Für alle via www.mediathek.at gestreamten Medien ist, wie in den Nutzungsbedinungen für mediathek.at festgehalten, ein Herunterladen o. ä. nicht angeboten und nicht gestattet.
Alle gestreamten Audio- und Videodokumente sind mit ihren permanenten URLs dauerhaft zugänglich, wodurch sich die Notwendigkeit der Anfertigung von Kopien durch die Österreichische Mediathek für nur private Verwendung Dritter erübrigt.
Soferne die Herstellung von Kopien von Archivdokumenten durch die Österreichische Mediathek für Dritte für nur privaten Gebrauch rechtlich möglich ist, fallen dafür technische Kopierkosten an. Für Anfragen nach Kopien von Archivdokumenten und Preisauskünfte schreiben Sie bitte an mediathek@mediathek.at.
Kopien von Dokumenten des ORF (die Österreichische Mediathek ist Teil des Technischen Museums Wien, aber nicht Teil des ORF) müssen von Interessierten selbst direkt beim ORF angefragt werden (ORF-Kundendienst, -Audioservice, -Videoservice).
Kopien von Dokumenten des Filmarchivs Austria oder des Phonogrammarchivs der Österreichischen Akademie der Wissenschaften müssen entsprechend beim Filmarchiv Austria oder entsprechend beim Phonogrammarchiv angefragt werden.
Die Metadaten der Medien, niemals die Medien selbst, deren Herunterladen nicht gestattet ist,unterliegen nach dem Herunterladen der Lizenz CC BY-NC 4.0, Namensnennung-Nicht kommerziell.
Zitieren
Zitieren
So können Sie Audio- und Videodokumente aus unserer digitalen Sammlung zitieren
Wenn Sie die Audio- und Videodateien aus unserer digitalen Sammlung für Ihre Arbeit und Ihre Forschung verwenden, freuen wir uns, wenn Sie mit einem Zitat auf unsere Quellen hinweisen!
So können Sie zitieren:
Alle Dokumente verfügen über eine Perma-URL
Für ein genaueres Zitat können Sie die Perma-URLs zusätzlich mit Markerpositionen (d.s. Zeitpositionen) versehen
Sie können im Dokument mehrere Markerpositionen setzen.
Die Markerpositionen bleiben so lange gespeichert, solange Sie sich im Audio- oder Videodokument befinden. Möchten Sie Links und Markerpositionen längerfristig für Ihre Arbeit speichern, verwenden Sie bitte den Bereich „Meine Mediathek“ (Login und Registrierung über das Burgermenü auf der Startseite).
Für Ihren persönliche Arbeitsbereich können sie Bookmarks setzen - Für diese Funktion müssen Sie sich im Bereich “Meine Mediathek” anmelden. Die Möglichkeit zu Login und Registrierung erscheint bei Klick auf das Bookmark-Symbol , alternativ können Sie sich auch über das Burgermenü auf der Startseite anmelden.
Marker setzen in: Mittagsjournal 1977.05.13
Auf dieser Seite
Katalogzettel
Information
Verortung in der digitalen Sammlung
Transkripte
Wie entstehen die Transkripte in der Österreichischen Mediathek?
Die bereitgestellten Transkripte werden mittels einer KI basierten Software erstellt. Die Transkripte ersetzen nicht die Arbeit mit den Originalquellen. Die Transkripte werden keiner inhaltlichen Bewertung oder Bearbeitung unterzogen und dienen vor allem der wissenschaftlichen Recherche sowie einer besseren Durchsuchbarkeit der Audio- und Videodokumente.
Die Erstellung der Transkripte erfolgt mit der Transkriptionssoftware WhisperX. WhisperX basiert auf dem System Whisper der Firma OpenAI. Whisper ist ein Open Source Produkt und auf Github veröffentlicht. WhisperX ist eine optimierte Version von Whisper und wurde von der Visual Geometry Group an der Oxford University entwickelt und auf Github veröffentlicht.
Die zur Verfügung gestellten Transkripte wurden 2024 erstellt.
KI-generiertes Transkript
Eine angenehme Mittagsstunde, meine Damen und Herren.
Zum Mittagsschonal des aktuellen Dienstes begrüßt Sie heute Herbert Dobrowolny.
Kurz ein Überblick über das Programm, das Sie dann bis 13 Uhr in Ö3 und Ö1 hören können.
Aus Österreich berichten wir über eine Bestandsaufnahme der Fristenlösung in unserem Land und über eine Enquete im Verkehrsministerium zum Thema Sommerreiseverkehr soll sicherer werden.
Die Wirtschaft informiert sich über die österreichischen Erfahrungen mit der EFTA und der Europäischen Gemeinschaft und über Entlassungen im Werk Steyr-Daimler-Puch in der Waffenabteilung.
70 Personen wurden heute entlassen.
Aus dem Ausland berichten wir über Meinungsverschiedenheiten zwischen Außenminister Paar und Landeshauptmann Maniago in der Südtirol-Frage über ein zweites Nixon-Interview zum Thema Außenpolitik.
Und die Kulturredaktion informiert über eine Premiere im Akademietheater.
Das Stück heißt der Sturmgeselle Sokrates.
Noch ein Beitrag der Chronik.
Schluss mit der ewig gestrigen Zukunft, so lautet der Titel einer Veranstaltung im Bauzentrum, die heute beginnt.
Vorerst aber wie immer die Nachrichten.
Verantwortlicher Chef vom Dienst ist Henry Goldhahn, Sprecher Wolfgang Hofeneder.
Österreich.
Bundeskanzler Kreisky hat heute Vormittag im Kongresszentrum der Wiener Hofburg die EFTA-Gipfelkonferenz eröffnet, an der die Regierungschefs oder Außenminister aller Mitgliedstaaten der europäischen Freihandelszone teilnehmen.
Die eintägigen Beratungen sollen Aufschluss über die Zukunft der EFTA nach der am 1.
Juli eintretenden Aufhebung der letzten Zollschranken geben.
Weitere Beratungsthemen sind Möglichkeiten einer Verbesserung der Wirtschaftsbeziehungen in Westeuropa, das Verhältnis zu den europäischen Gemeinschaften und die wirtschaftliche Situation in der Welt.
Die erste Arbeitssitzung wird etwa drei Stunden dauern und gegen 13 Uhr abgeschlossen werden.
Ein zweites Gespräch der Delegationen ist für den Nachmittag angesetzt.
Zum Abschluss der Tagung soll eine gemeinsame Erklärung der 7F der Staaten veröffentlicht werden.
Unter den Regierungsmitgliedern ist die schwedische Außenministerin Karin Söder die einzige Frau.
Die österreichische Bundesregierung war bei der Eröffnung außer durch Bundeskanzler Kreisky noch durch Vizekanzler Androsch, Außenminister Parr, Handelsminister Staribacher und Landwirtschaftsminister Haydn vertreten.
Bei den an zwölf Universitäten und sechs Kunsthochschulen Österreichs gestern und vorgestern abgehaltenen Hochschülerschaftswahlen hat die ÖVP nahe ÖSU, die österreichische Studentenunion, die absolute Mehrheit erreicht.
Mit 48 Prozent der Stimmen fallen der ÖSU 33 der 65 Mandate im Zentralausschuss zu.
Zweitstärkste Fraktion blieb mit 17% der Stimmen und 11 statt bisher 10 Mandaten der VSSTÖ, der Verband Sozialistischer Studenten.
Die konservative Junge Europäische Studenten-Initiative JEES konnte 10,2% der Stimmen erringen und damit ihre Mandatszahl von 4 auf 7 erhöhen.
Der RFS, der Ring freiheitlicher Studenten, musste starke Verluste hinnehmen und fiel mit 8,4% und 5 Mandaten vom 3. auf den 4.
Rang zurück.
Je zwei Mandate erhielten die Liste kommunistischer Hochschulorganisationen, der Kommunistische Studentenverband, die Gruppe Revolutionärer Marxisten und die Fraktion Theologie.
Ein Mandat verbuchte das Grazer Studentenforum.
Die umstrittene rechtsextreme Aktion Neue Rechte erhielt ein Prozent der Stimmen und damit kein Mandat.
Wahlberechtigt waren fast 98.000 Studenten, doch nur 38,7 Prozent, das sind 0,9 Prozent weniger als 1975, gingen zu den Urnen.
Damit sind die Hoffnungen aller wahlwerbenden Parteien auf eine höhere Beteiligung als in vergangenen Jahren unerfüllt geblieben.
Mit der Frage, ob die Volksanwaltschaft ein Fremdkörper im Verfassungsgefüge oder eine organische Fortentwicklung ist, befasste sich heute während der Richterwoche in Bad Gastein der Leiter des Verfassungsdienstes im Bundeskanzleramt, Professor Adamowitsch.
Bestehende Rechtsschutzeinrichtungen stießen dort an Grenzen, sagte der Redner, wo Missstände jenseits des rechtlich präzise Erfassbaren vorliegen.
Der Erfolg der neuen Einrichtung werde nicht zuletzt von der Art ihrer Handhabung abhängen.
Das Verkehrsministerium wird in einer Woche eine bis Ende Juni anberaumte Schwerpunktaktion beginnen, die unter der Devise »sicherer Sommer 77« verschiedene Verkehrsprogramme für die Hauptreisezeit propagieren soll.
Verkehrsminister Lanz erklärte heute in einer Pressekonferenz, zu viele Autofahrer lehnten noch immer den Sicherheitsgurt ab.
Es stehe aufgrund von Untersuchungen eindeutig fest, dass bei richtig angelegten Dreipunktgurten tödliche Verletzungen bis in den Kollisionsbereich von mehr als 80 km pro Stunde verhindert werden können.
Ohne Gurte, sagte Lanz weiter, könnten schon Geschwindigkeiten von 20 km in der Stunde tödlich sein.
Lanz appellierte in diesem Zusammenhang an die Disziplin der Kraftfahrer.
Heute Vormittag wurde der offizielle erste Spatenstich für das Draukraftwerk Annerbrücke vorgenommen.
Mit diesem sechsten Kraftwerk ist der Ausbau der Drau für die Stromgewinnung zwischen der Staatsgrenze und Villach vollendet.
Die Inbetriebnahme ist für 1981 geplant.
Weitere fünf Draustufen zwischen Villach und Möllbrücke, also stromaufwärts, werden geplant.
Gegen die Errichtung dieser Kraftwerke haben sich Bürgerinitiativen gebildet.
Bundesrepublik Deutschland.
Viele Politiker haben nach Ansicht des österreichischen Finanzministers Androsz zu lange gezögert, alle Wirtschaftskräfte für einen bleibenden Aufschwung zu mobilisieren.
In der der SPD nahestehenden Georg von Vollmer Akademie in München meinte Androsch, schon nach einem kurzen konjunkturellen Hoch im vergangenen Jahr hätten diese Politiker wieder zum Rückzug gepfiffen.
Der Minister warnte sich gegen die oft verkündete Ansicht, Industriestaaten müssten mit einem hohen arbeitslosen Sockel leben.
Arbeitslosigkeit ist kein statistisches, sondern ein gesellschaftliches Problem, betonte Androsch und sprach die Hoffnung aus, dass der Londoner Wirtschaftsgipfel eine allgemeine politische Wende einleiten werde.
In Österreich wird sich der Aufschwung nach Ansicht des Finanzministers fortsetzen.
So sei mit einem realen Wachstum von 4,5%, einer Arbeitslosenquote von 2% und einem Sinken der Inflationsquote auf 6% noch im heurigen Jahr zu rechnen.
USA.
Nach Angaben von Präsident Carter bedauern zahlreiche führende europäische Politiker die Aktualisierung des Watergate-Skandals durch die jüngsten Fernsehauftritte des früheren Präsidenten Nixon.
Carter sagte gestern in Washington, der Watergate-Skandal sei für die europäischen Politiker, mit denen er in London zusammentraf, eine unangenehme Sache gewesen, weil er dem Ansehen der Vereinigten Staaten geschadet habe.
In der Nacht auf heute wurde neuerlich ein Fernsehinterview mit Ex-Präsident Nixon ausgestrahlt.
Nixon konzentrierte sich dieses Mal auf außenpolitische Fragen und wies auf seine Verdienste um die Beilegung des Nahostkrieges im Jahre 1973 hin.
Den früheren Außenminister Kissinger bezeichnete er als schwachen und zögernden Mann, den er nur ins Amt berufen haben will, um sich einen selbstgefälligen Mitarbeiter nicht zum Feind zu machen.
Frankreich.
Eine Reihe westlicher Industriestaaten und arabischer Ölländer hat Ägypten wirtschaftliche Hilfe zugesagt.
In einer zweitägigen Konferenz der Beratungsgruppe für Ägypten kündigten die Teilnehmer in Paris Hilfsmaßnahmen im Ausmaß von 5,4 Milliarden Dollar zum Ausgleich des ägyptischen Zahlungsbilanzdefizits im herrlichen Jahr an.
Davon gehen 1,5 Milliarden Dollar zu Lasten der reichen arabischen Ölländer und knapp eine Milliarde auf das Konto der Vereinigten Staaten.
Für den Rest kommen die europäischen Teilnehmer und Japan auf.
Die Hilfe soll zumeist nicht in Form von Krediten, sondern durch wirtschaftliche und industrielle Vorhaben in Ägypten gewährt werden.
Italien.
Die innenpolitische Situation in Italien hat sich weiter verschärft.
In der Innenstadt von Rom kam es gestern Abend neuerlich zu schweren Zusammenstößen zwischen linksgerichteten Demonstranten und der Polizei.
Bei der mit Schusswaffen, Brandbomben und Trenngas geführten Straßenschlacht wurde eine 19-Jährige getötet, mehrere Personen erlitten Verletzungen.
Auslösendes Moment der Ausscheidungen war eine Kundgebung der radikalen Partei anlässlich des dritten Jahrestages des italienischen Scheidungsreferendums.
Die Versammlung war illegal.
Führung gilt bis 31.
Mai ein Demonstrationsverbot.
Israel.
Vier Tage vor den Parlamentswahlen haben heute die israelischen Zeitungen Ergebnisse von Meinungsumfragen veröffentlicht, nach denen die regierende Arbeiterpartei mit empfindlichen Stimmeneinbußen rechnen muss.
Wie die Abendzeitung Ma'arif schreibt, dürfte die Arbeiterpartei von insgesamt 120 Sitzen in der Knesset nur noch 37 erreichen, gegenüber 35 Mandaten des oppositionellen Likud-Blocks.
Die Tageszeitung Jediot HaNonot prophezeit der Arbeiterpartei 39 Sitze, dem Likud-Blog 38.
Bei den letzten Parlamentswahlen im Dezember 1973 hat die Arbeiterpartei 54 Sitze gewonnen, der Likud-Blog 39.
Das waren die Meldungen.
Das Wetter.
Eine Kaltfront hat Österreich überquert.
Die Wetterwirksamkeit der feucht-kühlen Luft wird durch die Bildung eines flachen Tiefs südlich der Alpen verstärkt.
Eine durchgreifende Wetterbesserung kann zum Wochenende nicht eintreten.
Die Aussichten bis morgen früh.
Stark bewölkt bis bedeckt und verbreitet Regen.
Nachmittagstemperaturen meist 10 bis 15.
Im Osten und Südosten 14 bis 19 Grad.
Tiefstwerte der kommenden Nacht 4 bis 10 Grad.
mäßiger, in freien Lagen auch lebhafter Wind aus West bis Nord.
Die Prognose für morgen Samstag, veränderliche meist starke Bewölkung, Zeit und Gebietsweise Regen oder Regenschauer, West bis Nord, Westwind, Tageshöchsttemperaturen 12 bis 17 Grad.
Das Wetter um 12 Uhr, Wien bedeckt leichter Regen, 15 Grad, Westwind 15 Kilometer in der Stunde.
Eisenstadt, die Werte von 11 Uhr, bedeckt 17 Grad, Nordwind 10 Kilometer in der Stunde.
Linz bedeckt Regenschauer, 13 Grad, West 15.
Salzburg bedeckt 11 Grad, Süd 10.
Innsbruck bedeckt Regen, 9 Grad, Windstille.
Bregenz bedeckt 11 Grad, Südostwind 10 Kilometer in der Stunde.
Graz bedeckt 17 Grad, Süd 20 und Klagenfurt stark bewölkt, 18 Grad, Südwind 5 Kilometer in der Stunde.
Soweit also die Nachrichten und der Wetterbericht im Mittagsjournal.
Wenn Sie die Zeit vergleichen wollen, es ist jetzt 12.11 Uhr, vier Minuten vor Viertel eins.
Mit der Parlamentsdebatte über das Volksbegehren zum Schutz des menschlichen Lebens hat vor zwei Tagen die innenpolitische Diskussion über die seit Beginn 1975 wirksame Fristenlösung ihren vorerst letzten Höhepunkt erreicht.
Im Nationalrat zeigte sich, dass die Fronten in dieser Frage nach wie vor starr sind.
Die Regierungspartei hält an der straflosen Freigabe der Abtreibung in den ersten drei Schwangerschaftsmonaten fest
Die Volkspartei will diese Regelung durch eine sogenannte Indikationslösung ersetzt wissen, bei der Abtreibungen nur in Notfällen nicht bestraft würden.
Die Aktion Leben, die sich ebenfalls zu einem Indikationsmodell bekennt, hatte für ihr Volksbegehren knapp 900.000 Unterschriften gesammelt.
Die sogenannte Konfliktlösung der Freiheitlichen Partei schließlich sieht die Bindung der Abtreibungsfreigabe an die Zustimmung zweier Ärzte vor.
Soweit also die innenpolitische Diskussion, die durch einen Hirtenbrief der katholischen Kirche, der am kommenden Sonntag verlesen wird, zweifellos neue Nahrung erhalten dürfte.
Wie aber sieht nun die Abtreibungsrealität in unserem Land aus?
Hören Sie dazu den folgenden Beitrag von Hans Langsteiner.
Wer wissen will, was sich in den knapp zweieinhalb Jahren seit Gesetzwertung der Fristenlösung in Österreich auf diesem Gebiet wirklich geändert hat, sieht sich auf mehr oder weniger fundierte Vermutungen angewiesen.
Nach wie vor gibt es keine bundesweite Abtreibungsstatistik und die Zahlen, die über diese Entwicklung genannt werden, die vagieren mitunter beträchtlich.
Glaubt man bei der katholischen Aktion Leben, der Speerspitze der Fristenlösungsgegner, an ein hinaufschnellender Abtreibungsziffer bis zum Dreifachen der Zahlen vor 1975, so sieht man auf der Gegenseite eine eher konstante Entwicklung.
Fristenlösungsvertreter Primarius Rockenschaub nennt für die letzten beiden Jahre eine geschätzte Zahl von jeweils etwa 65.000 Abtreibungen.
Von sogar nur 26.422 Fehlgeburten und Abtreibungen im Jahre 1975 weiß man im Gesundheitsministerium.
In dieser Statistik sind freilich keine Privatordinationen, sondern nur die Spitäler berücksichtigt.
Dass es gerade bei Abtreibungen in Krankenhäusern so eine Art innerösterreichisches Ost-West-Gefälle gibt, wird von keiner Seite ernstlich bestritten.
In Vorarlberg, Tirol und Salzburg besteht die Fristenlösung, wie die sozialistische Wiener Landtagsabgeordnete Donald rastisch formuliert, nur auf dem Papier.
Das heißt, es gibt in diesen drei Bundesländern nach wie vor kein einziges Spital, das bereit ist, Abtreibungen nach der Fristenlösung durchzuführen.
Zu aborten ist man dort nur in sozialen oder medizinischen Notfällen bereit.
Dennoch wird auch in Westösterreich abgetrieben, aber eben nur in meist kostspieligen Privatordinationen, sodass viele schwangere Frauen, die ihr Kind nicht austragen wollen, in östlicher gelegene Bundesländer ausweichen müssen.
Sowohl in Kärnten wie auch in der Steiermark gibt es aber nur je eine Krankenanstalt, die Fristenlösungsabtreibungen durchführt.
In Oberösterreich sind es dann schon zwei, in Niederösterreich vier, in Wien zwei Sanatorien eingerechnet, sogar sechs.
Burgenland wiederum verfügt erst über ein Fristenlösungsspital.
Dieser regionalen Engpässe wegen sollten sich, so fristenlösungsfreundliche Mediziner, Frauen, wenn überhaupt, dann möglichst früh zur Durchführung des Eingriffes entschließen.
Denn erstens besteht sonst die Möglichkeit, dass die gesetzliche Drei-Monatsfrist wegen langer Wartezeiten versäumt wird.
Bisher gab es hier freilich keine Konfliktfälle.
Und zweitens werden Abtreibungen, je später sie durchgeführt werden, immer komplizierter und dadurch unter Umständen auch teurer.
Aber auch so sind Abtreibungen nicht gerade billig.
Im günstigsten Fall hat die Frau nur die Kosten für eine ambulante Spitalsbehandlung.
Das sind unter Umständen nicht mehr als 300 Schilling zu entrichten.
Im ungünstigsten Fall muss sie zwischen 15.000 und 20.000 Schilling für eine Abtreibung in einer Privatordination hinblättern.
Auch hier ist die Situation in Westösterreich besonders ungeklärt.
Zum einen, weil es dort ohne dies nur wenige Ärzte für diesen Eingriff gibt und zum anderen, weil diese oft Zuzug aus den benachbarten Bayern erhalten, was die Preise weiter in die Höhe treibt.
Die in der Fristenlösungsdiskussion gern zitierte Abtreibung auf Kassenschein gibt es derzeit nicht oder zumindest nur sehr bedingt.
Nach Auskunft des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger wird ausschließlich die medizinische Indikation als Krankenversicherungsleistung anerkannt.
Das heißt, Abtreibungen werden von der Kassa dann bezahlt, wenn ihre Unterlassung die Gesundheit der Mutter ernstlich gefährden würde.
Nicht zuletzt aus diesen finanziellen Gründen sollte die Abtreibung, wie es ja auch dem Leitgedanken des neuen Strafrechts entspricht, nach Möglichkeit vermieden und nur als letzter Ausweg in Betracht gezogen werden.
Rockenschaub weist darauf hin, dass jede zweite unerwünschte Schwangerschaft in der sogenannten Pillenpause zustande kommt.
und leitet daraus die Forderung nach verstärkter Aufklärung über die Möglichkeiten und Grenzen der Empfängnisverhütung ab.
Dass von allen praktischen Schwierigkeiten abgesehen die gleichsam ideologische Konfrontation über die Fristenlösung auch nach der endgültigen parlamentarischen Ablehnung des gegen sie angestrebten Volksbegehrens weitergehen wird, ist nach den Ereignissen dieser Woche nicht zu bezweifeln.
Ja, diese Diskussion geht wirklich weiter, nämlich heute Abend im Programm Österreich 1 um 20 Uhr.
Zum Thema Paragraf zwischen Boykott und Bewältigung, Abtreibung in Österreich diskutieren heute unter der Leitung von Hörfunkintendant Wolf Indermauer Primarius Kurt Baumgarten vom Wilhelminenspital, Grit Eben als Vertreterin der Aktion Leben, Elfriede Hammerl eine freie Journalistin, Staatssekretärin Elfriede Karl, Weihbischof Wagner,
und die Parteienvertreter Dr. Steirer von der SPÖ, Dr. Wiesinger von der ÖVP und Günther Zeilinger von der FPÖ.
Heute Abend also Paragraf zwischen Boykott und Bewältigung, Abtreibung in Österreich, Programm Österreich 1, 20 Uhr.
Mittlerweile ist es jetzt 12.17 Uhr geworden.
Wir setzen unsere Berichterstattung fort mit einem Blick in die heutigen inländischen Tageszeitungen.
Die Zitate für unsere Inlandspresseschau hat Leopold Esterle ausgewählt.
Der gestrige Parlamentstag, die Vorgänge rund um und während der dringlichen Anfrage der ÖVP an Finanzminister Androsch nach einer Lohn- und Einkommensteuersenkung prägen heute die Kommentare der Inlandszeitungen.
Das Ergebnis der Sitzung war ja, dass sich alle Parteien über eine Lohnsteuersenkung einigen konnten, dass die Frage des Termins eines solchen Schritts allerdings noch offen ist.
Denn, so heißt es in einem Kurzkommentar der Wiener Tageszeitung Kurier, mit der Lohnsteuersenkung verhält es sich so.
Wir brauchen sie unbedingt, aber wir können sie uns nicht leisten.
Zu diesem Gedanken ein Zitat aus dem Salzburger Volksblatt.
Wer ein wenig politisches Gespür hat, weiß längst, dass bei den meisten Arbeitnehmern immer noch Lohnerhöhungen für interessanter gehalten werden als Steuerreformen, die schon wegen der Kompliziertheit unseres Steuersystems nie rechtverständlich auf den Bürger durchschlagen.
Denkt aber einer überhaupt nach, dann sagt er sich, dass es auf Gottes Erdboden am allerwenigsten auf steuerlichem Gebiet Wunder gibt.
Was einem auf der einen Seite erspart bleibt, muss einem auf der anderen Seite weggenommen werden.
Und Gerhard Steininger in den Salzburger Nachrichten vertritt folgende Ansicht.
Dass Österreich die letzten Krisenjahre besser als andere Länder bewältigt hat, steht außer Frage.
Das hat mit der Leistung der Wirtschaft viel, sehr viel Geld auch aus dem Budget gekostet.
Und das müssen wir alle jetzt zurückzahlen.
Das bedeutet aber nicht, dass der Minister für alle Zeiten einen Freibrief aus diesem Titel hat.
Er wird bald nachweisen müssen, dass er durch unser Schärflein die Finanzen wieder in Ordnung bringt.
Denn sonst wird er anderswo zur Kasse gebeten werden, bei den Wahlurnen nämlich.
Soweit die Salzburger Nachrichten.
Für Günther Traxler im sozialistischen Zentralorgan Arbeiterzeitung war die gestrige, dringliche Anfrage der ÖVP nur ein Mittel, die große Oppositionspartei nach außen hin zusammenzuleimen.
Traxler verweist auf Bundeskammer-Generalsekretär Mussil und auf den Obmann der Sektion Industrie Schöller, die sich vor kurzem noch gegen eine Lohnsteuersenkung zum 1.
Jänner kommenden Jahres ausgesprochen hatten.
Traxler meint, wäre es der ÖVP ernst mit der Steuersenkung zum 1.
Jänner 1978, und das würde Geschlossenheit voraussetzen, müsste sie seriöserweise einen Gesetzesentwurf samt Bedeckungsvorschlag einbringen, der im Finanzausschuss behandelt wird.
Das ist nicht geschehen.
Stattdessen wollte sie zunächst einen Entschließungsantrag einbringen, hinter dessen Forderung sich die Vertreter aller drei Bünde mit ihrer Unterschrift stellen sollten.
Aber weil sie trotz des Taus Appells nicht einmal dazu imstande waren, flüchtete sie sich in eine dringliche Anfrage, die substanziell überhaupt nichts bringt.
Nach der Abstimmung ist alles wieder vorbei.
Genau das, was Mussil erreichen wollte.
Äußerst kritisch dazu aber auch Walter Salzmann im ÖVP-Organ Neues Volksblatt.
Es war nicht schwer zu erraten, dass niemand anderer als Hannes Androsch mehr Freude an den Äußerungen der industriellen Vertreter haben konnte, wonach eine Lohnsteuersenkung zum 1.
Jänner 1978 noch nicht wünschenswert wäre.
Dass sich für die Volkspartei nach wie vor die Frage stellt, wie sie wenigstens dem notwendigsten Maß an Parteidisziplin zum Durchbruch verhelfen mag, ist ein eigenes Kapitel.
Ein anderes Kapitel sei allerdings auch die Frage, wie die Bundesregierung ihre ablehnende Haltung zu einer Lohnsteuerreform vertreten könne.
Salzmann meint, dass nämlich angesichts eines Lohnsteueranstieges von 53 Prozent innerhalb der letzten drei Jahre das Argument von der unsicheren Phase der Weltkonjunktur wie eine erbärmliche Ausrede wirkt, wissen selbst die, die diesem Gefasel gestern auch noch Applaus gespendet haben.
Soweit also Auszüge aus heutigen österreichischen Tageszeitungen.
Die Auswahl hat Leopold Esterle vorgenommen.
Die Waffen- und Munitionsaffäre um Verteidigungsminister Lütgendorf fordert nun die ersten Opfer.
Heute werden, letzten Meldungen zufolge, 70 Frauen in der Waffenabteilung des Werks Steyr, der Steyr Daimler Buch AG, den blauen Brief erhalten.
Ursprünglich waren 200, dann 92 Kündigungen geplant.
Der Grund fehlende Aufträge aus Tunesien und Syrien.
Der Betriebsrat hat zwar grundsätzlich die Notwendigkeit dieser Kündigungen eingesehen, von der Einigung mit der Konzernleitung ist aber noch lange nicht die Rede.
Mit dem Arbeiterbetriebsrat Heigl sprach über dieses Thema Walter Kernblum vom Landesstudio Oberösterreich.
Herr Heigl, nun macht der Arbeiterbetriebsrat seine Zustimmung zur Kündigung von gewissen Bedingungen abhängig.
Wie lauten die?
Ursprünglich hatte man vorgesehen 200 Mitarbeiterinnen zu kündigen.
In den letzten Tagen konnten wir diese Liste auf 92 reduzieren und verlangten hierfür auch flankierende Maßnahmen.
Diese lauteten erstens Bezahlung der Kündigungszeit und der Verzicht auf die Arbeitsleistung, zweitens Ausstellung eines Dekretes für eine bevorzugte Einstellung bei Aufnahme von weiblichen Dienstnehmern, beziehungsweise Anrechnung der im Werk verbrachten Vordienstzeiten.
für alle Sozialleistungen und den Urlaubsanspruch.
Drittens wollten wir, dass diesen Dienstnehmerinnen auch die Treueprämie 1976 vergütet wird.
Viertens, dass keine weiteren Kündigungen in der Waffenfertigung im Jahre 1977 ausgesprochen werden.
Akzeptiert die Unternehmensleitung diese Bedingungen?
Die Firmenleitung hat hier eine Bereitschaft an den Tag gelegt.
Nur betreffs des Punkt Vieres, dass keine weiteren Kündigungen ausgesprochen werden, wird erst in den nächsten Tagen mit dem Generaldirektor Malzacher verhandelt werden.
Aber Sie machen Ihre Zustimmung zur Kündigung von der Erfüllung dieser Bedingung abhängig.
Wir machen diese Forderung für die Kündigungen namhaft und sind der Meinung, dass binnen der nächsten fünf Tage hier eine Zusage zu erfolgen hat.
Ansonsten wir diese Kündigungsliste ablehnen müssten.
Die Sterwerke haben keine Aufträge in der Waffenabteilung.
Sie verlangen aber, dass 1977 niemand mehr gekündigt wird.
Wer soll das zahlen?
Wir hoffen, dass doch in den kommenden Monaten Aufträge
in der Waffenfertigung wiederum eingehen.
Vor allem ist daran gedacht, das neue Sturmgewehr 77 zu fertigen.
Dadurch wird es möglich sein, durch eine Überbrückungshilfe des Sozialministeriums und durch die Mithilfe des Unternehmens diese Leute zu beschäftigen.
Über geplante Kündigungen im Werksteuer Daimler-Puch sprach Werner Kerbel mit dem Betriebsrat Heigl im Oberösterreich.
Nun zur Außenpolitik.
Verstimmung zwischen Wien und Boßen, genauer gesagt zwischen den Sprechern der Südtiroler Volkspartei und dem österreichischen Außenminister Paar.
Die Vorgeschichte.
Parr war kürzlich zu Südtirol-Gesprächen in Rom, um mit den Italienern über die noch ausständigen Punkte des Südtiroler Autonomie-Pakets zu sprechen.
Die Verhandlungen liefen gut, aber nach seiner Rückkehr sorgte der Außenminister bei der Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage eines ÖVP-Abgeordneten für einen Sturm im Wasserglas.
Er erklärte sinngemäß, die Südtiroler hätten bei den Gesprächen mit der italienischen Gegenseite den Bogen überspannt.
Südtirols Landeshauptmann Maniago, dessen Partei noch unmittelbar nach Pars-Rom-Besuch dem Außenminister hohes Lob gezollt hatte, reagierte darauf scharf.
Handelt es sich um ein Missverständnis oder um ernste Meinungsverschiedenheiten?
Unser Südtiroler Mitarbeiter Leonhard Paul Michel bat den Südtiroler Landeshauptmann heute um eine Stellungnahme zu Pars umstrittener Äußerung, die Südtiroler Vertreter seien mit übertriebenen Forderungen mit Schuld an der Verzögerung des Pakets.
Hier ist nun die Antwort Maniagos.
Ich bin in der Vergangenheit schon öfters befragt worden, wer ist denn eigentlich schuld an den Umstand, dass die Termine, die im Paket beziehungsweise im Autonomiestatut vorgesehen sind, für die Herausgabe der Durchführungsbeschreibung schon längst überschritten sind.
Diese Frage ist schon öfters auch in der Vergangenheit an mich gerichtet worden.
Und ich habe dann immer so geantwortet und möchte das jetzt auch noch einmal präzisieren.
Wenn das Wort Schuld richtig ist, man kann auch von Schuld reden, man kann aber auch von Ursachen der Verzögerungen sprechen.
Welche Ursachen haben die Verzögerungen mit sich gebracht?
Oder wer ist Schuld an der Verzögerung?
Aber nehmen wir jetzt das Wort Schuld, das in Ihrer Frage drinnen war.
Wenn man von Schuld reden kann,
Dann ist es einmal Schuld der italienischen Vertreter in der 6. und 12.
Kommission, die uns Vorlagen unterbreitet haben, Entwürfe unterbreitet haben für die Durchführungsbestimmungen, die unseres Erachtens nicht paketkonform beziehungsweise nicht autonomiekonform sind und die eine restriktive Auslegung des Autonomiestatutes beinhalten.
Einmal hier, wenn man das Wort Schuld gebraucht hat, hier eine Schuld.
Wenn ich jetzt nun das Wort Schuld weitergebrauche, dann sind wir schuldig, weil wir diese restriktiven Auslegungen, die in diesen Entwürfen ihren Niederschlag gefunden haben, nicht akzeptiert haben und nach unserer Meinung nicht akzeptieren konnten.
Und dadurch hat sich ergeben, dass man wochenlang und oft monatelang, wenn ich nicht sagen möchte, jahrelang verhandelt hat über solche Texte, bis der Text dann so weit verbessert worden ist, dass wir unsere Zustimmung geben konnten.
Und die Erfahrung hat ja gezeigt, hat ja gezeigt, dass dann diese Teste ja auch dann in unserem Sinne verbessert worden sind.
Nun zu den Äußerungen des Herrn Außenministers, des österreichischen Ministers für Auswärtige Angelegenheiten.
Ich anerkenne ohne weiteres, dass er eine gute Arbeit in Rom geleistet hat und er sich
verschiedene Probleme im Interesse Südtirols bemüht hat und dafür sind wir uns sicher dankbar.
Aber die Erklärung, die er abgegeben hat, in dem es heißt, dass Schuld an der Verzögerung die Südtiroler sind und dass die Südtiroler mehr verlangen, als was im Paket drinnen steht, diese Erklärung hätte ich mir von einem österreichischen Außenminister wirklich nicht erwartet.
Denn diese Erklärung unter anderem schwächt unsere Verhandlungsposition.
Man weiß ja, dass ja noch nicht alle Durchführungsbestimmungen rausgekommen sind und einige wichtige noch auf Lager sind.
Und eine solche Erklärung ist auch nicht einmal von italienischer Seite niemals abgegeben worden.
Soweit also der Südtiroler Landeshauptmann Silvius Maniago.
Und was sagt der kritisierte Außenminister Paar dazu?
Ferdinand Hennerbichler bat den Minister vor wenigen Minuten um eine Stellungnahme.
Herr Außenminister Paar, die Südtiroler sagen, sie sind enttäuscht, sie fühlen sich von Ihnen kritisiert und sagen wörtlich, sie wären bisher noch nie so hart kritisiert worden, etwa von den Italienern.
Was sagen Sie zu diesem Vorwurf und was hat dazu geführt?
Zunächst möchte ich vielleicht festhalten, dass diese Diskussion, die derzeit stattfindet und sicherlich nicht im Interesse der südtiroler Bevölkerung ist, nicht von mir begonnen wurde, sondern durch den ÖVP-Abgeordneten Keindl provoziert worden ist.
Ich möchte darüber hinaus sagen, dass
ich keineswegs hier kritisieren wollte.
Ich wollte lediglich feststellen, dass eben Verzögerungen eingetreten sind und diese Verzögerungen durch bestimmte Umstände mitverantwortet sind.
Zur Sache.
Was haben Sie denn genau gesagt?
Haben Sie wörtlich gesagt, die Südtiroler sind alleine schuld, dass es Verzögerungen gegeben hat, oder haben Sie gesagt, die Südtiroler sind mit schuld?
Was haben Sie wirklich gesagt?
Ich habe den Text jetzt nicht vor mir, ich kann daher nicht den Text zitieren, aber ich möchte vielleicht überhaupt nicht von Schuld sprechen, sondern eben die Ursache.
Was ist die Ursache für die Verzögerung?
Und die Verzögerung, ich habe keineswegs gesagt, dass die Ursache für die Verzögerung allein bei den Südtirolern zu suchen ist, bei den Vertretern der Südtiroler Volkspartei.
Die Ursachen sind verschiedene.
Aber eine Mitursache ist zweifellos auch die Art der Verhandlung der Vertreter in den 6. und 12.
Kommission, die ich damit auch wieder nicht kritisieren will.
Denn sie haben ein sehr gutes Ergebnis gebracht.
Ein Ergebnis, das dem Interessen der Südtiroler Bevölkerung Vollrechnung trägt.
Haben Sie die Verhandlungstaktik von Maniago kritisiert?
Maniago sagte, Sie hätten ihm vorgeworfen, es hätte Verzögerungen gegeben.
weil er Forderungen gestellt hätte, die über das Paket hinausgegangen wären.
Maniaco hat darauf gesagt, er hatte schließlich damit Erfolg gehabt.
Haben Sie das kritisiert?
Ich unterstreiche wieder den Erfolg und ich wiederhole, ich habe nicht kritisiert, ich will nicht kritisieren, ich will nur feststellen, wie die Situation wirklich ist und war.
Sie hatten eingangs gemeint, diese Differenzen zwischen Ihnen und dem Südtiroler Landeshauptmann Maniago könnten doch letzten Endes nur der Südtiroler Bevölkerung schaden.
Wie war das gemeint?
Ich wollte damit sagen, dass es nicht sehr glücklich ist, wenn man hier in der Öffentlichkeit Meinungsverschiedenheiten zwischen der österreichischen Bundesregierung bzw.
den Außenminister einerseits und dem Vertreter der Südtiroler Volksgruppe, ich möchte fast sagen, provoziert.
Denn solche Meinungsverschiedenheiten, das ist sicher richtig, erschweren die Verhandlungen,
zwischen Österreich auf der einen Seite mit Italien über die Durchführung des Paketes und erschwert sicherlich auch die Aufgabe, die die Südtiroler vor allem in der 6. und 12.
Kommission haben.
Daher bedauere ich, dass es zu diesen Diskussionen überhaupt gekommen ist.
Mit dem österreichischen Außenminister Paar sprach Ferdinand Hennebücher.
Es ist jetzt zwei Minuten nach halb eins.
Auf etwa 40 bis 50 Millionen wurde die Zahl der amerikanischen Staatsbürger geschätzt, die am vergangenen Mittwoch auf den Fernsehschirmen überall in den Vereinigten Staaten miterlebten, wie der frühere amerikanische Präsident Richard Nixon in einem eineinhalbstündigen Fernsehinterview seine Version des Watergate-Skandals darlegte, seine Handlungen und seine Gedanken aus seiner Sicht erklärte.
Der britische Fernsehjournalist David Frost, der den ehemaligen Präsidenten in Kalifornien interviewte, versuchte nachträglich das zu tun, was der von Präsident Ford ausgesprochene Generalpardon unmöglich gemacht hatte.
Nämlich Richard Nixon auf die Anklagebank zu bringen, mit der amerikanischen Öffentlichkeit als Geschworene.
Man riss also wieder alte Wunden auf in den Vereinigten Staaten.
Gestern Abend gab es nun die Fortsetzung dieses Interviews.
Thema Außenpolitik.
Darüber informiert sich nun Jürgen Wilde.
Zum ersten Mal war es jedoch einfacher für Richard Nixon.
Der schwerste Teil, Watergate, lag hinter ihm.
Und er konnte sich auf seine Leistungen als Präsident konzentrieren.
Wie groß das Interesse der Öffentlichkeit auch gestern wieder war, geht daraus hervor, dass Präsident Carter seine angekündigte Pressekonferenz um mehrere Stunden vorverlegte.
der der ursprünglich vorgesehene Zeitpunkt mit der Übertragung des nächsten Interviews zusammengefallen wäre.
Aber auch Carter nahm zur nächsten Stellung.
Im Anschluss an seine Pressekonferenz beantwortete er noch einige Fragen und erklärte, er, Carter, würde sich das Interview nicht ansehen.
Persönlich sei er der Meinung, dass Nixen schuldig sei.
Gleichzeitig glaube er jedoch, dass Nixen davon überzeugt sei, nichts getan zu haben, was eine Amtsenthebung gerechtfertigt hätte.
Und er verdamme Nixen nichts in das, was sie da augenblicklich tue.
Also, es sei Nixens Angelegenheit, wenn er für diese Interviewserie, die von 155 unabhängigen Fernsehstationen ausgestrahlt wird, mindestens eine Million Dollar passiere.
Gestern Abend war nun Nixens Erfolgsseite an der Reihe, seine Außenpolitik.
Man glaubte, einen völlig veränderten Nixen vor sich zu haben.
Von Anfang an schien er in seinem Element zu sein.
Er war gelöst und hatte das Gespräch ständig unter Kontrolle.
Er berichtete über seine Begegnungen mit Mao 1972 und 76 und gab der Überzeugung Ausdruck, dass Mao trotz Krankheit politisch fest im Sattel saß.
Er sprach von kleinen, aber bedeutungsvollen Veränderungen, die zwischen 1972 und 1976 in Maos Arbeitsstimme stattgefunden hatten und die zeigten, dass China moderner geworden war.
Der Nahostkrieg des Jahres 1973 wurde von ihm beleuchtet, mit all den diplomatischen Aktivitäten der Vereinigten Staaten und der Sowjetunion hinter den Kulissen.
die von Ägypten geforderte Einsendung amerikanischer und sowjetischer Truppen, das Versagen der israelischen und amerikanischen Geheimdienste, die einen Kriegsausbruch zwar für möglich, aber als unwahrscheinlich hingestellt hatten.
Und er sprach über sein persönliches Verhältnis zu Brezhnev.
Brezhnev wusste, so sagte Nixon, dass die Vereinigten Staaten Israel und Ägypten ihn vor dem Untergang bewahren würden.
Das war schon anlässlich des Brezhnevs Besuchs
von Nixon klargemacht worden.
Etwa dieses sich gegenseitig kennen und die richtige Einschätzung des anderen, die schließlich eine Beendigung des Nahostkonflikts ohne direkte Einmischung der beiden Supermächte ermöglichte.
Brezhnev wurde von Nixon als vorsichtig, aber nicht zaghaft und humorvoll bezeichnet.
Und als Schüler Lenins, der nach dem Prinzip vorgehe, wenn du deinem Gegner auf eine schwache Stelle triffst, dann stoße nach.
Wenn du jedoch Widerstand spürst, dann ziehe dich zurück."
Und er sprach über seinen Außenminister Henry Kissinger, den er als brillant und als Genie bezeichnete.
Auf die Frage, wie er dieses Urteil mit der von Kissinger über ihn zum Ausdruck gebrachten abfälligen Meinung vereinbaren könne, meinte er,
Henry Kissinger habe auf Partys, zu denen er ja gern gehe, dem Gastgeber vielleicht nur das gesagt, was dieser hören wolle, ohne dabei, und hier spielte er auf einen ganz bestimmten Vorfall an, daran zu denken, die Mikrofone vorher abzustellen.
Aber er hat nixen, habe ich ja den gleichen Fehler gemacht.
Berichterstatter aus Washington war Jürgen Wilde.
In Wien begann heute das große Treffen der Staatschefs der EFTA-Staaten.
Die Beratungen sind der Zukunft der europäischen Freihandelszone gewidmet.
Der aktuelle Anlass dieser Beratungen ist das bevorstehende Ende des Zollabbaus zwischen den drei neutralen Staaten Österreich, Schweden und Schweiz und den europäischen Gemeinschaften am 1.
Juli.
Natürlich sind es die Staatsmänner, die Politiker, die die Wege der Freihandelszone in der Zukunft abzustecken haben.
Aber die Akteure, das sind die Volkswirtschaften, die Unternehmen, der Handel und die Industrie.
Und diese Akteure haben in den vergangenen fünf Jahren des Zollabbaus ihre Erfahrungen mit der EG und in den 15 Jahren seit der Gründung ihre Erfahrungen mit der EFTA gemacht.
Hans Adler sammelte die Stellungnahmen der Wirtschaftsvertretungen ein.
Zunächst ein kleiner Steckbrief der EFTA, der Europäischen Freihandelszone.
Sie umfasst derzeit Schweden, die Schweiz, Österreich, Norwegen, Portugal, Liechtenstein und Island.
Finnland besitzt seit 1961 einen Assoziierungsvertrag mit der Freihandelszone.
Ohne selbst zur EFTA zu gehören, haben Spanien, Griechenland und die Türkei verschiedene handelspolitische Aktivitäten wie teilweise Zollabbau und Abschaffung von Einfuhrkontingenten gesetzt, die ebenfalls als eine Art erweiterte Zusammenarbeit mit der EFTA anzusehen sind.
In den EFTA-Staaten lebt etwa 1% der Weltbevölkerung und dieses 1% konsumiert 8% der Welteinfuhren und trägt 6% der Weltausfuhren.
Die EFTA kennt von der Organisation her ausschließlich den freien Handel, unbehindert durch Zölle oder Import- und Exportkontingente.
Sie hat nie die Fahne einer Wirtschafts- und Währungsunion nach dem Muster der EG-Verträge gehisst, aber es hat immer indirekte Kontakte in Fragen der Währungspolitik oder wirtschaftspolitischer Krisenschutzmaßnahmen gegeben.
Heute denkt die EFTA bereits wieder an die Aufnahme neuer Mitglieder und sie hat dabei die Zustimmung der österreichischen Wirtschaftsvertretung, der Bundeskammer, deren Generalsekretär Dr. Arthur Musil erklärt.
Sehr viel versprechen wir uns von einer Ausdehnung der EFTA, vor allem auf Spanien und dann auf die Türkei und auf Griechenland.
Wenn hier nicht Verhandlungen geführt werden mit diesen Ländern, die wie Spanien schon einen vollen Zoll Abbau zum Großteil durchgeführt haben gegenüber der EWG, dann wird eine österreichische Bahn auf diesen Gebieten sehr stark diskriminiert werden.
Die schwachen Punkte in der Zusammenarbeit
Österreichs mit dem anderen großen Wirtschaftsblock.
Den europäischen Gemeinschaften sind nach dem Abbau der Zölle die sogenannten sensiblen Produkte.
Das ist vor allem Edelstahl, Papier, Aluminium, Zellwolle und sogenannte hochschmelzende Metalle wie zum Beispiel Titanium und Wolfram.
Für diese Produkte gibt es bisher nur einen ganz geringfügigen Zollabbau und von einer Befreiung des Handelsverkehrs von Zöllen und Tarifen ist noch keine Rede.
Dennoch meint Dr. Mario Marquet, leitender Sekretär der Industriellen Vereinigung, auf die Frage, wie sich die österreichische Industrie bisher mit der EG und der EFTA zurechtgefunden habe.
Ich glaube, im Großen und Ganzen ist diese Bilanz als durchaus
positiv zu betrachten.
Man muss die Sache nämlich sozusagen von der Kehrseite der Medaille betrachten.
Was wäre geschehen, wenn Österreich sich etwa von so einer Integrationsbewegung isoliert hätte oder wenn eine solche
wirtschaftlicher Zusammenschluss der europäischen Länder nicht zustande gekommen wäre.
Zweifellos hätte das den Handel weiterhin stark oder stärker behindert, als das tatsächlich der Fall ist.
Dass einzelne Branchen davon vielleicht mehr profitieren als andere, ist klar.
Es gibt bei uns Branchen, die einen sehr starken
im Export aus begreiflichen Gründen in gewisse Länder des Ostens haben, die an der Exportseite nicht in diesem Maße vielleicht interessiert sind.
Aber im Großen und Ganzen erscheint es auch allen Beteiligten durchaus vernünftig, dass es zwischen den europäischen Ländern keine solchen Barrieren mehr gibt.
Bundeskammerchef Musil dagegen sieht Probleme in der Zusammenarbeit zwischen Österreich und den europäischen Gemeinschaften.
Es ist ein allgemein anerkannter Grundsatz, dass kleine Länder von einem Integrationsprozess viel später profitieren als größere Länder.
Wir haben im gegenwärtigen Zeitpunkt aus diesem Prozess gewisse Nachteile zu überwinden.
Diese Nachteile werden dadurch verstärkt, dass die seinerzeitigen flankierenden Maßnahmen, die anlässlich des EWG-Beschlusses getroffen worden sind,
viel früher ausgesetzt haben, als der letzte Schritt des Zollabbaus erfolgt ist.
Ein Grund der Import-Explosion ist die Tatsache, dass diese flankierenden Maßnahmen zu wenig waren und dass sie zu gering waren.
Der zweite Grund liegt darin, dass der österreichische Ski-Link ständig künstlich hinauf manipuliert worden ist und dass dadurch die ausländischen Waren in Österreich billiger geworden sind und die österreichischen Waren im Ausland teurer geworden sind.
Das sind Dinge, die uns sehr, sehr große Sorgen machen.
Wir wissen dabei sicher, dass Abwertungsmaßnahmen der letzte Ausweg sein könnten.
Aber wenn nicht durch massive Investitions- und Exportoffensiven,
die österreichische Wirtschaft wieder in die Lage versetzt wird, dieses Zahlungs- und Leistungsbilanzdefizit abzubauen, dann werden die autonomen Kräfte den Schilling dorthin bringen, wo er wirklich hingehört.
Und schließlich der Handel.
Er ist der Träger der großen Import- und Exportgeschäfte, vor allem im Bereich der Konsumwaren.
Wie er die Sache sieht, erklärt der Vorstandsvorsitzende des Meindl-Konzerns, Diplom-Ingenieur Kurt Weinig, als Sprecher des Verbandes der Großbetriebe des Handels.
Da die Hauptgruppen
Der Import waren auf dem Lebensmittelsektor die sensiblen Produkte, also Produkte aus dem Landwirtschaftssektor, betreffend.
Sind in diesem Sektor die Zollsätze nicht ermäßigt oder nur im geringen Maß ermäßigt worden, ergeben sich im Lebensmittelsektor fast keine Auswirkungen in den Preisen.
Im Waschmittelbereich gibt es wohl Ermäßigungen, aber die Inlandsproduktion ist im Vordergrund und Importe spielen eine relativ geringe Rolle.
Im Textilbereich, Kleinspielwarenbereich, Kosmetikerbereich, Maschinenbereich, Kunststoffbereich wird der Zollabbau vollendet am 1.
Juni.
Dort werden sich Ermäßigungen ergeben.
die sich auch auswirken werden in den Detailpreisen.
Alles in allem also, Österreichs Zusammenarbeit mit den großen Handelsblöcken IG und EFTA ist sicher nicht ohne Probleme, aber die Schwierigkeiten werden ohne Assoziierung wesentlich größer.
Hans Adler analysierte die österreichischen Erfahrungen mit EFTA und europäischen Gemeinschaften.
Es ist jetzt eine Minute vor dreiviertel eins.
Im Wiener Bauzentrum in Palais Lichtenstein wird heute Abend eine Ausstellung geöffnet, die sich zum Ziel gesetzt hat, sich kritisch mit Problemen der Zivilisation auseinanderzusetzen.
Veranstalter ist die Arbeitsgruppe Alternativen.
Die Ausstellung dauert bis zum 11.
Juni und darüber hinaus gibt es eine Fülle von Vorträgen.
Die Palette der Themen reicht von Atomenergie und gesellschaftliche Kontrolle bis hin zur Bedeutung und Qualität von Wildfruchtelixieren.
Worum es aber im Einzelnen geht, das erfahren Sie nun aus einem Gespräch, das Wolfgang Steinwendner mit Peter Warta, einem der Veranstalter, geführt hat.
Herr Warta, die Arbeitsgruppe Alternativen will aufzeigen, so lese ich in Ihrem Programm, dass das, was angeblich nicht geht, doch geht, nämlich in der Technik, der Landwirtschaft, in der Erziehung, im Wohnbau, im Gesundheitswesen, in der Verkehrsplanung, kurz in fast allen Bereichen des Lebens.
Welcher Mittel bedienen Sie sich eigentlich, um Ihre Vorstellungen an den Mann zu bringen?
Drei Ermittlungen kann man sagen.
Das eine und das, wovon wir uns die größte Breitenwirkung erhoffen, ist die Ausstellung, die wir heute Abend eröffnen.
In der Ausstellung werden wir auf 800 Quadratmetern über 250 Exponate zeigen, die sich alle mit diesem Thema der Alternativen in den verschiedensten Bereichen unserer Zivilisation auseinandersetzen.
Die Ausstellung ist in fünf Bereiche eben gegliedert.
Architektur und Siedlungswesen, einer davon, eine andere Gesundheit, dann wieder einer wäre Landwirtschaft und Ernährung.
Es gibt dann noch das Erziehungswesen, ich glaube jetzt habe ich alle fünf.
Ja, und in diesen Bereichen werden ganz konkrete, zum Teil verwirklichte, zum Teil zumindest im Plan restlos durchgearbeitete Lösungsvorschläge dazu gezeigt, wie man es mit weniger Unannehmlichkeit, mit weniger Kosten, mit weniger Energieverbrauch und auch mit weniger Gefahrenrisiko für den Einzelmenschen zu einem angenehmen Leben in unserer Zivilisation bringen kann.
Können Sie ein paar Alternativvorschläge nennen, die besonders signifikant erscheinen?
Ja, also ein Schwerpunkt unserer Ausstellung ist es, möglichst auszunützen, was es ohnehin schon gibt.
Sie sehen in einer Ecke einen riesen Abfallhaufen mit Altglas, Altreifen, Altmaterial, Kunststoffen, die weggeworfen sind.
Und dort wird aufgezeigt, was man alles aus diesen Dingen machen kann, wenn man sie statt einfach in irgendwelche Gruben zu schütten, wiederverwendet, dem Recycling zuführt.
Eine weitere Sache, die vielleicht nicht uninteressant ist, auf dem Gebiet des Energiespanns.
Es wird gezeigt, wie man in unglaublicher Weise Energie einsparen könnte, wenn man zum Beispiel verschiedene Vorschläge, die in der Ausstellung gezeigt werden, in den Bereich Verkehr verwirklicht.
Der Verkehr verbraucht, glaube ich, 25 Prozent, wenn ich mich jetzt recht erinnere, des gesamten Energiebedarfs, den wir
überhaupt brauchen.
Und wenn man bedenkt, dass ein Auto, das einen Menschen transportiert, dass dort 98 Prozent der Energie für irgendwelche Zwecke verloren gehen und nur zwei Prozent dafür verwendet werden, dass der eine Mensch überhaupt von einem Ort an den anderen kommt, dann sieht man, was dort für Möglichkeiten schlummern.
Ja, Sie zeigen sehr viel.
Glauben Sie auch, dass Sie den Ausstellungsbesucher zum eigeninitiativen Handeln motivieren können?
Das möchten wir sogar.
Es wird eine Reihe von leeren Tafeln geben, wo der Ausstellungsbesucher, überhaupt dann, wenn er sich bereits mit den Problemen, die wir angehen, auseinandergesetzt hat, und das ist oft der Fall, wo er also selber Vorschläge machen kann, sich überlegen kann, was ist möglich, Ideen festlegen kann.
Sie beschäftigen sich in Ihrer Ausstellung mit fast allen Bereichen des menschlichen Lebens.
Glauben Sie nicht, dass sich der Veranstalter da ein bisschen übernimmt?
Wir wissen, dass das eine große Schwierigkeit in unserer Ausstellung ist.
Selbstverständlich sind unsere einzelnen Beiträge in den Bereichen nicht vollständig, aber trotzdem
halten wir es für ganz wichtig, alle diese Bereiche in ein System, in dem Zehen ineinander greifen, zu bringen.
Denn wenn man in Einzelbereichen versucht, alternative Lösungen sich auszudenken, dann wird man immer wieder merken, wie irgendwelche Gründe
die aus anderen Bereichen kommen, für die Undurchführbarkeit dieses einen Bereiches sprechen.
Wir müssen also, wenn wir versuchen wollen, unser Leben in ein angenehmeres Leben zu verwandeln, alle Bereiche umfassen und in allen Bereichen arbeiten.
Nur so ist es eigentlich möglich, ein umfassendes System alternativen Lebens zu ermöglichen.
Schluss mit der ewig gestrigen Zukunft über eine Veranstaltung im Bauzentrum sprach Wolfgang Steinwäther mit Peter Warta, einem der Veranstalter.
Musik
Als österreichische Erstaufführung wird im Wiener Akademietheater morgen der Sturmgeselle Sokrates aufgeführt werden.
Dieses 1902 entstandene Stück hat der damals 45-jährige Hermann Sudermann verfasst.
Es ist seine einzige Komödie, neben seinen Romanen Frau Sorge und Katzensteig und seinen zahlreichen Dramen, von denen besonders Heimat und Johannesfeuer bekannt geworden sind.
In einer Inszenierung von Michael Kellmann werden unter anderem Susi Nicoletti, Uli Vessl, Paul Hoffmann und Thomas Strux zu sehen sein.
Brigitte Hofer gibt einen Vorbericht.
Wer würde hinter dem klingenden Namen Sturmgeselle Sokrates den biederen, älteren Zahnarzt Albert Hartmeier vermuten, der in den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts seine Frau, eine ehemalige Kellnerin, tyrannisiert, sich vor neuen Behandlungsmethoden für seine Patienten verschließt und sein Gedanken und Handeln vorwiegend auf ein Ziel richtet, auf den Geheimbund der Sturmgesellen, der dem Geist und Ideale der Revolution von 1848 aufrechterhalten soll.
Dieser stürmische Geist hat sich aber während der wöchentlichen Geheimtreffen im Hinterzimmer des deutschen Reichsadlers abgenützt.
Er ist schal geworden, kann die Söhne der altgewordenen Väter nicht mehr überzeugen.
Die Spannung der Konfliktsituationen in der Politik Wiener Familien kann sich nur mehr im tragikomischen lösen.
Ein Stück, das Regisseur Michael Kehlmann als echte Entdeckung für das Theater bezeichnet und das er literarisch zwischen Ibsen und Sternheim ansiedelt.
Ich glaube, dass es ein ganz bedeutendes Stück ist, das nämlich zur Phänomenologie des deutschen Menschen, also wie kam es zum Oberlichkeitsstaat, wie kam es zum Abbau der Demokratie in Deutschland, die 1948 erobert worden war, wie kam es dann später zu jenem Absinken ins unliberale, fast an der Grenze der Diktatur stehende politische Leben Deutschlands, das dann wiederum aus dem Oberlichkeitsdenken zum Faschismus und zu Hitler geführt hat.
All diese Phänomene
werden von Sudermann auf eine fabelhaft hellsichtige, klare und objektive Weise geklärt.
Und darüber hinaus ist es noch lustig.
Die letztlich nicht lustige, sondern tragische, weil alleingelassene Figur des Hartmeier, also des Sturmgesellen Sokrates, verkörpert Paul Hoffmann.
Hören Sie ihn in einem Szenenausschnitt im Gespräch mit dem jüdischen Mitgesellen Dr. Marcuse, den Manfred Inger spielt.
Hör mich mal ernsthaft an.
Eines ist klar.
Das Verhältnis zu unseren Söhnen ist nicht so, wie es sein sollte.
Ich erlebe in meinem Hause Ähnliches.
Jedenfalls besteht die Gefahr, dass die Jungen vor der Zeit unseren Händen entgleiten.
Lass man.
Der Reinhold, der ist Feuer von unserem Feuer.
Der wird die Tat sein von unseren Gedanken, wie Heine sagt.
Umso besser.
Vorhin, als dieses Vieh vom Gastwirt uns den Stuhl vor die Tür setzen wollte, da schoss mir der Gedanke durch den Kopf.
Wenn wir nicht wollen, dass alles, wofür wir gelebt und gestritten haben, mit uns zugrunde gehen soll, dann müssen wir dafür sorgen, dass unsere Jungens Sturmgesellen werden.
Paul Hoffmann sieht im Sturmgesellen Sokrates ein handwerklich, ein dramaturgisch gekonnt gemachtes Stück und meint im Besonderen zu seiner Rolle... Es ist ein Vatersschicksal.
Ein Mann, der geglaubt hat, dass die Ideen der deutschen Burschenschaft, also die demokratischen, die schwarz-rot-goldenen Ideen,
Siegen würden und man musste bei 1870, 1871 erleben, dass das Bismarckische Reich kam und mit einem Schlag die deutschnationalistischen und die revanchistischen und was man heute unter faschistischen Ideen versteht, die Stärkeren waren.
Ernsthaft und nicht lächerlich haben Sylta Busse die Kostüme und Masken und ihr Mann Hans-Ulrich Schmückle das Bühnenbild für die Aufführung im Akademietheater entworfen.
Beide arbeiteten zuletzt vor allem mit Regisseur Manfred Wegwerth zusammen.
Sylta Busse?
Wir müssen eben in den Kostümen doch versuchen, was man leicht könnte, denn es werden ja sehr viele verschiedene Typen gebracht und man muss eben da jetzt diesen Grad erreichen, dass sie überzeugend sind und wirklich
Ich möchte mal sagen, dem, was der Sudermann ausdrücken will, entsprechen, dass es keine Klamotte wird und nicht Komiker da auftreten, sondern Menschen, die im Leben so vorhanden sind.
Im Sturmgesellen Sokrates werden tragische Ereignisse mit drastischer Komik dargestellt.
Eine Entwicklung, die Hermann Sudermann mit folgenden Worten erklärt.
Die höchste Tragik, die ein Menschendasein kennt, der Niedergang zum Banalen, spielt sich immer in komischer Form ab.
So wird die kommende Premiere hoffentlich nicht zu komisch auf das Publikum wirken.
Soweit also ein Bericht von Brigitte Hofer.
Die Festspiellandschaft in der Bundesrepublik Deutschland scheint in Bewegung zu geraten.
Während etwa Wolfgang Wagner durch die Lande reist, um bei den lokalen Richard-Wagner-Vereinen die offenen Antipathien gegen Patrice Girauds vorjährige Bayreuther Ringinszenierung abzubauen, tut sich etwas anderes am anderen Pol der Festspiellandschaft.
Auf dem grünen Hügel der Ruhrstadt Recklinghausen, wo für die Arbeitnehmer veranstalteten Ruhrfestspiele stattfinden.
Ulrich Schreiber informiert sie darüber.
Heute ist die Eröffnung, wie gewohnt, in zwei Blöcke unterteilt.
Während nachmittags die von Thomas Grochowiak zusammengestellte Ausstellung konkreter und fiktiver Flugmaschinen unter dem Doppeltitel »Fliegen, ein Traum, Faszination, Fortschritt, Vernichtungswahn« ihre Pforten öffnet, folgt abends die erste Theaterpremiere.
Diesmal hat man sich nicht auf die unselige Tradition der sogenannten Eigeninszenierungen versteift, sondern sich mit dem Hamburger Thalia-Theater zu einer Kooperative verbunden.
Auf dem Programm steht Hans Hollmanns Bearbeitung des Shakespeare'schen Choreolan, übrigens in anderer Fassung als 1970 in München, und zwar in der Inszenierung des Bearbeiters mit Elisabeth Flickenschild und dem Hamburger Thalia-Chef Boy Gobert in den Hauptrollen.
Gehen beide Eröffnungsveranstaltungen von der Konzeption her über das in Recklinghausen übliche Angebot von tradierten Bildungsgütern hinaus, so tut sich vor und hinter den Kulissen noch manch anderes bemerkenswerte.
Angefangen hatte der Recklinghäuser Aufwind mit einem Skandal im vergangenen Dezember, als die Festspielleitung dem Regisseur Hans Neuenfels die vereinbarte Inszenierung von Sternheims Satire »Bürger Schippel« wieder entzog.
Nach Darstellung des Regisseurs war die Festspielleitung dadurch aufgeschreckt worden, dass er Sternheims Stück zu einer bitteren Spiegelung des Ruhrgebiets sowie der Mentalität seiner Bewohner umfunktionieren wollte.
Um sich nicht diesem Vorwurf auszusetzen, sah sich die Geschäftsführung zur Flucht in die Progressivität veranlasst.
So verpflichtete man als neuen Felsnachfolger einen bekannt linken Regisseur Roland Gall und ließ andererseits der Jugendfestspielorganisation Junges Forum einigen Spielraum.
Diese nutzte die Chance, indem sie über den Werbeetat vier in einem Bus übers Land fahrende Schauspieler bezahlte, die mit Formen des bewusst provokatorischen Straßentheaters Reklame für die Festspielaufführungen des Coriolan Wiedesbürger Schippel machten.
Natürlich in der Hoffnung, über eine positive Resonanz solche Theaterformen für dahin in den Festspielbunker zu schmuggeln.
Angesichts solcher Initiativen sei sich nun wiederum die Festspielleitung veranlasst, ihre Zeitbezogenheit zu dokumentieren und holte das längst vergrabene Reformpapier vom Februar 1974 aus der Erde.
In diesem hatte man nämlich lauthals die später totgeschwiegene Forderung aufgestellt, nach Recklinghausen gehöre eine feste Theatertruppe und kein zusammengewürfeltes Ensemble, das ein paar Wochen pro Jahr zusammen spiele.
Hatte man vor drei Jahren noch in völliger Selbstüberschätzung davon geträumt, eine Truppe nach Art und vom Format der Berliner Schaubühne am Halleschen Ufer auf die Beine zu bringen, so ist nun von neuen, raumsprengenden und das Publikum direkt ansprechenden Theaterformen die Rede.
Zwar fehlt noch mindestens die Wenigkeit von einer Million D-Mark, aber dennoch ist man guten Muts, das Geld bei der Landes- oder gar Bundesregierung zu bekommen.
Fazit vor dem heutigen Festspielbeginn.
In Recklinghausen ist einiges in Bewegung geraten.
Über den Beginn der RUHR-Festspiele in Recklinghausen informierte sie Ulrich Schreiber.
Es ist jetzt drei Minuten vor 13 Uhr.
Wie gewohnt hören Sie jetzt die Zusammenfassung der wichtigsten Journalbeiträge und Ereignisse in den Kurznachrichten.
Österreich.
Heute werden 65 Frauen der Waffenerzeugungsabteilung des Hauptwerkes Steyr, der Steyr-Daimler-Puch AG, den blauen Brief erhalten.
Grund für die Kündigung ist das Ausbleiben von Aufträgen aus Tunesien und Syrien.
Sollte sich die Auftragslage in nächster Zeit nicht bessern, ist mit weiteren Kündigungen zu rechnen.
Ursprünglich sollten 92 Frauen gekündigt werden, doch konnte die Zahl in Verhandlungen auf 70 reduziert werden.
Bundeskanzler Kreisky hat heute Vormittag im Kongresszentrum der Wiener Hofburg die EFTA-Gipfelkonferenz eröffnet, an der die Regierungschefs oder Außenminister aller Mitgliedstaaten der Europäischen Freihandelszone teilnehmen.
Die eintägigen Beratungen sollen Aufschluss über die Zukunft der EFTA nach der am 1.
Juli eintretenden Aufhebung der letzten Zollschranken geben.
Weitere Beratungsthemen sind Möglichkeiten einer Verbesserung der Wirtschaftsbeziehungen in Westeuropa, das Verhältnis zu den europäischen Gemeinschaften und die wirtschaftliche Situation in der Welt.
Heute Vormittag wurde der offizielle erste Spatenstich für das Draukraftwerk Anderbrücke vorgenommen.
Mit diesem sechsten Kraftwerk ist der Ausbau der Drau für die Stromgewinnung zwischen der Staatsgrenze und Villach vollendet.
Die Inbetriebnahme ist für 1981 geplant.
Das Verkehrsministerium wird in einer Woche eine bis Ende Juni anberaumte Schwerpunktaktion beginnen, die unter der Devise sicherer Sommer 77 verschiedene Verkehrsprogramme für die Hauptreisezeit propagieren soll.
Verkehrsminister Lanz erklärte heute in einer Pressekonferenz, zu viele Autofahrer lehnten noch immer den Sicherheitsgurt ab.
Bundesrepublik Deutschland.
Viele Politiker haben nach Ansicht des österreichischen Finanzministers Androsch zu lange gezögert, alle Wirtschaftskräfte für einen bleibenden Aufschwung zu mobilisieren.
In der der SPD nahestehenden Georg-von-Volkmar-Akademie in München mahnte sich Androsch gegen die oft verkündete Ansicht, Industriestaaten müssten mit einem hohen arbeitslosen Sockel leben.
Arbeitslosigkeit ist kein statistisches, sondern ein gesellschaftliches Problem, betonte Androsch.
Mit diesen Kurzmeldungen sind wir am Ende von 60 Minuten Information des aktuellen Dienstes.
Sie wissen ja, die nächste Journalausgabe gibt es dann um 18.30 Uhr im Programm Österreich 1.
Bis dahin zu jeder vollen Stunde Nachrichten im Programm Österreich 3.
Das Wichtigste aus aller Welt.
Für das Team des heutigen Mittagsschanals verabschiedet sich Herbert Dobrowolny.
Einblendung: Arthur Mussil, Mario Marquet, Dipl. Ing. Kurt Wainig
Mitwirkende:
Adler, Hans [Gestaltung]
, Mussil, Arthur [Interviewte/r]
, Marquet, Mario [Interviewte/r]
, Wainig, Kurt [Interviewte/r]
Datum:
1977.05.13 [Sendedatum]
Schlagworte:
Politik
;
Politik Österreich
;
Wirtschaft
;
Radiosendung-Mitschnitt
;
20. Jahrhundert - 70er Jahre
Typ:
audio
Inhalt:
Nachrichten