische Einstellung hatte.
Welche Haupteinwände haben Sie gegen die friedliche Anwendung der Kernenergie?
Die Erzeugung von Atomenergie ist notwendigerweise mit der Erzeugung von sehr großen Mengen von radioaktiven Giftstoffen verbunden.
Und es ist gar nicht klar, dass es möglich ist, diese Stoffe zu kontrollieren.
Die zweite Einwände, was vielleicht das Allerwichtigste ist, ist die Ringekupplung zwischen Kernbomben und Kernenergie, sodass man notwendigerweise eine Verbreitung von Kernwaffen
haben muss, haben will, wenn man die Kernenergie weiterentwickelt.
Und die dritte Einwende ist, dass es nun gar nicht klar
Es ist zweifelhaft, ob die Kernenergie eigentlich billig ist, was man behauptet hat, aber das scheint nicht tatsächlich zu treffen.
Und dann als Nummer 4, es gibt so viele andere und mehr angenehme Wege,
um die Energieprobleme der Welt und von Europa, von Deutschland und so weiter zu lösen.
Glauben Sie auch, dass man mit anderen Energieformen als mit der Kernenergie die Energieprobleme der nächsten Zeit lösen kann?
Eine Umstellung von einer Energiepolitik zu einer anderen ist natürlich ein schwieriges Unternehmen, aber ich glaube, das kann man doch machen, dass man die
Kernenergie als eine Technologie, die schon veraltet ist.
Herr Professor, glauben Sie, dass man eine Energiepolitik in so kurzer Zeit, wie Sie sie jetzt vorgeschlagen haben, ändern kann, ohne dass schwere Risse im wirtschaftlichen Gefüge Europas auftreten könnten?
Ich habe gesagt, dass man es nicht sehr schnell machen kann, aber das Wichtigste ist, dass man in eine neue Richtung geht.
Der amerikanische Präsident Carter hat sich gegen die Verwendung von Plutonium ausgesprochen.
Sie heißen diesen Schritt als einer der wenigen hier anwesenden Wissenschaftler für gut.
Glauben Sie nicht, dass
diese Maßnahme des amerikanischen Präsidenten eine Halbheit ist.
Das bedeutet auf halbem Wege stehen zu bleiben.
Ich glaube, es ist ein Schritt in die richtige Richtung, aber das ist natürlich nicht die endgültige Lösung.
Hoffentlich wird Carter später weiter in derselben Richtung gehen.
Und Sie glauben, wenn man die friedliche Nutzung der Kernenergie einschränkt, dass man gleichzeitig auch die Verbreitung von Atombomben von Kernwaffen beschränken kann?
Man kann überhaupt nicht
etwas Ernsthaftes gegen die Atomwaffenfrage machen, wenn man die Verbreitung von Atomenergie, Kernenergie zulässt.
Das war ein Gespräch mit dem schwedischen Nobelpreisträger Professor Hannes Alfvén und wir, meine Damen und Herren, bringen jetzt einen Programmhinweis.
Bilanz.
Das Wirtschaftsmagazin.
Zwischen Österreich und den europäischen Gemeinschaften wird heuer, am 1.
Juli, die Zollfreizone perfekt.
Aber nur für Industriegüter, nicht für die Produkte unserer Landwirtschaft.
Denn für die Agrarwirtschaft gibt es keine Integration.
So bleibt Österreich in diesem Teilbereich ein Mitläufer der Brüsseler Politik.
Dazu Landwirtschaftsminister Heiden.
Für die europäische Wirtschaftsgemeinschaft ist Österreich sicher nicht der wichtigste Handelspartner, aber wir würden der Wirtschaftsgemeinschaft Unrecht tun, wenn wir behaupten, dass die österreichischen Interessen unbeachtet bleiben.
Agrarmarkt international.
Der Flohmarkt der Überschüsse, heute Abend in Bilanz, dem Wirtschaftsmagazin, um 21.40 Uhr im Programm Österreich 1.
Und jetzt ist es vier Minuten vor halb eins.
Nach den Vorstellungen des Finanzministers soll es ab kommendem Jahr zu einer neuen Form des Kinderabsetzbetrages kommen.
In einer Pressekonferenz stellten heute Familienstaatssekretärin Karl und Finanzminister Androsch ein Modell vor, das eine Abschaffung des Kinderabsetzbetrages vorsieht, wobei dieser Betrag in ein sogenanntes Kindergeld umgewandelt werden soll.
Das soll vor allem jenen zugutekommen, die bisher, entweder weil sie zu wenig verdienten oder weil sie zu viele Kinder hatten, diesen Absitzbetrag nicht in Anspruch nehmen konnten.
Details erläutert nun Markus Sommersacher.
Etwa 300.000 Familien mit 600.000 Kindern können derzeit die Möglichkeit, Steuerabsatzbeträge geltend zu machen, nicht oder nicht voll ausnützen.
Nach dem Gesetz wäre es zum Beispiel möglich, mit 5 Kindern bis zu 21.000 Schilling von der Steuer abzusetzen.
Aber wie viele Familien gibt es schon, die so viel verdienen, dass sie eine derartige Steuerschuld absetzen könnten?
Diesem Personenkreis also will die Regierung nun helfen.
Um zu vermeiden, dass Familien unter die Absetzgrenze rutschen und somit praktisch durch die Finger schauen, ist Folgendes geplant.
Familienstaatssekretärin Elfriede Karl erläutert.
Die Neuregelung soll also so sein, dass es einen Kinderabsatzbetrag im Einkommensteuergesetz nicht mehr gibt, dass aber alle anderen Begünstigungen, die im Einkommensteuergesetz im Zusammenhang mit Kindern bestehen, selbstverständlich bleiben.
dass anstelle dessen eine Familienbeihilfe oder ein Kindergeld tritt, das eben um diesen Kinderabsatzbetrag erhöht ist.
Auf diese Weise sollen also alle Familien gleichgültig, wie viele Kinder sie haben und wie viel sie verdienen, die gesamten staatlichen Förderungsmöglichkeiten in Anspruch nehmen können.
Für jene Familien, die derzeit schon Absatzbeträge geltend machen können, bleibt der finanzielle Förderungsbetrag gleich.
In Zukunft wird die Familie für ein Kind 880 Schilling, für zwei Kinder 1.800, für drei 2.840, für vier 3.780 Schilling bekommen und für jedes weitere 980 Schilling dazu.
Die Finanzierungsmethode sieht so aus.
Der Familienlastenausgleichsfonds erhält jenen Betrag, der dem entspricht, was die Kinderabsatzbeträge ausmachen würden, wenn sie in Anspruch genommen würden und zahlt seinerseits das volle Kindergeld aus.
In Zahlen schaut das ungefähr so aus, dass 7,2 Milliarden Schilling an den Fonds überwiesen werden und dass die Kosten für den Fonds für die nicht ausgenutzten Kinderabsatzbeträge circa 1,8 Milliarden bis 2 Milliarden Schillinge bezahlen.
Insgesamt wird der Fonds also etwa 9 Milliarden Schilling pro Jahr an Kindergeld ausschütten.
Und in Kraft treten soll dieses Maßnahmenpaket bereits am 1.
Jänner 1978.
Als Vorteile der neuen Regelung nannte Vizekanzler Finanzminister Androsch heute eine große Verwaltungsvereinfachung, die unter anderem bewirken werde, dass 50 Beamten eingespart werden könnten.
Auf die Frage, ob der neue Modus auch andere, nämlich finanzielle Vorteile für den Bund bringen würde, ob er sich dadurch vielleicht sogar etwas erspare, meinte Androsch, der geplante Zeitpunkt des Inkrafttretens, nämlich vor der zur Diskussion stehenden Steuersenkung, sei für ihn sogar ungünstig, denn... Mehr als bei diesem Anlass
kann das nie ausmachen, weil es bei der nächsten Senkung ja wieder zurückfallen muss.
Daher ist die Beobtung schlicht und einfach falsch, dass man ein Geschäft macht.
Das würde richtig sein im Jahr einer Steuersenkung, aber nicht unmittelbar vor einer.
Soweit also die Vorstellung der neuen Regierungsmaßnahmen für die Familienförderung und damit wieder zurück zum Funkhaus.
Soviel zu den Vorstellungen des Finanzministeriums über die Neuordnung der Kinderbeihilfen.
Wie reagiert nun die große Oppositionspartei auf diese Reformvorhaben?
Im Parlament findet derzeit zu einem verwandten Thema eine Pressekonferenz des Arbeiter- und Angestelltenbundes der ÖVP statt, die unter dem Motto Familienpolitik als Alternative steht.
Anlass für diese Pressekonferenz ist die bevorstehende Länderkonferenz des ÖAB am 13. und 14.
Mai in Graz.
Hans Langsteiner bat dazu den ÖVP-Abgeordneten Walter Schwimmer vor unser Mikrofon.
Herr Abgeordneter Dr. Schwimmer, Finanzminister Androsch will also ein neues Kindergeld einführen, das unter anderem an die Stelle des bisherigen steuerlichen Kinderabsatzbetrages treten soll.
Wie ist die Haltung des ÖAB, wie ist die Haltung der Volkspartei zu diesem Reformplan?
Dieser Vorschlag bringt den meisten Familien ganze 5 Schilling im Monat mehr, steht eine reine
Systemkosmetik dar, die für die Familien keine wesentlichen Verbesserungen bringen wird.
Von ungefähr 2 Millionen Kindern, für die Kinder bei Hilfen bezogen werden, wird es dabei für 1,7 Millionen Kinder keine Verbesserungen geben.
Androsch will sich mit diesem Vorschlag
um eine Valorisierung des seit 1975 nicht mehr erhöhten Kinderabsatzbetrages drücken.
Ich will also den Familien echt die Inflationsabgeltung des Kinderabsatzbetrages vorenthalten.
Und vor allem, was ich am gefährlichsten mit diesem Vorschlag halte, er will sich auch in Zukunft
die sicher nicht zu umgehenden Valorisierungen der steuerlichen Kinderermäßigung ersparen und das in den Familienlastenausgleich transferieren.
Die SPÖ-Bundesregierung will meiner Ansicht nach
immer gezielt dort Maßnahmen setzen, wo ihr das Geld fehlt.
Wir glauben, dass ein Lastenausgleich gezielt dort helfen muss, wo den Familien das Geld fehlt.
Eine der Zielsetzungen des Finanzministers ist zweifellos, diese einkommensschwachen Familien, die von einem Steuerabsatzbetrag nichts haben, dadurch zu helfen, dass sie eben jetzt ein erhöhtes Geld quasi bar auf den Tisch gelegt bekommen.
Sind Sie auch mit dieser Zielsetzung nicht einverstanden?
Diese Zielsetzung scheint mir das einzig Positive am Vorschlag des Finanzministers zu sein und wenn ich einen der Vorschläge der ÖAP-Länderkonferenz von Freitag, Samstag im neuen familienpolitischen Programm des ÖAP verwegnehmen darf,
Dann treten wir dort dafür ein, dass der Kinderabsatzbetrag zusammen mit der Familienbeihilfe bar ausbezahlt wird, also die gleiche Zielsetzung verfolgt wird, den einkommensschwachen Familien den vollen Kinderabsatzbetrag zukommen zu lassen.
Aber der wesentliche Unterschied ist in der Formulierung.
Wir sind dafür, den Kinderabsatzbetrag als steuerliche Ermäßigung zu belassen, nur ähnlich wie die Hausstaatsgründungsbeihilfe bar auszubezahlen, gemeinsam, auch als Gründerverwaltungsvereinfachung, mit der Familienbeihilfe.
Aber die Kosten dafür, auch die Kosten für einen valorisierten Absatzbetrag, hätte in Zukunft der Finanzminister zu bezahlen.
Wegen dieses Unterschiedes werden Sie im Parlament dem heute vorgelegten Plan des Finanzministers die Zustimmung versagen.
Ich hoffe, dass wir keine Zustimmung versagen müssen, indem es uns gelingt, diesen Plan seine Schönheitsfehler zu nehmen und noch wesentlich zu verbessern, damit tatsächlich die Familien eine Verbesserung erfahren.
In Graz soll quasi ein Startschuss abgegeben werden für eine familienpolitische Alternativphase.
Die ÖVP hat schon in der Schulpolitik eine Reihe von Alternativplänen vorgelegt.
Welche Pläne werden Sie in Graz konkret noch vorlegen?
Wir haben für das familienpolitische Programm des ÖAB, das in Graz beschlossen werden soll, ein ÖAB-Internes Begutachtungsverfahren durchgeführt, in das sämtliche ÖAB-Beziehungsgruppen in ganz Österreich eingeschaltet waren.
Dabei haben sich ganz klar Prioritäten herausgestellt.
An praktisch gleichrangig stehen vorne die Sicherung eines ausreichenden Familieneinkommens durch höhere Familienbeihilfen und eine ausreichende Steuerermäßigung für die Familien und auf der anderen Seite die Hilfe für Familien in ungenügenden Wohnsituationen.
Unmittelbar danach kommt sozusagen als dritte Priorität die Hilfe für die junge Mutter, die wegen der Erziehung ihrer Kinder auf eine Erwerbstätigkeit verzichtet.
soviel zu den familienpolitischen Alternativen der ÖVP.
Es ist jetzt fünf Minuten nach halb eins.
US-Präsident Jimmy Carter ist in diesen Tagen in Europa zunächst als Teilnehmer der sogenannten Wirtschaftskonferenz des Wirtschaftsgipfels der führenden Industrienationen in London.
Aber Carter bleibt auch an anderen Gipfelfronten aktiv, nicht nur in sogenannten Frühstücksgesprächen mit seinen Kollegen aus den London-Unterredungen.
Er hat in einem Abstecher nach Genf vor der Rückkehr nach London zur NATO-Tagung auch mit Syriens Staatschef Assad konferiert, einem der wichtigsten arabischen Politiker der Nahost-Szene.
Thema Nummer eins in Genf natürlich gibt es Möglichkeiten für ein Herantasten an dauernde friedliche Lösungen für den Nahen Osten.
Hier ist zunächst die Vorstellung Assads zu vermerken, der davon gesprochen hat, was die künftigen Grenzen für Israel betrifft und die Abgrenzung zu seinen arabischen Nachbarn.
Assad hat hier wieder von der Errichtung von Pufferzonen gesprochen, die entmilitarisiert werden sollen mit entsprechenden internationalen Sicherheitsgarantien.
Nun hat sich Carter gestern in Genf nach dem Assad-Gespräch dahingehend geäußert, diese Idee von den Pufferzonen sei von allen Politikern der Nahoststaaten akzeptiert worden.
Hier wurde nun anscheinend die Rechnung ohne den Wirt gemacht, denn aus Jerusalem kommen die ersten Korrekturen, bereits vor dem Besuch des israelischen Außenministers Alon in London bei seinem amerikanischen Kollegen Vance.
Korrekturen, die sich auch auf andere wieder aktualisierte Probleme der Nahostszene beziehen.
Moshe Maisels berichtet.
In Jerusalem ist man nach dem Treffen zwischen Jimmy Carter und Hafez Assad in Genf der Ansicht, dass eine graduelle Erosion in der amerikanischen Haltung gegenüber Israel zu verzeichnen ist.
Israel hat sich, wie der Sprecher des Außenministeriums erklärte, nie prinzipiell gegen die Errichtung von entmilitarisierten Pufferzonen an den zukünftigen Grenzen ausgesprochen.
Aus den Erklärungen Katers und Assad geht jedoch hervor, dass die USA zur arabischen Auffassung der Errichtung solcher Pufferzonen zu beiden Seiten der Grenzen von 1967 und der UN-Kontrolle neigen.
Die israelische prinzipielle Zustimmung zu einer solchen Lösung bezieht sich jedoch nur auf Pufferzonen zu beiden Seiten von Sicherheitsgrenzen, die nicht mit den Grenzlinien von 1967 identisch sind.
Eine andere amerikanische Erosion sieht man in Jerusalem in der Frage der Frühwarnanlagen und Sicherheitsvorkehrungen im Grenzgebiet.
Wenn Kata vorher von der Möglichkeit der Präsenz israelischer Soldaten und Frühwarnanlagen jenseits der israelischen Grenzlinien als Sicherheitsgarantien gesprochen hat, erklärt er nach dem Gespräch mit Hafez Assad, dass auf den Golanhöhen keine Radar, sondern lediglich eine Sichtkontrolle im Grenzgebiet notwendig sei.
In Jerusalem sieht man auch eine amerikanische Erosion in der Palästinenser Frage.
Kata hat nach dem Treffen mit Assad
wieder über die Notwendigkeit einer Heimat für die Palästinenser im Rahmen einer Nahostlösung gesprochen.
Laut der Darstellung Katers ist eine Mäßigung in der Haltung der Araber zu verzeichnen, die Aussichten auf eine Nahostlösung eröffnen.
Der amtierende israelische Ministerpräsident Shimon Peres reagierte darauf, dass die Äußerungen des syrischen Präsidenten Hafez Assad in Genf, wonach Syrien keinen Fußbreitboden abtreten werde,
einer Erklärung gleichkomme, dass Assad keinen Fußbreit auf dem Wege in Richtung eines Friedens vorwärtskommen wolle.
Peres ließ auch amerikanische und sowjetische Erklärungen zurück, dass die PLO ihre Haltung in der Palästina-Frage modifiziert hätte und unter gewissen Bedingungen zu einer Anerkennung Israels bereit sei.
Er wies auf die letzten Äußerungen des PLO-Führers Yassir Arafat in Warschau hin, laut denen die PLO weiterhin an ihrer Grundauffassung festhalte, einen palästinensischen Staat im gesamten Palästina zu errichten.
Der israelische Außenminister Yigal Alon hat sich nach Paris begeben, um morgen dem amerikanischen Außenminister Cyrus Vance in London die negative israelische Reaktion auf die letzten öffentlichen Äußerungen von Präsident Jimmy Carter
und die damit verbundenen israelischen Befürchtungen zu übermitteln.
Alon wurde vom israelischen Kabinett beauftragt, auf die Erklärungen von Carter und Vance zu reagieren, dass die USA eigene Vorschläge zur Lösung des Nahostkonflikts unterbreiten werden.
Jerusalem ist der Ansicht, dass die Lösung des Konflikts den verfriedeten Parteien überlassen werden und Washington sich mit einer Vermittlungsrolle begnügen müsse.
Israel werde sich kategorisch jedem Versuch widersetzen,
ihm eine Lösung aufzuerzwingen.
Außenminister Allon wird auch Cyrus Wentz die tiefe Besorgnis der israelischen Regierung über die Absicht Washingtons übermitteln, Israel nicht in die Kategorie bevorzugter Staaten bei der Erteilung amerikanischer Waffenhilfe einzuschließen und eine Revision der amerikanischen Haltung in dieser für die Sicherheit Israels lebenswichtigen Frage fordern.
Moshe Meisels aus Israel.
Der schwarze US-Botschafter bei den Vereinten Nationen, Andrew Young, ist seit heute in diplomatischer Mission in Afrika unterwegs.
Er wird zunächst an einer Konferenz amerikanischer Botschafter an der Elfenbeinküste teilnehmen, danach reist er zur UNO-Konferenz in Rhodesien, nach Mosambik, nach Ghana, Nigeria und Gabun und schließlich will er Südafrika besuchen.
Die dortige Regierung hat den Emissär des US-Präsidenten aber als unerwünscht und seinen Besuch als nicht opportun bezeichnet.
Die Bedeutung der Young Mission für die amerikanische Afrikapolitik fasst nun Barbara Kudnow-Kalergi zusammen.
Proteste auf der einen, Beifall auf der anderen Seite, diplomatische Bauchschmerzen in vielen Staatskanzleien.
Das hat es gegeben, seit Präsident Carter den schwarzen Baptisten-Prediger Andrew Young zum Botschafter der USA bei den Vereinten Nationen gemacht hat.
Young ist wie sein irischer Vorgänger Patrick Moynihan einer, der sich kein Blatt vor den Mund nimmt und offen ausspricht, was er meint.
Etwa die Überzeugung, das südafrikanische Apartheid-Regime sei ungesetzlich.
Youngs Afrikamission ist die außenpolitische Feuerprobe für den UNO-Botschafter.
Erst kürzlich hat er erklärt, Carter wolle, dass er, der schwarze Amerikaner, sich von jetzt an um die amerikanische Afrika-Politik kümmern solle.
Und das könnte sehr wohl eine neue Phase dieser Politik einleiten.
Bisher hat sich Young mit mehreren Äußerungen zum Thema dritte Welt profiliert.
Er hat die Angst vor der angeblichen kubanischen Gefahr in Afrika übertrieben genannt und bemerkt, die kubanischen Truppen seien in Angola sogar ein stabilisierendes Element gewesen.
Sie hätten dort unter anderem amerikanische Ölanlagen beschützt.
Er setzte sich für eine Annäherung der USA an Kuba ein und nannte schließlich das Regime in Pretoria illegal.
Das State Department schwächte ab, Young blieb trotzdem bei seiner Meinung moralisch illegal.
Dennoch ist der Zahnarztsohn, der als Adjutant des schwarzen Friedensnobelpreisträgers Martin Luther King begonnen hat, keineswegs die ungesteuerte Rakete der Politik, als die in seine Gegner bezeichnen.
Er hat immerhin Kastros Kuba vor einem Vietnam in Afrika gewarnt und im Sicherheitsrat eine allzu harte Resolution gegen Südafrika verhindert, mit dem Hinweis, dass er sonst dagegen stimmen müsste.
Engagierter als jeder andere US-Diplomat vor ihm, betreibt er den Übergang der Macht in Rhodesien auf eine schwarze Mehrheitsregierung und den Abzug Südafrikas aus Namibia.
Aber das alles mit den Mitteln gemäßigter Politik.
Sein Credo?
Wir müssen uns mit der kommunistischen Welt nicht militärisch auseinandersetzen, sondern ökonomisch.
Da können wir nur gewinnen.
Wenn Young demnächst als offizieller Vertreter Präsident Carters im linksregierten Mosambik auftaucht, wird das von vielen sicher als symbolisch aufgefasst werden.
Nicht weniger symbolisch wäre es aber auch, wenn der amerikanische Emissär in Südafrika brüskiert würde.
Young ist dort Gast einer Universität.
Er will aber ausdrücklich auch mit schwarzen Oppositionspolitikern zusammenkommen.
Ausgerechnet zu dem Zeitpunkt, zu dem Vizepräsident Mondale in Wien den südafrikanischen Premierminister Forster trifft.
Wie immer das Dilemma ausgeht, die Young-Mission ist die bisher deutlichste Geste der neuen amerikanischen Regierung an die Adresse Afrikas und zwar als klare Warnung an die weißen Minderheitsregime.
und nun in der Bundesrepublik Deutschland.
Aus Protest gegen die verschiedenen Landeshochschulgesetze, gegen verschärfte Studienbedingungen und gegen mangelnde soziale Absicherung haben an zahlreichen Universitäten und Fachhochschulen der Bundesrepublik Vorlesungsstreiks begonnen.
Betroffen sind unter anderem die Fachhochschulen in Aachen, Bochum, Bremerhaven, Köln, Freiburg und Hamburg.
Weitere Einzelheiten von Hartwig Heber aus Bonn.
Zu Wort melden sich seit einigen Tagen die Medizinstudenten, die für ihre Ausbildung am Krankenbett, ein Ausbildungsabschnitt zum Ende ihrer sechsjährigen Studienzeit, der praktisches Jahre genannt wird, eine regelrechte Bezahlung fordern.
Bis vor einem Jahr nämlich war dies der Fall, als die Studenten nach Beendigung ihrer Universitätsausbildung als Medizinalassistenten in die Krankenhäuser geschickt wurden und auch als berufstätig galten.
Durch eine Änderung der Approbationsordnung wurden die Medizinalassistenten abgeschafft und damit auch das Gehalt für diese Ausbildungsstufe.
Mit dem Argument, man leiste ja auch konkrete Arbeit in den Krankenhäusern, fordern die Studenten die Wiedereinführung dieses Gehalts.
Auch an diesem Fall zeigt sich der Wandel, den die Studentengenerationen seit den großen Straßenschlachten zum Ende der 60er Jahre durchgemacht haben und der bereits im vergangenen Winter deutlich wurde.
In Berlin etwa, wo die Studenten traditionell politisch am aktivsten waren und dementsprechend oft Initialzündungen für ihre Kommilitonen im übrigen Bundesgebiet gaben, hatte das Wintersemester ganz im Zeichen von wochenlangen Vorlesungsboykotts gestanden.
Die Motive waren allerdings nicht, wie in früheren Jahren, politisch-ideologischer Art.
Im Vordergrund standen vielmehr existenzielle Sorgen der Studenten, ausgelöst durch die anhaltende Arbeitslosigkeit in der Bundesrepublik, die sich längst auch auf den akademischen Bereich ausgedehnt hat, enger gefasste Studienbedingungen nach dem jüngst erlassenen Hochschulrahmengesetz und schließlich die Praxis der Überprüfung von Beamtenanwärtern auf ihre Treue zur Verfassung, die von den Studenten als politische Disziplinierung zur Unterdrückung unliebsamer politischer Überzeugungen
und als Gesinnungsschniffelei angesehen wurde.
Dazu kamen dann die immer enger werdenden Aufnahmesperren an den Hochschulen in der Form des sogenannten Numerus Clausus, ausgelöst durch die verstärkt an die Universitäten drängenden Abiturienten einerseits und die knapper werdenden Kassen der öffentlichen Haushalte andererseits, die die Schaffung weiterer Studienplätze unmöglich machte.
All dies zusammengenommen, hatte die Studenten erstmals seit Jahren wieder massiert auf den Plan gerufen, wobei sich die Ideologen vergangener Jahre, weithin zu ihrer eigenen Überraschung, auffallend in den Hintergrund gedrängt sahen.
Hochschulpolitiker sprachen bereits vom Aufstand einer neuen Studentengeneration.
Ob die Unruhen auch in den kommenden Wochen wieder in groß angelegte Aktivitäten umschlagen, muss sich erst zeigen.
Fest steht allerdings, dass die Ursachen auch jetzt nicht beseitigt sind.
Soviel zu den Sozialkonflikten an den deutschen Hochschulen und nun die Kulturberichterstattung im Mittagsjournal.
Die Karajan-Stagione in der Wiener Staatsoper wird heute Abend mit der Premiere der Oper Die Hochzeit des Figaro von Wolfgang Amadeus Mozart fortgesetzt.
Die Hauptpartien singen Anna Tomasintow, Ileana Kotrubas, Federica von Stade, Tom Krause und José von Damm.
Regisseur der Aufführung, zugleich Ausstatter ist Jean-Pierre Ponel, der als einer der bedeutendsten Mozart-Regisseure der Gegenwart gilt.
Mit ihm sprach Volkmar Paschalk.
Herr Bonnell, wir kennen von Ihnen die Inszenierung der Oper Die Hochzeit des Figaro, die Sie im Salzburger Festspielhaus gemacht haben.
Nun hat es ursprünglich geheißen, diese Inszenierung und die Bühnenbilder, die Sie auch geschaffen haben, werden in die Wiener Staatsoper übernommen.
Das ist nun nicht der Fall.
Sie haben eine ganz neue Inszenierung und eine ganz neue Ausstattung entworfen.
Wie unterscheidet sich diese neue Ausstattung, diese neue Inszenierung von der Salzburger auf?
Nummer eins ist ein rein technisches Problem, dass die Bühne der Wiener Staatsoper ganz andere Maßstäbe hat als die Bühne des großen Festspielerhauses in Salzburg.
Und ab dem Moment, wo ich Proportionen ändern muss, muss ich das Bühnenbild ändern.
Das ist ein technisches Problem.
Das zweite ist natürlich, dass man bei einem Stück wie Figaro nie
fertig ist, als ich den Figaro, die Ausstattung konzipierte, damals für die erste Aufführung.
Das sind schon fünf Jahre oder sechs Jahre her, als ich anfing, mich mit dem Bühnenbild zu beschäftigen.
Inzwischen habe ich mich selbst auch entwickelt und ich freue mich, dass ich die Möglichkeit habe.
Jetzt glaube ich eine andere, nicht im Grundkonzept wesentlich anders, aber doch in den Details weitgehend andere Ausstattungsstil als in Salzburg.
Die Ausstattung in Salzburg war vor allem in schwarz und weiß Tönen gehalten.
Es war eine sehr elegante, eine sehr pompöse Ausstattung, in einem riesigen Schloss, wenn man das so beschreiben kann, mit großen schmiedeeisernen Gittern und dergleichen.
Nun habe ich noch keine Proben hier gesehen, aber habe gehört, dass Sie nun das eher in das Milieu des Landadels, in ein etwas bäuerliches Milieu verlegt haben.
Ja, ein provinzielleres Graf, sagen Sie, und auch wahrscheinlich nicht so reich.
Die Monochromie, die Sie vorhin ansprachen, ist geblieben.
Das Schloss ist eben ärmlicher und provizieller.
Warum?
Glauben Sie, dass das dem Stück besser entspricht?
Ja, ich glaube, weil es stellt doch in sich einen kleinen homogenen Kosmos, wo der natürlich aus den Fugen gerät.
Und das ist, glaube ich, auf eine kleinere Zelle leichter die Parabel und klarer die Parabel und deutlicher die Parabel zu erklären möglich, als wenn es, sagen wir, in Versailles spielt.
Sie gelten nun als ein Regisseur, der auch wenn Sie eine Aufführung jahrelang betreuen, wie die in den Salzburger Festspielen, immer wieder etwas ändert.
Und es war auch in jedem Jahr eigentlich fast eine kleine Neuinszenierung.
Es hängt wahrscheinlich von den mitwirkenden Sängern ab, wie man nun dieses Stück ganz genau spielt.
Selbstverständlich hängt es von der Persönlichkeit des Sängers.
Und es ist klar, dass ihm, obwohl ein Großteil
der Besetzung dieselbe ist wie in Salzburg, sind doch wesentliche Neubesetzungen.
Zum Beispiel allein schon die Susanna mit Eliana ist natürlich, die Persönlichkeit der Kotrubas ist etwas ganz anderes als die der Mattis oder der Freni oder der Stratas.
Das hat damit zu tun.
Nummer zwei, wie gesagt, ein Stück man kann nicht.
das Ende eines Figaros sehen.
Das ist einfach ein Fass ohne Boden.
Jedes Mal, wenn man wieder mit der Partitur konfrontiert wird, entdecke ich immer wieder neue Sachen, die ich ein Jahr davor nicht gesehen hatte einfach.
Ich denke, ich kenne das Stück gut und jedes Jahr merke ich, ich kenne es nicht gut genug.
Und da ergehen sich automatisch neue Aspekte.
Dann spielt auch eine gewisse Verschleißerscheinung, sagen wir etwas, was mir sehr gefangen hatte, zwei, drei Jahre lang, finde ich plötzlich ein bisschen blöd, das ein viertes Mal zu machen und dann versuche ich eine neuere Lösung zu finden.
eine Art Horror vor Gewohnheiten.
Das spielt natürlich auch eine Rolle.
Das war ein Gespräch mit dem Regisseur Jean-Pierre Ponel.
Heute Vormittag wurden die Staatspreise für die schönsten Bücher Österreichs des Jahres 1976 verliehen.
Damit wurde auch das Ergebnis eines Wettbewerbs vorgestellt, der alljährlich vom Hauptverband des österreichischen Buchhandels durchgeführt wird.
Diesmal beteiligten sich 35 Unternehmen, die 69 Titel aus der Produktion des vergangenen Jahres zur Begutachtung einreichten.
Hören Sie einen zusammenfassenden Bericht von Konrad Zobel.
Vor zwei Jahren gab es noch 15 schönste Bücher Österreichs, vor einem Jahr waren es 14 und heuer wurden nur 12 ausgewählt.
Es hat auch schon einmal an die 20 gegeben.
Heißt es nun, dass die schönen Bücher immer seltener werden oder dass die 16-köpfige Jury immer strenger wird?
Nach welchen Auswahlkriterien geht sie überhaupt vor?
Nun, sie befindet über die technische Qualität der Bücher in Bezug auf Schriftbild, Satz, Druck, Papier, Einwand und Bindearbeit sowie allgemeiner über die Formgebung und künstlerische Gestaltung sowie die Präsentation des Buches.
Nicht beurteilt wird der Inhalt.
Darüber hinaus erklärte uns Dr. Gerhard Prosser vom Hauptverband des österreichischen Buchhandels als Vorsitzender der Jury, die Jury sucht zu vermeiden, dass nur schöne Bücher an sich, etwa Kunst- und Bildbände, aufwendig gestaltete Bücher
in die Reihe der schönsten Bücher gewählt werden.
Sie sucht nach Außenseitern, nach billigen Produkten, die gleichfalls technisch einwandfrei und gestalterisch schön hergestellt worden sind.
Und es gibt solche Beispiele, auch in diesem Jahr wurde ein billiges Schulbuch in die Reihe der schönsten Bücher aufgenommen, das eine erfreuliche Tendenz ist.
Bei diesem Schulbuch handelt es sich um das Arbeitslehrbuch für geometrisches Zeichnen der dritten AHS-Klasse von Peter Pecharda, das im Karl-Überreuter-Verlag erschienen ist und ebenso wie das Lesebuch IV im österreichischen Bundesverlag und Wladimir Eichelburgs K&K-Marine-Album im Moldenverlag ein Diplom des Handelsministeriums erhalten hat.
Ehrenurkunden des Buchhandelshauptverbandes erhielten überdies ein von Herbert Hutter herausgegebener Gütersloh-Band, Julian Greens das Experiment mit Illustrationen von Hans Fronius, die schönsten Fabeln von Lafontaine, Celler Zellenbergs Seid lieb auch zu disteln, Gernot Wolfgrubers Herrenjahre, übrigens wieder ein Meisterwerk Walter Pichlers und was auch erwähnenswert ist, endlich ein Roman in der Liste der schönsten Bücher,
Unterband von allerlei Werkleuten und Gewerben.
Doch nun zu den drei Hauptpreisen, den Staatspreisen des Handelsministeriums.
Den ersten Staatspreis erhielt ein Märchenband von Oscar Wilde, erschienen im Annette Betts Verlag, einer Schwestergesellschaft des Überreuter Verlags.
Überreuter Verlagsleiter Thomas Salzer sagte uns über seine Motivationen ein so schön ausgestattetes Buch auf den Markt zu bringen.
Ein Verlag macht diese besondere Ausstattung natürlich nicht nur aus Prestigegründen, sondern hauptsächlich deswegen, weil dann die Verkaufschancen des Buches sehr viel besser sind, wenn es schön ausgestattet ist.
Auf die Frage, warum man dann nicht mehr schöne Bücher mache, meinte Direktor Salzer.
Man macht es bei möglichst vielen Büchern, nur ist es bei manchen Objekten nicht notwendig oder wird es auch vom Publikum gar nicht erwünscht, weil natürlich eine sehr gute Ausstattung den Preis des Buches etwas höher macht.
Den zweiten Staatspreis erhielt die im Residenzverlag erschienene Monografie über Kolomosa, der dritte Staatspreis ging an den Band Oskar Kokoschka, die frühe Grafik, verlegt von der Euroart-Gesellschaft.
Auffallend an diesen drei allerschönsten Büchern Österreichs ist, dass ihre künstlerische Formgebung keine neuen, unkonventionellen Gestaltungsideen vorstellt, sondern sich auf bewährte Muster, nämlich die des Jugendstils beschränkt,
was zwar dem Inhalt dieser Bücher angemessen ist, aber doch ein bezeichnendes Licht auf den konservativen Geschmack wirft, der im österreichischen Buchdesign der Gegenwart vorzuherrschen scheint, wo man bis auf ganz wenige Ausnahmen mit einem Minimum an Neuschöpfung auszukommen glaubt.
Schön bedeutet jedenfalls heuer nur in ganz wenigen Fällen auch originell.
Das war ein Beitrag von Konrad Zobel und wir, meine Damen und Herren, schließen die Sendung mit Meldungen.
Österreich
Bundeskanzler Kreisky sagte nach der Sitzung des Ministerrates in Wien, es sei ihm klar, dass die bevorstehende Ablehnung des Volksbegehens der Aktion Leben zu einer gewissen Klimaverschlechterung zwischen Kirche und SPÖ führen werde.
Zur derzeitigen Diskussion, welcher Partei die Kirche näher stehe, meinte Kreisky, diese Konflikt gehe sicher nicht zu Lasten der SPÖ aus.
Er schade immer demjenigen, der mit einer solchen Diskussion beginne.
Familienstaatssekretärin Kadel und Finanzminister Androsch haben heute in einer Pressekonferenz ihre Absicht bekannt gegeben, mit Wirkung vom 1.
Jänner des kommenden Jahres die Kinderabsatzbeträge durch ein sogenanntes Kindergeld zu ersetzen.
Dadurch soll es vor allem finanzschwachen Familien ermöglicht werden, die gesamten staatlichen Begünstigungen für Kinder zu erhalten.
Der ÖVP-Abgeordnete Schwimmer sagte in einer ersten Reaktion auf diesen Vorschlag, dass die meisten Familien nach dem neuen System nur um monatlich fünf Schilling mehr bekommen werden.
Die ÖVP schlage daher auch vor, dass nicht der Familienlastenausgleichsfonds, sondern der Bund für eventuelle Mehrkosten aufzukommen hätte.
Der Verkehrssprecher der ÜVP, König, erklärte, die Volkspartei erwarte, dass die Regierung dem Erkenntnis des Verfassungsgerichtshofes, die Erhöhung der Kraftfahrzeugsteuer durch einen Bundeszuschlag sei verfassungswidrig, schon mit 1.
Oktober Rechnung tragen werde.
Großbritannien
In London ist heute die Gipfelkonferenz der Staats- und Regierungschefs der 15 Mitgliedstaaten der NATO eröffnet worden.
Der amerikanische Präsident Carter sagte unter anderem, die Allianz bleibe das Herz der amerikanischen Außenpolitik.
Die USA seien weiterhin ein zuverlässiger und treuer Verbündeter.
Gleichzeitig appellierte er an die westlichen Länder, angesichts seiner wachsenden militärischen Bedrohung Europas durch die Sowjetunion, die konventionelle Ausrüstung zu verstärken.
Sowjetunion.
Das Parteiorgan Pravda schreibt heute zu den wirtschaftlichen Gipfelgesprächen, die am vergangenen Wochenende in London stattgefunden hatten, diese Konferenz der sieben westlichen Industrienationen habe einem Ärztekonsilium am Krankenbett geglichen.
Zwar sei man in der Diagnose einig gewesen, habe jedoch über die Rezepte gestritten, meint die Pravda.
USA, Südafrika.
Der amerikanische UNO-Botschafter Young ist zu einer Reise durch mehrere afrikanische Staaten aufgebrochen.
Ein geplanter Aufenthalt in Südafrika ist unsicher, da die Regierung in Pretoria deutlich zu verstehen gegeben hat, an einem Besuch Youngs nicht interessiert zu sein.
Der südafrikanische Außenminister Botha hat an anderer Stelle den Westen davor gewarnt, bei den Entspannungsbemühungen den Druck auf die Regierung in Pretoria zu stark werden zu lassen.
Libanon.
Die Regierung in Beirut hat das erste Budget seit dem Ende des Bürgerkrieges in Höhe von umgerechnet etwa 7 Milliarden Schilling verabschiedet.
Israel.
Ein Streik der Fluglotsen, durch den der Flugverkehr auf dem Ben-Gurion-Flughafen zum Erliegen gekommen ist, wurde nach 5 Stunden Dauer beendet.
Die Regierung hatte gedroht, die Fluglotsen zwangsweise zu verpflichten.
Djibouti.
In der letzten französischen Kolonie in Afrika, dem Territorium der Afar und Issas, ist heute das offizielle Endergebnis der Volksbefragung vom Wochenende bekannt gegeben worden.
Demnach haben sich 98,7 Prozent der Stimmberechtigten für die Unabhängigkeit ausgesprochen.
Bundesrepublik Deutschland.
Das Bundeskriminalamt will neue Spionagefälle aufgedeckt haben.
Nach der Festnahme einer Sekretärin des Bundeskanzleramtes wurden nun auch zwei Komplizen dieser Frau verhaftet.
Das Bayerische Innenministerium hat mitgeteilt, dass die Autobahn Salzburg-München durchgehend sechsspurig ausgebaut werden soll.
Die Bauarbeiten sollen noch heuer beginnen.
Meine Damen und Herren, das war unser heutiges Mittagssjournal.
Für das Team verabschiedet sich Bruno Berger.
Wir melden uns wieder um 18.30 Uhr im Programm Österreich 1 mit dem Abendjournal.